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Das ewige Licht

Wichtelgeschichte für LittleMy
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Habe bei diesem Kapitel lange überlegt, ob ich es in einzelne, kleinere Kapitel unterteilen sollte, und mich nun dagegen entschieden. Denke mal, dass die Wichtelgeschichte auch so lange genug ist.

Außerdem würde ich sonst nicht die Wichtelgeschichte an sich, sondern eine geänderte Fassung dieser Geschichte hochladen. Komplett anzeigen

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Neuankömmlinge

Er sah sich nach einem neuen Opfer um. Er brauchte mehr, viel mehr Untergebene, wenn sein Plan funktionieren sollte. Und hier in diesem Ort, Sunnydale, sollte es viele mögliche Opfer geben. Denn hier schienen die Menschen nicht sonderlich viele Fragen zu stellen. Zumindest behaupteten dies einige Händler, mit denen er sich auf dem Schwarzmarkt unterhalten hatte.
 

Er lief durch die Straßen. Dabei bemerkte er, dass viel Laub auf der Straße lag. Das ist gut, dachte er, so passiert bestimmt bald ein Unfall. Jetzt betrachtete er die Begebenheiten der Straße genauer. Der Verkehr war ruhig. Doch die Autos, die diese Straße entlang fuhren, hielten sich an keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Dies schienen hauptsächliche junge Fahranfänger zu sein, die sowohl sich, wie auch der restlichen Welt beweisen wollten, dass sie ihr Fahrzeug im Griff hatten. Da es bereits seit einige Zeit regnete, wuchs seine Hoffnung auf einen Unfall. Durch die Tatsache, dass diese Straße auch noch etwas versteckt lag, beschloss er, sich hinter einer Hecke zu stellen und zu warten.
 

Allzu lange musste er nicht warten. Zwei Autos fuhren mit ungefähr 150 Stundenkilometer durch die Straßen. Sie bogen bei der von dem geheimnisvollen Beobachter beschatteten Straße ein. Der Fahrer des Autos auf der Innenseite verlor die Kontrolle und fuhr direkt in den Beifahrersitz des anderen Autos. Gemeinsam prallten beide Autos gegen eine Mauer.
 

Erneut schaute er sich um. Diesmal nicht, um nach neuen Opfern zu suchen, sondern, um sich der Einsamkeit der Straße zu versichern. Da keiner angelaufen kam, schien niemand den Knall gehört zu haben. Schnellen Schrittes ging er zu den Autos.
 

Keiner der beiden Fahrer bewegte sich. Der Unfallverursacher lag blutüberströmt über dem Lenkrad, während der andere Fahrer mit dem Kopf nach hinten gelegt kaum äußere Verletzungen aufwies. Aber da sich keiner von den beiden rührte, beschloss der Beobachter, sich die beiden jungen Männer untertan zu machen. Immer noch war niemand anderer zu sehen. Er öffnete die Türen der Autos, packte die reglosen Körper und steckte sie in einem Sack. Ein letztes Mal schaute er sich um, bevor er sich wieder auf dem Weg zu seinem Versteck machte.
 

In seiner Höhle angekommen, erwarteten ihn schon eine Reihe Untergebener. Keiner von diesen sagte ein Wort, wie sie es niemals taten. Er zeigte auf vier seiner Untergebenen, und lud den Sack ab. Diese Vier kamen auf ihn zu und nahmen ihm den Sack ab. Sie wussten, was zu tun war. Sie brachten den Sack zu einem Stein und legten ihn darauf. Dann holten sie die Neuankömmlinge aus dem Sack und legten diese mit dem Rücken auf dem Stein hin.
 

Die beiden Fahranfänger bekamen immer noch nichts mit. Erst jetzt kontrollierte er den Zustand der Körper und stellte fest, dass einer der beiden noch lebte, während der Blutüberströmte definitiv tot war. Er beschloss, mit dem Lebenden anzufangen, da er bei ihm fertig sein musste, ehe dieser wieder aufwachte.
 

Die Kräuter, die er für diese Aktion benötigte, lagen noch alle von seinem letzten Ritual neben dem Stein. Er nahm einige Lavendelblüten, Stechäpfel, Baldrian und eine Alraune, die er allesamt in einer kleinen Schüssel zerkleinerte und miteinander vermischte. Währenddessen beobachtete er den bewusstlosen Fahrer. Als dieser drohte, aufzuwachen, schob er ihm schnell noch einige Schlafmohnsamen in seinem Mund. Dies hatte die gewünschte Wirkung. Er glitt wieder in die Bewusstlosigkeit ab. Dennoch beeilte er sich mit der weiteren Zubereitung seines Elixiers. Nachdem die Zutaten eine homogene Masse gebildet hatte, verteilte er sie an die beiden Fahrer und sorgte zusätzlich dafür, dass sie die Masse runter schluckten. Jetzt musste er nur noch warten.
 

Da dies ungefähr eine halbe Stunde in Anspruch nehmen würde, wollte er die Zeit sinnvoll nutzen. Schließlich war er wegen eines bestimmten Plans hierher gekommen. Und für diesen Plan brauchte er Untergebene, die sich in dieser Gegend auskannten. Und die hatte er jetzt, hoffte er zumindest. Seine anderen Untergebenen wollte er für diesen Plan nicht opfern, da seine Gegner nicht wissen sollten, wie stark seine Macht wirklich war. Es war immer vom Vorteil, unterschätzt zu werden.
 

Solange die beiden Neuankömmlinge reglos liegen blieben, befestigte er eine kleine Knopfkamera an deren Hemden. Diese sollten ihm weitere Informationen beschaffen, ohne selber in Erscheinung treten zu müssen. Er vertraute der Technik mindestens genauso viel wie seiner Magie, und beides zusammen zu verwenden, hielt er für eine geniale Idee.
 

Der bewusstlose Fahrer bewegte sich. Dies war für ihn das Zeichen, den Zauber für den anderen Körper auszusprechen, durch den dieser wieder ins Leben zurückgeholt werden sollte. Ein kleiner Stromschlag von einem Elektroschocker konnte währenddessen natürlich auch nicht schaden.
 

Gott des Tages, Gott der Nacht,

der über alle Energien wacht,

erlaub' diesem Körper zu funktionieren,

um mir und meinem Befehl zu dienen,

keinen eigenen Willen soll er haben,

denn das würde an ihm zagen,

Sehen soll er können, hören und sprechen,

doch dieses Band niemals zerbrechen.
 

Nun öffneten beiden die Augen. Er holte einen kleinen Anhänger hervor, an dem eine glänzende Münze hing, stellte sich recht nah vor den beiden hin, lies die Münze hin und her schwingen und flüsterte dabei eindringlich auf die beiden Neuankömmlinge ein.
 

„Ihr werdet ganz ruhig weiter schlafen, dann wird euch nichts passieren. Ihr wisst genau, dass ich euch ins Leben zurückgeholt habe, und dass ihr mir dies auf ewig schuldet.“, dass der eine Fahrer durchaus in der Lage gewesen wäre, auch ohne sein Eingreifen zu überleben, behielt er taktischerweise für sich. „Und ihr werdet mir daher für immer gehorchen, was auch immer ich euch sagen werde. Und nun schlaft weiter. Ich werde euch rufen, wenn ihr etwas für mich erledigen sollt.“

Der Auftrag

Sie fuhren zu dritt in einem Auto. Die beiden Zombies sollten für ihren Meister einen Auftrag erfüllen, und der Meister erklärte ihnen diesen.
 

„Findet die Jägerin, und bringt sie zur Strecke. Aber passt ja auf, dass einer von euch beiden wieder zurück kommt. Denn nur einer von euch soll sich der Jägerin zu erk“
 

„Was ist“
 

„Ich dulde keine Unterbrechungen! Habt ihr das verstanden?“ Er wartete das Nicken der beiden ab, bevor er fortfuhr. „Nur einer von euch wird sich der Jägerin zu erkennen geben. Der andere wird nur beobachten. Die Entscheidung, wer von euch welche Aufgabe übernimmt, werden die Umstände bestimmen. Das heißt, dass wenn die Jägerin einen von euch als Zombie erkennt, ist der andere der Beobachter und versteckt sich. Derjenige darf dann auf gar keinen Fall von der Jägerin bemerkt werden. Er versteckt sich so lange, bis die Jägerin wieder gegangen ist und hoffentlich auch so gut, dass er nicht bemerkt wird. Erst dann kommt der Beobachter von euch beiden wieder zu mir. Habt ihr das verstanden?“
 

Die beiden Zombies nickten.
 

„Und das wichtigste von allen, keiner von euch verliert auch nur ein Wort über mich, oder das Versteck, oder die anderen Zombies! Wenn ihr auch nur ein kleines Wörtchen darüber verliert, werdet ihr etwas kennen lernen, so dass euch die Flammen der Hölle als himmlisch erscheinen werden.“
 

Wieder wollte einer von ihnen ansetzen, die Frage, was denn eine Jägerin ist, zu stellen, als ihr Meister auch schon die Autotüren öffnete. „Und nun geht. Und wagt es nicht, wiederzukommen, bis einer von euch mit der Jägerin aneinander geraten ist.“
 

„Was ist die“, setzte einer der Zombies erneut an.
 

„Ich hab gesagt, geht!“
 

Noch Stunden später schlenderten die Zombies die Straße entlang. Sie hatten keine Ahnung, wie sie den Auftrag erfüllen sollten, denn ihnen fehlte immer noch einige sehr entscheidende Informationen. Zum Beispiel, wie sie die Jägerin erkennen sollten, geschweige denn, was eine Jägerin ist. Sie unterhielten sich, während sie durch die Straßen gingen. Auf die Straße selber achteten sie kaum.
 

„Hast du eine Ahnung, wie wir die Jägerin erkennen sollen?“, fragte einer der Zombies in ganz langsamen Worten. Nicht nur ihre Schritte waren inzwischen sehr langsam, sondern auch ihre Sprache.
 

Der andere überlegte für ein paar Sekunden, und antwortete dann mit „Neeiiinnn“.
 

Beide ärgerten sich daraufhin, dass der Meister sie nicht hatten aussprechen lassen. Es war zwar richtig, dass jemand keine Unterbrechungen duldete. Ihm aber hinterher nicht mehr die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen, war durchaus falsch. Denn so konnten sie nicht wissen, wie sie die Jägerin erkennen sollten. Also mussten sie die ganze Zeit durch die Straßen gehen, und weiter suchen, auch wenn sie keine Ahnung hatten, wonach sie eigentlich suchten.
 

Spike hatte diese Unterhaltung mit angehört. Er war auf die beiden aufmerksam geworden, da sich die beiden sehr langsam bewegten. Viel langsamer, als es normalerweise Menschen taten. Er überlegte kurz, ob er diesen Wesen helfen sollte, die Jägerin zu finden, und entschied sich dafür. Zu sehen, was auch immer diese Personen mit der Jägerin zu tun haben wollten, und wie sie daran scheitern würden, das war einfach eine zu komische Vorstellung für ihn. Er selber konnte ja nicht mehr kämpfen, dank des Chips. Und für Menschen hielt er die beiden sowieso nicht. Dafür waren deren Bewegungen einfach zu langsam, zu unkoordiniert und zu planlos. Er entschied sich also, zu den beiden hinzugehen.
 

„Ihr sucht die Jägerin?“
 

Die beiden drehten sich um. Sie sahen einen platinblonden Mann, der sie ganz offen ansprach. Und dieser Mann hatte ganz offensichtlich das Wissen und den Willen, ihnen zu helfen.
 

„Jaaa“, sagte der eine ganz langsam.
 

„Was wollt ihr denn mit ihr machen, wenn ihr sie gefunden habt?“ Wieder musste Spike ein paar Sekunden warten, bevor er eine Antwort erhielt.
 

„Wir wollen gegen sie kämpfen.“
 

Spike musste lachen. „So langsam wie ihr seid?“ Er wusste genau, dass die beiden keine Chance gegen die Jägerin hatten. Aber er wollte sich amüsieren. Und was mit den beiden passierte, war ihm ansonsten völlig egal. Daher entschied er, die beiden tatsächlich zu Buffy zu führen.
 

Meistens hielt Buffy sich um diese Nachtzeit am Friedhof auf, um weitere Vampire zu killen. Er machte sich auf dem Weg zum nächsten Friedhof, und würde mit den beiden, wenn sie nicht da wäre, auch die anderen in Sunnydale abklappern. Er ging voraus, die beiden Zombies folgten ihm. Doch Spike ging weitaus schneller, als es den beiden Zombies möglich war. Er bemerkte nicht, wie er sie abhängte.
 

Als er sich umdrehte, musste er feststellen, dass er sie nicht mehr sah. Daher ging er zur letzten Kreuzung zurück. Die beiden Zombies waren noch zwanzig Meter von der Kreuzung entfernt. „Oh Mann, was sind denn das für welche. Die sind einfach viel zu langsam für alles.“, flüsterte Spike in sich hinein. „Kommt schon, ihr Lahmärsche! Sonst ist die Jägerin schon weg, wenn wir dort ankommen!“ Er wartete, bis die beiden ihn einholten.
 

Allmählich interessierte ihn doch, wie die beiden gegen die Jägerin kämpfen wollten, wenn sie es nicht einmal schafften, mit ihm Schritt zu halten. Doch die beiden hatten auf die Frage „Wie wollt ihr sie eigentlich besiegen“ keine Antwort. Das hatte der Meister ihnen nämlich auch nicht verraten.
 

Langsam dämmerten den Zombies, dass, wer auch immer von ihnen gegen die Jägerin kämpfen sollte, es nicht schaffen würde. Und auch, dass dem Meister dies vollkommen klar war. Doch sie hatten keine Idee, wie sie sich seinem Befehl widersetzen sollten. Daher mussten sie davon ausgehen, bei dieser Aktion draufzugehen. Irgendwie war es ihnen aber dennoch egal. Immerhin waren sie ja schon tot.
 

In der Nähe des Friedhofs angekommen, schaute Spike sich kurz um.
 

„Da, das ist die Jägerin.“ Er zeigte auf eine kämpfende junge Frau, die gerade einen Vampir fertig machte, diesen durch die Luft schleuderte, auf diesen zu sprang und einen Holzpflock ins Herz jagte.
 

Spike beschloss, sich von den Zombies zu entfernen. Er wollte nicht von Buffy gesehen werden. Die beiden Zombies wollten schließlich gegen sie kämpfen. Und Spike selber wollte dem Kampf nur zuschauen. Daher versteckte er sich hinter einer Hecke, setzte sich und achtete darauf, von Buffy nicht gesehen zu werden.
 

Unterdessen schauten sich die beiden Zombies gegenseitig an. Sie mussten noch entscheiden, wer von ihnen sich der Jägerin stellen sollte. Denn immerhin war diese noch mit etwas anderem beschäftigt und keiner von beiden war bereits von ihr bemerkt worden. Die Wahl fiel auf dem, der als Fahrer tatsächlich tot gewesen war. Der andere versteckte sich.
 

Als Spike sah, dass nur ein Zombie zu Buffy ging, lachte er erneut. Beinahe hätte Buffy dieses Lachen bemerkt. Er dachte, die beiden hätten schon zu zweit keine Chance, wie will der alleine das schaffen. Das würde nicht einmal amüsant werden, sondern einfach nur langweilig. Denen war anscheinend immer noch nicht klar, mit wem sie es zu tun hatten.
 

Buffy drehte sich um. Sie bemerkte das auf sie zukommende Wesen, auch wenn sie es noch nicht richtig einordnen konnte. Er ging sehr langsam. Sie hatte also noch genug Zeit, um in Deckung zu gehen, anzugreifen, oder sich überhaupt eine Taktik zu überlegen. Doch stattdessen fragte sie ganz blöd:
 

„Was bist du denn für einer?“
 

„Ich werde dich vernichten, Jägerin“, antwortete der Zombie.
 

So langsam, wie er sprach, musste Buffy fast lachen. Dass er sie besiegen würde, das glaubte sie nicht. Selbst Xander könnte ihn besiegen, ging ihr durch den Kopf. Und von ihren Freunden war Xander nun wirklich der, der am wenigsten Kampferfahrung mitbrachte. Sie ließ den Zombie auf sich zu kommen. Zum Abhauen hatte sie noch genug Zeit.
 

Der Zombie bemerkte einen Spaten, der noch immer in einem der Gräber steckte. Da er glaubte, dass sich dieser Spaten durchaus als Waffe eignete, streckte er seine Hand aus und griff nach ihm. Während er sich weiter auf Buffy zu bewegte, schwang er den Spaten, ließ los und beförderte ihn somit in Buffys Richtung.
 

Geschwind sprang Buffy zur Seite. So viel Denkvermögen hätte sie ihm nicht zugetraut. Doch auch für sie eignete sich der Spaten als Waffe, nur dass sie noch keine richtige Idee hatte, wie sie ihren Gegner nun erledigen wollte. Daher beschloss sie, das Nächstliegende zu tun. Sie sprang auf ihn zu, schleuderte ebenfalls den Spaten. Doch im Gegensatz zu dem Zombie ließ sie ihn nicht los, sondern schlug ihm den Kopf ab. Während der Körper des Zombies zu Boden fiel, klatschte Buffy sich in die Hände. Mit den Worten, „das war ja viel zu einfach“, verließ sie den Friedhof.
 

Erst nach einer Stunde traute sich der zweite Zombie aus dem Versteck. Er stand auf, drehte sich um und verließ den Friedhof ebenfalls, um seinem Meister Bericht zu erstatten. Daran, dass sein kurzzeitiger Weggefährte wieder auferstehen würde, glaubte er nicht mehr, weshalb es keinen Grund gab, weiter zu warten.
 

Auch Spike war erleichtert, als er den Friedhof wieder für sich alleine hatte. Der Kampf war wirklich langweilig gewesen. Nicht einmal einen doofen Spruch hatte Buffy sich einfallen lassen. Und was auch immer nach dieser Aktion folgen würde, würde er noch früh genug erfahren. Doch das etwas folgte, da war er sich sicher. Denn inzwischen glaubte er, dass der zweite Zombie irgendwas veranlassen würde, was hoffentlich spannender wäre. Also machte auch er sich wieder auf dem Weg zurück in seine Gruft.

Nachbereitung - Vorbereitung

Kurze Zeit später berichtete Buffy ihren Freunden und Giles von der letzten Streife. Sie ließ nichts aus, weder den Kampf mit dem Vampir noch dem mit dem absolut unfähigen Zombie. Sogar die Tatsache, dass Xander den Zombie ganz einfach hätte fertig machen können, teilte sie ihnen mit.
 

Die anderen hörten gespannt zu. Xander, der bei dieser Erzählung nicht allzu gut weg kam, weil er Buffys Worte in dem Sinne interpretierte, dass er unfähig war, fühlte sich leicht angeschlagen. Er fühlte sich benachteiligt, da die anderen ihm nichts zutrauten. Andererseits wusste er genau, wie oft er bei den Missionen Angst gehabt hatte, und so beschloss er, weiter zuzuhören.
 

Nachdem Buffy mit ihren Ausführungen fertig war, meldete sich Giles zu Wort. Ihm kam es seltsam vor, dass ein einzelner Zombie versucht hatte, Buffy anzugreifen, dann auch noch völlig planlos. Und so, wie Buffy den Kampf beschrieben hatte, schien der Zombie sich nicht einmal bewusst gewesen zu sein, was eine Jägerin drauf hatte.
 

„Ein Zombie entsteht nicht einfach so. Bist du dir sicher, dass niemand außer euch auf dem Friedhof war.“, fragte er Buffy, die daraufhin stutzte. Sie hatte den Friedhof nach dem Kampf schließlich sofort verlassen, und gar nicht mehr darauf geachtet, ob dort noch jemand war.
 

Jetzt, wo sie darüber nachdachte, bemerkte sie, dass sie ein Lachen überhört hatte. Dies hätte ihr eigentlich nicht passieren dürfen. Sie wollte schon aufspringen, um wieder zum Friedhof zurückzukehren, als Giles sie zurückhielt.
 

„Warte Buffy. Wenn dort jemand war, ist der bestimmt schon weg. Aber ich befürchte, da wird noch etwas auf uns zukommen.“
 

Buffy fragte sich allmählich, ob sie nicht wirklich zu früh vom Friedhof weggegangen war.
 

„Wie kommst du darauf, dass noch jemand auf dem Friedhof war?“, fragte Xander in die Runde hinein.
 

„Das ist doch klar. Was meinst du denn, wie ein Zombie entsteht. Die tauchen nicht einfach so aus dem Nichts auf.“
 

„Wieso nicht, immerhin leben wir direkt am Höllenschlund.“
 

„Ach, Xander“ kam es von der gesamten Runde. Wieder fühlte er sich nicht ernst genommen, und nahm sich daher weiter zurück. Irgendwie würde er ihnen noch beweisen, was alles in ihm steckte.
 

Der noch handlungsfähige Zombie kehrte ebenfalls zum Hauptquartier zurück. Als der Meister sah, welcher der beiden Zombies der Beobachter war, ärgerte er sich, dass er nicht von vorne herein bestimmt hatte, dass der zurückgekehrte Zombie der Kämpfer war. Da er den Zauber nur bei dem Toten angewendet hatte, war dieser Zombie durchaus noch in der Lage, einen eigenen Willen zu haben, auch wenn er ihnen verboten hatte, dies zu zeigen. Er bluffte ihn an.
 

„Warum hat das so lange gedauert? Wusstest du nicht, dass ich auf Antwort warte.“ Er ließ dem Zombie kaum Zeit, sich eine Antwort zu überlegen. „Nun rede schon! Ich will Resultate sehen!“
 

„Was für Resultate?“, fragte der Zombie im Gegenzug.
 

„Ja, was wohl. Ich will wissen, was passiert ist.“
 

„Wir haben die Jägerin gesucht. Wir hatten Hilfe. Jemand hat uns gesagt, wo wir sie finden. Ich habe mich versteckt. Er ist der Jägerin entgegengetreten und hat versucht, sie zu bekämpfen. Die Jägerin hat ihn besiegt.“
 

„Das war doch wohl klar, dass die Jägerin besser ist. Ich wusste von Anfang an, dass derjenige, der gegen sie kämpft, dies nicht überstehen wird. Ihr solltet nur die Vorhut sein, ihr seid beide ersetzbar.“ In Wirklichkeit war der, der übrig geblieben war, für den Meister ersetzbarer als der andere. „Und warum hat das solange gedauert?“, fragte der Meister weiterhin.
 

„Ähm, ganz einfach, wir wussten nicht, wie wir die Jägerin finden sollten. Wir hatten keine Ahnung, wie wir vorgehen sollten.“
 

Der Meister fasste sich am Kopf. Wie kann man nur so beschränkt sein? Eine Jägerin ist eine Jägerin, und sie ist ganz einfach daran zu erkennen, dass sie Vampire jagt. Immerhin begriff er, dass es keinen Sinn machte, sich über die Dummheit seiner Zombies aufzuregen. Sie waren schließlich billige Arbeitstiere, nicht mehr. Sie wurden nicht fürs Denken bezahlt, sondern für die Drecksarbeit. Genauer gesagt wurden sie gar nicht bezahlt.
 

Dann ging der Meister auf den Zombie zu, packte den mit der Kamera präparierten Knopf und riss ihn an sich. Der Zombie schaute nur und registrierte kaum, was der Meister gerade gemacht hatte. Der Meister schloss die Kamera an dem Laptop an und betrachtete die Aufnahme. Erst dann fiel ihm auf, dass der Zombie von Hilfe gesprochen hatte.
 

„Was weiß der Typ, der euch geholfen hat, über uns?“
 

Der Zombie verstand nicht.
 

„Ich hab doch gesagt, dass keiner von uns wissen darf.“
 

„Wir waren nur zu zweit unterwegs. Wir haben nichts von anderen erzählt.“
 

„Das lässt sich überprüfen.“ Der Meister beschloss, auf die Lippen zu achten. Er war zwar nicht besonders gut im Lippen Lesen, aber das machte jetzt nichts. Wenn die Worte Meister, Tausend Zombies oder Plan, die Jägerin zu vernichten fallen, diese Wörter würde er schon erkennen, dessen war er sich sicher.
 

Er betrachtete die Unterhaltung mit dem Vampir und den Kampf mit der Jägerin. Da fiel ihm auf, dass der Kampf sehr schnell, viel zu schnell, zu Ende ging. Und noch etwas anderes fiel ihm auf.
 

„Hast du daran gedacht, auch die Kamera von deinem Begleiter mitzunehmen?“
 

„Welche Kamera?“, war die erstaunte Antwort des Zombies.
 

„Meine Güte, manchmal sind die ja sowas von dämlich.“, fluchte der Meister, während er sich wieder am Kopf fasste. „Jetzt muss ich noch dahin laufen, um die Kamera zu holen, nur damit unsere Gegner sie auf gar keinen Fall entdecken. Hoffentlich sind sie nicht auf die Idee gekommen, ihn zu durchsuchen.“ Mit einem „Ihr bleibt alle hier!“ verabschiedete er sich von den Zombies und machte sich auf dem Weg nach Sunnydale.
 

Er fand den Friedhof, fand die Überreste des geköpften Zombies und stellte erfreut fest, dass sich keiner um ihn gekümmert hatte. Offensichtlich waren sie nicht auf die Idee gekommen, sich diesen Zombie genauer anzuschauen. Er nahm die Kamera, riss sie an sich und machte sich schleunigst auf dem Weg zurück zu seinem Versteck. Denn auch er wollte von seinen Gegnern nicht auf dem Friedhof gesehen werden.
 

Die Frage, ob jemand den Kampf beobachtet hatte, lies Buffy keine Ruhe. Daher ging sie sofort nach der Besprechung noch einmal zurück auf dem Friedhof. Sie wollte den gesamten Kampfschauplatz genauer inspizieren.
 

Dort angekommen, war ihr erster Gedanke, sich den Zombie noch einmal anzuschauen. Und da bemerkte sie es. Zum einen befanden sich auf dem Friedhof Fußabdrücke, zum anderen konnte sie sich nicht daran erinnern, dass dieser Zombie einen ausgerissenen Knopf hatte.
 

„Scheiße“, flüsterte sie, „wenn jemand da war, war dieser jemand tatsächlich schon weg. Und dieser Jemand musste den Friedhof nach ihr verlassen haben.“ Ihr kam Spikes Gruft in den Sinn. Diese lag in der Nähe. Sie machte sich auf dem Weg, diesem Vampir einen Besuch abzustatten.
 

Dort angekommen, fackelte sie nicht lange. Sie betrat die Gruft, hielt nach Spike Ausschau, fand ihn in eine der hinteren Ecken, lief zu ihm und presste ihn gegen die Wand.
 

„Hey, was soll das?“
 

„Hast du heute Nacht zufällig etwas davon mitbekommen, was da draußen abging, Spike?“, fragte sie ihn.
 

„Nö, was soll den passiert sein? Ich war heute die ganze Nacht schön brav alleine hier. Habe mir vorher noch etwas Blut besorgt und wollte einen gemütlichen Abend haben.“
 

„Die Frage ist nur, was du unter einem gemütlichen Abend verstehst. Alles klar. Aber jetzt mal ernsthaft, hast du was mitbekommen?“
 

Spike verspürte keine große Lust, sich mit der Jägerin zu unterhalten. Doch er achtete nicht auf seine Worte: „Meinst du etwa, wie du mit diesem lächerlichen Zombie gekämpft hast? Der war ja wirklich zu komisch. Du hast ihm seine Angebereien, dich vernichten zu wollen, nicht abgekauft, oder?“
 

„Du warst der Lacher, stimmt's?“
 

„Ja! Ich hätte zwar zu gerne gesehen, wie der dich fertig macht, aber leider war die Vorstellung lächerlich. So bescheuert, wie der sich angestellt hat, hätte ich das nie gemacht.“
 

„Nein, du fasst dir ja jetzt nur noch an den Kopf, wenn du versuchst, mir etwas anzutun.“
 

Spike wollte zum Schlag ausholen, und wie zum Beweis von der Wahrhaftigkeit von Buffys Worten fasste er sich an den Kopf. „Au! Dieser verdammte Chip! Was soll denn der Scheiß!“
 

„Hast du eine Ahnung, was dieser Zombie vorhatte?“
 

„Dieser Zombie, das waren zwei. Ich hab mich nur gefragt, warum nur ein Zombie gekämpft hat.“
 

„Ein zweiter hat uns beobachtet?“
 

„Ups...Ja, hat er.“
 

„Was hat der zweite vor?“ Inzwischen hatte Buffy ein Bündel Geldscheine aus ihrer Tasche geholt, wedelte mit den Scheinen vor Spikes Gesicht und hoffte auf eine brauchbare Antwort.
 

Spike konnte das Geld durchaus gebrauchen. Allerdings hatte er keine Ahnung von den Plänen des Zombies. Auf die Schnelle überlegte er sich irgendetwas. „Ich schätze mal, er wollte Informationen sammeln.“ Dies glaubte Spike wirklich. „um einen anderen Weg für deine Vernichtung zu finden.“ So dämlich, wie sich der erste angestellt hatte, hielt er dies zwar für unwahrscheinlich, aber er hoffte dennoch auf das Geld. Allerdings war ihm durchaus bewusst, dass der Kampf dafür zu wenige Informationen lieferte.
 

