Zum Inhalt der Seite

Glück ist in der Seele zu Hause

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Glück 1


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 1

„Das ist jetzt schon der vierte Tag. Ich verstehe den Jungen einfach nicht.“ Verblüfft sah ich von meinem kläglichen Frühstück auf und blickte meinem Vater in die Augen. Er hatte sich vom Fenster abgewandt, immer noch die heiße Tasse Kaffee in der Hand und sah mehr als nachdenklich aus. Ich war verblüfft, wusste ich zuerst nicht wovon er sprach, doch dann fiel der Groschen,

„Er wacht nicht ein mal zum Essen oder Trinken auf. Er ist zwar ein Saiyajin, aber selbst für ihn ist das auf Dauer gefährlich.“

Unschuldig zuckte ich mit den Schultern, doch in mir tobte die Angst. Mein Vater hatte recht.

Heute war der vierte Tag und Vegeta hatte sich immer noch nicht aus seinem Zimmer gewagt.

Mehrere Male war ich wieder bei ihm gewesen, wechselte das unangetastete Essen , versuchte ihn ansatzweise wach zu bekommen, doch all meine Mühen waren umsonst gewesen.

Was war los mit dem Saiyajin no Ouji? War die nahende Erschöpfung zu groß gewesen? Das Geschehen damals auf Namek zu präsent, dass er nicht abschalten konnte? Vergessen im ewigen Schlaf suchte?

Verbissen stocherte ich in meinem Pfannkuchen und nahm einen weiteren Schluck aus meiner Tasse.

„Wenn er bis heute Abend nicht wach ist, werde ich wohl oder übel einige Analysen durchführen müssen.“

Geschockt sah ich von meinem Teller auf, als mein Vater diese simple Idee über die Lippen brachte. Zuerst dachte ich er würde sich nur einen Scherz erlauben, doch sein strenger Blick sprach Bände und ich wusste, das er es ernst meinte.

„Glaubst du sicher, dass das eine so gute Idee ist? Ich glaube nicht, dass Vegeta damit einverstanden wäre.“

Nervös war ich aufgestanden und verschränkte die Arme vor der Brust, tief in Gedanken. Keineswegs wäre der Saiyajin darüber erfreut, dass man ohne sein Einverständnis irgendwelche Tests an ihm durchführen würde. Zwar kannte ich Vegeta noch nicht gut genug, aber das sagte mir mein reiner Menschenverstand.

Doch die besorgte Stimme meines Vaters holte mich aus meinen Gedanken zurück.

„Bulma, ich bitte dich. Du kannst mir doch nicht allen ernstes erzählen, dass das.....“ und mit diesen Worten deutete er mit einem ausgestreckten Arm einen Stockwerk höher und ich schluckte nervös.

„... normal ist? Ich bitte dich. Er wird noch verhungern und das will ich mir beim besten Willen nicht mit ansehen müssen.“

Gerade wollte ich etwas erwidern, als mich ein dunkles Gefühl beschlich. Vielmehr war es ein dumpfes Gefühl, eine Vorahnung, so als würde man beobachtet werden und langsam drehte ich mich um.

Geschockt weiteten sich meine Augen und abrupt verstummte das Gespräch zwischen meinem Vater und mir, als ich den Saiyajin im Türrahmen erblickt hatte.

Beinahe wäre mir meine heiße Tasse Kaffee aus den Händen geglitten und ich schluckte nervös, als meine blauen Opale den Mann vor mir musterten.

Vegeta sah immer noch mehr als müde aus, aber immerhin schaffte er es, die Augen offen zu halten. Weiterhin waren die tiefen Ringe unter den Augen sichtbar, doch sein blasser Teint war verschwunden und neugierig, wenn dennoch erschöpft, beobachteten mich dunkelbraune Augenpaare.

