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Wasser

Winterwichteln 2013 für White_Angel
von

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Ermittlungen

Sie saßen alle gemeinsam in einem großen Raum, der vermutlich in früherer Zeit als Besprechungsraum gedient hatte, an einem runden Tisch. Ihre Taschen hatten sie bereits in den entsprechenden Zimmern verstaut, die Formalitäten erledigt. Sie waren alleine in dem Raum, niemand würde ihrem Gespräch Beachtung schenken.
 

„Und, was habt ihr herausgefunden?‟, die anderen blickten fragend zu Haruka und Michiru, die die Polizisten belauscht hatten. „Ihr wolltet es uns ja nicht schon am Strand verraten.‟
 

„Nichts, was für uns vom Interesse wäre. Die Polizisten wissen selber nicht genug, als dass sie eine verlässliche Vermutung äußern könnten.‟
 

„Das stimmt so nicht. Die Fischer sind wohl umgebracht worden. Nichts spricht für einen Unfall. Und außerdem...‟ Michiru wollte mit der Sprache nicht so recht rausrücken. Sie hatte Angst, was wohl die anderen sagen würden, wenn sie ihnen den Urlaub verdarb.
 

„Und außerdem Was?‟
 

Michiru dachte an das, was sie im Spiegel beobachtet hatte. „Da war ein Schatten im Spiegel, als ich die beiden Fischer im Meer treiben sah. Dieser Schatten, er beunruhigt mich.‟, gab sie zu.
 

„Ein Schatten, als du die Fischer gesehen hast?‟ Setsuna horchte auf. „Vielleicht derjenige, der die beiden Männer umgebracht hat.‟
 

„Sie sind auf verschiedene Weise umgebracht worden.‟
 

„Wirklich? Das ist durchaus interessant. Michiru, hast du in dem Schatten selber irgendetwas erkennen können? Irgendwas, dass darauf hindeutet, was sich hinter diesem Schatten verbergen könnte?‟
 

Michiru schüttelte den Kopf. „Der war so verschwommen, so schwach, dass ich absolut nichts daraus erkennen konnte. Es war einfach nur ein dunkler Fleck, der allerdings dort nicht hingehörte. Und ich hatte den Eindruck, als wenn dieser Schatten die Fischer beobachten würde.‟
 

„Und, wie finden wir heraus, ob dies nun ein Fall für uns ist? Die einzelnen Befragungen der Fischer haben wir ja nicht mitbekommen, sondern nur die Schlussfolgerungen der Polizisten.‟
 

Im weiteren Verlauf des Gespräches beschlossen sie, dass dieser Fall mit den Fischern durchaus etwas wäre, dass sie sich in ihrer Funktion als Sailorkrieger ansehen sollten. Dieser Schatten, bei den Michiru das Gefühl bekam, dass dieser etwas übernatürliches war, dessen Geheimnis wollten sie lüften.
 

Sie trugen alle Informationen zusammen, die sie, entweder durch das direkte Gespräch mit der Polizei oder durch das Belauschen derer, erlangt hatten und versuchten, sich einen Reim daraus zu machen. Doch sie kamen zu dem Schluss, dass ihre Informationen nicht reichten. Sie mussten weitere erhalten, und die bekamen sie nicht durchs überlegen.
 

Daher beschlossen sie, die Fischer am nächsten Tag selber zu interviewen. Sie sammelten die Fragen, die sie stellen wollten. Das Interview selber würden Haruka und Michiru übernehmen, da sie etwas älter, und vor allem seriöser, als Bunny und die anderen wirkten.
 

Da es bereits Abend war, hielten sie es nicht für sinnvoll, jetzt wieder zum Strand zu fahren. An diesem Abend gab es keine Veranstaltung. Die Reisegruppen, die sich für diese Woche angekündigt hatten, sollten am ersten Tag erst einmal richtig ankommen, bevor sie tatsächlich in das Leben des Mittelalters eintauchten. Die meisten waren auch von der Anreise völlig erschöpft, und so schliefen sie alle recht schnell ein.
 

Haruka und Michiru verließen am nächsten Morgen sehr früh die Burg. Sie fuhren zum Strand zurück, da sie die Fischer noch erreichen wollten. Sie kamen dort an, als die ersten sich zum Ausfahren bereitmachten. Schnell liefen sie zu dem kleinen Kutter.
 

„Entschuldigen Sie bitte, kann ich sie etwas fragen!‟, rief Haruka dem Fischerboot entgegen. Der Fischer drehte sich zu der Fragenden um.
 

