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Konoha Gangs

Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten
von

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Brennende Flaggen

"Was um Himmels Willen soll  ich tun?", murmelte Tsunade vor sich hin, während sie wie ein Tiger im Käfig, nervös im Aufenthaltsraum auf - und abging. 

"Och, Tsunade, dein ständiges Herumlaufen wird uns auch nicht weiterhelfen. Du machst hier noch alle verrückt", seufzte Ino, die, ehrlich gesagt selbst nicht mit der Situation klar kam. Ihr Vater und seine Affäre waren im Moment absolute Nebensache.

Ob die Typen Sakura wirklich nichts taten? 

Und Sasuke? War er denn wirklich schuld an der Entführung?

Nun, er musste fast. Denn schliesslich war es eine Nachricht von seinem Handy gewesen, die Sakura in diese miese Falle gelockt hatte.

"Flame! Verdammt noch mal, ich versuche mich hier zu konzentrieren, aber du machst ja mich und alle anderen wahnsinnig! Geh nach Hause oder raus oder was weiss ich!", rief Jiraiya genervt in ihre Richtung. Er hätte eigentlich einen bissigen Kommentar seitens Tsunade erwartet, jedoch blieb er aus - und das machte ihm Sorgen.

Die blonde Frau hatte nun einen Blick aufgesetzt, den er bei ihr kaum kannte. Es war eine Mischung aus Angst, Hilflosigkeit und Verletzung. 

Als Tsunade sich umdrehte und durch den Hinterausgang nach draussen ging, wurde ihm bewusst, dass er einmal zu viel an ihre Grenzen gestossen war. Grenzen, die er kaum kannte.

"Senior, jetzt hast du die gute Tsunade  mit deinem Gemaule vertrieben", stellte Gaara, der sich auf die Couch gefläzt hatte und zockte, fest.

Jiraiya tat es eigentlich im selben Moment schon wieder leid. Seufzend stand er auf und verliess den Tisch, an dem sich die Strategen der Kuramas versammelt hatten, um einen Plan zu schmieden. Okay, man konnte bei vielen kaum von Strategen sprechen, aber es waren einfach die, von Shikamaru, auserwählten Helfer beim Schmieden des Plans.

Jiraiya stiess die Tür, die zu der Bootanlegestelle führte auf und sah sie da kauern. Ihre Haltung und die Verlorenheit, die sie damit ausdrückte, erinnerte ihn an die Zeit, als sie noch ein Neuling bei den Kuramas gewesen war.

Damals fühlte sie sich trotz allem immer noch so verloren. Jedes Mal, wenn sie aus dem Elternhaus geflüchtet war, weil dort die Tassen flogen.

Jiraiya, damals sechzehn Jahre alt, hatte nicht gewusst, wie er ihr helfen konnte und genau das, war auch jetzt wieder der Fall. Ein Déjà-vu vom Feinsten. Aber die Kleine hatte ihn von Anfang an in ihren Bann gezogen. Diese schüchterne, ängstliche Art hatte all die Beschützer-Instinkte in ihm geweckt. Mit der Zeit hatte sich Tsunade aber zu der selbstbewusstesten, schlagfertigsten Frau entwickelt, die er je in seinem Leben getroffen hatte. Und das wiederum war auf ganz andere Weise anziehend gewesen.

Der ehemalige Leader schloss die Tür hinter sich. "Erinnert dich das an etwas, Flamey?"

Tsunade zuckte zusammen."Es... ist schon ziemlich lange her..."

Jiraiya nickte, obwohl Tsunade ihm den Rücken zu wandte. Das schwache Mondlicht gab nur ihre Silhouette  preis, der Rest wurde von der Dunkelheit verschluckt.

"Ich war sechzehn und du wurdest gerade fünfzehn."

Sie schien zu lächeln. "Da waren wir noch jung und knackig."

"Was Letzteres betrifft, das hat sich seit damals auch nicht geändert", grinste er, was Tsunade wiederum zum Lachen brachte. 

"Schön wär's. Ich werde bald fünfzig", seufzte Tsunade.

"Na, aber hallo, ich bin schon zweiundfünfzig und noch knackig, also hör auf zu jammern."

"Wenn's nur das Alter wäre...ich würde gleich zehn Jahre mehr in Kauf nehmen, wenn ich nur Sakura unbeschadet wieder haben könnte." Sie schniefte.

Jiraiya setzte sich neben Tsunade, die mit angezogenen Beinen auf den dunklen Wasserstrom hinaus schaute.

"Flamey, so kenne ich dich gar nicht. Du erinnerst mich daran, wie du ganz am Anfang warst. Wo ist denn die starke, schlagfertige Tsunade Senju hin verschwunden, die nie ein Blatt vor den Mund nahm?"

"Die befindet sich in den Fängen der Takas, Jiraiya. Ich habe mir geschworen, dass ich besser auf Sakura aufpasse, als meine Schwester Mebuki. Aber ich bin eine Versagerin. Ein Glück, dass ich nie Kinder hatte, ich kann ja nicht einmal auf meine Nichte aufpassen."

Jiraiya schüttelte nur den Kopf. "Sakura lässt ja auch nicht auf sich aufpassen."

Der Ältere legte ihr die Hand auf die Schulter und meinte: "Ausserdem wärst du bestimmt eine ausgezeichnete Mutter, Flame."

"Woher willst du das denn bitte wissen?", fragte diese niedergeschlagen.

"Ich kenne dich ja wohl lange genug."

In der Tat, so war es. Es gab nur wenig, was die beiden nicht miteinander erlebt hatten. Lange waren sie ein Paar gewesen, sehr lange sogar, aber Dinge änderten sich. Und trotzdem fühlte es sich niemals komisch an, wenn sie so vertraut miteinander redeten.

"Warum wolltest du eigentlich nie eine Familie?", fragte Jiraiya plötzlich.

Tsunade erschrak ziemlich, da sie ehrlich gesagt keine Antwort darauf wusste. "Ich weiss es nicht. Wollen vielleicht schon, aber es hat sich halt nie ergeben. Dazu müsste ja man zuerst auch den Menschen treffen, der einem richtig dazu erscheint. Ausserdem könnte ich dich dasselbe fragen."

Jiraiya nickte und grinste. "Für mich ist das nicht nötig. Mir gefällt das Leben so wie es ist. Ich meine, ich hatte meinen Spass und ich habe ihn immer noch."

Diese Aussage entlockte Tsunade erneut ein Lächeln. Jiraiya hatte sich in all den Jahren im Grunde nicht geändert. Und irgendwie vermisste sie in diesem Augenblick die alten Zeiten mehr als jemals zuvor. Das Gefühl, frei zu sein und wieder tun und lassen zu können, was sie wollte, fehlte ihr so sehr.

"Ich weiss manchmal selbst nicht mehr, was ich vom Leben will. Vielleicht ist das der Anfang einer Midlife-Crisis", murmelte sie.

Jiraiya sprang empört auf. "Was soll der Blödsinn? Kurama-Flame hat doch keine Midlife-Crisis! Das werden wir auf jeden Fall verhindern!"

