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Traum vom Tod

Custos Mortis
von

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Intermezzo #3: Anima

„Und?“, fragte Orphne, als das blaue Leuchten dieses Mal endgültig erlosch. „Hast du dieses Mal etwas gelernt?“

Sie wirkte ein wenig ungeduldig, weswegen Nolan beschloss, ausnahmsweise erst einmal in sich zu gehen und sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Er hatte mehrere Dinge gelernt:

Das Entlassen mehrerer Tauben innerhalb von sieben Jahren brachte wirklich Unglück.

Wenn er an die vielen Krähen auf dem Dach des Hauses zurückdachte, in dem er übernachtete, musste es der Wahrheit entsprechen, dass Charon die Tauben in solche verwandelte.

Landis war in den letzten Jahren ein lausiger bester Freund gewesen.

Aber er hatte Nolan in all den Jahren nie vergessen und das wiederum schwemmte all den Zorn fort, der sich während der Erinnerung wieder in ihm aufgebaut hatte.

Und dann...

„Ja, ich denke, ich habe etwas gelernt.“

Sogleich blickten sowohl Orphne als auch Charon ihn äußerst neugierig und erwartungsvoll an. Würde er etwa wirklich einer der wenigen Besucher sein, der tatsächlich etwas gelernt hatte?

Nolan legte eine Hand auf sein Herz und schloss die Augen. „Egal, was ich denke, meine bloße Anwesenheit beeinflusst das Leben aller um mich herum – positiv und negativ. Aber im Gegensatz zu mir erinnern alle anderen sich hauptsächlich an das Positive.“

Er war sich sicher, würde er Oriana fragen, würde sie ihm zwar liebend gern eine Gelegenheit an den Kopf werfen, an der sie ihm gern an die Gurgel gegangen wäre, aber direkt danach würde sie sich lächelnd dafür bedanken, dass er an Fredianos Beerdigung bei ihr gewesen und Milly mit der Taube geholfen hatte und ihn dabei auch daran erinnern, wie oft er ihr oder Frediano oder Milly bereits unter die Arme gegriffen hatte.

Während er mit einem warmen Gefühl in seinem Inneren darüber nachdachte, wuchs die Überzeugung, dass auch Kenton und so manch andere Person das genauso machen würde.

Und zu sterben ist auch keine Lösung...

Als ihm bewusst wurde, wie viele ihm wertvolle Menschen er dabei beinahe zurückgelassen hätte, wurde ihm ganz elend. Besonders wenn er daran dachte, dass mindestens einer von ihnen dann genauso sauer auf ihn sein würde, wie er es auf Landis gewesen war.

Wut und Verbitterung und Hilflosigkeit... nein, er wollte nicht Schuld daran sein, dass seine Freunde das fühlen mussten.

Orphne klatschte begeistert in die Hände, Charon atmete erleichtert auf. „Ich bin froh, dass du zu dieser Erkenntnis gelangt bist.“

Das Mädchen stand von dem Thron auf und stellte sich vor ihn. In diesem Moment, in dem er nach unten schauen musste, bemerkte er erst wieder, wie klein sie im Vergleich zu ihm war – immerhin reichte sie ihm nur bis an den Ellenbogen.

Sie lächelte warm. „Wir sind so stolz auf dich~ Du hast all das hier am Ende doch noch gemeistert. Dafür wollen wir-“

Sie kam nicht dazu, auszusprechen, da eine wütende Frauenstimme sie unterbrach: „Das ist nicht fair!“

Charon verzog sofort sein Gesicht. „Oh, bitte nicht. Ich dachte, sie würde nicht kommen.“

„Sie lädt sich eben gern selbst ein“, seufzte Orphne.

„Lebt hier noch jemand?“, fragte Nolan neugierig.

Beide sahen ihn an und seufzten synchron. Ein so schweres und tiefes Seufzen, das er immer neugieriger wurde – auch wenn er gleichzeitig das Gefühl hatte, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn die Antwort ausgeblieben wäre.