„Was wollen sie denn von uns?‟ Der Fischer konnte sich nicht vorstellen, was zwei fremde Frauen von ihnen wollen könnten.
 

„Wir kommen von der Zeitschrift >Island-News< und wollen, anlässlich der beiden umgekommenen Fischern eine Reportage über den Vorfall, und wie man diesen vermeiden kann, bringen.‟, plapperte Haruka drauf los. „Daher möchten wir ihnen einige Fragen zu ihrer Arbeit stellen.‟
 

Eigentlich wollten die Fischer längst auf See sein. Die besten Stellen würden, wenn sie nicht als erste aufbrachen, schon von anderen Booten besetzt sein. Doch noch war keiner der anderen Fischer zu sehen. Diese waren also entweder schon längst auf See oder noch am schlafen. Sie hofften zweiteres. „Wenn es schnell geht.‟, meinte einer von ihnen.
 

„Zuerst einmal, kannten Sie die Fischer, die aufgefunden wurden?‟
 

„Klar,‟, antwortete einer der Fischer.
 

„Jeder kannte sie.‟, ergänzte ein weiterer.
 

Während Haruka die Fragen stellte, schrieb Michiru alles auf, was die Fischer antworteten. „Können sie sich einen Grund vorstellen, warum ihnen dies passiert ist? Gibt es viel Konkurrenz unter den Fischern?‟
 

„Nö, eigentlich nicht.‟
 

„Jeder will sich die besten Stellen reservieren, um dort zu fischen. Aber ansonsten gibt es keine Konkurrenz zwischen uns.‟
 

„Wie würden sie das Geschehene erklären?‟, warf Michiru ein.
 

Die Fischer zuckten nur mit den Schultern. Keiner von ihnen hatte eine Erklärung dafür. Auch die nächsten Interviews verliefen ähnlich wie das erste. Jeder kannte sie. Alle mochten ihn. Keiner erwähnte einen Streit, und keiner konnte sich einen Grund vorstellen, warum dies geschah. Sie ließen sich von ihnen die Stelle zeigen, an denen die Fischer und deren Boot aufgefunden wurden. Die beiden Frauen gaben die Hoffnung fast auf, bis sie auf einen alten Mann trafen, der einigen Fischern bei den Vorbereitungen zum Ablegen half. Dieser Mann hatte eine ganz eigene Theorie, was den Fischern zugestoßen war.
 

„Sie waren unvorsichtig. Wer die alten Legenden missachtet, sie verleugnet, kann von ihnen eingeholt werden. Es stimmt zwar, dass diese sich kaum jemanden zeigen, doch sollte man immer auf der Hut sein.‟
 

Ratlos schauten Haruka und Michiru sich an. Wovon sprach er nur, welche Legende? Michiru kannte viele Legenden über das Wasser, und trotz ihrer Kenntnis konnte sie den Schatten keine von ihnen zuordnen. „Erzählen Sie uns die Legende?‟
 

Der alte Fischer atmete hörbar durch. Es war selten, dass jemand ihn zum Sprechen animierte. Also begann er: „Tief unten im Meer, wo noch kein Mensch hingelangt ist, leben die Meerjungfrauen. Wie sie entstanden sind, dazu gibt es viele, zum Teil sehr unterschiedliche Geschichten. Aber die Geschichten, die von ihrem Tun berichten, handeln immer wieder von dem gleichen.‟
 

„Ach, Alter, erzählst du wieder von deinem Seemannsgarn?‟
 

„Lach du nur, du wirst schon sehen, was du davon hast.‟, antwortete er dem Unterbrecher, bevor er mit seiner Erzählung fortsetzte. „Sie verstecken sich von uns, wollen nicht, dass wir sie sehen. Aber sie beobachten uns. Locken uns mit ihrem Gesang in die Tiefe. Wer ihren Gesang hört, ist wie hypnotisiert. Wenn die Meerjungfrau ihn zu sich holt, wird dieser Mann nie wieder an Land zurückkehren können. Die See ist weit. Ein Boot, dass sich verirrt, wird nicht gefunden. So kann sie sich jeden nehmen, der nur weit genug vom Festland entfernt ist. Ich glaube ja, die Männer sind einer Meerjungfrau begegnet.‟
 

„Und wie kommen sie darauf? So weit weg scheinen die Fischer nicht vom Festland gefunden worden zu sein.‟
 

„Das schon, aber vielleicht haben die Meerjungfrauen sie wieder nahe zum Festland gebracht. Aber die beiden konnten schwimmen, wie ein Fisch. Und die See war ruhig. Niemals hätte den beiden etwas zustoßen können, nicht auf natürlichem Weg.‟
 

„Komm schon, Alter, die See ruft. Wir brauchen wieder viele Fische.‟
 

Haruka und Michiru erkannten, dass der Mann ihnen nichts weiter erzählen konnte. Sie bedankten sich. Da kaum noch Boote am Pier zu sehen waren, beschlossen sie, zur Burg zurückzukehren und den anderen von ihren Erkenntnissen zu berichten.
 

