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Eternal's Serenade

Seinarukana
von

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Ein Auftrag

Die gesamte Gruppe hatte sich – mit Ausnahme von Salles – inzwischen zum Frühstücken in der Cafeteria eingefunden.

Salles aß nie mit den anderen, manchmal fragte Nozomu sich, ob der Mann überhaupt aß oder trank. Aber andererseits: Wie könnte er sonst noch leben? Auch ein Eternal und ein Gott mussten essen, dessen war er sich sicher.

„Lasst es euch schmecken“, sagte Jatzieta kichernd, als Nozomi aufgetischt hatte.

Die Gruppe warf sich unsichere Blicke zu.

„Hast du was mit der Suppe angestellt, alte Frau?“, fragte Thalia misstrauisch.

„Aber nicht doch.“

Jatzieta probierte einen Löffel voll – nichts geschah. „Mhm, lecker.“

Die Gruppe tauschte erneut verunsicherte Blicke untereinander, nur Nozomi hielt den Kopf gesenkt.

Als Kindheitsfreund von ihr, wusste Nozomu, dass sie sich schämte, dass sie nicht mit Sicherheit sagen konnte, dass Jatzieta nichts angestellt hatte. Wahrscheinlich hatte sie die Krankenschwester für einige Minuten allein in der Küche gelassen.

Zetsu war nach Jatzieta der erste, der schließlich ebenfalls etwas von der Suppe probierte. Er sagte nichts, verzog nicht einmal sein Gesicht und aß genau wie Jatzieta weiter.

Schließlich zuckten die anderen mit den Schultern und aßen ebenfalls – doch nicht lange.

Kaum hatte die Suppe Nozomus Kehle berührt, hatte er das Gefühl, dass sein Mund in Flammen stehen würde. Die Suppe war nicht heiß – sie war teuflisch scharf.

„Wasser!“, keuchte er mit Tränen in den Augen. „Wasser!“

Er griff nach seinem Glas, aber das hatte Satsuki bereits an sich gerissen, um es in raschen Zügen zu leeren. Nozomi schrie auf. „Satsuki-senpai! Wasser hilft da nicht! Du musst Brot essen!“

Den Brotkorb hatten aber Katima, Ruputna, Landis, Narukana, Naya und Thalia schon in ihren Besitz gebracht und dementsprechend auch schon eine Schlacht um die letzte Scheibe gestartet.

Nozomi, die sich vorsorglich eine Scheibe genommen hatte, teilte sie mit Nozomu, dem immer noch die Tränen in den Augen standen.

Jatzieta legte sich nachdenklich eine Hand an die Wange. „Mhm, vielleicht habe ich doch ein wenig zu viel Pfeffer beigefügt.“

„Ach was“, widersprach Sorluska. „Das ist genau richtig. Nicht, Zetsu?“

Der Angesprochene reagierte nicht darauf.

Jatzieta kicherte. „Oh, ich weiß, warum er nicht bemerkt, dass es so scharf ist. Bestimmt denkt er gerade an ein ganz bestimmtes Mädchen. Stimmts, Zetsulein?“

Er reagierte immer noch nicht, löffelte die Suppe aber weiter in sich hinein, als ob sie normal gewürzt wäre.

„Mädchen?“, fragte Rehme nachdenklich.

Nanashi verzog ihr Gesicht. Jatzieta kicherte erneut. „Na Leana natürlich.“

Diesmal horchte Zetsu auf und hob sogar den Kopf, was zu einem siegessicheren Grinsen der Krankenschwester führte. „Seht ihr? Er dachte an Leana, ich habe es doch gleich gesagt.“

Nozomu dachte nach, während er auf dem Brot herumkaute, um das brennende Gefühl aus seiner Kehle zu bekommen.

Leana war ursprünglich eine Untergebene von Sharivar gewesen, ein Seeker, wie sie sich genannt hatten. Sie war der festen Überzeugung gewesen, dass Zetsu ihre Familie getötet hatte und hatte deswegen die Verpflichtung gespürt, sich an ihm zu rächen.

Doch es hatte sich herausgestellt, dass Zetsu damit nichts zu tun hatte, so hatte sie sich ihnen angeschlossen, um gegen Sharivar und die anderen Seeker vorzugehen.

Nach ihrem Sieg war sie wieder in ihre Welt zurück gekehrt – sehr zum Verdruss von Zetsu.

Alle waren sich sicher, dass er sich in Leana verliebt hatte, aber er äußerte sich nie dazu und Nanashi weigerte sich ebenfalls, darüber zu sprechen. Wenn man mit dem Shinjuu über Leana sprechen wollte, schaltete sie auf stur oder gab vor, diesen Namen nicht zu kennen, was aber auch an Leanas Shinjuu liegen konnte. Isolde hatte sich stets mit Rehme und Nanashi gestritten.

„Na, willst du uns nicht endlich sagen, was zwischen dir und Leana war?“, fragte Jatzieta.