Unwillkürlich lachte Tsunade über Jiraiyas übertriebene Reaktion. "Und wie willst du das anstellen?"

Nachdenklich legte er den Kopf schief. "Wonach ist dir denn jetzt am meisten?"

"Nach Bier trinken auf der Brüstung der Glade's Terrace." Aber nein, sie war zu alt für diesen Kram.

"Na dann los!" Der Weisshaarige packte Tsunade am Handgelenk und zog sie auf die Beine.

"Spinnst du? Wir sind doch keine jungen Hüpfer mehr!"

"Manchmal muss man etwas machen, was Junge machen, damit man sich wieder lebendig fühlt! Und früher haben wir das auch gemacht, also los!"

Tsunade liess sich von ihm mitziehen und konnte nicht anders, als über seine kindliche Begeisterung zu lachen.

Im Aufenthaltsraum ernteten sie fragende Blicke, die wohl aufgrund des plötzlichen Stimmungswandels entstanden waren, aber Jiraiya ignorierte sie einfach. "Sagt Naruto und den anderen, dass ich jetzt nicht mit besprechen kann. Es soll aber auf jeden Fall mal jemand nach Takas Ausschau halten gehen! Bis später!"

Ohne irgendeine Antwort abzuwarten schnappte er sich ihre Jacken vom Haken, zog die verdutzte Tsunade weiter bis zur Halle, in denen die Autos standen und wies sie an, in den blauen alten Ford einzusteigen. Die anderen Autos waren mit Graffiti besprüht und und so getunt, dass es schon bald nicht mehr legal war. Besonders Kiba hatte viel Zeit in sie investiert.

Er holte aus der Abstellkammer eine Kiste voll Bier und schmiss sie so unsanft in den Kofferraum, dass Tsunade das Klirren es Glases in den Ohren schmerzte.

"Ist das jetzt dein..."

"Steig ein, Tsunade Senju!", schnaubte der Ehemalige nur ungeduldig und knallte die, ohnehin schon lädierte Autotür unsanft hinter sich zu.

Tsunade tat wie geheissen und schon wenig später befanden sie sich auf der Fahrt durch die Stadt. 

"Du kannst hier schneller fahren, auf der Ost-Umfahrung kann man gut achtzig fahren!"

"Flame, jetzt fahre ich und bei mir geht es nicht um Leben und Tod, ja? Bei dir als Beifahrer muss man ja froh sein, wenn man nachher keinen psychischen Knacks hat."

"Das sagt mir Sakura auch immer", murmelte sie. Eigentlich hätte der Ältere eine spitze Bemerkung erwartet, aber irgendwie schien wirklich alles anders als sonst zu sein.

Jiraiya hätte sich ja mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, jedoch hatte er Momentan keine frei. Er hatte wiedermal etwas Kreuzfalsches gesagt.  

"Es bringt nichts wenn sich jedes einzelne Gangmitglied den Kopf darüber zerbricht, wie man Sakura aus dem HQ der Takas holen könnte. Du musst Shikamarus Fähigkeiten und Narutos Entschlossenheit vertrauen. Die machen sich genauso viele Selbstvorwürfe wie du, weil sie glauben, Sakuras Sicherheit wegen eines lächerlichen Streits aufs Spiel gesetzt zu haben. Ganz ehrlich, ihr werdet noch alle verrückt! Hier hat kein Einziger irgendetwas falsch gemacht! Zumindest nicht, was Sakuras Entführung betrifft! Schlussendlich könntet ihr sie ja nicht immer behüten! Ausserdem lässt ihr sie ja auch in Blood Zones mitmischen!"

Tsunade schüttelte den Kopf. "Nach den jüngsten Ereignissen bei der BZ auch nicht mehr. Und auch Ino und Hina nicht."

Jiraiya seufzte. "Das verstehe ich ja noch halbwegs. Aber dass ihr so krampfhaft jeden beschützen wollt ist mir schleierhaft."

"Wenn ich dich daran erinnern darf, du hast das genauso gemacht, als du noch Leader warst! Du warst genau wie Naruto!", fauchte Tsunade, die sich mehr als angegriffen fühlte.

"Wow, wow, Flamey, reg' dich ab. Ja, ich habe es genauso gemacht, aber aus Fehlern lernt man bekanntlich. Und ich habe nun mal gelernt, dass man mit diesem Beschützer-Tick eigentlich genau das Gegenteil erreicht. So wie bei deiner Sakura." Er seufzte. "Aber ich bin jetzt nicht mehr Leader. Und überhaupt, eigentlich wollte ich dich doch ablenken oder nicht? Also genug von dem allem! Lass uns auf der Glade's Bier trinken gehen." Jiraiya beschleunigte und grinste, als er im Augenwinkel Tsunades Lächeln sah, dieses ganz spezielle Lächeln, welches er schon viel zu lange nicht mehr gesehen hatte. 

Naruto und die anderen mussten schleunigst einen Plan entwickeln, wie sie das Mädchen da raus holen konnten. Denn sonst würde Tsunade an dieser Bürde zerbrechen. 

Knappe fünf Minuten später erreichten sie mit quietschenden Reifen den Parkplatz in der Nähe der Glade's Terrace. Es war schon ziemlich spät und wie gewohnt war viel los. Jirayia schnappte sich zwei Bierflaschen und drückte sie Tsunade in die Hand, die ganz von dem Anblick der Glade's in Beschlag genommen wurde. Er nahm sich selbst zwei Flaschen, knallte den Kofferraum zu und wies die blonde Frau mit einem Kopfnicken an, ihm zu folgen. 

Die Glade's war wohl einer der schönsten Orte Konohas. Es war eine grosse, gepflasterte Terrasse, die sich bis zu einer steinernen, breiten Balustrade erstreckte. Hinter dieser Balustrade, die sich unterhalb als eine Mauer entpuppte, fiel das Gelände ab und man konnte ungefähr acht Meter weiter unten die Fluten des Flusses sehen.

Alte Messinglaternen säumten die Terrasse und tauchten alles in ein magisches, goldenes Licht. Um diese Uhrzeit, es war kurz vor ein Uhr nachts, waren die hübschen Bänke unter den Linden allesamt besetzt, ja, selbst auf der Balustrade würden sie nicht die einzigen sein. Vorwiegend Paare und Jugendliche, aber auch einige Ruhesuchende, hatten sich hier eingefunden um den Abend ausklingen zu lassen. Wohlgemerkt, es war mitten unter der Woche, aber in Konoha war es vollkommen normal, dass nachts noch so viele Leute unterwegs waren.

Jiraiya und Tsunade steuerten automatisch den Teil der Balustrade an, der eher auf der rechten Seite der Terrasse war und duften erfreut feststellen, dass sich niemand unter der Laterne platziert hatte, die sich dort befand. Überhaupt waren auf dieser Seite weniger Leute. Umso besser für die beiden, denn dieser Platz war ihr Stammplatz. Früher waren sie andauernd hier gewesen und hatten genau das getan, was sie heute auch vorhatten. Auf der Balustrade sitzen und Bier trinken. Die freien Gedanken geniessen.