Er schien wohl gerade erwacht zu sein, denn sein flammen artiges Haar war immer noch zerzaust, wild hingen ihm vereinzelte Strähnen in die Stirn und er machte nicht ein mal die Anstalten, sie beiseite zu fegen. Er sah ungewohnt aus mit dem fallenden Pony in die Stirn und dennoch war sein Blick so mysteriös, dass mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter fuhr.

Doch mein bewundernder Blick wich sofortigem Erstaunen, als ich bemerkte, dass er wieder in seine alten Sachen geschlüpft war.

Zwar war es nur der schwarzblaue Gi-Anzug, doch schnell erkannte ich die eingerissenen Stellen und konnte den Sinn dahinter nicht ganz verstehen.

Ich hatte es damals nicht übers Herz gebracht seine Kleidung wegzuwerfen. Wie konnte ich auch. Es war sein Hab und Gut, alles was er besaß und sofort als mir dieser Gedanke kam, beschlich mich Traurigkeit.

Alles was er besaß.

Zerfetzte Lumpen.

Unweigerlich schloss sich eine eisige Hand um mein Herz. 

Wohl fühlte er sich in menschlicher Kleidung unwohl. Ein Gedanke der mich dennoch etwas kränkte, doch ließ ich mir nichts anmerken. 

Doch augenblicklich fuhr ich zusammen, als er sich zu bewegen schien und in die Küche eintrat. Ich hatte nicht ein mal bemerkt wie ruhig es plötzlich in dem Raum geworden war und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass selbst mein Vater verstummt war und den Saiyajin neugierig beobachtete.

Die knisternde Atmosphäre war deutlich zu spüren und wieder keimte pure Bewunderung in mir auf. Dass ein einzelnes Wesen solch eine Ausstrahlen besitzen konnte. Ich konnte die Gänsehaut auf meinen Armen nicht mehr unterdrücken.

Erst jetzt fiel mir das nun leere, silberne Tablett in den Händen des Prinzen auf und lächelnd sah ich Vegeta in die Augen.

Fragend war sein Blick und sofort erkannte ich, was er von mir wollte.

„Du kannst das Tablett hier auf dem Tisch abstellen. Ich hoffe es hat dir geschmeckt?“

Der Saiyajin tat wie ihm geheißen, wenn auch vorsichtig und brachte keinen Laut über seine Lippen. Zuerst wunderte ich mich, hatte er meine Frage wohl nicht richtig verstanden, doch erst dann begriff ich, dass sein Schwiegen eine reine Vorsichtsmaßnahme war.

Stumm lag sein Blick auf mir, als er das Tablett auf dem kleinen Tisch abstellte und sich erneut zum Gehen abwandte.

Die Luft war erfüllt von einer eisigen Ruhe, einer zitternden Spannung, zum Greifen nahe und noch ehe ich mich versah, trat ich auf ihn zu.

„Magst du eine Tasse heißen Kaffee? Glaub mir, danach wirst du dich wie neugeboren fühlen.“

Ich wollte nicht, dass er schon wieder ging und sich in seinem Zimmer verschanzte. Es war Zeit mehr über den ruhigen Saiyajin no Ouji zu erfahren und ich ertappte mich selbst in reißender Neugierde.

Mein Herz pochte wild hinter meiner Brust als sein fragender Blick auf mich fiel, doch verharrte der Saiyjain an Ort und Stelle und verschränkte die Arme vor der Brust.

Wohl seine Art zu zeigen: `Mach, ich warte´ 

und ich konnte ein Lächeln nicht mehr unterdrücken, als ich eine Tasse aus dem oberen Schrank nahm und diese mit dem heißen Getränk füllte.

Weiterhin lag eine eiserne Ruhe im Raum und nur das Rauschen der befahrenen Straße und das wilde Vogelgezwitscher vor dem Fenster war zu hören.

Nervös schluckte ich den Kloß in meinem Hals hinunter, als ich ihm die nun heiße Tasse reichte und er sie, erst skeptisch beäugend, in die Hände nahm.