Die Antwort der Jägerin auf seine Hoffnungen fiel jedoch eindeutig aus. „Darauf hätte ich auch selbst kommen können!“ Sie steckte die Geldscheine wieder ein und verließ die Gruft.
 

Nachdem der Meister beide Aufnahmen gesichtet hatte, stellte er erfreut fest, dass keiner der beiden Zombies über ihn und seinen Plan geredet hatte. Auch wenn die Zombies nicht sonderlich viel von seinem Plan wussten, wussten sie dennoch, dass weitaus mehr als nur zwei von ihnen existierten. Die Kampfdauer hingegen fand er enttäuschend und der Kampf lieferte kaum Hinweise über spezielle Techniken der Jägerin. Der gesamte Kampf besaß kaum Aussagekraft.
 

Er fragte sich allmählich, ob die Anzahl seiner Untergebenen ausreichen würde, um die Jägerin zu besiegen. Doch der Plan musste weiter ausgeführt werden. „Stadtplan!“, rief er in die Menge hinein. Die Zombies interpretierten dies so, dass er einen Stadtplan von Sunnydale verlangte. Zu Fragen trauten sie sich nicht. Einer von ihnen, der dem Plan am nächsten war, holte diesen.
 

Er breitete den Plan auf einem der Steine aus. Er wollte sich einen Überblick über die möglichen Angriffspunkte machen. Dazu brauchte er einige Verstecke, die in den Boden hineinreichten, wo sich einige der Zombies verstecken konnten. Diese sollten während des Kampfes nachrücken, nachdem die ersten Zombies bereits erledigt worden waren. Mehr Zombies wären auch nicht schlecht, überlegte der Meister sich, aber dazu reichte die Zeit nicht mehr. Außerdem konnte er es auch nicht mehr riskieren, in der Stadt auf der Suche nach potentiellen Zombies gesehen zu werden, nachdem einer der Zombies mit der Jägerin in Kontakt gekommen war. Am geeignetsten für den Angriff hielt er eine Fabrikhalle, die mit einem groß verzweigten Kellergewölbe ausgestattet war. So konnten einige Zombies im Kellergewölbe versteckt, andere in der Fabrikhalle selber aufgestellt werden, während einer von ihnen die Jägerin in diese Halle führte.
 

Welcher Zombie dies übernehmen würde, wusste er noch nicht. Er war sich auch nicht bewusst, ob er überhaupt einem von ihnen diese Aufgabe anvertrauen sollte. Das Problem, die Zombies in den Keller zu schaffen, hatte er auch vor sich. Wie sollte er tausende von Untergebenen durch eine Stadt transportieren, in der gerade einmal mehrere Tausend Einwohner lebten.
 

Während er sich Gedanken über den Transport der Zombies machte, fiel ihm auf, dass er noch gar nicht wusste, ob diese Lagerhalle überhaupt leer war. Wären diese es nicht, wären alle Gedanken über den Transport vergeudete Zeit. Das wollte er nicht.
 

Daher ging er noch einmal zum Auto, stieg ein und fuhr zu dieser Lagerhalle. Wenn er schon dort war, wollte er auch die Gegend auskundschaften. Er wollte wissen, wie viel Trubel in dieser Straße herrschte.
 

Dort angekommen, legte er sich auf die Lauer. Niemand ging rein, niemand kam raus. Diese Lagerhalle schien also tatsächlich verlassen zu sein, zumindest in der Nacht. Kurz überlegte er, welcher Wochentag der nächste Tag wäre, bis ihm einfiel, dass heute Samstag ist. Während der nächsten Tage würde er die Lagerhalle weiterhin beobachten, denn ein einzelner Tag, bzw. Nacht, sagte nichts über den tatsächlichen Gebrauch der Lagerhalle aus.
 

Er schaute im Auto nach, ob er noch genügend Vorräte besaß, stellte fest, dass dies nicht der Fall war, und stieg wieder ein. Er wollte gerade losfahren, als ihm eine Idee kam. Er könnte doch in die Lagerhalle einbrechen.
 

Gedacht, getan. Er stieg in die Lagerhalle ein. Erst einmal schaute er sich in der Lagerhalle um. Diese schien tatsächlich leer zu sein. Weder andere Menschen, noch Tiere, noch eine Einrichtung war in dieser Halle zu erkennen. Lediglich drei Regale mit Papierkartons befanden sich dort.
 

Bei der Gelegenheit könnte ich mir auch den Keller ansehen, dachte er sich, bevor er die Treppen zum Keller suchte. Auch diese schienen allen Anschein nach leer zu sein. In keinem der Keller war noch irgendwelche Vorräte vorhanden. Das war gut, sehr gut sogar. Hier ließen sich die Zombies wirklich verstecken. Dadurch, dass sowohl die eigentliche Lagerhalle, wie auch die Keller leer waren, ging er immer mehr davon aus, dass diese Lagerhalle nicht mehr gebraucht wurde.
 

Auch die anderen Kellerräume schaute er sich an. Auch dort war keine Spur davon zu finden, dass diese Lagerräume genutzt wurden. Daher entschied er sich gegen das Vorhaben, die nächsten Tage auf Beobachtungsposten zu gehen. Er wollte stattdessen gleich damit beginnen, einige Zombies direkt zu diesem Lager zu bringen.
 

Er ging zu seinem Auto und fuhr los, zurück zu seinem Versteck. Die Strecke war wenig befahren. Dies machte ihm Sorgen. Ein einzelnes Auto, das ständig dieselbe Strecke fuhr, erregte in einer stillen Gegend weitaus mehr Aufmerksamkeit als in einem viel befahrenden Gebiet. In einer viel befahrenden Straße achtete man schließlich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug. Daher musste er sich etwas anderes überlegen.
 

Er musste mehr als tausend Zombies in die Lagerhalle bringen. In seinem Auto aber gab es nur Platz für drei von ihnen, da er den Wagen keinem von ihnen anvertrauen konnte. Dies ergab viel zu viele Fahrten, um nicht aufzufallen. Daher beschloss er, sich als nächstes um einen LKW zu kümmern. Ein LKW, der zu einer Lagerhalle fuhr, fiel nicht so stark auf. Doch da heute Samstag war, musste er sich diesbezüglich noch gedulden. Seine Aufgabe für Montag stand daher schon fest.

Die Falle

Die nächste Woche war angebrochen. Buffy kam mit Willow zusammen von der Vorlesung direkt in den Zauberladen. Sie wollten wissen, ob die anderen etwas über die Zombies in Erfahrung gebracht hatten. Durch das einstimmige Schütteln der Köpfe wussten die beiden Studentinnen sofort, dass dem nicht der Fall war.
 

„Also gut,“ wollte Buffy die anderen aufmuntern, „dann werde ich eben bei meinen Streifengängen weiteres erfahren.“
 

„Wie willst du das machen? Willst du etwa darauf warten, dass dir wieder ein Zombie über dem Weg läuft?“
 

„Warum nicht. Ist doch die einfachste Variante, Informationen zu bekommen. Ich lasse sie mir einfach frei Haus liefern.“
 

Die anderen bezweifelten zwar, dass dies wirklich so einfach wäre, wollten Buffy aber nicht widersprechen. Da Buffy keine Lust aufs Bücher wälzen hatte, sprang sie auf und verließ den Zauberladen. „Ich gehe jetzt auf die Suche nach einem Zombie.“ erklang es von der Ladentür.
 

Der Meister hatte inzwischen den LKW besorgt, und den Großteil seiner Untergebenen in der Lagerhalle platziert. Alles war gut gegangen. Offenbar war der Transport mit dem LKW nicht so auffällig gewesen, wie er zuerst befürchtet hatte. Nicht nur sein LKW schien auf dem Weg zu den Lagerhallen zu sein, viele andere begleiteten ihn einen Stück der Strecke entlang. Deren Lagerhallen schienen sich allerdings weit vorher niedergelassen zu haben. Gerade fuhr er die letzte Ladung seiner Untergebenen zu dem neuen Versteck. Die besten ließ er in der Höhle, mit dem Befehl, niemanden außer ihm und seiner Untergebenen durch zu lassen. In der Lagerhalle wäre eh kein Platz mehr für sie gewesen.
 

Nachdem die Zombies im Keller und in der Lagerhalle versammelt waren, schaute er sich ein letztes Mal um. Kurzerhand entschied er, einige von ihnen mit Kameras auszustatten, um das Kampfgeschehen beobachten zu können. Er packte seinen Laptop aus, suchte nach einer hellen Wand und projizierte das Bild der Jägerin auf diese. Wenigstens hatte die Mission der beiden doch etwas gebracht, da sie so an das Bild gekommen waren.
 

„Das ist unser Gegner. Schnell, Stark, und Kampferfahren. Keiner von euch hätte alleine auch nur die geringste Chance, sie zu besiegen, wie das folgende Video beweist.“ Er ließ die Kampfsequenzen laufen, so dass sich die Zombies ein Bild von dem Kampfstil der Jägerin machen konnten. „Aber aufgrund unserer Masse werden wir sie besiegen. Ich verlasse mich darauf, dass ihr sie erledigt. Sie, und, sollte sie welche haben, ihre Mitstreiter. Aber das schafft ihr nur, wenn ihr meinen Anweisungen genau befolgt. Eine Gruppe stellt sich in der Mitte der Halle auf, die anderen verteilen sich an den Türen. Und zwar so, dass sie euch nicht bemerkt. Erst wenn sie sich selber in der Mitte befindet, verriegelt ihr die gesamte Lagerhalle. Habt ihr das verstanden?“
 

Von Seiten der Zombies folgte ein kollektives Nicken. Dennoch wartete er kurz ab, ob einer von ihnen eine Frage hatte, bevor er fortfuhr. Immerhin hatte er von der letzten Aktion gelernt.
 

„Wenn die Lagerhalle verriegelt ist, kämpfen alle Zombies gemeinsam gegen die Jägerin. Ich will von keinem ein Zögern erleben. Solltet ihr einen Gegner k.o. schlagen, versteckt ihn im Keller. Dann kann ich mich später um ihn kümmern. Die Jägerin aber darf keine Möglichkeit haben, ihren Mitstreiter zu befreien. Soweit alles verstanden?“
 

Wieder folgte ein allumfassendes Nicken. Der Meister zeigte auf einem der Zombies, und winkte diesen zu sich heran. Gehorsam ging dieser Zombie auf dem Meister zu.
 

„Du wirst die Jägerin zu uns führen. Geh nach draußen, suche sie und mache sie auf sich aufmerksam. Sie soll dir folgen, aber keine Gefahr in dir entdecken. Und nun verschwinde.“
 

Der Zombie verließ die Lagerhalle, und streifte durch die Gegend. Da er keine Gefahr signalisieren sollte, lies er es locker angehen. Der Meister tat es ihm nach, nur versteckte er sich in der Nähe der Lagerhalle. Immerhin wollte er den Kampf beobachten, aber nicht direkt in Erscheinung treten müssen. Und so wartete er einfach ab und hoffte, dass die Jägerin nicht allzu lange brauchte, um den Zombie zu finden.
 

Da der eine Zombie ihr auf dem Friedhof begegnet war, beschloss sie, dort nach weiteren Ausschau zu halten. Während sie wartete, kümmerte sie sich um ein paar Vampire, die aus ihren Gräbern kamen. Spike war übrigens nicht dabei. Und für Buffy waren die Kämpfe mit den Vampiren Routine.
 

Nach ein paar Stunden glaubte Buffy nicht mehr daran, dass noch ein Zombie auftaucht. Sie stand auf. Da die Sonne in nicht einmal einer Stunde aufgehen würde, vermutete sie auch, dass sie heute Nacht keine Vampire mehr zu sehen bekam. Daher machte sie sich auf dem Weg zurück ins Wohnheim, um noch etwas schlafen zu können.
 

Willow erwachte, als Buffy die Türe öffnete. Auch wenn sie dem Können ihrer Freundin vertraute, schlief sie immer nur leicht, wenn sie wusste, dass Buffy auf Streife war. Ein Blick auf ihre Freundin verriet deren Enttäuschung.
 

„Keinen Zombie gefunden?“, fragte Willow daher.
 

„Nein, hab ich nicht. Hab zwar einige Vampire erledigt, aber Zombies waren keine zu sehen. Wäre ja auch zu einfach gewesen.“ Buffy legte sich ins Bett und schlief nahezu direkt ein.
 

Immer noch schlenderte der Zombie durch die Straßen. Er wusste, dass er nicht verfolgt wurde, und so würde er immer weiter laufen. Wie er die Aufmerksamkeit der Jägerin auf sich lenken würde, wusste er noch nicht. Er glaubte ganz einfach, nur durch die Stadt zu gehen würde reichen. Nicht einmal die Häuser oder die Geschäfte schaute er sich an.
 

Nach den Vorlesungen liefen Buffy, Willow und Tara durch die Straßen. Willow war noch mit dem Inhalt der Vorlesung beschäftigt, während Buffys Gedanken wieder einmal um den Zombie kreisten. Sie hielt die beiden Hexen dazu an, nach seltsam langsamen Personen Ausschau zu halten.
 

Doch statt auf Zombies zu achten, schauten die drei jungen Frauen in ein Schaufenster, in dem einige Kleidungsstücke ausgestellt wurden. Auch wenn die drei nicht fixiert auf Klamotten waren, so wollten auch sie hübsch aussehen.
 

Im Spiegelbild des Schaufensters bemerkte Tara einen jungen Mann, dessen Schritte unkoordiniert wirkten. Sie machte die anderen Frauen auf diesen jungen Mann aufmerksam. Konzentriert beobachtete jetzt auch Buffy die Bewegungen des Jungen. Ja, er bewegte sich ähnlich wie der Zombie von letzten Samstag. „Wir folgen ihm, unauffällig“, teilte sie den anderen mit.
 

Als der Zombie merkte, dass die Jägerin ihm folgte, machte er sich langsam wieder auf dem Weg zu der Lagerhalle. Er wusste, dass er verfolgt wurde, auch wenn die Jägerin diese Absicht durchaus zu verschleiern wusste.
 

„Sollten wir nicht den anderen Bescheid sagen, wo wir hingehen?“
 

„Wir haben nicht vor, den Zombie anzugreifen. Zuerst einmal ist das hier eine Erkundungsmission. Wir wollen nur wissen, wo der Zombie herkommt.“, erklärte Buffy den beiden Hexen. Je nachdem, wie sich die Situation nachher darstellen würde, wäre Buffy durchaus bereit, gegen den Zombie zu kämpfen. Dass sie nicht sofort gegen ihn antrat, war alleine der Tatsache geschuldet, dass sie wissen wollte, wie viele Zombies existierten.
 

Sie liefen durch einige Straßen, die noch recht gefüllt waren, und andere, auf denen niemand anderes als die drei Frauen und der Zombie zu sehen waren. Ob er sie bemerkte, wussten die drei nicht. Deshalb achteten sie auf den leeren Straßen darauf, nicht direkt auf derselben Straße zu sein.
 

Eine Stunde später kamen sie an der Lagerhalle an. Langsam öffnete der Zombie die Tür und betrat die Halle. Die drei Frauen beobachteten dies und ahnten, dass dies das Ziel des Zombies war. Betreten wollten sie die Lagerhalle jetzt noch nicht.
 

„Willow, Tara, ihr sagt den anderen Bescheid, wo der Zombie zu finden ist. Und kommt mit Xander, Riley, Giles und ein paar Waffen wieder hierher. Dann stürmen wir die Halle.“
 

Die beiden Hexen machten sich wieder auf dem Weg zum Zauberladen. Sie trafen nur Giles und Xander an, Riley schien sich noch auf dem Campus aufzuhalten. Anya stand hinter dem Tresen des Ladens und zählte das Geld.
 

Kurze Zeit später kam auch Riley dazu. Xander und Giles hatten bereits einige Waffen zusammengesucht, und packten diese gerade in einige Taschen ein.
 

„Was gibts?“, fragte Riley in die Runde. Er blickte auf die Axt in Xanders Hand. „Eine neue Mission im Gange?“ Er hoffte tatsächlich auf etwas Aktion, da er schon einige Zeit keinen Dämon zur Strecke gebracht hatte.
 

„Ja, allerdings geht es bei dieser Mission nur um Zombies. Vielleicht sogar nur um einen.“
 

Riley fragte sich schon, ob das nicht etwas zu einfach werden würde, andererseits war es ihm lieber, irgendetwas zu tun, als weiter herum zu sitzen. Er packte sich daher ein Schwert und folgte den anderen, als diese sich auf dem Weg zu der verlassenen Lagerhalle machten.
 

Buffy hatte den beiden Hexen zwar versprochen, auf die anderen zu warten, aber sie war nicht der Typ, der lange fackelte. Nachdem die beiden Hexen nicht mehr in Sichtweise waren, schlich sie sich an die Tür heran, öffnete diese und huschte in die Lagerhalle hinein.
 

Einige Zombies standen in der Mitte der Lagerhalle. Auf die Schnelle erblickte Buffy keine weiteren Zombies, also wähnte sie sich nicht in Gefahr. Sie ging auf die Zombies in der Mitte zu und ärgerte sich, dass sie keine Waffe mitgenommen hatte. Sie wollte gerade wieder nach draußen gehen, doch da versperrten einige Zombies den Weg.
 

Buffy ließ ihren Blick durch die Halle streifen. Während weitere Zombies auf sie zu kamen, bemerkte sie einige Haushaltsgeräte in den Ecken stehen. Sie hoffte, dass einige dieser Geräte sich als waffentauglich herausstellen würde. Daher lief sie auf diese zu.
 

Es handelte sich dabei um zwei Besen, einer Schaufel und einem Handfeger, mit denen man den gefegten Dreck in den Müllbeutel platzieren konnte. Für ihre Zwecke allerdings erschien Buffy die Schaufel am geeignetsten. Doch bevor Buffy nach ihr greifen konnte, hatten ein paar der Zombies sie umstellt.
 

Einen kickte sie weg, den zweiten schlug sie fest genug ins Gesicht, so dass er zur Seite flog und den neben sich mit auf dem Boden riss. Sie griff, diesmal erfolgreich, nach der Schaufel und schlug auch die anderen, direkt umher stehenden, Zombies k.o..
 

Dann kamen auf einmal sehr viele Zombies auf Buffy zu. Sie fragte sich kurz, woher diese alle kamen, als sie wieder damit anfing, die Schaufel zu schwingen. Auf die einzelnen Gesichter wollte sie sich dabei nicht konzentrieren, da diese sie nur ablenken würden. Inzwischen waren es bereits so viele, dass sie kaum noch einen Platz ausmachen konnte, der nicht mit Zombies überfüllt war.
 

Buffy machte sich Gedanken, warum sie nicht auf die anderen gewartet hatte. Die wären ihr zwar keine große Hilfe im eigentlichen Kampf gewesen, aber dennoch hätten sie ihr zumindest den Rücken decken können. Die Zombies drängten sie indes immer weiter in die Mitte der Halle. Sie wollte erneut zuschlagen, als ihr Blick doch auf das Gesicht eines der Zombies fiel, und sie erstarrte.
 

Buffy kannte den jungen Mann, der jetzt vor ihr stand. Es war Alex, einer ihrer Mitstudenten in Professor Walsh Seminar. Er hatte während der letzte Woche gefehlt, und keiner seiner Kollegen schien eine Erklärung dafür gehabt zu haben. Jetzt kannte Buffy sie, er war von ihren Feinden korrumpiert worden.
 

Dieses kurze Zögern reichte, um einem der Zombies hinter ihr zu gestatten, ihr auf dem Kopf zu schlagen. Der Schlag kam so überraschend, dass Buffy tatsächlich zu Boden ging. Die Zombies triumphierten.
 

Willow und die anderen aus Buffys Clique kamen an der Lagerhalle an. Kurz wunderten sie sich, wo Buffy steckte, als Riley bemerkte, dass sie vermutlich schon rein gegangen war. Und nach dem Lärm, der aus der Lagerhalle kam, zu urteilen, war nicht Buffy als Siegerin des Kampfes hervorgegangen.
 

„Auf Drei“ Riley positionierte sich an der Tür. „Eins ... Zwei ... Drei“ Er öffnete sie, während die anderen hinter ihm in Deckung gingen und sich von der ihnen gegenüberstehenden Übermacht erschlagen fühlten.
 

Einige der Zombies stürmten raus. Andere rannten in den Keller. Riley beschloss, sofort zu handeln und stürmte den Zombies entgegen. Er konzentrierte sich darauf, die Lage zu erfassen, was auch den momentanen Standpunkt seiner Freundin einschloss.
 

Zwei der Zombies hatten Buffy vom Boden aufgehoben und wollten sie gerade wegbringen. Riley rief den anderen kurz etwas zu, woraufhin sie alle in die Lagerhalle liefen. Jetzt mussten sie sich erst einmal selber zu Buffy durch kämpfen. Keiner von ihnen bemerkte, dass auch Xander niedergeschlagen wurde.
 

Riley kam bei den beiden Zombies an, die Buffy gerade weg transportieren wollten. „Lasst sie los!“, befahl er ihnen in typischer Militärmanier. Die Zombies reagierten nicht. Sie hatten schließlich einen anderen Auftrag. Dann wurde Riley handgreiflich, schlug die beiden Zombies nieder, während Willow und Giles ihm den Rücken freihielten.
 

In einer anderen Ecke hievten zwei weitere Zombies den bewusstlosen Xander hoch. Unbemerkt von den anderen brachten sie ihn in den nächstliegenden Keller.
 

Inzwischen hielt Riley seine Freundin in den Armen, während seine Begleiter weiterhin versuchten, die Zombies abzuwehren. Doch auch sie merkten bereits, dass es einfach zu viele waren. Doch immerhin hatten sie zwei Hexen dabei.
 

„Willow, Tara, könnt ihr uns nicht den Weg frei zaubern?“
 

Willow und Tara ergriffen jeweils die Hand der anderen, konzentrierten ihre magischen Kräfte auf ihr Ziel und sprachen gemeinsam: „Zur Seite!“ Die Zombies, die sich noch in der Halle befanden, schleuderten den Wänden entgegen. Der Weg war frei, und zusammen verließen sie die Lagerhalle.

Der Traum

Buffy schaute sich um. Alles war dunkel. Ob dies nun davon kam, dass sie erblindet war oder ob der Raum einfach nur kein Licht beinhaltete, konnte sie nicht sagen. Sie überlegte, ob sie sich weiter vortasten sollte, oder ob sie einfach dort stehen blieb, wo sie jetzt war. Sie entschied sich für das Weitergehen.
 

Langsam und bedächtig machte sie einen Schritt nach den anderen. Dabei achtete sie genau auf das, was sie von ihrer Umgebung wahrnehmen konnte. Schließlich wollte sie nicht in eine Falle tappen. Naja, nicht schon wieder.
 

Nach einer gefühlten halben Stunde erregte eine Tür ihre Aufmerksamkeit. Sie hatte die Türe nur im Seitenblick wahrgenommen, doch so erkannte sie wenigstens, dass der Raum selber völlig dunkel war. Sie ging auf die Tür zu.
 

Die Türe selber schien von innen zu leuchten. Das Licht war zwar nicht stark genug, um auch die Umgebung der Tür anzustrahlen, aber es war stark genug, die Türe selber sichtbar zu machen.
 

Jetzt, wo Buffy die Türe erblickt hatte, schaute sie sich noch einmal um. Insbesondere suchte sie nach einer weiteren Lichtquelle, doch diese schien es nicht zu geben. So konnte sie auch keinen weiteren Ausgang aus diesem Raum ausmachen. Also ging Buffy davon aus, dass diese Tür der einzige Ausgang sein würde. Sie schloss die Augen, legte ihre Hand auf den Türknauf, drückte diesen nach unten und zog die Tür auf. Ein Knarren ertönte. Erst dann öffnete sie ihre Augen wieder.
 

Hinter der Tür erstreckte sich eine Wüstenlandschaft, die sie schon aus mehreren Begegnungen mit der ersten Jägerin kannte. Sie fragte sich, was los war und bemerkte dabei nicht, wie sie automatisch durch diese Tür ging. Die Tür schlug zu. Buffy befand sich in der Wüste. Als sie sich daraufhin umdrehte, sah sie noch, wie sich diese Tür in Luft auflöste.
 

Riley und Giles lehnten Buffy an einen nahe gelegenen Baumstamm an. Sie hatten sie die ganze Zeit getragen, so lange, bis sie keinen der Zombies mehr sahen. Buffy war immer noch bewusstlos.
 

Erst jetzt schauten sie auf die Gesichter der anderen. Willow war da, Tara ebenso, aber Mist, Xander fehlte. Sie fragten sich, wie sie sein Fehlen übersehen konnten. Doch bei all dem Trubel, der in der Lagerhalle geherrscht hatte, wunderten sie sich auch, dass die beiden Hexen es geschafft hatten.
 

Riley machte sich allmählich Sorgen. Zum einen, weil seine Freundin immer noch bewusstlos war, zum anderen, weil Xander fehlte. Er drehte sich zu Giles um. „Weißt du, was mit Buffy los ist?“, fragte er ihn. Giles schüttelte nur den Kopf.
 

„Normalerweise schlägt nichts so leicht eine Jägerin nieder. Aber so, wie mir die Situation erscheint, ist dies nicht unbedingt nur eine Nachwirkung des Schlages. Vielleicht braucht sie einfach nur ein bisschen Zeit, um sich zu erholen. Immerhin war sie die letzten Nächte sehr lange auf Streife gewesen, und der daraus resultierende Schlafmangel muss sich ja auch mal bemerkbar machen. Vielleicht schläft sie sich einfach nur aus.“
 

Giles Erklärung würde Riley vielleicht beruhigen, wenn sie sich wenigstens in ihrem Bett ausschlafen würde. Noch einmal versuchte er, Buffy zu wecken. Zuerst tätschelte er ihr leicht die Wange, dann fing er an, sie zu schütteln.
 

„Riley, das reicht!“, kam Willow ihm dazwischen, als er ihr einen Schlag verpassen wollte. „Glaubst du ernsthaft, dass du sie so wach bekommst?“ Jetzt versuchte auch Willow, Buffy zu wecken. Dabei ging sie jedoch ganz anders vor als Riley. Sie prüfte, wie der Zustand ihrer Freundin wirklich war. „Buffy hat auf jeden Fall noch Puls, also mach dir keine Sorgen. Sie wacht schon wieder auf.“
 

Die vier beschlossen, dass es am besten wäre, Buffy wieder ins Wohnheim zu bringen. Wenn diese sich wirklich nur ausschlafen wollte, hätte sie dort die beste Gelegenheit dazu. Da Giles nicht in das Zimmer der beiden mitkommen wollte, trugen Riley und Willow ihre Freundin ins Wohnheim hinein und legten sie auch gleich in ihr Bett. Willow zog ihr noch die Schuhe aus und deckte sie zu. Auch wenn Willow Giles Erklärung Glauben schenken wollte, so machte auch sie sich Sorgen um Buffy.
 

Tara und Giles warteten kurz draußen, bevor sie dann doch in das Zimmer von Buffy gingen.
 

„Und, was machen wir jetzt?“
 

„Ich würde sagen, wir warten erst einmal.“, beschloss Giles. „Wenn sie innerhalb der nächsten halben Stunde wieder aufwacht, können wir sie fragen, was tatsächlich los war.“
 

„Sollten wir nicht Anya Bescheid sagen, dass Xander weg ist?“
 

„Ähhh, so wie die danach ausflippt?“
 

„Ich fürchte nur, jetzt, da er weg ist, hat sie einen Grund, um auszuflippen.“
 

„Nein, wir warten damit, bis wir wissen, was Buffy weiß. Irgendwie hab ich zu viel Angst vor ihr, als dass ich ihr das sagen könnte.“
 

„Gegenfrage“, zog Riley die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. „Sollten wir nicht versuchen, Xander zu suchen?“
 

„Wo denn, wir wissen doch nicht, wann genau wir ihn verloren haben.“
 

„Doch wissen wir, in der Fabrikhalle natürlich.“
 

„Aber die Halle ist groß. Und Tara und ich haben nur die Zombies auf die Seite geschlagen, aber doch nicht Xander.“
 

Tara dachte noch einmal über den Zauber nach, den sie verwendet hatten. Sie konnte sich nicht daran erinnern, eine Auswahl bezüglich der Personen getroffen zu haben, die sie aus dem Weg haben wollte. „Sicher? Ich hab nicht nur an Zombies gedacht. Hatte auch keine Zeit dazu, groß zu überlegen, wen ich zur Seite dränge. Außerdem dachte ich ja, wir wären alle zusammen. Wir haben nur die beiden Worte 'Zur Seite' gerufen.“
 

„Was sollte denn daran falsch zu verstehen sein?“
 

„Vielleicht, dass auch Xander aus dem Weg verschwinden sollte?“
 

Hatten Willows Sorgen sich bis jetzt auf Buffy konzentriert, so schlug das Pendel jetzt eindeutig in Xanders Richtung. Sie machte sich Vorwürfe. „Was ist, wenn ich ihn dadurch den Zombies erst in die Arme gespielt habe. Was machen wir denn dann, WAS...“ Willow konnte kaum noch denken. Dann fassten sie und Riley gemeinsam einen Beschluss: „Wir gehen direkt dorthin, und holen Xander zurück.“
 

Inzwischen bemerkte auch der Meister, dass der Kampf zu Ende war. Er hatte beobachtet, wie einer von ihnen die Jägerin niedergeschlagen hatte, diese aber später durch ihre Freunde gerettet wurde. Was mussten sich auch diese beiden Hexen einmischen. Wenigstens durfte er sehen, wie einer ihrer Freunde niedergeschlagen, und vor allem, vergessen wurde.
 

