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Yoyogi

Tsuzuku & Meto
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooorryyyy, Leute! Mir ist da spontan eine Inspiration gekommen, die ich unbedingt vorher umsetzten musste, bevor es zur ersten echten Bandprobe kommt.

Aber nächstes Kapi ist es soweit, versprochen, ich hab's auch schon angefangen.

Also, hier kommt ein etwas überraschend eingeschobenes Meto-Kapitel. Hope you like it. Komplett anzeigen

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Henka

Meto hatte ebenfalls von der Bühne geträumt. Von lauter Musik, warmen Scheinwerfern und einem jubelnden Publikum. Und als er aufwachte, schien ein Teil des Traums in der Realität weiter zu leben. Die Gewissheit, dass er irgendwann wirklich dort stehen würde, auf einer echten Bühne, zusammen mit Tsuzuku, mit MiA und Koichi. Dieser Gedanke erfüllte ihn mit einem neuen Selbstbewusstsein, das sich noch besser anfühlte als das, welches er bisher verspürt hatte.

Fast schon schwebend vor Glück stand Meto auf, ging über den Flur ins Bad und sah erst dort auf die Uhr. Es war erst sechs. Während er sich duschte und zurechtmachte, träumte er den Traum noch ein wenig weiter, stellte sich vor, wie es wohl war, als Band zusammen durchs Land zu touren und in jeder großen Stadt Japans eine Halle zum Kochen zu bringen. Es so zu machen wie die Bands, die den Sprung zum Ruhm bereits geschafft hatten.

Doch zuerst galt es einiges auf die Reihe zu bekommen.

Fertig geduscht, angezogen, zurechtgemacht und in das rosa-weiße Lolitakleid gekleidet, ging Meto in die Küche und machte sich eine Tasse Kaffee. Seine Mutter schlief noch, sein Vater war zu dieser Zeit längst aus dem Haus zur Arbeit, und so konnte er eine Weile allein in der Küche sitzen, frühstücken und sich mal um alles in Ruhe Gedanken machen.

Zum Beispiel darum, wie er es hinbekommen sollte, mit Koichi und MiA richtig zu sprechen. Er wollte das wirklich, doch er wusste nicht, wie er es anfangen sollte. Während er die Sache im Kopf drehte und wendete und versuchte, herauszufinden, wo sein Problem lag, kam ihm ein Gedanke:

Dieser Schritt, mit jemandem außer Tsuzuku zu sprechen, war entscheidend und vielleicht musste er durch irgendeine greifbare Sache untermauert werden. Eine äußerliche Veränderung oder dergleichen. Irgendwas, das es sozusagen festhielt, damit er nicht wieder davon abkam.

Und als er diesem Gedanken genauer nachging, kam ihm das Gefühl, mal wieder etwas an seinem Aussehen verändern zu wollen. Etwas Neues musste her, damit ihm nicht bald langweilig wurde.

Er trank seinen Kaffee aus, dann lief er in sein Zimmer, zerrte sämtliche KERA-Ausgaben und einige andere Zeitschriften, die er besaß, aus dem Regal und breitete sie zusammen mit seinen Lieblingsklamotten auf seinem Bett und dem Teppich aus, bis ein Brainstorming-förderndes Chaos entstanden war.

Eine neue Frisur musste her. Er wusste noch nicht, was genau er an seinen Haaren verändern wollte, nur, dass irgendwas anders musste.

Als er eine der KERAs wahllos aufschlug, fiel ihm ein Model ins Auge, das den üblichen Pony trug und die schulterlangen, bunt gefärbten Haare zu zwei Zöpfen gebunden hatte, wodurch sichtbar wurde, dass sie an beiden Kopfseiten Undercut trug. Und ein paar Seiten später hatte dasselbe Model ähnliche Locken wie Meto selbst oft, nur dass sie natürlich durch die fehlenden Haare der Kopfseiten etwas ausgedünnter wirkten. Er sah genau hin, ob es nicht vielleicht eine Perücke war, doch aufgrund der Farben war er sich recht sicher, dass es sich um die echten Haare des Models handelte.

