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Konoha Gangs

Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten
von

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Die Kriegserklärung

Die Sonne war schon fast hinter den Baumwipfeln des Gold Parks verschwunden, als Sakura sich in Begleitung von Sasuke auf den Weg nach Hause machte. Ihr Herz hatte immer noch nicht aufgehört, wie wild zu klopfen.

Schweigend gingen sie so nebeneinander her, keiner von beiden wagte es, diesen kostbaren Moment mit irgendwelchen Worten zu zerstören. Das war auch gar nicht nötig.

Lange noch hatten sie einfach so unter der Trauerweide gesessen, ruhig, ohne irgendetwas zu sagen. Sie hatte den Kopf an seine Schulter gelegt gehabt und so in seinen Armen liegen dürfen, bis es Zeit geworden war, aufzubrechen. Tsunade erwartete sie um sieben zum Essen.

Langsam aber sicher wurden die edlen Häuser und die gepflegte Umgebung wieder zu den klassischen Strassen des Norths, mit Wohnblöcken, Supermärkten und schmutzigen U-Bahn-Stationen. Die ruhige Atmosphäre war wieder dem üblichen Strassenlärm gewichen. Alles wäre ganz normal gewesen. Doch gerade in diesem Moment war von Weitem plötzlich Geschrei zu hören. Panische Schreie. Das Quietschen von Autoreifen. 

Die beiden schauten sich um und Sasuke schob sie sogleich hinter sich, als deutlich der Lärm von rasenden Motorrädern hörbar wurde. Und nicht nur das. Das Knallen von Schusswaffen. 

Und dann bogen sie um die Ecke. Takas und Kuramas. Alle vermummt. In einem Höllentempo. 

Das Szenario erinnerte an eine Verfolgungsjagd. Gegenseitig schossen sie aufeinander und machten sich die Hölle heiss. Passanten warfen sich kreischend auf den Boden, Kinder begannen zu weinen.

Schneller als Sakura denken konnte, packte Sasuke sie bei der Hand und zog sie in die nächste Seitengasse, wo sich die beiden mit dem Rücken an die Wand pressten. Was auch immer der Auslöser für diesen Strassenkampf war, sie durften unter keinen Umständen zusammen gesehen werden. So hatten sie doch das Feuer des Gangkonfliktes inzwischen mehr als genug geschürt.

Die Motorräder brausten an der Seitengasse vorbei und erst, als die Motorengeräusche sich weit genug entfernt hatten, wagte es Sakura, wieder richtig zu atmen. Sie konnte kaum fassen, was sich hier gerade innerhalb von wenigen Sekunden abgespielt hatte.

"Himmelherrgott, Sasuke, weisst du was das gerade war?", fragte sie mit weit aufgerissenen Augen, nervös auf die Strasse linsend.

Sasuke prüfte, ob die Luft nun rein, war, jedoch war er blitzschnell wieder im Schutz der Mauer, als von Weitem Polizeisirenen ertönten und immerzu lauter wurden. Auch die Polizeiwagen sausten mit einer Wahnsinns-Geschwindigkeit an der Seitengasse vorbei und erst als auch diese vorbei waren, antwortete er Sakura. 

"Ich glaube, dass es jetzt soweit ist."

"Womit denn?" Sie verstand gerade nur Bahnhof.

"Weisst du, es war vorauszusehen. Schon seit einiger Zeit hat sich wieder starke Soannung zwischen den Gangs auzubauen begonnen. Du weisst doch, wie das Bandenleben in den Generationen vor uns abgegangen ist? Zum Beispiel als Jiraiya und Madara die jeweiligen Gangleader waren? Damals war das Gangdasein viel härter, brutaler und auch leidenschaftlicher als es bei uns ist. Dauernd gab es Strassenkämpfe und die Polizei musste all ihre Geschütze auffahren, damit sie den Gangs noch halbwegs die Stirn bieten konnten."

In der Tat, das hatte Tsunade ihr ja auch erzählt.

"Und wenn du meine ganz eigene Einschätzung hören willst, dann steht mit grosser Wahrscheinlichkeit ein neuer Höhepunkt in der Geschichte der Gangs bevor." Er sagte das alles so kühl. So unwiderruflich. Und genau das jagte ihr nur noch mehr Angst ein.