Nun wollte er sich vergewissern, ob dieser Gefangene noch dort war. Daher machte er sich auf dem Weg zurück zu der Lagerhalle. Keiner seiner Gegner befand sich in Sichtweite, als er dort ankam.
 

Da die Zombies den Befehl hatten, die Gefangenen in den Keller zu schaffen, ging er augenblicklich nach unten. Jeden einzelnen Kellerraum durchsuchte er, bis er schließlich in den Keller kam, wo der Gefangene lag. Mehrere Zombies standen um ihn.
 

„Nehmt ihn mit!“, befahl der Meister, während er auf zwei seiner Untergebenen zeigte.
 

Gemeinsam mit den beiden Zombies und dem bewusstlosen jungen Mann verließ der Meister die Lagerhalle. Die Jägerin bzw. ihre Freunde kannten jetzt zwar das Versteck der Lagerhalle, aber die Höhle kannten diese seines Wissens nach nicht. Und er befürchtete, dass seine Freunde ihn zurückholen würden. Dies wollte er verhindern, weshalb er nicht lange fackelte, mit ihm zu verschwinden. Aufgrund der geringen Mitfahreranzahl nahm er sein kleines Auto. Dieses konnte er auch leichter in der Höhle verstecken. Sie fuhren los.
 

Buffy lief die ganze Zeit in der Wüste umher. Sie hatte noch niemanden gefunden und fragte sich langsam, was sie dort sollte. Sie rechnete fest damit, irgendwann einer Jägerin über den Weg zu laufen. Ob es sich dabei um die erste Jägerin handeln würde, eine von ihren anderen Vorgängern, die ähnliches erlebt hatte oder um eine Nachfolgerin, die sie selber kennen gelernt hatte, wusste sie nicht. Doch wer ihr auch immer begegnen würde, sie hoffte, dies würde bald geschehen. Sie wollte schließlich nicht mehr allzu lange durch die Wüste laufen.
 

Nach einiger Zeit kam sie an einem Lagerfeuer an. Zwei Personen erwarteten sie dort, die erste Jägerin und Kendra, die eigentlich ihre Nachfolgerin hätte sein sollen. Nun, als sie vor den beiden stand, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Die erste Jägerin sagte etwas, doch Buffy verstand sie nicht. In Buffys Ohr kam nur Kauderwelsch an.
 

Wie sollte sie auch die Sprache der ersten Jägerin verstehen, wenn dieser Traum es ihr nicht ermöglichte. Inzwischen war Buffy sich sicher, dass dies ein Traum war. Dies war sicherlich die harmlosere Befürchtung. Sie wollte sich nicht vorstellen, dass jemand von den Zombies es geschafft hatte, sie umzubringen. Doch dies glaubte sie nicht. Sie dachte, dass sie in diesem Fall keine Jägerin, sondern eine Verwandte zu sehen bekam, vielleicht ihre Großmutter.
 

Nachdem die erste Jägerin mit ihren Ausführungen fertig war, mischte sich Kendra in die Unterhaltung mit ein. Diese hatte die erste Jägerin offenbar verstanden.
 

„Du kannst die Leute nicht retten, Buffy. Das ist unmöglich. Das ist auch der Grund, warum wir Jägerinnen keine Freunde haben dürfen.“
 

Zu Kendra hatte Buffy damals einen leichten Bezug aufbauen können, und sie hatte ihr auch gezeigt, dass ihre Freunde durchaus mit ihr als Vampirjägerin mithalten konnten. Diese wussten um die Gefahr, hatte sie Kendra damals klar gemacht, und dass sie die Freundschaft auch nicht aufgeben würde, nur, weil dies dem Rat der Wächter nicht passt.
 

„Du weißt ganz genau, dass ich das nicht verstehen werde, Kendra. Ich hatte immer Freunde, und ich werde auch immer weiter um sie kämpfen.“
 

„Das wird dir nicht gelingen“, antwortete Kendra. „Du weißt, dass du alle Zombies vernichten musst. Auch wenn einer von denen dein Freund war. Jetzt ist er es nicht mehr.“
 

„Keiner von uns ist so doof, dass er sich von den Zombies k.o....“
 

„Ähmm, du warst so doof“, erinnerte Kendra sie. „Du hast gezögert, weil du einen von ihnen kanntest. Und dieses Zögern hat dazu geführt, dass du k.o. geschlagen wurdest. Was meinst du eigentlich, warum wir beide mit dir sprechen?“
 

„Ihr beide? Also, ich verstehe die Worte der ersten Jägerin nicht. Wie kommst du also darauf, dass ihr beide mit mir sprecht?“
 

„Weil ich sozusagen als Übersetzerin diene. Ich war auch in der Rolle der Jägerin, wie du weißt, wenn auch weitaus kürzer als du. Und ich habe von Anfang an lernen müssen, warum ich keine Freunde haben darf. Es wäre für sie immer zu gefährlich gewesen, und ich immer angreifbar. Ich habe dies akzeptiert, auch wenn ich in der kurzen Zeit, die wir zusammen gekämpft haben, auf dich und deine Freundschaften neidisch war. Du warst vorher nie in der Situation, einen Freund verraten zu müssen, doch jetzt bist du es. Du wirst einen deiner Freunde vernichten müssen, ob es dir gefällt, oder nicht.“ erklärte Kendra die momentane Situation, bevor sie mit einem Wink auf die erste Jägerin hinzufügte: „Und Sie versteht dich durchaus.“
 

„Welcher meiner Freunde sollte denn noch in Gefahr sein?“
 

„Wie mir scheint, hast du wirklich nicht alles mitbekommen, Jägerin. Nicht nur du wurdest niedergeschlagen, dein kleiner Freund Xander ebenso. Zwar haben deine anderen Freunde deinen Körper aus der Lagerhalle geholt, aber nicht Xanders. Das heißt mit anderen Worten, du wirst auch ihn vernichten müssen, da er bald ein Zombie sein wird.“
 

„Xander?“ Buffy wurde allmählich panisch. „Scheiße, ich muss zurück. Ich werde einen Weg finden, um ihn zu befreien.“ rief sie den anderen Jägerinnen nach, während sie aufsprang und nach einem Ausgang suchte.
 

Die beiden Jägerinnen ließen Buffy erst einmal eine Zeit lang laufen. Sie wussten genau, dass es keinen Sinn machte, sie zu überzeugen, während sie gerade weglaufen wollte. Nach einiger Zeit würde auch sie einsehen müssen, dass es keinen Ausweg gab, solange sie ihr nicht alles sagen konnten, was sie ihr zu sagen hatten.
 

Nach einer halben Stunde, während der Buffy immer wieder durch die Wüste gelaufen war und jedes mal am Lagerfeuer ankam, musste sie einsehen, dass sie diesem Gespräch nicht aus dem Weg gehen konnte. Daher setzte sie sich wieder. Wenn sie diesem Gespräch schon nicht ausweichen konnte, wollte sie es möglichst schnell hinter sich bringen, um den Ausgang zu finden. Aber Aufgeben wollte sie dennoch nicht.
 

„Ihr werdet mir jetzt einen Weg zeigen, wie ich Xander und die anderen Zombies zurückverwandeln kann. Ansonsten braucht ihr mir gar nichts zu sagen. Habt ihr verstanden?“, drohte sie den beiden Jägerinnen.
 

Doch diese ließen sich dadurch nicht einschüchtern. „Glaubst du wirklich, du könntest uns drohen. Wir beide sind schon tot, was willst du uns schon antun. Wir hatten nie Freunde, und daher kannst du auch keinen anderen etwas antun, der uns etwas bedeuten würde. Du bist weitaus verwundbarer als wir.“, stellte Kendra zuerst einmal klar.
 

„Aber du hast Glück, dass wir dir helfen wollen. Solange dein Freund Xander noch nicht tot ist, hast du durchaus noch die Möglichkeit, ihn zu retten. Allerdings musst du dazu erst etwas finden, dass sich 'das ewige Licht' nennt.“
 

„Das ewige Licht?“, fragte Buffy. „Was soll das sein?“
 

Wieder sprach die erste Jägerin. Diesmal verstand Buffy die Worte.
 

„Dieses Licht ist eine geheimnisumwobene Kraft, die in der Lage ist, allen Geschöpfen der Dunkelheit das Leben wieder zurückzugeben, vielmehr ihre Hoffnungen, ihre Träume, die sie vor ihren Eintritt in die Nacht hatten. Es ist demnach auch in der Lage, aus Vampiren wieder Menschen zu machen. Diese können dann versuchen, ein neues Leben in der jetzigen Zeit zu beginnen. Allerdings dreht es nicht die Zeit zurück, also all das Böse, das man begannen hat, ist auch weiterhin passiert. Und die Menschen erinnern sich daran.“
 

„Nur gibt es dabei ein Problem. Dieses Licht existiert in eurer Dimension nicht. Also wirst du es nicht finden können, wenn du es nicht schaffst, die Dimensionen zu überschreiten.“, fügte Kendra den Ausführungen der ersten Jägerin hinzu.
 

„Hab ich denn nicht schon eine Dimension überschritten? Oder sehe ich das Ganze falsch?“ Im Nachhinein kam Buffy das Durchqueren der Tür durchaus wie das Eintreten in eine neue Dimension vor.
 

„Das ist etwas anderes. Wir haben dafür gesorgt, dass du die Dimensionen überschreitest. Doch in die Dimension, in der sich das Licht befindet, können wir dich nicht schicken. Dazu haben wir nicht die Macht. Selbst wenn wir die hätten, würden wir es nicht tun.“
 

„Eines sollte dir aber klar sein. Selbst wenn du das Licht findest, kannst du nicht jene Zombies zurückverwandeln, deren Körper tatsächlich schon tot war. Das Licht erweckt keine Toten zu neuem Leben. Es befreit diese auch nicht. Und wenn der Meister der Zombies klug ist, so hat er deinen Freund getötet, bevor er ihn zum Zombie macht. Dann bleibt dir wirklich nichts anderes mehr übrig, als ihn zu vernichten.“
 

Wieder fiel Buffy ein, dass sie schnellstmöglich in ihren Körper und in ihre Welt zurückkehren wollte. Die anderen Jägerinnen bemerkten dies. Doch noch waren sie mit ihrer Rede nicht fertig.
 

„Jeder Mensch ist zwar in der Lage, das Licht in sich selber zu finden, wenn er danach sucht, aber es in jemand anderem zu erwecken, dazu benötigst du ebenso das Artefakt, welches das Licht speichern und auf andere übertragen kann. Ohne dieses Artefakt kannst du keinen der Zombies wieder zurückverwandeln. Zombies alleine sind nicht in der Lage, dieses Licht in sich zu entdecken. Auch wenn du sie führst, werden sie es niemals schaffen.“
 

Die erste Jägerin und Kendra schauten sich noch einmal kurz an. „Das war es, was wir dir zu sagen haben.“ Nach einer weiteren Handbewegung der ersten Jägerin, mit der sie auf eine weitere Tür deutete, entließ sie Buffy aus diesem Traum.
 

Die Tür öffnete sich wieder und zeigte den Jägerinnen einen Blick auf Buffys Zimmer. Sie sahen, wie Willow und Riley das Zimmer gerade verlassen wollten. Buffy sprang auf und rannte raus. Mit dem Wort „Xander!“ wachte sie schließlich auf.

Wo ist Xander

Die anderen drehten sich zu Buffy um.
 

„Was ist passiert? Wo warst du?“, fing Giles gleich an, seine Jägerin zu löchern.
 

„So wie es aussieht, war ich wohl in meinem Zimmer.“
 

„Nein, wo du geistig warst, mein ich natürlich. Und das weißt du auch.“ Es war Buffy ganz klar gewesen, dass sie nicht gefragt wurde, wo sie körperlich war, nachdem sie ganz offenbar von den anderen in der Lagerhalle gefunden wurde.
 

„Mhhh, ja...Sagen wir's mal so.“, stotterte sie herum, bevor sie sich einigermaßen gesammelt hatte, um den anderen erklären zu können, was vorgefallen war. „Ich hatte eine Unterredung mit zwei anderen Jägerinnen. Schätzungsweise war eine davon die erste Jägerin, die andere Kendra. Sie haben mir eine Möglichkeit genannt, wie wir die Zombies in Menschen zurückverwandeln können.“ Sie machte eine kurze Pause. „Gegenfrage, wisst ihr, wo Xander ist?“
 

Die gesamte Gruppe schaute sich an. Keiner von ihnen wusste es genau, und keiner von ihnen hatte große Lust dazu, Buffy gegenüber zuzugeben, dass sie Xander vergessen hatten. Willow entschied sich dennoch dafür, direkt damit rauszurücken. „Wir wollten noch einmal in die Lagerhalle rein, um zu sehen, ob wir ihn finden.“
 

„Ihn finden? Ist er nicht bei uns?“ Sie drehte sich um, erst zur einen Seite, dann zur anderen und erblickte keinen Xander. Offensichtlich war er nicht bei ihnen „Dann hat Kendra also recht. Xander ist von ihnen verschleppt worden.“
 

Keiner von den anderen traute sich, auch nur ein Wort zu sagen. Sie fühlten sich alle schuldig, da sie nicht darauf geachtet hatten, vollzählig zu sein, als sie die Lagerhalle verlassen hatten. Und so blieb es wieder an Buffy hängen, das weitere Vorgehen zu bestimmen. Und diese hatte immer schnell einen Plan zur Hand.
 

„OK, wir machen folgendes. Riley, Willow und Tara, ihr drei geht zur Lagerhalle zurück. Seht, ob ihr Xander dort findet, und holt ihn da raus. Riley kann gut kämpfen, und ihr beide verfügt über genug Zauberkräfte. Und zu dritt habt ihr gute Chancen. Und passt ja auf, dass keiner einen Zombie im Rücken hat, bleibt also auf jeden Fall zusammen. Währenddessen gehen Giles und ich in den Zauberladen. Wir brauchen noch mehr Informationen über das ewige Licht, wenn wir die Zombies zurückverwandeln wollen.“
 

„Wäre es nicht besser, wenn du mit zur Lagerhalle gehst?“ Da Tara wenig Erfahrung im Kämpfen hatte, wollte sie lieber in den Zauberladen mitgehen.
 

„Nein, ich muss Giles vorher noch alles erklären, was die beiden Jägerinnen mir gesagt haben. Und wir haben nun einmal keine Zeit zu verlieren. Also los, was ist jetzt.“
 

Da Buffy voller Tatendrang war, wollte ihr keiner widersprechen. Außerdem wollten auch sie lieber etwas tun, anstelle die ganze Zeit nur auf irgendwelche Ereignisse reagieren zu können. Buffys Plan war aber noch nicht zu Ende.
 

„Wenn ihr drei dort angekommen seid, legt ihr zwei“ sie deutete auf Willow und Tara „alles mit einem Zauber lahm. Dann schaut ihr euch um, schnappt euch Xander und lauft dann sofort da raus.“ Die nächsten Worte richtete sie an ihren Freund. „Keine großen Kämpfe, versprich es mir, Riley.“
 

Riley selber würde zwar lieber kämpfen, aber er sah auch ein, dass es wenig Sinn hatte, mit Buffy zu diskutieren. Er kannte die Sturheit seiner Freundin inzwischen. Daher gingen sie alle nach draußen und trennten sich, da beide Gruppen in verschiedene Richtungen aufbrechen mussten.
 

Buffy und Giles machten sich auf dem Weg zu Xanders Wohnung. Zuerst wollten sie herausfinden, was Anya über Zombies wusste. Wer sonst konnte schon behaupten, auf über 1000 Jahre Wissen zurückblicken zu können. Sie wollten ihr auch von den Kampf berichten, und wenn nötig, auch sagen, dass Xander von den Zombies entführt worden war.
 

„Es wäre viel einfacher, wenn Anya bei dem Kampf dabei gewesen wäre.“
 

„Ach, Buffy, du weißt doch, wie sie ist. Den Zauberladen hat sie im Kopf, ihren Xander und das Geld.“
 

Erst da fiel Buffy auf, dass sie ja zu Xanders Wohnung gingen. Aber wenn Anya im Zauberladen war, konnten sie sich den Weg zur Wohnung sparen. Diese hatte immerhin darauf bestanden, ihn zu hüten. Giles schienen dieselben Gedanken gekommen zu sein. Ohne sich groß abzusprechen drehten sie sich um, um in Richtung Zauberladen weiterzuwandern.
 

Wie geplant kamen die beiden Hexen mit Riley zusammen bei der Lagerhalle an. Dieses Mal wollten sie direkt sicher gehen. Willow griff in ihre Tasche. Sie holte einen Salzstreuer hervor und bildete mit dem Salz auf dem Boden einen Kreis. Noch einmal wollten sie nicht riskieren, einen Verbündeten mit dem Zauber zu lähmen.
 

„Riley, in den Kreis mit dir.“
 

Auch Willow und Tara betraten den Kreis. Dann fassten die beiden Hexen sich an den Händen, um ihre Zauberkraft zu bündeln. Sie sprachen einen Zauber, der allen in der näheren Umgebung die Bewegungsfähigkeit nahm, die sich nicht innerhalb ihres Kreises aufhielten.
 

Nachdem der Zauber fertig war, schlug Riley die Tür zur Lagerhalle auf. Er schaute sich um und sah tatsächlich keine Bewegungen. Aber laut seiner internen Definition eines Zombies bewegten diese sich ohnehin nicht allzu viel.
 

„Los, ich glaube, wir können Xander suchen. Hier bewegt sich tatsächlich keiner. Nicht einmal ein kleines Stück.“
 

Alle drei stürmten in die Lagerhalle rein. Zuerst durchsuchten sie die Halle an sich. Kein Xander war zu finden. Um sicher zu gehen, suchten die drei nach weiteren Stockwerken, wo die Zombies Xander hätten hinbringen können. Ein Obergeschoss war nicht vorhanden, aber ein Keller.
 

Sie gingen runter. Da es sehr viele Kellerräume zu sein schienen, machten die drei sich einen Plan, wie sie vorgehen wollten. Einige Zombies hielten sich im Keller auf. Sie schauten sich jedes Gesicht einzeln an. Einige von denen kannten sie flüchtig. Sie durchsuchten jeden einzelnen Kellerraum, doch Xander blieb verschwunden. Daher mussten sie einsehen, dass Xander bereits weggebracht wurde, auch wenn die meisten Zombies noch in der Lagerhalle standen.
 

Riley ärgerte sich, als die drei die Lagerhalle verließen. „Am liebsten würde ich alle Zombies zu Kleinholz verarbeiten, bevor wir zurückgehen.“
 

„Du weißt ganz genau, dass wir dazu keine Zeit haben. Abgesehen davon will Buffy versuchen, die Zombies wieder zurück zu Menschen zu verwandeln. Und was soll das noch bringen, wenn du sie vorher zu Kleinholz verarbeitet hast.“
 

„Als wenn Zombies noch leben würden, Willow.“
 

„Laut dem, was Buffy angedeutet hat, könnte dies durchaus noch der Fall sein. Und jetzt komm! Ich glaube, wir haben zu Hause noch ein Buch über Zombies. Das sollten wir mitbringen.“
 

Die drei stiegen in das Auto, mit dem sie zur Lagerhalle gefahren waren, und fuhren zum Wohnheim zurück. Willow sprang raus, rannte in ihr Zimmer und schnappte sich das Buch, von dem sie zuvor gesprochen hatte. Dann fuhren die drei zurück zum Zauberladen.
 

In dem Zauberladen angekommen, schaute Anya sie direkt an. Sie bemerkte, dass Buffy etwas lädiert aussah.
 

„Buffy, Giles, Was ist passiert?“ Dann erst bemerkte Anya, dass nur die beiden angekommen waren, obwohl sie mehr erwartet hätte.
 

Buffy hingegen antwortete mit einer Gegenfrage. „Was weißt du über Zombies?“
 

Anya stutzte. „Moment mal, Wo ist Xander?“ Da keiner der beiden antwortete, befürchtete sie das schlimmste. „Ihr habt ihn einfach so zurückgelassen. Einfach so, obwohl er sich am wenigsten verteidigen kann?! Ich muss ihn suchen.“
 

Sie wollte schon raus stürmen, als Giles sie zurückhielt. „Wo willst du suchen? Du weißt weder, wo das Versteck der Zombies ist, noch, ob die sich noch dort befinden.“
 

„Das ist mir egal.“ Auch wenn Anya genau wusste, dass ein einzelner Zombie kaum etwas ausrichten kann, hatte sie Angst vor der Begegnung mit ihnen. Doch die Angst um ihren Freund war größer. „Wir müssen Xander zurückholen, sofort, bevor der Zombiemeister ihn auch noch in einen Zombie verwandelt.“
 

„Was meinst du eigentlich, was wir vorhaben. Und warum wir wissen wollen, was du alles über Zombies weißt. Wenn du etwas weißt, dann sag es uns. Ist immer noch schneller, als wenn wir jetzt erst einmal die Informationen in den Büchern suchen müssen. Außerdem sind Willow, Tara und Riley auf dem Weg zurück zur Lagerhalle, und denen ist Xander ebenfalls wichtig.“
 

Dies sah Anya nun auch ein. Sie setzten sich gemeinsam an einem Tisch. Sie überlegte, was sie alles gehört hatte.
 

„Also, Zombies. Sie werden von einem Meister erschaffen. Er nimmt entweder bereits tote Körper, oder aber solche, die dem Tode nahe sind. Heißt mit anderen Worten, Bewusstlose gehören auch dazu. Was mich schon wieder zu der Frage bringt, was ihr mit Xander gemacht habt.“
 

„Es waren zu viele Zombies und zu unübersichtlich. Wir haben uns gegenseitig aus den Augen verloren.“
 

„Zehn bis zwanzig Zombies sind unübersichtlich für dich?“
 

„Wie kommst du darauf, dass es höchstens zwanzig waren?“
 

„Die meisten Zombiemeister haben nur so viele, da sie nicht mehr kontrollieren können. Und wo sollte er sie sonst verstecken. Die meisten von ihnen mussten schon mehrere Male ihr Versteck wechseln, und das geht schlecht, wenn man so viele Zombies hat.“
 

„Diesem ist es aber offenbar gelungen. Es waren nicht nur hunderte, es waren tausende Zombies, die uns gegenüberstanden. Dieser hatte sich offensichtlich sehr gut auf diesen Kampf vorbereitet.“
 

„Ok, zurück zum Thema, ihr beiden. Anya, weiter.“, Giles konnte Anyas Sorgen zwar gut verstehen, aber nun führten sie dazu, dass sie länger brauchten, um die wirklich wichtigen Informationen zu erhalten. Informationen, die durchaus zu Xanders Rettung beitragen sollten.
 

Anya überlegte weiter. „Er muss zwei verschiedene Rituale für die Zombiearten beherrschen, wenn er die bewusstlosen Körper nicht vorher tötet. Bei dem einen Ritual befiehlt er einer Macht, ihn nur den Körper funktionsfähig zu machen, aber den Geist den Zutritt zum Körper zu verweigern. Bei den Bewusstlosen sperrt er die Seele des Menschen irgendwo ein, so dass er den Körper unter seiner Kontrolle bekommt. Und die finden wir kaum wieder. Daher ist es wichtig, dass wir sofort losgehen.“ Sie sprang schon wieder auf.
 

„Warte“, kaum hatte Giles Anya ermahnt, kamen Willow und Tara mit einem weiteren Buch in den Zauberladen.
 

„Das haben wir zuhause noch über die Zombies gefunden. Und über den Traum, den Buffy hatte.“
 

„Du träumst, während Xander in Gefahr ist?“
 

„Jetzt halt die Klappe. Der Traum hat mir gesagt, wie wir die Zombies wieder zurückverwandeln können.“
 

Anya war leicht pikiert über Buffys Reaktion, kreisten ihre Gedanken doch die ganze Zeit um Xander. Sie fühlte sich zu Unrecht angefahren, und sie verstand Buffy nicht.
 

„Xander war nicht mehr in der Lagerhalle. Wir haben jeden einzelnen Raum durchsucht. Riley ist wieder zurück zur Lagerhalle gefahren, um sie im Auge zu behalten. Vielleicht führt uns einer der Zombies zu ihm. Momentan haben wir keine andere Chance, ihn zu finden.“, vervollständigte Willow ihren Missionsbericht.
 

Dies beruhigte die Gruppe zwar nicht, aber sie alle mussten einsehen, dass Willow Recht hatte. Sie wussten nicht, wo sich das richtige Versteck der Zombies befand, und Willows Plan, diese im Auge zu behalten, erschien ihnen in Anbetracht der Lage sinnvoll.
 

Jetzt erst kam Buffy dazu, den anderen den gesamten Inhalt des Traums zu berichten. Die anderen, sogar Anya, blieben still, bis Buffy fertig war.
 

„Ich hab mal was davon gehört, dass jemand zur Rickhardu-Höhle gegangen ist, als er seine Freundin vom Zombie-sein befreien wollte, nur dass dies nicht geklappt hat.“
 

„Wann war das ungefähr?“
 

„Vor dreihundert oder vierhundert Jahren vielleicht?“, erinnerte Anya sich.
 

Inzwischen breitete sich ein neuer Plan in Buffy aus. Doch dieser Plan musste gut vorbereitet werden, wenn sie Xander wieder haben wollten. Also dirigierte sie den anwesenden Rest:
 

„Anya, du schaust nach, ob du etwas über die Rick-Dingsda-Höhle findest, zb. Wo sie ist, ob sie bewacht wird, ungefähre Struktur, einfach alles, was du finden kannst. Giles, finde heraus, was es mit dem ewigen Licht genau auf sich hat. Was das für ein Artefakt sein soll, dass das Licht speichern kann, und ob wir es irgendwie simulieren können, falls wir nicht da ran kommen. Frag den Rat, wenn's nötig ist. Willow, Tara, dieses Licht soll in einer anderen Dimension sein, findet heraus, in welche und wie wir da rein gelangen können. Vermutlich reicht ein Zauber.“
 

Während Buffy den anderen kleinere Aufgaben zugewiesen hatte, wollte sie die Bücher eher nach allgemeinen Informationen zu dem ewigen Licht durchsuchen. Dann fiel ihr etwas anderes ein.
 

„Gibt es einen Zauber, mit dem wir Xander direkt erreichen können? Vielleicht kann er uns sagen, wo er ist?“
 

Anya wurde hellhörig. „Oder ihn gleich zu uns zurückbringt? Dann hat der Meister vielleicht noch keine Zeit gehabt, ihn zu verwandeln.“
 

„Anya, weitersuchen!“, wies Willow sie zurecht. „Und ohne, dass wir etwas sehr persönliches von Xander haben, funktioniert keiner der Zauber, die wir kennen. Wir könnten noch einmal versuchen, mit Hilfe der Göttin Hespia uns alle Dämonen in der Stadt anzeigen zu lassen.“
 

„Das hat doch schon das letzte Mal nicht funktioniert, Willow.“ Tara wollte um jeden Preis diesen Zauber verhindern. „Abgesehen davon laufen in Sunnydale so viele Dämonen herum. Wie sollten wir da Xander finden können.“

In der Höhle

Nach einiger Zeit hatten sie zumindest einen Teil der Informationen zusammengetragen. Wo die Höhle war, wussten sie. Aus den Unterlagen, die Anya heraus gesucht hatte, konnten sie zwar erkennen, dass die Höhle bewacht war, aber welcher Art die Fallen darin waren, dazu gab es nichts zu lesen.
 

Sie packten daher alles zusammen, was sie ihrer Meinung nach gebrauchen konnten. Dazu gehörten ein langes Seil, Taschenlampen, einige Schwerter und Messer, einige Schriften über Dimensionen und ein paar Zauberutensilien, für den Fall, dass sie das Portal selbst erschaffen mussten.
 

Während Buffy mit ihren Freund telefonierte, verstauten die anderen das Gepäck in Giles Auto. Buffy kam kurze Zeit später ebenfalls nach draußen. Anya schloss den Laden ab, bevor sie alle los fuhren.
 

Um zu der Höhle zu gelangen, mussten sie an der Lagerhalle vorbei. Dort sammelten sie Riley auf. Anya wollte schon aus dem Auto springen, um die Zombies weiter im Auge behalten zu können, doch Riley war weitaus schneller im Wagen, als Anya sich abschnallen konnte. Und Giles fuhr direkt weiter.
 