Jiraiya schwang sich geschickt auf die Balustrade. Man bedenke hierbei, dass er bereits zweiundfünfzig war und es tatsächlich fertigbrachte, sich wie ein junger Bursche zu bewegen. 

Tsunade tat es ihm gleich. Sie lehnte sich mit angezogenen Beinen an den Laternenpfahl, während ihr Begleiter sie links und rechts hinunter baumeln liess und dann sein Bier öffnete.

Auffordernd streckte er Tsunade seine Flasche hin. "Prost. Auf die guten alten Zeiten und auf die Glade's'"

Die ehemalige Krankenschwester lächelte nur kopfschüttelnd, öffnete aber die Flasche und stiess mit ihm an. Einen beinahe sinnlichen Moment lang schwiegen sie einfach und genossen den entspannenden Anblick, der sich ihnen bot. Das Plätschern des Wassers schaffte es irgendwie, Tsunades aufgebrachtes Gemüt etwas zu beruhigen.

"Manchmal möchte ich die Zeit zurückdrehen können.", murmelte sie leise. "Damals war alles besser."

"Vergiss nicht, dass wir auch harte Zeiten hatten. Es war nicht alles besser." Er nahm einen Schluck Bier.

Tsunade wusste natürlich was er meinte. Schliesslich hatte so ziemlich jedes Gangmitglied irgendeinen Grund, warum sie bei der Gang waren. Und auch sie hatte die schwierigen Verhältnisse bei sich zu Hause nie vergessen, denn ihre Eltern stritten sich so gut wie immer. Und es war ihnen egal gewesen, ob ihre Kinder dabei zuschauen mussten. Und als ihre etwas ältere Schwester Mebuki dann ausgezogen war, hielt sie es kaum mehr aus. Und zu diesem Zeitpunkt war die Gang in ihr Leben gekommen und hatte ihr eine neue Leidenschaft gegeben.

"Erinnerst du dich? Es war genau hier."

"Was denn?"

"Du warst hier und hast geweint. Ich kann mich noch gut erinnern."
 

"Warum weinst du denn?", fragte der grosse Junge vor ihr.

"Es...es ist nichts...", schniefte das blonde Mädchen mit der Pferdeschwanzfrisur und wandte ängstlich ihr Gesicht ab. Ihr war immer eingetrichtert worden, dass man mit solchen Leuten nicht reden sollte.

"Das kannst du mir nicht erzählen. Man weint nicht grundlos."

"Ich...es...ich möchte es nicht sagen."

"Aber möchtest du wenigstens, dass es dir wieder besser geht?", fragte er freundlich und legte ihr eine Hand auf die Schulter, worauf  das Herz des Mädchens zusehendes schneller zu klopfen begann. 

Sie nickte leicht.

"Na, dann komm." Der Junge zog sie mit sich und sie liess es geschehen. Er hatte es irgendwie geschafft, innerhalb von einer Minute ihr Vertrauen zu gewinnen, ohne viel zu machen. Seine lebensfrohe Ausstrahlung war so mitreissend.  

Die Hand des Jungen war ganz warm. Eine geborgene Wärme.

"Mehr als dreissig Jahre...", murmelte Tsunade. Als sie Jiraiya anblickte sah sie ihn plötzlich wieder. Diesen Jungen, der sie einst gerettet hatte. Gerettet vor all der Wut und Trauer.

Sie verspürte das dringende Bedürfnis ihm irgendwie für all das, was sie mit ihm hatte erleben dürfen, zu danken. Reflexartig legte sie ihre Hand auf seine und flüsterte: "Danke."

Der Blick ihres Gegenübers wurde auf einmal ganz weich und er grinste.  Er hatte es tatsächlich geschafft, in ihr ein Stück der alten Tsunade zu wecken - es fühlte sich gut an. Irgendwie wie früher...

Das Geräusch von Motoren liess diesen zerbrechlichen Moment von einer Sekunde auf die nächste in tausend Scherben zersplittern. Die beiden fuhren erschrocken herum und erblickten sogleich, was sich da vorne auf der Terrasse abspielte.

Tatsächlich war es eine grosse Gruppe von Motorradfahrern, jedoch waren weder Takas noch Kuramas. 

"Was zum Geier..." Jiraiya schüttelte ungläubig den Kopf.

Die umstehenden Leute stoben aufgebracht durcheinander und ergriffen panikartig und kreischend die Flucht, als diese Rüpel rücksichtslos die ganze Terrasse unsicher machten und dazu laut johlten und herumschrien. 

"Hörst du das?", fragte Tsunade wie erstarrt.

Natürlich hörte er es. Es waren immer wieder dieselben Rufe. "Nieder mit den Kuramas! Nieder mit den Takas!", "Lasst sie in der Hölle schmoren!", "Jetzt sind die Riots hier! Die neuen Legenden der Strasse!" und solche Sachen.

Geistesgegenwärtig packte Jiraiya Tsunade am Arm und riss sie mit sich, als diese Typen auch sie mit ihren Maschinen ansteuerten.

Sie flüchteten von dem Platz, genau wie alle anderen.

"Was wollen die?!", keuchte Tsunade, als sie die Strasse erreichten. 

"Keine Ahnung! Ich habe noch nie etwas von einer Gang namens Riots gehört!"

Ein Blick zurück und sie sahen die zwei Flaggen an den Laternenpfählen, die gerade in Flammen aufgingen. Kurama - und Taka-Flaggen, wohlgemerkt. Als auch noch das laute Knallen von Schüssen zu ihnen hinüber drang, schmissen sich die beiden in den alten Ford und rasten los. Ihr Ziel - das HQ.

Es blieb keine Zeit zu denken, war hier gerade passiert war.
 

Lautes Stimmengewirr von ausserhalb riss Sakura unsanft aus ihren erstaunlich ruhigen Träumen. Schlaftrunken setzte sie sich auf und lauschte der Aufregung. Was um Himmels Willen war denn so schlimm, damit mitten in der Nacht so ein Aufstand gemacht werden musste? Die Leuchtziffern auf der Uhr zeigten gerade mal halb vier an.

Nun, sie würde es wohl sowieso nicht erfahren. Sie war ja nur die Geisel.

Demonstrativ legte sie sich wieder hin und zog sich die Decke über den Kopf. Was interessierte sie auch die

Angelegenheiten der Takas?

Doch, natürlich interessierte es sie! War der Aufruhr vielleicht sogar wegen den Kuramas entstanden? Waren sie vielleicht sogar hier?

Der Gedanke an Freiheit war einfach zu verlockend. Aber sich in diesem Moment falsche Hoffnungen zu machen würde auch nicht helfen und für sie wahrscheinlich alles nur noch schlimmer machen.

Sie ärgerte sich über sich selbst und ihre naiven Gedanken, deshalb kniff sie jetzt die Augen zusammen, um endlich weiterzuschlafen, obwohl ihr natürlich bewusst war, dass sie jetzt ganz bestimmt nicht einfach seelenruhig einschlummern konnte. Zu gerne wüsste sie, was los war.

Wie wenn sie es gespürt hätte, stand Konan im nächsten Moment im Zimmer, in der Annahme, dass sie immer noch schlief.

"Sakura?"

"Hm?"

"Könntest du bitte mitkommen? Es ist diese Nacht etwas ziemlich Ungewöhnliches geschehen und wir möchten wissen, ob du vielleicht mehr darüber weisst. Tut mir leid, es ist ja eigentlich mitten in der Nacht." Konan sah selbst aus, als ob sie gerade dem Bett entstiegen wäre. 

Sie trug nur ein weites T-Shirt, eine Trainerhose und ihre blauen Haare standen wohl genauso wirr vom Kopf ab, wie Sakuras.

"Ich war sowieso wach. Aber was ist denn eigentlich los?"

"Wirst du gleich erfahren. Komm!"

Sakura liess sich mitziehen und fand sich wenig später im Aufenthaltsraum der Takas wieder, wo der gesamte Inner versammelt war. Es waren einige neue Gesichter, aber ausnahmsweise schienen sie sich nicht für die Geisel zu interessieren. 

Und wieder wanderten ihre Augen unwillkürlich suchend durch den Raum, auf der Suche nach IHM. Aber er war in dem aufgebrachten Haufen nirgends zu sehen.

Konan führte sie zielsicher durch die Menge, bis sie den grossen Tisch erreichten, an dem es vor nicht allzu langer Zeit noch Spaghetti mit Tomatensauce zu essen gegeben hatte.

Jetzt war der bittere Ernst im Aufenthaltsraum eingekehrt. Und gleich würde sie auch erfahren, warum.

Und wie erwartet sass da auch schon der Boss höchstpersönlich. Zorn leuchtete gefährlich in seinen Augen und seine Finger trommelten nervös auf die Tischplatte. Was war denn so schlimm, dass es Itachi aus der Ruhe brachte? 

Eigentlich konnten es nur die Kuramas sein, die ihn mit irgendetwas zu Weissglut gebracht haben mussten. Bei diesem Gedanken konnte sie ein schadenfreudiges Lächeln nur schwer unterdrücken.

Nun trat sie in Itachis Sichtfeld, welcher sie natürlich sofort bemerkte. 

"Kleine, setz dich", wies er sie an. Sakura tat wie geheissen und schaute ihn erwartungsvoll an.

"Der Grund warum wir dich zu später Stunde aus den Federn reissen sind nicht die Kuramas, wie du vielleicht naiverweise gedacht hast. Du bleibst noch etwas bei uns, ob's dir passt oder nicht."

Sakura musste sich wohl oder übel eingestehen, dass sie enttäuscht war über das Erlöschen dieses kleinen Funken Hoffnung. Aber sie liess sich nichts anmerken, so gut ihr das möglich war. 

Itachi wandte sich an seine Leute, die immer noch aufgeregt durcheinander redeten. "Schnauze, Leute!"

Sofort verstummte der Lärm und die Aufmerksamkeit ruhte auf Sakura und Red Raven.

"Heute Nacht haben sich Vorfälle ereignet. Markante Vorfälle, wie ich von unserem Outer erfahren durfte, die sich zufälligerweise in der Nähe aufhielten. Cherry Blossom, sag mir, hast du schon einmal etwas von einer Gang namens 'Jaguar Riot' gehört?", fragte Itachi und bedachte sie mit einem durchdringenden Blick.

Sakura riss die Augen auf. Wie bitte?

"Ich deute deine Reaktion jetzt mal als eine Zustimmung. Und was hast du schon von besagter Gang gehört?"

Jetzt musste sie Abwägen. Welche Informationen über diese Gang durfte sie an die Takas preisgeben? Nun, wie wusste eigentlich selbst nicht viel. Und das was sie wusste würde wohl niemandem hier in irgendeiner Weise dienen.

"Ich weiss auch nicht viel. Es war vor Kurzem in der DDM, als ich sie gesehen habe. Sie haben sich in den Lounges der Takas und Kuramas breitgemacht und darüber gesprochen, dass sie den Bandenkrieg zwischen den grossen Gangs ausnutzen können, um sich einen Namen zu machen oder so."

Nach und nach kamen ihr bruchstückhafte Erinnerungen an den Abend, als sie den Takas hinterher spioniert hatten. Eigentlich hatte sie das Gerede der Jaguar Riots als unbedeutend abgestempelt, aber anscheinend schienen diese Riots jetzt etwas angestellt zu haben, was alles andere als unbedeutend war.

"Und weiter?", hakte der Taka-Boss ungeduldig nach.

"Ein Typ, der scheinbar der Leader war, hat ihnen versprochen, dass sie irgendwann zu den ganz Grossen gehören würden. Die schienen ziemlich siegessicher. Aber mehr weiss ich auch nicht."

Itachi hatte die Fäuste geballt. "Danke für die Information."

"Was...was ist denn geschehen?", fragte Sakura etwas schüchtern in die angespannte Stille hinaus.

Konan hatte sich inzwischen auf die Tischplatte gesetzt. "Letzte Nacht herrschte an verschiedenen Orten der Stadt Aufruhr. Laut unserem Outer haben diese Jaguar Riots unter anderem Im City Park, bei der DDM und andernorts Radau gemacht. Sie haben Flaggen mit Kurama- und Taka-Wappen angezündet und haben indirekte Kriegserklärungen an die Wände gesprayt und so weiter."

Sakura war mehr als nur überrascht und zugleich auch tierisch erschrocken, da sie echt nicht mit so etwas gerechnet hätte. Damals in der DDM hatte das Ganze wirklich mehr wie ein Jux geklungen, aber anscheinend machten diese Riots jetzt ernst.

"Ich weiss nicht inwiefern diese Typen sich das überlegt haben. Ich meine, sich als Untergrund-Gang mit den zwei grössten und stärksten Gangs der Stadt anzulegen ist ja schon am Rande des Wahnsinns", bemerkte Suigetsu trocken.

"Kann man das überhaupt ernst nehmen? Ich meine, die müssten verdammt stark sein, wenn sie sich zutrauen, uns und dann noch die Kuramas zu besiegen. Die waren doch bestimmt alle vollgesoffen und obendrauf noch high. Idioten." Deidara schüttelte nur den Kopf. 

"Wie auch immer, das war eine Kriegserklärung, wenn auch nur indirekt. Das Verbrennen von gegnerischen Bandenflaggen ist eine klare Herausforderung und in diesem Falle wollen diese Riots in den Krieg eintreten. Das Problem ist jetzt nur, dass es drei Gangs sind. Das wird verdammt kompliziert werden und wir müssen nun noch wachsamer sein, Leute", schlussfolgerte Itachi wieder etwas ruhiger.

Allgemeines Gemurmel und genervtes Stöhnen machte sich breit. 

"Wir sollten jetzt pennen gehen. Es bringt ja nichts, wenn wir uns noch die ganze Nacht darüber aufregen." Sasukes Stimme liess Sakura zusammenzucken. Er stand direkt hinter ihr, was zur Folge hatte, dass sie sich zusehends anspannte. 

