Zum Inhalt der Seite

Das Erbe der Drachen - Band 1

Der Drachenkrieg
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Abenteuer beginnt

Ryu lag endlich in seinem Bett und versuchte zu schlafen. Argus hatte alles über das Abenteuer in Ektorn erfahren wollen. Ryu und Lionheart hatten abwechselnd davon erzählt und ergänzt und das alles hatte bis in die Morgendämmerung gedauert. Als sie fertig gewesen waren hatte Argus sie gebeten ins Bett zu gehen, um sich auszuruhen.

Ryu hatte Argus nichts von seinen Plänen erzählt und fragte sich was er tun sollte, um Argus klar zu machen, dass er gehen musste. Der kaiserliche Berater war bestimmt entschieden dagegen Ryu auf so eine gefährliche Mission zu lassen. Ryu seufzte und beschloss sich darüber Sorgen zu machen, wenn er ausgeschlafen hatte.
 

***
 

Kai sah in das Wasserloch, das sein Gesicht spiegelte. Wasser - das Element des Lebens.

Er berührte leicht die Wasseroberfläche und sein Gesicht darauf verzerrte sich.

Er war als erster wach geworden, während das gesamte Dorf noch schlief. Inzwischen hatte er verstanden, dass er nicht normal war. Kein Mensch kam mit weißen Haaren und blassgrünen Augen zur Welt. Sogar die Kriegerin des Lichts hatte braune Haare und braune Augen gehabt. Kai lächelte seinem Wasserspiegelbild zu und stand auf. Er hörte wie jemand hinter ihn trat und drehte sich um.

Der Dorfälteste stand da und fragte: >>Na? Bist du bereit?<<

Kai nickte und folgte dem Ältesten zu dessen Haus. Eine Karte und ein kurzes Einhänderschwert lagen auf dem Boden. Der Älteste machte eine einladende Handbewegung und sagte: >>Nimm das mit. Die Karte wird dir die Orientierung erleichtern und das Schwert wird deine Verteidigung garantieren.<<

Kai bedankte sich und nahm alles an sich. Der Älteste winkte ab und führte Kai wieder hinaus, um ihm zu sagen in welche Richtung er gehen musste, um zu diesem Tempel zu kommen. Kai nickte erneut. >>Ja, okay, da werd' ich hingehen. Vielen Dank.<<

>>Ich muss mich bei dir bedanken, Kai. Geh' jetzt und pass auf dich auf. Viel Glück.<<

Kai nickte wieder und lief los. In der Ferne konnte er den Tempel schon erkennen, aber es war

noch ein weiter Weg.

Obwohl es noch früh am Morgen war, brannte die Sonne heiß und erbarmungslos auf Kai hinunter. Der Tempel verschwamm vor seinen Augen. Tapfer lief er noch drei Schritte, aber plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen und bewusstlos fiel er zu Boden.

Er wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, als er wieder seine Augen aufschlug. Im ersten Moment wusste er nicht einmal wo er war. Er lag in einem halbdunklem Raum in den nur einzelne Sonnenstrahlen fielen. Er sah sich um und entdeckte ein beeindruckendes Wandbild. Es war ein junger Mann, der genau so aussah wie Kai. Er trug eine blassgrüne Lederrüstung und schien blassgrüne Funken zu sprühen.

Kai stand auf und ging tiefer in den Tempel hinein. Auch andere Leute waren hier abgebildet und jeder hatte seine eigene Farbe. Violett, Schwarz, Blau, Rot, Grün, Goldgelb und Weiß. Das alles kam ihm seltsam vertraut vor, aber - wie war er überhaupt hergekommen?

Er erinnerte sich daran, dass er bewusstlos geworden war, aber das war mitten auf dem Weg gewesen. Während er das alles überlegte, lief er automatisch immer weiter und tiefer in den Tempel hinein, bis er vor einer leeren Wand stand. Er verzog sein Gesicht. Der Weg hierher hatte sich wirklich nicht gelohnt.

Er wollte sich gerade umdrehen, als ein blassgrünes Licht erstrahlte und ein Durchgang erschien. Kai ging mit einem seltsamen Gefühl im Magen durch die Wand und landete in einem nur von Fackeln erleuchteten Raum. Die übergroße graue Echse, die Kai am letzten Tag angegriffen hatte war ebenfalls hier. Sie hatte ihren Kopf auf den Boden gelegt und schien zu schlafen. Kai sah sie sich an und verspürte plötzlich den Wunsch sich unter die ledrigen Flügel zu legen und mitzuschlafen.