Stumm beobachtete ich ihn, wie Vegeta starr in das schwarze Getränk starrte und mich abermals kritisch musterte.

Kurz beschlich mich Wut, aber dann änderte sich das Gefühl schlagartig in erneute Sorge. Was wohl geschehen sein musste, dass er allem so misstrauisch gegenüber stand?

Dieser Saiyajin war mir ein Rätsel und dennoch konnte ich nicht verhindern, dass ich vor Aufregung zitterte.

„Hier ist auch noch Milch und Zucker. Falls du ihn schwarz nicht gerne trinken möchtest. Man kann ihn damit versüßen um den herben Geschmack zu mildern.“

Kurz deutete ich auf den Küchentisch und sein Blick folgte mir auf Schritt und Tritt.

Doch wieder wandte sich der Saiyajin dem Getränk zu und ich konnte ein breites Grinsen nicht verhindern, als er nach einem Schluck, wenn auch nur merklich, das Gesicht verzog. Wohl war ihm der Kaffee zu stark und lächelnd beobachtete ich ihn, wie er auf den Tisch zutrat und ein Zuckerpäckchen nach dem anderen in die Tasse kippte,

Ich war verwundert, hatte ich eigentlich damit gerechnet dass er eben jene Süßungsmittel außer Acht lassen würde, doch als er erneut einen weiteren Schluck nahm und in seinem Gesicht schon fast so etwa wie Zufriedenheit zu lesen war, seufzte ich erleichtert auf.

Doch etwas anderes machte mich stutzig und weiterhin starrte ich auf den Saiyajin vor mir, welcher nun verträumt an seiner Tasse nippte und aus dem Fenster starrte.

Etwas melancholisches lag in seinem Blick, gar eine Art des Wiedererkennens und fragend verschränkte ich meine Arme vor der Brust.

An was er wohl gerade dachte?

Eine alte Erinnerung?

Etwas, was ihn an ein früheres Leben zurück erinnerte?

Doch eine erneut Bewegung holte mich aus meinen Gedanken zurück.

Dankbar hielt mir der Saiyajin die nun leere Tasse entgegen und verblüfft, zu mehr war ich nicht mehr im Stande, nahm ich sie ihm aus den Händen.

Kurz nickte er mir, unmerklich, ein letztes Mal zu bevor er den Raum verließ und nichts als Verwunderung blieb.

„Na wenigstens scheint es ihm besser zu gehen. Selbst wenn sein müder Blick vom Gegenteil zeugt.“

Seufzend nahm mein Vater den letzten Schluck aus seiner Tasse und verabschiedete sich mit einem letzten Gruß und machte sich auf den Weg in das Labor.

Eisige Kälte war alles, was geblieben war und sofort schlang ich die Arme um meinen zitternden Körper.

Besorgt sah ich aus dem Fenster, hörte das Donnergrollen in der Ferne und zog meinen weißen Kittel enger um meinen Körper.

Doch ich hatte keine Zeit in Gedanken zu verweilen. Zwar was das eben Geschehene immer noch zu präsent und insgeheim siegte meine Neugierde über das was Geschehen war, doch hatte ich weit aus wichtigere Dinge zu tun, als mich um meinen reservierten Bewohner zu kümmern.

Ich hatte noch etwas Dringendes zu erledigen und nachdem ich mir den Rest meines heißen Getränkes die Kehle hinunter schüttete, machte ich mich auf den Weg.
 

Frustriert sah ich auf die Baupläne meiner Skizze, die ich angefertigt hatte, doch ich konnte nicht wirklich einen klaren Gedanken fassen.

Nachdem ich in dem unteren Stockwerk angelangt war und die eisigen Hallen der Labore betreten hatte, schnappte ich mir meine neusten Pläne und verschanzte mich in meinem Arbeitszimmer.

