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Eternal's Serenade

Seinarukana
von

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Hinter der Maske

Baila hatte darauf bestanden, nicht in der Krankenstation zu übernachten, sondern in Subarus Zimmer, was Jatzieta ihr mit einem Kichern schließlich erlaubt hatte.

Der Bogenschütze wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, aber er beobachtete Baila, die sich neugierig umsah, aufmerksam. Es war das erste Mal, dass sie sich in einem so normalen Raum befand – und für ihn war es das erste Mal, dass sich ein Mädchen in seinem Zimmer befand.

Schließlich setzte sie sich neben ihn auf seinen Futon. „Subaru... geht es dir gut?“

„Das ist schon das vierte Mal, dass du fragst“, erwiderte er lächelnd. „Ja, es geht mir sehr gut – dank dir.“

Sie legte eine Hand auf ihr Herz. „Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte. Wenn du nicht mehr da wärst...“

Betroffen senkte sie den Blick.

„Es ist schon gut“, sagte er. „Es ist doch alles gut gegangen.“

Sie nickte. „Weißt du... ich glaube, du hast mir erst ein Herz gegeben. Dafür danke ich dir.“

Respektvoll verneigte sie ihren Oberkörper. Hastig winkte er ab. „Das musst du doch nicht machen. Ich wollte dir doch helfen.“

Er dachte wieder an all die Zeiten zurück, in denen sie schweigend nebeneinander gesessen und Waffeln gegessen hatten und auch an ihre schroffe Abweisung, die ihn so sehr verletzt hatte.

Aber nun, da sie neben ihm saß, erschien ihm das alles nur wie ein böser Traum – oder war dies nur ein besonders schöner Traum? Wenn es einer war, würde er hoffentlich nie aufwachen.

„Wir sollten schlafen gehen“, meinte Subaru schließlich.

„Schlafen?“, fragte sie.

„Ja, du weißt schon, wenn man sich nachts hinlegt und die Augen schließt~“

Fragend legte sie den Kopf schräg. Er lachte leise. „Hast du noch nie geschlafen?“

„Es war nicht nötig.“

„Dann fangen wir heute damit an.“

Sie nickte heftig. Er legte sich hin und zeigte auf den Platz neben sich. Lächelnd legte Baila sich neben ihn und schmiegte sich an ihn, als er sich und sie zudeckte.

„Gute Nacht, Baila.“

„Gute Nacht, Subaru.“

Er schloss die Augen und war schnell eingeschlafen. Baila dagegen beobachtete ihn nach wie vor mit nachdenklichem Blick und fand die ganze Nacht hindurch keinen Schlaf.
 

Am nächsten Morgen versammelte Salles wieder die gesamte Gruppe im Direktorat. Neben der normalen Gruppe waren auch Baila und Cynard anwesend. Letzterer war mit Katima und der Entschlossenheit, mitzukämpfen wieder in die Schule zurückkehrt.

Salles begrüßte das durchaus, zusätzliche Kampfkraft konnten sie immer brauchen.

„Wir sollen also... in das Hauptquartier eindringen?“, fragte Satsuki. „Wir alle?“

Der Brigadeführer nickte. „Ganz genau. Baila wird uns sozusagen die Tür öffnen. Heute werden wir endlich herausfinden, wer hinter diesem Anführer steckt.“

Thalia runzelte ihre Stirn. „Klingt ganz schön-“

„Aufregend!“, platzte es aus Sorluska heraus. „Ich bin dabei!“

Sie schlug sich die Hand vor die Stirn. „Idiot!“

Nozomi lachte vergnügt. „Klingt ganz nach Sor-kun. Wann fangen wir an, Salles-sama?“

„Sobald ihr alle bereit seid – das gilt auch für dich, Baila. Für dich wird es am Gefährlichsten.“

Er sah das Mädchen auffordernd an, sie neigte den Kopf. „Ich bin bereit.“

Er nickte zufrieden und sah zu Katima. „Was ist mit dir? Bist du schon bereit für eine neue Schlacht?“

Sie nickte. „Das bin ich.“

„Gut, dann gibt es nicht mehr viel zu sagen. Wenn wir alle fertig sind, gehen wir.“
 

Wenige Stunden später befand sich die gesamte Gruppe vor dem Schutzschild des Hauptquartiers.