Meto blickte von der Zeitschrift auf, in den Spiegel an der Tür seines Kleiderschrankes, und betrachtete sich mit prüfendem Blick.

„Ob mir das wohl auch steht?“, fragte er sich und wandte sich dann an Ruana, die auf seinem Kopfkissen saß und ihn beobachtete. „Was meinst du?“

Ruana sah ihn mit ihren schwarzen Teddyaugen an und schien fast zu nicken.

„Am besten frage ich Tsuzuku oder Kasumi“, erwiderte Meto daraufhin. „Nicht, dass ich deinem Urteil nicht traue, Ruana-chan, aber die beiden haben vielleicht noch mehr Ahnung davon.“

„Nicht schlimm“, schien Ruana zu erwidern. „Ich glaube, das steht dir sehr gut.“

Manchmal, so wie jetzt, kam es Meto fast so vor, als würde sein Teddy leben. Kurz kam ihm dann die Frage, wie verrückt er eigentlich war, doch letztendlich war ihm das egal. Ob lebendig oder ‚nur‘ ein Plüschtier, Ruana war in jedem Fall sein Schatz.

Er sah sich noch ein paar andere Ausgaben der KERA durch und fand einige andere interessante Frisuren, doch die Idee mit dem Undercut ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Eine neue Frisur als sichtbares Zeichen seiner Weiterentwicklung und seines beginnenden Weges als echter Musiker, das war doch was.

Er nahm eine Schere vom Schreibtisch und schnitt das Foto des Models aus der Zeitschrift, um es in seiner großen Tasche zu verstauen. Dann schrieb er Tsuzuku eine Nachricht: „Ich will mal wieder zum Friseur, kommst du mit? me+0“

Es dauerte eine Weile, bis Tsuzukus Antwort kam: „Ich bin auf der Arbeit.“

„Ach so… dann frage ich Kasumi.“

„Mach das. Aber sag mal, was soll’s denn werden?“

Meto grinste, während er schrieb: „Lass dich überraschen ^^ “

Dann schrieb er Kasumi eine Nachricht. Doch auch sie hatte keine Zeit, ihn zu begleiten. In solchen Situationen war Metos ‚Zuhause-Leben‘ irgendwie nachteilig. Alle anderen hatten zu tun, mussten arbeiten oder studieren, nur er saß zu Hause herum und kam eben auf solche Ideen, die er dann auch umgehend umsetzen wollte.

„Was soll’s…“, dachte er. „Dann geh ich eben nur mit Ruana.“

Er packte den Bären ein, dazu sein Handy, das Foto des Models und das nötige Geld. Seine Spardose leerte sich weiter, an ein neues Piercing war kaum mehr zu denken.

Als er sich auf den Weg nach Shinjuku machen wollte, wo sich das Friseurgeschäft befand, in dem Meto auch damals seine Haare hatte blondieren lassen und zu dem er auch dieses Mal wieder gehen wollte, stand seine Mutter im Flur und fragte: „Wohin gehst du?“

„Zum Friseur. Ich brauch mal was Neues“, schrieb Meto und lächelte.

„Da bin ich ja mal gespannt…“ Minami erwiderte das Lächeln. Sie freute sich, dass Meto sich, seit er neue Freunde gefunden hatte, so öffnete und entwickelte.

In der Bahn bekam er eine Nachricht aufs Handy: „Hey, Meto-chan! Was machst du gerade? Koichi“

„Ich sitze im Zug und fahre zum Friseur nach Shinjuku.“

„Was willst du denn machen lassen?“

„Kann ich schwer beschreiben, aber ich hab ein Foto.“

„Wo ist denn der Friseur?“, schrieb Koichi.

