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Beste Freunde und ihr Rat

"Ich will doch nur, dass du nichts bereuen musst."
von

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Kapitel VII

Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen Monate, aber groß anders fühlte sich Toya nicht. Auch wenn er mittlerweile regelmäßig auf ihren wöchentlichen Kneipenabenden mindestens mit einer Tussi rummachte. Aber richtig befriedigen konnten ihn all diese Weiber nicht und daher hockte er heute an einem Freitag, an dem seine Freunde feiern waren, zu Hause in seinem Zimmer mal wieder auf seinem Fensterbrett und starrte raus in die nächtliche Stadt.

Irgendetwas fehlte. Nur wusste er nicht was. Aber es war etwas essentielles, sonst würde er die Damen nicht immer gleich nach Verlassen des Clubs abschieben. Die ersten paar Mal – vielleicht drei oder vier Mal – war er noch zu der entsprechenden, eigentlich total heißen Schnitte nach Hause gegangen und hatte sich mit dem nicht jugendfreien Teil aufgehalten. Dann hatte er es sogar mal mit einer ganz spontanen Nummer auf dem Klo in ihrem Stammlokal versucht, aber auch das war nichts für ihn. Doch was genau wollte er? Was brauchte er um glücklich zu sein?

Ein Klopfen an seiner Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Nach einem genuschelten 'Herein' seinerseits wurde die Tür geöffnet und ein blonder Haarschopf schob sich herein.

„Darf ich?“ Die Frage war vollkommen überflüssig, fand Toya. Immerhin hatte er Jimmy bisher noch nie den Eintritt verwehrt und er hatte es eigentlich auch nicht vor. Trotzdem antwortete er nur mit einem schlichten 'Klar'. Vielleicht sollte er seinem besten Freund ab und an mal sagen, dass er ihm dankbar ist und so weiter. Dieser Gedanke war neu und dem entsprechend sah Toya auch aussah.

„Was ist denn?“ wollte Jimmy wissen und wirkte besorgt, besonders nachdem er als Antwort nur ein sehr intelligentes 'Hä?' bekommen hatte. „Du siehst so überrascht aus“, erklärte sich der Freizeitbassist.

„Mir“, begann Toya und brach ab. Dann atmete er kurz und tief ein, stieß die Luft bewusst aus und setzte erneut zu reden an. „Du bist der beste Freund, den man sich wünschen kann.“ Schnell hatte er gesprochen. Aber wer konnte es ihm verübeln, immerhin war das seit Jahren das erste Mal, dass er seine Gefühle ausdrückte. Mehr oder weniger zumindest.

Bisher hatte Toya auf den Boden geschaut, doch nun hob er seinen Blick und sah den Blonden an, denn dieser schwieg. Was auch nicht weiter verwunderlich war, denn immerhin war solch eine Aussage mehr als ungewöhnlich für den lieben guten Toya und so wurde er aus den grauen Augen Jimmys angestarrt, als ob ihm gerade ein zweiter Kopf gewachsen war. „So schlimm?“ fragte er daher kleinlaut.

Jimmy räusperte sich und musste mehrfach schlucken. „Damit habe ich nicht gerechnet.“ Verlegen kratzte er sich am Kopf und murmelte dann: „Dabei wollte ich dir was erzählen.“

„Was denn?“ Im Moment war alles interessant, so lange es nur dafür sorgte, dass Jimmy ihn nicht mehr so ansah.

„Naja...“ Jimmy kratzte sich erneut am Kopf. „Yuki war heute wieder mit dem Kerl von letzter Woche da. Und diesmal hat er ihn als seinen Freund vorgestellt.“

„Und?“

„Na ihr zwei wart doch vor nen paar Monaten ständig zusammen unterwegs.“

„Und?“

„Ich dachte, dass es dich interessiert.“ Ja, dass tat es in der Tat, aber er … Toya brach den Gedanken ab.

