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Konoha Gangs

Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten
von

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Nachwirkungen

Inzwischen zählte Sakura nicht mehr, wie oft sie in letzter Zeit in der Schule krankgeschrieben worden war. Sie und ihre Freundinnen brachen wohl schon längst den Schwänz-Rekord, mit ihren ständigen, als Krankheit getarnten Gang-Aktivitäten. 

Ihr war nur allzu gut bewusst, dass sie sich das nicht mehr länger erlauben konnte und genau deshalb wollte sie heute Nachmittag in dieses verdammte Schulhaus. Gut, es war weniger ein Wollen, als ein Müssen.

Sie erwachte gegen zehn Uhr, als in ihren Albträumen die DD-Area zum gefühlten zwanzigsten Mal in die Luft flog und sich der staubige Boden blutrot färbte.

Schwer atmend setzte sie sich auf und vergrub den Kopf in den Händen. Ihre Glieder fühlten sich schwer an, ihr Kopf schmerzte und sie wusste ehrlich gesagt nicht, ob sie überhaupt die Kraft dazu hatte, sich all den bitteren Tatsachen zu stellen, die ausserhalb dieses Raumes auf sie warteten. Ihre Arme brannten tierisch unter Tsunades Verbänden, jedoch biss sie die Zähne zusammen. Es hätte viel schlimmer sein können, wenn er nicht gewesen wäre. Also wurde nicht gejammert.

Was er jetzt wohl machte?

Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, hunderte von Möglichkeiten, was Sasuke jetzt gerade tun könnte und die meisten wollte sie sich eigentlich gar nicht erst vorstellen.

Schnell schwang sie ihre Beine aus dem Bett, vielleicht etwas zu schnell, denn nun war ihr schwindlig und sie stützte sich an der Bettkante ab.

Ein Blick auf die anderen Betten und sie merkte, dass Ino und Hinata nicht mehr da waren, die benutzt aussehenden Betten allerdings sprachen für sich. Die beiden mussten von letzter Nacht natürlich auch ganz schön erschöpft gewesen sein.

Es war nicht so, dass sie sich ausgeruht fühlte, als sie sich langsam erhob und sich auf den Weg zu den anderen machte. Erholsamer Schlaf war anders und nach den Ereignissen der letzten Nacht benötigte man sowieso viel mehr Schlaf, als diese knappen fünf Stunden, um sich erholen zu können. Aber ihr war es jetzt egal, sie wollte auf keinen Fall wieder schlafen, ohne zu wissen, wie es um ihre Gang stand.

Bevor sie direkt den Aufenthaltsraum ansteuerte, suchte sie die Waschräume auf, wo sie sich die Zähne putzte und ihre Haare so kämmte, dass sie nicht ganz so wirr vom Kopf abstanden, jedoch konnte das Ganze längst nicht mehr als Frisur bezeichnen. Ganz ehrlich, ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie gerade aussah wie eine wandelnde Leiche. Sie war blass, unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, ihre Augen waren gerötet. Na super.

Trotz dem immer noch nicht ganz abgeklungenen Schwindel, erreichte sie zwei Minuten später den Aufenthaltsraum. Was sie dort antraf war zu erwarten gewesen: Es war ungewohnt ruhig. Einige schliefen auf der Couch oder sogar auf dem Boden, andere waren in leise Gespräche vertieft oder zockten. Eine allgemeine Anspannung hing aber dennoch  im Raum, die vom Schock der letzten Nacht herrühren musste.

Als sie in Erscheinung trat, drehte so ziemlich jeder den Kopf in ihre Richtung und musterte sie, natürlich, ihre Aktion bei der DD-Area musste sich auch bei den anwesenden Outers herumgesprochen haben. Es war schwierig, die Blicke zu ignorieren und deshalb fragte sie: „Weiss jemand wo Naruto ist? Oder Shika?“

Erst jetzt schien auch Gaara sie zu bemerken, der – wie sollte es auch anders sein – gerade mit Lee „Call of Duty“ zockte. „Der ist im Kommando-Raum. Alles klar bei dir, Cherry?“

Gaara war selbstverstänldich bewusst, dass es das nicht war, aber Sakura nickte daraufhin nur und rang sich ein Lächeln in seine Richtung ab. Auch ihm hatte sie viel zu verdanken.

Sich um einen gleichgültigen Gesichtsausdruck gegenüber den anderen bemühend, begab sich Sakura in den Raum, von dem aus die Battles koordiniert wurden, wo sie auch Naruto mir Shika am Tisch sitzen sah, die über irgendetwas brüteten.

Natürlich dauerte es keine zwei Sekunden, bis die beiden sie im Türrahmen bemerkten. 

„Sakura, was machst du da?! Du solltest dich eigentlich gerade ausruhen und…“, fing Naruto sofort an, aber Sakura unterbrach ihn.  „Weisst du was Neues?“

Der Gangleader seufzte. „Nein. Nicht mehr als das, was sie in den Nachrichten erzählen und da ist wenig zu sehen, was uns nicht schon längst bekannt ist. Aber ganz ehrlich, du solltest dich jetzt nicht mit dem befassen.“ Er klang besorgt, aber das musste er nicht. Sie wollte nicht, dass sich dauernd Leute um sie sorgten.

„Ich geh‘ dann mal im Lazarett vorbeischauen“, murmelte Shika und zwängte sich an Sakura vorbei, aus dem Kommando-Raum hinaus. Klar, ihm war bewusst, dass das Folgende vielleicht nicht unbedingt für Jedermanns Ohren gedacht war und Sakura auch persönliche Sorgen hatte, über die nicht jeder Bescheid wissen musste.

Als Shika weg war, musterte sie Naruto eingehend. Er war selbst angeschlagen, hatte einige Verbände an den Armen und vermutlich auch unter seinem Shirt, dazu auch die dunklen Ringe unter den Augen. Nicht, dass sie im Moment besser aussah, aber ihn so zu sehen war ganz schön ungewohnt. Trotzdem schenkte er Sakura ein aufmunterndes Grinsen, eines von denen, die er auf Vorrat zu haben schien. Falls die Welt einmal untergehen würde, so wäre das letzte, was sie von ihm sehen würde, genau dieses Grinsen. Ganz bestimmt.

Es war eigentlich kaum zu beschreiben, wie gut es tat, jemanden zu haben, der einem solchen Halt geben konnte, wie er. Naruto war die Stütze dieser Gang schlechthin und unentbehrlich für alle hier.