"Suigetsu und Kakuzu übernehmen hier vorne wieder die Nachtwache. Wie gehabt." Dann wandte er sich ab und verliess den Raum.

"Komm, Sakura." Konan nahm sie sanft am Arm. "Ich bringe dich zurück."

Sie gab Itachi einen Kuss auf den Mund, was Sakura zwar überraschte, sie aber irgendwie süss fand. Dann machte sie sich mit Sakura zurück auf den Weg in den Käfig, wo sie fürchterlich erschrak, als sie sah, wer dort am Boden neben der Tür sass. Also hielt er tatsächlich vor ihrer Tür Wache? Freiwillig? Die ganze Nacht lang?

Sasuke hob den Kopf und sein stechender Blick traf sie.

Konan geleitete sie noch bis zur Tür, machte sich dann aber aus dem Staub. Diese Frau hatte ein feines Gespür für zwischenmenschliche Spannungen.

Sakura war mehr als nur unbehaglich zumute. Warum brachte er sie so aus der Fassung?

Sie schnappte sich kurzerhand die Türklinke und drückte sie hinunter, jedoch konnte sie die schwere Tür nicht aufstossen. War sie verschlossen? Himmel, war das peinlich. Sie musste ja aussehen wie eine komplette Vollidiotin.

Er hatte sie beobachtet und stand nun auf. "Sie ist nicht verschlossen, nur alt. Musst dich nur etwas dagegen lehnen, dann geht's."

Seine Hand griff nach der Türklinke und stiess die Tür schlussendlich auf.

"Danke", murmelte Sakura leise und auch etwas peinlich berührt.

"Keine Ursache."

Ihre Blicke trafen sich und fochten in diesem kurzen Moment einen kleinen Kampf aus, doch dann verschwand Sakura im Käfig. Die Tür schloss sie hinter sich, doch das Geräusch des Schlüssels im Schloss blieb zu ihrem Erstaunen aus. Nun gut, wenn sowieso jemand Wache hielt...

Sakuras Gedanken waren völlig aufgewühlt durch die jüngsten Ereignisse und diesen komischen Moment mit Sasuke vorhin. Warum konnte sie diesen Jungen nicht einfach vergessen? Er war nicht der, den sie im letzten Sommer kennen gelernt hatte. Und doch fühlte sie immer noch diese seltsame Verbundenheit zu ihm. Sie würde wohl oder übel lernen müssen, diese Verbindung zu kappen.

Aber nicht jetzt. Die Müdigkeit überwog bereits und kurz nachdem sie sich ins Bett gelegt hatte, dämmerte sie weg.
 

"Das ist echt krasse Scheisse", stellte der blonde Gang-Leader fest, während er mit seinem Messer herumspielte.  "Wie wenn wir nicht schon genug Scherereien mit den Takas hätten. Und obendrauf ist unsere Sakura bei denen gefangen."

"Diese Riots machen also ernst. Oder meinst du, die bluffen nur?", fragte Ino Jiraiya unruhig. 

Alle Kuramas, die noch geschlafen hatten, waren inzwischen von Tsunade und Jiraiya geweckt worden, um über diese erschreckenden Ereignisse unterrichtet zu werden. Dem entsprechend blickte man hier im HQ auch nur in müde oder verschlafene Gesichter.

"Ich kann es dir nicht sagen, Flowie. So wie wir es gesehen haben und so, wie es unser Outer mitbekommen hat, sind es deutliche Kriegserklärungen. Aber ich weiss ja nicht, wie viel und was sie intus gehabt haben. Entweder überschätzen sie ihre Kraft masslos oder es braut sich irgendetwas zusammen, von dem wir bisher nichts erfahren haben - wäre durchaus möglich, denn wir hatten ja eigentlich nur Augen für die Takas und ihre Aktivitäten." Jiraiya hatte sich auf einer Couch niedergelassen und schüttelte den Kopf.

"Das Gute ist, dass sie auch den Takas Krieg erklärt haben. Jetzt sind alle gegen alle", murmelte Naruto. "Aber vielleicht sollten wir besser noch abwarten, damit wir wissen, wie ernst sie es wirklich meinen. Schlussendlich ist es einfach nur hirnrissig, als einzelne Newcomer-Gang die beiden Grossen herauszufordern. Die müssen nicht mehr ganz bei Trost sein."

"Oder sie sind stärker, als wir glauben", stellte Shikamaru trocken fest.

"Daran will ich gar nicht denken", grummelte der Leader, während er unruhig an den Fingernägeln kaute.

"Man muss immer alle Möglichkeiten in Betracht ziehen." 

Shikamaru hatte recht. Das stritt auch keiner ab. Aber Fakt war, dass langsam etwas viel Scheisse passierte. Wie wenn der Krieg mit den Takas alleine nicht gereicht hätte. Und da war immer noch die arme Sakura, die bei den Takas festsass udn auf ihre Hilfe wartete.

"Lasst uns schlafen gehen. Der Outer ist draussen und behält die Situation im Auge und wir kümmern uns Morgen um die Probleme. Die Nachtwache bleibt selbstverständlich wach", seufzte Naruto und erntete zustimmendes Nicken.

Aber schlafen konnte in dieser Nacht wohl kaum einer.
 

Nichts hatte sich verändert. Warum hatte sie das überhaupt in Erwägung gezogen? Wahrscheinlich hätte morgen die Welt untergehen können und die Takas hätten nicht einmal ansatzweise etwas an ihren alten Mustern zu ändern versucht. Die Takas beschäftigten sich mit den Vorfällen von letzter Nacht aber irgendjemand musste ja die Drecksarbeit machen. Da eignete sich die Geisel natürlich bestens. 

Und so kam es, dass sie jetzt dazu verdonnert war, einen langen Flur und die dazugehörigen Zimmer aufzuräumen. Selbstverständlich unter den wachsamen  Augen eines Takas. Deidara hatte man in dieser Hinsicht wohl fristlos entlassen, da er ja bewiesen hatte, wie unglaublich wachsam er sein konnte.

Heute war der Auserwählte - zu ihrem Leidwesen - Sasori. Nein, er machte ganz und gar nicht den Eindruck, als ob er noch irgendetwas im Schilde führen würde. Er war damals ja auch betrunken und eigentlich nicht zurechnungsfähig gewesen, aber trotzdem konnte sie dieses Ereignis nicht vergessen. Auch wenn es schon ewig her war. Tatsache war, dass er sie  festgehalten und geküsst hatte, gegen ihren Willen versteht sich, und dass er vielleicht sogar noch weiter gegangen wäre, wenn Sasuke nicht eingeschritten wäre. 

Kurz und gut: Es war unangenehm unter seinen Aufsicht zu arbeiten, denn ER war definitiv wachsam. Da war ihr Deidara deutlich lieber gewesen.

Aber sie hatte ja sowieso keine Wahl. Und so räumte sie also diese Zimmer auf, die meistens je drei Kajütenbetten enthielten.

Schon beim ersten traf sie beinahe der Schlag, als sie die herumliegenden Kleider, Bierflaschen, Aludosen sah. Die Jungs hatten weder einen Sinn für Ordnung, noch hatte ihnen einer beigebracht, Ordnung zu halten, und wenn, dann war das alles wohl längst verjährt.

Als erstes sammelte sie diese ganzen Sachen ein. Die Dosen und Flaschen warf sie allesamt in einen Müllsack, den Sasori ihr brachte. Die ganzen Kleider sortierte sie schön und stapelte sie zu einem ordentlichen Haufen. Danach riss sie die beiden Fenster auf, zu ihrer Enttäuschung gaben diese keine Sicht auf irgendetwas frei, dass ihr sagte, wo sie sich befand. Zwischen dem Fenster und der nächsten Wand war ungefähr ein Meter Abstand, mehr nicht.

Dann machte sie die Betten. An der Wand über dem einen Bett waren komische Muster in die Wand geritzt, die sie irgendwie an Hidans komischen Anhänger erinnerte, den er um den Hals trug. Dann war das wohl auch Hidans Schlafstätte.

Bei den anderen Betten konnte sie nicht eindeutig erkennen, wem sie gehörten.

An linken Wand war eine alte Kommode platziert, auf der allerlei Ramsch herumlag. Deos, Haargel, Lederbändchen mit Anhängern daran, Messer und noch mehr Kram. Sogar mehrere Haarkämme konnte sie entdecken und schmunzelte unwillkürlich. Die Frisur war den Taka-Playboys natürlich nicht egal. Hier schlief bestimmt auch Deidara, dessen blonde Mähne sich ja auch nicht von alleine frisierte.

Die Bestätigung zu diesem Verdacht fand sie beim Wischen des Bodens unter einem der Betten. Dutzende von Spraydosen lagen dort herum, alle ziemlich staubig, aber eindeutig ein Indiz für ihre Annahme.

Sie fischte jede einzelne Dose hervor, staubte sie ab und reihte sie nach Farben geordnet auf dem langen Wandvorsprung auf, den sie zuerst aber auch noch abstauben musste. Dann konnte sie endlich den Boden wischen.

Als sie auch damit fertig war und den zusammen gewischten Staub und Schmutz in der Mülltüte versenkt hatte.

Nun fiel ihr Blick auf ein Bild, das in einem ziemlich abgewetzten Holzbilderrahmen an der Wand hing. Neugierig ging sie darauf zu und ihr fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.

Auf dem alten Foto waren Deidara, Hidan, Sasori und Kakuzu zu sehen, wie sie grinsend vor einem ziemlich schicken Motorrad posierten und in die Kamera grinsten. Fakt war, dass sie auf dem Bild vielleicht gerade mal 13-16 Jahre alt sein mochten.

Das Bild hatte etwas Süsses an sich, aber trotzdem erkannte man, dass das Leben an diesen Jungen nicht spurlos vorbeigegangen war. Es war trotz dem Grinsen eine gewisse Härte in ihren Gesichtern zu lesen.

"Du hast noch ein paar andere Zimmer vor dir", bemerkte Sasori und riss sie somit aus ihren Gedanken.

Sakura ignorierte ihn und fragte stattdessen: "Weisst du, wann dieses Foto gemacht wurde?"

Sasori hob eine Augenbraue, kam aber anscheinend zum Schluss, dass er ihr das schon sagen konnte. "Es ist sieben Jahre her. Deidara und ich waren vierzehn, Hidan und Kakuzu sechzehn. Aber eigentlich geht dich das nichts an. Mach weiter." Et wandte sich ab.

Sakura musste immer noch Lächeln. Es verlieh diesen rauen Typen etwas sehr humanes, wenn man hinter ihre Fassaden blicken konnte und sah, dass sie auch nur Menschen waren.

Aber Sasori hatte wohl oder übel recht. Da warteten leider noch andere Zimmer.

Und so brachte sie mit Sasori die Schmutzwäsche zuerst in die Waschküche, bevor sie sich das nächste Zimmer vornahm, das leider genauso unordentlich war, wie das vorangehende.

Sie wusste nicht, wie lange sie brauchte, um es sauber zu kriegen. Das Dritte war zu ihrem Erfreuen ein Frauenzimmer und um Längen besser aufgeräumt, als die der Jungs. Sie brauchte eine ganze halbe Stunde weniger Zeit.

Irgendwann erreichte sie das letzte Zimmer des Gangs, in dem nur zwei Betten vorzufinden waren. Langsam aber sicher war sie ziemlich müde.

"Wer schläft den hier?", rutschte es ihr heraus. 

"Die Bosse", antwortete Sasori nur. "Raven pennt aber auch oft bei Blue."

Hier schliefen also normalerweise Itachi und Sasuke? Damit war ihre Neugier geweckt.

Der Raum war stockdunkel, als sie ihn betrat. Die alten Fensterläden waren geschlossen und nur schwache Lichtstrahlen fielen durch die Spalten der Läden herein.

In der Dunkelheit stolperte sie beinahe über das ganze Zeug, welches auch hier am Boden herumlag. Als sie es endlich bis zum Fenster geschafft hatte öffnete sie es und mit ihm die Fensterläden, sodass das Licht des Vormittags endlich hineinfiel.

Das Licht gab den Blick auf die beiden zerwühlten Betten frei, die links und rechts an der Wand standen. Auch hier befanden sich eine alte Kommode und ein abgewetzter Kleiderschrank, jedoch war das Zimmer um einige Quadratmeter kleiner. Es wohnten ja auch nur zwei Personen hier.

Hier war also Sasukes Reich. Trotz allem was vorgefallen war, interessierte sie brennend, was hier so alles herumlag. Die Kleider und Flaschen am Boden waren hier wohl in jedem Jungenzimmer Programm, aber ihr Interesse weckte mehr die Kommode, auf der einige Bilderrahmen standen und auch Gegenstände herumlagen. 

Sie entdeckte Sasukes Lederband mit der Feder daran, das er normalerweise immer um den Hals trug. Sie hing über einem Bilderrahmen. Auf dem Bild selbst war ein kleiner schwarzhaariger Junge zu sehen der von einem grösseren Jungen mit schwarzen Haaren Huckepack getragen wurde. Beide grinsten.  

Sasuke und Itachi mussten auf dem Foto noch ziemlich viel jünger sein, Sasuke schätzte sie hier auf zwölf Jahre. Es war irgendwie kaum zu glauben, dass sie hier auf dem Foto wie ein Herz und eine Seele aussahen, sich aber sonst andauernd nur so kühl miteinander unterhielten und eher herablassend zueinander waren.

Das Bild war ausgesprochen süss und der kleine Sasuke schien irgendwie zufrieden zu sein, trotz allem, was er hatte erleben müssen.

Das nächste Bild war wieder der kleine Sasuke, der auf einem viel zu grossen Motorrad sass und mit den Beinen kaum zu Boden kam, jedoch sah sie diese Begeisterung in seinen Augen, wie sie nur ein Kind haben konnte. Itachi stand neben dran und lächelte. Ein komischer Anblick, da es ein aufrichtiges Lächeln war und nicht dieses spöttische Grinsen, das sie kannte.

Es waren noch zwei weitere Bilder da, die die beiden Brüder zeigten, jedoch waren sie, wie die anderen, ziemlich verstaubt und das Glas bereits trüb.

Aber die Bilder berührten Sakura mehr, als ihr lieb war. Die Brüder hatten trotz allem genau wie die Jungen auf dem anderen Bild, noch die Härte und die Kerben im Gesicht, die das Erlebte in ihnen hinterlassen hatte. Mehr denn je fragte sie sich, wie die beiden gelebt hatten, bis sie zu den Takas gekommen waren. Das Einzige, was sie wusste war, dass ihre Eltern umgebracht worden waren. Aber mehr hatte Sasuke nie wirklich erzählt. Die Uchiha-Brüder waren sowieso beide ziemlich verschlossen.

"Du solltest nicht nur Bilder anstarren sondern auch etwas tun."

Sakura nickte nur und schnappte sich den Lappen. Jetzt weckte etwas anderes ihre Neugier. In der Ecke stand eine alte Gitarre. Ob die wohl Sasuke gehörte? Er war ja musikalisch ziemlich begabt, daher konnte es gut sein, dass es seine war.

"Sasuke hat schon lange nicht mehr gespielt", hörte sie plötzlich Konans Stimme. Als sie sich umdrehte sah sie, wie Konan sich an den Türrahmen gelehnt hatte und nachdenklich das Instrument anschaute. "Er war ziemlich gut darin. dabei hat ihm nie jemand etwas beigebracht. Er hat alles selbst erlernt."

Sie nickte Sasori zu, was wohl heissen sollte, dass er gehen konnte. Das liess der Rothaarige sich natürlich nicht zweimal sagen und er verschwand sofort.

"Er hat leider irgendwann damit aufgehört", seufzte sie. "Dabei mochte ich es immer, wenn er gespielt hat."

Sakura schaute nachdenklich die Gitarre an und stellte sich vor, wie Sasuke darauf spielte. Nun Klavier spielen konnte er ja auch richtig gut.

"In der Musik schien er aus seiner kalten Art hinaus schlüpfen zu können. Sonst war er immer ein ziemlich gleichgültiger kühler Typ."

Sakura platzte vor Neugier. Auch wenn sie mit diesem Jungen eigentlich nichts mehr zu tun haben wollen sollte, so brannte sie darauf, mehr über ihn und seine Vergangenheit zu erfahren.

"Könntest du...könntest du mir mehr über seine Vergangenheit erzählen? Vielleicht...nun ja, vielleicht könnte ich ihn dann besser fassen...und verstehen...", fragte sie schüchtern. Es war ziemlich viel, was sie da von Konan verlangte.

Die Angesprochene lächelte warm. "Eigentlich dürfte dir das wohl nicht erzählen. Die beiden sind viel zu verschlossen und fühlen sich schwach, wenn jemand ihre Geschichte und somit auch ihre Schwachstellen kennt. Aber du, Sakura, du bist für unseren Sasuke sowieso etwas sehr Besonderes. Wir sind ja nicht blöd." Sie lachte leise.

"Aber bist du denn wirklich bereit, sie zu hören? Es ist keine schöne Geschichte."

Sakura nickte. Sie musste es einfach wissen. Sonst würde es ihr jetzt keine Ruhe mehr geben.

Konan nahm sich eines der Bilder, setzte sich auf das eine Bett und wies Sakura, sich ebenfalls hinzusetzen.

"Nun", begann sie, während sie das Bild betrachtete, "Es ist die Geschichte von zwei Jungen, die schon früh alles verloren und seit damals nie mehr ein zu Hause hatten."


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, da wäre endlich das nächste Kapitel=)
Es tut mir leid, aber ich hatte riesigen Stress in letzter Zeit.
Im Moment ist halt nicht alles aus Sakuras Sicht geschrieben, da ich sonst die Handlung nicht so gut rüberbringen könnte, ich hoffe es ist okay.
Ich würde mich freuen, etwas von euch in den Kommentaren zu lesen. Ich hoffe, euch gefällt die Story noch.
Mich würde auch interessieren, was euch gefällt und was nicht=)

bis bald

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von: abgemeldet
2014-06-26T18:23:19+00:00 26.06.2014 20:23
super cooles kapi^^ die Story wird nie langweilig xD
Von:  xXshadowblossomXx
2013-12-01T20:16:41+00:00 01.12.2013 21:16
Omg das neue kapi ist einfach wieder super geworden.
Freue mich schon wenn es weitergeht.
Schreibst du mir wieder eine ENS wenn es weitergeht ???

GLG
Antwort von:  ximi
01.12.2013 22:28
Dankeschön, freut mich, dass es dir gefallen hat=)
Ich schreibe dir wieder eine ENS! (wie gesagt, kann durchaus passieren, dass ich es vergesse, also sei mir nicht böse^^)
Ich nehme an du hättest gerne jedesmal eine oder? Dann schicke ich dir von jetzt an auch immer eine (oder ich versuche es zumindest=)

glg ximi
Antwort von:  xXshadowblossomXx
02.12.2013 00:01
Danke, echt nett von dir :)
Von: abgemeldet
2013-11-27T08:54:48+00:00 27.11.2013 09:54
Aww ich ärgere mich nur, dass dieser Kommentar schon wieder nur persönlicher Natur ist ...

was soll man dazu nur sagen? Es wurde schon so oft erwähnt, dass die Fanfic spannend ist, also fang ich besser woanders an ;) ahm also zugegebenermaßen ist die Handlung logisch, ordentlich ausgearbeitet, sodass dabei kaum ein Fehler unterläuft.

nur eine Sache: du hast geschrieben, dass Sasuke genau hinter ihr stand und plötzlich sitzt er vor dem Käfig ... ich frage mich, wie er so schnell dorthin gekommen ist :D

Was du noch verbessern könntest, ist das Aufbauen von Spannung, was du hier ja auch offensichtlich versucht hast. Dazu könntest du vielleicht etwas an deinem Zeitgefühl arbeiten... mehr darf ich dazu noch nicht sagen, sonst Kill'n mich meine lieben Mit-Juroren ^^"

Naja, hoffe Sasuke und Sakura kommen irgendwie noch zu ihrem Gespräch, obwohl ich auf die Vergangenheit auch sehr gespannt bin ...^^

Ich glaube, mein Favo nach so vielen Kapiteln zeigt schon, wie sehr mir die ff gefällt ;)
damit ciao ciao *wink*
Antwort von:  ximi
27.11.2013 10:18
heii:-)

danke für deinen kommentar. es kann gut sein dass mir da ein logikfehler unterlaufen ist, ich werde ihn ausbessern sobald ich einen pc zur verfügung habe. da war wohl eine lange schreibpause dazwischen:-)
ich bin gespannt auf die auswertung.

das mit dem zeitgefühl verstehe ich leider nicht ganz, ich weiss nicht was du damit sagen willst.

wegen der spannung: es muss ja auch nicht immer todspannend sein. ich habe viele ideen für das "finale" das früher oder später kommen wird aber das sind bis jetzt wirklich nur ideen.