Zetsu schob den geleerten Teller von sich und stand auf. „Kein Interesse.“

Satsuki schien endlich ihre Stimme wiedergefunden zu haben: „Mir muss er das auch nicht sagen. Ein Blinder mit Krückstock sieht doch, dass die beiden ein Paar waren.“

„Senpai...“

Zetsus Stimme war kühl und beherrscht, aber der drohende Unterton war nicht zu überhören.

Sie senkte grinsend den Blick, dafür hob Sorluska den Kopf. „Ein Paar? Echt jetzt? Hab ich nicht mitbekommen.“

„Du kriegst eh nie was mit“, urteilte Thalia zwischen zwei Bissen.

„Was soll das heißen?“

„Das, was ich gesagt habe.“

Nozomi seufzte. „Müsst ihr euch schon so früh am Morgen streiten?“

Eine plötzliche Ansage durch die Lautsprecher erstickte jede Erwiderung im Kern.

„Die Shinken-Nutzer mögen sich bitte für eine dringende Mission im Direktorat einfinden“, erklang Salles' Stimme blechern.

Satsuki sprang sofort auf. „Auf ins Rektorat.“

Sie packte Nozomu und zog ihn mit sich. Die anderen folgten ihr hastig, lediglich Jatzieta saß am Ende noch am Tisch. „Und... was wird jetzt aus meiner Suppe?“
 

Wenige Minuten später war die Gruppe im Direktorat versammelt. Die Blicke gingen verwirrt zwischen Salles, der vor dem Tisch stand und Karfunkel neben ihm, hin und her.

„Was ist los, Salles?“, fragte Nozomu schließlich.

„Hast du Rogus' Aufenthaltsort gefunden!?“, warf Narukana schnell ein.

Der grünhaarige Mann schüttelte mit dem Kopf, während er seine Brille zurückschob. „Es geht um etwas ganz anderes. Ein Eternal hat uns gebeten, ihm zu helfen. Auf einer nahegelegenen Welt befindet sich ein mächtiger Eternal mit einem hochrangigen Shinken und außerdem fünf Untergebenen und jeder Menge Lakaien, der die Welt terrorisiert.“

Nozomu schluckte. Die Situation erinnerte ihn an Sharivar und dessen Seeker. Und nicht nur ihn. Als er in die geplagten Gesichter der anderen blickte, merkte er, dass sie auch daran dachten.

Narukana schnaubte. „Warum wir!? Wir haben nichts damit zu tun.“

Karfunkel blickte sie an. „Es geht darum, dass der Feind sehr stark ist, deswegen bleibt nicht viel Zeit und ihr seid in der Nähe.“

Es kann reden!, dachte Nozomu überrascht.

„Natürlich“, sagte Rehme direkt in seine Gedanken hinein. „Es ist ein Shinjuu.“

Narukana stemmte die Hände in die Hüften. „Das hat trotzdem nichts mit uns zu tun! Was haben wir denn davon, außer, dass Rogus uns weiter entwischt!?“

Karfunkel ließ sich nicht beirren. „Du suchst nach Rogus? Mein Partner ist ein Chaos-Eternal. Wenn ihr uns helft, wird mein Partner dir sagen, was du wissen willst.“

Ihre Züge wurden sofort weicher. „Wirklich? Das ist interessant. Worauf warten wir noch?“

Salles und die anderen lächelten.

Der Anführer der Brigade wandte sich an Karfunkel. „Dann gib Monobe deine Koordinaten. Er wird uns hinbringen.“

„Monobe?“

Auf Nozomis Schulter erschien ein kleiner schwebender Wal. Er hatte blaue Augen, einen weißen Bauch, sein Rücken war hellgrün, mit dunkelgrünen Streifen verziert. Da, wo eigentlich seine Flossen hätten sein müssen, waren Auswüchse vorhanden, die aussahen wie federlose verdrehte Flügel.

Es sah genauso aus wie der große Wal, auf dem sich die gesamte Schule befand.

Katima kreischte leise. Ihr Blick hatte wieder etwas Verträumtes. „Wie süß!“

Sie war von Anfang an begeistert von dem kleinen Monobe gewesen und mit ihr auch noch viele andere Frauen.

Karfunkel musterte den Wal, der sich von Nozomis Schulter hinunter begab und direkt vor dem magischen Fuchs schweben blieb. Der Rubin leuchtete auf, Monobe gab einen lauten Schrei von sich.

Landis, der dies das erste Mal mitbekam, sah Nozomi besorgt an. „Ist das normal?“

Sie nickte lächelnd. „Ja. Monobe hat gesagt, dass er die Koordinaten verstanden hat und er bereit ist, abzureisen.“

Er lächelte ebenfalls. „Ah, ich verstehe.“

Salles schob erneut seine Brille zurück. „Gut, dann stelle ich jetzt sicher, dass alle Schüler da sind. In spätestens einer Stunde brechen wir auf, Nozomi, in Ordnung?“

„Ja!“

Jatzieta grinste. „Dann haben wir ja noch Zeit, die Suppe zu essen.“

„Äh, wir müssen weg!“

Den Bruchteil einer Sekunde später war das Büro wie leergefegt. Nur noch Jatzieta, Salles, Karfunkel und Sorluska standen da.

Die Krankenschwester seufzte, aber Sorluska lächelte zufrieden. „Bleibt schon mehr für mich übrig.“

„Wenigstens einem schmeckt sie.“

Gemeinsam verließen die beiden das Büro.

Karfunkel seufzte leise. Na, ob das wirklich gut geht?
 

Schon eine halbe Stunde später war Monobe gestartet. Ruputna und Landis standen auf dem Dach der Schule und betrachteten das bunte Spektakel und die unzähligen Sterne und Welten um sie herum. Ruputna mochte diese Szenerie, auch wenn sie sehr chaotisch wirkte.

Sie drehte immer wieder ihren Kopf, um auch ja nichts zu verpassen. Landis betrachtete dagegen eher sie und lachte wieder dabei.

Plötzlich klammerte sie sich wieder an seinen Arm. „Du bist soooo süß!“

„Ach was“, winkte er verlegen ab.

Sie kicherte leise. „Weißt du noch, wie wir uns das erste Mal getroffen haben?“

„Ja“, antwortete er schmunzelnd. „Du hast mich umgerannt und dich nicht mal richtig entschuldigt.“

„Aber dann habe ich mich gewundert, dass ich so jemand Süßes wie dich in der Geisterwelt nie zuvor gesehen habe.“

„Ich war auch erst vor kurzem in dem Dorf angekommen. Aber in der Welt habe ich mich um einiges länger durchgeschlagen, gemeinsam mit Eneko.“

Er war zehn Jahre alt gewesen, als er Zeuge geworden war, wie Sharivar seine Welt zerstört hatte. Doch ein Mann, der ihm seltsam bekannt vorgekommen war, hatte ihn gerettet, in die Geisterwelt gebracht und es mit seinem Leben bezahlt. Danach war Landis' Shinken erwacht und sein Shinjuu die Nekomata Eneko war zu ihm gekommen und hatte ihn die ganzen fünf Jahre, die er allein durch die dichten Wälder geirrt war, begleitet.

Landis hatte durchaus etwas von den Bringern des Lichts und auch den unzähligen Lakaien, die erschienen waren, mitbekommen, sein Shinken schien sie regelrecht angelockt zu haben, doch Eneko hatte ihm stets geholfen, sie zu besiegen, bis er den Umgang mit seinen Waffen gelernt hatte.

Als er schließlich ein Dorf erreicht hatte, waren die Shinken-Nutzer um Nozomu bereits weg gewesen, aber er hatte bei der Besitzerin des Gasthauses (Rachere) bleiben dürfen, solange er dort mitgearbeitet hatte.

Während des Kampfes gegen Sharivar war Sorluskas Gruppe wieder in die Geisterwelt gekommen, da Vergilius sie dort hingeführt hatte. Dort hatten sie Landis getroffen und sofort erkannt, dass er auch ein Shinken nutzte.

Er hatte sich nicht lange bitten lassen, als er gehört hatte, wer ihr eigentliches Ziel war.

In all den Jahren hatte er nicht vergessen, dass Sharivar für den Untergang seiner alten Welt und den Tod seines Retters verantwortlich gewesen war. Und allein die Vorstellung, dass dieser Mann immer noch Welten zerstörte, hatte Landis wütend gemacht.

Also hatte er sich der Gruppe angeschlossen – und sich mit der Zeit auch in Ruputna verliebt, was der Grund war, weswegen er immer noch bei ihnen war, obwohl Sharivar inzwischen besiegt war.

Ruputna wurde auf einmal ernst, ein Zustand, der bei ihr nur selten vorkam. „Lan... dieser Feind, der uns vermutlich erwartet...“

Er nickte, noch bevor sie den Satz beendet hatte. „Er erinnert mich auch ein wenig an Sharivar. Ein Eternal, der mit seinen Untergebenen die Welt terrorisiert... ich bin gespannt, wie er das macht.“

Ruputna lachte wieder. „Wir werden dem schon zeigen, was er davon hat, nicht?“

„Oh ja, das werden wir.“

Ein heller Lichtblitz blendete die beiden für einen Augenblick, so dass sie ihre Augen schlossen. Dann eine leichte Druckwelle, als sie in die andere Welt eintraten.

Die beiden öffneten ihre Augen wieder und ließen ihren Blick über Felder, Wälder, Berge, Städte, Dörfer und Bauernhöfe schweifen.

Sie waren am Ziel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2008-09-13T16:59:48+00:00 13.09.2008 18:59
Was hat Jatzieta nur gemacht? Ist ihr der Pfefferstreuer in die Suppe gefallen? Die tun mir richtig leid. Und Zetsu auch. Wird der Arme geärgert *kicher*

Toll finde ich, dass man auf Leana und Landis näher eingegangen ist. Ich kanns kaum erwarten, bis sie wieder dabei ist :D

Schreib doch mal schlechter. Damit ich auch was zu meckern habe XD

Und schreib ja schnell weiter. Bin total ungeduldig.


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