Doch ehe einer von ihnen antworten konnte, erschien auch schon ein junges Mädchen vor ihnen, das Nolan auf Anhieb sympathisch war. Ihr langes, schwarzes Haar und die grünen Augen, die im Moment vor Wut geradezu Funken sprühten, erinnerten ihn direkt an seine Mutter. Sie war ein wenig größer als Orphne und reichte ihm an die Brust, dennoch musste sie den Kopf in den Nacken legen, um ihn anzusehen.

„Wer bist du?“

Diese Frage machte sie offenbar noch wütender, weswegen sie mit dem Fuß aufstampfte und die Arme in ihre Hüften stemmte. „Du solltest wissen, wer ich bin!“

Er versuchte wieder, sich an sie zu erinnern, aber er war sich sicher, dass er ein Mädchen, das ihn an seine Mutter erinnerte, mit Sicherheit nicht einfach so wieder vergessen würde. Seine Mutter war sie aber mit Sicherheit nicht – auch wenn er langsam glaubte, in dieser Welt ohnehin mit allem rechnen zu müssen.

Da sie offenbar bemerkte, dass er keinerlei Ahnung hatte, seufzte sie genervt. „Ich bin Etaín. Aber wahrscheinlich wird auch das dir nichts sagen, also-“

„Oh doch, das tut es“, unterbrach er sie, worauf sie ihn verdutzt ansah.

Mit einem nostalgischen Lächeln erinnerte er sich an seine Nachmittage mit seinen Großeltern, an denen er zahlreiche Plätzchen verspeisen und Familiengeschichten lauschen durfte – bei einer davon war auch dieser Name gefallen.

„Aber ich glaube nicht, dass du die Zwillingsschwester meiner Mutter bist.“

Laut seinen Großeltern war Etaín ein Jahr nach seiner Geburt gestorben, weswegen er sie nie hatte kennenlernen können. Dabei hatten sie ihn stets mit diesem mitleidigen Blicken angesehen – aber das war auch an diesem Tag noch etwas, was sich seinem Verständnis entzog.

Die Etaín vor ihm rollte mit den Augen. „Na ja, immerhin bist du nicht ganz weit weg. Nein, ich bin nicht diese Etaín. Ich bin eher...“

Sie hielt inne und blickte Orphne und Charon hilfesuchend an. Beide wichen ein wenig zurück als würden sie Angst vor ihr haben, weswegen Nolan ebenfalls zu ihnen hinübersah.

Charon überwand sich schließlich. „Etaín ist eine Anima – das ist... quasi die weibliche Seite im Inneren eines Mannes.“

Interessiert blickte er wieder zu Etaín, um sie noch einmal zu mustern. Er kannte den Volksglauben, dass sich im Inneren eines Menschen immer eine männliche und eine weibliche Seite verbarg, von der eine allerdings dominanter war als die andere und damit den Charakter eines Menschen prägte.

Wer hätte gedacht, dass mir all diese Bücher mal wirklich weiterhelfen? Ich wusste nicht, dass ich so schlau sein kann.

„Da das hier alles meinem Unterbewusstsein entspringt, musst du meine Anima sein“, schlussfolgerte er.

Das würde ausgehend von ihrem Aussehen auch Sinn machen – fand er zumindest.

Freudig stellte er fest, dass Etaín zu lächeln begann. „Anscheinend bist du ja doch nicht so dumm. Richtig, ich bin deine Anima. Und du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich ziemlich sauer auf dich bin!“

Augenblicklich wurde sie wieder wütend und tippte ihm anklagend mit dem Zeigefinger gegen die Brust. Er wich nun ebenfalls ein wenig zurück, verwirrt über ihr Verhalten – er wusste ja nicht einmal, was sie so sehr aufregte.

