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Eternal's Serenade

Seinarukana
von

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Der Schatten

Salles wusste nicht, ob er zufrieden oder enttäuscht sein sollte. Thalia und Sorluska hatten keine Lakaienfabrik gefunden, dafür aber eine andere potenzielle Feindin dieser Welt getötet.

Immerhin hatten sie einen Erfolg verbucht – waren dafür aber ihrem eigentlichen Feind keinen Schritt nähergekommen. Und gesehen hatte Salles ihn auch noch nicht.

Bislang war Adina immer noch die einzige, die ihn je erblickt hatte. Er zweifelte nicht an ihrer Aussage, aber er hatte gelernt, alles erst einmal mit seinen eigenen Augen zu bestätigen.

Doch wie sollten sie sich diesem Feind nähern?

In das Hauptquartier einbrechen konnten sie nicht und raus kam er höchstwahrscheinlich auch nicht.

Während er darüber nachdachte, klopfte es plötzlich an der Tür. Aus seinen Gedanken gerissen hob er den Kopf. „Herein!“

Naya betrat gemeinsam mit Rehme und Nanashi den Raum. „Störe ich?“

Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Nein, nein, was kann ich für dich tun?“

Seufzend setzte sie sich auf den Stuhl. „Es geht um Katima.“

Überrascht hob er eine Augenbraue. „Hat die Königin etwas angestellt? Das passt gar nicht zu ihr.“

Diesmal schüttelte sie den Kopf. „Sie hat nichts getan. Es geht darum, dass sie verfolgt wird.“

„Haben wir einen feindlichen Eindringling in der Schule?“, fragte er alarmiert.

„Nein“, antwortete Naya mit gerunzelter Stirn. „Es ist ein Shinjuu von einem unbekannten Shinken. Leider kann ich allein auch nicht seinen Ursprung ausfindig machen und er redet auch nicht mit den beiden Shinjuu.“

Rehme und Nanashi nickten zustimmend.

„Wie ist seine Erscheinung?“

Salles hatte sofort ein wissenschaftliches Gesicht aufgelegt.

„Es ist ein Schatten. Er scheint auch keineswegs gefährlich zu sein. Aber Sorgen macht es mir trotzdem.“

„Mir auch. Es ist also ein Shinjuu, dessen Meister wir nicht kennen und das nur Katima verfolgt... dann muss es mit jemandem zusammenhängen, der ihr nahsteht.“

Naya runzelte ihre Stirn. Auf die Idee war sie noch gar nicht gekommen. Statt es durch eine Observierung Katimas herauszufinden, hatte sie sich ganz auf das Shinjuu konzentriert. „Eine gute Idee, Salles. Ich werde mir das mal ansehen.“

Sie stand wieder auf, lächelte ihm zu und ging wieder hinaus.

Zurück blieb der Gelehrte, der sich fragte, was sie nun vorhatte und das beunruhigende Gefühl hatte, zu alt für diese Gruppe zu werden.
 

Wie angekündigt hefteten Naya, Rehme und Nanashi sich an Katima und folgten ihr im Laufe des Tages sogar in die Stadt. Die Königin schien davon nichts mitzubekommen und begab sich zielstrebig zum Palast, wo bereits ein blonder Mann auf sie zu warten schien.

Naya staunte nicht schlecht, als die beiden sich gegenseitig ziemlich herzlich mit einer Umarmung begrüßten. „Katima, schön dich zu sehen.“

„Freut mich ebenfalls, Cynard“, sagte sie lächelnd.

„Ob das Katimas Freund ist?“, überlegte Nanashi laut in ihrem Versteck, von dem aus sie die beiden beobachteten.

Rehme kicherte. „Geschmack hat sie ja.“

Naya schnurrte zustimmend. „Er sieht richtig gut aus. Wäre es nicht toll, wenn er das Shinken hätte und uns begleiten würde?“

Die beiden Shinjuu nickten hingerissen.

