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☾ Mikadzuki

von

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Mit einem Lächeln in die Zukunft

Sesshômaru blickte über das Meer. Interessant, dass Sango ausgerechnet zu ihm gekommen war. Vermutlich hatte sie durchschaut, dass das Todesurteil, das er einmal über sie gesprochen hatte mit Rins Rettung, durch sie, erloschen war, aber dass sie genug Vertrauen besaß, sich und ihr Volk auf Generationen zu verpflichten, beeindruckte ihn doch. Denn der Schwur war erst aufgelöst, wenn beide Schwurpartner tot waren oder die Plakette zerstört wurde – und jene war Dämonensilber, fast unzerstörbar.
 

Da riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken: „Verzeiht, Sesshômaru-sama, ich hätte gerne ein paar Worte mit Euch gewechselt“
 

Sesshômaru brauchte sich nicht umzuwenden um Kirin zu erkennen.
 

Das japanische Einhorn war allein, als es nun neben ihn trat, ihn abwartend von der Seite anblickte. Das Mondlicht ließ die drachenschuppenartigen Anteile seines Körpers erschimmern.
 

„Nun?“
 

„Ich habe erst vor kurzem erfahren, was Eurem Sohn angetan wurde. Kagome-san erzählte mir auch, dass Ihr bereits versucht habt, den Fluch zu lösen?“
 

„Sie hat es versucht, ja. Worauf wollt Ihr hinaus?“, erwiderte der Inuyôkai kühl.
 

Kirin senkte ein klein wenig den Kopf. „Tôran muss ihren Fluch mit all dem Hass ausgesprochen haben, den sie für Euren Sohn empfand. Solche Gefühle kann man nicht brechen. Aber… es gäbe eine Möglichkeit, sie zu umgehen, sie abzukapseln“
 

In der Art, in der Sesshômaru den Kopf ruckartig hob, war die Hoffnung abzulesen, die Kirins Ankündigung in ihm entfachte. Dann jedoch kehrte seine Nüchternheit zurück. „Wo ist der Haken?“
 

„Nun… habt Ihr schon einmal von Junkan-Magie gehört?“
 

„Die Magie, die Hanyô kontrolliert“, antwortete Sesshômaru knapp.
 

Junkan-Magie, Kreislauf-Magie war es, die das Yôkai-Erbe eines Hanyô aufteilte und der Schwäche seiner menschlichen Hälfte anpasste. Eine sehr machtvolle Magie. Nur gegen starke Gefühlsregungen oder Instinkte war sie nicht gefeit.
 

„Ganz Recht, Sesshômaru-sama. Aber diese Art der Magie kann für noch mehr Dinge eingesetzt werden. Zum Beispiel um Flüche zu kontrollieren, die eine bestimmte Kraft einschränken, sei es das Yôki oder ein Sinn. Allerdings gibt es tatsächlich einen Haken dabei…“ Kirin atmete kurz durch, seine Augen schimmerten unergründlich. „Die Junkan-Magie, die Hanyô kontrolliert erreicht einmal im Mondumlauf ihre volle Macht, meist ist das die Mondphase, in der der jeweilige Hanyô geboren ist. So wie der Neumond bei Eurem Halbbruder. Dann ist ihr Körper für kurze Zeit vollkommen von dem ihnen innewohnenden Yôki getrennt. Die Junkan-Magie, die Flüche abkapseln kann, erlischt dagegen einmal im Mondumlauf. Ähnlich wie ein Hanyô würde Euer Sohn also, sollte die Magie überhaupt anschlagen, eine schwache Nacht haben, eine Nacht, in der er wieder blind ist“
 

Sesshômaru schloss kurz die Augen, ehe er zur Seite sah, hinunter zum Strand wo die anderen waren.