glg ximi

Antwort von: abgemeldet
27.11.2013 18:54
Zeitgefühl, damit ist gemeint:
- dass man an bestimmten Stellen eine wirkungsvolle Pause entstehen lässt, um den Leser an den Text zu fesseln oder eine Textstelle hervorzuheben.
- dass man die richtige Anzahl an Zeilen eines Dialogs abschätzt. Bei dir könnte es beispielsweise ruhig mal zu einem längeren, alltäglicheren Dialog kommen (Unverfängliche Dinge wie Wetter, Neuigkeiten, etc), obwohl man damit auch vorsichtig sein muss. Wenn man genau die richtige Menge an solchen kleinen Gesprächen hat, wirkt das ganze authentischer.
- dass man sich genau überlegt, wie viel Text ein Leser für dieses Kapitel und dieses Thema verträgt. Schreibt man zu viel, kann es sein, dass der Leser vorzeitig abbricht und einfach nur ein Lesezeichen zu der Seite einfügt, schreibt man zu wenig kommt es lückenhaft oder sogar karg rüber. Nebenbei bemerkt schreibst du eigentlich ganz ordentlich lange Kapitel, aber auch hier fehlt das zeitliche Gefühl etwas
- dass man die Zeit der Charaktere einschätzt, sozusagen das Zeitgefühl von der Realität in die Fiktion einbaut.
z.B. kann man nicht drei Seiten über das Verspeisen eines Apfels schreiben, wenn man nur eine halbe für eine Autobahn einbaut. Manche Autoren (mich manchmal eingeschlossen) neigen dazu, öfter mal vorzuspulen was den Unangenehmen Nebeneffekt einer gefühlten Hetzjagd hat.

Ich hoffe, ich konnte dir damit weiter helfen :)
Von: abgemeldet
2013-11-25T22:31:00+00:00 25.11.2013 23:31
Aaah ich bin schon gespannt auf Sasukes Geschichte :-)
Super Kapitel! :-)
Antwort von:  ximi
27.11.2013 10:19
danke! das freut mich!^^

glg ximi
Von:  Schattenzeit
2013-11-25T18:02:20+00:00 25.11.2013 19:02
Schon wieder so ein tolles Kappi! Schreib ganz schnell weiter!
Antwort von:  ximi
27.11.2013 10:19
huii danke:-)

mach ich^^
Von:  DarkBloodyKiss
2013-11-25T17:37:34+00:00 25.11.2013 18:37
Nabend ^^
Super tolles Kappi !!!!
Antwort von:  ximi
27.11.2013 10:20
danke!
Von:  _annuschka_
2013-11-25T17:25:42+00:00 25.11.2013 18:25
Ohhhhhhhhh meine Güte, meine liebe, gute und hamma geile ximi... du bist genial^.^

Ja... das jetzt nur zum Teil aus Sakuras Sicht die FF erzählt wird, hat mich am Anfang ehrlich gesagt etwas enttäuscht, ich warte ja immer sehnsüchtig auf SasuxSaku Szenen, aber jetzt muss ich sagen, dass ich doch anderer Meinung bin. >\\\\\\\\<
Die FF wäre wohl doch etwas langweilig und eintönig wenn man sich nur auf dieses Paar konzentriert. Ich meine die Anderen im HQ sitzen ja auch nicht nur rum und tun nichts... sie schmieden Pläne zu ihrer Rettung. Und das Tsunade und Jiraiya auch mal etwas machen um sich abzulenken, erzählt doch auch dass sie sich sorgen machen... Ich glaube sowas ist menschlich =P und durch sowas kann man glaube ich auch leichter die FF interessanter gestallten und ihr verschiedene Wendungen verleihen, so wie du es gerade machst... Mit den Riots...

Tja und wenn ich mal so Vermutungen anstellen darf, wird es irgendwann in naher Zukunft einen Waffenstillstand zwischen den Takas und den Kurumas geben. Den so kleine Gangs darf man auch nicht unterschätzen, vorallem dann nicht wenn man selbst schon angreifbar ist und es noch härter treffen kann... naja mal sehen wie es zwischen denen weiter geht...=)

Tja und was Sakura und Sasuke angeht... immerhin haben die 2 Sätze miteinander gewechselt...=) und Sasuke müsste schon die ganze Teit mit einem Brett vor dem Kopf rumlaufen, wenn er nicht bemerk wie Sakura ihn jedes mal ansieht wenn er spricht oder wenn er den Raum betritt...tja typisch Junge =\

Und jaaaaaaa, was hab ich im letzten Kommi geschrieben...
(oder war das Kommentar Teil 2, der gelöscht wurde, keine Ahnung =P egal)
Sakura kann sie auch nicht mehr nur als die Takas sehen, die immer Ärger machen... sie blickt so langsamm auch hinter die Fassade der einzelnen Mitglieder und begreift, dass sie auch nur Menschen sind die vom leben gezeichnet sind. Mal mehr, mal weniger.
Und wenn ich an ihrer Stelle wäre und dann nach einem solchen Aufenthalt zurück zu meiner Gang kommen würde, ich glaube ich könnte dann nie wieder an einer solchen BZ teilnehmen oder weiter Krieg gegen sie führen>\\\\\\\\\<
Wobei ich denke, und dass sind nur wieder meine Meinungen und Vermutungen, dass es gar nicht zum weiteren Krieg gegen die beiden Großen Gangs kommen wird=)
Und ich weiß ich hab es schon geschrieben, aber ich wiederhole es so gerne immer und immer wieder, dass ich eher glaube, dass sie sich verbünden um gegen die anderen zu kämpfen und denen einen gewaltigen Denktettel zu verpassen ]=> muhahaha *größenwahnsinigwerd*
Naja mal sehen was so noch passieren wird=) und was du noch draus machst^.^

Das Kapi war natürlich wie immer der Wahnsinn und mit vielen tollen Szenen und neuen Wendungen verknüpft=) ich freu mich aber jetzt schon hamma mäßig auf das nächste Kapi, zumal du ein solches Ende hinterlassen hast, bei dem ich dich gerne nehmen und schütteln möchte, bis du das nächste Kapi hoch geladen hast=P
Das wird echt spannend und ich befürchte auch traurig T.T ich werde mir schon mal Taschentücher bereitstellen *grins*
Hoffe du lässt mich allerdings nicht zu lange warten, ich kann's ja jetzt schon kaum aushalten =)
Mach auf jeden fall weiter so=)

LG und einen schönen Montag-Abend noch =)
_anna_=^.^=

Antwort von:  ximi
27.11.2013 10:22
heeeii meine supertolle annuschka!!

ich liebe deine kommentare...und ich sage es jedesmal wieder. es tut gut, so viel positives zu hören auch wenn ich weiss, dass die ff nicht perfekt ist:-) ich kann leider nicht so eine ausführliche antwort schreiben, weil ich vom handy aus tippe:-)

nochmals taaaauuuusend dank!!!! :-*
Von: abgemeldet
2013-11-25T16:36:30+00:00 25.11.2013 17:36
Tolles kapitel!
Antwort von:  ximi
27.11.2013 10:23
danke:-)


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