Plötzlich öffnete die Echse ihre Augen. Sie waren blassgrün und hatten goldene längliche Pupillen wie die einer Katze. Es sah Kai direkt an, schnaufte durch die Nase und sagte laut: >>Du bist also der Göttliche? Ich habe dich getestet und du hast bestanden.<<

>>Und...und jetzt?<<

>>Hmm, du wirst den Ring bekommen, der dich wirklich auszeichnet und deinen Wissensdurst stillt. Es könnte ein bisschen weh tun, also beiß einfach die Zähne zusammen.<<

Bevor Kai etwas dazu sagen konnte schoss plötzlich ein dünner Strahl aus einem Juwel auf der Stirn der Echse und traf auf Kais Stirn auf. Ein kurzer Schmerz zuckte durch ihn, aber als der Strahl erlosch, wusste Kai, was es bedeutete Angst zu haben und mutig zu sein. Aber sehr viel schlauer fühlte er sich nicht.

Die Echse ließ erschöpft ihren Kopf sinken und keuchte: >>Ich fürchte ich bin zu schwach. Ich werde dich zum nächsten Götterdrachen schicken müssen.<<

>>Drachen? Was ist das?<<

>>Ich bin ein Drache. Es gibt nicht mehr viele davon. Ich... ich bin sehr schwach. Ich werde dich zum Nächsten meiner Art schicken müssen. Viel Glück, mein Sohn, Kind unserer Hoffnung.<<

Ein Licht erstrahlte und Kai fand sich auf einer grünen Wiese wieder. >>Und jetzt? Was soll das?<<

Instinktiv holte er die Karte hervor und rollte sie aus. Ein X markierte die Stelle an der er stand und ein blassgrüner Punkt schien den nächsten Tempel zu zeigen. Es sah aus wie ein langer, langer Weg den er vor sich hatte. Kai seufzte und machte sich auf den Weg. Er merkte nicht wie fünf Schatten ihm folgten.
 

***
 

>>Nein, Kaiser Ryu! Ich will und darf Euch nicht auf so eine gefährliche Mission lassen!<<

Argus' Kopf schien gleich zu explodieren. Er hatte genau so reagiert wie Ryu es erwartet hatte: erst hatten sich seine Augen in fassungslosem Entsetzen geweitet, dann hatte sich sein Gesicht dunkelrot verfärbt und dann hatte er losgeschrien.

Aber das war das erste Mal gewesen, dass der kaiserliche Berater sich so gehen ließ. Ryu schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. >>Sie sollten sich nicht so aufregen. So schlimm wird es schon nicht werden.<<

>>Nein, nein, nein! Kaiser Ryu, ich werde nicht erlauben, dass Ihr Euch in Gefahr bringt.<<

>>Aber, Argus, lasst ihn doch, wenn er unbedingt will.<<, warf Lionheart ein.

Aber hätte er gewusst, was auf diese Worte folgte, hätte er bestimmt lieber den Mund gehalten. Argus' Augen leuchteten auf und listig sagte er: >>Dann werdet Ihr den Kaiser begleiten, Lionheart.<<

>>WAS?!<<

Lionheart sprang so heftig auf, dass er seinen Stuhl dabei umstieß. Mit einem lauten Knall landete der kostbare Stuhl auf dem Boden und ließ Ryu zusammenzucken, während Argus nicht einmal mit der Wimper zuckte. Doch in Lionhearts Gesicht war keine Wut zu sehen, sondern eher etwas wie Angst. Er zitterte und fing an langsam zu sprechen: >>Da, wo Kaiser Ryu hingeht, gibt es bestimmt ganz viele... Spinnen!!<<

Argus seufzte. >>Lionheart, haben Sie etwa Angst vor Spinnen?<<

Der Leibwächter nickte und blickte beschämt zu Boden.

>>Kaiser Ryu, seht mal auf das Drachenauge wo der nächste Krieger zu finden ist.<<

Ryu nahm das Drachenauge aus der Tasche und öffnete das Display. Ein schwarzer Punkt war im Land westlich von Drakani zu sehen. Von der Position des Punktes und seinem guten Kartengedächtnis konnte Ryu auf Anhieb sehen, dass der nächste Krieger im >Dorf der schwarzen Magie< war.