„Bei der Takeshita in der Nähe.“

„Cool, ich hab gleich Pause, dann könnten wir uns doch treffen, oder? ^_^ “

„Super“, dachte Meto. „Also doch jemand, der mitkommt!“ So ganz genau wusste er selbst nicht, warum er unbedingt jemanden dabeihaben wollte. Es war nicht so, dass er sich allein nicht traute, aber mit jemandem zusammen war sowas irgendwie… einfach besser. Am liebsten wäre es ihm natürlich gewesen, wenn Tsuzuku ihm begleitet hätte, aber da der wohl wirklich keine Zeit hatte, war Koichi als Begleiter auch vollkommen okay.

An der Station Harajuku stieg er aus und ging in Richtung Takeshita. Auf halbem Weg diese schmale und doch so berühmte Straße hinunter kam ihm Koichi schon entgegen.

„Hey, Meto-chan, du Süßes!“

Meto lächelte ihn an. Zwar war ‚-chan‘ und ‚Süßes‘ in einem Satz seiner Meinung nach der Niedlichkeit zu viel, doch da es Koichi war, zu dem es nun mal passte, so zu reden, sah er darüber hinweg. Der Pinkhaarige war eben so.

„Wie geht’s dir?“, fragte Koichi, als sie zusammen die Straße wieder hinauf in Richtung des Friseurgeschäftes gingen.

Statt einer Antwort lächelte Meto nur wieder und stellte fest, dass es sich wirklich ganz anders anfühlte, als wenn er mit Tsuzuku unterwegs war. Sicher lag es daran, dass Koichi ein sozial normaler, umgänglicher Mensch war, der offenbar keinerlei Schwierigkeiten mit Menschen hatte, während man Tsuzuku durchgehend unterschwellig anmerkte, dass er auf diesem Gebiet unsicher war. Oder vielleicht lag es auch daran, dass sowohl Koichi als auch MiA etwas an sich hatten, das solche Menschen wie Tsuzuku und Meto dazu brachte, sich zu lockern.

Egal, was es war: Meto mochte alle drei sehr gern (Tsuzuku am liebsten) und wenn er an die Zeit zurück dachte, als er außer seinen Eltern und Kasumi niemanden gehabt hatte, kam ihm das im Nachhinein ziemlich einsam vor.

Das Friseurgeschäft war ein kleiner, einen etwas ausgefallenen Eindruck machender Laden, dem schon von der Straße aus anzusehen war, dass hier hauptsächlich Lolitas und Bangyas ein und aus gingen und sich ihre außergewöhnlichen Frisuren machen ließen. Die Einrichtung war eine etwas merkwürdige, aber durchaus hübsche Mischung beider Stilrichtungen, teilweise pink und verspielt, aber auch mit dunkleren, punkigen Elementen.

„Hier war ich auch schon mal“, sagte Koichi und öffnete die Tür, die mit einem „Kling!“ antwortete. „Mein Lieblingsfriseur ist in Shibuya, aber dieser hier ist einfach süß.“

Kaum hatten sie den Laden betreten, kam eine junge Friseurin auf sie zu. „Hey, ihr zwei! Ich bin Mikan.“ Sie sah Meto einen Moment lang nachdenklich an und fragte dann: „Warst du schon mal bei uns? Ich glaube, ich kenn dich.“

Meto nickte.

„Wie war noch gleich dein Name?“

Meto wollte schon seinen Block rausholen, doch Koichi antwortete für ihn: „Er heißt Meto.“

„Meto?... Ach ja, jetzt fällt‘s mir wieder ein! Letztes Mal warst du mit einer Freundin hier, oder? Okay, dann sag mal, was kann ich heute für dich tun?“

Meto zog seinen Block und das Foto des Models aus der Tasche und schrieb dazu: „Ich möchte gern so was haben, nur nicht so bunt.“

„Also Undercut, aber nicht färben? Oder nur den Ansatz nachfärben?“, fragte Mikan und Meto zog seinen Block hervor und schrieb als Antwort: „Nur Undercut auf beiden Seiten.“

„Du siehst, im Moment ist kein Platz frei.“ Mikan zeigte auf die Reihe von Spiegeln und Frisierstühlen, die im Moment alle besetzt waren. „Setzt euch doch erst mal, ich sag euch dann Bescheid.“ Dann verschwand sie wieder im hinteren Teil des Ladens, während Meto und Koichi sich auf die Stühle an der Längswand setzten, die aussahen wie aus einem europäischen Antikladen.