Sie parkten an einem Waldweg. Bis zur Höhle durchfahren konnten sie nicht, da diese sich zu weit abseits der Straße befand. Riley schnappte sich das Seil, legte es sich um die Schultern und marschierte los. Auch die anderen nahmen etwas von dem Gepäck mit.
 

Sowohl Riley wie auch Buffy waren konditionell in der Lage, die zwei Stunden hindurch zu marschieren. Giles und Tara hatten weitaus größere Schwierigkeiten damit. Während Giles sich damit herausredete, dass er bereits älter war als die anderen, entschuldigte Tara sich andauernd. Schließlich standen sie alle vor der Höhle.
 

Der Eingang der Höhle war mit eine Inschrift verziert, während er ansonsten recht trist wirkte. Keiner von ihnen konnte die Schrift lesen, doch alle wussten, dass die Worte einen Hinweis auf das Licht sein konnten, ohne diesen sie es vermutlich nicht finden würden. Giles ging alle Sprachen durch, die er kannte, und nach einigen Überlegungen konnte er eine Vermutung bezüglich der Inschrift abgeben.
 

„Komm rein, wenn du das Licht suchst, und reinen Herzens bist. Doch bist du dämonischen Ursprungs, so werden die Fallen dich verschlingen und nie wieder in diese Welt zurückkehren lassen.“
 

Anya bezog dies sofort auf sich. Sie war zwar kein Dämon mehr, dennoch hatte sie über 1000 Jahre als Rachedämon verbracht, und sie glaubte, dass diese Höhle dies spüren würde.
 

„Ich gehe da nicht rein.“, zog sie die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. „Ihr wisst genau, dass ich ein Ex-Dämon bin.“
 

„Eben, ein Ex-Dämon.“
 

„Ich glaube aber nicht, dass diese Fallen dieses Ex berücksichtigen würden. Und da will ich kein Risiko eingehen. Wenn ihr meinetwegen in eine Falle tappt, und Xander nicht gerettet werden kann...“ Sie schüttelte sich bei den Gedanken. „Nein, ich bleibe hier!“
 

Auch Tara fühlte sich bei den Worten der Inschrift nicht wohl. Sie war zwar erstaunt über die Gelassenheit, mit der die anderen Anyas Worte zur Kenntnis nahmen, doch hielt sie ein solch großes Geheimnis vor den anderen verborgen, dass sie nicht enthüllen wollte. Sie überlegte sich eine andere Ausrede.
 

„Wenn da wirklich Fallen sind, bleibe ich auch besser hier draußen. Ich bin immer noch von der Wanderung fertig. Vermutlich wäre ich nur ein Klotz am Bein. So schusselig, wie ich manchmal bin, müsstet ihr mich sonst noch aus allen Fallen herausholen.“
 

Die anderen schauten sich an.
 

„Es wäre praktisch gewesen, eine zweite Hexe dabei zu haben.“
 

„Ich befürchte nur, dass ich euch wenig helfen kann. Und ich glaube auch nicht, dass ihr wirklich die Hilfe einer Hexe braucht. Bei meinem Glück tappe ich in eine Falle. Ich bin nicht so sportlich wie ihr, dass ich es gewohnt wäre, auszuweichen.“
 

Schweren Herzens akzeptierten die anderen, dass sie nur eine Hexe dabei haben würden. Sie betraten die Höhle, während Anya und Tara vor dieser warteten. Eine kurze Zeit konnten die beiden zurückgebliebenen die anderen noch sehen, bevor diese in der Dunkelheit der Höhle verschwanden.
 

Giles verlangte nach einer Taschenlampe. „Wir sollten sehen können, wo wir hin laufen. Also, wer schaltet ein Licht ein.“
 

„Ihr wisst schon, dass wir ein Licht einschalten, um ein anderes Licht zu finden. Macht das überhaupt Sinn?“ Willow richtete ihre Lampe auf den Felsen, als Giles den anderen die Existenz des Felsens auf andere Weise kundtat. „Auuu!“ Er war mit dem Fuß gegen diesen Felsen getreten.
 

„Alle zusammen. Wir sollten erst einmal diesen Raum ausleuchten.“ Buffy winkte die anderen zu sich, welche auch direkt kamen. Willow leuchtete den Teil der Höhlenmauer aus, und übergab die Taschenlampe an den nächsten. Beim Anleuchten der Wände wurden keine weiteren Schriftzeichen sichtbar, aber dafür zwei Gänge, die weiter in die Höhle führten.
 

Sie standen vor den beiden Gängen, und konnten sich nicht entscheiden, durch welchen Gang sie gehen sollten. Willow stand rechts, Riley links von der Gruppe. „Leuchtet doch mal in die Gänge hinein, ihr beiden.“
 

Doch auch dies brachte ihnen keine Entscheidungsgrundlage, welchen Weg sie gehen sollten. In keinem der Gänge war auch nur das geringste zu erkennen, ob dies nun eine Falle sei oder nicht.
 

„Buffy, schließe sie Augen, höre auf deinen Instinkt und wähle dann einen Gang.“, schlug Giles vor. Sie zeigte auf den Rechten.
 

„Passt auf, Fallen sind hier sehr wahrscheinlich.“, mahnte Giles die anderen zur Vorsicht. Als wenn diese das nicht selber wussten. Kaum machte Willow drei Schritte nach vorne, rief Buffy sie zur Seite. Unterdessen öffnete sich eine Falltür. Erleichtert und erschrocken zugleich atmete Willow hörbar aus.
 

Da Buffy als einzige die Falle erkannt hatte, bestanden die anderen darauf, dass sie die Führung übernahm. Buffy ging vor, tastete sich langsam voran, um weiteren Fallen aus dem Weg zu gehen. Wohin die anderen traten, darauf achtete sie nicht.
 

Giles vernahm ein Klicken, als er mit den Fuß auf dem Boden trat. Dieses Klicken erinnerte stark an eine Druckvorrichtung, die er lieber nicht ausprobieren wollte. „O-Oh!“ Auch die anderen hörten das Klicken. In Alarmbereitschaft versetzt schauten sie in alle möglichen Richtungen. Auf dem Boden schaute nur Giles.
 

Da nichts augenblicklich auf Giles zu raste, gingen sie davon aus, dass die Falle nur ausgelöst wurde, wenn er seinen Fuß wieder anhob. Diese Überlegung gab der Gruppe Zeit, eine Lösung für das Fallenproblem zu finden.
 

„Was machen wir jetzt?“
 

„Keine Ahnung, einen großen Stein auf den Auslöser platzieren?“
 

„Du hast wohl zu viele Indiana Jones Filme gesehen.“
 

„Xander würde mir zustimmen.“
 

„Aber er ist nicht hier.“, erinnerte Giles die anderen. „Und wie kriegen wir den Stein, wenn ihr einen finden, zeitgleich auf den Auslöser?“
 

„Falls wir ihn finden. Seht einer von euch einen Stein, der auch nur halbwegs so groß ist, dass er schwer genug sein könnte?“
 

„Also bitte, so schwer bin ich nun auch wieder nicht.“
 

„Aber deutlich schwerer als diese Steine.“, exemplarisch hielt Willow einen kleinen Stein, nicht größer als ihr Daumen, in die Höhe. Sämtliche größeren Steine hatten sich ihnen bereits als Felsen dargestellt. „Vielleicht sollten wir einfach mal nach schauen, um was für eine Falle es sich dabei wirklich handelt.“
 

„Das ist der erste vernünftige Vorschlag.“, betonte Giles. „Ich selber kann das allerdings nicht bewerkstelligen.“
 

Doch von außen war nicht zu erkennen, wohin diese Vorrichtung führte. Dass kein Kabel gelegt worden war, da waren sie sich sicher. Immerhin musste diese Falle seit Jahrhunderten existieren. Aber irgendetwas werden sich die Erbauer eingefallen lassen haben.
 

„Wenn ihr nicht sehen könnt, wie diese Falle verläuft, wie wäre es dann, wenn ihr auf alles achtet, was auch nur in entferntesten wie eine Falle aussieht.“ Langsam wurde Giles ungeduldig. Er wusste nicht mehr, wie er den Fuß weiter stillhalten sollte, nachdem dieser eingeschlafen zu sein schien.
 

Giles Vorschlag folgend, entdeckte Willow eine mannshohe Kugel. „Nicht nur Riley scheint zu viel Indiana Jones Filme gesehen zu haben. Das hier“, sie deutete auf diese Kugel, „erinnert mich gerade sehr an einem der Filme.“
 

„Das heißt also, wenn Giles den Fuß hebt, sofort auf die Seite springen.“
 

„Vielleicht sollten wir vorher erst einmal den Boden nach weiteren Tretminen absuchen.“
 

Da sie keine weiteren Tretminen fanden, beschlossen sie, den Vorschlag mit dem zur Seite springen zu folgen. Willow und Riley stellten sich vorsichtshalber schon vorher an eine der Felswände, da sie befürchteten, eventuell nicht schnell genug zu sein. Buffy wartete bei Giles, bis dieser den Fuß anhob.
 

Der angehobene Fuß erlaubte dem im Boden steckenden Stift, wieder nach oben gedrückt zu werden. Dadurch war der Weg eines Balkens unterhalb des Felsens frei. Dieser Balken schob sich zur Seite. Nun hatte der Felsvorsprung, hinter dem sich die Kugel befand, keinen Halt mehr. Der Felsvorsprung rutschte nach unten, und gab der Kugel den Weg frei. Diese begann zu Rollen, direkt auf Willow zu.
 

„Scheiße, warum kommt die hierhin?“
 

„Was fragst du mich? LAUF!“
 

Doch Willow hatte viel zu viel Panik, um los zu laufen. Fieberhaft arbeitete ihr Gehirn an einer Lösung. „Opturatio!“ Die Kugel blieb stehen.
 

„Was immer das bedeutet, gut gemacht.“
 

Riley und Willow gingen auf die anderen beiden zu. Da sie nicht wussten, wie lange dieser Zauber anhalten würde, wollten sie alle der Kugel aus dem Weg gehen. Sie stellten sich hinter der Kugel, da sie nicht damit rechneten, dass diese zurück rollen würde.
 

„Seht ihr das?“ Riley bemerkte als erster den Gang.
 

„Sehen wir Was?“
 

„Hier!“ Er zeigte auf den Teil der Felswand, wo vorher noch die Kugel gestanden hatte. „Hier ist ein Gang, und der ist größer, als es für die Kugel vonnöten gewesen wäre.“
 

Auch die anderen kamen jetzt zu dem Startpunkt der Kugel, um sich diesen Gang genauer anzusehen. Buffy leuchtete mit ihrer Taschenlampe hinein. „Stimmt, vielleicht sollten wir den entlang gehen.“
 

„Du glaubst wirklich, dass man eine Falle explizit auslösen muss, um zum ewigen Licht zu gelangen?“ Dies kam sowohl Willow, wie auch Giles, recht merkwürdig vor.
 

„Warum nicht? Wer denkt schon daran, extra eine Falle auszulösen?“
 

„Ganz einfach, Riley, Fallen umgeht man. Niemand löst sie freiwillig aus.“
 

Dieser Satz inspirierte Giles zu einer ganz anderen Theorie, was es mit der Kugel auf sich hatte. „Ihr vergesst, dass ich mich immer noch frage, warum die Kugel nicht zu mir, sondern zu euch beiden gerollt ist. Irgendwie wirkt das nicht wir eine richtige Falle, sondern eher, wie eine Prüfung.“
 

Der Zauber, der auf der Kugel lag, löste sich allmählich. Sie rollte weiter den Felsen entlang, bis sie den Ausgang der Höhle versperrte.
 

„Tja, jetzt müssen wir eh einen anderen Ausgang suchen, und ich schlage vor, wir probieren es mit dem von der Kugel verdeckten Gang.“ Da sie sowieso nicht viele andere Möglichkeiten hatten, hörten sie auf Buffys Vorschlag. Sie gingen den Gang entlang.
 

Jeder von ihnen betätigte seine Taschenlampe. Sie verließen sich nicht mehr darauf, von den anderen vor Fallen gewarnt zu werden. Dies hatte schon mehrmals nicht funktioniert. Giles richtete seine Lampe während des gesamten Weges auf dem Boden. Das Klicken begleitete ihn bei jedem Schritt, und er wollte es nie wieder hören.

Der Wächter des Lichts

Nach einiger Zeit kamen sie an einer größeren Höhle an. Zu viert versammelten sie sich am Anfang dieser Höhle, um sie besser überblicken zu können. Sie leuchteten die einzelnen Wände an. An der rechten Wand fanden sie, wie auch am Eingang der gesamten Höhle, eine Inschrift.
 

„Der Wächter, der euch beobachtet, auf dem Weg in diese Höhle, erst eure Seelen prüfen wird, bevor der Weg sich lohne.“, übersetzte Giles.
 

„Was ist denn das für eine komische Inschrift. Die kann doch keiner verstehen.“
 

„Oh, doch. Ich verstehe sie durchaus.“
 

„So schwer sind diese Verse nicht zu verstehen.“
 

Schlagartig drehten sich alle um. Neben ihnen befand sich ein weiteres Wesen, dass die gesamte Gruppe nur als dämonisch beschreiben konnte. Sie erschraken. Buffy und Riley machten sich zum Kampf bereit, doch noch sollten sie nicht dazu kommen, zu kämpfen.
 

Der Dämon war etwa zwei Meter groß, der trotz seiner kräftigen Statur recht beweglich wirkte. Mit seinen drei Augen schien er nicht nur in diese Realität zu blicken, und im Gegensatz zu den Menschen schauten diese Augen jeweils in unterschiedlichen Richtungen. Eines, das mittlere, richtete seinen Blick auf Willow. Auch bezüglich der Hautfarbe unterschied er sich von den Menschen, diese war grün. Mit Ausnahme dieser Besonderheiten wirkte seine Gestalt leicht menschlich.
 

Buffy stürmte gerade auf diesen Dämon zu, als Giles sie aufgrund der Inschrift zurückhielt. „Warte, Buffy, ich will vorher noch etwas klären.“ An den Dämon gerichtet fragte er: „Wer bist du? Und was willst du von uns?“
 

„Ahh, ein Mann der Worte.“, antwortete der Dämon ihnen. „Nun, wie soll ich es am besten beschreiben, ihr seid zu mir gekommen. Also, was wollt ihr von mir?“
 

Darauf wusste keiner von ihnen, was er sagen sollte.
 

„Wir sind auf der Suche nach dem ewigen Licht.“ Giles entschied, bei der Wahrheit zu bleiben.
 

„Warum das? Wisst ihr denn nicht, dass niemand das Recht hat, dieses Licht zu holen?“
 

„Auf dem Eingang der Höhle steht etwas anderes. Auf dem Eingang steht, wir würden geprüft werden. Und da ihr nun hier seid, gehe ich davon aus, dass ihr unser Prüfer sein werdet.“ Giles entschied sich, doch die respektvollere Anrede zu benutzen, da es sich nicht gut machte, einen möglichen Prüfer zu duzen.
 

„Der Mann ist gar nicht so schlecht. Er denkt mit. Ja, ich prüfe euch. Und ich beobachte euch schon die ganze Zeit. Genauso, wie ich beobachtet habe, wie ihr zwei“ er zeigte auf Willow und Riley, „an der Wand Schutz gesucht habt, bevor ihr die Kugel habt losrollen lassen. Euren Kollegen im Stich zu lassen war nicht sehr ehrenhaft von euch.“
 

„Moment mal, was hätten wir denn machen sollen. Wir sind wegen eines Freundes hier, und ihm wird es kaum etwas nützen, wenn wir alle vier draufgehen. Außerdem haben wir darauf vertraut, dass er“ Willow zeigte auf Giles „der Kugel schnell genug ausweichen kann. Notfalls hätte ich es mit einem Zauber versucht.“
 

„So wie mit dieser Kugel? Du konntest diese Kugel nur stoppen, weil ich es erlaubt habe. Diese Kugel selber war bereits eine Prüfung, die ihr nicht bestanden habt. Von jemanden, der von sich behauptet, zu den Guten zu gehören, erwarte ich, dass er für seine Freunde einsteht. “
 

„Wie hätten wir denn für den Freund, wegen dem wir hier sind, einstehen können, wenn wir alle wegen der Kugel drauf gegangen wären?“
 

Der Dämon spürte zwar die Aufrichtigkeit der Aussage von der jungen Frau, aber er konnte dennoch nicht einordnen, ob die Gruppe eine Chance verdiente.
 

„Ich werde euch jetzt erst einmal die Regeln erklären. Einer von euch wird mir im Kampf seine guten Absichten beweisen. Wenn derjenige es schafft, mich zu besiegen, und bei dem Kampf fair bleibt, dann werde ich euch weiterhelfen. Ansonsten habt ihr keine Chance, den Weg zum ewigen Licht zu finden.“
 

Schon wieder wollte Buffy los stürmen. Sie wollte sich nicht auf verschiedene Prüfungen einlassen. Dies war ihn in der Vergangenheit schon so oft passiert. Den anderen war klar, wenn einer von ihnen kämpfen würde, dass Buffy sich dieser Aufgabe stellen würde.
 

„Verrate mir einen Grund, warum ich dich nicht einfach umbringen sollte.“
 

„Ganz einfach, du brauchst mich. Du warst zwar in der Lage, gemeinsam mit deinen Freunden hier hin zu gelangen, aber“
 

Doch bevor der Dämon weiter sprechen konnte, sorgte Giles dafür, dass Buffy sich wieder beruhigte. „Du vergisst den Traum, Buffy, und die Inschrift. Wie willst du in eine Dimension gelangen, wenn wir nicht einmal wissen, um welche Dimension es sich handelt. Er ist wahrscheinlich derjenige, der das Tor öffnen kann. Und er ist derjenige, der es wieder schließt. Er kennt den Weg zum ewigen Licht. Du solltest dir seine Bedingungen anhören.“
 

Buffy musste diese Fakten zwar einsehen, aber dies gefiel ihr nicht. Bisher gab es im Kampf mit einem Dämon immer nur eine Regel, lass dich nicht besiegen.
 

„Um was für Regeln handelt es sich?“
 

„Dieser Kreis ist der Kampfschauplatz. Nachdem wir ihn betreten haben, wird keiner von uns diesen Kreis verlassen, bevor der Kampf zu Ende ist. Verlässt du den Kreis, gelte ich als Sieger.“
 

„Sehr witzig, was ist, wenn du raus trittst?“
 

„Ich werde ihn nicht verlassen. Nicht, wenn du mich nicht explizit raus schmeißt. Wenn du siegen willst, musst du dich innerhalb dieses Kreises bewegen. Und sollte einer der anderen in diesen Kampf eingreifen, so ist dieser Kampf ungültig.“
 

Buffy drehte sich zu Giles, Willow und Riley um. „Was haltet ihr von der Sache?“
 

„Wir sollten uns innerhalb der Gruppe beraten.“, sagte Giles so laut, dass der Dämon dies ebenfalls hören musste.
 

Dieser nickte. „Ihr seid zusammen hier angetreten, daher sollt ihr auch die Möglichkeit haben, euch bezüglich eures Vorgehens untereinander abzusprechen.“ Dann zog er sich auf die andere Seite der Höhle zurück.
 

Während der Dämon wartete, beriet sich die Gruppe. Dazu zogen sie sich auf der Seite gegenüber dem Dämon in der Höhle zurück. Sie flüsterten, da sie nicht wollten, dass der Dämon etwas von dieser Unterhaltung mitbekam.
 

„Was machen wir jetzt?“, fragte Buffy in die Runde. „Sollen wir kämpfen, wir alle zusammen, oder sollen wir uns auf seine Regeln einlassen?“
 

„Ich denke, wir sollten uns auf seine Regeln einlassen. Wenn er wirklich dieser ominöse Wächter ist, werden wir unsere guten Absichten beweisen müssen. Das heißt auch, dass wir drei“ Giles blickte Willow und Riley an „uns tatsächlich nicht einmischen dürfen. Ansonsten gefährden wir Xander.“
 

„Was ist, wenn ich diesen Kampf verlieren sollte?“
 

„Zweifelst du etwa an deinen Fähigkeiten? Was will er denn sonst noch prüfen. Er will prüfen, ob du kämpfen kannst. Vielleicht will er auch prüfen, ob du verlieren kannst. Das wissen wir nicht. Aber du wirst alles geben, da bin ich sicher.“
 

„Kannst du dir nicht dennoch einen Zauber überlegen, wie wir ihn loswerden können. So als Plan B?“
 

„Ich könnte ihn irgendwo anders hin transportieren, aber ich glaube kaum, dass dies eine gute Idee ist. Wenn es wirklich eine Prüfung ist, sollte ich es wohl nicht tun.“
 

„Dies wäre ganz gewiss keine gute Idee. Wenn es eine Prüfung ist, so wird nicht nur Buffy, sondern auch wir geprüft. Ob wir uns an Absprachen halten, zum Beispiel.“
 

Sie beschlossen also, dass Buffy kämpfen würde. Die anderen drei wollten warten, wie dieser Kampf aussah. Keiner von ihnen würde eingreifen. Denn keiner von ihnen wollte Xander gefährden. Daher ging Buffy einen Schritt auf dem Dämon zu. Sie nickte ihm zu.
 

„OK, also kämpfen wir.“
 

„Jetzt ist es an der Zeit, zu kämpfen.“, antwortete der Dämon, bevor auch er den Kreis betrat.
 

Die Kontrahenten umkreisten sich. Beide achteten auf die Bewegungen des anderen, ihre leicht und tänzelnd, seine kontrolliert und sehr bedacht. Keiner wollte den ersten Schritt machen. Lieber achteten sie auf mögliche Schwachstellen ihres Gegners. Sie fanden keine.
 

Nach einer Weile wurde es Buffy zu viel. Sie erkannte, dass der Dämon jede Menge Zeit hatte, um mit ihr zu spielen, und er somit noch sehr lange im Kreis laufen könnte, ohne sie anzugreifen. Sie hatte diese Zeit nicht. Sie wollte Xander retten. Daher entschloss sie, selbst den ersten Schritt zu tun.
 

Sie sammelte ihre Kräfte und trat ihm zwischen die Beine. Er machte sich nicht einmal die Mühe, ihr auszuweichen.
 

„In die Eier! In die Eier!“, feuerte Riley sie an.
 

Der Dämon lachte nur. „Die Genitalien unserer Spezies nicht nicht besonders schmerzempfindlich. Im Gegenteil, das erregt uns.“
 

Nun wurde ihr diese Attacke peinlich. Sagte er das nur, um sie in Verlegenheit zu bringen? Jetzt ging auch er zum Angriff über. Er schlug mit der Faust in ihre Richtung. Sie wich aus.
 

Nun ging auch Buffy zu Faustschlägen über. Rechts, rechts, links, die Schläge zielten auf seinen Oberkörper. Er hielt gegen sie stand. Einen der Schläge wehrte er ab, indem er mit seinem Arm ihren Schwung in eine andere Richtung lenkte.
 

Sie stockte, stolperte fast, hielt sich an ihm fest und nutzte ihren noch vorhandenen Schwung, um ihn zu Boden zu reißen. Auch er machte einen Schritt nach vorne, schaffte es aber, auf den Beinen zu bleiben.
 

Da sie kleiner war als er, hatte sie einige Probleme damit, ihm auf den Kopf zu schlagen. Mehrmals versuchte sie es, und immer wieder wich er mühelos aus. Dann packte er sie an dem Hals und hob sie hoch. Sie griff nach seinem Arm und befreite ihren Hals aus seiner Umklammerung. Sie stieß sich ab und landete nahe der Kreismarkierung. Reflexartig fasste sie sich am Hals.
 

Sie setzte zum Sprung an. Mit einer halben Umdrehung wollte sie ihm einen Tritt an dem Kopf verpassen. Doch er sprang zur Seite. So diente er nicht mehr als Flugbahnstopper. Es sah so aus, als wenn Buffy außerhalb des Kreises aufkommen würde. Auch die Zuschauer bemerkten diesen Umstand.
 

Willow reagierte schnell. Sie wollte schon einen Zauber anwenden, der Buffys Flug stoppen sollte. Sie begann bereits mit der nötigen Handbewegung, als Giles dies bemerkte. Er legte seine Hand auf ihren Arm und drückte sie runter.
 

„Du hast wohl vergessen, dass wir uns nicht einmischen wollten. Und du hättest dies beinahe getan.“
 

Entgegen aller Erwartungen schaffte Buffy es, ihre Füße im Kreis zu platzieren. Sie bohrte ihre Füße in den Boden. Dann ging sie in die Knie, um den Schwung umzukehren. So landete sie auf dem Rücken liegend im Kreis. Schnell drehte sie sich um und sprang auf.
 

Erneut setzte sie zum Angriff an. Mit einem Drehkick bekam sie seine Seite zu fassen, doch er reagierte damit, ihr ein Bein zu stellen und einen Schritt auf sie zu zu machen, so dass Buffy das Gleichgewicht verlor, und nach hinten stolperte.
 

Das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Irgendwie musste ihm doch beizukommen sein. Wieder sprang sie auf, wieder versuchte sie es mit einem Drehkick. Als er ähnlich reagierte wie zuvor, winkelte sie ihr Bein an und lies sich nach vorne fallen. Dies hatte den gewünschten Effekt. Diesmal fiel der Dämon zu Boden.
 

Doch genau wie Buffy mehrmals kam auch er schnell wieder auf die Beine. Keiner von ihnen hatte eine Idee, wie er den anderen besiegen konnte. Daher umkreisten sie sich wieder. Sie überlegte, wie sie ihn reinlegen konnte. Inzwischen dachte sie, dass dies die einzige Möglichkeit war, in diesen Kampf zu siegen.
 

Sie ging wieder zum Angriff über. Leicht nach vorne gebeugt lief sie auf ihn zu und sprang mit den Füßen nach oben, während sie die Hände den Boden entgegen steuerte. So konnte sie die Kraft ihrer Beine dazu nutzen, ihm einen Tritt auf dem Bauch zu verpassen. Er taumelte leicht, konnte sich aber auf den Beinen halten. Sie zog ihre Beine wieder zurück und stellte sich auf einen Drehkick ein. Ein Bein auf dem Boden, mit dem anderen Schwung holend, traf sie seine Seite, noch bevor er das Taumeln stoppen konnte. Er fiel zu Boden.
 

Buffy setzte sich auf ihn. „Gibst du auf?“
 

„Natürlich nicht.“ So leicht, wie Buffy war, konnte er sich ganz einfach aufsetzten, und sie flog von seinem Bauch runter. Beide sprangen wieder auf ihre Beine.
 

Nun setzte sie alles auf eine Karte. Sie schlug mit ihren Fäusten auf seinem Oberkörper ein, gepaart mit einigen Dreh- und Seitwärtstritten. Sie versuchte, ihn damit aus dem Kreis zu drängen, aber es klappte nicht. Beide standen inzwischen einen Meter von der Kreisbegrenzung entfernt. Mit jedem Fußwechsel entfernte sich Buffy vom Zentrum des Kreises.
 

Als er dies erkannte, sah er darin eine Chance, den Kampf zu beenden. Er wartete den nächsten Drehkick ab, und stellte ihr dann ein Bein, so dass sie auf dem Boden fiel. Sie reagierte schnell. In die Hocke gehend konnte sie nicht so weit fallen. Dann lag sie mit dem Rücken auf dem Boden. Er stürzte sich auf sie. Sie zog ihre Beine an, so dass er direkt auf ihren Füßen landete. Sie wartete, bis er den Boden nicht mehr berührte, sondern nur noch von ihren Füßen gehalten wurde. Dann stieß sie ihn mit aller Kraft aus dem Kreis heraus.
 

Der Dämon schaffte es noch, auf seinen Füßen aufzukommen. Er sah, dass er sich außerhalb des Kreises befand, und den Kampf daher verloren hatte. Auch Buffy war inzwischen aufgesprungen. Sie wollte erneut angreifen, als er mit feierlicher Stimme verkündete:
 

„Der Kampf ist beendet. Du hast bewiesen, dass du fair kämpfen und alles geben kannst. Du hast bewiesen, dass du nicht ohne Grund tötest, wie es bei vielen Menschen der Fall ist. Ihr habt bewiesen, dass ihr euch an Absprachen halten könnt, auch wenn eine von euch daran erinnert werden musste.“
 

Willow blickte verlegen zur Seite. Sie wusste genau, dass sie mit dieser Einschränkung gemeint war.
 

„Daher werde ich euch helfen. Ich werde den Weg zu der Dimension, in der ihr das Licht finden könnt, freigeben.“
 

„Wie kommen wir wieder zurück?“ Da Buffy schon öfter mit anderen Dimensionen zu tun gehabt hatte, und sie vorher nie wusste, wie ihr Rückweg aussah, wollte sie diesmal eine Antwort auf diese Frage haben.
 