Immer wieder huschten Mitarbeiter meines Komplexes in den wirren Gängen vorbei, klopften mehr als ein Mal an meine Türe um irgend eine Zustimmung für irgendetwas zu erhalten, doch wurde es mir mit der Zeit zu eintönig.

Ich war nicht bei der Sache, ganz und gar nicht.

Frustriert warf ich die Skizzen zur Seite und sah auf die Wanduhr nahe der Tür.

Stumm und monoton starrten meine blauen Augen auf die Zeiger, welche sich nicht weiter bewegen wollten und müde stützte ich den Kopf auf meine Hände.

!6 Uhr, später Nachmittag und ich war überhaupt nicht, kein Stück, vorangekommen.

Seufzend stieß ich die angehaltene Luft aus meinen Lungen und sah abermals auf mein Projekt, doch fand ich keinerlei Begeisterung.

Wie ich solche Tage hasste.

Mir fehlte eindeutig die Motivation doch tief im Unterbewusstsein wusste ich ganz genau, was mir meine Konzentration raubte.

Nichts als Lumpen.

Nachdenklich sah ich auf die gegenüberliegende Wand, zu tief in meinen eigenen Gedanken gefangen.

Mit nichts anderen als Fetzen war der Saiyajin no Ouji wiedergekehrt und insgeheim ängstigte mich dieser Gedanke mehr als alles andere.

Hatte er denn gar keine Verbündeten?

Gar keine Freunde?

Hatte er wahrlich.... niemanden?!?

Abermals sah ich das erschöpfte Gesicht des Saiyajins vor mir, welches sonst so gar nicht zu der strengen Persönlichkeit des Kriegers passte.

Wie von selbst suchten meine Finger ein neues Stück Papier und monoton fing ich an meine wage Idee in die Tat umzusetzen.

Ich war so sehr in meine Arbeit vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, wie sich meine Mitarbeiter mehr und mehr nacheinander verabschiedeten und ich bald darauf die Letzte in den unteren Katakomben war.

Mit nichts anderem als Lumpen......

Entschlossen sah ich auf die Skizze in meinen Händen.

Daran musste sich definitiv etwas ändern.

Definitiv.
 

Es war später Abend, als ich mich im Wohnbereich blicken ließ und erschöpft streckte ich meine müden Knochen. Abermals fuhr ich mir durch das blaue kurze Haar bevor ich in die Küche eintrat. Vielleicht war er ja hier?

Doch ich fand nichts als gähnende Leere, alleinig das heutige Abendessen fand sich, eingepackt in Alufolie, auf dem breiten Küchentisch und lächelnd las ich die Notiz meiner Eltern.

Kopfschüttelnd riss ich den Fetzen Papier vom Tellerrand und stellte mein späteres Mahl in den Kühlschrank.

Jetzt war bei weitem nicht die Zeit an Essen zu denken. Nervosität hatte sich in meinem ganzen Körper breit gemacht und nachdenklich spielte ich mit einer verirrten Strähne meiner Haare.

Was wenn es ihm nicht gefallen würde?

Doch so schnell wie dieser Gedanke gekommen war, verschwand er auch schon wieder.

Was konnte er mir schon größtenteils tun? Sicher, er war ein Saiyajin und bei weitem gefährlicher als alles andere was ich bis jetzt kennengelernt hatte, doch ein wages Gefühl sagte mir, das Vegeta bei weitem nicht der war, den er vorgab zu sein.

Entschlossen nahm ich die kleine, silbrige Box erneut in meine Hände und verließ wie von selbst die Küche und begab mich einen Stockwerk höher.

Dunkle Wolken hatten sich vor den Mond geschoben und tauchten die langen Flure meines Zuhauses in ein wirres Spiel der Schatten, doch dennoch fand ich den Weg zu seinem Gemach spielend.

Zitternd nahm ich die Türklinke in die Hand, doch verharrte ich in meiner Position.