Argus nickte lächelnd. >>Na bitte, Lionheart, dort gibt es bestimmt keine Spinnen.<<

Doch, wenn sie dachten sie könnten ihn damit beruhigen, irrten sie sich. Lionheart wurde noch bleicher und als er sprach konnte man deutlich das Zittern in seiner Stimme hören: >>A-aber in diesem Dorf leben nur schwarze Magier. Ich habe gehört sie ziehen anderen Menschen die Haut vom lebendigem Leibe.<<

>>Das ist doch Unsinn.<<, erwiderte Argus gereizt. >>Diese Seite kenne ich gar nicht an Ihnen, Lionheart<<

Ryu sah zwischen den beiden hin und her und bettelte Lionheart in Gedanken an, doch endlich zuzustimmen. Lionheart sah in Ryus stumm bettelnde Augen und gab auf. >>Also gut, ich mache es. Aber nur solange wir keinen Spinnen begegnen.<<

Ryu spielte mit dem Gedanken aufzuspringen und Lionheart um den Hals zu fallen, doch (wie Argus immer sagte) war solch eine Handlung für den Kaiser >unangemessen<. Argus nickte. >>Gut, dann werden wir jetzt alles für die Reise vorbereiten.<<
 

***
 

Kai seufzte und legte sich erschöpft ins Gras. Eine kleine Spinne krabbelte über seine Hand und gab ihm ein Gefühl der Ruhe. Er atmete tief ein und roch den frischen Duft des Grases. Die Sonne schien auf Kais Gesicht und ruhig schloss er die Augen, wurde eins mit der Welt. Wen kümmerte der nächste Götterdrachen, wenn man ewig so daliegen konnte?

Plötzlich erklang ein Geräusch und riss Kai aus dieser wohltuenden Ruhe. Es war weder der Wind, noch ein Tier gewesen. Er setzte sich aufrecht hin und lauschte nach weiteren Geräuschen. Die fünf Männer schienen wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein und hatten Kai im Nu umzingelt. Er stand auf und sah sich nach einem Fluchtweg um. Langsam bekam er wirklich Angst. Zwei Männer bewegten sich blitzschnell auf Kai zu und packten ihn an den Armen. Ein rotes Licht erstrahlte vor ihnen und kurz darauf erschien eine Frau vor Kai. Sie hatte lange rote Haare, die bis an ihre Knöchel reichten und trug ein rotes Gewand. Ihre Augen hatten das selbe Rot wie ihre Haare und schienen zu >brennen< und >Funken zu sprühen<.

>>Wer bist du?<<, fragte Kai.

>>Ich bin Ignis, die Dämonin des Feuers und die engste Mitarbeiterin des großen Melzesa.<<

>>Aha! Interessant, aber - was ist ein >Dämon<?<<, wunderte Kai sich.

Ignis wich schockiert zurück. >>Du weißt nicht, was ein Dämon ist? Oh je, wie soll ich dir das erklären?<<

Sie stutzte und schrie plötzlich wütend: >>Was fällt dir ein?!! Dir werd' ich Respekt vor mir beibringen!<<

Ignis holte eine Peitsche aus dem Nichts und straffte sie, wobei ein fetzendes Geräusch entstand. Kai bekam nun WIRKLICH Angst und wollte zurückweichen, aber die Männer verstärkten den Griff um seine Oberarme. Das, was darauf folgte, geschah in weniger als einer Sekunde: Ignis holte mit der Peitsche zum Schlag aus, Kai schrie vor Angst auf und ein blassgrünes Licht erstrahlte, das die Männer zu Boden sinken ließ und Ignis in die Knie zwang. Das Licht verlosch und Kai war verschwunden.

Als Kais Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkte er den Drachen vor sich, der genau so aussah, wie der im letzten Tempel.

>>Du bist gekommen, Kai.<<

>>Ja, aber was ist passiert?<<, fragte er.

>>Ich habe dir geholfen und Ignis' Phantome vertrieben.<<

>>Phantome?<<

>>Ich werde es dir leichter machen. Schließe deine Augen.<<

Kai nickte und schloss seine Augen. Kurz darauf spürte er wieder den heißen Strahl auf seiner Stirn und diesmal wurde sein gesamter Körper mit Wärme erfüllt. Kai öffnete seine Augen und sah an sich herunter. Er war ein ganzes Stück gewachsen, so dass die Robe nur noch an seine Knie reichte. >>Aah! Was ist passiert?<<

>>Du hast noch einen Teil des alten Wissens erhalten und bist aufgrund dessen nicht nur geistig, sondern auch körperlich gewachsen.<<