Was also musste es für ein Gefühl sein, eben diese Stütze zu verlieren?

„Setz dich doch.“ Er wies auf einen der herumstehenden Hocker und sie tat wie geheissen. Einen Moment lang herrschte Schweigen.

„Berichten im Fernsehen zu Folge konnten die Bullen weder Takas noch Riots schnappen. Du musst dir also zumindest um das keine Sorgen machen.“ Er kritzelte nachdenklich mit einem Bleistift etwas auf den abgewetzten Holztisch.

„Naruto, was muss das für ein Gefühl sein?“ Sie biss sich auf die Lippen, da ihre Augen schon wieder zu brennen begannen und somit auch Tränen ankündigten.

Er schien genau zu wissen, worum es ging. „Ich weiss nicht ob sich das so leicht ausdrücken lässt. Es ist klar, dass die Takas gerade jetzt keine schöne Zeit durchleben. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns das sehr gut vorstellen können. Ich will mich hier nicht irgendwie wichtigmachen, aber es ist schon ein Unterschied zum Tod eines ‚normalen‘ Gangmitgliedes, wenn du verstehst, was ich meine. Der Verlust ist zwar derselbe, aber die Veränderungen, die er mit sich bringt sind weniger einschneidend.“

Sie verstand sehr wohl, was er damit meinte. Ein neuer Leader hiess auch, dass man sich umgewöhnen musste. Nicht jeder Leader hatte genau dieselben Vorstellungen und selbst wenn er alles genau so übernahm wie sein Vorgänger, so mussten sich die Leute zuerst daran gewöhnen, ihm zu gehorchen und akzeptieren, dass er jetzt mehr zu sagen hatte, als vorher. Gute Leader wie Naruto schafften es, dass sie ihre freundschaftliche Bindung zu den anderen genauso beibehalten konnten, wie vorher.

„Bei den Takas ist es glaube ich gerade besonders schwierig. Demon muss den Tod von Raven zuerst einmal verarbeiten können, bevor er sich dem Gang-Kram zuwendet. Ich nehme an, Pain wird solange das Ruder übernehmen.“ In seiner Stimme schwang sogar etwas Mitgefühl mit, wenn sie sich nicht verhörte.

„Sakura, was du gestern getan hast, war wirklich mutig. Demon hätte das ohne dich wohl kaum überlebt. Dass er solche Verletzungen auf sich genommen hat, um dich zu schützen muss ich ihm hoch anrechnen. Ich würde mich gerne revanchieren, indem wir ihnen die Riots vom Hals halten, jedoch haben wir nicht die Mittel dazu, inzwischen machen sich diese Schweine in der ganzen Stadt breit und wir können nichts dagegen tun, mit angeschlagenem Inner und Outer.“ Er seufzte.

„Die Typen sind schon ganz schön dreist. Der Zeitpunkt, um in den Krieg einzutreten, war natürlich gut gewählt. Warum nicht, wenn die beiden Kontrahenten schon angeschlagen sind? Zudem sind die Riots eine grosse Gang, wahrscheinlich grösser als wir, wenn auch nicht ganz so durschlagkräftig. Es ist verdammt kompliziert und wir haben die Befürchtung, dass die Riots vorübergehend die Macht hier an sich reissen werden.“

Sie hörte seine Müdigkeit und seine Ratlosigkeit deutlich aus seiner Stimme heraus und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. Natürlich machte ihr Angst, dass die Riots also tatsächlich gewinnen sollten, wenn auch nur vorübergehend, aber es war so: Sie würden nicht gegen sie ankommen, zuerst mussten siewieder Kräfte sammeln.

 „Weisst du was? Hör jetzt auf dir darüber Gedanken zu machen. Du solltest dich auch mal ausruhen. Ständig denkst du über das weitere Vorgehen nach, egal, wie es dir geht. Überlass das doch für einmal Shika, dem geht’s nämlich etwas besser, dafür kannst du dich etwas ausruhen. So kommen wir doch auch nicht weiter.“

Naruto grinste müde. „Vielleicht sollte ich das, was? Hat mir deine Tante auch schon eingetrichtert.“

„Hat sie sich wenigstens bei dir für die ungerechtfertigte Ohrfeige entschuldigt?“ Das nahm sie Tsunade schon übel. Das Temperament ihrer Tante war oftmals einfach kaum zu zügeln.

Er lachte nur. „Ach, was. War nicht die erste Schelle, die ich von ihr gekriegt hab.“

„Aber das war nicht richtig!“

„Lass es. Wenn sich Flame sorgen macht, dann schäumt sie oftmals auch etwas über. Ich bin nicht nachtragend.“

Sie seufzte. Wenn diese Ohrfeige doch nur ihr grösstes Problem wäre.

„Bitte, schau nicht so traurig in die Welt, Sakura. Komm, du  solltest etwas essen, ich wette, du hast ‘nen Mordshunger. Gehen wir doch zu Choji.“

Wenn sie es sich recht überlegte, hatte sie wirklich ziemlichen Hunger, deshalb liess sie sich widerstandslos von Naruto mit sich ziehen.

Dem Protest ihrer Tante zu trotz, liess sich Sakura am Nachmittag, gemeinsam mit Ino und Hinata zur Schule fahren. Der graue Himmel unterstrich ihre finstere Stimmung, es sah nach Schnee aus, aber weder Winter-, noch Weihnachtsstimmung kam zu den dreien durch. 

Aber jetzt hiess es: Konzentration.

Nun, es war logischerweise mehr als auffällig, dass die drei Mädchen so oft immer gleichzeitig fehlten, jedoch waren sie bisher noch nicht darauf angesprochen worden. Das sollte sich heute ändern.

Den ganzen Tag gaben die drei ihr Bestes, um dem Unterricht folgen zu können, jedoch merkten sie, wie viel sie verpasst hatten. Vor den Weihnachtsferien sagten die Lehrer noch zwei Prüfungen an, jedoch zu Sakuras und Inos Glück keine in Mathe.

Dass Sakuras Gedanken erneut ständig abdrifteten, verstand sich wohl von selbst. Ihren Klassenkameraden waren ihre müden Gesichter längst aufgefallen, verbunden mit den News aus dem Fernsehen musste das ganz schön Sinn ergeben.

Allerdings war ihnen auch bewusst, dass die Mädchen keine Auskunft geben würden, so hatten sie das neugierige Fragen schon vor langer Zeit aufgegeben.

Der Schultag ging mit Englisch zu Ende und als die drei gerade ihre Sachen zusammenpacken wollten, stand Miss Terumi vor ihnen. „Ihre Klassenlehrerin, Miss Yuuhi hat mich gebeten, Sie zu ihr in den Mathematik-Kursraum zu schicken, meine Damen.“

Worum es genau ging konnte ihnen ihre Sprach-Professorin auch nicht sagen, aber sie ahnten es natürlich schon längst. Als sie das Mathe-Zimmer betraten, erwartete sie die Lehrerin bereits und wies die Mädchen sich zu setzten.

„Ich denke, Sie können sich schon vorstellen, warum Sie heute hier sind“, fing sie an. Sie klang nicht wütend, eher sachlich.

Die Mädchen nickten.

„Ihr häufiges Fehlen ist mir natürlich schon seit längerem ein Dorn im Auge. Es ist nicht so, dass ich nicht verstehe, wenn es manchmal Angelegenheiten gibt, für die man der Schule fernbleiben muss, glauben Sie mir, ich war auch mal jünger. Jedoch häuft sich das bei Ihnen in letzter Zeit doch sehr markant und das kann ich leider nicht dulden. Entweder das bessert sich schlagartig, oder es wird Konsequenzen geben. Wenn sie wirklich krank waren, dann tut es mir leid, aber Ihnen ist wohl auch klar, dass man so oft einfach nicht krank ist, vor allem nicht alle drei auf einmal.“

Die Mädchen nickten niedergeschlagen.

„Es tut uns leid, Miss Yuuhi“, murmelte Ino stellvertretend für alle.

Die Lehrerin legte den Kopf schräg. „Ich verstehe Sie sehr gut, das müssen sie mir glauben. Besser, als sie vielleicht denken. Aber wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, meine Damen: Schauen Sie auch einmal zu sich. Wie Sie so vor mir sitzen kann ich sagen, dass Sie nicht gerade gut aussehen. Ständige Aufopferung hat auch seinen Preis, ich spreche aus Erfahrung.“

Die Drei nickten zum gefühlt hundertsten Mal ergeben, dann entliess ihrer Lehrerin sie mit der Ermahnung, sich von nun an anzustrengen und Prioritäten zu setzen, ansonsten mussten sie mit ernsten Konsequenzen rechnen.

Als sie gerade aus der Tür treten wollten, hielten sie abrupt inne, als Miss Yuuhi noch etwas sagte. „Nicht jeder schafft den Sprung mit Dreissig. Sie sind auf dem besten Weg, ihn zu schaffen, also werfen sie ihre Möglichkeiten bitte nicht weg.“

Die Worte ihrer Lehrerin klangen etwas traurig, aber noch viel mehr erfahren. Als sie das Schulhaus durch die grosse Glastür verliessen, platzte Ino raus: „Wetten, Miss Yuuhi war mal eine Taka!“

Genau das hatten ihre beiden Freundinnen auch gedacht. Sie hatte da oben wie eine Ehemalige geredet, jedoch konnte sie keine Kurama sein, das wüssten sie nämlich. Also war sie wohl eine ehemalige Taka oder hatte einer kleineren Gang angehört.

Wie auch immer, sie wussten nun endgültig, dass sie sich von nun an gewaltig anstrengen mussten, damit sie in der Schule mitkamen. Dabei hatten sie besonders jetzt so viele andere Dinge im Kopf, die sie irgendwie ordnen mussten, jedoch hatte ihre Lehrerin schon recht: Sie mussten entscheiden, was wichtiger war.

Im Moment waren es jedoch die Menschen, die sie liebte, welche Sakura wichtiger schienen.

Zu Hause angekommen, schloss Sakura die Tür auf und warf sich direkten Weges auf das Sofa. Mit grösster Mühe hatte sie all die schmerzhaften Gedanken und ihre Traurigkeit in die hinterste Ecke ihres Kopfes verbannt, damit sie in der Schule auch nur halbwegs aufnahmefähig gewesen war, aber jetzt schoss ihr all das wieder ins Gedächtnis.

Es war ihr beim besten Willen nicht möglich, jetzt noch für die Prüfungen zu lernen, zu sehr überschattete die gestrige Nacht ihre Gedanken. Sasuke blieb permanent in ihrem Kopf, sie fragte sich, wie es ihm ging, was er machte, was die anderen Takas machten und überhaupt war diese Ungewissheit die reinste Folter.

Also schmiss sie den Fernseher an, es war inzwischen Zeit für die Sechs-Uhr-Nachrichten.
 

„…ein Stück von Konohas Geschichte. Bis zu zehn Sprengsätze wurden gestern Nacht in der verlassenen Grant-Fabrik gezündet, diese hinterliessen auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik ein Bild der Zerstörung. In den Ruinen wurden zehn verbrannte Körper gefunden, laut Gerichtsmedizin seien diese aber zum Zeitpunkt der Explosionen bereits tot gewesen. Anscheinend handelte es sich um eine Art Gang-Spiel, welches vorgängig ausgetragen wurde. So ging der Strassenkampf bei Konohas berühmtesten Club, der Dance Devil Mansion zwar weiter, es schienen sich aber mehrere Gangmitglieder abgespalten zu haben, um sich zu der Fabrik zu begeben. Laut Augenzeugen seien in dieser Nacht drei verschiedene Gangs in die Schlacht verwickelt gewesen zu sein. So sind die berühmtesten unter den Namen „Taka Snakes“ und „Kurama Foxes“ anzutreffen gewesen, jedoch auch eine dritte Gang, die, unseren Quellen zu Folge, unter dem Namen „Jaguar Riots“ auftrat. 

Konohas Regierung berät zurzeit über das weitere Vorgehen. Einwohner der Stadt fordern das sofortige Ausschalten der Gangs mit aller Polizeikraft, die aufzubieten ist. Die Empörung ist verständlich, so gefährden diese Bandenkriege die Sicherheit der Anwohner, zerstören die Stadt und stören ohnehin die Nachtruhe. Laut Berichten von Einwohnern haben sich die „Jaguar Riots“ inzwischen den anderen Gangs mehr als ebenbürtig erwiesen und scheinen im Kriegsgeschehen an die Spitze gerückt zu sein, unter anderem, da es eine der grössten Gangs sein soll, die Konoha je gesehen hat.

Zurück bleiben nun die Fragen nach den Beweggründen dieser drei Kriegsparteien. Was bewegt die Gangs dazu, solche Verluste auf sich zu nehmen, um diesen Krieg zu gewinnen? Diskussionen zu diesem Thema folgen in Kürze hier auf Konoha City TV…“

Sakura wollte das alles jetzt nicht hören. Schnell knipste sie den Fernseher aus und schmiss die Fernbedienung auf die Couch. Als ob diese Idioten jemals verstehen würden, warum jemand einer Gang beitrat. Die hatten doch nicht die leiseste Ahnung, wie das Leben da draussen ablief.

Genug jetzt. Sie musste wissen, wie es Sasuke ging. Aber sie konnte ihm ja schlecht eine SMS schreiben, zumal er sowieso nicht antworten würde. Es war beinahe unerträglich, dass ihre letzte Erinnerung an ihn ein solch schreckliches Bild darstellte: Blutüberströmt, mit der Pistole in der Hand und diesem dämonischen Blick in den Augen.

Es brachte sie beinahe um den Verstand, darüber nachzuhirnen, was gerade im Taka-HQ abgehen musste. Wie zum Geier sollte das nur weitergehen?

 

Sasukes Kopf war schwer, die Gedanken rasten. Wie in einem dieser Film-Flashbacks rauschten die Bilder an seinem inneren Auge vorbei, ihre Eltern, ihre Kindheit, ihre Stassenzeit…alles, was sie geteilt hatten.

All diese Erinnerungen an die Vergangenheit, all das Erlebte, die finsteren Zeiten, die guten Zeiten…
 

Weisst du, als Mama und Papa uns beschützt haben, da wollten sie, dass wir leben. Wenn wir jetzt sterben haben sie uns umsonst beschützt.“

Das hatte er damals gesagt, als sie in dieser eiskalten Nacht in diesem Schuppen gehockt waren. Er erinnerte sich noch daran, als ob es gestern gewesen wäre.
 

„Niemand soll uns je wieder jemanden nehmen, den wir lieben.“

Versagt hatte er, Sasuke. Itachi war ihm genommen worden, ohne dass er auch nur etwas hatte dagegen tun können.

In sich spürte er nur Dunkelheit. Als ob jegliches Licht mit Itachi gegangen wäre.

Seine Welt war zusammengebrochen, letzte Nacht. Inzwischen stellte er sogar seine eigene Existenz in Frage, so wie damals auf der Strasse. Was tat er überhaupt noch hier?

Eigentlich wusste er es. Solange die Riots nicht zu Fall gebracht worden waren, musste er hier bleiben.

Er erinnerte sich an die verspürte Genugtuung, als der diesem Riot eine Ladung Blei in den Kopf gejagt hatte, war unbeschreiblich gewesen. Es hatte sich so vollkommen gerecht angefühlt.

Nach letzten Worten hatte er den Riot nur gefragt, weil Itachi das immer so gemacht hat. Aber eigentlich hätte er ihn auch einfach sofort erschiessen können, es hätte überhaupt keinen Unterschied gemacht. Diese Riots…irgendwann würde er sie stürzen. Alle.

Vielleicht würde es noch dauern, bis seine Gang und er wieder bereit dazu waren.

Aber gewonnen hatten sie noch nicht.

Nicht nachdem, was sie den Taka Snakes angetan haben.

Die Erinnerungen taten so weh, dass er sich die Ohren zuhalten musste und ein ersticktes Knurren von sich gab, jedoch änderte sich genau nichts.

Zur Hölle sollten sie fahren, diese verdammten Bastarde, die sich Jaguar Riots schimpften.
 

Konan zitterte am ganzen Körper, als sie unterwegs durch die kalten Gänge des HQs war. Die Flut an zermürbenden Gedanken in ihrem Kopf hatte sich inzwischen gelegt, zurück blieb eine quälende Finsternis, die sich noch einmal schlimmer anfühlte. Sie wusste nicht, wie sie jemals wieder normal weiterleben sollte. Am liebsten würde sie gar nicht mehr weiterleben, aber das konnte sie ihrer Gang nicht antun. Jedenfalls nicht jetzt…

In den Händen hielt sie den Umschlag. Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie besagten Brief tatsächlich irgendwann seinem Empfänger würde übergeben müssen.

„Letzte Worte sind wichtig“, hatte Itachi immer gesagt. Ihm war bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit zu sterben da war, so wie sie alle. Aber ihm war auch bewusst gewesen, was sein Tod für prägende Auswirkungen für seine Gang  haben würde.

Irgendwie schien es in diesem Moment so, als ob die Taka Snakes ihre Orientierung im vorangehenden Battle, durch den Tod ihres Leaders vollkommen eingebüsst hatten. Itachi hatte immer gewusst, wo es langging und wofür sie kämpften. Von ihm waren stets aufmunternder Worte gekommen, Worte, die trösten konnten, Worte, die motivieren konnten und manchmal hatte er auch einfach mal jemanden zusammengestaucht, wenn es gerade nötig gewesen war.

Sasuke würde ein würdiger Nachfolger abgeben, ganz bestimmt. Das wussten sie mit Sicherheit, denn sie kannten den jüngsten der Uchihas. Das Anführen lag ihnen allen im Blut.

Aber nichts desto trotz brauchte es Zeit, bis dahin, denn solche Wunden heilten nicht innerhalb einer Woche. Wenn sie überhaupt jemals heilten.

Der Brief in ihrer Hand fühlte sich tonnenschwer an. Aber sie hoffte, dass genau dieser Brief die Last auf Sasukes Herzen etwas würde lindern können. Wenn es etwas gab, was Sasuke jetzt helfen konnte, dann wohl dieser Umschlag und die Nachricht in seinem Innern.

Niemand aus dieser Gang, würde ihm helfen können. Was sie betraf, sie konnte sich ja nicht einmal selbst helfen. Das war irgendwie armselig…

Tausende von Fragen gingen ihr jetzt wieder durch den Kopf. Fragen, auf die sie sowieso keine Antwort fand, egal, wie lange sie es versuchte.

Wer zum Geier konnte ihr den Grund nennen, warum Red Raven sein Leben hatte lassen müssen? Wo es doch Leute gab, die ihn so dringend brauchten?

Schnell beschleunigte sie ihre Schritte, in der Hoffnung, so diese Fragen aus dem Kopf zu bekommen. Diese Gedanken waren wie Gift für sie. Je mehr sie darüber nachdachte, desto schlechter ging es ihr. Und desto alleingelassener fühlte sie sich.

Sie hatte das Ende des Ganges inzwischen erreicht und stand vor der Tür.

Itachis und Sasukes Zimmer. Schon vor einigen Stunden war sie hier gewesen und man hatte es nicht anders als die „Hölle“ bezeichnen können.

Sie hatten Sasuke verarztet, seine Wunden behandelt, während er  auf ein Stück Stoff gebissen hatte, um den Schmerz irgendwie zu unterdrücken .

Dabei waren es nicht nur die schmerzenden Wunden an seinem Körper, die ihm zu schaffen machten.

Er hatte teilweise gestöhnt, sich in das Kopfkissen gekrallt und sich unter Kimimaros flinken Händen gewunden, bis die Verbände dran waren. In seine Haut hatte sich Fetzen seines Shirts eingebrannt, die der Arzt zuerst hatte entfernen müssen, zudem waren die Verbrennungen nicht gerade ohne. Es hatte wahrhaft einer Folter geglichen und Sasukes Auge waren mit jedem Handgriff Kimimaros finsterer geworden.

Aber in Anbetracht dessen, was hätte passieren können, bei dieser Explosion, war er mit einem blauen Auge davongekommen.

Er war danach kaum ansprechbar gewesen. Wenn man ihn etwas gefragt hatte, war sein leerer Blick die einzige, jedoch eindeutige Antwort gewesen, die man erhalten hatte.

Sie hatte die Uchiha-Brüder immer bewundert, sie schienen auch den schlimmsten Schmerz aushalten zu können, ohne zu schreien, ohne zu jammern. Jedoch wünschte sie sich jetzt, Sasuke würde schreien, jammern und am besten auch weinen. All die zurückgehaltenen Gefühle schadeten seiner Seele nur noch mehr. Wenn da wenigstens Trauer in seinen Augen zu lesen gewesen wäre… aber da war nicht mehr als leere Dunkelheit. 

Leise klopfte sie jetzt an der Tür, natürlich, ohne eine Antwort zu bekommen. Vorsichtig drückte sie die Klinke nach unten und trat in den düsteren Raum ein. Nur durch die kaputten Rollladen vor dem halboffenen Fenster fiel  schwach etwas Licht der Mittagssonne hinein.

Seine Silhouette war vor dem Fenster zu entdecken,  er sass starr da, die Knie angewinkelt, den Kopf gesenkt, nicht einmal seinen Atem vernahm sie. In seiner Hand erkannte sie das Glimmen einer Zigarette und deren aufsteigender Rauch.

„Sasuke…“, presste sie mit erstickter Stimme hervor. „Da ist etwas, was ich dir geben soll.“

Die Worte blieben ihr beinahe im Hals stecken, so schrecklich schmerzhaft fühlten sie sich an.

Vor seiner Reaktion fürchtete sie sich, aber weggehen wollte sie nicht, es sei denn, er wünschte es so.

Wortlos streckte er seine Hand nach dem Brief aus. Einen Blick in seine Augen erhaschte sie nicht, dunkle Haarsträhnen verdeckten sein Gesicht. Vielleicht war das ja auch besser so.

Während er den Umschlag in Zeitlupe öffnete, schoss ihr durch den Kopf, wie er gestern ausgesehen hatte. Nie würde sie vergessen, wie mutig es von Sakura gewesen war, sich Sasuke entgegenzustellen, auch wenn sie keinen Erfolg gehabt hatte. Es war nicht so, dass sie dem Mörder von Itachi jemals würde vergeben können. Dieser Riot hatte mit einem einzigen Handgriff fast alles zerstört, was ihr wichtig war. Ohne Itachi war sie nichts und ohne Itachi wäre sie auch niemals zu dem Takas gekommen. Er war es, der sie gerettet hatte.

Trotz allem, in ihren Augen war der Boss der Riots der Hauptschuldige. Es war leider Gottes in vielen Gangs so, dass der Druck von oben einen alles tun liess, damit man nicht in Ungnade fiel. Die Angst vor dem Tod war etwas, mit dem die wenigsten Menschen umgehen konnten und somit alles taten, um am Leben zu bleiben, egal, wie aussichtslos es war.

Das hatte sie selbst erlebt, bevor sie zu den Takas gekommen war, aber das war eine andere Geschichte.

Das nächste, was sie vernahm, war Geräusch Papiers, das gerade zusammengeknüllt wurde. Sasuke hielt das Knäuel in seiner Faust und drückte weiterhin zu.

„Kann ich es lesen, Sasuke? Oder lieber nicht?“

Er warf die Papierkugel in ihre Richtung, sie fing sie auf und versuchte nun, das Blatt wieder glatt zu streichen. Was in dem Brief stand, liess Konan abermals schlucken.
 

Sasuke,

Wenn du das hier liest bin ich tot. Es ist nicht so, dass ich damit gerechnet habe. In einem Battle mit dem Tod rechnen ist dämlich, sich aber bewusst sein, dass es passieren kann, nicht. Solange man lebt bringt es nicht allzu viel, darüber nachzudenken, wie man sterben wird.

Ich schreibe dir diesen Brief, weil ich weiss dass du dich wohl jetzt gerade in unserem Zimmer verlochst. Das wirst du auch noch eine ganze Weile tun, so wie ich dich kenne.

Du weisst, eigentlich bin ich nicht der Typ der grossen Worte, aber für diesen Brief habe ich echt mein Bestes gegeben. Wenn es dir zu kitschig wird, kannst du von mir aus ein paar Zeilen überspringen, aber nicht alles klar?

Also, Scheisse passiert. Das weisst du ja. Wir haben viel zusammen durchgemacht und ich wüsste nicht, was ich täte, wenn du sterben würdest. Ohne jetzt irgendwie arrogant rüber zu kommen, dass ich tot bin, reisst dir den Boden unter den Füssen weg. Aber was passiert ist, ist passiert, verfluchte Scheisse nochmal.

Sterben gehört dazu, wichtig ist aber, dass der Tod, den man stirbt und das Leben, das man verlässt, nicht umsonst waren. Und ich glaube, das war es nicht.

All die Jahre wollte ich dir ein guter Bruder sein und dir den Verlust unserer Eltern erleichtern. Ob es mir gelungen ist, weiss ich nicht, was ich aber weiss ist, dass du Potenzial hast. Du hattest schon immer Talente, die die Takas sehr geschätzt haben. Seien es deine Fähigkeiten im Kampf, deine Leader-Qualitäten oder die Melodien, die du uns ab und zu auf der Gitarre vorgespielt hast. Letzteres leider etwas selten. Jedenfalls wäre es schade, all das jetzt wegzuschmeissen.

Was ich damit sagen will: Mach was aus dir. Hattest du nicht auch schon den Gedanken, mal zur Ruhe zu kommen? Die Gang, all das mag uns gerettet und zu dem gemacht haben, was wir heute sind. Aber da gibt es doch mehr oder?

Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich mich oft gefragt, ob ich das Ruder nicht dir überlassen und mich mit Konan absetzten soll. Einen Job suchen. Irgendwas.

Aber in Kriegszeiten war das sowieso keine Option.

Sasuke, du würdest es niemals zugeben, aber da gibt es mehr, was du willst. Du weisst wovon ich rede, Freundchen.

Kurz und gut: Sei von nun an der Leader der Takas. Aber mach das nur so lange, wie du es für richtig hältst. Pain gibt auch einen guten Leader ab.

Vielleicht möchtest du ja Leader bleiben, bis du dreissig bist. Auch okay. Aber mach das, was du wirklich willst.

Versink nicht in Trauer, Sasuke. Ich könnte es nicht ertragen, dich so zu wissen. Ich bin ein Teil von dir und du von mir, so wie es Brüder nun mal sind.

Es gibt viel zu viele Dinge auf dieser Welt, die dieses Leben lebenswert machen, das habe ich inzwischen kapiert, auch wenn es verdammt lang gebraucht hat.

Was dir jetzt auch durch den Kopf geht, genau diese Dinge sind es.

Pass auf Konan auf und sorg dafür, dass sie wieder lacht. Sie hat das schönste Lachen der Welt, es wäre viel zu schade darum. Zu schade um alles an ihr.

Ich habe selbst immer behauptet, wie wichtig letzte Worte sind und genau deshalb habe ich Konan diesen Brief für dich gegeben.

Du bist mein Bruder und wirst es immer bleiben. Irgendwann werden wir uns wiedersehen, Mutter, Vater, du und ich. Bis dahin will ich, dass du etwas erreichst, worauf ich dir dann auf die Schulter klopfen und altklug darüber labern kann, wie gut mein Rat doch war. So stelle ich mir das vor.
 

Dein Bruder Itachi
 

P.S: Finger weg vom Alk, du hast es einfach nicht im Griff mit dem Zeug.
 

Konan bemerkte erst jetzt, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Seltsamerweise tat es gut, diese Worte zu lesen. Es schien, als ob Itachi bereits seinen Frieden gefunden hatte. Er musste sich oft darüber Gedanken gemacht haben, wie er sterben würde und welche Folgen sein Tod haben könnte.

Das Datum in der oberen rechten Ecke zeigte den 19. August dieses Jahres. Es war noch nicht allzu lange her, dass Itachi ihr von dieser Idee erzählt hatte, aber irgendwie fühlte es sich an, als wäre seither eine Ewigkeit vergangen.

Sasuke zeigte nach wie vor keine wirkliche Reaktion.

„Ich lasse dir den Brief da. Falls du ihn nicht mehr willst, bitte schmeiss ihn nicht weg, du kannst ihn dann mir geben“, meinte sie leise. Nein, dieser Brief durfte auf keinen Fall im Müll landen.

Keine Reaktion seinerseits, aber er hatte sie gehört.

„Du solltest nachher etwas essen, okay?“, sagte sie noch, bevor sie den Raum leise verliess und die Tür vorsichtig hinter sich schloss.

Natürlich hatte sie von ihm keine besonders grosse Reaktion erwartet. Aber dass er den Brief einfach zusammengeknüllt hatte, bereitete ihr schon etwas Sorgen. Vielleicht brauchte er einfach noch Zeit, bis er die Botschaft darin richtig verstand und auch akzeptieren wollte.

Himmel, Itachi, wenn er doch nur noch hier wäre…

Im Aufenthaltsraum war die Stimmung wie erwartet unverändert. Die meisten Takas lagen irgendwo in der Gegend rum, schauten betrübt fern oder starrten einfach nur nachdenklich vor sich hin. In Anbetracht, dass hier fast der komplette Inner versammelt war, war es viel zu still.

Als sie Konan bemerkten erhob sich Pain von seinem Stuhl und steuerte sie an. „Ich hab Madara erreicht. Er ist im Moment zwar nicht in der Stadt, aber er bricht sofort auf, um hierher zu kommen.“

Konan nickte. „Wie hat er reagiert?“

„Gar nicht, kennst ihn ja. Der ist die Verkörperung eines Bilderbuch-Uchihas. Was ist mit Demon?“ Er musterte Konan aufmerksam. Yahiko war ein guter Beobachter und Konan und er waren schon immer gute Freund gewesen.

„Noch genauso wie heute Morgen. Es wird viel Zeit brauchen, ihn da raus zu holen. Die Beisetzung…“ Letzteres brachte sie kaum über die Lippen. „Und in wenigen Tagen ist auch noch Weihnachten…ehrlich gesagt sehe ich im Moment keinen Ausweg.“ In ihrem Hals spürte sie wieder den dicken Kloss, der ihr beinahe die Luft zum Atmen nahm.

Yahiko legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Es bringt nichts, jetzt nach Auswegen zu suchen, weil niemand einen sieht. Lass uns angemessen trauern und dann wieder nach Auswegen suchen, okay?“

Konan nickte, während sie sich verstohlen die Tränen von den Wangen wischte.
 

Es vergingen Tage, die von dunklen, schweren Wolken überschattet wurden. Damit meinte Sakura nicht nur ihr trübes Gemüt und die allgemein gedrückte Stimmung in der Gang, sondern auch die dicken Schneewolken, sie sich allesamt dazu entschieden, ihre Ladungen am 21. Dezember über Konoha auszuschütten.

Es war Freitagabend, als die drei Mädchen nach einem langen Schultag das Gebäude verliessen und sich gleich darauf einer schneeweissen Stadt gegenüberstehen sahen.

Ino seufzte betrübt. „Versteht mich nicht falsch, ich kann Schnee an Weihnachten gut leiden, aber im Moment ist mir überhaupt nicht nach Weihnachten…“

„Ich weiss genau was du meinst“, murmelte Sakura. Die Ereignisse der vergangenen Woche sassen ihr immer noch tief in den Knochen. Nachts suchten sie Albträume heim, die ihr all diese schrecklichen Sachen erneut vor Augen führten, tagsüber waren es die Gedanken, die ständig zu Sasuke, Itachi und dem Krieg überschweiften, egal, wie sehr sie sich versuchte, zu konzentrieren.

Sie alle befanden sich gerade mitten in einer Krise, jedoch nicht alle in genau derselben.