Nach einer Weile zog Meto Ruana aus der Tasche und begann, gedankenverloren am Reißverschluss an ihrem Hals herumzuspielen.

„Hast du den Teddy immer dabei?“, fragte Koichi.

Meto nickte und schrieb: „Ruana ist meine liebste Freundin.“

„Wie süß!“ Koichi quietschte fast. „Gott, Meto-chan, du bist so niedlich!“

Meto zog einen Schmollmund und schrieb: „Koichi, ich bin achtzehn!“

Der Pinkhaarige zuckte nur mit den Schultern, griff herüber und kraulte Ruana hinter ihren Teddyohren. „Ziehst du ihr auch manchmal was an?“

Meto nickte, schrieb: „Meine Mama näht ihr Kleidchen.“

„Sag mal, ist das nicht auf Dauer ziemlich umständlich, wenn du immer nur schreibst? Ich meine nicht, dass du gleich wie ein Wasserfall reden sollst, aber…“

„Ich hab mich dran gewöhnt. Bevor ich mit Tsuzuku gesprochen habe, hab ich zwei Jahre lang gar nicht geredet, nur geschrieben.“

Koichi wollte wohl noch etwas dazu sagen, doch in dem Moment wurde ein Platz auf einem der Frisierstühle frei und kurz darauf kam Mikan zurück.

„So, Meto, dann mal los, sagst du?“

Es war lange her, dass Meto zuletzt nachhaltig etwas an seinen Haaren verändert hatte. Nachdem er sie zu Beginn seines neuen Lebens blond gefärbt hatte, hatte er irgendwie keinen Grund gesehen, so bald wieder eine neue Frisur zu bekommen. Doch jetzt, wo wieder etwas Neues anfing, wollte er wieder einmal etwas verändern.

Wie beim Tätowieren hielt er auch, während Mikan seinen Kopf mit Kamm, Schere und Rasierer bearbeitete, die Augen geschlossen.

„Wieso machst du denn die Augen zu?“, fragte Koichi ein Stück hinter ihm, doch dann, als er seinen kleinen Fehler bemerkte: „Sorry, du kannst es mir ja nicht sagen…“

Als Mikan kurz darauf mit den Seiten fertig war, sagte sie: „Das sieht wirklich toll aus, Metochen. So was steht dir richtig gut.“

Meto öffnete die Augen. Auf den allerersten Blick hatte sich nicht viel verändert. Die verbliebenen Haare oben auf dem Kopf waren noch immer gleich lang, der Pony verdeckte seine Stirn. Er fühlte sich irgendwie leichter und auf den zweiten Blick sah seine neue Frisur sehr viel punkiger aus als vorher. Er lächelte begeistert.

„Hm…“, machte Mikan nachdenklich und besah sich ihr Werk noch einmal. „Ich glaub fast, es sieht noch besser aus, wenn wir hinten auch noch was wegnehmen, und dann machen wir Locken. Was meinst du?“

Meto beugte sich vor, um sich alles noch einmal ganz genau im Spiegel anzusehen und stellte fest, dass Mikan Recht hatte. Er nickte und schloss wieder die Augen zum Zeichen, dass sie wieder anfangen konnte.

Am Ende stellte er fest, dass seine neue Frisur ein wenig Ähnlichkeit mit der von Koichi hatte, nur dass er selbst Locken und der Pinkhaarige eine Art Ponytail trug.

„Wow, Meto, sieht das cool aus!“ Koichi strahlte ihn an. „Und was sagt Ruana-chan dazu?“ Er zog den Teddy aus Metos Handtasche und fragte sie: „Na, sieht Meto-chan jetzt cool aus?“

Der Blonde griff herüber und ließ Ruana nicken.

