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Wortspielereien

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
/!\ACHTUNG/!\
Prequel zu Die zwei Models
Der Junge, aus dessen Sicht es erzählt wird, heißt "Yakino". Komplett anzeigen

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Versteckspiel Karneval

/!\ Bitte vor dem Lesen der Geschichte das Vorwort oder die Beschreibung lesen /!\
 

 Ich fragte mich wirklich, wieso ich mich dazu hatte überreden lassen. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit genügte, damit ich ihm jeden noch so dämlichen Wunsch erfüllte.

Manchmal konnte ich ihn dafür abgrundtief und tiefer hassen.

Ich seufzte. Nun ließ es sich auch nicht mehr ändern. Ich steckte in diesem stickigem Ganzkörperkostüm einer Katze fest. Es hatte riesige Augen, die einen gruselig starrend und glitzernd ansahen, und nur winzige Löcher, durch die ich durch schauen konnte. Das Pelz der Katze war strahlend weiß und - das war das i-Tüpfelchen - dieses Kostüm einer menschlichen Katze hatte ein Kleid an.

Ja, ich steckte in einem weiblichem wahrscheinlichem Maskottchenkostüm.

Und ja, er hatte mich wirklich dazu gekriegt, das zu tragen. Er hatte mich, einen durch und durch MÄNNLICHEN Jungen, in ein WEIBLICHES Kostüm gesteckt, in dem ich zudem noch furchtbar schwitzte.

Mein Groll für diese Scham ließ sich nur dadurch beruhigen, dass mich niemand erkannte und erkennen konnte. Niemand redete in der fröhlichen Karnevalsnacht eine am Rande stehende Katze an, was mich sehr beruhigte.

Aber wann kam er endlich?

Ich sah zu der Uhr eines nahegelegenen Hochhauses hoch. Er verspätete sich schon um eine Viertelstunde. Selbst eine Verspätung von wenigen Minuten war untypisch für ihn. Normalerweise war er es, der auf mich wartete, selbst wenn ich mal pünktlich war.

Ob etwas passiert war? Ich fing an, mir Sorgen zu machen. Als ich dann jedoch zum Entschluss kam, ihn anzurufen, fiel mir etwas Leidiges auf.

Ich hatte mein Handy zu Hause vergessen.

Diese Nacht konnte nicht schlimmer werden ...

… dachte ich zumindest, bis es anfing zu nieseln und es Sturzbäche regnete.

Ich flüchtete mich zum Glück ohne dass mein Kostüm völlig durchnässt wurde – wer wusste, wie teuer es gewesen war - unter eine Überdachung, die extra für solche Fälle errichtet wurde. Ich war einer der Letzten, weshalb ich mich ganz am Rande des Zeltes befand. Nichtsdestotrotz bekam ich sehr wohl die Körperwärme der anderen zu spüren und schwitzte in meinem sehr atmungsaktiven Kostüm.

Wann kam er denn endlich?

Ich hielt nach ihm Ausschau, während ich versuchte, das Kostüm nicht zu beschmutzen oder nass zu machen, was sich jedoch hier, am Rand, als ein schwieriges Unterfangen herausstellte.

„Yukino, kommst du?“ Jemand, den ich sofort an all seinen Eigenheiten erkannte, stand direkt vor mir und reichte mir galant seine Hand. Dieser Jemand hatte ein schwarzes Katerkostüm an, welches mit sehr großer Wahrscheinlichkeit den Katerprinzen meines Katzenprinzessinenkostüms darstellte. Der Kater hatte einen reich verzierten Anzug nach altertümlicher Edelmannsart an. Um sich vor dem Regen zu schützen hatte der adlige Kater einen ebenso kitschigen und mit Rüschen besetztem Regenschirm.

Dieser Jemand war derjenige, auf den ich sehnsüchtig gewartet hatte.

„Endlich bist du da!“, rief ich freudig aus, auch wenn man meine Freude nur an meiner Stimme erkennen konnte, da mein Gesicht unter dem Kostüm verborgen war. Hastig schlüpfte ich unter seinen Regenschirm. Dabei nahm ich die Hand, die er mir immer noch reichte, mit meiner an.

„Entschuldige, Verehrteste, aber ich hatte ein paar Probleme, alles zu organisieren.“ Ich konnte sein verwegenes Lächeln förmlich spüren.

„Wobei?“, fragte ich, während er mich von der Freiluftanlage wegführte.

„Das ist nicht so wichtig.“

„Hmm...“, machte ich, als mir ein weitere wichtiger Punkt auffiel. „Wieso steckst du mich in ein dermaßen peinliches Kostüm?“ Ich stellte mich breitbeinig vor ihm hin und sah ihn anklagend an.

„Das hat seinen Grund“, flüsterte er mir durch mein Katzenohr. Ich konnte seinen warmen Atem ein wenig spüren und lief, trotz der Distanz der Kostüme, knallrot an. Ich war wirklich froh darüber, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte. „Komm, wir gehen weiter.“ Er nahm mich wieder bei der Hand und führte mich umsichtig, damit unsere Kostüme nicht nass wurden, in eine der vielen Hallen der großangelegten Karnevalsfeier der Stadt, in der sich ein Großteil schon ausgiebig amüsierte.

„Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Ich wusste nicht, wie und wann er den Regenschirm verschwinden ließ, als er sich vor mir verbeugte und mir die Aufforderung zum Tanz stellte. Da verstand ich die ganze Aktion ein wenig besser.

„Aber gerne doch.“ Ich ließ ihn meine Hand nehmen und zur Tanzfläche führen. Es wurde gerade ein langsames Lied gespielt. Ich konnte auf der großen Tanzfläche nur eng umschlungene Paare entdecken.

Und wir waren auch eines von ihnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sunshishi
2014-02-28T22:00:04+00:00 28.02.2014 23:00
Liebe pandi,

vielen Dank, dass du dich an der "Wortspielerei" beteiligt hast.
Deine Geschichte ist sehr anschaulich geschrieben. Ich kann förmlich die Peinlichkeit und Wärme des Katzenkostüms fühlen^^
...
Oha, jetzt hätte ich doch fast das wichtigste überlesen und die Geschichte völlig falsch verstanden... Das sind zwei Jungs! Leider kommt das IN der Geschichte überhaupt nicht zur Geltung und erst, als ich deine Bemerkung ganz oben nochmal gelesen hatte, habe ich auch das ganze Drama um das weibliche Katzenkostüm erfasst. Es wäre wirklich sehr schön, wenn du das in der Geschichte noch irgendwie einbauen könntest - eventuell mit Namen.
So, ist es natürlich eine ganz rührende Liebesgeschichte obendrein^^

Liebe Grüße
SuShi


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