>>Aber ich fühle mich immer noch nicht schlau.!<<

>>Meine Kraft scheint auch nicht zu reichen. Es tut mir leid, aber ich werde dich zum nächsten Götterdrachen schicken müssen.<<

Kai nickte ergeben. >>Ja, schon gut. Es ist in Ordnung.<<

>>Aber du brauchst neue Kleidung.<<

Der Drache stob weiße Funken aus der Nase und plötzlich trug Kai ein blassgrünes Shirt und eine beige Hose. Kai grinste zufrieden und mit schläfriger Stimme sagte der Drache: >>Jetzt bist du bereit. Mach es gut.<<

>>Ja. Danke.<<

Als Kai verschwunden war, sagte der Drache in den Raum hinein: >>Ich weiß, dass du hier bist, also komm heraus!<<

Nichts rührte sich. Stille lastete auf den Ohren des Drachen.

>>Also gut, Lichtwesen, aber ich sage dir, dass Kai es auch ohne deine Hilfe schaffen wird.<<
 

***
 

Ryu und Lionheart waren schon weit in das westliche Land eingedrungen, als die Sonne begann unterzugehen.

>>Wir sollten ein Lager aufschlagen.<<, schlug Ryu vor.

Lionheart nickte und baute schweigend das Zelt auf.

>>Ich werde Feuerholz sammeln.<<, sagte Ryu.

Lionheart reagierte nicht und Ryu nahm das als ja. Schulterzuckend machte er sich auf den Weg, aber nirgends war auch nur ein kleines Stück Holz zu sehen. Soweit das Auge reichte, gab es nur karge Wiesen und an manchen Stellen war noch der Schnee von letzten Winter zu sehen. Aber keine Bäume oder Sträucher. Ryu seufzte und lief noch ein Stück weiter. In der Ferne wurden die Berge sichtbar hinter denen Drakani lag. Ryu schmunzelte und drehte sich wieder um, um zurückzugehen. Und dann geschah etwas, was Ryu nicht erwartet hatte:

Es fing an zu schneien!

Erst einzelne Flocken und dann immer dichter werdend. Ryu schlang seine dünne Jacke enger um seinen Körper und lief vorübergebeugt weiter. Ein heftiger Windstoß von der Seite schmiss Ryu zu Boden. Hastig stand er wieder auf und schüttelte den Schnee ab. Als seine Finger den kalten Schnee berührten, fühlten sie sich klamm an. Ryu lief schnell weiter und beachtete seine Umgebung nicht. Plötzlich erklang ein lautes Knurren und Ryu fuhr herum. Ein schwarzer Wolf stand hinter ihm und fletschte die Zähne. Der Kaiser wich zurück und stieß dabei gegen eine Wand. Er drehte sich um, aber er sah keine Wand. Mit der Faust klopfte Ryu gegen die Glasscheibe hinter der es nicht stürmte. >>Oh, oh!<<

Der Wolf setzte zum Sprung an und Ryu wich aus. Mit einem ekelhaften Knacken prallte der Wolf an der Glaswand ab und - es war unglaublich: obwohl es schien, als hätte der Wolf sich die Vorderpfoten gebrochen, stand er aufrecht da. Der Blick, der sich auf Ryu zentrierte war voller Hass und der Wolf leckte sich gierig die blutenden Lefzen auf die er sich während des Aufpralls gebissen hatte. Ryu hatte noch nie einen Wolf gesehen, aber er wusste, dass Wölfe (besonders Schwarzwölfe wie dieser) ihren Gegner bis zum oftmals bitteren Ende bekämpften. Und der Blick, der in den Augen des Wolfes lag, verriet Ryu, dass dieser Wolf das mit dem bitteren Ende ernst meinte. Fragte sich nur noch für wen das Ende bitter werden sollte.

Der Wolf nahm Anlauf und sprang mit aller Kraft vom Boden ab. Ryu zögerte einen Augenblick - und genau einen Augenblick zu lang!

