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Wasser

Winterwichteln 2013 für White_Angel
von

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Ruhige See

Da Ami die Reise organisiert hatte, ging sie zusammen mit Haruka zu dem Verwalter der Bucht. Sie besprachen die Modalitäten der Reservierung und bekamen den Schlüssel für das Boot ausgehändigt. Als sie wieder nach draußen zu den anderen gingen, kam Bunny ihnen schon entgegen. Sie hielt einen ihrer Rucksäcke in der Hand.
 

„Willst du nicht erst einmal wissen, wo unser Boot überhaupt angelegt ist, bevor du mit deinen Sachen durch die Gegend läufst?‟, rief Rei ihr hinterher.
 

Bunny drehte sich um. „Aber Ami kommt doch schon. Da will ich keine Zeit verlieren.‟
 

„Aber auch ich muss erst einmal schauen, wo wir hin müssen. Oder glaubst du, wir wissen bereits, welches der vielen Boote wir gemietet haben?‟
 

Gemeinsam gingen sie zu den Booten, allerdings ohne Reisegepäck. Es machte auch für Bunny Sinn, dieses nicht unnötig lange schleppen zu müssen. Die beiden Führerinnen achteten derweil auf die Nummern am Pier und die Namen der dort ansässigen Boote.
 

An einem mittelgroßen Boot stoppte Haruka dann. „Die Marina Ursula, das ist unser Boot.‟, Ami zeigte auf das hintere der beiden Boote, die gemeinsam an einem Steg standen.
 

„Holen wir zuerst unsere Sachen, oder schauen wir uns zuerst das Boot an?‟
 

Da die Antwort der anderen unterschiedlich ausfiel, ging eine Gruppe bereits zum Boot, während die anderen zurück zum Auto liefen. Rei merkte sich die Nummer am Pier, und lief den anderen dann hinterher. Eine halbe Stunde später waren sie alle auf dem Boot, und ihr Reisegepäck in den Kojen verstaut. Nun standen sie alle in einem Kreis um das Ruder, bereit, zu starten, wenn sie denn einen genauen Plan haben würden, wohin die Reise ging.
 

„Weiß einer von euch, wie man ein Boot steuert?‟ Rei stand etwas unschlüssig vor dem Ruder. Sie überlegte, wie sie das Boot einschalten konnte, hielt sich aber mit Experimenten zurück.
 

„Hätten wir uns nicht vorher darüber Gedanken machen müssen?‟ Michiru wusste, wie ein Boot gesteuert wurde. Doch da die Reise Bunnys Idee war, wollte sie wissen, wie weit die Jüngeren Sailors gedacht hatten.
 

„Natürlich hab ich vorher nachgelesen, doch wenn jemand anderes schon praktische Erfahrung mit der Steuerung eines Schiffes hat, dachte ich, es wäre besser, wenn derjenige dies übernimmt.‟ Ami empfand es etwas beleidigend, dass Michiru tatsächlich davon ausging, sie hätte sich bei der Planung der Reise nicht damit beschäftigt, wie sie dorthin gelangen würden. Immerhin war sie für ihre Belesenheit bekannt.
 

„Als Kriegerin des Wassers dürfte ich wohl genug Erfahrungen auch mit der Steuerung eines Schiffes haben.‟ Michiru zwinkerte Ami zu, welche dies erwiderte.
 

„Ich doch auch‟, flüsterte Ami Michiru zu. „Oder glaubst du, du würdest als einzige mit dem Wasser in Kontakt stehen?‟
 

„Mutiger geworden, was?‟
 

„Das bringen die Jahre mit Bunny nun mal so mit sich. Aber ich überlasse dir gerne das Ruder, solange du auch weißt, auf welche Insel es geht.‟
 

Bunny grinste. Ja, Ami war mit den Jahren wirklich etwas mutiger geworden, so dass diese sich auch auf Wortgefechte mit anderen einließ. Doch wenn sie selbst sich mit Rei stritt, blieb Ami meistens still im Hintergrund. So locker war ihre Freundin noch nicht geworden, um dazwischenfunken zu wollen.
 

Während Bunny über ihre Freundin nachdachte, gingen Ami und Michiru zusammen ans Ruder. Ami holte die Karte hervor, suchte und zeigte den Punkt, zu dem sie fahren wollten. Schnell suchte Michiru ihre derzeitige Position und berechnete, welchen Kurs sie nehmen mussten. Dann startete sie den Motor. „Besser, ihr setzt euch!‟, rief sie den anderen noch zu.
 

Doch die Warnung kam zu spät. Ein Ruck ging durch das Schiff, als es zur Fahrt ansetzte. Und dieser Ruck ließ Bunny, Minako und Hotaru stolpern. Haruka und Makoto schafften es gerade noch, das Gleichgewicht zu halten. Setsuna saß bereits vorher, und bekam dieses Problem daher nicht. Ami und Michiru konnten sich zuvor gedanklich auf den Start einrichten. Während die drei auf dem Boden liegenden jungen Frauen sich wieder aufrappelten, rief Michiru ihnen noch zu, dass diese besser sitzenbleiben sollten.
 

Michiru manövrierte das Boot aus der Bucht hinaus. Dafür änderte sie mehrfach die Richtung. Den Reaktionen der anderen nach zu urteilen behielt Michiru recht. Auch Makoto und Haruka setzten sich, während sie die Bucht verließen.
 

Die See war recht ruhig. Es lohnte sich nicht, die Segel zu hissen, da kaum Wind wehte. Daher mussten sie sich auf die Tankreserven des Bootes verlassen, und natürlich darauf, dass der Motor funktionsfähig blieb. Da sie nicht mehr ständig die Richtung ändern mussten, standen jetzt auch die anderen wieder auf.
 

Haruka ging zu Michiru. Ami, die dies sah, beschloss, die beiden kurz alleine zu lassen, auch wenn dies auf einem Schiff nicht ganz einfach war. Michiru kannte den Kurs, und so brauchte sie Ami derzeit nicht.
 

Haruka nahm Michiru im Arm und schloss die Augen. „Ist es nicht schön, wenn der Wind so durch die Haare weht.‟
 

„Welcher Wind denn? Wenn wir WIND hätten, dann würden wir die Kraft des Windes nutzen, um zur Insel zu gelangen, und nicht die Kraft des MOTORS.‟
 

„Ich meine auch den Fahrtwind, meine kleines Seepferdchen.‟
 

„Seepferdchen!? Kleines Seepferdchen? Du spinnst wohl!‟, echauffierte Michiru sich. Haruka überlegte währenddessen, ob es besser wäre, in Deckung zu gehen, entschied sich jedoch dagegen. Lange würde ihre Freundin ihr sowieso nicht böse sein.
 

Ami gesellte sich zu Makoto, Minako und Rei an der Reling. Die drei beobachteten das Meer, auch wenn sie sich nicht wirklich auf die Wellen konzentrierten. Nein, eher hingen sie mit ihren Gedanken an Land, genauer gesagt, an der Burg, in der sie übernachten wollten, fest. Sie wirkten abwesend.
 

„Alles in Ordnung bei euch?‟, fragte Ami sie deshalb. Da keiner von den Angesprochenen reagierte, stupste Ami sie nacheinander an.
 

„Hast du was gefragt?‟ Deutlicher hätte Makoto nicht zeigen können, dass sie Ami nicht zugehört hatte. Doch auch keine der anderen beiden Gesprächsteilnehmer traute sich, etwas zu Amis oder Makotos Frage zu erwidern. Ratlos schauten Minako und Rei sich an.
 

„Ich habe gefragt, ob bei euch alles in Ordnung ist.‟, wiederholte Ami. „Und hoffentlich hört ihr mir jetzt zu.‟
 

„Klar, warum sollte denn nicht alles in Ordnung sein?‟
 

„Weil ihr alle so aufs Meer starrt, so, als wenn ihr Seekrank wärt.‟
 

Kurze Zeit überlegten die anderen, wie sie wohl tatsächlich auf Ami gewirkt hatten, dann schüttelten sie gemeinsam den Kopf. Keine von ihnen war seekrank.
 

„Nein, eher aufgeregt, als seekrank.‟, erklärte Minako. „Außerdem kann sich ein zukünftiger Star doch nicht von so etwas wie Reiseübelkeit aufhalten lassen.‟
 

Bunny saß mit Hotaru und Setsuna auf einer Bank. Ihre Augen waren geschlossen, auch wenn sie nicht schlief. Sie wünschte sich, dass Mamoru hätte mitkommen können, doch er konnte, im Gegensatz zu den anderen hier anwesenden, keinen Urlaub nehmen. Er musste arbeiten, daher vermisste sie ihn.
 

Doch sie war stärker geworden. Sie hatte etwas Zeit gebraucht, um nicht mehr ständig Angst zu haben, dass ihm etwas passierte. Nachdem Galaxia ihm den Sternenkristall genommen hatte, und sie ihn wiederbekommen hatte, hatte sie sich ständig vergewissert, dass Mamoru noch da war. Es war nicht so, dass sie ihm nicht vertraute, das tat sie durchaus. Nur war ihr Freund schon öfter von ihren Feinden gefangen genommen worden, und dies machte Angst. Da es an dieser Front recht ruhig war, und schon länger keine neuen Gegner aufgetaucht waren, beruhigten ihre Sorgen sich.
 

Hotaru las etwas, während Setsuna über ihre neuesten Entwürfe nachdachte. Als Bunny die Augen wieder öffnete, schaute sie kurz zu den anderen beiden rüber. Dabei warf sie einen Blick auf Setsunas neuestem Entwurf. Bunny, die sich durchaus für Mode interessierte, kannte Setsunas Stil noch nicht.
 

„Sieht cool aus, was soll das sein?‟ Bunny zeigte auf einen Strich, der sich als Kordel herausstellte.
 

„Damit wird die Bluse so in Form gebunden, dass die Körperteile betont werden, die auch betont werden sollen.‟ Setsuna schaute leicht zu ihren Brüsten runter, dann wieder zu Bunny. „Verstehst du?‟
 

Bunny, die Setsunas Blick durchaus bemerkt hatte, nickte. Bei den Jugendlichen würde dies bestimmt gut ankommen. Auch sie hatte schon mal versucht, für älter gehalten zu werden, um in einen Freizeitpark zu gelangen, für den sie noch zu jung war. Aufgrund ihrer albernen Art hatte dies jedoch nicht funktioniert.
 

„Und, willst du dieses mal deine Entwürfe an eine Schneiderei senden? Oder machst du das wieder selber und versuchst dann, die Klamotten zu verkaufen?‟
 

Setsuna ging kurz in sich. Sie war noch nicht so weit, dass sie ihren Traum verwirklichen konnte. Denn auch, wenn Bunny die Entwürfe mochte, hieß dies noch lange nicht, dass sie mit diesen auch Erfolg haben würde. Außerdem konnte ihre Aufgabe als Wächterin der Zeit noch dazwischenkommen.
 

„Werde sie wohl selber schneidern. Bin ja noch in der Ausbildung.‟
 

„Wie alt bist du eigentlich, dass du noch in der Ausbildung bist?‟ Bunny wusste zwar, dass Setsuna älter war als sie. Doch hatte sie nie mitbekommen, dass diese eine Schule besucht hatte. Im Nachhinein kam ihr dies etwas merkwürdig vor.
 

„Meinst du jetzt wirklich, oder offiziell in dieser Welt?‟
 

„Beides‟, antwortete Bunny prompt. Sie schaute Setsuna jetzt direkt an.
 