Ein unangenehmer Gedanke schoss ihr im selben Moment durch den Kopf. "Aber... wir sind nicht schuld daran?"

Sasuke nahm sie ruhig bei der Hand. "Nun, in gewisser Weise schon. Ich glaube, dass wir das Fass einfach endgültig zum Überlaufen gebracht haben, verstehst du? Es hat sich unter der Oberfläche schon lange etwas zusammengebraut, aber wir waren sozusagen der endgültige Auslöser."

Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Wie viel Bkut war in dieser Strassenschlacht schon geflossen? Und wie vieler Leute Leben würde es kosten, wenn nun tatsächlich bevorstand, was Sasuke prophezeite?

Sie zückte reflexartig ihr Handy und wählte Inos Nummer. Nach scheinbar endlos langem Warten ging sie ran.

"Hey, Saku!" Gestresst und atemlos. So klang sie.

"Ino! Was zur Hölle ist passiert? Ich habe die Gangs wild um sich schiessend durch die Stadt fahren sehen!" Sakura war trotzdem froh, Inos Stimme zu hören. Ihr ging es also gut.

"Wo soll ich anfangen? Als du und Sasuke weg wart, sind sie ausgerastet. Takas und Kuramas sich gegenseitig zu beschuldigen. Sasuke würde dir doch sowieso nur Böses wollen und laut den Takas sollst du von Sasuke wichtige Infos über ihre Gang herausfinden, also quasi eine Spionin sein und so weiter. Die haben sie noch tausend weitere Sachen vorgeworfen, welche aber nichts mehr mit dir und dem Uchiha zu tun hatten. Sie waren kurz davor, sich wieder zu prügeln und ich wäre froh, wenn sie das getan hätten und dann Ruhe gewesen wäre. Stattdessen erklärten Naruto und Itachi einander gegenseitig offiziell den offensiven Strassenkrieg. Saku, die Prügeleien in den Bars und die anderen Auseinandersetzungen waren nichts, im Gegensatz zu dem, was ansteht!"

Sakura bemerkte erst jetzt ihr eigenes Zittern. Sie konnte es kaum fassen. 

Da das Handy auf Lautsprecher gestellt war, konnte Sasuke mithören. Er war weniger schockiert als Sakura, aber wirkte trotzdem sehr angespannt.

"Ino, wo bist du denn jetzt?"

"Ich bin zu Hause. Sie haben uns nach Hause geschickt. Saku, bitte passt auf, wenn ihr nach Hause geht, die haben auch alle Mitglieder der Äusseren mobilisiert. Die Takas sollen dich nicht erwischen! Es herrscht jetzt Krieg und die schrecken auch nicht vor Geiselnahmen zurück, besonders bei dir, da du da mittendrin stehst. Ach ja, das HQ wurde wird vorbereitet mit allen möglichen Verteidigungsmassnahmen. Herrje, das klingt ja wie wenn wir tatsächlich im Krieg wären! Geh heim und sei vorsichtig. Und... sag Sasuke er soll auf dich und auf sich aufpassen."

Sakura stockte einen Moment, bis sie antworten konnte. "Okay... mach ich Ino!"

Dann beendeten sie das Gespräch. Ein Moment lang war sie unfähig, sich zu rühren. Gerade heute Morgen war noch alles in Ordnung gewesen und nun... und warum hatte Ino sich denn gerade so freundlich gegenüber Sasuke geäussert?

"Komm." Sasuke zog sie sanft mit sich mit. "Wir bringen dich nach Hause. Zieh die Kapuze von deinem Pullover über den Kopf, ja? Ich kann mir gut vorstellen, dass jedem deine Haare ins Auge stechen würden." 

Sie tat wie geheissen und auch er zog sich seine Kapuze über. Welch ein Glück, hatten sie doch heute beide Kapuzenpullover an. 

Und so, gut getarnt, ohne den anderen loszulassen bahnten sie sich ihren Weg zur nächsten U-Bahn-Station. Dies, weil sie wussten, dass im Moment wohl kaum Gangmitglieder mit der U-Bahn unterwegs waren, was aber zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt der Fall sein würde. 

In Der U-Bahn legte Sasuke beruhigend seinen Arm um die ängstlich umherblickende Sakura. "Du solltest nicht so ängstlich hin- und herschauen. Das fällt auf. Ich kann dir versichern, dass momentan keine Gangs unterwegs sind. Die Sache hat noch nicht lange begonnen und nicht jeder weiss, was abgeht. Morgen kannst du dir von mir aus mehr Sorgen machen." Er grinste und sie gab ihm einen scherzhaften Klaps auf dem Arm.

"Sehr witzig. Wie kannst du in so einer Situation noch Witze reissen?"

"Man muss das Problem doch immer von der besten Seite sehen." Und das sagte ausgerechnet er, dachte Sasuke für sich.

Sie schüttelte unwillkürlich lächelnd den Kopf. Ganz ehrlich: Im hintersten Winkel ihres Kopfes hatte sie immer noch die Hoffnung, dass sich das alles als Fehlalarm entpuppen würde, doch eigentlich wusste sie ja genau, dass dies nicht der Fall war. Eine Kriegserklärung war hartes Geschütz und nicht mehr so einfach rückgängig zu machen. Und wenn sie daran dachte, was Tsunade immer aus ihrer Gangzeit erzählt hatte, dann konnte sie sich schon vorstellen, was noch bevorstand. Das alles war so wahnsinnig schnell gegangen. Von einem Moment auf den anderen steckten sie im Bandenkrieg.

"Nächster Halt: Konoha West Street.", kündete die altbekannte, blecherne Frauenstimme aus dem Lautsprecher nach langen zehn Minuten an. 

"Wir müssen hier raus", informierte sie ihn leise, als ob sie jederzeit vom feindlichen Lager belauscht werden könnten. Beinahe hätte sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, als ihr einfiel, dass der Gegner ja direkt neben ihr in der Bahn stand. Konnte die Sache hier eigentlich noch verzwickter werden?

"Ich weiss." Er grinste schon wieder dieses freche Grinsen. Er hatte ihre innere Unterhaltung wohl genaustens an ihrem Gesicht abgelesen, jedenfalls wandte er sich ohne mit dem Grinsen aufzuhören von ihr ab.

"Was ist da so lustig?", fauchte sie ärgerlich, jedoch nicht wirklich ernst.

Sasuke lachte nur noch mehr, bei ihrer Reaktion . "Ach, nichts. Du bist echt unbezahlbar."

Gespielt schnippisch reckte sie ihr Kinn in die Höhe. "Schön, dass du das auch gemerkt hast."

Trotz der brenzligen Situation verliessen sie die U-Bahn-Station und Sasuke begleitete sie heute noch bis zu ihrem Wohnblock. Das war etwas Neues für sie, aber es war klasse. Und ihr war es egal, dass er nun ihre Wohnadresse kannte.

"Möchtest du nicht mit rein kommen? Ehrlich gesagt ist mir nicht so wohl bei dem Gedanken..."

"Nein, Sakura. Das heisst, doch, ich würde mit dir vermutlich überall hingehen, ausser vielleicht ins Kurama-HQ. Aber deine Tante ist eine waschechte Kurama. Sie würde keinen Taka unter ihrem Dach dulden und jeden, der auch nur im Ansatz wie einer aussieht mit Schimpf und Schande davonjagen, sehe ich das richtig?"

Sakura schüttelte resigniert den Kopf. Er hatte ja recht. "Ich könnte ihr das schon irgendwie klarmachen. Sasuke..."

"Du musst dir um mich keine Sorgen machen. Ich kann auf mich aufpassen, Sakura. Gibst du mir noch deine Nummer?"

Sakura merkte sehr wohl, dass es sich im Moment nicht lohnte, mit ihm zu diskutieren. Sie nickte und gab ihm ihre Handynummer.

"Versprich mir einfach, dass du direkt in euer HQ gehst und keinen Mist baust, ja?", sagte sie darauf nur, die Besorgnis dürfte aber mehr als nur ein bisschen aus ihrer Stimme zu hören sein.

Er schmunzelte. "Versprochen."

Er küsste sie noch einmal auf den Mund, dann auf die Stirn. Schneller, als Sakura lieb war, drehte er sich um und verschwand um die Ecke. Mir nichts, dir nichts war er einfach weg.

In Sakura kribbelte alles vor lauter Aufregung und am liebsten wäre sie ihm nachgelaufen. Sie hatte furchtbare Angst, dass ihm etwas passieren würde und zudem spürte sie bereits jetzt die langsam aufkommende Sehnsucht.

Eigentlich wollte sie es nicht wahrhaben, aber nach und nach wurde ihr klar, dass sie diesem Taka vollkommen und restlos verfallen war.
 

Als sie die Tür zur Wohnung öffnete und eintrat war es Tsunade, die ihr erst einmal um den Hals fiel. 

"Mäuschen! Ach du liebe Güte, ich habe mir solche Sorgen gemacht!" Tsunade hielt sie einen Moment von sich weg, um die ausgiebig begutachten zu können. "Dir geht es gut! Ich bin so froh! Es ist in den Daily News gelaufen und auch Jiraiya hat mich bereits angerufen."

Sakura nickte. "Mit mir ist alles okay. Aber ich weiss nicht, was da draussen im Moment abgeht."

Tsunade schob sie zum laufenden Fernseher, auf dessen Bildschirm immer noch die "Konoha Daily News" zu sehen waren.
 

"...worauf die beiden Gangs in einer wilden Verfolgungsjagd durch die Strassen Konohas jagten. Mit Feuerwaffen wurde gegenseitig aufeinander geschossen, bisher wurden drei Passanten verletzt. Mehrere Gang-Mitglieder starben, Verletzte wurden von ihrer jeweiligen Gang mitgenommen. Die Polizei war beinahe machtlos gegen den plötzlichen Ausbruch dieser Banden da die Gangs sich in den letzten Jahren verhältnismässig ruhig verhalten hatten. Der Vorstand Konohas befürchtet nun das Schlimmste. Nur allzu gut erinnern sie sich an die letzten Höhepunkte der Bandenkriege vor einigen Jahren und nun scheint ein neuer bevorzustehen. Dies bestätigten Passanten und diverse Graffiti mit deutlichen Kriegserklärungen. Die Gangleader der 'Kurama Foxes' und der 'Taka Snakes', konnte die Polizei bisher nicht ausfindig machen. Weitere Akten sind momentan nicht auffindbar, obwohl die Gangs schon mehrere Male von der Polizei verhört wurden. Über weitere Geschehnisse dieses Ereignisses, werden wir sie laufend informieren."
 

Jetzt zeigten sie einen kurzen Film von übler Qualität, der anscheinend von einem Passanten aufgenommen worden war. Schreckliche Szenarien auf den Strassen. Rauchpetarden, Schüsse, Schreie, Motoren. 

Sakura erschauerte bei diesem Anblick richtiggehend. In ihrem Augenwinkel bemerkte sie Tsunades wissenden Blick.

"Sag mal, Sakura. Weisst du, was der Auslöser für diesen Aufbruch war?"

Sie wusste Bescheid. Sakura sah es ihr an. Sie wusste es.

"Nun... ich bin mir nicht ganz sicher..."

"Gibt es irgendetwas, das du mir erzählen möchtest, Mäuschen?", fragte sie ruhig. Oh ja, ihre Tante hatte definitiv Lunte gerochen.

Natürlich hätte sie es ihr gerne erzählt. Aber wie würde sie darauf reagieren? Man sagte einer eingefleischten Kurama nicht einfach so locker ins Gesicht, dass man die letzte Zeit ziemlich oft in den Armen eines Takas verbracht und irgendwie einen erheblichen Teil zu dieser Kriegserklärung beigetragen hatte.

"Es scheint, als ob du bereits weisst, was der Auslöser war", antwortete sie.

"Ich habe da so meine Theorien. Aber hören möchte ich es von dir."

Einmal tief Ein- und Ausatmen, dann erzählte sie ihrer Tante tatsächlich die ganze Geschichte aus ihrer Sicht. Sie begann bei der Strassenparty, erzählte von der Blood Zone, wo Sasuke sie trotz allem nicht umgebracht hatte und auch den Abend in der DDM, als er sie vor Sasori beschützt hatte, liess sie nicht aus. Nur die Möbelfabrik erwähnte sie nicht. Schlussendlich kam sie zum heutigen Tag und berichtete ihrer Tante von den aktuellen Ereignissen, aber auch das mit dem Park erzählte sie nicht.

Das gehörte nur Sasuke und ihr.

Ihr wurde schon beim simplen Gedanken an diesen wundervollen Moment und das beschwingende Gefühl, welches sie verspürt hatte, ganz warm.

Tsunade hatte ihr aufmerksam zugehört, Sakura sah ihr aber an, dass sie innerlich einen ziemlichen Kampf mit sich selber ausfocht. Aber wer konnte ihr das auch verübeln? Ihre Tante hatte schliesslich mehr als genug schlechte Erfahrungen mit Takas gemacht und ihre Sorge war berechtigt. Dass Sakura Sasuke mochte hiess nicht, dass sie von nun an den Takas gegenüber weniger Misstrauen entgegenbrachte.

"Das ist eine wirklich verrückte Geschichte, Sakura. Ich habe noch nie erlebt, geschweige denn gehört, dass irgendwelche Gangmitglieder Sympathie für Leute aus der anderen Gang empfunden haben. Du hast mir das nicht früher erzählt, weil du Angst hattest, dass ich es nicht verstehen würde, was?"

"Ja... ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machen musst oder dass wir uns nicht mehr gut verstehen", gab die Rosahaarige verlegen zu. Die Beziehung zu ihrer Tante war für sie unendlich wichtig, denn im krassen Gegensatz zu ihrer Mutter, verhielt sich Tsunade sogar wie eine.

"Sakura, ich sage dir jetzt eins: Ich habe in der Tat Mühe, es zu verstehen, du weisst, dass ich noch nie in meine Leben auch nur ansatzweise etwas Positives erlebt habe, was mit Takas zu tun hatte. Aber wenn es dein Weg ist, dann spürst du das. Du, aber wirklich nur du kannst wissen, was für dich richtig ist. Da kann dir weder ich, noch Naruto, noch Ino oder wer auch immer, vorschreiben, wie es sein soll. Ich vertraue dir und deinem Urteil. Du bleibst immer meine Nichte, egal, was du für einen Weg einschlagen wirst. Und...wenn er möchte, dann darf er auch hierher kommen. Ich werde nett zu ihm sein, nicht zuletzt weil er dich so oft beschützt hat."

Sakura musste sich Mühe geben, die Tränen zurück zu halten. Diese Worte mussten Tsunade ganz schön viel gekostet haben. Dass sie ihn sogar unter ihrem Dach akzeptieren würde, war für Sakura der grösste Vertrauensbeweis, den ihre Tante ihr überhaupt erbringen konnte. Tsunade vertraute ihr und ihren Entscheidungen vollkommen und das tat so gut.

Endlich gab es jemanden, der sie nicht verurteilte, nur weil ihre Gefühle einem Taka galten. Tsunade war natürlich nicht begeistert davon, aber das hatte sie ja auch nicht erwartet. Aber sie wusste nun davon und das tat gut. Es verstand sich auch von selbst, dass ihre Tante niemandem davon erzählen würde.

Tsunade nahm sie sanft in den Arm und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. Nun konnte sie die Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Sie war so froh, Tsunade zu haben.
 

Und wie sie so abends im Bett lag und versuchte einzuschlafen, vibrierte ihr Handy. Eine unbekannte Nummer.
 

Heil im HQ angekommen. Schlaf schön und pass auf dich auf. 

S.
 

Nach dieser Nachricht schlief Sakura sofort ein.
 

Als Erstes schaltete Sakura am Montagmorgen den Fernseher ein. Laut den News war die Nacht in Konoha relativ ruhig verlaufen und man nahm an, dass sich die Gang zurückgezogen hatten, um Strategien zu entwickeln und sich voll und ganz auf die kommenden Tage vorzubereiten.

Nachdem sie gefrühstückt und sich frischgemacht hatte, streifte sie Sasukes schwarzen Kapuzenpulli über. Er roch noch immer nach ihm. Dieser Geruch, der so schwer zu beschreiben war, aber irgendwie nach Freiheit und Abenteuer duftete, liess ihr Herz sofort zwei Takte höher schlagen.

Sie wollte nicht erkannt werden mit ihren rosa Haaren, die leider enorm viel Wiedererkennungswert aufwiesen und dazu war dieser Hoodie genau das Richtige. Auch die Kette mit dem Fuchs daran, liess sie heute zu Hause, riskieren wollte sie nämlich nichts.

Als sie gerade die Wohnung verlassen wollte, kam Tsunade aus der Küche geeilt und schnappte sich ihre Handtasche. "Warte, Sakura, ich fahre dich! Kommt ja wohl nicht in Frage, dass du dich unter diesen Umständen alleine in die Stadt begibst." 

Tsunade hatte schon recht. Aber sie wollte nicht, dass sie hier plötzlich bewacht werden musste. Jedenfalls schlug sie das Angebot nicht aus, man wurde schliesslich nicht jeden Tag zu Schule gefahren. 

Tsunades alter Fiat wartete bereits in der Garage im Hinterhof des Wohnblocks. Sie quetschten sich in das nicht allzu grosse Gefährt und ihre Tante fuhr los. Oder vielleicht besser gesagt: Sie raste los. Tsunade hatte nämlich einen ziemlich rauen Fahrstil, was bedeutete, dass sie meistens zu schnell fuhr und das Auto nicht gerade sanft durch die Kurven lenkte. So war ihre Tante nun mal - temperamentvoll.

Sakura beobachtete Konoha genau, als sie durch die Strassen zum South brausten. Tatsächlich hatte sich die Stadt auf eine gewisse Weise verändert. An vielen Ecken sah man Polizeiautos und Patrouillen stehen, in mehreren, frischen Graffitis konnte man feindliche Äusserungen über Kuramas oder Takas erkennen, manche enthielten gar kriegerische Botschaften oder ganz einfach polizeifeindliche Ausdrücke.

Ausserdem waren deutlich weniger Leute auf den Strassen unterwegs, als an jedem anderen Montag: Die Stadt befand sich im Alarmzustand.

In ihrem Kopf schlich immer noch die Angst um Naruto und die anderen herum und sie hoffte, dass Hinata und Ino sie heute endlich entwarnen konnten.

Tsunade setzte sie am Schulhof ab und düste dann weiter, in Richtung ihres Advokaturbüros, welches ebenfalls im South lag, jedoch genau auf der entgegengesetzten Seite.

Selbst als Sakura sich auf den Weg zum Schulgebäude begab und somit den Pausenhof überquerte, war deutlich zu spüren, das heute kein normaler Tag war. Die Blicke der Schüler waren anders. Alle schienen sich zu fragen, ob Sakura auch in die gestrige Strassenschlacht verwickelt gewesen war, das Getuschel entging ihr natürlich nicht.

Sie schenkte ihnen keine Beachtung,denn eigentlich interessierte sie auch nicht, was sie alle dachten. Schnurstracks steuerte sie den Chemieraum an, wo sie ihre erste Stunde hatten.

Wie sei Chemie hasste! Das Ganze war ihr einfach zu abstrakt, als dass sie es sich hätte vorstellen können. Aber war blieb einem schon anderes übrig? Man fügte sich dem Schicksal.

"Saku!"

Als Sakura den Raum erreichte kam ihr sogleich Ino entgegen und fiel ihr stürmisch um den Hals. "Dir geht es gut!"

Hinata kam ebenfalls hastig angelaufen. "Himmel, Cherry ich kann gar nicht fassen, was in den letzten vierundzwanzig Stunden geschehen ist!"

"Ich auch nicht. Ich bin auch froh, dass euch nichts passiert ist! Himmel..." 

Gemeinsam verzogen sie sich in die hinterste Ecke des Zimmers, um so einigermassen ungestört sein zu können. Die Stunde würde erst in fünf Minuten beginnen.

"Jetzt müsst ihr mir aber eins sagen: Was ist mit Naruto, Kiba, Shika und den anderen?" Die eine Frage, deren Antwort sie gerade jetzt am meisten fürchtete.

"Keine Sorge, denen geht es gut. Der innere Kreis ist noch vollständig", beruhigte Hinata ihre nervöse Freundin, die nun erleichtert aufseufzte. "Ein Glück... aber es hat Opfer gegeben oder?"

Die beiden nickten traurig. Also hatte der äussere Kreis wohl einige Verluste einstecken müssen. Bei Blood Zones war es ja schon schlimm, Leute zu verlieren und jetzt also auch noch in einem Bandenkrieg?

Sakura bat die beiden darum, ihr die Details zu erzählen, die beiden wussten aber auch nicht mehr, da sie gestern sofort von Shikamaru und Choji nach Hause gebracht worden waren. Die beiden bestätigten ihr aber, dass die Lage sehr ernst war. 

Keine der drei konnte sich an diesem Morgen auf die Schule konzentrieren und in der Mittagspause redeten sie ununterbrochen über die Geschehnisse. Sakura bemerkte, dass Ino sich irgendwie anders verhielt, als in den letzten Tagen, konnte aber nicht genau sagen, warum. 

Irgendwann rief Sakura Naruto an, da sie das dringende Bedürfnis verspürte, das Ganze noch aus der Sicht des Leaders zu hören.

"Cherry!", ertönte es am anderen Ende der Leitung erleichtert.

"Naruto! Meine Güte, geht es euch gut?"

"Keine Angst, Saku, es ist alles in Ordnung."

Eine Weile schwiegen sie, da sie beide wussten, dass dies nicht stimmte.

"Naruto... hast du meinetwegen den Krieg erklärt?"

Es dauerte einen Moment, bis sie eine Antwort erhielt. "Ich sag dir jetzt mal, wie das Ganze abgelaufen ist. Ino hat dir ja wohl schon davon erzählt. Nun, als auch Demon von der Bildfläche verschwunden ist, sind die Takas ausgerastet. Sie sagten, wir würden ihnen eines der wichtigsten Mitglieder abspenstig machen und dass wir aufhören sollen, dich auf ihn anzusetzen. Das hat mich so fuchsteufelswild gemacht, dass ich ihnen meine Meinung gesagt habe. So leid es mir tut, Cherry, ich glaube nach wie vor, dass Sasuke dir nichts Gutes will, auch wenn er so tut. Das Fass stand kurz vorm Überlaufen und dann haben wir begonnen, uns Sachen aus vergangenen Zeiten an den Kopf zu werfen, was die anderen getan haben, was wir getan haben und wem denn jetzt die Strassen gehören, blablabla und so weiter. Wir waren uns einig, dass es nur eine grosse Gang in Konoha geben und dass es nicht länger Platz für zwei haben kann. Somit war der Krieg eigentlich erklärt. Es brauchte nur noch ausgesprochen zu werden und den Rest kennst du ja. Es war absehbar, dass dieser Tag kommen würde und nun ist es soweit. Ich habe also nicht eigentlich wegen dir den Krieg erklärt."

Sakura wusste gerade nicht, was sie darauf antworten sollte. Auf eine Art war sie froh, aber andererseits konnte sie ihm das nicht vollständig abkaufen.

"Danke, Naruto", erwiderte sie trotzdem.

"Sakura, es tut mir leid, wie ich mich in letzter Zeit verhalten habe. Du gehörst zu uns. Wir wollen dich einfach beschützen und ich hoffe, das weisst du. Unsere Tür steht dir immer offen."

Sakura kamen schon wieder die Tränen. Ständig war sie am Heulen in letzter Zeit. Das durfte ja nicht wahr sein.

"Ich weiss, dass ihr mir nur Gutes wollt. Vielen Dank, Naruto..."
 

Später an diesem Tag beschlossen die Mädchen, nach der Schule ins HQ zu gehen. Es war klar, dass sie Schleichwege ins Little East nehmen mussten, um nicht aufzufallen oder irgendeinem potenziellen Verfolger den Standort des HQs zu verraten. Aber die drei sahen ja nicht wirklich aus, als ob sie einer kriminellen Gang angehören würden.

Sie konnten das Klingeln der Pausenglocke heute kaum erwarten und je mehr sich der Zeiger der Ziffer Fünf näherte, desto aufgeregter waren die drei Mädchen.

Sie hofften, dass alles gut gehen würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich freue mich, dass euch die Geschichte so gefällt und würde mich natürlich auch wieder über viele viele Kommis freuen!

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2014-06-24T19:16:06+00:00 24.06.2014 21:16
super cooles kapi^^
Von:  Princess-Touko
2013-09-08T20:12:02+00:00 08.09.2013 22:12
Wieder ein total spannendes Kapitel und ich hoffe, dass es auch so bleibt und schon bald weiter geht ^^
Von:  LiveInPeace
2013-09-08T14:51:22+00:00 08.09.2013 16:51
O je das klingt zeimlich ernst. Hoffentlich geht das gut aus.
Ich freu mich schon wies weiter geht und finde die Geschichte supa. ^^
Lg
Von:  _annuschka_
2013-09-08T11:44:30+00:00 08.09.2013 13:44
Hallo:) ohhhh man ich hab die Geschichte bis jetzt 3 mal durchgelesen^.^ allerdings auf der anderen WebSeite, von der du geschrieben hast. da bist du ja weiter.

Zuallererst muss ich sagen, dass mir die Story hamma gut gefällt:) echt der Wahnsinn :D zudem bin ich froh, dass du die FF auch hier auf Animexx veröffentlichst. hier gefällt es mir viel besser sie zu lesen:) würdest du das nicht machen, würde hier auf mexx echt was fehlen ;)

So ne Situation in der Sasuke und Sakura stecken würde ich meinem schlimmsten Feind noch nicht mal wünschen... Echt verzwickt... Da weiß ja nicht auf was man hören soll, auf sein Herz oder doch auf den Verstand :/
Hoffe aber das die beiden im Endeffekt doch mutig genug sind um auf ihr Herz zu hören >\\\\\\< es soll ein happy end geben ^\\\\\\^

Jetzt möchte ich dir allerdings noch ne frage stellen. Wann machst du mit dem nächsten Kapitel auf FanFiktion.de weiter??!
Oder willst du noch die 2 restlichen Kapitel hier hochladen und dann gleichzeitig, sowohl hier als auch auf der anderen Seite, die neuen Kapitel hochladen???
Würde mich echt freuen wenn du antwortest, damit ich weiß wann ich mit den neuen Kapiteln von dir rechnen darf.. ^\\\\\^

Schreib auf jeden fall so weiter wie bisher;) du bist nämlich echt gut:D *daumenhoch*

LG
Antwort von:  ximi
08.09.2013 15:28
heii!
erst mal vielen tausend dank für deinen kommentar! freut mich riiiesig!
ich bin an einem neuen kapi dran jedoch habe ich im momentan wenig zeit. ich werde so bald wie möglich auf ff.de weitermachen.

ich würde mich freuen noch mehr von dir zu hören!^^ und fragen kannst du mit beliebig stellen.^^

glg ximi
Von:  kikotoshiyama
2013-09-08T10:25:14+00:00 08.09.2013 12:25
Hammer Kap^^
Bin gespannt was noch alles passieren wird und wie das alles endet.
lg kiko
Von:  Biest90
2013-09-07T19:46:20+00:00 07.09.2013 21:46
tolles Kapitel
du hast meinen Abend schöner gemacht ... danke
bitte schreib ganz ganz bschnell weiter
sooo schön

glg + einen schönen (kreativen) abend
freu mich schon morgen weiter zu lesen :-P
Von:  DarkBloodyKiss
2013-09-07T07:28:35+00:00 07.09.2013 09:28
Morgen ^^
Super duppper tolles Kappi !!!!
bin sehr gespannt wie es weiter geht !!! ^^
freue mich tierisch aufs nächste Kappi ^^


glg & ein tolles Wochenende DarkBloodyKiss ^^


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