Baila trat mit ihrem Shinken vor. Als sie den Stab hob, löste sich das Schild lautlos auf. Sie drehte sich um. „Die anderen werden wissen, dass wir da sind, aber macht euch keine Sorgen. Ich werde sie ablenken und ihr begebt euch direkt in den Thronsaal. Ich habe Salles erklärt, wo er ist.“

Der Brigadeführer nickte. „Sei vorsichtig.“

„Pass auf dich auf, Baila“, stimmte Subaru zu.

Sie zeigte den Hauch eines Lächeln, bevor sie sich umdrehte und davonlief.

„Gut, wir gehen auch. Folgt mir.“

Salles lief voraus, die anderen folgten ihm gehorsam. Nozomu schmunzelte unwillkürlich. Wahrscheinlich hatte es keiner von ihnen bemerkt, aber abgesehen von Salles an der Spitze liefen sie alle in Zweierpärchen durch das Schloss. Wenn sie sich noch an die Hand genommen hätten, hätte das den Eindruck von Kindergartenkindern oder Grundschülern auf einem Ausflug noch verstärkt. Er lachte innerlich

Rehme seufzte. „Bleib doch mal bei der Sache, Nozomu.“

Tut mir Leid. Aber es ist doch so.

„... Stimmt irgendwie.“

Die Gänge des Schlosses waren verwaist, von irgendwo erklang das Tropfen von Wasser.

„Sind hier die Wasserleitungen kaputt?“, fragte Zetsu spöttisch, um das Schweigen zu überbrücken.

„Sei mal ernst, Zetsu“, zischte Thalia. „Du bist unmöglich!“

Er schnitt ihr eine Grimasse. Nozomu räusperte sich. „Streitet euch doch nicht. Wir haben was Wichtigeres zu tun. Nachher könnt ihr euch stundenlang schlagen.“

Thalia seufzte genervt.

Vor einer doppelflügigen Tür blieb Salles wieder stehen. „Hier sind wir. Seid ihr alle bereit?“

Gespannt ließ er seinen Blick über die anderen schweifen, sie nickten.

„Gut, dann gehen wir rein.“

Salles wandte sich wieder der Tür zu. Er hob die Hände und öffnete die Tür.

Die Gruppe betrat den Saal, wo sie bereits von der verhüllten Gestalt erwartet wurden. „Willkommen.“
 

„Warum bist du zurückgekommen?“, fragte Azzurre.

Baila sah die anderen Anführerinnen an. Jede einzelne erwiderte ihren Blick strafend und böse.

„Salles-sama möchte Meister Ciar zur Rede stellen. Deswegen habe ich sie hierher gebracht.“

Ohne es zu merken, hatte sie die Eigenart der anderen angenommen, ihm das Suffix -sama anzuhängen.

„Du hast WAS!?“, fauchte Shani. „Wie konntest du nur!?“

Sable und Yuina wirkten ebenfalls entsetzt. Baila dagegen hob beruhigend ihre Hand. „Es ist das Beste so, vertraut mir.“

Die anderen sahen Azzurre an, um zu erfahren, was sie nun tun sollten. Sie war völlig gefasst und sah das Mädchen nachdenklich an. „Und warum soll es das Beste sein? Ich bin neugierig, die Gründe für dein Handeln zu erfahren.“

Baila faltete ihre Hände. „Meister Ciar ist nicht das, was er vorgibt zu sein – und Salles-sama weiß das. Wir sollten nicht für jemanden arbeiten, der vorgibt, jemand anderes zu sein.“

„So ein Unsinn“, kommentierte Sable, aber Azzurre brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Kannst du das auch beweisen, Baila?“

Das Mädchen nickte. „Wir müssen nur das Gespräch von Nozomus Gruppe belauschen, dann werden wir es wissen.“

Azzurre nickte, was die anderen nur mit ungläubigem Schweigen quittierten. „Ihr habt Baila gehört, lasst uns gehen.“

Während sie mit dem Mädchen den Raum verließ, sahen sich die anderen drei ungläubig an. Keine von ihnen wusste, was sie davon zu halten hatte, aber wenn Azzurre als ihre Anführerin diesen Befehl gab, konnten sie sich nicht verweigern.