Was um Himmels Willen tat man gegen diese allgegenwärtige Hoffnungslosigkeit, die so unüberwindbar schien?

Als sie sich also durch das Schneegestöber in den Strassen der Stadt kämpften, fiel ihnen etwas Markantes auf: Riots. Wo man auch hinschaute, waren Riots zu sehen oder zumindest etwas, das von ihnen stammte, vorwiegend Graffiti mit kriegerischen Botschaften darin. Es machte den Mädchen Angst, nicht zuletzt, weil das die Befürchtungen der Bosse nur noch mehr bestätigte: Die Riots gewannen langsam aber sicher die Oberhand.

In der Mittagspause hatte Ino eine SMS von Shikamaru erhalten, die sie dazu anwies, nach der Schule ins HQ zu kommen. Anscheinend hatten Naruto und er etwas zu verkünden, wozu der gesamte Inner, die Verletzen ausgenommen, anwesend sein musste.

Als sie den Wohnblock mit dem Tunnelzugang im East erreichten, ging der bisher sanfte Schneefall langsam aber sicher in einen wahrhaften Schneesturm über, da sich nun auch zusehends der Wind einmischte. Froh, der eisigen Kälte zu entkommen, verschwanden die Mädchen im östlichen Untergrund und fanden sich ungefähr zehn Minuten später im HQ wieder, wo alle nur noch auf sie zu warten schienen.

Sakura konnte bereits aus der Entfernung erkennen, dass die angekündigten Neuigkeiten nicht von allzu guter Natur waren. Im Gegenteil, Naruto sah mehr als bedrückt aus.

Die anderen hatten sich alle um ihren Ledaer herum versammelt, der sich auf die Sofalehne gesetzt hatte und wartete.

„Sind jetzt alle da?“, fragte er müde, als Ino, Hinata und Sakura sich zu den anderen gesellten.

„Sieht so aus, Boss“, meinte Shika nach einem prüfenden Blick in die Runde.

„Okay, Leute. Genius und ich hatten heute einige Besprechungen. Mit Jiraiya, einigen von euch und nicht zuletzt mit Pain von den Takas, der dort vorübergehend die Leitung übernommen hat.“

Sakura war überrascht. Die Gangs hatten zwar in letzter Zeit oft kooperiert, aber dass sie gemeinsam über das weitere Vorgehen abgesprochen hatten, das war dann doch ein grosser, ungewohnter Schritt.

„Ich mach‘s nicht allzu lang: Wir sind zum Schluss gekommen, dass wir im Moment nicht in Form sind, um uns weiterhin im Krieg zu behaupten. Es würde absolut nichts nützen, wenn wir weiterkämpfen, bis keine mehr von uns übrig sind, das ist sonnenklar. Deshalb denken wir, dass wir uns zurückziehen müssen. Nicht für immer, keine Sorge, aber vorübergehend. Wenn wir uns Zeit lassen, um wieder zu Kräften zu kommen, können wir auch wieder ein würdiges Comeback geben. Die Takas werden das genauso machen, sie hat es nochmal  ‘ne Runde beschissener erwischt, wie ihr wisst.“

Allgemeines Murmeln machte sich breit, jedoch stiess Naruto keineswegs auf Unverständnis. Die Kuramas waren müde und angeschlagen und zudem war in drei Tagen Heiligabend.

„Was das allerdings bedeutet muss allen klar sein: Die Riots werden das Ruder übernehmen. Wir übergeben ihnen somit für eine bestimmte Zeit den Titel der grössten Gang kampflos. Das wird hart werden, keine Frage, aber es ist nötig. Hat irgendjemand hier Einwände?“

Der Leader war einen Blick in die Runde, jedoch hob sich nicht eine Hand. Die Umstände waren klar und eine Wahl hatten sie nicht.

Kankuro meldete sich aber zu Wort. „Ich hab keinen Einwand, Boss, nur ‘ne Frage. Wie stehen deiner Meinung nach unsere Chancen, zurück an die Spitze zu kommen, wenn wir die Riots jetzt quasi gewinnen lassen?“

Naruto nickte und Shikamaru notierte etwas im Gangbuch. „Kann ich dir nicht genau sagen. Wir dürfen uns nicht zu lange Zeit lassen, das steht fest, denn je länger wir weg vom Fenster sind, umso schlechter stehen die Chancen. Wichtig ist, dass wir alles daran setzten, wieder auf die Beine zu kommen und unseren Titel nicht aufgeben. Sie sollen sich von mir aus als Gewinner sehen, aber wir überlassen ihnen unseren Titel bestimmt nicht einfach so.“

Sakura schluckte. Es war das erste Mal, dass sie erlebte, wie die Kuramas klein beigeben mussten. Und dass es bei den Takas genau dasselbe war, machte das alles noch viel weniger greifbar.

„Die Riots werden wir nicht täuschen können, denn die wissen wohl ganz genau, dass wir nicht für immer wegbleiben werden. Aber mit etwas Glück können wir trotzdem ein bisschen für einen Überraschungseffekt sorgen, wenn wir uns wieder einmischen. Meiner Meinung nach, müssen wir weiterhin mit den Takas arbeiten, ansonsten sind die Riots nicht zu schlagen“, schlussfolgerte Shikamaru. „Die Riots sind aus mehreren kleineren Gangs entstanden, die es satt hatten in unserem Schatten zu stehen. Sie sind vielleicht nicht besonders durchschlagkräftig, aber ihre Überzahl gleicht das in etwa aus. Mit den Takas haben wir bessere Karten.“

Naruto ergriff noch einmal das Wort. In seinen Augen las sie Verärgerung, Wut darüber, dass es üerhaupt soweit gekommen war. „Dann ist es hiermit beschlossen. Ich weiss, ihr könnt die Takas nach wie vor nicht leiden, ich ja auch nicht, aber wir haben hierbei keine Wahl. Und jetzt geht und sammelt euch, trainiert, oder schlaft einfach, geniesst Weihnachten und sorgt dafür, dass ihr wieder zu Kräften kommt, damit wir den Riots danach richtig in den Arsch treten können. Die Kuramas kapitulieren – fürs Erste.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Lieben!

Tut mir wieder einmal leid für die Wartezeit. Ich habe meinen Laptop neu aufgesetzt und es hat einen Moment gedauert bis ich wieder ans Schreiben gedacht habe=)
Gerade habt ihr das voraussichtlich zweitletzte Kapitel dieser FF gelesen, aber eine Fortsetzung ist natürlich nach wie vor in Planung.^^
Danke, für eure vielen lieben Kommentare zum letzten Kapi, echt, so macht es mir gleich doppelt so viel Spass, zu schreiben! Ich freue mich, auf eure Kommis, vielen herzlichen Dank!^^

Bis bald!