„Nun, wenn ihr das Licht gefunden habt. Wenn ihr diesen Weg durchschreitet, kommt ihr erst zurück, wenn eure Mission, das Licht zu finden, erfolgreich war. Solltet ihr es nicht schaffen, bleibt ihr für immer. Das Licht selber ist der Ausgang.“
 

Die Frage, die sich Giles seit der Ankunft des Dämons stellte, bahnte sich seinen Weg zu seinem Mund:
 

„Wer bist du eigentlich wirklich? Und wie kommt es, dass ein Dämon in diese Höhle gelangen kann, wenn dieser Ort doch ausdrücklich allen Dämonen untersagt ist?“
 

„Ich bin der Wächter des ewigen Lichts. Und es ist meine Aufgabe, diejenigen zu prüfen, die zum Licht gelangen wollen. Dies ist keine Aufgabe für einen Menschen, also, wer sollte dies sonst machen, wenn nicht ein Dämon.“
 

Genauere Angaben darüber wollte er nicht erteilen. Er liebte die Geheimniskrämerei der Wächter, warum also sollte er darauf verzichten. Aber er fand, dass sie zumindest eine kurze Antwort verdient hatten. Doch noch bevor die anderen weitere Fragen stellen konnten, verwandelte er sich in das Dimensionsportal.
 

„Ein grünes Portal, erzeugt von einem grünen Wächter, das passt ja.“, meinte eine von der Verwandlung begeisterte Willow.
 

Ohne sich weitere Gedanken zu machen, wie sie auf der anderen Seite des Portals vorgehen wollten, gingen sie hindurch. Zuerst Buffy, dann Giles, dann Willow und zuletzt Riley.

Entscheidungen


 

***Buffy***

Buffy kniff die Augen zusammen, als sie durch das Portal ging. Sie spürte, wie sie einen Widerstand überwinden musste. Auch wenn sie wusste, dass dieser Widerstand eine Trennwand der Dimensionen war, so kam er ihr sehr leicht und zu durchlässig vor. Sie fragte sich, um was für eine Dimension es sich wohl handeln würde.
 

Als sie auf der anderen Seite des Portals ankam, wartete sie auf die anderen. Sie war der festen Überzeugung, dass sie alle zusammen nach dem Licht suchen würden. Doch als nach einigen Minuten immer noch keiner von denen ankam, fragte sie sich allmählich, ob es nicht doch sein könnte, dass jeder für sich alleine nach dem Licht suchen musste.
 

Jemand kam auf sie zu. Sie erkannte ihn nicht gleich, obwohl sie ihm einmal sehr verbunden gewesen war.
 

„Angel, was machst du denn hier? Ich dachte, du bist in L.A.?“
 

„Bin ich Angel? Bin ich Angelus? Wer weiß?“
 

Buffy wurde unruhig. Was mochte ihn verändert haben? Er hatte damals widerstanden, als der Bürgermeister ihm durch einen Trick in Angelus verwandeln wollte. Hatte jemand dies jetzt geschafft? Er bemerkte ihre Reaktion auf seine Fragen.
 

„Ich bin der, den du zu sehen glaubst. Ich bin der, den du zu sehen erwartet hast. So viel kann ich dir sagen. Aber wer ich bin, weiß ich nicht.“
 

„Wieso weißt du es nicht? Das kann doch nicht so schwer sein.“ Buffy vergaß vollkommen, dass sie sich nicht mehr in ihrer Dimension befand. „Dass ich es nicht weiß, dürfte ja wohl nach den letzten Malen verständlich sein.“
 

Sie versuchte abzuwägen, wer von beiden tatsächlich vor ihr stand. In ihrer geheimnisvollen Art waren beide identisch. Keiner der beiden redete besonders viel. Während Angel eher niedergeschlagen und trübselig wirkte, liebte Angelus es, andere zu quälen. Buffy ging auf Abstand, denn diese Fragen waren eine Art von Quälerei.
 

„Warum bist du hier?!“, verlangte sie zu wissen.
 

„Du suchst eine Antwort, und ich soll dir helfen, diese zu finden.“
 

„Eine Antwort auf was?“ Sie wurde immer gereizter. Was bildete er sich eigentlich ein. Außerdem suchte sie keine Antwort, sondern das ewige Licht. Und sie konnte sich nicht vorstellen, was ein Vampir, ob nun mit oder ohne Seele, damit zu tun hatte.
 

„Komm, gehen wir ein Stück.“
 

„Ich warte noch auf die anderen.“ Momentan vertraute sie ihm nicht. Sie suchte nach einer Ausrede, um nicht mit ihm gehen zu müssen, als ihr einfiel, dass die anderen nicht da waren. Doch ihr war durchaus klar, dass sie nicht mehr kommen würden.
 

„Ich werde dir nichts tun. Ich bin hier nur der Führer. Ich soll dich zu der Antwort führen, die du so dringend zu finden wünscht. Und jetzt komm, ich will dir etwas zeigen.“
 

Immer noch misstrauisch ging sie auf ihn zu. Wollte er, ausgerechnet er, sie zum Licht führen, wo er es doch meiden musste. Gemeinsam verließen sie die Höhle. Erstaunt stellte sie fest, dass es zwar nicht sonnig, aber dennoch Tag war. Und er lief neben ihr her, als hätte er kein Problem mit dem Sonnenlicht.
 

Sie gelangten auf einem Hügel. Der Weg spaltete sich. Angel, oder Angelus, blieb stehen. Plötzlich tauchte das Abbild von Acathla wieder auf, einem Dämon, für dessen Vernichtung sie damals Angel geopfert hatte. Wofür sie sich damals schuldig gefühlt hatte. Sie erschrak.
 

„Was soll das? Was macht der hier?“
 

Doch er antwortete mit einer Gegenfrage. „Wenn du heute noch einmal in dieser Situation wärst, und ich nicht Angelus, sondern Angel bin, und du das weißt, würdest du mich wieder in die Hölle schicken?“
 

Bei dem Gedanken wurde Buffy blass. Sie erinnerte sich daran, wie es war, als Angel damals zurückgekehrt war. Wie viel Mühe es sie gekostet hatte, stark zu sein, und ihn wieder an diese Welt zu gewöhnen. Und jetzt sollte sie entscheiden, was sie in einem ähnlichen Fall tun würde?
 

„Das weiß ich nicht?“, gab sie ihm gegenüber zu. „Wie kannst du mich fragen, was ich in diesem Fall machen würde. Wenn du in der Situation wärst, was würdest du dann machen?“
 

„Dann werde ich die Entscheidung erzwingen.“
 

Erst jetzt bemerkte Buffy, dass alles für die Wiedererweckung Acathlas vorbereitet war. Und dass sie die von ihr verlangte Entscheidung schnell treffen musste, da Acathla wieder am Erwachen war. Sie wusste nicht, was sie machen sollte. „Warum tust du das?“, schrie sie Angel an, als sie sich selber in die vermeintliche Höllendimension fallen ließ.
 

***Giles***

Auch Giles erwartete, bei seiner Ankunft Buffy vorzufinden. Doch auch er musste erkennen, dass er diese Aufgabe alleine bewerkstelligen musste. Da er nach Buffy in das Portal gesprungen war, konnte er sich bereits seit seiner Ankunft in der neuen Dimension denken, dass jeder die ihm gestellte Aufgabe alleine bewältigen musste.
 

Er schaute sich um. Was würde das wohl für eine Aufgabe sein? Er fand sich an einem Ort wieder, den er nicht kannte. Er bemerkte einige Personen, doch auch diese kannte er nicht. Dass es nicht seine Welt war, das konnte er hingegen sehen. Alles wirkte düster, auch wenn keine Wolke am Himmel zu sehen war.
 

„Entschuldigen Sie bitte, können sie mir sagen, wie viel Uhr es ist.“, fragte er die nächstbeste Passantin. Er bemerkte, dass diese sich kaum traute, ihn anzublicken. „13 Uhr mittags.“, antwortete sie kurz angebunden.
 

Eine Gruppe älterer Menschen kam auf ihn zu. Erst nach näherem Hinsehen erkannte er in ihnen die anderen Wächter. Warum musste er auch unbedingt ihnen begegnen. Noch bevor sie wirklich dazu kamen, sich gegenseitig zu begrüßen, fing Travers an, ihn zu löchern.
 

„Du weißt, dass es unumgänglich ist.“
 

„Ähm, was?“ Giles konnte nichts mit dieser Bemerkung anfangen. Wie sollte er auch. Er wusste nicht, wovon sein Wächterkollege sprach. Aber offenbar gab es in dieser Dimension auch einen Rupert Giles.
 

„Dass du dich entscheiden musst. Lange kannst du nicht mehr warten.“
 

„Von welcher Entscheidung sprechen sie bitte? Wie soll ich mich für, gegen, oder zwischen etwas entscheiden, wenn ich nicht einmal weiß, worum es eigentlich geht?“
 

„Sie sind inzwischen so sehr Amerikaner, dass sie mit der englischen Höflichkeit nichts mehr anzufangen wissen.“ Travers schüttelte den Kopf , während Giles sich selbst zur Ruhe ermahnte. „Die Welt geht zu Grunde. Selbst die Passanten bemerken, dass etwas nicht stimmt. Und der einzige, der etwas dagegen unternehmen könnte, hat Skrupel.“
 

„Ich bin mit Sicherheit nicht der Einzige, der etwas unternehmen kann. Und wie kommt es, dass sie denken, ich wäre der einzige? Etwa, weil ihr Wächter euch weigert, etwas zu tun?“
 

Jetzt erkannte auch Travers, dass Giles tatsächlich keine Ahnung hatte, wovon er sprach. Doch wie sollte er das erklären. Er wusste, wie alle nach der Reifeprüfung von Buffy auf ihn reagiert hatten. Keiner konnte ihn ausstehen. Und jetzt sollte er seinem früheren Freund diese Hiobsbotschaft überbringen. Es wäre viel einfacher, wenn Giles sich an die Ereignisse erinnern konnte. Er holte noch einmal tief Luft, bevor er mit einer Erklärung ansetzte.
 

„Können sie sich noch an das Ritual von Nershun erinnern, als einer der Dämonen Buffy mit dem Siegel verletzt hatte. Dies hatte einige Nachwirkungen, von denen wir damals noch nichts ahnten. Dieses Siegel ist eng mit der Sonne verbunden, und jetzt, wo es entweiht wurde, verliert die Sonne an Kraft. Um es erneut zu weihen, muss Buffy durch das Siegel sterben.“
 

„Moment mal,“, unterbrach Giles ihn. Diese Geschichte kam ihm zu konstruiert vor, als dass er sie ihm glauben würde. Aber andererseits hatte Travers auch in seiner Dimension nicht besonders viel für Witze übrig. „ich kann mich an nichts davon erinnern. Und ich werde auch nicht zulassen, dass ihr Buffy etwas antut.“
 

„Wir werden ihr das nicht antun. Es muss jemand machen, den sie als Vaterfigur ansieht. Und wenn du es nicht tust, wird die Sonne für immer untergehen. Und dann wird auch Buffy nicht mehr lange in der Lage sein, weiterzuleben.“
 

Giles war erbost. Verlangten die Mächte der Ewigkeit wirklich, dass er seine Jägerin umbrachte? „Nein, es muss eine andere Möglichkeit geben! Das kann ich nicht tun!“
 

Doch Travers ließ sich nicht beirren. Er wusste, wie es um diese Welt stand. Außerdem hatten sie das bereits oft genug ausdiskutiert, auch wenn Giles dies nicht mehr wusste. „Wenn die Sonne nicht mehr existiert, dann wird Buffy auch nicht mehr lange überleben können. Und dann bist du für den Untergang der gesamten Welt verantwortlich. Also, wenn du eine andere Möglichkeit suchen willst, dann finde sie. Und zwar innerhalb des heutigen Tages!“ Mit diesen Worten entließ er Giles aus dem Gespräch.
 

Giles überlegte, was er tun sollte. In die Bibliothek gehen, doch vermutlich hatte er dort schon seinen Stammplatz eingerichtet bei der Suche nach einer Lösung, den Rat der Ewigkeit befragen, doch dazu war es noch zu früh, und wenn er Travers Worten glauben sollte, wäre es für diese Möglichkeit auch zu spät gewesen. Seufzend setzte er sich.
 

Er beschloss, noch einmal mit Buffy reden zu wollen. Dabei fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, wo diese sich befand. Inzwischen trugen seine Füße ihn zur Bibliothek. Als er dort rein ging, grübelten die anderen über einige Wälzer.
 

„Buffy, kann ich dich mal kurz sprechen, alleine?“
 

Doch Buffy reagierte nicht. Wie war so sehr mit der Lösung des Problems beschäftigt, dass sie Giles Ankommen nicht einmal registrierte. Xander hingegen hob den Kopf an. In dieser Dimension gab es wohl andere Probleme, die nicht zu Xanders Entführung geführt hatten.
 

„Nein, wenn du keine andere Lösung gefunden hast. Wir lassen nicht zu, dass dies geschieht.“
 

„Auch nicht, wenn du so das Ende der Welt miterleben musst.“
 

„Wäre doch nicht das erste Mal!“ Xanders Stimme war kalt, und Giles wusste auch genau, warum. In seinem Inneren dachte er genauso, da er Buffy in sein Herz geschlossen hatte.
 

Doch je mehr er über die Sache nachdachte, desto bewusster wurde ihm, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb. Die Zeit rannte. Er hatte sich entschieden, dies zu tun. Er würde Buffy von den anderen kurz vor Sonnenuntergang von den anderen trennen und das Ritual durchführen.
 

***Willow***

Willow brauchte sich nur kurz umzuschauen, um zu merken, dass die beiden anderen nicht auf sie gewartet hatten. Doch auch ihr kam die Gegend nicht bekannt vor. Sie war am Strand, stand vor dem Meer. Sie spürte, dass jemand hinter ihr stand. Daher drehte sie sich um.
 

Ihr gegenüber stand Tara. In ihrer Dimension war sie mit ihr zusammen. Sie fragte sich, wie es wohl hier sein würde. Daher ließ sie Tara den ersten Schritt machen. Diese setzte zur Umarmung an. Willow, die sich dabei unwohl fühlte, da sie nicht wirklich hier hin gehörte, machte einen Schritt rückwärts.
 

„Ich bin nicht eure Willow.“, versuchte sie ihre Reaktion zu erklären.
 

Tara verstand nicht, was ihre Freundin damit sagen wollte. „Was soll das heißen, du bist nicht unsere Willow. Es gibt keine andere, und ich war den ganzen Tag bei dir.“
 

„Den ganzen Tag?“ Sie war doch erst vor ein paar Minuten in diese Dimension gelangt. Sie fragte sich, was sie wohl den Tag über gemacht hatte.
 

„Ja, den ganzen Tag. Und immer wieder hast du dich vor dieser Unterhaltung gedrückt.“
 

Doch anstatt etwas zu erwidern, drehte sie sich weg und lief. Sie wollte etwas Zeit zum Nachdenken haben. Und sie wollte vor der Unterhaltung herausfinden, worum diese sich drehen sollte.
 

„Willow, warte“, Xander kam ihr entgegen gelaufen. Erfreut, seine Stimme zu hören, lief sie direkt auf ihren Freund zu. Die beiden umarmten sich, und Willow weinte. Sie war so froh, ihn wiederzusehen. „hast du mich vermisst?“
 

„Das fragst du noch, natürlich hab ich dich vermisst, Xander. Ich bin so froh, dass es dir gut geht.“ Erst nachdem sie dies gestanden hatte, fiel ihr der Dimensionswechsel wieder ein.
 

„Wovon redest du bitte? Mir geht's doch immer gut.“
 

Willow entschloss sich, ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Gespannt hörte er zu, und lachte laut los. Er als Zombie, das konnte er sich nicht vorstellen, auch wenn seine Gedanken nicht immer die schnellsten waren. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, stellte er sie vor einer Entscheidung.
 

„Du hast zwar erzählt, dass du nicht die Willow aus dieser Welt bist, aber dennoch frage ich jetzt dich. Wenn du zwischen mir und Tara wählen müsstest, mit wem du weiter Kontakt haben wirst, wer von uns wäre das?“
 

„Warum stellt du mir jetzt diese Frage?“
 

„Weil Tara mich innerhalb der letzten Woche beinahe umgebracht hätte.“
 

Auch Tara hatte Willow inzwischen eingeholt. „Du weißt genau, dass dies keine Absicht war.“
 

„Ja, aber das passiert in letzter Zeit immer öfter. Ich will nicht ständig vorgeführt, verletzt, niedergeschlagen oder verhext werden. Wenn du also weiterhin mit mir befreundet sein willst, musst du die Magie aufgeben.“
 

„Wie kannst du das von ihr verlangen?“
 

„Weil die Magie mir ständig Schaden zufügt. Und das will ich nicht mehr. Ganz einfach, oder etwa nicht. Bist du schon süchtig nach der Magie, dass du damit nicht mehr aufhören kannst?“
 

Tara blickte nach unten. Sie traute sich nicht, Xander weiterhin anzusehen. Willow konnte erkennen, dass sie genau wusste, wovon er sprach. „Kann ich mal mit dir alleine reden, Willow. Es ist wichtig, mir sogar sehr wichtig.“, betonte Tara. Ihre Sorge war sehr deutlich anhand ihrer Stimme zu vernehmen.
 

Die beiden Frauen gingen ein Stück den Weg entlang. Tara atmete tief durch, bevor sie allen Mut zusammen nahm und Willow die Frage stellte, die sie die letzten Wochen über gequält hatte. „Wirst du mich verlassen? Ich weiß, dass deine Freundschaft zu Xander weitaus länger besteht, und ich keine Chance gegen ihn hab.“
 

Willow verstand nicht. „Wieso sollte ich mich von dir trennen?“
 

„Weil Xander dir mehr bedeutet, und er dich zu dieser Entscheidung zwingt. Ich hab einfach nur Angst, dich zu verlieren.“
 

„Selbst wenn ich die Magie aufgeben sollte, würde ich mich doch nie von dir trennen.“
 

„Aber dies wird ihm nicht reichen. Und das weißt du auch. Und wenn wir keine Magie mehr anwenden dürfen, was verbindet uns dann noch?“ Tara wurde immer trauriger, als sie dies sagte. Immerhin waren sie sich zum ersten Mal in einer Hexengruppe begegnet.
 

„Glaubst du wirklich, dass dies das einzige ist, was uns verbindet? Auch wenn dies der anfängliche Grund für unser Kennenlernen war, so sind wir doch nicht nur wegen der Zauberei zusammen.“
 

Die beiden Frauen gingen wieder zu Xander zurück. „Es tut mir Leid, was passiert ist.“, entschuldigte sich Tara sicherlich schon zum tausendsten Mal, doch Xander ließ sich nicht erweichen.
 

„Wir hören mit der Zauberei auf, damit das nicht noch einmal passiert. Wir beide.“ Willow nahm Tara in den Arm.
 

***Riley***


 

„Buffy, ich komme“, rief er noch, bevor er sich entschloss, tatsächlich durch das Tor zu schreiten. Es war ihm ganz recht, dass ihn keiner hörte. So konnte er sich auch erlauben, etwas Peinliches zu sagen. Da er alleine vor dem Portal stand, wusste er genau, dass keiner der anderen seinen dämlichen Spruch gehört hatte. Er wusste, dass es sich so anhören musste, als wäre seine Freundin in Gefahr.
 

Doch dies glaubte er nicht. Er ging davon aus, sie auf der anderen Seite des Portals wieder zu sehen.
 

Am Ende des Portals angekommen, fand er sich in einem Labor wieder. Er kannte dieses Labor. Und er wusste genau, dass er hier nicht sein durfte.
 

Ihm gegenüber stand Professor Walsh. Sie hielt eine Rede. Einige andere Wissenschaftler hörten ihrer Rede zu, als Riley plötzlich auftauchte. Doch nur Professor Walsh schien sein Auftauchen zu bemerken. Die anderen ignorierten sein plötzliches Erscheinen.
 

„Riley, was hast du hier zu suchen?“
 

Er fühlte sich ertappt. Er wusste genau, dass es Sachen gab, die man als nicht eingeweihter nicht wissen sollte. Er fragte sich, warum er ausgerechnet hier aufgetaucht war. Sollte er nicht in einer anderen Dimension sein? Andererseits war er sich sicher, dass dies einen Grund haben würde.
 

Da nur Professor Walsh sein Auftauchen zu bemerken schien, war es wohl an ihm, sich mit ihr zu unterhalten. „Kann ich sie mal unter vier Augen sprechen, Professor?“
 

Sie nickte. Beide zusammen gingen in eine stillere Ecke.
 

„Ich möchte nicht, dass du dich weiterhin mit diesen Zivilisten triffst. Die lenken dich nur von unserer Mission ab.“, teilte sie ihm mit.
 

Riley dachte darüber nach, was die Professorin verlangte. Es erschien ihm widersinnig. Einerseits gehörte es zu seiner Tarnung, auch mit den Zivilisten Kontakt zu haben, andererseits untersagte sie ihm gerade, was dem Aufgeben seiner Tarnung gleichkam. Er konnte sich nämlich nicht vorstellen, dass Buffy dies so einfach hinnehmen würde.
 

Noch bevor Riley eine Entscheidung treffen konnte, kam sein Unteroffizier und Freund Forest zu der Besprechung. Auch er merkte öfter an, dass er nicht mit der Intensität seiner Beziehung mit Buffy klar kam. Dies hatte er ihm bei ihrer letzten Prügelei deutlich klar gemacht.
 

„Habt ihr beiden euch jetzt gegen mich verschworen?“, fragte er daher. Ihm kam es seltsam vor, dass Forest sich ausgerechnet jetzt zu dem Gespräch gesellte.
 

„Das brauchen wir nicht. Keiner von uns hält es für eine gute Idee, dass du dich auf die Jägerin einlässt.“
 

„Ihre Ziele sind einfach anders als unsere, und ihre Methoden besonders.“
 

„Wie, die Ziele sind andere. Sie bekämpft genau wie wir die Subterraner. Und sie ist sehr erfolgreich damit.“
 

„Ja, das schon, aber sie schlachtet die ganz einfach ab, während es unser Ziel ist, mehr über sie zu erfahren. Woher ihre Kraft kommen, was sie für Fähigkeiten haben und so weiter.“
 

„Wenn ich sehe, was die Subterraner alles anstellen, wäre ich auch manchmal fürs reine Abschlachten.“, stimmte Forest seinem Freund zu, bevor er dem Blick von Maggie Walsh auswich. „Aber je mehr wir über sie wissen, desto besser können wir die Menschen beschützen. Und das dürfte auch in deinem Interesse sein.“
 

„Ein guter Offizier überlegt nicht, was besser ist. Ein guter Offizier führt seine Befehle aus!“
 

Riley mochte es nicht, daran erinnert zu werden, was er war. Dies wusste er zu gut, hatte er doch lange versucht, sein Doppelleben seiner Freundin gegenüber geheim zu halten.
 

Auch Maggie Walsh hielt es für ein schlechtes Zeichen, wenn sie ihn erst daran erinnern musste, worin seine primäre Aufgabe bestand. Sie zog sich zurück. Jemand, der ihm freundschaftlich gegenüberstand würde vermutlich mehr erreichen, als wenn sie nur an sein Pflichtgefühl appellierte.
 

Die beiden Kameraden verließen die Einrichtung der Initiative und liefen über das Campusgelände. Riley wusste zwar, dass er das Gespräch mit der Professorin überstanden hatte, aber dass sie sich so einfach zurückgezogen hatte, gefiel ihm nicht. Er wartete daher noch auf die Bombe, die sein Freund ihm servieren würde.
 

„Wenn es zwischen ihnen und uns zum Kampf kommen würde, für wen würdest du dich entscheiden?“ Das war die Bombe, und auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass dies jemals der Fall wäre, so musste er sich eingestehen, dass er diese Frage nicht beantworten konnte.
 

Buffy kam ihnen entgegen. Um Riley zu einer Entscheidung zu zwingen, griff Forest eine nahe gelegenen Axt. Einige Schritte zurücktretend holte er aus, und zielte mit der Axt auf Buffy. Dann ließ er los.
 

Riley reagierte schnell. Er fing die Axt im Flug auf. Damit hatte er sich laut Forest entschieden.

Der Lichtkristall

Der nächste Schritt, den alle vier machten, führte wieder durch ein Dimensionstor. Sie standen wieder in der Höhle, von der aus sie in die fremde Dimension gesprungen waren. Alle waren froh, die anderen wiederzusehen, da sie die letzten Aufgaben alleine lösen mussten.
 

Waren dies überhaupt Aufgaben, fragten sie sich. Sie hatten kaum Zeit, sich darüber zu unterhalten, was die jeweils anderen erlebt hatten, da der Wächter wieder vor ihnen stand.
 

„Ich habe euch alle beobachtet. Ich habe einen Blick in eure guten, aber auch in eure schlechten Seiten werfen können. Ich war immer bei euch, in der Gestalt eines oder mehrerer Vertrauten.“
 

„Woher haben sie gewusst, in wen sie sich verwandeln konnten? Wer unsere Vertrauten sind?“
 

„Euer Herz hat diese gezeigt. Ihr alle habt sehr viel dunkles in euch, aber auch sehr viel Licht. Daher erlaube ich euch, nach dem Kristall des Lichts zu suchen.“
 

Doch Giles beschäftigte etwas anderes. Sie waren mit einer Mission in eine andere Dimension geschickt worden. Doch konnte er sich nicht vorstellen, diese erfüllt zu haben. „Sie meinten, sie würden uns den Weg zum Licht zeigen, aber ich habe es nicht gesehen. Wo ist es?“
 

Die anderen schauten Giles an. Da auch keiner von ihnen sich daran erinnern konnte, das Licht gefunden zu haben, stimmten sie Giles zu.
 

„Es war klar, dass ihr Menschen es nicht erkennt. Das Licht ist in euch, es verbirgt sich hinter euren Gefühlen und die Entscheidungen, die ihr aufgrund eures Herzens trefft. Es zeigt sich in euren Motivationen. Euer Handeln ist von Freundschaft gegenüber euren Mitmenschen und euren Vertrauten geprägt. Das ist euer Licht.“
 

Alle vier wirkten erstaunt. Sie hatten nicht mehr erwartet, dass der Wächter ihnen weiterhin helfen würde. Doch der Wächter hielt sein Versprechen. Er winkte mit seiner Hand, woraufhin sich ein weiterer Tunnel zu erkennen gab.
 

„In diesem Tunnel werdet ihr das Artefakt des Lichts finden. Doch hütet euch. Ihr dürft nicht vergessen, dass jedes Licht genauso viel Dunkelheit in sich birgt, wie es in der Lage ist zu spenden. Wenn ihr eure Freunde retten wollt, seid euch bewusst, dass euch die Dunkelheit erwarten wird. Und nun... geht.“
 

Alle vier schauten sich noch einmal an, blickten dann zurück zum Wächter, doch dieser war bereits verschwunden. Die Höhle aber blieb.
 

„Sollten wir nicht den beiden vor der Höhle Bescheid geben, was wir herausgefunden haben?“
 

„Nein, wir suchen weiter.“, bestimmte Buffy. „Xander hat vermutlich keine Zeit mehr, dass wir den beiden einen Statusbericht zukommen lassen.“
 

Sie gingen tiefer in die Höhle hinein. Auch hier rechneten sie mit weiteren Fallen, die entgegen ihren Erwartungen nicht zu finden waren. Hatten sie also die Prüfung bestanden, oder war dies eine weitere, die sie sich zeitlich gar nicht erst erlauben konnten. Sie kamen an einer Gabelung an.
 

„Einer von euch eine Idee, wie wir den richtigen Weg herausfinden können?“
 

Alle schauten Willow an. „Wir könnten jetzt einen Zauber gebrauchen, der den Weg zeigt.“
 

Doch die Hexe war mit etwas ganz anderem beschäftigt. Ihre Gedanken kreisten immer noch um die Erlebnisse in der anderen Dimension.
 

„Ob die Entscheidungen, die wir in der anderen Dimension getroffen haben, eine Auswirkung auf unser Leben jetzt hat?“, fragte sie daher in die Runde hinein. Sie hatte Xander versprochen, mit der Zauberei aufzuhören. Doch jetzt, in dieser Dimension, war sie nicht vor dieser Entscheidung gestellt worden. Sie befürchtete, wenn sie jetzt einen Zauber, der ihnen den Weg zeigen würde, anwendete, dass dies sich negativ auf die Prüfung auswirkte.
 

„Ich glaube nicht, dass diese Entscheidungen uns noch weiter verfolgen werden.“
 

„Sie verfolgen mich schon weiter.“, widersprachen sowohl Willow wie auch Giles. Sie schauten sich gegenseitig an. „Dich auch?“ Beide nickten. Doch die Frage, was die anderen erlebt hatten, blieb unausgesprochen.
 

In Buffys Kopf entwickelte sich eine Idee, wie sie den richtigen Gang finden konnten. „Lampen aus!“, befahl sie den anderen, die auch sofort gehorchten. Nichts war zu sehen. Sie hatte gehofft, dass in einem der Gänge ein kleines Leuchten zu sehen war. „Mist, wäre ja auch zu einfach gewesen.“, beschwerte sie sich daher.
 