„Wie alt ich wirklich bin, weiß ich nicht einmal mehr. Irgendwann hört man auf, zu zählen. Aber das kannst du dir mit deinen achtzehn Jahren bestimmt nicht vorstellen.‟ Setsuna machte eine kurze Pause. Sie wusste, dass sie Bunny einen kurzen Moment geben musste, um diese Informationen zu verdauen, dass man in jungen Jahren anders denkt, als als Erwachsene. Dann fuhr sie fort: „Und in dieser Welt gebe ich mich als 21jährige aus.‟
 

„Muss seltsam sein, wenn man ein anderes Alter angeben muss. Aber du hast Recht, ich kann mir das wirklich nicht vorstellen.‟ Bunny lehnte sich wieder zurück. Sie schaute kurz zu Hotaru, weil sie erkennen wollte, was diese gerade las. Doch da es sich nicht um ein Comic handelte, interessierte das Buch sie nicht weiter.
 

Nach einiger Zeit ging Ami wieder zu Michiru ans Ruder. Diese hatte sich inzwischen von ihrer Freundin befreit, indem sie ihr erklärte, dass Haruka sie beim Halten des Kurses störte. Kurz schaute Ami auf den Kompass, dann wieder aufs Meer und auf die Karte.
 

„Wo sind wir jetzt?‟
 

Michiru rechnete die Zeit, die Geschwindigkeit und den Kurs noch einmal kurz nach. Dann zeigte sie auf einen blauen Fleck innerhalb der Landkarte. Ami nickte. Die Insel selber war noch nicht zu erkennen, daher verließ sie sich auf die Angaben der Älteren.
 

„Ich hätte erwartet, dass du die ganze Zeit mitrechnest, wo wir uns gerade befinden.‟, murmelte Michiru. Ami verstand sie kaum, so dass sie etwas länger für eine Antwort brauchte.
 

„Warum hätte ich das tun sollen? Glaubst du etwa, ich zweifel an deine Orientierung?‟
 

„Nein, dass nicht. Aber du berechnest ja sonst alles, und denkst tausendmal über eine Sache nach, bevor du dich äußerst.‟, rechtfertigte Michiru ihre Ansicht.
 

„Für wie kontrollsüchtig hältst du mich? Nein, auch wenn ich viel lerne, rechne ich nicht alles nach, was man nachrechnen könnte.‟
 

Ami schaute Michiru eine Weile beim Navigieren zu. Dabei hörte sie den Erklärungen Michirus zu, damit sie diese nachher ablösen konnte. Denn auch, wenn die Schifffahrt nicht allzu lange dauern würde, so musste nicht nur eine von ihnen die ganze Zeit das Ruder bedienen. Nachdem Ami meinte, die Steuerung des Bootes verstanden zu haben, übernahm sie das Steuer.
 

Michiru setzte sich unterdessen zu Hotaru, welche immer noch in ihrem Buch vertieft war. Sie kannte das Buch, dass ihre kleine Adoptivtochter in ihren Händen hielt. Es stand in ihrer Hausbibliothek und handelte von einigen Sagen, die zu der Zeit der Ritter spielten.
 

„Bereitest du dich schon auf die Geschichte der Burg vor, auf die wir jetzt fahren?‟
 

„Ja, wenn wir dann dort die Führung mitmachen, kenne ich zumindest einige der typischen Geschichten zu den Burgen. Immerhin stammen sie ja ursprünglich aus Europa, und nicht von hier. Und die Sagen, die man sich dort erzählt, sind anders als unsere.‟
 

„Das stimmt wohl. Wobei die Ritter mit unseren Samurai vergleichbar sind. Zumindest, was deren gesellschaftliche Stellung anging.‟
 

Eine Weile saßen sie nebeneinander. Michiru beobachtete Hotaru beim Lesen, während sie dem Rauschen des Meeres zuhörte. Beide mussten nicht sprechen, um die Stille zu durchbrechen. Sie hingen schweigend ihren eigenen Gedanken nach.



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