Eure ximi

P.S: ENS gibts für alle, die des öfteren kommentieren oder das letzte Kapi kommentiert haben, wer keine will, darf mir das gerne mitteilen=) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2015-01-10T13:35:13+00:00 10.01.2015 14:35
wow das ist hart. aber die packen das auf jedenfall. bin auch dafür, dass sie mit den takas zusammen arbeiten. wiedermal ein hammer klasse kapi^^ ich bin total begeistert :D
Von:  Cara_
2014-10-17T16:41:02+00:00 17.10.2014 18:41
So bin jetzt erst wieder zum lesen gekommen. Sorry oder Gomenne <--- Ich hoffe das ist richtig geschrieben.
Also: Arme Sakura, aber ich glaub ich hätte auch Albträume. Und der Brief erst boar ich hab fast geweint, der ist sooooooo mega hammermäßig gut geschrieben! Ich wünschte ich hätte dein Talent!
Von:  Sujang
2014-09-06T23:54:41+00:00 07.09.2014 01:54
Juhu ^^
bin heute erst dazu gekommen weiter zulesen.
hab mich aber tierisch gefreut wie ich das neue kappi gesehen hab.
is mal wieder supi geschrieben ;)
Hoffentlich lassen sich die kurumas nicht zu lange zeit sonst könnte es eng werden wieder ganz nach oben zu kommen:)
Bin gespannt auf das nächste kappi
man liest sich ;)
lg sujang
Antwort von:  ximi
08.09.2014 21:35
Heii

Kein Problem, es freut mich, dass du die FF mitverfolgst^^
Schön, dass dir das Kapi gefallen hat. Das mit dem Wieder-nach-oben-kommen könnte sich als schwierig herausstellen, du sagst es =)
Vielen Dank für deinen Kommi! ^^

glg ximi
Von:  twunicorn
2014-08-27T21:16:13+00:00 27.08.2014 23:16
Huhu tolles Kapitel!:)
Der Brief hat mir am besten gefallen..bin schon gespannt was im nächsten Kapitel so passiert und hoff es dauert nicht so lang bis dahin:)
LG
Antwort von:  ximi
30.08.2014 10:29
Heii
Dankeschön! Für den Brief habe ich einen Moment gebraucht, damit ich die richtigen Worte habe finden können^^
Schön, dass er und das Kapi dir gefallen haben^^
Ich gebe mein bestes mit weiterschreiben!

glg ximi
Von:  Sasu1988
2014-08-26T18:24:13+00:00 26.08.2014 20:24
Huhu bitte schreib schnell weiter deine Geschichte is der Hammer^.^....möchte unbedingt wissen ob das noch was gibt mit SasuSaku*grinz*..lg Sasu
Antwort von:  ximi
30.08.2014 10:28
Heii
Vielen Dank fürs Kommentieren!^^
Ich schreibe so bald wie möglich weiter und versprochen, im letzten Kapi gibts noch mal was SasuSaku-haftes=D

glg ximi
Von:  Cara_
2014-08-24T20:37:37+00:00 24.08.2014 22:37
Dein Schreibstil ist echt der Hammer!!! Mir bleiben die Worte weg..... Einfach geil!!
Antwort von:  ximi
30.08.2014 10:27
Heii

Wow, vielen Dank! Es ist toll und schön zu hören, dass ich dich so überzeugen konnte^^

glg ximi
Von:  Sasia
2014-08-24T07:01:47+00:00 24.08.2014 09:01
Senpai (*_*)
Soooo schön das Kapitel, natürlich auch sooooo schön traurig (_ _)
Aber Senpai, aregatou für dieses wunderschöne FF welches Ich mitverfolgen darf ( ; ; )Ich bin sooo froh das es euch gibt <3
Der Schreibstil ist wie immer perfekt, ihr seid ein Perfektionist *_____*

GLg Sasia
Antwort von:  ximi
30.08.2014 10:27
Haha heiii!^^

So angesprochen zu werden ist ja mal echt gewöhnungsbedürftig, aber auch ziemlich lustig xD
Schön dass dir die FF und das Kapi so gefallen!^^
Haha ich bin auch froh, dass es dich gibt^^

Dankeschön für deinen lieben Kommi und bis bald =D

glg ximi
Von:  KatzeDerAkas
2014-08-22T20:18:53+00:00 22.08.2014 22:18
Super tolles kappi
ich bin von dem Brief itachis total gerührt
mach weiter so
olg katzederakas ^^
Antwort von:  ximi
30.08.2014 10:23
Heii dankeschön!^^
Das freut mich riesig! =D

glg ximi
Von:  Little-Cherry
2014-08-20T20:21:08+00:00 20.08.2014 22:21
Hey ho,

ein klasse Kapitel. Das hast du wirklich gut gemacht! Vor allem der Teil mit Itachis Brief war wundervoll. Ich finde, du hast dafür genau die richtigen Worte gefunden. Es war wirklich herzzerreißend und macht es für Sasuke sicher noch ein bisschen schwerer. Aber vielleicht schafft es ja jemand anderes ihn wieder zu besinnen. Vielleicht sollten die Takas einfach mal mit Sakura reden, momentan können sie so oder so nicht mehr viel machen.

Schade dass das hier bald vorbei ist, aber dafür ist es umso besser, dass du eine Fortsetzung schreiben willst. Ich freu mich schon total.

Mach weiter so!

LG
Antwort von:  ximi
30.08.2014 10:23
Heii

Danke, schön, dass es dir gefallen hat^^
Am Brief habe ich schon einen Moment lang herumgetüftelt, um herauszufinden, wie ungefähr Itachi sowas zu Papier bringen würde.
Die Takas können jetzt gerade nicht viel machen, das ist richtig und Sakura wird in Zusammenhang mit den Takas wieder ins Spiel kommen, das aber wohl erst in der Fortsetzung. =)

Danke für deine regelmässigen tollen Kommis! =D

glg ximi
Von:  Sayuri_Hatake
2014-08-19T14:26:42+00:00 19.08.2014 16:26
Einfach Hammer, mehr muss man nicht sagen! *-*
Weiter so ! ^^
Antwort von:  ximi
30.08.2014 10:14
Heii

Vielen Dank !^^ Ich geb mein bestes!^^


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