„Vielleicht ist das dennoch die richtige Taktik. Gehen wir eigentlich davon aus, dass hier Fallen sind?“
 

Alle überlegten kurz. Genau genommen war diese Frage dämlich, natürlich waren sie auf Fallen gefasst. Doch in diesem Gang waren ihnen keine begegnet, was entweder hieß, dass sie vorsichtiger mit ihren Schritten, oder die Fallen nicht für sie bestimmt waren. Oder es waren Fallen anderer Art, die wieder an Prüfungen erinnern sollten.
 

„Wir sollten einfach die Augen schließen und unser Gefühl entscheiden lassen, welcher Gang der Richtige ist.“
 

„Einfach so. Und wenn es zwei gegen zwei steht?“
 

„Das sehen wir dann, wenn dies tatsächlich der Fall ist. Die Mehrheit entscheidet.“
 

„Augen schließen ist gut, als wenn wir mit offenen Augen auch sehen würden, wo wir hin zeigen.“
 

„Mit geschlossenen Augen konzentriert ihr euch eher auf euer Innerstes, als wenn ihr versuchen würdet, etwas zu sehen.“, erklärte Giles den Gedanken. „Und jetzt tief einatmen und eure Hand bestimmen lassen, wohin diese zeigen will.“
 

Während Giles, Buffy und Willow sich tatsächlich auf ihre Emotionen konzentrierten und diese die gezeigte Richtung bestimmen ließen, hielt Riley dies alles für Humbug. Er zeigte einfach geradeaus.
 

„Alle fertig?“, fragte Giles. Nach der Bestätigung aller knipste er seine Taschenlampe an. Riley zeigte genau zwischen die Gänge, während die anderen zielgerichtet den linken Gang bevorzugt hatten.
 

„Typisch Mann, immer mit dem Kopf durch die Wand.“ Buffy glaubte nicht, dass Riley sich wirklich auf sein Gefühl verlassen hatte. Dafür kannte sie ihn zu gut. Doch es war schon bemerkenswert, wie zielsicher er auf die Wand deutete.
 

„Gehen wir, wir dürfen keine Zeit verlieren.“
 

Sie gingen los. Auch in diesem Gang begegnete ihnen keine Falle, was sie alle sowohl erstaunlich fanden, sie aber auch beruhigte. Sie kamen an einer Wölbung an, die mit Edelsteinen gefüllt war.
 

„Jeder Pirat würde sich hier niederlassen wollen.“
 

„Aber vergesst nicht, weshalb wir hier sind. Wir suchen nur einen Stein. Alles andere werden wir hier zurücklassen.“
 

Als wenn den anderen dies nicht klar gewesen wäre. Sie waren keine Piraten, und momentan ärgerten sie sich eher über die Ansammlung der Edelsteine, da sie ihnen die Zeit weg nahmen, um nach Xander zu suchen und ihn zu befreien. Sie stürzten sich in den Schatz.
 

„Wer von euch etwas bei einem der Steine zu spüren glaubt, sofort Bescheid geben.“
 

Sie verteilten sich in mehrere Ecken, und nahmen jeden Stein einzeln in die Hand. Keiner von ihnen hatte auch nur das geringste Gespür, welches der richtige sein konnte. Da die Steine des einen durchaus auch auf dem Haufen des anderen gelangen konnten, wurden sie nicht fertig.
 

Willow bemerkte, wie Buffy einen ihrer Steine auf Willows Haufen warf. Diesen Stein nahm sie in die Hand. Er kam ihr bekannt vor. Doch auch sie spürte nichts. Aber eines wusste sie inzwischen. So konnten sie mit der Suche nicht weitermachen, da sie so nie fertig werden würden.
 

„Wir brauchen einen Plan, wie wir hier durchgehen.“, zog sie die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. „Diesen Stein hatte ich eben schon einmal in der Hand. Und nun hast du“ Sie blickte Buffy an. „ihn wieder auf meinem Haufen geworfen. Wir kontrollieren ständig dieselben Steine, und kommen gar nicht erst zu den unteren.“
 

„Du meinst, dass uns irgendetwas daran hindern will, den Lichtkristall zu finden?“
 

Daran hatte Willow nicht gedacht. Doch jetzt, wo Giles ihre Worte auf diese Weise auslegte, kam ihr der Gedanke gar nicht mal so unsinnig vor. Sie schauten auf Riley, der sich nicht allzu viel Mühe gab, den richtigen Stein zu finden.
 

„Überprüfst du dein Gefühl überhaupt, was die Steine angeht, Riley?“
 

„Was gibt es denn da groß zu überprüfen. Wenn ein Stein ein komisches Gefühl aussendet, werde ich es merken, aber jeden einzelnen Stein zu fragen, ob er der gesuchte ist, halte ich für etwas übertrieben.“ Er verstand es wirklich nicht, was das mit dem Überprüfen auf sich hatte. Und die anderen glaubten ihm, dass er es nicht verstand.
 

„Wenn du das Ganze für Unsinn hältst, warum bist du dann mit hierhin gekommen? Falls es dir nicht klar ist, es geht um Xander.“
 

„Jetzt hört auf ihr beiden, wir haben keine Zeit für solch alberne Streitigkeiten.“
 

„Das ist nicht albern.“, verteidigte Willow ihren Standpunkt. Doch kurze Zeit später sah auch sie ein, wie albern es war. Vor allen Dingen, wenn sie stattdessen weiter nach dem Stein suchen konnten.
 

„Wir klären das jetzt! Wenn wir uns streiten, finden wir den Stein nie.“
 

„Ja, Buffy“, resigniert nickten sowohl Riley wie auch Willow ihr zu.
 

„Der Wächter hat doch erzählt, dass wir auf die Dunkelheit aufpassen sollen. Und ich glaube, das ist genau einer der Momente, die er gemeint hat. Wir sind uns doch insofern einig, dass wir alle Xander retten wollen, oder nicht. Und jeder von uns hat andere Ansätze, aber das Ziel ist das gleiche. Stimmt ihr mir da auch zu.“
 

Alle nickten.
 

„Während wir drei“ er blickte Buffy und Willow an „eher nach Gefühlen und Instinkten vorgehen, hat er beim Militär eine andere Vorgehensweise eingetrichtert bekommen. Sein Vorgehen ist eher strategischer Art. Wir können nicht so ohne weiteres von ihm erwarten, dass er seine Methoden ignoriert, nur weil sie anders als unsere sind. Und wir können auch nicht erwarten, dass jemand, der auf Befehle gehorcht, plötzlich nach Gefühl handelt und bereit ist, auf diese zu hören.“
 

Giles machte eine kurze Pause, damit die beiden Frauen über seine Worte nachdenken konnten. Riley war diese Pause eher unangenehm. Er war es gewohnt zu handeln, und er wollte etwas tun. Doch war er auch froh, dass Giles den anderen seine Vorgehensweise näher gebracht hatte, auch wenn er dies nie zugeben würde.
 

„Wir sollten das genau so machen, wie mit dem Gang auch. Einfach Augen zu und unser Gefühl den Weg weisen lassen.“
 

„Wer von uns versucht es als erster?“
 

„Immer der, der fragt, natürlich. Wir drei halten uns jetzt dezent zurück, während du dich auf deine Empfindungen für Xander konzentrierst und diesen verdammten Stein findest. Viel Glück, Willow.“
 

Und so geschah es. Giles, Riley und Buffy gingen zurück zum Eingang der Wölbung. Willow schloss die Augen, konzentrierte sich auf Xander. Die anderen hatten Recht. Sie kannte Xander von allen am längsten. Es gab so viele Begebenheiten, die sie zwei gemeinsam durchgestanden hatten. Und während sie sich jede einzelne dieser Begebenheiten in Erinnerung rief, führten ihre Schritte sie in Richtung Artefakt. Ohne es richtig zu registrieren griff sie nach ihm.
 

Ja, sie spürte die Kraft, die von diesem Artefakt ausging. Kaum hielt sie es in der Hand, begann es auch schon, zu leuchten. Dieses Licht veranlasste sie, die Augen zu öffnen. Doch kaum waren ihre Gedanken von Xander abgelenkt, verblasste das Licht.
 

„Wir haben es. Gehen wir zu den anderen zurück.“
 

Sie gingen nicht, sie liefen. Alle wollten sich beeilen, da sie Xander möglichst schnell aus den Händen der Zombies retten wollten. Keiner von ihnen achtete sonderlich auf dem Weg. Im Gegenteil, sie hatten das Gefühl, als wenn alle Wege nur noch zurück zum Ausgang führen würden. Sie kamen an der ersten Falle an, nur um dann festzustellen, dass sie etwas vergessen hatten. Nämlich den durch die Kugel versperrten Gang.
 

Inzwischen hatten auch Anya und Tara bemerkt, dass ihre Freunde recht lange in der Höhle verblieben waren. Sie machten sich Sorgen, waren die anderen etwa in Schwierigkeiten geraten, aus denen sie ohne Hilfe nicht mehr herausfanden. Auch ihre Rucksäcke enthielten Taschenlampen, mit denen sie in die Höhle leuchteten. Zu diesem Zeitpunkt versperrte die Kugel bereits den Gang. Die Angst um ihre Freunde besiegte die Angst vor den Fallen, und sie rannten in die Höhle hinein, bis zur Kugel.
 

„Willow, Buffy!“ riefen sie, auch wenn sie nicht mit einer Antwort rechneten. Tara spürte, dass Willow in der Nähe war.
 

„Habt ihr etwas Dynamit dabei?“, antwortete ihnen stattdessen Riley.
 

Anya schaute in ihre Tasche, während Tara mit dem Kopf schüttelte. Dann fiel ihr ein, das Riley dies gar nicht sehen konnte. Ihr Blick wanderte zu Anya, die noch kein Dynamit gefunden hatte. „Nein, vermutlich nicht. Und ihr?“
 

„Wir würden nicht so dämlich fragen, wenn wir was dabei hätten.“ So stand die Gruppe vor der Kugel, hatten zwar den Lichtkristall in der Hand, waren aber nicht fähig, die Höhle zu verlassen.
 

„Schafft ihr es, die Kugel ein Stück nach hinten zu schieben. Dann können Buffy und Riley versuchen, sie vom Gang weg zu drücken.“
 

Sogleich ließen sich die beiden Frauen gegen die Kugel fallen, doch es nützte nichts. Diese bewegte sich keinen Millimeter. Sie pressten sich mit aller Kraft dagegen, doch immer noch waren ihre Bemühungen erfolglos.
 

Auf der anderen Seite der Kugel bereiteten Buffy und Riley sich darauf vor, die Kugel von der Seite aus zu verschieben. Sie bemerkten schon, dass die Kugel immer noch genau an derselben Stelle stand wie zuvor, doch sie wollten auch nicht länger warten. So kam es, dass die Kugel von Tara, Anya, Buffy und Riley gleichzeitig angestoßen wurde. Sie bewegte sich einige Millimeter in die Höhle hinein.
 

„Super, weiter so,“, feuerten Giles und Willow die vier an. Nach einer halben Stunde, einer gefühlten Ewigkeit, konnten sich die vier Abenteurer aus der Höhle heraus quetschen.
 

Willow und Tara umarmten sich, während Anya die Gruppe dazu aufforderte, sich auf die Suche nach Xander zu begeben. Sie liefen zurück zum Auto. Währenddessen zeigte Willow den beiden außen vor gebliebenen den Lichtkristall. Sie bewunderten ihn, konnten sich aber nicht vorstellen, wie er ihnen helfen konnte.
 

„Hat einer von euch überhaupt eine Ahnung, wie man diesen Kristall aktiviert?“
 

Alle mussten zugeben, dass dies nicht der Fall war.
 

„Es wird schon irgendwie gehen. Immerhin hat Willow ihn bereits einmal erstrahlen lassen.“
 

„Und das reicht euch? Wenn wir den Zombies gegenüber stehen, sollten wir wissen, wie wir ihn einsetzen können.“
 

„Was hast du genau gemacht, als es erstrahlt ist?“
 

Willow überlegte kurz. „Ich hab mich auf Xander, und auf alle gemeinsamen Aktionen mit ihm konzentriert. Und dann hat meine Hand einfach nach diesem Ding gegriffen und das Ding hat angefangen, zu leuchten. Und als ich es mir ansehen wollte, hat das Leuchten aufgehört.“
 

„Daher sind wir auch der Meinung, dass Willow versuchen sollte, ihn zu aktivieren. Weil sie es bereits einmal geschafft hat.“
 

Inzwischen kam die Gruppe an Giles Wagen an. Sie stiegen ein. Unterhalten konnten sie sich immer noch während der Fahrt. Sie fuhren los, zurück zum Zauberladen.

Die Traumdimension

„Mitkommen!“ Xander hörte den Befehl, der keinen Widerspruch duldete. Wer ihn ansprach, wusste er nicht. Doch spürte er, dass es für ihn keine andere Wahl gab, als diesem Befehl zu gehorchen, selbst, wenn dieser nicht an ihn gerichtet worden war. Daher stand er auf und folgte der Stimme, wo immer sie ihn hinführen würde.
 

Er besaß nicht einmal die Möglichkeit, die Umgebung zu erkennen. Seine Augen waren offen, doch befand sich in der Gegend, wo er war, nicht genug Licht, um Umrisse zu erkennen. So musste er aufpassen, nicht gegen herumstehende Gegenstände zu treten. Sein Führer schien damit keine Schwierigkeiten zu haben, so schnell, wie er den Weg durchschritt.
 

„Schneller, du Volltrottel!“, motzte er ihn an. Was konnte er denn dafür, dass alles hier so dunkel war. Noch bevor er weiter darüber nachdachte, fragte er: „Haben sie denn keine Tas...“
 

„Wie kommst du dazu, Wiederworte zu geben. Du gehörst nicht mehr dir, sondern mir allein. Du hast zu gehorchen, und keine Fragen zu stellen.“
 

Nun traute Xander sich nicht, noch etwas zu fragen, obwohl er die Frage nach einer Taschenlampe als durchaus berechtigt ansah. Denn immerhin würde er mit etwas mehr Licht schneller hinter seinem Meister herlaufen können, ohne befürchten zu müssen, auf ein Hindernis zu stoßen. Er lief zwar schneller, aber ab und an hörte sein Meister, wie er mit dem Fuß gegen etwas stieß.
 

Am Zauberladen angekommen, wollten Buffy und Anya sich sofort auf dem Weg zur Lagerhalle machen. Sie wollten wissen, was mit Xander los war, auch wenn die vorherige Suche nichts ergeben hatte.
 

„Willow, du bleibst hier, und versuchst, das Licht in diesem Kristall wieder zu erwecken.“, bestimmte Buffy in ihrer Eile.
 

„Buffy, Anya, wartet! Wir sollten gemeinsam versuchen, Antworten über den Kristall zu finden. Riley geht zurück zur Lagerhalle und beobachtet alles.“, entgegnete Giles.
 

„Alleine? Wenn da wirklich so viele Zombies sind, wäre es dann nicht besser, wir alle gehen zusammen dorthin?“
 

„Nein, du sollst die Lagerhalle ja nicht stürmen, sondern nur beobachten, ob Xander irgendwo zu sehen ist, oder wo die Zombies hingebracht werden, sollte jemand sie abholen.“
 

„Ich dachte, du hast Erfahrung mit militärischen Operationen, warum hast du dann Angst vor einer einfachen Beschattung?“
 

Inzwischen stellten Willow und Tara einige Kerzen im Kreis auf. Sie wollten noch einmal in die andere Dimension. Dieses Mal wollten sie gemeinsam nach Antworten suchen, und sie glaubten, wenn sie zeitgleich in die andere Dimension eintraten und sich dabei an der Hand hielten, so würden sie zusammen bleiben.
 

Riley beschloss, nicht weiter nachzufragen, was die anderen währenddessen unternehmen wollten. Er stieg in das Auto und fuhr zur Lagerhalle. Vor dem Tor bezog er Posten. Alles schien ruhig, keiner der Zombies war zu sehen. Und so meldete er den anderen, dass er nichts Auffälliges bemerkt hatte.
 

Alles war für das Ritual vorbereitet. Nach Rileys Bericht wollten sie sofort loslegen. Willow und Tara fassten sich an der Hand. Zwischen ihnen lag der Kristall.
 

„Setzt euch zu uns.“
 

Die anderen platzierten sich im Kreis um den Kristall. Willow, Anya, Tara, Buffy und Giles bildeten mit ihren Armen ein Pentagramm. Dann sprach Willow einige Worte, deren Bedeutung Buffy nicht klar waren. Tara hingegen flüsterte den anderen zu, dass sie sich jetzt auf ihre innere Mitte konzentrieren und ihre Augen schließen sollen. Nun hörten sie alle Willows Beschwörungen zu.
 

Im Kristall regte sich etwas. Eine Hoffnung, einen Freund gesund wiederzuerhalten, bahnte ihren Weg an die Oberfläche des Kristalls. Viele kleinere Hoffnungen gesellten sich dazu und erweckten das Licht im Kristall. Dieser Kristall beschloss nun, den Wünschen der fünf Menschen zu folgen und sie in die Traumdimension zu schicken.
 

Alle fünf spürten, wie sie in ein helles Licht getaucht wurden. Sie fühlten sich miteinander verbunden und konnten für einen kurzen Augenblick die Gedanken der anderen wahrnehmen. Doch kurze Zeit später wussten sie nur noch, dass etwas geschehen war, aber an einzelne Gedanken konnte keiner von ihnen sich erinnern. Gleichzeitig öffneten alle ihre Augen.
 

Nichts war zu sehen, nichts war zu hören. Wenn sie nicht gegenseitig ihre Hand halten würden, wüssten sie nicht, dass die anderen ebenfalls in diesem Raum saßen. Was dies überhaupt ein Raum?
 

„Willow, Taschenlampe.“
 

„Oh, nein, nicht noch einmal eine Höhle. Dass die sich auch kein neues Versteck einfallen lassen können. Müssen es immer wieder Höhlen sein, ich hab genug davon.“
 

Nachdem das Licht eingeschaltet wurde, sahen sie alle eine Felswand an. Einige von ihnen stöhnten resigniert, während Buffy direkt aufsprang, da sie die Gegend erkunden wollte. Auch die anderen standen auf.
 

„Sollten wir uns nicht den Weg merken, wie wir laufen?“, fragte Tara. Sie hatte etwas Angst davor, dass sie sich verlaufen würden. Willow nahm ihre Freundin in den Arm. „Keine Sorge, wir finden schon wieder zurück.“
 

Inzwischen fand Buffy einen Gang, der nach draußen zu führen schien. Zumindest hoffte sie dies. Sie rief die anderen zu sich.
 

„Ob hier auch Fallen angebracht wurden?“ Giles dachte an die rollende Kugel, die durch einen Tretmechanismus ausgelöst worden war.
 

„Wieso sollten hier Fallen sein?“
 

„Weil hier vermutlich etwas ist, dass es zu beschützen gilt. Und da sind Fallen durchaus angebracht, damit nicht jeder X-beliebige daran kommt.“
 

„Womit wir bei dem entscheidenden Thema wären, wo und was ist hier überhaupt? In welcher Dimension sind wir?“
 

Keiner vermochte diese Frage zu beantworten. „Das Licht hat uns hierher geführt. Mehr weiß ich auch nicht.“, versuchte Willow es dennoch mit einer Erklärung.
 

„Gehen wir.“
 

Buffy ging voran, alle anderen folgten ihr. Doch was das Thema Fallen anging, hatten sie Glück. Sie konnten durch diesen Gang ganz einfach durchmarschieren. Der Gang endete in einer Höhle, die keineswegs leer zu sein schien. Sie konnten zwar nichts erkennen, aber das Stöhnen und Keuchen war unverkennbar. Hier war jemand eingesperrt.
 

Willow leuchtete an der Felswand entlang. Noch war niemand anderes zu sehen. Auch Giles, Tara und Anya schalteten ihre Taschenlampen an. Buffy schaute die Felswand entlang. Dabei achtete sie besonders auf verdeckte, schlecht einzusehende Wölbungen, und fand einige von denen. Jetzt schaltete auch sie ihr Licht ein, und ging auf eine der Wölbungen zu.
 

Sie erschrak über den Anblick. Mehrere junge Männer und Frauen hingen angekettet an der Wand. Diese schienen keine Kraft mehr zu haben, nicht einmal zum Stehen, obwohl ihre Füße auf dem Boden lagen und sie durchaus genug Bewegungsfreiheit hatten, um sich zumindest hinzustellen. Sie brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln.
 

„Hey Leute, kommt mal her. Und bringt eine Säge mit.“
 

„Haben wir denn eine Säge dabei?“
 

„Natürlich nicht, wie hätten wir auch wissen sollen, dass wir eine brauchen.“
 

Sie kamen angelaufen, und auch sie stockten, als ihre Taschenlampen die Umgebung beleuchteten. Sie waren erschrocken über die vielen Menschen, die an der Wand gekettet worden waren. Allerdings erstaunte es sie, dass keiner von denen auf irgendetwas zu reagieren schien.
 

Buffy schaute sich die Gesichter der Menschen noch einmal genauer an. Sie versuchte, etwas innerhalb der Gesichter zu lesen, was darauf schloss, dass sie die Anwesenheit der anderen bemerkten. Doch keiner von ihnen blickte auf. Die anderen beließen es nicht beim anschauen, sie sprachen die Menschen direkt an. Doch auch sie bemerkten keine Regung in den Gesichtern. Alle schauten weiterhin nach unten.
 

„Alex?“, fragte Buffy, als sie ihren Mitstudenten an einer der Wände erblickte. Die anderen schauten zu ihr, da sie glaubten, Buffy hätte eine Spur gefunden.
 

„Was ist?“, fragte nicht Alex, sondern Giles zurück.
 

„Ihn“ Buffy zeigte auf Alex „hab ich bei den Zombies gesehen. Ich war so erstaunt, dass die Zombies es geschafft hatten, mich k.o. zu schlagen. Und wenn er als einer der Zombies hier ist, könnte auch Xander hier sein.“
 

Sie strömten in verschiedene Richtungen. Jede Wand suchten sie nach Xander ab. Sie suchten sogar nach weiteren versteckten Plätzen, doch welche Wand sie auch absuchten, Xander war nicht dabei.
 

Nachdem sie wieder alle zusammen in einer Höhle zusammengekommen waren, wussten sie nicht, wie sie weiter vorgehen sollten. Sie hatten zwar die Zombies, oder einen Teil von denen gefunden, aber das sah nicht so aus, als wenn sie die Zombies direkt vor sich hatten. Anya äußerte einen anderen Verdacht.
 

„Was ist, wenn das die noch lebenden Geister oder Seelen sind, von den Zombies, die vorher nicht tot waren.“
 

„Wenn so viele von denen hier sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er Xander nicht tötet. Was machen wir dann noch hier?“
 

„Ihr vergesst wohl, dass wir Xander hier nicht gefunden haben. Wenn er Xander wirklich am leben lässt, wird er irgendwann hierher kommen. Und dann können wir ihm folgen.“
 

„Das dauert mir zu lange. Und vielleicht entscheidet er sich dafür, keinen Platz mehr für weitere Geister zu haben. Und das können wir nicht zulassen.“
 

„Wir sind zusammen hierhin gekommen, und wir kommen auch nur zusammen zurück. So funktioniert das nun einmal mit den Dimensionswechseln.“
 

„Dann bin ich dafür, dass wir die hier anwesenden Personen befreien.“
 

„Sehr witzig, und Wie?“ Klar waren alle dafür, die Gefangenen zu befreien. Nur hatten sie weder die nötige Kraft, noch das nötige Werkzeug dabei.
 

„Und wie willst du sie alle hier wegschaffen? Vor allem, wenn sie dich in keinster Weise bemerken?“
 

Doch davon ließ Buffy sich nicht aufhalten. Sie ging zu einer der Ketten, die ihren Studienkameraden gefangen hielt, und versuchte, sie aus den Angeln zu reißen. Ohne Erfolg. Als nächstes versuchte sie, seine Hand durch die Fesseln zu manövrieren. Doch die Fesseln saßen so fest, dass sie ihm eher die Hand abziehen könnte, als mit ihren Versuchen erfolgreich zu sein.
 

Die beiden Hexen verfolgten einen anderen Plan. Sie wollten die Fesseln an sich so vergrößern, dass die Hände und Füße von ganz alleine durch passten. Doch auch ihre Bemühungen scheiterten kläglich. Allmählich bekamen sie das Gefühl, als wäre der Stahl resistent gegen alle möglichen Zaubersprüche.
 

Anya war immer noch auf der Suche nach Xander. Sie interessierte sich nicht für das Schicksal der anderen Zombies. Sie wollte nur, dass ihr Xander wieder zu ihr zurück kam. Und da sie alle davon ausgingen, dass Xander über kurz oder lang in diese Höhle geführt wurde, beschloss sie, die anderen dort alleine zu lassen. Sie suchte nach einem Gang, der zu ihren Freund führen würde.
 

Giles hingegen betrachtete die Situation pragmatischer. Er war sich sicher, dass der Meister der Zombies seinen Gefangenen nicht töten würde, sonst hätte er dies auch den anderen Gefangenen angetan. Da die beiden früher oder später ebenfalls hier auftauchen würden, schaute er sich die Höhlen noch einmal genauer an. Dabei achtete er besonders auf Gänge und mögliche Verstecke, die von keinem der Gänge sichtbar waren. Einige Felsen eigneten sich besonders gut dafür.
 

Er hörte Schritte. „Kommt mal alle her. Wir sollten uns verstecken.“
 

„Wieso das, von denen wird uns bestimmt keiner verraten.“
 

„Die nicht. Die ankommenden Schritte schon.“ Giles hatte keine Lust, den anderen den Ernst der Lage vor Augen führen zu müssen. Doch dieser Satz wirkte.
 

Sie unterbrachen die Bemühungen, die anderen Personen zu befreien. Ankommende Schritte bedeuteten selten etwas Gutes, auch wenn sie auf Xander hofften. Sie versteckten sich hinter den Felsen, auf dem Giles zeigte. Dann gingen sie alle in die Hocke.
 

Ein Mann, gefolgt von drei weiteren, jüngeren Personen, betrat die Höhle. Einer von denen sah Xander zum verwechseln ähnlich, auch wenn er sich anders bewegte als sonst. Die Bewegungen der jüngeren Personen wirkte träge, als wenn sie bereits zu den Zombies gehören würden. Doch in dieser Welt gab es keine Zombies, nur die Gefangenen.
 

„Wo sperre ich euch hin.“, überlegte der Mann laut. Er schaute sich um, auf der Suche nach einem freien Platz. Da er auf die Schnelle nichts freies fand, befahl er den anderen: „Ihr bleibt hier stehen, was auch passiert!“
 

Buffy und die anderen beobachteten, wie dieser Mann in einen der hinteren Gänge verschwand. Die drei anderen Personen blieben willenlos dort stehen.
 

„Einer von euch sollte ihm nachgehen, und uns Bescheid sagen, wenn er wieder zurückkommt.“, flüsterte Buffy den anderen zu. Dabei schaute sie Giles an, da sie ihn für denjenigen unter ihnen hielt, der am meisten achtgab. Giles nickte ihr kurz zu, bevor er dem Fremden nach schlich.
 

Unterdessen bewegte sich Buffy auf die drei willenlosen Personen zu. Sie wollte wissen, ob diese noch in der Lage waren, ihre Umgebung zu bemerken. So, wie der Mann eben mit denen umgesprungen war, bezweifelte sie dies jedoch.
 

Willow, Tara und Anya hielten sich weiterhin versteckt.
 

„Was machen wir, wenn der wirklich zurückkommt?“
 

„Wir bleiben hier. Wenn er tatsächlich einen von den beiden bemerkt, haben wir immer noch eine Chance, sie da rauszuholen. Und die beiden haben sicher schon viel mehr Erfahrung, um nicht entdeckt zu werden. Sie werden wohl einfach in ein anderes Versteck untertauchen.“
 

„Und wenn die drei uns verraten?“ Anya sorgte sich etwas um ihrer aller Sicherheit, da sie genau wusste, wie Zombies reagierten. Die drei würden ihren Meister niemals anlügen, da sie nicht genug Verstand dazu hatten.
 

Doch dazu kam es nicht. Buffy winkte mit einer Hand vor den Gesichtern der drei herum, um deren Reaktion zu testen. Keiner von ihnen schien dies zu bemerken. Dann hatte deren Meister offensichtlich einen Platz für seine Untergebenen gefunden.
 

„Herkommen, alle drei!“, hörten sie alle die Stimme des Mannes donnern. Die drei Angesprochenen gehorchten aufs Wort.
 

Der Meister zeigte auf eine Wand, an der sich die jungen Männer sogleich stellten. Denen schien es egal zu sein, was er mit ihnen vorhatte. Er nahm einige der Ketten in seine Hand, die er den anderen sowohl um die Arm-, wie auch Beingelenke legte. Die Fesseln schnappten zu. Mit Erschrecken beobachteten Giles und Buffy, wie sich die drei Männer anketten ließen. Dann erkannten sie einen von ihnen, Xander.