Auch Natsu saß dort mit Kin im Arm, daneben Rin, ihren Ziehbruder im Auge. Kin schlief offenbar friedlich. Nun, für ihn hätte es auch nicht viel zu erleben gegeben. Ein älteres Kind oder ein erwachsener Yôkai kamen im Zweifelsfall ganz gut mit einem Handicap zurecht, weil sie lernen konnten, damit zu leben, so wie er seinerzeit mit dem abgeschlagenen Arm. Aber in der jungen Kinderphase, wo Yôkaikinder fast hilfloser waren als Menschenbabies, da blieb ihnen in einem solchen Fall fast nichts anderes übrig, als vollkommen phlegmatisch zu werden.

Bekäme Kin sein Augenlicht zurück, würde sich das sicher schnell ändern.

Aber er würde in Hinsicht auf seine Augen wie ein Hanyô sein.

Das war in der Tat eine Einschränkung.

Aber konnte er um deren Willen seinem Sohn verwehren, sein Augenlicht grundsätzlich wiederzuerlangen?

Nein, eindeutig nicht.
 

Sesshômaru wusste, dass er seine Entscheidung schon getroffen hatte, bevor Kirin ihm den Haken erläutert hatte.

„Versucht es!“, bestimmte er neutral, worauf Kirin ihn einen Moment von der Seite ansah und dann hinter ihm vorbei und den Hang der Düne hinunterschritt. Die gespaltenen Hufe machten ihm das leicht.
 

Nur aus dem Augenwinkel beobachtete der Inuyôkai, was weiter geschah.
 

„Kirin-donno“ Natsus Stimme klang doch etwas überrascht, als sie das japanische Einhorn auf sich zusteuern sah.
 

Kirin senkte grüßend den Kopf und hob ihn wieder. „Ich habe gerade mit Eurem Gefährten gesprochen“, bemerkte er, allerdings ohne zu erwähnen, worum es gegangen war. Die stumme Aufforderung, Natsu noch nichts Näheres zu unterbreiten, hatte Kirin durchaus verstanden. Außerdem hatten ihm ein paar Minuten des Beobachtens hier und da ausgereicht um zu verstehen, was Sesshômaru und Natsu verband und dass seine Ahnung damals nach dem Kampf gegen die Oni durchaus richtig gewesen war.

„Würdet Ihr mich Euren Sohn sehen lassen?“, fragte er dann, während er näher trat.
 

„Natürlich“ Natsu hob die Arme etwas, damit Kirin besser schauen konnte.
 

Unauffällig konzentrierte Kirin sich, suchte nach dem Ort, an dem sich der Fluch festgesetzt hatte, versuchte herauszufinden, wie eben jener sich äußerte. Dann nickte er knapp. „Das müsste gehen…“, murmelte er vor sich hin, ließ Natsu aber keine Zeit für eine Nachfrage. „Tut mir den Gefallen und gebt das Kind eurer Ziehtochter – ich möchte etwas ausprobieren“, fuhr er fort, im Wissen, dass seine Magien nun einmal reiner Natur waren und Rin damit besser klarkommen würde.
 

Etwas verwirrt, aber bereitwillig reichte Natsu ihren Sohn an Rin weiter, die ihren Ziehbruder sofort in den Arm nahm, während ihre Augen unbefangen wie immer auf Kirin lagen.

Sie hatte das japanische Einhorn vorhin, bei der Ankunft, zum ersten Mal gesehen und war noch dementsprechend begeistert von der Bekanntschaft mit einem so legendären Wesen, aber aufgrund ihrer ‚Familienverhältnisse‘ war sie zugleich auch recht abgeklärt.
 

Kirin blinzelte ihr kurz zu, ehe er den Kopf senkte und die längste Hornspitze vorsichtig auf die Stirn des Dämonenkindes senkte, genau dort wo das eigenartig kombinierte Familienzeichen war. Dann schloss er die Augen, konzentrierte sich abermals. Da, da war der Fluch, zusammengeballt und stark aufgrund der Nähe an reiner Magie.

Kirin wusste, dass selbst er niemals in der Lage gewesen wäre, dieses Konstrukt zu läutern. Starke Gefühle waren nicht zu überwinden.

Aber er begann leise zu summen, seine Magie dabei auszuschicken, sie wie einen Mantel, Faden für Faden, um den Fluch herum zu weben.
 