Seufzend folgten sie den anderen beiden.
 

Die Gruppe ging in Abwehrhaltung, doch die Gestalt auf dem Thron winkte ab. „Ihr müsst keine Angst haben. Ihr seid gekommen, um mir eine Frage zu stellen, nicht wahr? Ich bin bereit, sie euch zu beantworten. Langsam bin ich das Versteckspiel leid.“

Die anderen sahen sich fragend an, lediglich Salles wandte den Blick nicht von der Gestalt ab. „Wer bist du wirklich? Ich weiß, dass du nicht Kyouikuteki Ciar bist.“

„Das ist korrekt.“

Die Gestalt stand auf. „Und dieser Körper ist nicht mehr vonnöten.“

Der blaue Mantel fiel ihm von den Schultern und entblößte einen Körper, der völlig aus Ton zu bestehen schien. Zuletzt fiel die Maske – das Gesicht darunter war glatt und ohne jeden Ausdruck.

Naya sog erschrocken die Luft ein. „Das... das ist kein Mensch...“

Bevor einer der anderen etwas sagen konnte, zerfiel der Körper zu Staub. Doch statt sich zu entspannen, sahen die anderen sich alarmiert um. Wo war derjenige, der diese Puppe gesteuert hatte?

Salles' Blick hatte sich bereits wieder auf den Thron konzentriert, wo im nächsten Moment tatsächlich ein Mann erschien. Er hatte langes schwarzes Haar, orange-farbene Augen und trug über seiner weinroten Kleidung einen schwarzen Kapuzenumhang.

„S-Sarosh...“

Adina schluckte schwer, Karfunkel knurrte leise. „Also bist du es.“

„Wer ist das?“, fragte Nozomu.

Statt Adina oder Karfunkel antwortete Salles: „Das ist Sarosh, der dunkle Engel. Ciars Shinjuu.“

Sarosh seufzte. „Das ist wahr. Ciar war mein Meister.“

Seine Stimme klang spöttisch. Adina trat vor, das erste Mal, dass Nozomu sie wirklich wütend sah. „Wo ist Ciar!? Was hast du mit ihm gemacht!?“

„Warum interessiert dich das?“, stellte Sarosh die Gegenfrage. „Ist es nicht deine Schuld, dass du ihn aus den Augen verloren hast?“

„Das ist nicht wahr und das weißt du!“

Ein feines Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Shinjuu. „Ach ja? Ihr seid damals im Streit auseinandergegangen. Und wer war Schuld an dem Streit? Genau – du.“

Adina presste die Lippen aufeinander, so dass nur noch ein feiner weißer Strich zu sehen war.

Nozomu schluckte die Frage nach dem Grund des Streits herunter. Eigentlich ging es ihn ja auch gar nichts an.

Sarosh dagegen erfreute sich an Adinas schuldbewusstem Gesichtsausdruck. „Also ist es auch deine Schuld, dass ich ihm etwas antun konnte.“

„Was hast du ihm angetan?“, fragte sie flehend.

„Das werdet ihr schon noch herausfinden.“

Er stand auf und ließ den schwarzen Stab in seiner Hand erscheinen. Adina sog noch einmal scharf die Luft ein. „Ciars Shinken...“

„Eigentlich ist es Yuas Shinken!“, erwiderte er wütend. „Yua ist die einzige, die diesem Shinken würdig war!“

Die anderen zuckten bei seinem plötzlichen Wutausbruch zurück. Funken sprühten von der Spitze des Stabes.

„Jahrelang hat Ciar sich für besser gehalten als Yua! Aber das ist vorbei! Niemand wird je besser sein als Yua!“

Flügel, die aus Klingen zu bestehen schienen, schossen aus seinem Rücken und unterstreichten noch einmal seinen Zorn. „Auch ihr nicht!!“

Der Stab sendete eine Schockwelle aus, die die gesamte Gruppe zurückwarf.