Kampf

Buffy wollte schon losstürmen, um diesem Mann einige Schläge zu verpassen. Doch Giles hielt sie in letzter Sekunde auf. „Wir sollten uns einen Plan überlegen, wie wir Xander und die anderen befreien. Sonst geht alles nach hinten los.“
 

„Wenn wir etwas planen, geht doch sowieso alles schief. Also können wir auch direkt angreifen. Oder etwa nicht?“
 

Doch nicht die beiden entschieden, wann der Fremde Mann sie bemerken sollte. Auch Anya hatte die Erwähnung ihres Freundes gehört, und war so perplex, dass sie nicht weiter nachdachte, als sie die beiden lautstark nach ihrem Freund fragte.
 

Er war gerade dabei, die letzte Fessel anzulegen, als er die fremde Frauenstimme vernahm. Er drehte sich um und ging zurück zu der Höhle, in der die Fremden standen. Seiner Meinung nach dürfte niemand anderes hier sein.
 

„Was habt ihr hier zu suchen!“, brüllte er die anderen an. Er fragte sich, was sie wussten. Hatten sie die Seelen seiner Zombies an den Wänden gesehen. Er hoffte nicht. Hatten sie die drei Neuzugänge gesehen. Er befürchtete schon.
 

Buffy wurde dies zu viel. „Und Sie, was haben sie hier zu suchen. Wir waren vor ihnen hier.“
 

„Dies ist meine Höhle, ihr habt hier nichts zu suchen. Verschwindet!“ Dann erkannte er die Jägerin. „Scheiße“, flüsterte er leise genug, dass die anderen ihn nicht verstanden. So viel Sorgfalt, nicht von der Jägerin bemerkt zu werden, wenn er ihre Vernichtung veranlasst hatte, und jetzt stand sie direkt vor ihm.
 

Anya stand von ihrem Versteck aus auf, ebenso wie Willow und Tara. Sie waren schließlich eh schon aufgeflogen. „Wir werden diese Höhle nicht ohne Xander verlassen, damit das klar ist. Lass ihn frei!“
 

„Glaubst du kleine Göre wirklich, ich wüsste auch nur, wer dieser Xander ist.“
 

„Verspotte uns nicht. Wir wissen genau, dass sie wissen, dass einer von den dreien, die sie eben an die Wand gekettet haben, Xander ist. Und wir wissen, dass er noch lebt. Lass ihn frei!“
 

„Wieso sollte ich?“
 

„Weil ich ihnen sonst eine Tracht Prügel verpassen werde.“ Buffy war in Angriffslaune. Sie ging auf ihn zu, bereit, ihm einen Schlag ins Gesicht zu verpassen.
 

„Wenn du glaubst, deinen Freund damit frei zu bekommen? Die Fesseln kann niemand öffnen, nicht einmal du, Jägerin.“
 

„Sie wissen, wer ich bin?“
 

„Natürlich,“ er wollte sein Wissen demonstrieren, da Wissen Macht bedeutete. Und es war immer gut, den Gegner zu kennen, und wenn der Gegner im Gegenzug einen selber nicht kannte.
 

„Und wer sind sie?“
 

„Als wenn ich euch das sagen würde.“
 

„Also gut, dann verpasse ich eben einem Unbekannten Prügel“, meinte Buffy, als sie langsam auf ihren Gegner zuging.
 

Er ging ebenfalls auf Buffy zu. Die anderen hielten sich zurück, gingen sogar in Deckung, da sie dachten, Buffy nicht im Weg stehen zu wollen. Beide griffen an.
 

Anya schlich sich zu der Höhle, wo die Seelen der Zombies angekettet waren. Sie suchte die Wände nach Xander ab. Sie wollte ihren Freund wieder haben, doch dazu musste dieser erst aus den Fängen des Meisters befreit werden. Der Meister würde ihn nicht befreien. Aber vielleicht konnte er dies selbst schaffen.
 

Auch Giles, Willow und Tara wollten nicht in den Kampf eingreifen. Hatte Buffy sie doch schon einmal angemault, dass sie dann zu sehr darauf aufpassen müsste, nicht ihre Freunde niederzuschlagen. Stattdessen folgten die beiden Hexen Anya. Auch Willow hoffte, Xander befreien zu können.
 

Im Gegensatz zu den Zombies, die er befehligte, war der Meister schnell und gewandt. Er wich Buffys Tritten nahezu problemlos aus. Er sprang zurück, sprang vor, zur Seite, doch bevor er selbst zu einem Tritt ansetzte, wartete er immer ein paar Sekunden.
 

Nachdem Buffy gegen die Zombies gekämpft hatte, unterschätzte sie ihren derzeitigen Gegner ganz gewaltig. Er schaffte es zum Anfang des Kampfes, sie zum Stolpern zu bringen. Ab jetzt würde sie besser aufpassen, nahm sie sich vor.
 

Buffy beschloss, ihn den nächsten Schritt machen zu lassen. Sie wollte ihn beobachten, seine Kampftechnik analysieren. Er war ihr viel zu gut auf ihre Kampftechnik vorbereitet. Sie musste daher etwas ändern.
 

Er kannte zwar die Kampftechnik der Jägerin, und hatte sich darauf eingestellt, doch wusste er genau, dass sie mehr Ausdauer und Kraft besaß, und er somit den Kampf möglichst schnell für sich entscheiden musste. Auch er überlegte daher, seine Taktik zu ändern und nun selbst zum Angriff überzugehen.
 

Gleichzeitig änderten beide Kontrahenten ihre Vorgehensweise. Buffy ging von Tritten und Schlägen zu Ausweichen über, so dass ihr Gegner sowohl aus der Reserve gelockt wurde, wie auch seine Energie verschwenden konnte. Sie wollte ihn auspowern. Er hingegen ging vom Ausweichen zu Tritten über.
 

Inzwischen hatte Anya Xander gefunden. Seine momentane Verfassung gefiel ihr gar nicht. Sie rief ihn, doch er reagierte nicht auf ihre Stimme. Er schien nicht einmal zu wissen, dass er gemeint war. Sie schüttelte ihn, doch auch jetzt blickte er nicht zu ihr hoch. Da sie sich nicht anders zu helfen wusste, schlug sie ihm ins Gesicht. Dies wirkte, denn zumindest schaute er sie jetzt an. Doch er erkannte sie nicht. Nichts in seinen Augen ließ an dieser Tatsache einen Zweifel aufkommen. Sie fluchte.
 

„Willow, Tara, könnt ihr nicht versuchen, ihn irgendwie mit Zauberei zu erreichen.“, auch wenn Anya der Magie, genauer gesagt, Willows Kräften, nicht traute, so war ihr momentan jedes Mittel recht, um Xander zurückzuholen.
 

„Haben wir bei den anderen auch schon versucht, und es hat nicht geklappt.“, wendete Tara ein.
 

„Aber Xander kennt euch. Und eigentlich haben wir eher versucht, die Fesseln zu lösen.“
 

Tara war sich sicher, dass sie auch versucht hatte, die Seelen der Zombies zu erreichen, doch sie wollte nicht mit Willow streiten. Vielleicht hatte ihre Freundin sich hauptsächlich auf die Fesseln konzentriert. Sie stimmte zu, es noch einmal zu probieren.
 

„Es wäre sinnvoll, wenn er auch Buffy sehen würde, da er sie immer als Kämpferin erlebt hat. Dafür können wir jeden brauchen, der Xander an sein früheres Leben erinnert.“
 

„Und wie sollen wir das anstellen. Sie kämpft gerade gegen seinen Meister. Glaubst du wirklich, dass diese Tatsache unserem Plan nicht eher schadet.“
 

„Dass du auch alles immer so negativ sehen musst.“
 

„Ich spreche nur aus eigener Erfahrung. Denn ich kannte mal einen Meister von einigen Zombies. Und die hätten sich nie direkt gegen ihn gestellt. Das hätten sie nicht einmal gewagt.“
 

„Aber Xander ist schon öfter in einer solchen Situation gewesen.“
 

„Und wie oft konnte er sich von alleine aus dieser Situation befreien?“
 

„Da hat Anya leider recht. Das hat er nie geschafft.“
 

„Also ist Buffy momentan keine gute Hilfe, wenn wir Xander retten wollen.“
 

Nachdem dies geklärt war, setzten sich die Hexen und die Ex-Dämonin auf dem Boden. Sie wollten versuchen, Xander zu erreichen. Dazu fassten sie sich an den Händen. Dann konzentrierten sie sich auf Xanders Geist. Keiner von ihnen bekam das Gefühl, ihn zu erreichen.
 

Buffy duckte sich, um einem Schlag auszuweichen. Ihr Gegner schlug vorbei, setzte sofort zum nächsten an und rammte seine Faust gegen ihre Schläfe. Buffy taumelte. Sie fasste sich wieder und beschloss, nun doch wieder zum Angriff überzugehen.
 

Er bemerkte, dass der Kampf ihm langsam zu anstrengend wurde. Er verausgabte sich, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. Außerdem befürchtete er, dass sie es bald merken würde.
 

„Ich kann noch sehr lange so weitermachen, sie nicht auch?“, bestätigte sie seine Befürchtung. Wieder sprang sie zurück, um einem Tritt auszuweichen.
 

„Aber sicher“, schnaufte er, sprang einen Schritt nach vorne und verhinderte so, dass der Schwung ihn von den Füßen riss. Mit dem nächsten Schritt nach vorne holte er zu einem weiteren Schlag aus.
 

Buffy blockte den Schlag ab und schlug nun ihrerseits zu. Er schaffte es nicht, ihr auszuweichen, und so traf ihre Faust seine Nase.
 

„Meinten sie nicht, sie könnten noch lange so weitermachen. Ich auch, ich kann ihnen noch sehr lange eins auf die Nase geben.“
 

Er wurde wütend. Nicht nur, dass sie seine Nase vermutlich gebrochen hatte, nein, jetzt verspottete sie ihn auch noch. Wieder ging er zum Angriff über, schritt auf sie zu. Er holte zum Schlag aus, doch verfehlte die sich zur Seite drehende Gegnerin.
 

Den Schwung des Drehens mitnehmend, setzte nun Buffy zu einem Tritt an. Sie sprang nach vorne und erwischte ihn an seinem Arm. Er taumelte zurück, und knallte auf seinem Hintern. Stöhnend erhob er sich wieder. So leicht wollte er nicht aufgeben, auch wenn er bei genauerer Betrachtung zugeben musste, dass er keine Chance hatte, diesen Kampf zu gewinnen.
 

Die drei Frauen unterbrachen den Versuch, Xander zu erreichen. Sie befürchteten, ebenfalls von dem Meister der Zombies niedergeschlagen zu werden, und bemerkten, dass dies ihre Konzentration auf Xander schwächte. Daher mussten sie etwas gegen diese Furcht tun.
 

Am einfachsten war es, eine Wache aufzustellen. Sie dachten an Giles, der immer noch in seinem Versteck hinter dem Felsen hockte. Willow stand auf und schlich zur Anfang der Wölbung zurück, um einen Blick auf das Kampfgeschehen zu werfen. Sie schrak gleich wieder zurück, da sie selbst nicht in das Blickfeld vom Meister der Zombies geraten wollte.
 

Ein paar Sekunden später traute sie sich erneut, zu den anderen rüber zu schauen. Diesmal hatte sie mehr Glück, und der Fremde stand mit dem Rücken zu ihr. Sie hielt Ausschau nach Giles, und fand ihn nicht gleich. Dann fragte sie sich, sollte sie zu ihm hinlaufen, oder ihm zum Herkommen animieren. Sie entschied sich für die zweite Alternative.
 

Doch Giles schaute nicht in ihre Richtung, sondern dem Kampf zu. Wie machte sie ihn nur auf sich aufmerksam. Einen Stein zu werfen kam kaum in Frage, da dies auch die Aufmerksamkeit der anderen beiden auf sie lenken würde. Aber einen Stein in seiner unmittelbaren Umgebung schweben zu lassen, kam ihr durchaus wie eine gute Idee vor.
 

Wieder fiel ihr Blick auf dem Kampf. Gut, dachte sie sich, er ist weiterhin von ihr abgelenkt. Dann richtete sie ihre Konzentration auf einem Stein, dessen Schweben Giles ihrer Meinung nach bemerken sollte. Der Stein stieg in die Höhe, doch Giles Augen waren nach wie vor auf dem Kampf gerichtet.
 

„Dann muss ich eben härtere Geschütze auffahren.“, flüsterte die Hexe, als sie dem Stein befahl, direkt zwischen Giles Augen zu fliegen. Dort konnte Giles ihn nicht mehr ignorieren. Er schaute zu Willow herüber. Diese winkte ihm mit ihrer Hand zu sich. Giles nickte.
 

Buffy bemerkte inzwischen auch, dass sie ihren Gegner davon abhalten sollte, zu ihren Freunden zu schauen. Sie ließ sich daher leicht zurückdrängen. Der Plan ging auf. Giles blickte zu dem Kampf und lief leise zu Willow rüber. Er schaffte es, ohne von Buffys Gegner gesehen zu werden.
 

„Warum sollte ich auf diese Seite kommen?“
 

„Weil wir eine Idee haben, wie wir Xander retten können, und wir dabei deine Hilfe brauchen. Wir brauchen jemanden, der uns den Rücken frei hält.“
 

Zusammen gingen die beiden zu Xander zurück. Willow erklärte Giles, was sie genau vorhatten. Giles gab dem Plan der Frauen wenig Chancen, wollte ihnen aber die Möglichkeit einräumen, es zu versuchen. Schaden konnte der Versuch kaum, wenn die Hexen vorsichtig waren. Willow setzte sich wieder hin, nahm Taras und Anyas Hand und konzentrierte sich wieder auf Xander.
 

Zuerst sah es so aus, als wenn es wieder nicht funktionieren würde. Xanders Geist wies die anderen von sich ab. Sie prallten gegen eine mentale Wand.
 

Nachdem Buffy registrierte, dass Giles bereits auf Willows Seite der Höhle gelangt war, preschte sie wieder nach vorne. Nun drängte sie ihn an die Wand. Er war bereits so aus der Puste, dass er kaum noch Widerstand leisten konnte. Sie setzte erneut zu einem Schlag an. Er erkannte, dass er keinerlei Chance hatte, und stand dies auch seiner Gegnerin ein.
 

„Ich gebe mich geschlagen.“, rief er. Buffy schlug dennoch zu. Sie wusste nicht, wie viel Zeit die anderen noch brauchten, um Xander zu befreien. Und dieser Kerl sollte ihnen nicht dazwischen kommen. Er verlor das Bewusstsein und verschwand sogleich aus der Dimension.
 

Riley wartete immer noch vor der Lagerhalle. Inzwischen glaubte er nicht mehr, dass sich dort noch etwas tun würde. Sollte er stürmen, oder weiter warten. Doch dann fiel ihm ein, dass Buffy und ihre Freunde die Zombies wieder in Menschen verwandeln wollten. Und deswegen durfte er nicht stürmen.
 

Der Meister der Zombies erwachte wieder in der normalen Dimension. Er wusste noch, was geschehen war, und wurde wütend. Auch wenn er den Kampf gegen die Jägerin verloren hatte, so wollte er sie doch daran hindern, ihren Freund zu retten. Und jetzt hatte er die Möglichkeit dazu. Er brauchte diesen Xander einfach nur nachträglich umzubringen. Dann würden auch sämtliche Befreiungsversuche der Jägerin fehlschlagen.

Befreiung

Buffy stürmte nun ebenfalls zu ihren Freunden und Xander, der immer noch auf keinen von ihnen reagierte. Er blickte zu Boden. Auch Buffy wusste nicht, wie sie ihn dazu bringen sollten, sie wahrzunehmen. Sie schüttelte ihn, schlug ihm ins Gesicht, keine Reaktion. Da hielt Willow sie zurück.
 

„Das haben wir auch schon alles ausprobiert, während du gegen diesen Zombiemeister gekämpft hast.“
 

„Aber vielleicht wird er durch einen härteren Schlag eher aufgeweckt.“
 

„Oder aber k.o. geschlagen, so wie du immer zulangst.“
 

„Giles, du hältst weiter Wache, während wir versuchen, ihn zu erreichen.“, mit diesen Worten setzte Willow sich auf dem Boden.
 

Buffy folgte ihr, setzte sich neben Anya. „Wie gehen wir vor, bzw. wie wollen wir ihn erreichen?“, fragte sie in die Runde.
 

„Das werden wir schon sehen. Wir müssen uns nur auf ihn konzentrieren, unsere Zauberkräfte erledigen den Rest.“
 

Nachdem die Frauen vor ihrem Freund Platz genommen hatten, schlossen sie die Augen und riefen sich verschiedene Erinnerungen ins Gedächtnis zurück, in denen Xander eine große Rolle spielte. Einige dieser Erinnerungen handelten davon, wie er sie zum Lachen gebracht hatte, andere, wie er in die Fängen diverser Dämonenarten gelangt war, und wie er sich aufgrund dessen benahm.
 

Diesmal bekamen alle das Gefühl, dass es funktionierte. In Xanders Augen bewegte sich etwas, und er blickte zu den vier Frauen runter. Davon bekamen diese jedoch nichts mit. Denn sie konzentrierten sich weiterhin auf ihren Freund.
 

Er sah etwas, und dieses Mal sah es real aus, nicht wie eine Computersimulation eines Raumes. Ein Licht blendete ihn, das Licht einer Taschenlampe. Er sah vier Frauen, die ihm gegenüber saßen. Doch noch erkannte er sie nicht.
 

Buffy spürte, wie Xander sie ansah. Sie öffnete die Augen und blickte zu ihm rauf. Immer noch sah sie kein Erkennen in seinem Gesicht, aber sie nahm es als Fortschritt, dass er sie ebenfalls anschaute.
 

Giles beobachtete die Situation und erkannte, dass die Energie, die die Frauen auf ihre Aufgabe richteten, nicht reichte. So würden sie Xander nicht aufwecken können. Er sah, wie die Frauen ihre Hände aneinander krallten. Doch dann fiel ihm auf, was fehlte.
 

„Wo habt ihr den Lichtkristall?“
 

Willow blickte auf. Stimmt, den hatten sie völlig vergessen. Sie ließ Anyas Hand los und griff in ihre Tasche. Dort holte sie den Lichtkristall hervor. Den legte sie vor sich und ergriff erneut Buffys Hand. Dann legte sie ihre Hände über den Kristall und deutete den anderen an, dies ihr gleichzutun.
 

Wieder konzentrierten sie ihre Gedanken auf Xander. Der Lichtkristall reagierte darauf, und erstrahlte. Geblendet von dem Licht schaute Xander zu dem Kristall, erkannte die Hoffnungen der anderen, die sie ihm zukommen ließen und erkannte auch seine Freunde. Das Licht strahlte immer heller.
 

Er wusste wieder, dass seine Freunde ihn nie im Stich lassen würden, und dass sie auch in diesem Augenblick versuchten, ihn zu befreien. Die Befehle des Meisters drängten immer weiter in den Hintergrund. Er sah, wie er gegen die Zombies gekämpft hatte und von denen überwältigt wurde. Die letzten Spuren des Zaubertranks, den der Meister ihm gegeben hatte, verflüchtigten sich.
 

Xander wusste wieder, wer er war und was passiert war. Er schaute die anderen an. Während er einen Schritt auf die anderen zu ging, lösten sich die Fesseln. Da erkannten sie alle, dass die Fesseln eher psychischer Natur waren. Nun stand er vor ihnen und umarmte erleichtert seine Freunde. Diese erwiderten die Umarmung.
 

„Du solltest wieder zurück in deinen Körper gehen, damit der Mistkerl nicht doch noch die Gelegenheit bekommt, dir etwas anzutun.“, Anya freute sich zwar, ihren Freund wiederzuhaben, wollte aber auch, dass dies so blieb.
 

„Was sollte denn jetzt noch passieren?“ Xander fühlte sich sicher.
 

„Dass er dich umbringt, zum Beispiel. Noch ist dein Körper in seiner Gewalt.“
 

„Riley wartet bei der Lagerhalle. Du solltest schauen, dass du es bis dorthin schaffst. Ab dort kann er dir helfen.“
 

Xander beschloss, auf seine Freundin zu hören. Doch er wusste nicht, wie.
 

„Wo ist mein Körper überhaupt, und wie bekomme ich den wieder?“, fragte er daher.
 

„Ich glaube, dass dieses Licht“ Willow zeigte auf dem Kristall „dir dabei helfen wird. Du musst es einfach nur zulassen.“
 

Er näherte sich dem Kristall, schloss die Augen und konzentrierte sich auf seinen derzeitigen Wunsch. Dann verschwand er, bereit, seinen Körper wieder in Besitz zu nehmen.
 

Wütend lief der Meister in seiner Höhle auf und ab. Er suchte die Zombies nach dem jungen Mann ab, den die Jägerin so verzweifelt wieder haben wollte. Dem wollte er als erstes den Hals umdrehen.
 

„Keiner verlässt diesen Raum!“, schrie er, auch wenn es hier keine richtigen Räume gab. „Jeder, der diese Höhle verlässt, soll sofort von allen umstehenden getötet werden!“
 

Zu seinem Glück waren die Zombies nicht in der Lage, über diesen Befehl nachzudenken. Sie alle schauten sich an, keiner von ihnen würde auf die Idee kommen, diese Höhle zu verlassen.
 

Unter all den Zombies erwachte Xander. Auch er hörte den Befehl und befürchtete nun, dass die Zombies auf ihn losgehen würden. Da er wusste, in welcher Situation er sich befand, reagierte er schnell. Er stellte sich dumm, wartete auf eine Gelegenheit, um sich aus der Höhle zu schleichen.
 

Hatten seine Freundinnen nicht davon gesprochen, dass Riley an der Lagerhalle wartete. Das hier war nicht die Lagerhalle, da war er sich sicher. Wie sollte er den anderen mitteilen, wo er sich befand. Ein Griff an seiner Hosentasche verriet ihm, dass er sein Handy nicht bei sich trug.
 

Sein Instinkt riet ihm, sich möglichst weit entfernt von dem Meister aufzuhalten. Solange er sich nicht auffällig verhielt, würden die Zombies nicht merken, dass er keiner von ihnen war. Er lief gebückt, damit er nicht aus der Menge hervorstach. Jetzt, wo er wieder ganz bei sich war, vertraute er darauf, dass sie es schaffen würden, dass sie ihn finden und seine Flucht ermöglichen werden.
 

„Was machen wir mit den anderen hier?“, fragte Buffy.
 

„Wir versuchen, auch sie zu befreien.“
 

„Und wie wollen wir sie erreichen?“ Tara dachte daran, wie schwer es war, Xander auf ihre Seite zurückzuholen. Und mindestens zwei von ihnen fühlten sich sehr eng mit Xander verbunden. Und von den anderen kannten sie keinen, mit Ausnahme vielleicht von Alex. Trotz ihrer Bedenken ließ sie sich auf diesen Plan ein.
 

Während sie bei dem Versuch, Xander zu erreichen, an gemeinsame Erlebnisse gedacht hatten, mussten sie sich für die anderen etwas anderes überlegen. Gemeinsam überlegten sie, wie sie dabei vorgehen wollten.
 

„Gute Frage, abgesehen davon möchte ich zu meinem Freund zurück. Wer weiß, wie lange er sich diesmal den Machenschaften des Zombiemeisters widersetzen kann.“
 

„Glaubst du nicht, dass er mehr Chancen hat, da rauszukommen, wenn auch andere wieder sie selbst sind. Dann fällt er nicht so auf.“
 

Dies überzeugte Anya. Gemeinsam setzten sie sich in der Mitte der Höhle. Theoretisch konnten sie alle gerettet werden, sie mussten nur den Schlüssel dafür finden, mussten die Gefangenen nur daran erinnern, wer sie waren.
 

„Wir wissen nichts über diese Menschen. Das ist doch alles völlig hoffnungslos.“
 

„Das ist es, wir müssen den anderen einfach nur ihre Hoffnungen zurück geben. Dann werden sie sich wieder erinnern. Jeder denkt an alle Hoffnungen, die er je hatte. Wenn einer von ihnen diese Hoffnung teilt, bekommt er sich selbst zurück.“
 

„Ihr Wächter redet wirklich um den heißen Brei herum.“
 

Sie folgten Giles Vorschlag.
 

Anya dachte an ihre mögliche Zukunft mit Xander. Wie sie zusammen wohnten, eine Familie gründeten, wie sie ihre Zeit zusammen verbrachten. Wie sie weit weg von allen Gefahren zusammen kuschelten, miteinander schliefen. Und das er nie wieder in einem der Kämpfe hineingezogen würde.
 

Buffy hoffte auf eine bessere Welt. Hoffte darauf, dass die Dämonen sich allesamt in ihre Welt zurückziehen und die Menschen in Ruhe lassen würden. Sie wollte nicht ständig kämpfen müssen, sich ständig Ärger einhandeln und die Geschehnisse erklären müssen, die die Erwachsenen ihr sowieso nicht glaubten. Sie wollte sich nicht mehr um ihre Freunde sorgen müssen.
 

Giles musste erst genau überlegen, was er sich wünschte. Klar war er dafür, dass die Bösen besiegt wurden. Doch befürchtete er auch, nutzlos zu sein, wenn der Kampf gegen das Böse ausfiel. Doch wünschte er sich mehr Zeit mit seinen eigenen Freunden, auch wenn die meisten von ihnen in England lebten. Auch wenn er Buffys Gruppe mochte, so konnte er mit ihnen nicht über die Themen sprechen, die ihn interessierten.
 

Tara hingegen wusste genau, was sie hoffte. Sie wollte zu keiner Dämonin werden, so wie ihr Vater ihr dies immer erzählt hatte. Generell fürchtete sie sich vor ihm, und seit ihre Mutter gestorben war, war sie ihm ausgeliefert gewesen. Er war ein Tyrann, der alle weiblichen Mitglieder seiner Familie unterdrückte. Und Tara war froh gewesen, als sie auf die Universität kam und so seinem Wirkungskreis entkam. Sie wollte frei sein, frei von ihrer Familie, frei von ihren Ängsten, frei von ihrer inneren Natur.
 

Willow wünschte sich, von ihren Eltern akzeptiert zu werden. Wirklich akzeptiert zu werden, nicht auf die kontrollierende Art. Sie wollte, dass sie ihre Beziehung mit Tara akzeptieren, und nicht alles, was Willow tat, als Provokation angesehen wurde. Außerdem wünschte sie sich, nicht das Mauerblümchen zu sein, dass sie in ihrer Highschoolzeit war. Sie wollte etwas besonderes sein, dass sie als Hexe auch war.
 

All diese Hoffnungen vereinigten sich in dem Kristall. Sein Leuchten wurde immer stärker und stärker. Bald war es stark genug, um auch die umstehenden Höhlen zu erreichen.
 

Auch wenn sie alle ihre Energien und ihre Hoffnungen auf den Kristall richteten, wussten sie nicht, ob das Licht die anderen Gefangenen erreichte. Keiner von ihnen traute sich, die Augen zu öffnen, da sie selbst durch ihre Augenlider das Licht wahrnehmen konnten.
 

Das Licht erreichte einige der Gefangenen. Es waren jene, die ähnliche Hoffnungen in sich trugen, wie diese, die die fünf auf den Kristall gerichtet hielten. Diese erwachten, und rissen sich von den Fesseln los. Dann ließen sie sich in ihren Körper zurückfallen, und fanden sich entweder in einer Höhle, oder in einer Lagerhalle wieder.
 

Die ehemaligen Zombies erschraken bei den Anblick der anderen. Sie alle wollten den Raum verlassen. Während dies in der Lagerhalle kein Problem war, wurde dem ersten, der sich aus der Höhle zu entfernen versuchte, der Kopf umgedreht. Diese Flucht war daher beendet.
 

Riley sah einige Personen aus der Halle stürmen. Diese Personen wirkten etwas unkoordiniert, jedoch nicht, was ihre Bewegungen anging. Sie hatten einfach keinen Plan, wo sie waren und wie sie an diesem Ort kamen. Diese Personen schauten sich sofort um, nachdem sie die Lagerhalle verlassen hatten. Für Riley sah dies nach einer günstigen Gelegenheit aus, Fragen zu stellen. Er lief daher auf einem der soeben gestürmten Personen zu.
 

„Halt, stehenbleiben!“, befahl er ihm, als er ihn einholte. Der Angesprochene erschrak so stark, dass er diesem Befehl sofort folgte. Er drehte sich um und blieb stehen.
 

„Was ist? Was willst du von mir?“, fragte der Angesprochene ihn, als er seine Stimme wiedergefunden hatte.
 

„Wissen, wo Xander ist. Wissen, wo die restlichen Zombies sich versteckt halten, und wissen, wie du es geschafft hast, dich ihrem Einfluss zu entziehen.“
 

Er sah Riley nur verwirrt an. Sein Gesicht verriet immer noch, dass er sich in seiner Umgebung nicht zurecht fand. „Ich weiß nicht einmal, wer dieser Xander ist, ob ich ihn schon je gesehen hab, geschweige denn, wo wir hier sind. Also beantworte mir doch erst einmal diese Fragen.“ Auch wenn er noch verwirrt war, so wollte er erst einmal seine Fragen geklärt haben, bevor er sich um die Fragen eines dahergelaufenen Mannes kümmerte.
 