„Aber wenn nicht auch gut.“ Jimmy ließ sich auf dem Bett nieder und sah seinen besten Freund an. „Warum bist du heute eigentlich nicht mitgekommen?“

„Keine Lust.“ Kurze, knappe Antwort, die doch so viel mehr sagte, als nur das Offensichtliche und Jimmy schien es zu merken.

„Ach, du hast keinen Spaß mehr daran, jede Woche ne andere aufzureißen?“ Dieses Mal brummte er nur. „Wie kam es eigentlich zu deinem Sinneswandel?“

„Was für ein Sinneswandel?“

„Der mit dem Aufreißen.“ Toya sah seinen Freund fragend an und wandte dann die Augen wieder der Scheibe zu und starrte auf den weit entfernten Beton der Straße.

„Und?“ Es schien als bestand Jimmy dieses Mal auf einer Antwort und ließ sich nicht durch sein Schweigen davon abbringen. Nach weiteren Minuten des Schweigens und einem Blick zu seinem besten Freund brachte Toya eine Antwort zu Stande. „Ich wollte was testen.“

„Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“

„Zu keinem guten.“

„Geht das auch genauer?“

„Nicht ohne Alkohol“, damit stand Toya auf und ging in die Küche. Er öffnete die Kühlschranktür und inspizierte den Inhalt: zwei Bierdosen und sonst nichts. „Wir müssen mal wieder einkaufen.“

„Ich weiß.“ Toya erschreckte sich. Er hatte nicht mitbekommen, dass Jimmy ihm gefolgt war. Nach der Schrecksekunde öffnete er stattdessen die Tür des Gefrierfaches und entdeckte zu seiner großen Erleichterung eine fast volle Flasche Wodka. Er griff sich diese und sah seinen Mitbewohner fragend an. „Mein Zimmer“, damit ging Jimmy vor und der Hobbygitarrist holte noch eine Dose Bier aus dem Kühlschrank.
 

„Hier!“ Er reichte die Dose seinem Kumpel und setzte sich neben diesen auf dessen Bett.

„Dann erzähl“, wurde er aufgefordert, begann aber nicht sofort. Zuerst wollte er zumindest leicht betrunken sein. Daher setzte er die Flasche Wodka an und trank einen mehr als großen Schluck von der klaren Flüssigkeit. Und dann noch einen und noch einen.

Toya ließ die Flasche sinken und sah zu Jimmy, der ihn auffordernd und irgendwie auch abwartend ansah.

„Frauen sind nicht das Wahre.“ Mit dieser Aussage verblüffte er seinen besten Freund vollkommen. Dieser starrte ihn aus aufgerissenen Augen einfach nur an. „Also habe ich noch etwas getestet“, begann Toya einen oben drauf zu setzen. „Aber gefruchtet hat das auch nicht.“

„Was genau?“ wollte Jimmy wissen, aber ganz sicher schien er sich auch nicht zu sein. Zumindest hörte sich die Stimme für Toya vorsichtig an.

„Ob Männer interessanter sind.“

Sie schwiegen so lange, dass sich Toya schon fragte, ob er seinen Kumpel so geschockt hatte, dass dieser in Ohnmacht gefallen war.

„Und?“ Dieses Mal war die Stimme eindeutig zittrig. Dies war aber auch kein Wunder, immerhin hatte Toya sich seit Jahren nicht mehr irgendjemandem anvertraut. Und Jimmy wusste das. Sie kannten sich ja auch schon seit der Grundschulzeit.

„Sie sind es.“ Es auszusprechen war noch einmal wesentlich härter als es sich selbst in Gedanken einzugestehen. Daher verlangte es Toya auch gar nicht nach einer Reaktion Jimmys. Er musste erst selber mit seinem Geständnis klar kommen.

„Wow.“

„Du sagst es.“ Toya verschloss die Wodkaflasche. „Sag bitte Matt und Joe nichts davon.“ Das Nicken von Jimmy reichte ihm als Antwort vollkommen.
 

tbc...
 

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Lesern herzlichst bedanke.

Danke, dass hier dies hier lest^^



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