Was sollte man sagen zu einem Wesen, was im Grunde alles verloren hatte?

Welche Worte konnte man finden um die bleierne Traurigkeit zu lösen, welche ihn zu umfangen schienen, wie ein ewiges Mantra?

Würde es alte Wunden aufreißen?

Nervös starrte ich zu Boden, die silbrige Box in meinen Händen war nun zu einer schweren Last geworden.

Doch ich durfte jetzt nicht den Mut verlieren.

Ich musste nach vorne sehen.

Entschlossen öffnete ich die Türe zu Vegetas Schlafgemach und als sich meine Augen an das dumpfe Licht gewöhnt hatten, trat ich ein. Trat ein in eine tiefe, drohende Dunkelheit, ungewiss, was mich dort drinnen erwarten würde.
 

Ich hatte überall nach ihm gesucht, wirklich überall, doch der Saiyajin blieb wie vom Erdboden verschluckt. Das konnte doch nicht sein.

Inzwischen war ich mehr als nur besorgt. Panik beschrieb es wohl besser und nachdenklich trat ich auf den riesigen Balkon hinaus.

Wo war er nur?

Kühl empfing mich der kalte Herbstwind und automatisch schlang ich meinen Kittel enger um meinen Körper. Ich war so sehr in meine Suche vertieft gewesen, dass ich mich nicht ein mal umgezogen hatte.

Sanft, wie ein gleißendes Meer des Lichtes flackerte das lebende Innenleben der Stadt vor meinen Augen und verträumt sah ich in die Ferne, beobachteten die vielen glitzernden Sterne am Horizont

Die westliche Hauptstadt schien nie still zu stehen, schien niemals zur Ruhe zu kommen und verträumt lehnte ich mich über das schützende Geländer um diese farbenfrohe Pracht besser genießen zu können.

Doch da war es wieder.......

Sofort fühlte ich Unbehagen in mir aufsteigen, als mich wieder das beklemmende Gefühl beschlich beobachtet zu werden. Zwar war es nur zaghaft, eine kleine Notiz am Rande, doch ließ sie mir keine Ruhe und zögernd, wenngleich auch ängstlich, sah ich mich um.
 

Stumm, wenngleich auch ein leichtes interessiertes Glitzern in ihnen vorhanden war, beobachteten mich dunkelbraune Augenpaare und verblüfft drehte ich mich nun völlig um und sah zum großen runden Dach meines Zuhauses hinauf. Eigentlich hätte ich sofort darauf kommen können, doch waren meine Gedanken, gerade wenn es um ihn ging, eingelullt und vor Spannung zum Reißen nahe.

Warum verstand ich selber nicht, doch als mich diese kühlen und dennoch so ehrlichen Augen anstarrten, vergaß ich alles um mich herum.

Vegeta schien mich zu faszinieren, auf eine eigene Art und Weise die ich nicht deuten konnte und augenblicklich schlug mein Herz schneller hinter meiner Brust, als ich auf ihn zuging.

„Hier bist du. Du glaubst gar nicht wie lange ich dich gesucht habe.“

Ich lächelte entschuldigend, als er verwundert eine Augenbraue in die Höhe zog und den Kopf schief legte, mich weiterhin neugierig musternd. Wohl schien er überrascht, solch eine Art der Zuneigung nicht gewohnt und spielerisch erklomm ich die kleine Außentreppe und war binnen von Minuten bei ihm auf dem Dach.

Hier oben war der Wind gleich doppelt so stark und erneut schlang ich meinen weißen Kittel um meinen bebenden Körper. Mein Blick fiel erneut auf den Saiyajin und verdutzt sah ich auf. Immer noch trug er dieselbe zerrissene Kleidung, was eigentlich nicht verwunderlich war und kurz beschlich mich der Gedanke, ob er nicht fror.