Es war noch früh morgens, als die beiden wieder zurück zur Burg kamen. Michiru überzeugte Haruka, dass dieser Fall nicht durch die Polizei, sondern nur von ihnen gelöst werden konnte. Die anderen standen gerade erst auf, als Haruka eine Versammlung einberief.
 

Die beiden Schlafmützen Bunny und Minako interessierten sich nicht für das Thema der Versammlung. Sie hörten Michiru bei ihren Ausführungen nicht zu, während Ami sämtliche Daten in ihrem Computer eingab. Als Michiru die Vermutung mit der Meerjungfrau erwähnte, stutzte auch Ami kurz.
 

„Glaubst du wirklich, dass eine Meerjungfrau hinter dem ganzen stecken könnte? Hast du denn den Schatten im Spiegel erkennen können? Könnte dies hinkommen?‟
 

Da Michiru diese Frage inzwischen aus den Ohren heraushing, verdrehte sie genervt die Augen. „Zum keine Ahnung wievielten Mal, ich weiß es nicht.‟
 

„Kannst du nicht das Bild, dass du gesehen hast, noch einmal im Spiegel anzeigen lassen? Vielleicht bekommen wir mit Hilfe des Computers ein genaueres Bild.‟
 

Die anderen stimmten dem Vorschlag zu, doch Michiru glaubte nicht daran, dass sie dieses Bild noch einmal abrufen konnte. Stattdessen schlug sie vor, sich das Boot noch einmal genauer anzusehen. Das Boot, mit dem diese Fischer unterwegs waren, stand noch am Pier.
 

Sie fragten sich, warum die Polizei das Boot nicht für die Spurensicherung mitgenommen hatte. Doch was auch immer der Grund war, so bekam das Sailorteam wenigstens die Gelegenheit, das Boot zu begutachten.
 

Nun standen sie alle um das Boot herum. Neun Personen um ein Boot, dass gerade einmal drei Männer tragen konnte. Aber acht Personen konnten die Taten einer einzelnen besser vor fremden Augen schützen. Kaum ein Mensch war außer den Mädchen am Pier zu sehen. Vier standen rechts von Ami, die anderen vier links von ihr. Ami selber hielt ihren kleine Computer in der Hand und scannte die Beschaffenheit des Bootes ein. Die Analyse dessen ergab nichts neues.
 

„Jemand zu sehen, der uns bemerken könnte?‟, fragte Ami.
 

„Ist das nicht auffällig genug, dass wir hier mit so vielen Personen stehen?‟
 

„Was hast du denn vor?‟, trotz ihrer Frage schaute Makoto sich kurz um.
 

„Ich will mir das Boot von unten ansehen. Vielleicht finden wir dort eine Spur.‟
 

„Du weißt, dass das Wasser hier sehr kalt ist.‟ Makoto schüttelte sich etwas Wasser von der Hand, mit der sie soeben die Temperatur gefühlt hatte.
 

Auch Rei schaute sich um. „Wenn du tatsächlich tauchen willst, solltest du jetzt gehen. Momentan schaut niemand.‟
 

Ami sprang ins Wasser. Es platschte. Sie schüttelte sich, als sie das Wasser berührte, denn das Wasser war wirklich kalt. Mit geschlossenen Augen tauchte sie ins Wasser ein. Sie hoffte, dass niemand den Aufprall gehört hatte.
 

„Und, schon was entdeckt?‟
 

„Nein, Michiru. So schnell bin ich nicht.‟
 

Nachdem Ami sich an das kalte Wasser gewöhnt hatte, tauchte sie tatsächlich unter. Sie schwamm um das Boot herum, doch da war nichts zu sehen. Dann ließ sie mit Hilfe ihrer Sailorkräfte eine Taucherbrille erscheinen. Nun schaute sie sich das Untere des Bootes an. Doch auch da sah sie nichts. Als sie wieder auftauchte, schüttelte sie nur den Kopf.
 