„Ich bin ja gespannt, was Tsu und MiA dazu sagen, du nicht?“

Meto nickte und strahlte. Solche Veränderungen machten ihm immer unheimlich gute Laune, eine Art Endorphinkick, ein Gefühl von Vorankommen. So war es mit allem, was er an sich veränderte: ungewöhnliche Kleidung, Tattoos, Piercings, seine Frisur: die Seiten seines Ichs, nachdem er beschlossen hatte, sich nach seinen eigenen Wünschen zu entwickeln. Der Unterschied zwischen Meto und Haruka.

„Du siehst richtig happy aus“, bemerkte Koichi.

Meto stand auf, nahm den Frisierumhang ab und kramte schon einmal sein Portmonee heraus.

Die Scheine, die wenig später über die Theke wanderten, hatte er ursprünglich in ein Lolita-Kleid investieren wollen. Aber so, wie es im Moment in seiner Kasse aussah, wäre ein neues Kleid von ‚Baby the Stars shine bright‘, auch wenn es aus dem ‚Closet Child Store‘ kam, ziemlich unvernünftig gewesen.

Als Meto und Koichi wieder die Takeshita herunterliefen, gab Metos Handy den für Nachrichten von Tsuzuku eingestellten Ton von sich: „Hey, Meto. Ich hab heute Nachmittag frei, wollen wir was zusammen machen? Tzk“

„Ne SMS von Tsuzuku?“, fragte Koichi.

Meto nickte und schrieb seinem besten Freund zurück: „Ja, klar! ^^ Im Yoyogi?“

„Na dann, viel Spaß noch. Ich muss wieder arbeiten…“ Koichi seufzte leicht.

„Bis Samstag ^^“, schrieb Meto. Als Koichi wieder im Gothic-Laden verschwunden war, schaute Meto auf die Uhr. Es war kurz vor Mittag und kaum hatte er das registriert, bekam er Hunger. Doch bevor er sich entscheiden konnte, wo er etwas essen wollte, kam Tsuzukus Antwort: „Yoyogi klingt gut. Es ist doch bald Mittag, dann können wir wieder zum Crêpes-Stand gehen und eine Kleinigkeit essen.“

Ein breites, strahlendes Lächeln schlich sich auf Metos Gesicht, als er zurückschrieb: „Ich warte dann da auf dich, okay? me+0“

Er ging über die Brücke, auf der heute, an einem Donnerstag, nicht sehr viel los war, in den Park bis zu dem kleinen Pavillon, in dem sich der Stand befand. Genau hier hatte er an jenem ersten Sonntag mit Tsuzuku zusammen gesessen. Dass seitdem nur einige Wochen vergangen waren, konnte Meto kaum glauben, es kam ihm vor wie Monate oder gar Jahre.

Wieder dachte er daran, wie es vorher gewesen war. Er war nicht unglücklich gewesen, aber irgendwie doch ziemlich allein. Und jetzt, jetzt hatte er auf einmal gleich drei gute Freunde und die Aussicht auf eine Band! Er wusste, Tsuzuku ging es genauso, und der Gedanke an diesen und daran, wie gut sie sich verstanden, machte ihn unheimlich glücklich.

Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis Tsuzuku auftauchte. Er sah ein bisschen geschafft aus von der Arbeit, doch ansonsten schien es ihm gut zu gehen.

„Neue Frisur?“, fragte er und lächelte. „Sieht gut aus.“

„Danke.“ Meto strahlte. Seine gute Laune war heute durch so gut wie nichts mehr zu toppen. Am liebsten wäre er noch zu Ken gegangen und hätte sich ein neues Piercing stechen lassen, doch erstens reichte das Geld nicht mehr und zweitens hatte er sich noch nicht entschieden, welches er wollte.

Sie kauften sich dieselben Crêpes wie beim letzten Mal und zum ersten Mal fiel Meto auf, dass Tsuzuku recht langsam aß.

Danach spazierten sie zusammen durch den Park, vorbei an den Bangya- und Lolita-Gruppen, den Rockabillys und den normalen Leuten, die entweder ebenfalls spazieren gingen oder sich einfach nur in der Sommerhitze ausruhten. An einem Wochentag wie diesem waren nicht allzu viele Menschen hier, was sowohl Tsuzuku, als auch Meto gefiel.