Gemeinsam gingen Katima und Cynard davon. Ihre drei Verfolger hefteten sich erneut an ihre Fersen.

Den ganzen Tag schlenderten die beiden durch die Stadt und unterhielten sich dabei über belanglose Dinge, die zumindest die Verfolger nicht interessierten. Erst als Katima (aus für Naya nicht nachvollziehbaren Gründen) auf den Angriff der Anführerinnen auf die Burg zu sprechen kam, horchten sie wieder auf.

„Du warst da doch auch dabei, oder?“

Cynard nickte. „Das ist richtig. Warum interessierst du dich dafür?“

„Ich habe mich nur gefragt, warum es nicht mehr zu mehr Verlusten kam.“

Nachdenklich blickte er in die Entfernung. „Nun, ich habe die Angriffe einiger Lakaien abwehren können – scheinbar als einziger.“

Der Blick der Königin wurde ernst. Auch die drei Verfolger hoben nachdenklich eine Augenbraue.

„Wenn er die Lakaien abgewehrt hat, bedeutet das, dass er ein Shinken haben muss“, schlussfolgerte Naya. „Normale Waffen können das nicht.“

„Hast du... sie auch besiegt?“, fragte Katima zögernd.

Als Antwort bekam sie nur ein Kopfschütteln.

Naya legte einen Finger an ihre Schläfe, während sie nachdachte. „Er hat also ein Shinken, kann damit aber nicht kämpfen. Wieso das denn?“

„Na ja, Shinken können viele Formen annehmen“, meinte Nanashi. „Vielleicht hat seines eine Form, die es ihm nicht erlaubt, damit zu kämpfen. Oder aber er weiß nicht einmal, dass er eines hat. Sein Schwert ist jedenfalls kein Shinken.“

Andere Waffen als das Schwert an seiner Hüfte schien er nicht zu tragen. Das einzige, was Naya noch auffiel war die Taschenuhr, die an einer langen Kette an seinem Mantel befestigt war.

„Könnte es diese Uhr sein?“

Nanashi und Rehme konzentrierten sich auf den Gegenstand.

Es vergingen mehrere Sekunden, erfüllt von Schweigen, bis beide Shinjuu nickten. „Ja, das ist tatsächlich ein Shinken. Eine sehr außergewöhnliche Form allerdings.“

Eine Götterwaffe in Form einer Uhr hatte Naya auch noch nie gesehen. Und auch in der Erinnerung von Himeora, der Göttin, die sie einst gewesen war, konnte sie keine Waffe in solch einer Form finden. Allerdings hatte sich Himeora nur im Zeitbaum befunden und auch nur einen kleinen Teil der Welten und Shinken dort gesehen, bevor sie getötet worden war. Außerdem befanden sie sich im Moment außerhalb des Zeitbaums, da gab es viel mehr Variationen. Und wenn die beiden Shinjuu es sagten und es mit seiner Aussage übereinstimmte, musste es wahr sein.

„Aber wie kann es sein, dass das Shinken ihn schützt, aber nicht unterstützt?“, fragte sie.

„Das kann ich nicht sagen“, meinte Rehme entschuldigend.

Nanashi nickte zerknirscht.

„Das werden wir herausfinden“, sagte Naya motiviert. „Lasst uns zurückgehen. Vielleicht fällt uns nach einem ordentlichen Brainstorming etwas ein.“

„Nicht schon wieder“, seufzten die Shinjuu, während sie ihr folgten.
 

Weder Katima noch Cynard hatten etwas von den drei Beobachtern bemerkt. Stattdessen waren sie in den Ausblick und ihr Gespräch vertieft gewesen.

„Warum fragst du das denn?“, fragte Cynard.

Katima hob die Schultern. „Ich bin nur neugierig. Ist dir das unangenehm?“

Er ließ die Schultern hängen und sah zu Boden. Ein ungewöhnlicher Anblick für einen Mann, der sonst immer stolz und aufrecht schien. Und es bedrückte Katima auf eine eigenartige Art und Weise. Sie wollte ihn nicht so sehen, sie wollte, dass er weiterhin stolz und aufrecht war.

Es dauerte seine Zeit, dass er antwortete, aber er tat es tatsächlich: „Die Tatsache, dass ich als einziger in der Burg diese Wesen abwehren konnte, hat für einiges an Gerüchten gesorgt. Mir wurde sogar vorgeworfen, mit dem Feind im Bunde zu stehen.“

Ein Hauch von Bitterkeit schlich sich in seine Stimme. Traurig blickte sie ihn an. „Das ist nicht fair.“

In ihrer Welt hatte man von dem Shinken gewusst, das in ihrer Welt von einer Generation in die nächste gereicht worden war. Aber bei Ruputna hatte sie aus erster Hand gesehen, wie die Leute auf Shinken und ihre Träger reagierten, wenn sie die Götterschwerter nicht kannten. Und bei Cynard, der anscheinend keine solche Waffe trug, mussten sie noch weiter verunsichert sein.

Hastig winkte er ab. „Es ist nicht so schlimm. Aretas hat mir versichert, dass er das nicht glaubt. Aber ich glaube, er kann sich nicht auf ewig gegen diese Vorhaltungen mir gegenüber wehren.“

Die Bitterkeit verstärkte sich. Es war mit Sicherheit ein sehr empfindliches Thema für ihn, das konnte sie überdeutlich spüren. Tröstend legte Katima eine Hand auf seinen Arm. „Cynard... ich glaube nicht, dass Aretas dich aufgrund der Meinung anderer fallenlassen wird. Ich glaube, er hält sehr viel von dir und er vertraut dir. Mach dir keine Sorgen.“

Leicht lächelnd sah er sie an. „Danke, Katima.“

Sie lächelte ebenfalls. „Keine Ursache.“

„Ich bin dir dennoch dankbar.“

Er nahm ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss auf den Handrücken. Die Hitze schoss in ihr Gesicht, ein flaues, aber dennoch wohltuendes Gefühl breitete sich in ihrem Innerem aus. Es erinnerte sie an das, was sie anfangs bei Nozomu verspürt hatte, lediglich um einiges stärker.

„Oh, verzeih“, sagte Cynard. „Ist dir das unangenehm?“

„N-nein, absolut nicht, tut mir Leid. Ich weiß auch nicht, was eben mit mir los war.“

Verlegen lächelnd strich sie sich eine Strähne aus der Stirn.

„Nun, Katima, wollen wir etwas essen gehen?“

„Gern“, sagte sie zufrieden und ging gemeinsam mit ihm los, ohne zu bemerken, dass er immer noch ihre Hand hielt und sie den Händedruck sogar erwiderte.
 

Naya saß wieder in Salles' Büro und wartete darauf, was er zu der Situation zu sagen hatte. Nachdenklich starrte er an die Wand. Auch für ihn war die Nachricht überraschend gekommen und vollkommen neu. „Katima trifft sich also regelmäßig mit jemandem aus der Burg? Und dieser Jemand besitzt ein Shinken?“

Von diesem Mann namens Cynard hatte er auch noch nie gehört und ihn auch noch nie gesehen.

Naya und die Shinjuu nickten zustimmend.

„Dann gehört dieser Schatten wohl zu ihm. Aber warum verfolgt er Katima?“

Auf diese Frage wusste keiner von ihnen eine Antwort.

War Cynard im Endeffekt vielleicht doch ein Feind?

Nein, das konnte nicht sein. Der Schatten war nicht feindselig, also wollte er sie nicht angreifen, aber vielleicht spionierte er sie aus. Andererseits, was sollte das bringen? Sie hegten keine Geheimnisse, planten keine Angriffe und hatten auch sonst nichts, was einem Spion irgendwie nützen könnte.

„Was sollen wir tun?“, fragte Naya. „Sollen wir handeln?“

Salles schmunzelte. „Was willst du denn tun? Cynard umbringen? Ihn zur Rede stellen?“

„Ja, warum nicht? Sollen wir etwa warten, bis er Katima etwas antut?“

Sanft schüttelte er seinen Kopf. „Nein. Solange wir keine weiteren Indizien haben, die für eine feindliche Aktion sprechen, sollten wir nichts Voreiliges unternehmen. Im Endeffekt könnten wir damit Katima gefährden. Behaltet die beiden ein wenig im Auge, wenn ihr könnt, aber tut nichts Unüberlegtes. Und erzählt der Königin nichts von Cynards Shinken. Wenn er es ihr bisher noch nicht erzählt hatte, sollten wir es auch nicht tun.“

Ein leises Seufzen entfuhr ihr. „In Ordnung, mach dir keine Sorgen.“

„Sehr gut, danke.“

Nach einem letzten Gruß verließen Naya und die Shinjuu sein Büro wieder. Salles wandte sich zum Fenster und sah hinaus.

Ein Mann in dieser Welt besitzt ebenfalls ein Shinken. Woher auch immer er es hat. Es muss einige Shinken im gesamten Universum geben... Viel mehr als ich ursprünglich annahm.

Nachdenklich blickte er auf Egen. Hatte er dieses Shinken von Anfang an gehabt oder hatte er es erst bekommen, nachdem man ihn in den Zeitbaum geholt hatte?

Es gab so viele Dinge, die er über seine eigene Vergangenheit nicht wusste – und vielleicht niemals herausbekommen würde. Aber immerhin konnte er andere Geheimnisse ergründen und Welten retten und das war... nicht einmal schlecht, wenn er so darüber nachdachte.

Aber wie würde es nun weitergehen?

Sein Blick wanderte zu der Karte, die er an einer Magnettafel befestigt hatte. Die ausgestorbenen Städte sowie die bereits besuchten und für unwichtig befundenen Plätze waren durchgestrichen, ihr aktueller Aufenthaltsort und das Versteck der Minion Corps Anführerinnen waren eingekreist.

Wo sollten sie als nächstes ansetzen?

„Wenn ich helfen darf...“

Karfunkel war geräuschlos hinter ihm auf dem Tisch erschienen. Das Shinjuu warf einen neugierigen Blick auf die Karte. „Ich denke, ich weiß, welcher Ort als nächstes näher untersucht werden sollte.“

Salles machte eine einladende Handbewegung. „Bitte sehr. Deine Hilfe wäre nicht verkehrt.“

Der Rubin auf Karfunkels Stirn leuchtete und warf ein rötliches Licht auf die Karte, genauer gesagt auf einen bestimmten Berg.

„Der Belzec-Berg war einst ein Vulkan, ist inzwischen aber weitgehend erloschen“, erklärte das Shinjuu sofort. „Allerdings gibt es Gerüchte, dass im Inneren seltsame Dinge vor sich gehen.“

„Und du beziehst das auf die Minion Corps Anführerinnen?“

Karfunkel nickte. „Ich bin sogar ziemlich sicher, dass es so ist.“

Salles kreiste den Berg mit einem Stift ein. „Gut, dann wird das unser nächstes Ziel.“

Aber wen schicke ich dorthin?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2009-06-10T07:23:12+00:00 10.06.2009 09:23
Awwwww~
Katima ist ja richtig rot geworden. Ja, ja. Ich finde, dass so ein Mann, wie Cynard besser zu unserer Königin passt, als Nozomu-chan~
Der passt gut zu Satsuki-dono (oder Yumiko *grins*).

Naya ist ja ganz schön misstrauisch. Muss ich schon sagen. Aber Geschmack scheint sie immerhin zu haben XD

Mir gefällt es besonders gut, wie du Cynard beschrieben hast. Stolz und aufrecht. Das passt wie die Faust aufs Auge ^^


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