„Nichts gefunden?‟
 

„Nein, ist einfach zu dunkel im Wasser. Da kann ich kaum etwas erkennen.‟
 

„Hat denn keiner von uns eine Taschenlampe dabei?‟
 

„Nein, Rei‟, rief Makoto, als sie auch schon los lief.
 

„Wo willst du hin?‟
 

„Wohin wohl? Ich will eine Taschenlampe besorgen. Dauert nicht lange.‟, hörten die anderen Makoto aus der Ferne rufen.
 

Nahe des Strandes standen nur zwei Sorten von Geschäften. In der einen Sorte wurde Fisch verkauft. Die Geschäfte der anderen Sorte kümmerten sich um den Fischerbedarf. Dort bekam man Netze, Paddel, Segel, Seekarten und allerlei Ersatzteile für das Boot. In einem solchen Geschäft hoffte Makoto, auch eine Taschenlampe kaufen zu können, der auch der Gebrauch im Wasser nichts ausmachte.
 

Sie hatte Glück. Das zweite Geschäft, dass sie betrat, führte eben solche Lampen, wie sie eine brauchte. Und nicht nur das, der Verkäufer wunderte sich nicht einmal über ihren Kauf, so, als wäre dies ein alltäglicher Gegenstand. Dies war er wahrscheinlich auch, vermutete sie. Mit der neuen Taschenlampe im Gepäck lief sie zum Pier zurück.
 

Da Ami nicht so lange im Wasser bleiben wollte, zog sie sich an einem Seil nach oben. Dort blieb sie, versteckt zwischen Boot und Steg, bis Makoto mit der versprochenen Taschenlampe zurückkam und ihr diese überreichte.
 

„Dir ist schon klar, dass du nachher für ein wärmendes Feuer sorgen musst, Rei?‟, bibberte sie, als sie sich wieder zum Tauchen bereit machte. Jetzt, mit dem Licht, konnte sie wenigstens etwas erkennen. Sie achtete auf abgesplitterte Stellen am Boot.
 

Etwas schimmerte im Licht der Lampe. Zuerst bemerkte Ami dies nur aus den Augenwinkeln. Dann schaute sie genauer hin. Tatsächlich, etwas warf das Licht zurück. Sie tauchte zu der Stelle, an der sie das Blitzen bemerkt hatte, und leuchtete erneut dorthin. Da erkannte sie auch, was die Reflexionen verursachte, eine Schuppe. Diese Schuppe nahm sie an sich, und brachte sie den anderen.
 

„Einiges am Rumpf des Bootes ist abgesplittert, und das da hab ich in einer Ritze gefunden. Sieht etwas zu groß aus für einen einfachen Fisch.‟
 

Michiru nahm die Schuppe entgegen. „Stimmt!‟
 

Dann tauchte Ami wieder nach unten, um nach weiteren Beweisen zu suchen. Doch sie fand keine, keine Kratzspuren, nichts, was darauf hindeutete, dass die Männer vom Boot weggeschleift wurden, nichts.
 

Nachdem die anderen ihr bestätigt hatten, dass niemand zu ihnen herüberschaute, kletterte Ami nach oben. Sie zitterte und fror, weshalb sie sich schnellstens etwas trockenes anziehen wollte. Keine der anderen hatte etwas gegen den Vorschlag einzuwenden, sofort wieder zur Burg zurück zu laufen. Nicht einmal Bunny traute sich, zwischenzeitlich nach etwas zu essen zu fragen.
 

Ein warmes Bad später saßen sie alle um ein Lagerfeuer und besprachen den derzeitigen Stand ihrer Ermittlungen. Die Schuppe war wirklich zu groß, um selbst einem Riesenfisch zu gehören. Auch war die DNA zum Teil ähnlich zu der eines Fisches, sie wies allerdings auch menschliche Komponenten auf.
 

„Teils Fisch, teils Mensch, vielleicht handelt es sich bei dem Täter ja doch um eine Meerjungfrau?‟
 

Inzwischen hielt keine von ihnen diese Möglichkeit für unwahrscheinlich. Waren sie doch selber eine Art Sagengestalt, so konnten sie auch die Existenz anderer akzeptieren. Sie hatten ja auch schon gegen verschiedene Arten von Dämonen gekämpft. Ob dies ein einmaliger Vorfall war, oder ob dieses Wesen, was auch immer wirklich dahinter stecken mochte, noch einmal zuschlug, konnten sie anhand ihrer Erkenntnisse nicht voraussehen. Sie beschlossen daher, die weiteren Ereignisse abzuwarten.



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