Auf seine Nachfrage, was denn mit ihr los wäre, schnaubte sie zornig. „Weißt du, wie es ist, mir jahrelang mitansehen zu müssen, was du für einen Schwachsinn anstellst!? Und immer ignorierst du meine guten Ratschläge...“

Nach ihrem letzten Satz seufzte sie schwer, ihre Wut schwand wieder und machte einer gehörigen Portion Bitterkeit und Trauer Platz. Sie tat Nolan schon regelrecht Leid, aber er verstand nicht so ganz, was sie von ihm wollte. Hatten andere Menschen auch solche Auseinandersetzungen mit ihren inneren... Ichs?

„Ich habe keine Ahnung, was du mir sagen willst...“

Noch im selben Moment wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte. Ihre Augen blitzten wieder wütend auf, ihr Blick bohrte sich direkt in seinen Schädel – zumindest kam ihm das so vor.

Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf, wieder deutete sie auf ihn. „Eigentlich hätte das hier so ausgehen sollen, dass du stirbst und ich deinen Platz einnehmen darf! Warum musstest du gerade heute anfangen, etwas zu lernen!?“

„Was?“

Nolan blickte zu Charon und Orphne hinüber, die sich beide unschlüssig ansahen, während seine Ungeduld wuchs. Doch schließlich entschied die Herrscherin sich, ihm zu antworten, worauf der Wächter äußerst erleichtert wirkte. „Nun, wir können nicht einfach Menschen aus diesem Leben reißen, auch wenn sie nicht mehr leben wollen. Sobald sie gestorben sind, tritt ihre Anima oder ihr Animus – im Fall von Frauen – auf den Plan und nimmt ihren Platz im Leben ein, damit keine Lücke entsteht.“

Wieder verstand er nicht so ganz, was das mit dieser Lücke sollte, aber im Moment interessierte es ihn auch nicht weiter. Dafür gab es im Moment eine viel wichtigere Frage: „Aber wie kann es dann sein, dass diese Leichen gefunden wurden?“

„Ich möchte mit einer Gegenfrage antworten“, sagte Charon. „Wie hast du von den Morden erfahren?“

Zwar kam ihm das wieder wie ein ganz anderes Leben vor, doch es fiel ihm sofort wieder ein: „Ich saß in demselben Restaurant, in das ich immer nach der Arbeit gehe. Und da war diese Reisende und die hat mir davon erzählt.“

Orphne schmunzelte wissend. „Ich verstehe. Das war also ihr Werk. Normalerweise gibt es hier nämlich keine Leichen. Derjenige, der nicht mehr leben will, wird von uns gerufen, er erhält hier seine Läuterung und geht danach wieder nach Hause – oder er wird durch seine Anima ersetzt, die daraufhin für ihn lebt als wäre nie etwas anders gewesen. Du bist der erste, der uns quasi geschickt wurde, wir hätten dich noch lange nicht gerufen. Trotz deiner Situation hatten wir nicht den Eindruck, dass du unserem sonstigen Klientel sehr nahe kommst.“

„Aber wenn ihr mich nicht gerufen habt, wer war dann diese Frau?“

Er versuchte, sie sich wieder ins Gedächtnis zu rufen, doch seine Erinnerung an ihr Gesicht war nur verschwommen, obwohl der Rest des Abends vollkommen klar war.

„Das ist doch jetzt vollkommen egal!“, fauchte Etaín dazwischen. „Ich sollte deine Stelle einnehmen, das wäre nur fair gewesen! Und jetzt nimmst du mir sogar das! Du gönnst mir überhaupt nichts!“

„Oh, ich verstehe... Jetzt bist du natürlich unzufrieden.“

Während Nolan stolz auf sich selbst war, dass er tatsächlich etwas gelernt hatte durch die Erfahrung der heutigen Nacht, war Etaín der gegenseitigen Meinung, da er sie damit um ihre Chance gebracht hatte, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Erneut spürte er Mitleid mit dem Mädchen, allerdings plante er dennoch nicht, auf sein Leben zu verzichten, egal wie Leid sie ihm tat. Nicht nach seiner Erfahrung dieser Nacht.