Junkan no Mahō, gib‘ mir Kraft…, rief er innerlich, ehe er den Kopf hochriss und sich auf die Hinterhufe erhob.

Um ihn herum begann der Sand auf einer Kreislinie aufzuwirbeln, als löste Wind ihn vom Boden.

Kirin Augen schienen zu brennen und für einen kurzen Moment materialisierte sich seine magische Kraft als lodernde, elfenbeinfarbene Flammen an Beinen und Mähne, dann trat Stille ein.

Kirins Flanken bebten vor Erschöpfung, als er wieder zurück auf alle Viere kam, der Glanz der seinen Körper sonst umgab, war matt geworden, sein Horn leuchtete nicht. Junkan-Magie bewusst einzusetzen, war nur Kirin allein möglich und forderte selbst ihm beinahe seine gesamte Kraft ab.

Aus halb geschlossenen Augen beobachtete das Einhorn, was weiter geschah.
 

Während Natsu ihn noch etwas paralysiert ansah, war InuYasha, Kagome im Schlepptau, neugierig näher gekommen und besah sich das Zentrum der allgemeinenen Aufmerksamkeit – Kin – genauer.

Weil Rin noch immer im Sand kniete, musste InuYasha sich dafür vorbeugen.
 

Und dann geschah etwas, was noch nie geschehen war.

Kin blinzelte wie überrascht, ein neuer Glanz war in seine bisher matten Augen eingekehrt und dann hob er plötzlich eine seiner kleinen Hände und angelte nach InuYashas Hundeohren. Die hatte er immerhin noch nie gesehen.
 

Der Hanyô war sichtlich zu perplex um in gewohnter Manier zu protestieren, er ließ geschehen, dass sein Neffe ein Ohr zu fassen bekam und wenig sanft daran zog.

Kagome und Rin beobachteten das Geschehen mit gleicher Fassungslosigkeit, während Natsu unwillkürlich zu Kirin blickte.

Das japanische Einhorn hatte die Augen wieder vollendst geöffnet, ein warmes Lächeln lag in seinem Blick.

Und die RaionYôkai verstand. „Ihr habt ihm sein Augenlicht zurückgegeben. Ihr habt ihn geheilt. Kin-“

„InuKin“, unterbrach Sesshômarus Stimme sie.

Der Inuyôkai war langsamen Schrittes herangekommen und beobachtete innerlich amüsiert, wie es InuYasha nun doch zu viel wurde und er versuchte, sein Ohr wieder aus dem Griff des Yôkaikindes zu winden, was Kagome stumm vor sich hin lachen ließ. Rin begann leise zu singen, um ihren Ziehbruder abzulenken.

Dann richteten sich Sesshômarus goldene Augen wieder auf Natsu. „InuKin, Erbe der Inuyôkai“, setzte er fort und das sonst so kühle Gold seiner Augen bekam einen fast herzlichen Ton, als er Natsus tiefglücklichen Gesichtsausdruck sah.
 

~*~
 

An einem anderen Strand, auf einer anderen Insel, hatte sich derweil die Familie der Füchse versammelt, Shippô mitten unter ihnen. Das Dünengras, das bis eben noch als Wurfgeschoss hatte herhalten müssen, lag rund um Shin, Kyoko und ihn verstreut, während die drei Dämonenkinder lachend im Sand lagen.
 

Gin und Azarni standen nicht weit entfernt knapp außer Reichweite des leicht auf den Strand schwappenden Wassers und redeten leise.

„Er gehört schon fast dazu, Gin. Und für uns hätte es doch keinen Nachteil…“, bemerkte die Fürstin gerade.
 

Gin lächelte etwas. „So mag es scheinen ja. Aber er könnte Schwierigkeiten bekommen. Ich weiß, wie das ist“, konterte er ernst, wenn auch mit gedämpfter Stimme.
 

„Aber er ist der Jüngste, über ihm stehen mindestens vier, wenn nicht mehr Stufen. Wie sollte man ihm da Intrigen vorwerfen?“, wandte Azarni wieder ein.
 