Die Zähne des Wolfes bohrten sich tief in Ryus Schienbein. Er schrie gequält auf und der Wolf ließ von ihm ab. Ryus Hose war total zerrissen und voller Blut. Er fiel hin und berührte sein Bein. Schon die kleinste Berührung ließ ihn schmerzgepeinigt aufstöhnen. Der Wolf setzte zu einem neuen Angriff an, doch da erstrahlte ein violettes Licht an dem Ring, den Ryu von dem violetten Drachen bekommen hatte. Das Licht strahlte immer heller und blendete den Wolf, der sich ängstlich zurückzog. Ryu sah sich den Ring und das Licht, das ihn seltsamerweise nicht blendete, genauer an. Etwas ihn ihm wusste, was zu tun war. Das Licht erlosch wieder. Der Wolf stellte seine Ohren wieder auf und begann erneut zu knurren und die Zähne zu fletschen. Blut tropfte aus seinem Maul und färbte den Schnee rot. Der Sturm hatte aufgehört und gab Ryu somit eine besser Voraussetzung für einen Kampf. Der Wolf spurtete wieder los, aber Ryu blieb ruhig stehen und baute eine Barriere auf. Der Wolf sprang und prallte direkt gegen die Barriere. Wieder ertönte ein ekelhaftes Knacken. Ryu wurde durch die Wucht des Aufpralls an die Glasmauer geworfen und sah, dass der Wolf auf dem linken Bein nicht mehr stehen konnte. Der Wolf winselte leise und legte sich auf den Boden. Scheinbar war dieser Schwarzwolf doch nicht bereit >bis zum bitteren Ende< zu kämpfen. Ryu atmete heftig auf. Die Übungskämpfe im Palast waren nicht so schwer gewesen und hätte er gewusst, dass er eines Tages so einen Kampf bestehen muss, hätte er das Training ernster genommen. Plötzlich löste sich die Glaswand auf und Ryu, der sich daran angelehnt hatte, fiel mit einem überraschtem Aufschrei nach hinten.

>>Killey!<<

Ein großer junger Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren, dunkelblauen Augen und einem düsteren Gesichtsausdruck erschien und kniete neben dem Wolf nieder. Ein Teil seiner Haare fiel in sein Gesicht und verdeckte sein rechtes Auge. Der Mann zog ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche und schüttete dessen grünen Inhalt in das geöffnete Maul des Wolfes. Zwei Sekunden darauf waren die Wunden des Wolfes verheilt und er stand auf. Der Mann richtete sich wieder auf. >>Tut mir leid. Das macht er manchmal.<<

Ryu sah die beiden verdutzt an und der Mann fragte: >>Hat Killey das gemacht?<<

Dabei nickte er mit seinem Kopf in Richtung von Ryus Bein. Erst jetzt bemerkte Ryu den Schmerz in seinem Bein wieder, in das >Killey< gebissen hatte. Er nickte knapp.

>>Vielleicht sollte ich mich vorstellen.<<,begann der Mann. >>Ich heiße Damian McLirell und dieser Wolf hier ist Killey.<<

>>Mein Name ist Ryu de Silverburgh.<<, sagte Ryu und wartete auf eine Reaktion von Damian, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos.

Plötzlich fing das Drachenauge an schrill zu piepsen. Ryu zog es aus der Tasche und öffnete das Display. Der schwarze Punkt war nun genau neben dem seinen zu sehen. Ryu schloss das Display und steckte das Amulett wieder in seine Tasche. Damian kümmerte sich nicht darum, sondern kniete sich neben Ryu nieder und untersuchte das Bein.

>>Hoher Blutverlust...<<, stellte er tonlos fest.

Er zog wieder ein Fläschchen aus seiner Tasche und tat einige Tropfen auf die Wunde. Es zischte und dampfte - und dann verschwand die Wunde und das Blut. Ryu hatte nicht einmal etwas gespürt. Damian half ihm auf und sagte: >>Kommt. Ich bringe Euch zu meinem Dorf. Euer Mitreisender ist ebenfalls dort.<<

Ryu nickte perplex und folgte Damian.
 

***
 

Kai war diesmal in einer Wüste gelandet und versuchte mit Hilfe der Karte den Weg zum nächsten Tempel zu finden. Ein schwerer Sandsturm hatte plötzlich eingesetzt und Kai hatte sich mit letzter Kraft in eine kleine Höhle gerettet. Seufzend betrachtete er die Karte. Der Tempel war viel weiter im Süden, als er gedacht hatte. Kai hatte noch viel zu laufen, aber er hoffte, dass Ignis und ihre Phantome ihm hierher nicht folgen konnten. In Gedanken verfluchte er den Sandsturm, denn ohne diesen wäre er schon viel weiter. Kai zog die Beine an seinen Körper, schlang die Arme um die Beine und legte sein Kinn auf seine Knie. >>Dann warte ich halt.<<



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück