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Eternal's Serenade

Seinarukana
von

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Gynoid

Sie war Langeweile gewohnt.

Sie war es sogar gewohnt, im Regen herumzusitzen und auf etwas zu warten.

Woran sie allerdings nicht gewohnt war, war allein in einer Höhle hinter einem Wasserfall darauf zu warten, dass etwas geschah.

Automatisch sah sie auf ihr Handgelenk, wo sie einst ihre Uhr gehabt hatte, aber die trug sie schon lange nicht mehr, fiel ihr gleich darauf auf. Also hob sie den Blick wieder und starrte auf den Wasserfall, der ihre Sicht verschleierte. Doch dahinter waren noch deutlich die Konturen unzähliger Lakaien zu sehen, die sie immer noch suchten und sich dabei hin und her bewegten.

Sie seufzte leise, doch es wurde vom ohrenbetäubenden Rauschen des Wassers verschluckt.

Wann hauen die endlich ab? Wer hat denn geahnt, dass die ein Frühwarnsystem um ihr komisches Versteck haben? Nächstes Mal hätte ich lieber ne normale Barriere, die verbrennt mir wenigstens nur die Hand. ... Mir ist kalt.

Sie schlang die Arme um ihren Körper und zog den nassen Regenmantel dichter um sich. Aber warm wurde ihr dennoch nicht. Ob Eternal eine Erkältung bekommen konnten?

Nun war sie so lange schon ein Eternal und wusste nicht einmal solch rudimentäre Dinge darüber.

Plötzlich änderte sich etwas im Bewegungsmuster der Lakaien. Sie sahen sich an und schienen wortlos über etwas zu kommunizieren. Oder vielleicht wurden ihre Worte vom Wasserfall verschluckt, das konnte Adina nicht so genau sagen. Angespannt verfolgte sie die weiteren Ereignisse.

Möglicherweise zeigten sie nun Intelligenz und besprachen, wie sie nach ihr suchen sollten. Oder es ging um etwas ganz anderes, wer wusste das bei den Lakaien schon?

Ohne Vorwarnung verschwanden die Lakaien. Adina blinzelte verwirrt. Wo sind sie hin? Das letzte Mal, als sie einfach verschwunden sind, gab es eine Großoffensive der Leader...

Sie wartete noch einen Moment, nichts war mehr zu sehen.

Schließlich stand sie auf. Das sieht nicht sehr gut aus. Aber andererseits... während der Großoffensive ist der Schutzmechanismus vielleicht aufgehoben. Ich werde es ausprobieren.

Mit einer fahrigen Handbewegung zog sie die Kapuze des Regenmantels über ihren Kopf und ging durch den Wasserfall hindurch.
 

Die Spitze von Satsukis Schwert schwebte direkt vor Subarus Gesicht. Mit ausgebreiteten Armen stand der Bogenschütze vor Baila, die sich nicht einen Millimeter gerührt hatte.

Nozomu, Rehme und Heridearutsu starrten gebannt auf die Szenerie, die sich ihnen bot.

„Geh zur Seite“, sagte Satsuki finster.

In ihren Augen fehlte immer noch jedes Leben, das sie sonst so liebenswert machte.

„Nein!“, erwiderte Subaru trotzig. „Niemals! Was ist nur los mit dir, Satsuki-dono?“

„Geh zur Seite!“, wiederholte sie mit etwas mehr Nachdruck.

Er bewegte sich kein Stück, sah nur in ihre Augen und wartete darauf, was sie tun würde. Sie allerdings starrte ihn ebenfalls nur an. Irgendwo tief in ihrem Inneren – so hoffte Subaru zumindest –, kämpfte sie gerade mit sich selbst, damit sie aufhörte. Aber wahrscheinlicher war es, dass sie nur überlegte, wie sie ihn am besten aus dem Weg bekam.

„Nozomu, sollten wir nicht eingreifen?“, fragte Rehme in seinen Gedanken.

Ich weiß nicht...

Die Szene wirkte bedrohlich, unwirklich, beängstigend und wenn Nozomu nicht das Gefühl gehabt hätte, dass seine Beine festgewachsen wären, wäre er mit Sicherheit weggelaufen, einfach nur um der Anspannung zu entfliehen.

Auch Heridearutsu blieb von den Geschehnissen nicht verschont. Er hatte sein Lächeln abgelegt und betrachtete alles ernst.

Nachdem sekundenlang nichts geschehen war, trat Nozomu schließlich vor. Vorsichtig streckte er seine Hand nach Satsuki aus. „H-hey... was ist denn los?“

Sie antwortete nicht, dafür schwebte Rehme zu Baila hinüber, um sie aus der Nähe zu begutachten. Das Mädchen sah das Shinjuu neutral an.

Irgend etwas an ihr ist anders, überlegte das Shinjuu. Sie erinnert mich an... Subaru... und gleichzeitig Narukana. Komisch...

„Geh zur Seite“, sagte Satsuki noch einmal.

Im nächsten Moment fegte sie Subaru beiseite und stürzte sich wieder auf Baila.

Ein plötzlicher Lichtblitz blendete die Gruppe.

Nozomu blinzelte angestrengt, um die Flecken vor seinen Augen zu vertreiben. Als er wieder sehen konnte, bemerkte er zuerst den auf dem Boden liegenden Subaru. Anschließend fiel sein Blick auf Satsuki, deren Schwert auf einen Stab getroffen war. Nozomu wusste sofort, dass es ein Shinken war. Und es war Baila, die diesen Stab hielt.

Subaru richtete sich auf und sah sich um. „B-Baila... Satsuki-dono...“

Die Rothaarige fluchte leise. Die Weißhaarige zeigte immer noch keinerlei Anteilnahme. Keine der beiden rührte sich.

Nozomu ging auf Satsuki zu und griff an ihre Hand. „Bitte, hör auf.“

Kaum hatte er sie berührt, schien sich etwas in ihr zu verändern. Ihr Schwert verschwand und sie zuckte zurück. „N-Nozomu...“

Baila ging ebenfalls einige Schritte zurück, drehte sich schließlich um und lief teilnahmslos davon als wäre absolut nichts geschehen. Subaru sah ihr hinterher. Baila...

Mit Hilfe von Heridearutsu stand er wieder auf. Er sah Satsuki an. „Warum hast du das getan?“

Die Reaktion der Schulsprecherin war ihm unerklärlich und die Aura, die sie dabei umgeben hatte, war furchteinflößend gewesen. Warum hatte sie so reagiert?

Ihr Körper bebte, als sie von einem zum andern sah. „Hört auf, mich so anzusehen! D-das war nicht meine Schuld! Sie...!“

Satsuki beendete den Satz nicht.

„Aber sie hat doch gar nichts gemacht“, bemerkte Heridearutsu. „Sie stand einfach nur da.“

„Ihr versteht das nicht!“, rief sie.

Im nächsten Moment rannte sie davon. Reflexartig griff Nozomu wieder nach ihr, aber sie war schon außerhalb seiner Reichweite.

Die drei Jungen tauschten Blicke miteinander aus.

„Was war das denn?“, fragte Subaru.

Nozomu zuckte mit den Schultern. Ein solches Verhalten kannte er auch nicht von ihr.

Nachdenklich standen die drei herum, bis Heridearutsu plötzlich seufzte. „Lasst uns zu Monobe zurückgehen. Hier finden wir ja doch nichts heraus.“

Die anderen nickten und gingen gemeinsam davon.
 

Narukana empfing die drei in der Schule. Sie trug die Schuluniform, die ihr in Nozomus Augen besser stand als die Sachen, die sie sonst trug. „Sagt nichts, sagt nichts, die große Narukana weiß, was passiert ist.“

Nozomu kannte sie jetzt schon eine Weile, aber dieses Verhalten irritierte ihn nach wie vor. Allerdings hatte er es sich abgewöhnt, es zu kommentieren, da sie ihm in ihrem Größenwahn ohnehin nicht zuhörte.

„Was weißt du?“, hakte Nozomu nach.

„Was Ikaruga gerade getan hat. Ich habe alles von hier aus mitbekommen, so großartig bin ich.“

Rehme rollte mit den Augen, enthielt sich aber ebenfalls jeglichen Kommentars.

„Kannst du uns dann erklären, warum sie das getan hat?“, fragte Subaru sofort. „Warum hat sie Baila angegriffen?“

Narukana runzelte ihre Stirn. „Ihr Name ist... Baila? Man hat sich wirklich die Mühe gemacht, ihr einen Namen zu geben?“

„Was meinst du?“, fragte Subaru verwirrt.

Die Göttin stemmte die Hände in die Hüfte. „Was ich meine? Ich erkläre dir, was ich meine. Und sei der großen Narukana dankbar dafür.“

„Ja“, sagten die Anwesenden gleichzeitig, deutlich genervt.

Narukana räusperte sich. „Lasst uns dafür aber woanders hingehen. Ihr solltet euch dafür hinsetzen, Kinder.“

Die Gruppe ging gemeinsam in ein leeres Klassenzimmer und setzte sich. Lediglich Narukana blieb stehen. Nozomu kam sich wie im Unterricht vor, mit Narukana als Lehrerin. Allerdings konnte er nicht anders, als auf ihre Beine zu starren, die durch den kurzen Rock noch länger wirkten.

Rehme verpasste ihm schließlich einen Schlag auf den Hinterkopf.

„Nozomu! Lass das!“

Ja ja ja.

Er seufzte innerlich und konzentrierte sich wieder auf Narukanas Vortrag. „Also, wie zumindest Nozomu und Salles wissen, existiert etwas, das man Annullierendes Mana nennt. Es kann jegliches Mana einfach annullieren und ist damit brandgefährlich.“

Die anderen nickten verstehend.

„Und zwar stammt dieses Mana aus mir. Deswegen schloss Rogus, dieser Idiot, mich in den Zeitbaum ein. Verstanden?“

Wieder nickten die anderen. Auch wenn sie sich inzwischen fragten, was das mit Baila zu tun hatte.

„Und in Satsuki ist dieses Mana inzwischen auch, deswegen wurde sie zu einem Naru-Eternal und ihre Federn sind jetzt schwarz. Auch verstanden?“

Gemeinsames Nicken.

„Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, dieses Mana einzufangen. Aber man braucht natürlich auch ein Gefäß dafür, nicht? Und das beste Gefäß ist sicherlich... na?“

„Ein Android“, antwortete Subaru monoton.

„Ganz genau. Oder in diesem Fall eher ein Gynoid.“

„Dann ist Baila... nur ein künstliches Wesen?“, fragte der Bogenschütze. „So wie ich?“

Narukana nickte.

Subaru senkte den Kopf. Er hatte es gewusst, irgendwie hatte er es gespürt. Sie war tatsächlich wie er und Shou, deswegen spürte er diese Verbundenheit mit ihr. Aber das annullierende Mana...

„Weswegen hat Satsuki sie dann aber angegriffen?“, fragte Nozomu.

„Nun, weil... na ja... anscheinend reagiert ihr Mana auf das von Baila und macht sie aggressiv“, erklärte Narukana leicht verunsichert. „Wenngleich ich nicht weiß, woher unsere Feinde das Mana haben. Eigentlich existiert es nur in mir.“

Oder vielleicht nicht? Möglicherweise sind in den letzten Jahren noch ein paar Dinge geschehen, von denen ich nichts weiß.

„Sie führt auch ein Shinken“, bemerkte Nozomu. „Vielleicht geht sie ja mit uns mit...“

Subaru schüttelte den Kopf. „Nein, sie will nicht.“

„Wir könnten sie überreden.“

Narukana runzelte ihre Stirn über Nozomus Vorschlag, schwieg aber.

Heridearutsu warf einen Blick umher und machte schließlich einen Vorschlag: „Wir sollten uns vielleicht alle erst einmal ausruhen. In Ordnung?“

Die anderen nickten zustimmend und verließen den Raum, um jeder zu seinem eigenen bevorzugten Aufenthaltsort zu gehen.

Subaru begab sich direkt auf den Schulhof, von wo aus er an den Himmel starrte.

Er hatte recht gehabt. Und dennoch konnte er sich nicht darüber freuen. Gerade weil Baila genau wie er war, konnte er nicht verstehen, dass sie ihn so ablehnte. War er ihr zu vorschnell gewesen? Zu fordernd? Er konnte es nicht verstehen. Und von Satsuki konnte er wahrscheinlich keine Unterstützung mehr erwarten, nach dem sie so ausgerastet war.

Was sollte er jetzt machen?

Und wann würde Satsuki wieder zurückkommen? Wo war sie überhaupt hin?

Hoffentlich geschah ihr nichts.
 

Satsuki saß unterdessen auf einer Bank auf dem Marktplatz und betrachtete die Leute, die an ihr vorbeigingen, während sie in Gedanken vertieft war.

Das Mana in dem Mädchen hatte sie total durchdrehen lassen, obwohl sie das gar nicht gewollt hatte. Bestimmt wusste Narukana bereits davon und würde sich über sie lustig machen, wenn Satsuki wieder in die Schule kam, deswegen zögerte sie es hinaus, so lange es ging.

Keiner sucht nach mir... dummer Nozomu. Ich dachte, er liebt mich.

Sie seufzte leise.

Plötzlich lief jemand hastig an ihr vorbei, kam zurück und stellte sich vor sie. „Satsuki-dono!“

Aus ihren Gedanken gerissen, dauerte es einen Moment, bis die Schulsprecherin ihren Gegenüber erkannte. „Oh, Katima.“

„Du musst unbedingt mitkommen, Satsuki-dono“, sagte die Königin. „Cynard hat mir etwas sehr Wichtiges erzählt.“

„Cynard?“, fragte die Rothaarige verwirrt.

In ihrem Kopf drehte sich alles, so dass sie den Namen nicht einordnen konnte, auch wenn sie ihn gekannt hätte. Aber sie war sich ziemlich sicher, ihn noch nie gehört zu haben.

„Es bleibt keine Zeit, das zu erklären“, sagte Katima. „Wir müssen sofort zu Salles!“

Satsuki nickte und stand auf. Doch die Königin sah sie auf einmal nur fragend an. „Wo ist eigentlich Nozomu? Sonst sieht man euch immer zusammen.“

Sie nickte nur, sagte dazu aber nichts. Stattdessen ging sie in Richtung Monobe davon.

Katima sah ihr ratlos hinterher, zuckte aber schließlich mit den Schultern und folgte ihr.

Schon bald holte sie die Schulsprecherin wieder ein, da diese stehengeblieben war. „Sag mal, was ist eigentlich so wichtig?“

„Oh, genau, ich habe es dir noch gar nicht gesagt. Cynard hat erzählt, dass die Corps Leader wieder eine Großoffensive starten – und diesmal werden sie nicht zu viert, sondern zu fünft sein.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2009-02-10T00:07:09+00:00 10.02.2009 01:07
Spannend! *__________*
Ich wusste net, dass Satsuki so ausflippen kann. Und dann Subaru. Mein Held! *_____*

Und Narukana ist ja so widerlich eingebildet. Unglaublich!
Aber das sorgt für Lacher XDDDD

Ja, Noz! Warum suchst du deine Satsuki net!? Schäm dich!


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