Adinas Ellenbogen schmerzten, als sie sich wieder aufrichtete. „Owww...“

Die anderen stöhnten ebenfalls, während sie versuchten, aufzustehen.

„Ihr alle werde mitansehen, wie ich sämtliche Welten zerstöre, um einen neuen Ort für Yua und mich zu schaffen. Denn wenn keine Welt uns akzeptiert, werde ich uns unsere eigene Welt schaffen, indem ich alle anderen zerstöre!“

Nozomu deutete ein Kopfschütteln an. Er wollte etwas sagen, fand aber nicht die richtigen Worte dafür. Yua musste ihm viel bedeutet haben. Wie sollte man ihm diesen Plan nur ausreden?

„Und jetzt werde ich euch aus dem Weg schaffen, damit ihr mir nicht mehr in meinem Plan herumpfuscht.“

„Was für ein Plan genau?“, fragte Thalia.

Sarosh lachte humorlos. „Ah-ah-ah! Ich bin nicht so dumm, euch das zu verraten. Aber ihr könnt gern Ciar fragen – ich werde euch nämlich zu diesem Verlierer bringen.“

„Was?“, fragte Salles.

Dann hat er Ciar gar nicht getötet? Aber was hat er dann mit ihm gemacht?

Er hob erneut den Stab, der zu leuchten begann. „Ich wünsche euch allen viel Spaß. Auf Nimmerwiedersehen!“

Die Gruppe wollte sich widersetzen, ihre Waffen ziehen und sich in den Kampf stürzen, aber jeder einzelne fühlte sich wie gelähmt. Ein helles Licht hüllte die Gruppe ein – als es wieder erlosch, waren sie alle verschwunden.

Sarosh lächelte leicht, die Flügel verschwanden wieder. Zufrieden ließ er auch den Stab verschwinden und begab sich in den Raum hinter dem Thronsaal.

Die Anführerinnen betraten den Thronsaal. Während Baila zufrieden wirkte, schienen die anderen sauer zu sein.

„Er hat uns reingelegt!“, wetterte Shani. „Unser Vertrag sieht keine Zerstörung ALLER Welten vor!“

„Ist das überhaupt möglich?“, fragte Yuina.

Azzurre legte eine Hand an ihr Kinn. „Nun, wenn er auf dieser Welt genug Mana angesammelt hat, dürfte es funktionieren. Du hast doch selbst gesehen, dass sein Wutausbruch eben spielend leicht sogar die Eternal umgeworfen hat.“

„Und was tun wir jetzt?“, fragte Sable.

„Wir verprügeln ihn!“, schlug Shani vor.

Azzurre ließ ihre Hand wieder sinken. „Nein. Wir haben ihm so viel Macht verschafft, wir würden ihn niemals besiegen können. Aber es gibt jemanden, der das kann.“

„Und die wurden gerade woanders hingebracht“, erklärte Yuina. „Wie sollen wir sie retten?“

Baila runzelte ihre Stirn. „Vielleicht, wenn wir unsere Shinken benutzen, können wir das Tor zu dieser Dimension öffnen, in der die anderen sind.“

„Das wird aber schwer werden“, bemerkte Azzurre. „Seid ihr sicher, dass ihr das machen wollt?“

Die anderen nickten ohne zu zögern. Sie mochten es „böse“ zu sein, aber sie waren nicht wahnsinnig. Sie wussten, dass es auch ihr Untergang war, wenn Sarosh sein Ziel erreichte – und so wollte keine von ihnen sterben.

„Dann gehen wir woanders hin“, schlug Azzurre vor. „Hier ist es zu gefährlich.“

Die anderen nickten. Gemeinsam verließen sie das Schloss, ohne zurückzusehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2009-07-01T07:08:01+00:00 01.07.2009 09:08
Wow~
Bailas Job war auch sooooo gefährlich. Salles hat übertrieben XD

Anyway. Finde ich gut, dass die Loserinnen... ähh... Anführerinnen nun Nozomu und co. helfen.
Sarosh hingegen mag ich gar nicht. Der ist voll doof *ihn tret*
Aber er muss ziemlich mächtig sein, wenn er so einfach unsere Helden überwältigen konnte o.o


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