Doch meine Sorge war unbegründet. Ich wusste zwar nicht viel über die Saiyajins, aber dass mein stummer Besucher einiges wegstecken konnte, das wusste ich ganz genau.

Abermals huschte ein kleines Lächeln über meine Lippen.

Zögernd, nach einigen Minuten, er sah mich immer noch fragend an, setzte ich mich langsam zu ihm. Sofort konnte ich spüren wie er sich merklich versteifte und anspannte.

Woher kam nur dieses Misstrauen?

Mitleidig sah ich auf meinen Besucher und meine Gedanken arbeiteten.

Dass er unter Freezer gedient hatte, wusste ich laut den Aussagen der Anderen. Doch erst jetzt schien ich wage zu begreifen, im Ansatz zu verstehen, was das für ein Leben gewesen sein musste. Sicherlich, kein Gutes.

„Hast du schon zu Abend gegessen?“

Doch augenblicklich nahm mir sein knurrender Magen die Antwort ab und ich konnte nicht anders als herzhaft zu lachen, als ich sein peinlich berührtes Gesicht sah. Sofort wandte sich der Saiyajin ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Es sind noch Reste im Kühlschrank, du kannst dich gerne daran bedienen, wenn du willst.“

Abermals huschte ein Lächeln über meine Lippen als ich den Saiyajin von der Seite musterte.

Er sah wirklich erholter aus. Der lange Schlaf, wenn auch für ihn ungewohnt, hatte ihm gut getan. Zwar lag in seinem Blick immer noch eine Art der Erschöpfung, die ich nicht so richtig deuten konnte und wohl auch nie verstehen würde, aber dennoch war es, für den Moment, gleichgültig geworden. Was immer er im All getrieben hatte, es musste ihn die letzten Kraftreserven gekostet haben und lächelnd sah ich erneut auf meinen Gast.

Auch wenn mich brennend interessierte warum dem so war, wollte ich Vegeta Zeit lassen, selbst mit der Sprache herauszurücken.

„Ach ja, bevor ich es vergesse. Der eigentliche Grund warum ich dich gesucht habe.....“

Nervosität lag in meiner Stimme als ich in meiner Hosentasche nach der kleinen silbrigen Box suchte, doch versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen.

Nach Minuten, die mir vorkamen wie Stunden umfingen meine Finger das kühle Metall in meinen Händen und mir Mut zusprechend, reichte ich dem Saiyajin das kleine Gefäß.

Verdutzt sah er auf meine Hand, verweilte einige Sekunden, bevor sein Blick ungläubig zu mir wechselte. Wohl war er Geschenke nicht gewohnt und erneut umfing mich Traurigkeit.

„Es tut mir leid, dass ich nicht eher darauf gekommen bin. Aber du kannst schlecht die ganze Zeit in deinen alten Sachen herumlaufen, Vegeta.“

Mein Lächeln war ein ehrliches und erneut lag sein skeptischer Blick auf mir, bevor er zögernd die silbrige Box aus meinen Händen nahm.

Ich musterte ihn aufgeregt, als er mein Geschenk kritisch beäugte, immer noch nicht ganz verstand wofür und vor allem warum er das verdient hatte.

„Ich hoffe, es ist das gleiche Material. Es war ziemlich schwer den gleichen Stoff hinzubekommen.“

Nervös strich ich mir durch das wirre, kurze Haar. Warum ich gerade bei ihm so die Fassung verlor war mehr als fraglich.

Er war mysteriös, gar keine Frage.

Doch gerade dieser Umstand jagte mir einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Erneut pochte mein Herz wild und unaufhaltsam, meine innere Anspannung war fast unerträglich, doch ließ ich mir nichts anmerken.

„Das sind Hoipoi-Kapseln.“

Spielerisch beugte ich mich zu ihm und nahm eine der Kapseln in meine Hände, als er die Box geöffnet hatte.