„Tut mir Leid – aber ich hänge wohl doch ein wenig zu sehr an mir selbst. Versteh das doch.“

Erneut blitzten ihre Augen vor Wut, doch dieses Mal konnte er auch eine heftige Welle von Zorn spüren, die sie ihm dabei entgegenschleuderte. „Ich werde das nicht einfach zulassen! Du kommst damit nicht durch!“

Nolan wich augenblicklich einige Schritte zurück, genau wie Charon und Orphne, die sich sogleich direkt weiter entfernten als ob sie wüssten, was als nächstes kommen würde. Und auch Nolan konnte es sich bereits denken, als Etaín plötzlich in einem bedrohlichen roten Leuchten zu glühen begann und sich in die Luft erhob. Innerhalb weniger Sekunden erschien ein Ring, der mit zwölf Klingen besetzt war, hinter ihrem Rücken, der sich kaum merklich im Uhrzeigersinn bewegte. Die blitzenden Klauen an ihren Händen waren da für Nolan im Moment das kleinere Problem.

Doch statt zu verzweifeln, erwachte in ihm neuer Ehrgeiz. Würde er diesen Kampf verlieren, könnte er keinen seiner Freunde mehr wiedersehen und keiner von ihnen würde je erfahren, wie dankbar er ihnen war – oder wie sie ihn beerdigen sollten, wenn es mal soweit war.

Komischer Gedanke.

Er musste schmunzeln, als er das dachte, doch im nächsten Moment zog er bereits sein Schwert, um sich für den Kampf zu wappnen. Egal wie aussichtslos es ihm im Moment schien, er musste dennoch kämpfen – und irgendwie gewinnen. Das war doch nicht so schwer, oder?

Die finstere Aura, die Etaín umgab, schien ihm zwar etwas anderes sagen zu wollen, doch seine Entschlossenheit wankte kein Stück.

Seit seinem letzten Kampf war eine ganze Weile vergangen, aber er hoffte, nichts verlernt zu haben, als er sich ihr schließlich entgegenstürzte. Sie rührte sich nicht, aber eine der Klingen löste sich von dem Ring und schoss direkt auf ihn zu. Mit einem Hieb wehrte er das Schwert ab, wich einem weiteren aus und nutzte ein drittes als Sprungbrett, um Etaín in ihrer erhöhten Position zu erreichen.

Abwehrend hielt sie die Klauen vor sich – und tatsächlich rutschte sein Schwert an ihr ab, ohne ihr auch nur einen Kratzer zu versetzen.

Er landete wieder auf dem Boden und begab sich hinter ihren Rücken, den er ungeschützt wähnte. Doch sie sah das natürlich voraus und sandte drei weitere Klingen, um ihn aufzuhalten. Nolan brummelte leicht, während er den Schwertern auswich und gleich im Anschluss die drei von zuvor abwehren musste, die erneut auf ihn zuschossen.

Sämtliche Schwerter kehrten auf ihre Ausgangsposition zurück, als Etaín langsam zu ihm herumfuhr, was Nolans Selbstbewusstsein tiefer sinken ließ. Er hatte keinerlei Ahnung, wie er diesen Klingenring überwinden sollte, aber aufgeben kam natürlich auch nicht in Frage. Weiter blind angreifen allerdings auch nicht, das brachte ihn nicht weiter.

Während er noch dastand und überlegte, legte Etaín den Kopf in den Nacken, das Glühen um sie herum leuchtete heller auf, der Klingenring löste sich von seinem Platz. Nolan schluckte leicht, als er sich bereits denken konnte, was geschehen würde.

Der Ring begann sich zu drehen, so schnell, dass die einzelnen Klingen vor seinen Augen verschwammen und zu einer einzigen scharfen Schneide wurden. Gerade als ihm das bewusst wurde, bewegte sich der Ring erstaunlich schnell auf ihn zu.

Ihm blieb nur der Bruchteil einer Sekunde, sich für seine folgende Aktion zu entscheiden, die möglicherweise seine allerletzte Handlung sein könnte.

Es schien ihm fast schon zu spät, als er schließlich einen Sprung zur Seite wählte. Der Klingenring bohrte sich tief in die Erde bis die Schwerter alle wieder stillstanden. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie schmerzhaft es gewesen wäre, davon zerfetzt zu werden.

Dafür blieb ihm auch keine Zeit, denn noch während er diesen Anblick betrachtete, fiel ihm auf, dass Etaín nun schutzlos war.

Hastig sprang er auf die höchste Stelle des Ringes, um den Höhenunterschied auszugleichen. Doch Etaín kam ihm zuvor, erschien direkt vor ihm und griff ihn mit ihren Krallen an.

Geistesgegenwärtig sprang er zurück, um nicht verletzt zu werden, vergaß dabei allerdings, dass hinter ihm keinerlei Boden war. Er stürzte und landete schmerzhaft mit dem Rücken auf dem Boden. Sämtliche Luft wurde aus seinen Lungen gepresst, panisch schnappte er nach Sauerstoff, ließ sich allerdings nicht sonderlich viel Zeit damit.

Einem Impuls folgend rollte er sich einige Meter zur Seite, was ihm das Leben rettete. Etaíns Krallen bohrten sich in die Erde, wo er zuvor gelegen hatte.

Während sie versuchte, die festsitzenden Klauen aus dem Boden zu ziehen, richtete er sich wieder auf.

Ihr verkniffenes Gesicht verriet ihm, dass ihr dieser Kampf genauso, wenn nicht vielleicht sogar wichtiger war als ihm. Er stellte sich das Leben als anderes Ich nicht sonderlich angenehm vor, aber er trug keine Schuld daran, also musste er sich deswegen auch keine Vorwürfe machen – außerdem hatte sie ja auch versucht, ihn anzugreifen, das hier war also nur Notwehr... oder?

Er hob das Schwert – und rammte es neben ihrer Kralle in den Boden.

Sie hielt sofort inne, ihr Gesichtsausdruck entspannte sich und zeigte fortan eher Verwirrung. „W-was tust du da? Gibst du etwa auf?“

„Mitnichten“, erwiderte er, leicht schmunzelnd, dass er sich noch an das Wort erinnerte. „Aber dich zu töten, würde auch nicht helfen. Ein Held muss seine Kämpfe auch ohne Gewalt gewinnen können.“

Er lächelte selbstzufrieden und klopfte sich auf den Oberkörper. „In meiner Brust schlägt ein Heldenherz und das verbietet mir, dir etwas anzutun – schon allein, weil du ein Teil von mir bist.“

„Du... du sagst... ich bin ein Teil von dir?“

Ihre Stimme klang überrascht, gerührt und auch noch sehr ungläubig, alles Dinge, die er nicht nachvollziehen konnte. „Warum überrascht dich das so?“

„Normalerweise“, erklang Charons Stimme plötzlich neben ihm, „verleugnen die Leute nur zu gern, dass die Anima oder der Animus ein Teil von ihnen sind – darum kommt es üblicherweise zu einem Kampf, den die normalen Personen natürlich verlieren. Du hast eine Kampfausbildung, deine Chancen standen natürlich besser.“

Etaín leuchtete noch einmal auf, dann stand im nächsten Moment wieder dasselbe, harmlose Mädchen wie zuvor vor ihm. Mit den Händen hinter dem Rücken verschränkt, blickte sie ihn fast schon schüchtern und verlegen an.

„So gefällst du mir schon um einiges besser“, sagte er lächelnd.

Immerhin erinnerte er sie ihn so tatsächlich an sich selbst... zumindest in gewisser Weise, er selbst war nie schüchtern oder verlegen gewesen.