„Wie hat man mir oder auch dir Intrigen vorwerfen können? Aus dem Nichts gegriffen, aber meistens beinahe logisch. Ich weiß nicht, ob wir ihm das zumuten sollten. – Obwohl ich zugeben muss, dass ich ganz ähnlich denke, wie du, Azarni. Ich zähle ihn längst mit dazu. Und er hat sich prima eingepasst, obwohl ihm das höfische Leben sehr fremd vorkommen muss. Seine Eltern waren doch, wenn ich das Recht in Erinnerung habe, einfache Leute, oder?“
 

Azarni nickte. „Patrone eines Dorfes. Aber du hast Recht, er hat sich schnell eingelebt. Wenn ich mir allerdings anhöre, was du über seine frühere Begleitung berichtet hast, wundert es mich wenig, dass er so leicht mit Neuem klarkommt. Und außerdem wird unsere Jüngste dazu einen wichtigen Beitrag geleistet haben“
 

„Oh ja, da könntest du Recht haben“, lachte der Fuchsfürst, ehe er wieder ernst wurde. „Also gut. Aber wenn, dann müssen alle zustimmen. – Kanaye, ruf‘ wenigstens deine Geschwister zusammen, wenn du schon die ganze Zeit mithörst“
 

Der Erbprinz grinste verschmitzt ob der versteckten Rüge und wandte sich um, um die anderen zu holen. War ja nicht so, dass er mit Absicht gelauscht hätte. Aber er wusste auch genau, dass sein Vater gewusst hatte, dass er in Hörweite stand. Insofern nahm er den Tadel nicht sonderlich schwer.
 

Kurz darauf waren die sechs Kinder um ihre Eltern versammelt, während Shippô allein ein paar Meter entfernt zurückgeblieben war.

Mit schief gelegtem Kopf beobachtete er den Familienrat. Noch vor knapp anderthalb Jahren hätte er sich jetzt ausgeschlossen gefühlt, jetzt nahm er es einfach hin. Manches gab es eben, das ging ihn nichts an. Er war ein Gast in dieser Familie, nichts weiter.
 

Da sah er, wie Kyoko sich als Erste wieder umdrehte, ihn strahlend anlächelte und mit einer Handbewegung aufforderte, näher zu kommen.

Verwundert kam Shippô der Aufforderung nach. Was ging denn jetzt vor sich?
 

Seine Verwirrung steigerte sich noch, als Fürst Gin sich plötzlich vor ihm auf ein Knie niederließ, wenn auch nur, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. „Inzwischen gehst du bei uns ein und aus, nicht wahr, Shippô?“, fragte er und der Fuchsjunge nickte fast automatisch. Ja, das tat er tatsächlich. Immer wenn Kyoko zwischendurch von der Akademie aus nach Hause gedurft hatte, hatte sie ihn mitgenommen und inzwischen kannte ihn fast das ganze Fuchsschloss als Freund der Familie. Shippô hatte sich daran gewöhnt.
 

Gin lächelte sanft. „Nun, was würdest du davon halten, nicht länger nur Gast der Familie zu sein?“
 

Shippô erstarrte, die Kehle wurde ihm aus mehr als einem Grund eng, als ihm die Tragweite dieser Frage klar wurde. „Ihr… ihr wollt mich…a-adoptieren?“, fragte er ungläubig. Seine Augen flackerten nervös.
 

Statt Gin antwortete dessen Gefährtin: „Wenn du damit einverstanden bist, Shippô“
 

„Ob… ob ich damit einverstanden bin?“, keuchte Shippô fassungslos. Er glaubte, sich verhört zu haben. Dieses Angebot war zu schön um wahr zu sein. Eine Familie! Er würde wieder eine Familie haben! Eltern, Geschwister. Und was für welche obendrein.

Der kleine Kitsune strahlte. „Ja! Ja, natürlich!“, rief er dann und fand sich im nächsten Moment in Gins Armen wieder.
 