„Freust du dich schon auf Samstag?“, fragte Tsuzuku irgendwann, als sie auf einer Bank in der Nähe des heute leeren Band-Platzes saßen.

„Ja, klar!“ Meto nickte begeistert.

„Du bist heute richtig gut drauf, oder? Wie kommt’s?“

„Ich hab ‘ne neue Frisur, zum ersten Mal in meinem Leben drei supergute Freunde und wir gründen eine Band! Besser geht’s doch fast nicht. Dich macht das doch auch glücklich.“

„Ja. Aber… ich kann irgendwie nicht so strahlen wie du…“

„Musst du ja auch nicht. Es reicht, wenn du sagst, dass es dich glücklich macht und es auch so meinst. Und das tust du ja.“

„Mich…“ Tsuzuku sah zu Boden, legte die Ellbogen auf den Knien ab und die Hände zusammen, „…macht gerade vor allem glücklich, dass du so glücklich bist.“

Meto sah ihn von der Seite an. „Und das macht dich verlegen?“

„…Irgendwie schon. Weil es das erste Mal in meinem Leben ist, dass ich so jemanden wie dich habe.“ Er blickte auf, lächelte, hob die Hand und strich seinem jüngeren Freund über die blonden Locken. „Das sieht wirklich süß aus. Aber auch irgendwie cool.“

„Cool? Na ja, das hat Koichi auch schon gesagt.“

„Es sieht immer noch wie eine Puppe aus, aber… ein bisschen erwachsener irgendwie…“

„Ich hab auch das Gefühl, als ob ich ein bisschen erwachsener geworden bin.“

„Deshalb hast du’s doch gemacht, oder?“

„Ich wollte halt mal wieder was verändern.“

„Das ist, glaube ich, dasselbe“, sagte Tsuzuku.

Sie gingen zurück in Richtung Brücke, wo jetzt ein wenig mehr Betrieb als vorhin war. Lolitas und VK-Cosplayerinnen vornehmlich jüngeren Alters wetteiferten um die Aufmerksamkeit der Fotografen.

„Und wann lassen wir zwei uns mal fotografieren?“, fragte Tsuzuku.

Meto schüttelte den Kopf. „Ich will damit noch warten. Weißt du, wenn wir irgendwann mal berühmt werden, wird es genug Bilder von uns geben. Dann lade ich auch meine eigenen Bilder hoch. Verstehst du, was ich meine?“

Tsuzuku nickte. Dieser Gedankengang leuchtete ihm ein. Es gehörte zur geheimnisvollen Aura des Visual Kei, dass die Künstler ihre Vergangenheit verschleierten und Fotos in der KERA oder gar einem ausländischen Magazin waren da kontraproduktiv. „Okay, dann warten wir.“

An der Station Harajuku verabschiedeten sie sich. Im Zug packte Meto Ruana aus, hielt sie im Arm und irgendwie machte es ihm Spaß, die verwirrten Blicke der Leute um ihn herum zu beobachten, die wieder einmal nicht wussten, wo sie ihn einordnen sollten.

Als Tsuzuku zu Hause war, holte er seine Songmappe heraus und arbeitete weiter an seinen Songs. Der Traum der vorigen Nacht war ihm noch ungewöhnlich gut in Erinnerung, zudem hatte er gleich so viel wie möglich davon aufgeschrieben und so ging es fließend weiter. Er schrieb, sang, übte, schrieb weiter, träumte dabei von der großen Bühne. Schließlich suchte er eine Live DVD von GazettE aus seiner DVD-Sammlung und sah sie sich an, bis ihm irgendwann vor Müdigkeit die Augen zufielen und er einfach auf dem Sofa einschlief.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war das Spontan-Kapitel mit der Nummer 16!

