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Beste Freunde und ihr Rat

"Ich will doch nur, dass du nichts bereuen musst."
von

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Kapitel III

„Wer holt die nächste Runde?“ Es war ein Wunder, dass Matt die Frage noch so klar formulieren konnte. Auch wenn sie dadurch jeder verstehen konnte, antwortete im Moment niemand.

Toya ließ seinen Blick über seine Freunde und ihre zwei Gäste schweifen und schüttelte seinen Kopf. „Keine weitere Runde“, sagte er entschieden.

„Feierabend“, stimmte ihm der Blonde – Ken hieß er, oder? – zu.

„Jetzt schon?“ Der Blick, den Yuki ihm schenkte, verschlug Toya die Sprache. So war es Ken, der die Stimme erhob: „Ja, jetzt schon.“

„Aber ich will noch bleiben“, jammerte der Jüngste. Und wieder konnte Toya nichts weiter tun, als Yuki anzustarren. Wieso brachte dieser Schmollmund ihn so aus der Fassung? Wann Matt oder gar Joe ihn versuchten umzustimmen, fiel es ihm nie schwer auf seiner Meinung zu beharren. Aber jetzt, wollte er am liebsten sagen, dass sie noch bleiben konnten, nur damit Yuki wieder lächelte oder gar lachte. Denn das Lachen war so rein, dass es selbst Freude in sein Herz brachte.

„Wie bekomm ich dich hier raus?“ Toya wachte aus seinen Gedanken auf und musterte die beiden Freunde. So sah er, dass Yuki sich zu Ken wandte und diesen schief anlächelte, zumindest wirkte es auf ihn so. Die Minuten verstrichen, ohne dass er die angenehme Stimme Yukis erneut vernahm.

„Dich muss man wohl heimbringen“, stellte Ken fest und Jimmy meldete sich mit einem „Uns auch“ zu Wort.

„Dann sollten wir wohl entscheiden, wer wen heim bringt“, meinte Toya und leerte sein Glas. Er hatte auch einiges getrunken, aber nicht so viel wie seine Kumpels und Yuki.

„Schwierige Entscheidung. Entweder drei Betrunkene oder einen, der extrem anhänglich ist.“ Verwirrt sah Toya den Blonden an. „Yuki wird immer anhänglich, wenn er getrunken hat. Demnach ist es etwas kompliziert ihn nach Hause zu bringen.“ Seine Augen wanderten über die anderen.

„Wo wohnt er?“ fragte Toya leise. Ken erklärte es ihm und er fällte eine Entscheidung, die er dem Blondierten umgehend mitteilte. So befand er sich einige Minuten und Erklärungen später mit Yuki auf dem Weg zu dessen Wohnung.
 

„Wir müssen hier lang“, wollte ihm Yuki gerade weiß machen. Jedoch ließ sich ein Toya nicht so schnell überzeugen, schon gar nicht, wenn seine Erinnerung an die Wegbeschreibung eine andere war. Sie würden einen Umweg gehen oder sich gar verlaufen, wenn sie dem Vorschlag des Jüngeren folgen würden. Und das wollte der Gitarrist überhaupt nicht. Immerhin hegte er den Wunsch, selbst auch irgendwann ins Bett zu kommen und schlafen zu können. Also schüttelte er den Kopf und nahm den Arm Yukis in seine Hand, dirigierte diesen so in die richtige Richtung und lief langsam weiter. Sein normales Tempo konnte Toya nicht anschlagen, dafür schwankte sein Nebenmann zu sehr.

Leicht drehte er seinen Kopf um eben jenen Nebenmann betrachten zu können. Und was er sah, verschlug ihm den Atem. Zu seinem Glück führten sie kein zu anregendes Gespräch. Eigentlich redeten sie gar nicht. Denn das Lächeln Yukis – der Name gefiel ihm immer mehr, je häufiger er ihn in Gedanken verwendete – war entwaffnend. Er sollte dem anderen einen Waffenschein dafür ausstellen oder Ken fragen, wie er es schaffte bei diesem Lächeln nicht weich zu werden. Letzteres sollte er definitiv mal in Angriff nehmen. Denn er hatte so das untrügliche Gefühl, dass sie ab heute häufiger zu sechst sein würden.