~*~
 

„Ich nehme an, viele werden es für einen Neuanfang nutzen, diesen Umzug, oder?“ Yutakas Stimme klang nachdenklich, während er neben Kirin über den Strand lief. Nach dem Abstecher des Einhorns zu Sesshômaru und seinen Leuten, hatten sie sich wiedergetroffen.
 

„Oh, da bin ich sicher. Schau‘ dir die Tokage und die Hebi an. Sie leben wieder in einem Gebiet, wie vor langer Zeit. Nur deswegen gibt es doch wieder einen neutralen Bereich, der keinem untersteht“, erwiderte Kirin gelassen und musterte seinen Begleiter von der Seite.
 

„Das stimmt. Aber… ich meine auch Einzelne. Die letzten Jahre haben viele Umwälzungen gebracht“, bestätigte Yutaka und blieb für einen Moment stehen.

„Zwei der verfeindetsten Clans unter den Yôkai sind nun durch eine Heirat, ein Kind verbunden. Ein Hanyô wurde in eine Fürstenfamilie aufgenommen, ein Waisenkind in eine andere. Die Wölfe leben nicht mehr ganz so arg zerstreut. Der älteste Baumgeist dieser Lande hat seinen Standort gewechselt. – Ach, und Tôtôsai ist aus den Schwefelsümpfen heraus gekommen“, Kirin sprach mit einem Augenzwinkern.
 

„Ja, aber sein Skelett hat er trotzdem mitgebracht. Seine arme Kuh, die diesen Knochenhaufen mit teleportieren musste“
 

„Seine Werkstatt, Yutaka. Seine Werkstatt“, betohnte Kirin amüsiert, ohne stehenzubleiben.
 

Yutaka schloss sich ihm wieder an. „Ja, ja. Aber was ich viel interessanter finde, ist das, was wir über die Komori herausgefunden haben. Ich habe nicht gewusst, dass noch ein fester Clan existiert. Ich dachte, es wären nur noch die paar verstreuten Individuen, die man ab und an im Land trifft“
 

„Nun, jener Clan besteht aus vier rachsüchtigen Familien und lebt seit Jahrhunderten auf dem Festland. Sogar ihre Namen haben sie geändert, du hast es doch gehört. Biānfú nennen sie sich. Biānfú, nicht Komori“
 

„Was in der Festlandsprache vermutlich etwa dassselbe bedeutet. Aber du magst Recht haben, Kirin. Da ist wohl nur einer, der tatsächlich noch ein Komori ist“, lenkte Yutaka ein und zog die kurze Waffe hervor, die er in seinem Hüfttuch stecken gehabt hatte.

„Er hat es mir gegeben, ich sollte dich fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, diesem Ding die Magie zu nehmen“
 

„Die Magie nicht. Dazu müsste man es komplett zerstören. Aber die Rachsucht kann man ihr austreiben. Wir werden es morgen früh Tôtôsai vorbeibringen, er weiß sicher, was zu tun ist“, erklärte Kirin ruhig, ohne mehr als einen Blick auf das Aikuchi zu richten, dass Yutaka in der Hand hielt.
 

Der Pferdedämon steckte es wieder weg. „Gut. Ich glaube, der Arme ist ziemlich fertig. Ich bin froh, dass wir ihm wenigstens diesen Wunsch erfüllen können“
 

Kirin blickte ernst drein. „Er hat seine Familie verlohren, nein, schlimmer, vermutlich hat er sie sich zum Feind gemacht. Er hat sein bisheriges Leben und das wofür er kämpfte verlohren. Seine Cousine ist seinetwegen gestorben, so wird er es wenigstens interpretieren. Und außerdem ist er geschwächt, nicht gerade leicht verletzt. Dein Schützling mag ihn aufpäppeln können, aber seine Stimmung wundert mich wenig“
 

„Er hätte sich aufgegeben, wenn man ihn nicht noch gefunden hätte“, bestätigte Yutaka.
 