„Sie enthält neue Trainingskleidung für dich. Ich habe deinen alten Brustpanzer analysieren können und exakte Kopien hergestellt.“

Sein verdutzter Blick lag auf mir und erneut lachte ich auf.

„Glaub mir, das war gar nicht so leicht.“

Immer noch lag sein Blick auf mir bevor er wieder auf das Geschenk in seinen Händen starrte.

Ich verstummte und beobachtete ihn erneut. Er sah so....hilflos aus. Hilflos mit der gesamten Situation und um ihm die Anspannung zu nehmen, stand ich auf, ließ ihn den Raum, den er brauchte,

Verträumt fiel mein Blick erneut über die immer belebte Stadt , doch fröstelte ich erneut auf, als eine Windböe über uns hinwegzog.

„Na komm, lass uns rein gehen. Hier draußen wird es langsam zu ungemütlich.“

Lächelnd streckte ich ihm die Hand entgegen, doch der Saiyajin machte keine Anstalten sie anzunehmen. Was hatte ich auch anderes erwartet.

Seufzend stand Vegeta auf und enttäuscht ließ ich meine Hand sinken.

Hatte.... hatte ich etwas falsch gemacht?

Stumm ging der Saiyajin an mir vorbei, steckte sich im Vorbeigehen die silberne Schachtel in die Tasche. Schwungvoll erhob er sich in die Lüfte und landete keine weiteren Sekunden auf dem Balkon und verschwand in der Dunkelheit des Hauses, ließ nichts weiter zurück als Enttäuschung.

Hatte.... hatte ich wirklich mit einem Dank gerechnet?

Eigentlich hätte ich es wissen müssen.

Dennoch schmerzte seine kühle Art und stumm sah ich auf meine eigenen Hände.

Hilflos fegte der kalte Herbstwind über mich hinweg, spielte mit meinem wirren Haar und ließ mich erneut auf frösteln.

Das Beben meiner Schultern konnte ich nun nicht mehr unterdrücken und verbissen sah ich zur Seite.

Wieso war ich enttäuscht? Eigentlich war diese Art der Reaktion doch abzusehen gewesen und dennoch hatte ich mir mehr erhofft.

Dennoch hatte ich geglaubt, so etwas wie ein karges Dankeschön von dem Saiyajin no Ouji zu erwarten, doch leider hatte ich mich geirrt.

Stumm lag mein Blick auf den vielen Lichtern der Hauptstadt und während ich so dastand, alleine und verlassen auf den Vordächern meines Zuhauses, beschlich mich nur ein einziger Gedanke.

Ab wann, Vegeta......

Ab wann würde ich dich besser verstehen können?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  eNiM
2016-05-08T20:15:52+00:00 08.05.2016 22:15
Das war ein schönes Kapitel, das viele Einblicke in Bulmas Gefühlchaos gibt :)
Von:  Seritoja
2015-10-25T09:11:53+00:00 25.10.2015 10:11
Ein schönes Kapitel das viel Einsicht für Bulmas Gefühle gibt. Ein paar kleine Wortwiederholungen gab es, aber alles liest sich leicht und flüssig. *gleich weiter les*
Von:  Moorleiche
2014-11-22T22:55:28+00:00 22.11.2014 23:55
Wow. Wunderbares kapitel. Ich kann schon verstehen weshalb bulma so traurig ist.
Von:  Kullerkeks1987
2014-09-23T09:15:45+00:00 23.09.2014 11:15
*_* unglaublich. Man merkt wirklich, dass du dir da richtig viel Mühe gegeben und ganz viel Herzblut reingesteckt hast. Du schreibst so wunderbar, ich muss es einfach wieder sagen. Ich bin einfach so begeistert, vor allem wie du mit den Worten spielst und die Gefühle beschreibst. Ich wollte eigentlich meinen Urlaubstag zum Putzen nutzen, aber ich glaub ich muss heute noch ein paar Kapitel lesen hihi.


Zurück