Zumindest eine dieser Fragen konnte Riley beantworten: „Wir sind hier in Sunnydale. Xander ist ein Freund von uns, und er ist, oder war, ein Zombie wie du früher. Wir wollen ihn finden. Wir wollen ihn da raus holen. Doch dazu müssen wir wissen, wo ihr außerdem noch gefangen gehalten wurdet.“
 

Inzwischen beruhigten die beiden Gesprächspartner sich. Er fühlte sich sicher und Riley erkannte, dass Druck nicht die richtige Vorgehensweise war, um von diesem Fremden Informationen zu erhalten. Er versuchte es daher in einem ruhigen Ton.
 

„Weißt du, wo du warst, während deiner Zeit als Zombie.“
 

Der Fremde schüttelte den Kopf und schaute nach unten. „Ich weiß gar nichts über die Zeit als Zombie. Ich weiß nur noch, dass ich auf einmal in einer Höhle zu mir gekommen bin, da ein Licht mich erreicht hat. Ich konnte mich von den Ketten befreien, und dann war ich plötzlich in der Halle. Und da wollte ich einfach nur raus.“
 

„Kann ich verstehen. Weißt du noch mehr über das Licht, oder wie viel ihr wart.“ Wenn Riley schon keine konkreten Ortsangaben bekommen konnte, so wollte er doch so viele Informationen wie nur möglich erhalten.
 

„Dort in der Höhle waren noch mehr Leute an der Wand gekettet, und einige hab ich nicht hier in der Halle gesehen.“
 

Xander bemerkte bei den anderen Zombies eine Veränderung. Einige von ihnen schienen, genau wie er, langsam wieder zu sich zu kommen. Zwei weitere packte der Fluchtinstinkt, und auch diese wurden von den noch-Zombies entdeckt und umgebracht. Offenbar hatten diese den Befehl des Meisters nicht mitbekommen. Doch jetzt, wo auch andere wieder zu Menschen wurden, glaubte Xander, entkommen zu können.
 

Er hielt einen jungen Mann zurück, dessen Augen ebenfalls aufgeweckt wirkten. Auch dieser junge Mann wollte nach draußen laufen, doch Xander packte ihn am Arm. „Hast du das eben nicht mitbekommen, was er gesagt hat?“
 

Die Antwort des Jungen wirkte jedoch mehr als einfach nur verschlafen. „Hääää, wovon redest du?“
 

Xander ließ ihn erst einmal richtig zu sich kommen. So verpeilt, wie dieser junge Mann noch wirkte, konnte er ihn eh nicht zur Vorsicht überreden. Weiterhin hielt er ihn fest. Der Mann bekam Panik, wollte sich losreißen. Xander konnte mit seiner Erklärung nicht länger warten.
 

„Die bringen alle um, die versuchen, die Höhle zu verlassen. Ich bin Xander, und du?“
 

„Wie kannst du zuerst eine solche Hiobsbotschaft verkünden und dich dann vorstellen, als wenn dies etwas völlig normales wäre?“
 

Xander zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, hab nicht darüber nachgedacht. Vielleicht ist das für mich schon normal?“
 

„Also gut, ich bin Nick.“
 

Beide Männer erfassten die Gegebenheiten der Höhle. Xander sah den Meister auf sie zukommen, und befürchtete nun, von diesem erkannt zu werden. „Wir sollten von hier verschwinden, uns irgendwo verstecken.“
 

„Warum laufen wir nicht direkt aus der Höhle raus. Wir bewegen uns doch wesentlich schneller als diese Zombies.“
 

„Weil wir mindestens hundert Zombies vor uns haben, und auch der hundertste in der Lage wäre, sich auf uns vorzubereiten. Nein, wir verstecken uns dort hinter dem Felsen. Dort haben wir eine gute Aussicht und wir können abwarten, bis die Zombies weiter in die Höhle reingehen.“ Xander zeigte auf eine kleine Felsformation, die von ihren Standpunkt aus wirkte, als wenn sie ein gutes Versteck abliefern könnte.
 

Nick nickte. Doch wenn das stimmte, dass die Zombies jeden umbrachten, der versuchte, zu fliehen, wer sagte ihm dann, dass sie eine Flucht zu einem Versteck akzeptieren würden. Er glaubte nicht daran. Daher ließ er Xander den Vortritt, zu dem Versteck zu schleichen.
 

Xander duckte sich, während er zu der Felsformation ging. Er wollte nicht von den anderen, ganz besonders nicht von dem Meister, gesehen werden. Die Zombies, an denen er vorbei kam, schauten nach unten. Doch da er nicht auf dem Weg zum Ausgang war, ließen diese ihn in Ruhe. Hinter dem Felsen angekommen, sank er erleichtert zu Boden.
 

Nick sah, wie sein neuer Bekannter unbeschadet den Felsen erreichte. Daher beschloss er, es ebenfalls zu versuchen. Allerdings ging er langsam und aufgerichtet auf den Felsen zu. Er achtete nicht auf den Meister. Dies fand er unauffälliger, als wenn er krampfhaft versuchen würde, nicht aufzufallen.
 

Den gesamten restlichen Abend hielten sich die beiden versteckt. Xander erklärte ihm, warum er sich vor dem Meister verbarg, dass seine Freunde es geschafft hatten, ihn und auch einige andere, wie Nick, zu befreien. Dieser hörte ihm gespannt zu.
 

Einige Stunden später beschloss der Meister, sich tiefer in die Höhle zu begeben. „Mitkommen!“, befahl er den übrigen Zombies, die ihm ohne zu zögern folgten. Diejenigen, die wieder menschlich waren, und die Ermordung ihrer Kollegen rechtzeitig mitbekommen hatten, um nicht kopflos zum Ausgang zu laufen, ließen sich zurückfallen. Sie wollten dem Ausgang näher sein als jeder der Zombies.
 

Unterdessen blieben Xander und Nick in ihrem Versteck. Nick war während der Wartezeit eingeschlafen. Xander schüttelte ihn, um ihn wach zu bekommen.
 

Beide jungen Männer schauten sich in der Höhle um. Kein Meister war zu sehen, und auch keiner der Zombies. Beide erkannten, dass dies die beste Gelegenheit war, um zu entkommen. Zuerst schlichen sie, um nicht allzu viel Lärm zu machen, dann liefen sie aus der Höhle.
 

Ohne Licht stieß Nicks Fuß gegen einen herumliegenden Stein. Einige Menschen hörten dies und den darauf folgenden Fluch. Auch sie erkannten ihre Gelegenheit, und liefen los.
 

„Fasst sie! Tötet sie!“, donnerte der Meister seinen Untergebenen entgegen. Diese gingen den anderen hinterher. Einige Zombies packten die Menschen in ihrer Reichweite. Diesen drehten sie den Hals um. Doch die Menschen, die ihre Flucht bereits begonnen hatten, entkamen den Zombies, da sie weitaus schneller liefen als ihre Verfolger.

Zurück nach Hause

Am Ausgang der Höhle angekommen, wusste Xander nicht, wo er sich befand. Er suchte nach einem Anhaltspunkt, in welcher Richtung es zurück nach Sunnydale ging. Doch er fand keinen. Da die Zombies ihn immer noch verfolgten, lief er einfach in irgendeine Richtung. Die anderen Menschen, die genauso wenig wussten, wo sie waren, folgten ihm.
 

Gemeinsam kamen sie an einer Hauptstraße an. Sie glaubten, dass diese Straße entweder nach Sunnydale, oder eben in einer der Nachbarstädte führte. Die Nummernschilder der Autos gaben ihnen auch keine Auskunft bezüglich der Richtung. Während Xander explizit nach Sunnydale wollte, war es den meisten von ihnen egal, in welcher Stadt sie ankamen, solange sie an einer Busstation oder einem Bahnhof gelangten, von wo aus sie nach Hause fahren konnten. Sie liefen nach rechts.
 

Der Meister überlegte, ob er den Entflohenen mit dem Auto folgen sollte. Entkommen lassen wollte er sie nicht, aber andererseits konnte er die Zombies bei einer solchen Mission nicht gebrauchen. Diese wären zu langsam.
 

Dann fiel ihm noch etwas anderes ein. Wenn die Entflohenen es schafften, der Jägerin eine Nachricht über den Aufenthaltsort der Zombies zu übermitteln, so würde sie dorthin kommen, um ihn zu schwächen. Sie würde noch mehr Zombies vernichten, ihn eventuell auch. Dem wollte er zuvor kommen.
 

„Stopp“, schrie er daher seinen Untergebenen hinterher. Er ging zum Lastwagen, öffnete die Laderampe und ließ diese runter. „Alle hier rein! Sofort!“
 

Er wartete, bis die Zombies in den Laster gestiegen waren. Dann stieg er vorne ein und fuhr los. Er hielt sich an Schleichwege, da er hoffte, der Jägerin so nicht zu begegnen.
 

Vor der Lagerhalle versammelten sich die ehemaligen Zombies. Da keiner von ihnen wusste, wo sie waren, kam dieser Einheimische gerade recht. Sie alle wollten nach Hause.
 

Riley stand ihnen gegenüber. Er fühlte sich in der Pflicht, die Rückreise der anderen zu organisieren. Doch vorher fragte er sie noch, ob einer von ihnen sich an das andere Versteck der Zombies erinnern konnte. Keiner der anderen konnte ihm bei diesem Problem helfen.
 

„OK, dann hört mir mal zu. Alle aus L.A. gehen dorthin,“ er zeigte zu einen der Bäume „alle aus Boston dahin,“ zeigte zu einer Litfaßsäule „alle aus Florida zum Mülleimer ...“ So ging er alle größeren Städte durch, die er kannte. Er hielt es für einfacher, die Personen erst einmal nach den Städten zu gruppieren. Dadurch gewann er einen groben Überblick, welche Rückfahrten er organisieren musste.
 

Er holte sein Handy raus. Kein verpasster Anruf, keine Nachricht. Er hatte so gehofft, dass einer der anderen sich bei ihm gemeldet hatte. Dann ging er los. „Mitkommen, wir gehen zum Bahnhof.“ Dies hörten die anderen gerne.
 

Nach einiger Zeit entdeckte Nick ein Straßenschild. Es war nicht Sunnydale, und so hielten sie Ausschau nach einem Passanten. Da es bereits Abend war, mussten sie in das Stadtinnere vordringen. Die Hauptstraße sollte sie direkt dorthin führen.
 

Als sie an der Telefonzelle ankamen, bekam Xander eine Idee. Er wollte bei seinen Freunden anrufen. In seinen Taschen suchte er nach Kleingeld. Er fand keines.
 

„Hat einer von euch etwas Geld dabei. Ich will eine Freundin anrufen, die von der ganzen Sache Bescheid weiß.“
 

Auch die anderen fühlten nach Kleingeld. Nick fand 50 Cent, die er Xander gab. Xander rief Buffy an, welche nicht abnahm. Auch Willow und Giles gingen nicht an ihr Telefon. Riley hingegen nahm ab.
 

„Wer ist da?“
 

„Ich bin es, Xander. Wo seid ihr?“
 

„Auf dem Weg zum Sunnydaler Bahnhof. Und du, wo bist du?“
 

„In einer Nachbarstadt. Wollte mit den anderen auch zum Sunnydale Bahnhof kommen. Muss aber erst eine Möglichkeit finden, dorthin zu kommen. Kannst du uns nicht abholen?“
 

„Geht nicht, haben momentan kein Auto zur Verfügung.“
 

„Sind Buffy und die anderen bei dir?“
 

„Nein, keine Ahnung, wo sie sind. Wir haben uns aufgeteilt.“
 

Es tutete. Xander wusste, dass er nicht mehr allzu viel Zeit hatte, um Riley weitere Informationen zukommen zu lassen. Er entschied sich, bei den wichtigsten Informationen zu bleiben.
 

„Wurde in einer Höhle gefangen gehalten, irgendwo zwischen Sunnydale und hier. Liegt etwas abseits der Hauptstraße. Sind mit ungefähr dreizig Pers...“, das Gespräch brach ab. Noch einmal wollte Xander nicht anrufen, er wollte das Geld lieber für die Fahrt nach Sunnydale sparen, da er es für besser hielt, dass sie alle zusammen mit dem Bus fuhren.
 

Eine Frau ging die Straße entlang, an der Xander soeben das Telefon in den Hörer hängte. Er lief auf sie zu. Als diese Frau dies merkte, ging sie schneller, da sie ihn für gefährlich hielt. Xander selber sah sich nicht als Bedrohung an, dennoch konnte er die Reaktion der Frau verstehen. Er legte seine Kraft daher in die Stimme, als er sie rufend fragte: „Wo kommt man denn hier zu einer Bushaltestelle?“
 

Die Frau blieb stehen. Wenn dieser Mann sie wirklich nur nach dem Weg fragen wollte, wäre dies harmlos. Sie überlegte kurz, und zeigte dann weiter in das Stadtinnere hinein. „Einfach nur die Straße weiter, dann kommt ihr zum Bahnhof.“
 

Sie liefen die Straße entlang. Während des Weges sprachen sie kaum miteinander. Nach etwa einer halben Stunde kamen sie tatsächlich an einem Bahnhof an. Jeder von ihnen schaute in seiner Tasche nach, wie viel Geld er dabei hatte. Es reichte nicht für alle.
 

Xander versicherte ihnen, dass sie von Sunnydale aus nach einer Lösung für alle suchen konnten. Doch das löste nicht das Problem der Bezahlung der Fahrt dorthin. Sie beschlossen daher, dass ein Teil von ihnen schwarz fahren würde. Der Bus hielt an der Haltestelle. Einige von ihnen stiegen vorne ein, andere hinten. Hinten wurde nicht bezahlt.
 

Immer noch konzentrierten sich Anya, Buffy, Giles, Tara und Willow auf das Licht. Doch sie waren am Ende ihrer geistigen Kräfte. So merkten sie nicht, wie sich ihre Gedanken ihren Befürchtungen näherten, und somit immer weiter von den Hoffnungen entfernten. Dies hatte auch Auswirkungen auf den Lichtkristall. Das Licht wurde dunkler. Sie verbreiteten nicht mehr Hoffnung, sondern Angst.
 

Tara spürte als erste, dass etwas nicht stimmte. Ihr Instinkt riet ihr, die Augen zu öffnen, was sie dann auch tat. Sie sah zum Kristall, der inzwischen schwarzes Licht ausstrahlte. „Stopp!“, rief sie den anderen zu und unterbrach den Kreis.
 

Da öffneten auch die Anderen die Augen. Sie bemerkten, dass das Licht nicht mehr leuchtete, und fragten sich, ob dies nun durch die Unterbrechung zustande kam oder schon vorher aufgehört hatte. Da Tara für die Unterbrechung des Kreises verantwortlich war, blickten sie alle fragend zu ihr.
 

„Warum hast du das getan? Du weißt doch genau, dass wir die Leute hier retten wollen.“
 

Tara merkte, dass die anderen sich wirklich nicht bewusst waren, was zuletzt passiert war. Sie sammelte den Rest ihrer Mut, um sich den Fragen der anderen zu stellen, auch wenn sie sich im Recht fühlte. Es fiel ihr immer noch nicht leicht, ihr Handeln zu vertreten.
 

„Das haben wir nicht getan, zumindest nicht mehr. Habt ihr nicht gemerkt, dass das Licht schwarz war.“
 

Die anderen schüttelten den Kopf. Keiner von ihnen konnte sich vorstellen, dass sie etwas so Gravierendes übersehen hatten.
 

„Was waren denn eure letzten Gedanken, die ihr an den Kristall gerichtet habt. Ich weiß nur, dass ich mich nicht mehr auf etwas positives konzentrieren konnte.“
 

Jetzt überlegten auch die anderen, und gaben Tara recht. Auch sie waren in ihren Gedanken abgeschweift.
 

„Meint ihr, wir sollten es weiter versuchen? Ich mein, es sind noch viele Menschen hier.“
 

Auch die anderen dachten über diese Frage nach, doch sie entschieden sich dagegen. Immerhin hatte keiner von ihnen die Gedanken kontrollieren können. Sie hatten ihre gesamte Kraft dafür aufgewendet, ihre Hoffnungen zu projizieren, und nun glaubte keine von ihnen, noch genug Disziplin aufzubringen, um die Gedanken weiterhin auf einen Punkt zu richten.
 

„Kehren wir wieder in unsere Dimension zurück.“, verlangte Anya von ihnen. „Ich möchte Xander wiedersehen und wissen, ob er da raus gekommen ist.“
 

Sie gingen in die Höhle zurück, von der aus sie nach ihrem Dimensionseintritt gestartet waren. Willow und Tara hielten sich an der Hand, versuchten ein weiteres mal, das Portal zu öffnen, und schafften dies auch. Die anderen packten die beiden Hexen, und zogen sie mit sich zusammen in ihre Heimatdimension zurück.
 

Sie erwachten auf dem Boden des Zauberladens. Alle waren sehr geschafft von dem Dimensionswechsel, so dass sie sich erst einmal eine kleine Pause auf dem Boden gönnten. Dann standen sie auf und gingen zum Auto.
 

„Sollten wir nicht kurz Riley und Xander anrufen, damit wir wissen, wo sie sind.“
 

„Können wir auch unterwegs machen. Und jetzt komm.“
 

Doch Willow hatte Xanders Nummer schon gewählt. Nach der Meldung, „Der Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar“, rief sie auch bei Riley an. Damit hatte sie mehr Glück. Riley nahm ab.
 

„Willow, was gibt's.“
 

Willow ging langsamer, was von den anderen nicht unbemerkt blieb.
 

„Hallo Riley, ist Xander bei dir?“ Sie ermahnte sich, nicht gleich alle Fragen auf einmal zu stellen.
 

„Nein, ist er nicht, zumindest noch nicht. Glaube aber, dass er gleich hier ankommt.“
 

„Wo ankommt, wo steckst du denn überhaupt?“
 

„Sind auf dem Weg zum Bahnhof. Einige der ehemaligen Zombies sind wieder zu sich gekommen und die wollen als erstes nach Hause fahren.“, erklärte er ihr. Dann dachte er über die Tatsache nach, dass sie, wenn sie noch in der Stadt waren, einige Gegenstände mitbringen konnten. „Ähm, Willow, kannst du und die anderen etwas Geld mitbringen. Wir werden wohl einige Rückfahrten organisieren müssen. Und Zombies brauchen kein Geld, im Gegensatz zu Menschen, wenn du verstehst, was ich meine.“
 

„Willow, wo bleibst du denn?“, störte Buffy das Telefonat.
 

„Wir kommen auch zum Bahnhof“, erklärte Willow, bevor sie das Gespräch beendete. An Buffy und die anderen gerichtet sagte sie: „Riley geht zum Bahnhof, Xander kommt auch dorthin. Wir sollen Geld mitbringen, da wir einige Rückfahrten mitfinanzieren sollen.“
 

„Kann das Militär nicht die Rückfahrten organisieren, bzw. finanzieren. Warum müssen wir das machen?“
 

„Frag das Riley, und nicht mich.“
 

„Kommt jetzt, ihr beiden.“
 

Sie stiegen ins Auto und fuhren los. Zuerst zur Bank, um tatsächlich etwas Geld abzuheben, dann zum Bahnhof. Dieser war leer. Sie vermuteten, dass sie mit dem Auto einfach schneller waren als die anderen zu Fuß. Daher warteten sie dort.
 

Riley kam mit zwanzig weiteren Personen am Bahnhof an. Buffy sah ihn als erste, stand auf und lief auf ihn zu. Sie umarmten und küssten sich zur Begrüßung. Rileys Gefolge hingegen schauten dem Paar nur genervt zu.
 

Einige Stimmen wurden laut, dass sie nun zum Bahnhof weitergehen wollten. Keiner von ihnen erkannte Buffy, die bei deren Befreiung eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Auch das Pärchen hörte diese Stimmen. Sie unterbrachen ihre Begrüßung und führten die anderen zum Bahnhof.
 

Zwanzig Minuten warteten sie, bis der Bus mit Xander und den anderen ankam. Sie waren mit ihrer Taktik durchgekommen, und verließen den Bus nahezu fluchtartig. Keiner von ihnen wollte beim Schwarzfahren erwischt werden.
 

Auch bei ihnen gab es eine große Begrüßung zwischen Xander und seinen Freunden. Anya wollte ihn nicht mehr loslassen. Auch Willow stürmte auf ihren besten Freund zu. Beide waren erleichtert darüber, ihn wohlauf zu sehen. Abseits der anderen beriet die Gruppe ihr weiteres Vorgehen.
 

„Gibt es einen Plan, wie die anderen nach Hause kommen?“
 

Riley, der Organisator, erklärte den anderen seinen Plan. Dann stellte er sich vor den anderen hin, atmete tief ein und legte viel Kraft in seiner Stimme, während er den Passanten erklärte, wie sie wieder nach Hause kommen sollten. Dazu unterteilte er sie in mehrere Kleingruppen, deren Gemeinsamkeit es war, aus der selben Stadt zu kommen. Er sammelte das Geld von allen Personen ein, und ging damit zum Schalter.
 

Dort ließ er sich einige Fahrpläne ausdrucken und besorgte einige Gruppentickets. Damit ging er zu den anderen und verteilte die Fahrpläne an die jeweiligen Gruppen. Gemeinsam warteten sie alle auf den nächsten Zug.
 

Als dieser in dem Bahnhof einfuhr, wollten Buffy und Xander den Passanten noch etwas mitgeben.
 

„Wir wissen alle ungefähr, was uns passiert ist, und wir wissen auch, dass kein Außenstehender uns dies jemals glauben wird. Aber in dieser Gruppe wissen alle bescheid. Jeder hier hat Ähnliches erlebt, und mit jedem hier könnt ihr darüber reden. Also, wenn ihr schon die Zugfahrt zusammen verbringt, vielleicht findet ihr auch untereinander neue Freunde. Solche Ereignisse schweißen zusammen. Dann hätte die Sache zumindest etwas Gutes für euch. Lernt euch also während der Fahrt kennen, freundet euch an, und passt auf euch auf. Es ist schwierig, wenn man niemanden zum Reden hat, also redet untereinander.“
 

Einer der Zugbegleiter pfiff, und beendete somit Xanders Rede. Riley rief ihnen zu, dass sie nun in den Zug einsteigen sollten, was diese auch taten. Während der Zug abfuhr, winkten sie ihnen nach.
 

„Und, was machen wir jetzt. Jagen wir den Zombiemeister?“, fragte Xander die anderen.
 

Doch sie alle waren viel zu fertig, um sich in eine Prügelei begeben zu wollen. Daher antwortete Buffy nur: „Nein, Xander. Wir gehen zurück nach Hause.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  LittleMy
2013-02-07T13:28:07+00:00 07.02.2013 14:28
Sooo, also zum einen hab ich mich echt über die Fanfiktion gefreut, da ich nicht dachte, dass es groß jemanden gibt, der zu Buffy schreiben würde, und weil ich ja wie gesagt meine Staffeln gar nicht da habe und Buffy ganz schön vermisse ;)
Also damit hast du mir schon mal eine große Freude gemacht :)

Zu dem Logikfehler: Mir ist nur einmal aufgefallen, dass Anya weg geht um Xander zu suchen und im nächsten Moment steht sie wieder bei den anderen XD
Ansonsten wüsst ich nicht, was du gemeint hast ^^

Du hattest ein paar Tippfehler, aber die fand ich nicht so schlimm, im Gegenteil, es hat mich beruhigt, da mir im Nachhinein bei meiner eigenen Wichtelgeschichte auch noch ein paar Schreibfehler aufgefallen sind :D

Die Charaktere hast du, finde ich, gut getroffen, zumindest hatte ich immer ihre Stimmen im Kopf beim Lesen und konnte es mir sehr gut vorstellen :)
Ich fand es allgemein auch sehr gut zu lesen, ich habe nicht viel gestockt und ich habe es als flüssig empfunden!

Bei Riley hatte ich am Anfang den dezenten Eindruck, dass du ihn nich so magst, aber vielleicht hab ich mich da auch zwischen den Zeilen verlesen :D

Was ich auch sehr gut fand, war, dass man ziemlich schnell wusste, in welcher Staffel das ganze spielt. Spike mit Chip, Riley, keine Dawn :D Das ist eine gute Eingrenzung ^^

Den Meister fand ich persönlich irgendwie witzig. Ich weiß nicht, ob du wolltest, dass er seriös böse wirkt, doch irgendwie habe ich ihn eher in Richtung Supervillains eingeordnet XD Vielleicht lag es an den ganze lahmen, dummen Zombies, aber ich wollte ihn einfach lieber als einen Andrew oder Jonathan oder eventuell eine Glory sehen, aber nicht so böse wie der Meister oder das Urböse ^^ Aber ich mochte meine Vorstellung von deinem Meister! :D

Die Geschichte an sich hat mich an die Bücher erinnert, die man zu den Buffyserien kaufen kann. Es hätte durchaus gut als eines durchgehen können ^^

Ich hatte also beim Lesen das Gefühl, als wäre es eine fehlender Folge :) Du hast es also gut gemacht und ich bin ziemlich froh, dich als Wichtelmami gehabt zu haben, da ich so nun zufrieden sein kann :D Wer weiß, mit was mich jemand anderes beworfen hätte? :D
Ich hoffe nur, ich habe dir keine Schwierigkeiten gemacht und dass du beim Schreiben so viel Spaß hattest, wie ich beim Lesen :)
Antwort von:  Makoto17
07.02.2013 18:49
Erst einmal, Danke fürs Kommie

Verrätst du mir auch, wo die Tippfehler sind, damit ich noch vor dem Hochladen die Chance hab, sie zu korrigieren? Zwei Tage zum erneuten Durcharbeiten haben einfach nicht gereicht.

Es ist nicht so, dass ich Riley nicht mag. Wenn dem so wäre, hätte ich ihn komplett aus der Geschichte fern gehalten. Ich denke nur, er reagiert eher befehlsorientiert, während die anderen in der Gruppe weitaus mehr auf sich selber und ihr Inneres hören. Außerdem hab ich mich vermutlich nicht genug mit ihm beschäftigt, um seine Handlungsweise wirklich zu verstehen.

Dieser Meister ist ein Thema für sich gewesen. Einerseits klug und vorrausschauend, andererseits teamunfähig und feige, was die Konfrontation mit anderen angeht. Außerdem wollte er immer von sich behaubten können, nie selber jemanden getötet zu haben, weshalb ein Teil der Zombies ja wieder zurückgeholt werden konnte.

Die Buffy-Bücher kenne ich zwar nicht, aber schätzungsweise unterscheiden die sich im Aufbau nicht sonderlich von den Charmed-Büchern. Aber für ein Buch hätte ich zumindest das Kapitel Entscheidungen in vier Einzelkapitel aufgeteilt, noch etwas darüber geschrieben, was die anderen so machen, und noch ein paar Monate länger Zeit in Anspruch genommen;)

Die Schwierigkeit bei mir war eher, die Anfangsidee zu entwickeln. Und eben die fehlende Zeit, aber zu welcher Serie ich schreibe, war mir von Anfang an klar, als ich deine Wunschliste gelesen hab.
Antwort von:  LittleMy
08.02.2013 00:01
puh also ich kenn die Fehler nicht auswendig :/ da müsst ich es selbst durchgehen... Aber ab und zu hast du "dem" statt "den" geschtieben, das kam häufiger... aber da war ich mir nicht sicher, ob das vielleicht regionsbeding ist xD
Antwort von:  Makoto17
08.02.2013 15:41
Dachte, du wüsstest eventuell ein paar, die dir aufgefallen wären.

Ich fürchte nur, dass das Thema "dem" und "den" kein Tippfehler, sondern ein Grammatikfehler ist, da ich mir mit dem Dativ und dem Akkusativ unsicher bin. (Musste jetzt schon wieder überlegen, was von beiden ich da nehmen muss.)
Antwort von:  LittleMy
08.02.2013 18:53
Ach, das ist auch nicht so einfach :)
Ich studiere gerade Deutsch und hatte dieses Semester Grammatik, vielleicht ist es mir deswegen so stark aufgefallen ^^
Aber es hat ja meinen Lesefluss jetzt nicht so gestört, ich fans nicht schlimm :)

Btw. "Wem oder was" ist Dativ und "Wen oder was" ist Akkusativ :) Und "wessen" ist Genitiv :D
Antwort von:  Makoto17
08.02.2013 19:04
>Btw. "Wem oder was" ist Dativ und "Wen oder was" ist Akkusativ :) Und "wessen" ist Genitiv :D

Soweit komme ich auch noch, allerdings weiß ich dann fast nie, welche der Fragewörter tatsächlich zu dem jeweiligen Objekt gehören würde. Da verlässt mich mein Sprachgefühl. Ich weiß also nie, welcher Fall der richtige ist.
Antwort von:  LittleMy
08.02.2013 19:50
hm ja okay, das kommt dann aufs Verb drauf an... Da gibts glaub ich keine Regel, da hab ich nix gelernt :D
ist ne blöde Sache... ich hab da bei Kommas immer so meine Problemchen ^^


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