„Oh ja, Tsukyomarus Tochter hat ihn vermutlich gerettet“

Kirin blieb auf einem Felsen stehen, an dem die Gischt hochpeitschte. Wie Perlen rannen einzelne Wassertropfen an den gepanzerten Stellen an Kirins Brust hinab.
 

„Und wir, Kirin? Werden wir hierbleiben?“, fragte Yutaka, als er folgte.
 

„Die wenigen Dämonen, die außerhalb der Bannkreise geblieben sind, brauchen mich, uns nicht. Und den Menschen zeige ich mich nur selten. Ja, Yutaka, ich denke, wir werden hier bleiben. Nicht ausschließlich, aber grundsätzlich“
 

~*~
 

Am nächsten Morgen spazierten Kagome und InuYasha Hand in Hand über die Insel, die von nun an die Heimat des Hundeclans war. Es war noch sehr früh, der Himmel war flammend rot im Sonnenaufgang und es versprach ein wirklich schöner Frühsommertag zu werden.
 

„Man merkt es Rin nicht an, oder?“, fragte Kagome schließlich aus heiterem Himmel.
 

InuYasha zuckte halb bestätigend, halb unbehaglich mit den Ohren. „Stimmt. Wenn Masa es nicht zufällig erwähnt hätte…“

InuYasha hatte sich gestern Nachmittag, wie in letzter Zeit öfter, mit der Verwalterin getroffen. Sie war eine ergiebige Informationsquelle und erzählte offenbar gerne über den ehemaligen Inu no Taishô.

Ihre Familie gehörte schon lange zur Gefolgschaft des Hundefürsten, ihr Großvater Arata leitete bekanntermaßen die Akademie, ihre Eltern waren hohe Tiere im Heer gewesen. Sie hatten Sonderaufträge ausgeführt, bis sie, als Masa noch ein halbes Kind gewesen war, einem starken Vogeldämon zum Opfer gefallen waren, Kyōra, einem der vier selbsternannten Kriegsgötter von Hōraijima. Das war so ziemlich das einzige, was sie von sich erzählt hatte.

Danach war es meistens um Taro, Sesshômarus und InuYashas Vater gegangen.
 

Kagome atmete die salzige Seeluft tief ein und blickte auf das vom Sonnenlicht in Glut verwandelte Meer hinaus. Der Bannkreis hatte auch die Klimaverhältnisse auf den Inseln geändert, auch wenn Kagome keine Ahnung hatte, wie das ging. Normalerweise wäre es hier oben samt und sonders tundrenartig und felsig gewesen, so aber war es weit angenehmer.

Die junge Miko atmete tief durch. Es hatte seinen Grund, warum sie so früh hier draußen unterwegs war, allein mit InuYasha.

Aber sie ahnte auch, dass er es noch nicht bemerkt hatte, ganz im Gegensatz zu Sesshômaru – und auch Kôga. Kagome war heilfroh, dass der Wolfsdämon den Mund gehalten hatte – halbwegs wenigstens.

„Bist du glücklich?“, fragte sie aus heiterem Himmel.
 

InuYasha sah sie sichtlich überrascht von der Seite an. „Warum fragst du?“
 

Kagome zuckte leicht mit den Schultern.

„Nur so“, behauptete sie, „Und? Bist du’s?“

Sie setzte sich in den Sand und forderte den Hanyô mit einer Geste auf, es ihr gleichzutun. Noch war der Sand kühl, aber im Laufe des Tages würde sich das ändern.
 

„Ich denke schon… ich… habe alles, was ich mir wünschen könnte…“, sagte InuYasha nach kurzem Nachdenken und legte einen Arm um Kagomes Hüfte um sie näher an sich zu ziehen.
 

Die junge Miko lehnte die Wange an seine Schulter. „Sesshômaru hat dich endlich als Bruder angenommen, du hast eine Schwägerin, einen Neffen, wenn man Rin mit einbezieht, eine Nichte. Du erfährst Sachen über deinen Vater, an die du früher nie herangekommen wärst. Und wir sind wieder beisammen: Sango, Miroku, Kirara, Shippô, du und ich“, zählte sie an seiner Stelle auf.
 