Er ging ein wenig in die Knie, um auf Augenhöhe mit dir zu sein. „Ich werde nicht aufgeben, aber ich kann dir einen Kompromiss anbieten: Ich werde ein wenig mehr das tun, was du willst.“

„Dann wirst du wieder Schokolade essen?“, fragte sie erfreut.

Er verzog ein wenig das Gesicht. „Aber nicht zu oft.“

Nach dem Tod seines Vaters hatte er die Gelegenheit genutzt, ohne jede Kontrolle Schokolade zu vertilgen – und danach war ihm dermaßen übel geworden, dass er seitdem keinerlei Schokolade mehr angerührt hatte, offensichtlich sehr zum Unwillen von Etaín.

„Gut, gut~ Und...“

Sie setzte ein schelmisches Lächeln auf, als sie weitersprach: „Wenn du Landis wiedersiehst, wirst du ihm sagen, dass ich ihn liebe~“

„Lieber nicht, sonst versteht er das nur falsch“, erwiderte er lachend, ehe er kurz darauf wieder ernst wurde. „So so, unerfüllte Liebe~ Das ist also ein Grund, warum du so wütend warst, hm?“

Sie nickte bestätigend und kreischte protestierend, als Nolan ihr durch das Haar fuhr. „Lass das!“

Lachend richtete er sich wieder auf. „Gut, nachdem ich mich mit den Wächtern des Todes und meiner Anima angefreundet und mein Leben schätzen gelernt habe... gibt es hier eigentlich nichts mehr zu tun, oder?“

„Oh doch, eine Kleinigkeit noch“, ließ Orphne sich vernehmen und erschien wieder neben ihm.

Er seufzte leise. „Was denn noch?“

Langsam machte er sich Sorgen, hier je wieder wegzukommen, doch Orphne lächelte leicht. „Schon gut, es ist nichts Schlimmes. Da gibt es nur jemanden, der dich sehen will – deswegen wurdest du erst hierher gerufen, wenn mich nicht alles täuscht.“

„Aber keine bösen Überraschungen mehr, oder?“, fragte er sicherheitshalber.

Charon lachte leise. „Absolut keine mehr, keine Sorge. Das hier wird dir eher gefallen. Aber verabschiede dich lieber vorher von Etaín.“

Nolan nickte sofort und tat, wie ihm geheißen, indem er das Mädchen umarmte – auch wenn sie nicht sonderlich begeistert davon wirkte.

„Es ist ja nicht so, dass wir uns nie wiedersehen“, brummte sie leise und verschwand so plötzlich wie sie gekommen war.

Allerdings nicht, ohne ihm mit einen Gedankenblitz noch zu verstehen zu geben, dass er sich gefälligst besser um Nadia kümmern sollte – was er ohnehin vorgehabt hatte.

Nolan wandte sich wieder Orphne und Charon zu. „Dann lasst uns gehen.“

Er war gespannt, was sie ihm zeigen wollten und folgte ihnen daher sofort enthusiastisch, in der Hoffnung, dass es dieses Mal wirklich eine angenehme Überraschung war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-01-31T16:56:52+00:00 31.01.2011 17:56
Oh nein ... die letzten zwei Kapitel warten nun auf mich. *schnief*
Irgendwie ging es doch schneller vorbei, als gedacht (Also bitte nicht falsch verstehen: Ich bin total überwältigt, dass die FF doch so lang geworden ist. Ich kann nur wieder sagen, DANKE!). Q___Q
Geschichten über No könnte ich ohne Ende lesen~
Wann ist es nur passiert, dass ich ihn sooo lieb gewonnen habe? X3
Aber nun mal zum Kapitel: "Anima" klingt immer cool, egal in welchem Zusammenhang. <3
Dummerweise habe ich mir wieder die Überraschung versaut und die Steckis vor der Geschichte gelesen (ich bin sooo doof Q___Q), aber ich tue einfach mal so, als wüsste ich von nichts, höhö.