Vorschau (jetzt aber wirklich!): Tsuzuku, MiA und Koichi kommen zu Meto nach Hause, Kasumi ist auch da. Und es wird gerockt!

lg
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2015-01-01T13:42:45+00:00 01.01.2015 14:42
Tolles süßes Kapitel.^^
Hat mir sehr gut gefallen.^^

PS: Schönes neues Jahr.^_^

Lg^^



Antwort von: Harulein
02.01.2015 07:57
Thank you ^_^
Von:  saku_ngs
2014-08-15T20:08:33+00:00 15.08.2014 22:08
Huhuu~

Ich find das Kapitel wieder tollig, wie die andren auch*=*
Mejibray sind einfach tollig und Leute wie du, was die Charas auch noch so genial beschreiben sind ebenfalls tollig! *=^

Mach weiter so und du bekommst mich als Leserin nicht mehr los xD

Hab dir auch wo anders ein Kommi hinterlassen vl kommst du drauf wo xD

Ich freu mich aufs nächste Kaptiel!!!

Glg saku
Antwort von: Harulein
16.08.2014 08:03
Thank you ^^

Yeah, Mejibray rocken halt ^^

*freu*

Warst du das gestern oder so auf FF.de? Bei Muzukashii Sekai? *da schon geantwortet hat*

lg
Haru
Von:  Tesla
2014-08-15T12:10:19+00:00 15.08.2014 14:10
Unerwartet ein zwischenkapi.sehr schön das hat mir gut gefallen auch wenn ich es in drei Etappen lesen musste. Doofes leben immer kommt was dazwischen.
Antwort von: Harulein
15.08.2014 14:47
Danke fürs Comment ^^

lg
Haru
Von: Futuhiro
2014-08-15T12:09:58+00:00 15.08.2014 14:09
*kicher* Ich weis nicht, das Kapitel macht irgendwie total gute Laune, ich musste die ganze Zeit feixen. ^^

Koichi ist so Zucker. Wo er im Friseur-Salon rumquietschte, wie süß Meto doch sei, musste ich direkt mitquietschen, weil er dabei selber noch viel süßer rüberkam. XD ... Aber, wtf, wie lange hat der denn bitte Pause, daß er da einen ganzen Friseur-Besuch mit absitzen kann? Ich weis ja nicht, wie es dir geht, aber mein letzter Friseurbesuch dauerte fast 3 Stunden, ohne Farbe und ohne groß was zu ändern. Es wurde nur fleißig gekürzt und wie blöde durchgestuft. ^^°

Die Abkürzung "Tzk" für Tsuzuku fand ich in der sms total göttlich. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Cool.

Nur eines leuchtet mir bei dem Kapitel noch nicht ganz ein. Meto hat sich entschieden, mit Koichi und Mia zu reden, und geht als Zeichen dieses Entschlusses sogar zum Friseur ... aber letztlich hat er mit Koichi dann doch nicht gesprochen, als der vor ihm stand. Da war er mal nicht konsequent. Ich hätte ja wenigstens ein kurzes <Tschüss> zum Abschied oder so erwartet.
Antwort von: Harulein
15.08.2014 14:58
Ist klar, so oft wie ich betont habe, dass Meto hier super Laune hat ^^ Finde ich toll, wenn das so überspringt ^^

1. Jaa, Koichi, die Zuckerbarbie! ("Barbie" ist mein neuer Spitzname für ihn, wegen einer tollen FF auf Fanfiktion.de) Er ist halt einfach... Zucker!
Also, als ich zuletzt beim Friseur auf meine Schwester gewartet hab, da hat das nicht sehr lange gedauert, obwohl bei ihr viel geschnitten wurde.
In einem der vorigen Kapitel hat Ko auch relativ lange Pause, da hängt er ja mit den Leuten auf der Brücke ab.

2. Tja, ich dachte, wenn ich "me+0" schreibe, muss auch "Tzk" mal vorkommen. ^^

3. Da hat Meto sozusagen den Faden verloren. Er hat's zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht geschafft, zu reden. Manches klappt eben nicht gleich, auch wenn man es sich so fest vornimmt.
Aber... ich bin im nächsten Kapitel schon an der Stelle, wo er dann wirklich anfängt, mit Koichi und MiA zu reden! ^^

bis dann ^^

Haru


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