InuYasha lächelte ein wenig. „Da hast du wohl Recht. Aber das alles… das zählt nicht so viel wie du. Du allein bist es, die mir wichtig ist“, stellte er klar und wandte den Kopf, wollte ihr einen Kuss geben.
 

Kagome schob ihn allerdings ein Stück von sich und tippte ihm mit einem Finger auf die Nase. In ihren Augen tanzten belustigte Funken.

„Das will ich doch nicht hoffen!“, kritisierte sie.

InuYasha verstand sichtlich nicht, worauf sie hinaus wollte.

Kagome blinzelte etwas, dann fasste sie nach InuYashas Hand und zog sie auf ihren Bauch. „Ich will doch hoffen, dass wir dir wichtig sind…“, wisperte sie leise.
 

Für einen Augenblick war InuYasha wie zur Salzsäule erstarrt. „I-ist das wahr?“, fragte er tonlos.
 

Kagome gab keine Antwort, aber ihr Blick, in dem eine ganze neue Art von Wärme lag, war auch so deutlich genug.
 

Da begann InuYasha zu strahlen.

„Kagome…“, hauchte er leise und beugte sich vor, berührte mit den Lippen die ihren. Und diesmal erwiderte Kagome den Kuss, ließ zu, dass er sie dabei rücklings in den Sand drückte.

Sie hätte die Frage nach dem Glücklich-sein spätestens in diesem Moment ganz klar beantworten können: Ja.
 

Sie hatte InuYasha und sie trug obendrein sein Kind unter dem Herzen.

Und – das hatte Kirin ihr in den vergangenen Tagen erklärt – dank dessen, was sie als Trägerin der Sekai no Tía für die Yôkai tat, würde sie auch noch lange an InuYashas Seite bleiben können.
 

Ich bin dir Familie gewesen, als du mich gebraucht hast, habe meine eigene Familie hinter mir gelassen. Jetzt habe ich auch selbst bald wieder eine…
 

Oh ja. Sie konnte mit einem Lächeln in die Zukunft schauen…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und mit diesem Schlusswort endet der erste Band dieser Geschichte nach über 400 Word-Seiten und mehr als zwei Jahren Herzblut seit der ersten Idee bis jetzt.
Ich möchte euch allen meinen Lesern noch einmal danken und würde mich natürlich über den einen oder anderen Schlusskommentar freuen.

Der zweite Band wird pünktlich zum Jahreswechsel unter dem Titel "Mikadzuki-ko" starten und ich freue mich über jeden von euch, den ich dort wiedersehe.
Bis dahin euch allen eine schöne, restliche Adventszeit und einen guten Rutsch! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Avialle
2014-12-08T19:26:29+00:00 08.12.2014 20:26
Mädel, du gehörst verboten... Wegen dir sitz ich vorm PC anstatt im warmen Bett zu liegen -_-
Seis drum, gelohnt hat es sich alle Mal
Für Kin ist ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen - im wahrsten Sinne des Wortes quasi^^
Doch, das ist erfreulich, wenn auch ein fader Beigeschmack bleibt. Aber genau deswegen gefällt es mir, es ist nicht zu perfekt
Auch ansonsten alls so... harmonisch. Ich brauch Insulin x.x
Da es einen nächsten Teil geben wird, vermute ich aber, dass es nicht so friedlich bleiben wird - also gönnen wir dend Lieben ihre wohlverdiente, schöne Zeit
Antwort von:  Mimiteh
08.12.2014 23:50
... die ersteinmal eine ganze Weile andauern wird, zum zweiten Band hin, gibts nämlich einen gewaltigen Zeitsprung, soviel sei verraten.
Kins... InuKins kleine Schwäche sollte eben genau das unterstreichen. Sein Erbe, die Eltern, die Besonderheit von deren Beziehung ist schon hochgreifend genug, da muss nicht auch er noch perfekt sein. Schön, dass das durchgekommen ist.
In diesem Sinne... bis zum zweiten Teil^^


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