> „Hast du dieses Mal etwas gelernt?“
Also ich würde sagen: "Außer das mein Leben bisher ziemlich deprimierdend und traurig war? Nö." D:
Ich bin leider eine Niete darin, die guten Seiten zu erkennen, selbst wenn sie mir offen auf einem Silbertablett serviert werden würde, dafür sehe ich die Dinge halt zu schwarz. Ich würde es mir ja gerne abgewöhnen, aber ... ^^"
Ich bin aber mal gespannt, was No dazu sagen wird. Ich hoffe ja, dass er im Gegensatz zu mir mehr gelernt hat. >.<

> dass Charon die Tauben in solche verwandelte.
An der Stelle muss ich einfach nochmal sagen, wie toll ich diese Idee finde. *___*
Ich mag so was. Solche Mythen und Traditionen. <3

> Landis war in den letzten Jahren ein lausiger bester Freund gewesen.
Naja, ich kann No gut nachfühlen. =(
Wenn mein bester Freund einfach für lange sieben Jahre abhauen würde, ohne sich zu melden, wäre ich auch sauer. Aber anders gesehen, hatte Lan ja auch in gewisser Weise seine Gründe dafür.

> Aber er hatte Nolan in all den Jahren nie vergessen
Teepo: Pff, also mich würde das kein Stück trösten. DX
Ciela: Glaubst du? Ist doch besser so, als wenn sich dein bester Freund gar nicht an dich erinnert oder an dich gedacht hätte. ^^
Teepo: Schon aber ... ich will meinen besten Freund lieber bei mir haben. *seufz*

> Und zu sterben ist auch keine Lösung...
Oh No ... ich bin so stolz auf dich, wirklich. Q___Q

> Orphne klatschte begeistert in die Hände, Charon atmete erleichtert auf.
Ich kann mir gut denken wie froh die beiden darüber sind, wenn sich jemand für das Leben statt für den Tod entscheidet ... schließlich ist der Tod eine laaange Zeit, deshalb sollte man das Leben genießen, auch wenn es schwer fällt~

> „Das ist nicht fair!“
Wie? Wo? Was? o.Ô
Was ist nicht fair? Und wer ist das? D:

> das Nolan auf Anhieb sympathisch war
Oke, in Anblick darauf, dass ich den Stecki ja schon gelesen habe: Er findet sich also selbst sympathisch? XD
Beneidenswert~

> „Etaín ist eine Anima – das ist... quasi die weibliche Seite im Inneren eines Mannes.“
Pämm! XD
Ich als Mann wäre jetzt total überfordert mit dieser Situation ... haha, Teepos Anima sieht ihm dann wahrscheinlich sehr, sehr ähnlich. XDD
Teepo: Was soll das denn bittschön heißen?! ò.ó*

> dass sich im Inneren eines Menschen immer eine männliche und eine weibliche Seite verbarg
Was andersherum bei den Frauen sicher auch so sein wird. ^^
Jeder von uns hat irgendwo ein Stück Gegengeschlecht in sich~
Ich leb die in meinen FFs aus. XD

> Ich wusste nicht, dass ich so schlau sein kann.
Doch, natürlich kannst du schlau sein. Du musst es nur wollen. =3

> „Eigentlich hätte das hier so ausgehen sollen, dass du stirbst und ich deinen Platz einnehmen darf!
WAS?!?! O___O
D-das schockiert mich jetzt. Gut das No was gelernt hat, ich hab doch so ein Problem mit Frauen. ^^"

> oder ihr Animus
Ich würde meinem Animus freiwillig meinen Platz überlassen. XD

Oha, das ist irgendwie ... schon hart, auf eine Art.
Es ist wieder eine richtig tolle Idee, die du dir da ausgedacht (oder eventuell durch Inspiration von irgendwoher) hast, also mit so was habe ich nun absolut nicht gerechnet, dass kommt ziemlich überraschend. o.Ô

> „Aber wenn ihr mich nicht gerufen habt, wer war dann diese Frau?“
Das Frage ich mich allerdings auch. D:

> als Etaín plötzlich in einem bedrohlichen roten Leuchten zu glühen begann und sich in die Luft erhob.
Ahhh, Hilfe! o.Ô""
Oke, auf eine Art kann ich sie ja verstehen ... da hat man möglicherweise die Chance auf ein eigenes Leben und dann wird man so vor den Kopf gestoßen. Aber trotzdem: Böse Anima! >.<
Tu No nicht weh! Q___Q

> oder wie sie ihn beerdigen sollten, wenn es mal soweit war.
Über so was denkt No nach? o.Ô
Teepo: Wenn es nach mir ginge, würde man mich gar nicht beerdigen müssen. DX

> Weiter blind angreifen allerdings auch nicht, das brachte ihn nicht weiter.
Teepo: Du musst deine gesamte Kraft benutzen, um sie zu schlagen! Verwandel dich in deine wahre Gestalt und-
Ciela: Teepo ... noch ist nicht von der Brut. D:
Teepo: Ach so, ja ... dann hat er wohl Pech gehabt. u_û"
Ciela: NEIN! Q___Q

> bewegte sich der Ring erstaunlich schnell auf ihn zu.
Ach ja, ganz vergessen zu erwähnen: Ich liebe solche Ringe, die mit Schwertern besetzt sind, das ist so cool. *___*

> Etaíns Krallen bohrten sich in die Erde
Auch wenn ich ihren Frust nachfühlen kann, bin ich böse auf sie! Sie versucht allen ernstes, No umzubringen um seine Platz einzunehmen, damit macht sie sich bei mir nicht gerade sympathisch! DX

> dass er sich noch an das Wort erinnerte.
Haha, wie süß. XD

> „Du... du sagst... ich bin ein Teil von dir?“
No, du bist so heldenhaft! <3
Ich weiß, warum ich dich anhimmel. *___*
Teepo: Ich hätte sie knallhart weiter angegriffen. DX
Ciela: Du bist ja auch kein Held. D:
Teepo: Q___Q

> „So gefällst du mir schon um einiges besser“, sagte er lächelnd.
Mhm, mir auch. *nick*
Trotzdem bin ich immer noch böse auf sie, egal wie süß sie jetzt ist. >.<"

> Er ging ein wenig in die Knie, um auf Augenhöhe mit dir zu sein.
Kyaaaaaaaaaaaah! Warum nur kommt er mir gerade so ... toll vor? *___*

> Er verzog ein wenig das Gesicht. „Aber nicht zu oft.“
Du magst keine Schokolade, No? o.Ô
Schokolade ist doch so lecker. D:

> und danach war ihm dermaßen übel geworden
Ah, oke ... aber man sollte auch nicht zu viel davon zu sich nehmen. XD

> „Lieber nicht, sonst versteht er das nur falsch“
XDDDDDDDD
Ja, das glaube ich auch. ^^"
Hm ... sie hat Lan also geliebt, wie? D:
Trotzdem ... bin ich ... böse auf sie ...
Teepo: Ach, laber keinen Müll. Du findest sie doch süß. DX

> „Schon gut, es ist nichts Schlimmes. Da gibt es nur jemanden, der dich sehen will
Laaaaaaaaaaaaaaaaaaaan?! *________*

> „Es ist ja nicht so, dass wir uns nie wiedersehen“
Sollte das eine Drohung sein oder meinte sie damit, wenn er eines Tages stirbt? XD

> dass er sich gefälligst besser um Nadia kümmern sollte
Genau, Liebe sollte man gut pflegen. <3

Dieses Kapi war irgendwie abgefahren, aber ich fand es dennoch toll~
Vor allem der Kampf war mitreissend, ich liebe Kampfszenen. =3
Die Idee mit dem Anima und den Animus ist sehr gelungen, wie ich finde, und das Nos Anima Lan liebt ist irgendwie richtig niedlich. ^^
Mit Freuden wandere ich mal zum Epilog~


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