Zum ersten Mal seit Wochen drifteten Toyas Gedanken nicht in den Menschen unbekannte Gefilde ab, sondern hafteten für seinen Geschmack fast zu sehr am Hier und Jetzt. Lag es? Er sah erneut zur Seite und zog seine Hand zurück. Zu viel Körperkontakt behagte ihm nicht.

Seine Augen immer noch auf Yuki gerichtet entging ihm dessen Reaktion nicht. Das Lächeln verschwand und der Gang wurde unsteter.

Sollte er? Sollte er nicht?

Der Jüngere schwankte besorgniserregend nah zur Straße und damit war Toyas Entscheidung gefallen. Seine Hand fand ihren Weg zurück um den Arm des Jüngeren. Auf diese Weise konnte er ihn lenken und sah auch wieder dieses überaus Willen brechende Lächeln. Irgendwie verleitete es ihn selbst zu einem Lächeln.

„Sind wir hier richtig?“ Die Frage hatte Toya eher an sich selbst gerichtet, rechnete er doch nicht mit einer ernstzunehmenden Antwort. Doch wider erwartend musste er sich eines besseren belehren lassen.

„Zwei Häuser weiter“, nuschelte Yuki.

Zwei Häuser noch und dann konnte auch er endlich heim? Er freute sich auf sein Bett wie schon lange nicht mehr. Im Normalfall war sein Heimweg auch nicht annähernd so lang. Wenn dann musste er immer nur Matt und Joe heimbringen und deren Wohnung lag mehr oder weniger auf seinem Weg vom 'Blue Heaven' ins vertraute Bett. Aber diese Wohnung hier war Tage von seiner entfernt. Okay, das war übertrieben, aber im Moment kam es ihm so vor. Besonders nach einem Blick auf die Uhr.

„Mist“, fluchte er leise und blieb stehen.

„Mist?“ fragte der Jüngere nach und kramte augenscheinlich nach seinem Schlüssel, welcher erstaunlich schnell den Weg an die kühle Nachtluft gefunden hatte.

„Soll ich?“ fragte Toya, da er davon ausging, dass er das Schlüsselloch besser treffen würde als sein Begleiter. Ohne jegliche Erwiderung fand der Schlüsselbund den Weg in seine Hand und er bekam sogar gnädigerweise den Hinweis, welcher in das Loch passte. Daher konnte er die Tür in Null-Komma-Nix öffnen und sie erklommen die Stufen.

Das Treppensteigen gestaltete sich abenteuerlicher, als es sich Toya jemals hätte vorstellen können. Selbst Matt und Joe oder Jimmy waren im besoffenen Zustand nicht annähernd so schwer zu handhaben wie dieses Exemplar hier. Oder kam es ihm nur so vor, weil er heute ausnahmsweise nicht genauso viel getrunken hatte wie seine Freunde? Das war dann wohl auch eine Frage, auf die er in tausend Jahren keine Antwort finden würde. Also schob er sie beide Seite und hatte sie schon gänzlich vergessen, als sie bei der Wohnung seines momentanen Schützlings angekommen waren.

Erneut sperrte er eine Tür auf, ließ sie eintreten und das Brett hinter sich in Schloss fallen.

Klein war das Erste, was ihm bezüglich der Wohnung einfiel. Gemütlich das Zweite, nachdem er Yuki in den Wohnbereich geführte hatte.

„Ich geh dann“, damit wollte er sich umdrehen, wurde jedoch von der Hand, die sich nun um sein Handgelenk schloss abgehalten.

„Schlaf hier“, kam eine leise, mit sanfter Stimme gesprochene Aufforderung – oder doch eher ein Befehl? – von Yuki.

Toya wandte sich zu ihm um und sah in diese bittenden Augen. Er konnte nicht widerstehen und willigte ein.



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