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Ecce equus niger

LV x HP
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich sollte das aktuelle "Kapitel 5 - Wehmut" viel früher fertig werden, aber die Grippe hatte mich zwei volle Wochen fest in ihrem Griff. Doch nun habe ich es endlich geschafft und meine Geschichte geht weiter. Für Anregungen oder Kritik bin ich immer offen und freue mich über jede Rückmeldung. Ihr habt Rechtschreib- oder Grammatikfehler gefunden – bitte her damit – ich würde gern wissen, wo sich die Übeltäter versteckt haben.
Und jetzt wünsche ich euch gute Unterhaltung beim Lesen. Komplett anzeigen

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Wehmut

Voldemort ließ erstaunt die Zeitung sinken und sah zu seiner Schlange. Seit wann interessierte sich Nagini ohne eine Spur von Abneigung für Pferde? Ungewollt hatte er einige Gedankenfetzen seines Seelentieres aufgefangen. Konnte er sie schließlich doch mit seiner Pferdevernarrtheit anstecken? Niemals! Tiere, die Angst vor ihr hatten, verachtete sie. Und warum war seine Vertraute vor dem Kamin im Arbeitszimmer, nachdem der letzte Rattenschwanz winkend in ihrem Maul verschwand, mitten in der Bewegung erstarrt und rührte sich seit geraumer Zeit nicht mehr?

"Nagini, alles in Ordnung?" Seine Schlange schien langsam wieder zu sich zu kommen, teilte ihm dann kurz angebunden mit, dass sie jetzt ein Sonnenbad nehmen würde und eilte durch die Terrassentür nach draußen. Sie benahm sich heute wirklich merkwürdig, dachte er stirnrunzelnd und schaute nachdenklich in seine Zeitung.

Nachdem er die "Hexenwelt", den "Zauberkurier" und die "Magical News" überflogen hatte, wandte er sich wie immer zum Schluss der auflagenstärksten Zeitung – dem "Tagespropheten" – zu. Natürlich hatten sich alle Tageszeitungen dem Thema gewidmet, welches er für heute vorgegeben hatte, jede für sich in etwas abgewandelter Form und natürlich das größte Blatt mit dem reißerischsten Aufhänger. Von "WO IST HARRY POTTER?", "LEBT HARRY POTTER NOCH?", "HARRY POTTER - HEUTE 28 JAHRE ALT! MIT WEM FEIERT ER SEINEN GEBURTSTAG?", "ZEHN JAHRE FLUCHT - WER VERSTECKT HARRY POTTER?" bis "HARRY POTTER - MEIST GESUCHTER ZAUBERER DER MAGISCHEN WELT" überschlugen sich die Zeitungsblätter mit großen Schlagzeilen sowie einer Fülle von wahren und spekulativen Hintergrundinformationen. Voldemort mischte sich nicht oft in die Redaktionspolitik und Berichterstattung der Printmedien ein. Reporter und Redakteure arbeiteten besser ohne offensichtliche Zensur und er lies sie in dem Glauben, dass unter seiner Herrschaft Pressefreiheit existierte. Die Chefredakteure aller Zeitungen, Zeitschriften und Verlage waren ihm ergebene hochrangige Todesser, die in seinem Sinn handelten.

Der Dunkle Lord war langsam am Ende seiner Geduld und Weisheit, seit über zehn Jahren war Harry Potter wie vom Erdboden verschluckt. Er hatte das ganze Land, auch das Ausland mehrmals durchkämmen lassen, diverse Such- und Ortungszauber, Aufenthalts-, Verfolgungs- und Namensflüche angewendet. Auroren und Kopfgeldjäger waren im Dauereinsatz. Aber nichts! Absolut nichts! Keine noch so winzige Spur! Deshalb versuchte er diesmal einen neuen Weg zu gehen. Der Chefredakteur des Tagespropheten, Barnabas Cuffe hatte ihn auf die Idee gebracht. In allen Zeitungen sollten mehrere Artikel über Harry Potter erscheinen, positive wie negative – damit sie auch alle Zauberer und Hexen ansprachen –, und unter jedem Bericht würde der Hinweis stehen, Kontakte und Begegnungen mit der gesuchten Person oder deren Aufenthaltsort sofort dem Zaubereiministerium, Abteilung "Magische Strafverfolgung" zu melden, welche die eingehenden Anzeigen augenblicklich an den Dunklen Herrscher persönlich weiterschicken würden. Keiner konnte sich dieser Aufforderung entziehen, denn jeder ohne Ausnahme, welcher diese Zeitungen und Publikationen las, unterlag den in die Artikel eingeflochtenen Zwangsflüchen, Harry Potter zu verraten. Selbst alte Freunde, eventuelle Befürworter oder seine derzeitigen Beschützer waren machtlos gegen diese Flüche und müssten, wenn sie etwas wussten, wie alle anderen zum Ministerium laufen. Der Zwang würde erst bei Harry Potters offizieller Festnahme seine Wirkung verlieren oder Voldemort befreite aus taktischen Gründen zwischenzeitlich einzelne Zauberer davon, wenn er seine Ergreifung noch geheim halten wollte. Soweit die Theorie! Für diese groß angelegte Aktion hatte der Dunkle Lord den 31. Juli gewählt, Harry Potters Geburtstag. Solcher Effekt-Journalismus war ihm sonst zuwider, aber der Zweck heiligte bekanntlich die Mittel. Die Zeitungen waren ein breites Massenmedium, würden fast die gesamte Zauberbevölkerung erreichen und erneut sensibilisieren, sie zwingen, die Augen weiterhin nach Harry Potter offen zu halten und alle Hinweise zu melden.

Voldemort faltete den ausgelesenen Tagespropheten zusammen und warf ihn auf den Stapel zu den anderen Zeitungen. Tief luftholend lehnte er sich in seinem Schreibtischsessel zurück. Nun konnte er nur noch abwarten und hoffen, dass diese neue Aktion Ergebnisse brachte. Wäre er damals bloß eher in Malfoy Manor erschienen, dann wäre Harry Potter jetzt in seiner Hand und das ewige Grübeln über seinen Verbleib hätte ein Ende. Er brauchte definitiv eine Pause von seinen Grübeleien. Die letzten Schlucke Kaffee austrinkend stand er auf und reckte sich. Zeit für seinen täglichen Rundgang. Als er auf die Terrasse trat, musste er lächeln. Nagini sonnte sich lang ausgestreckt auf der Mauer und in Höhe ihres Magens beulten drei Kugeln ihren Körper aus. Vergnügt setze er seinen Weg zum Gestüt fort. Seine riesige Schlangendame war ein schneller „Futterverwerter“, in ein paar Stunden hätte sie die Ratten verdaut und würde wieder hungrig durchs Anwesen schleichen auf der Suche nach neuer Beute. Vielleicht würde er sie heute etwas necken und ihr Abendessen auf dem Dachboden laufen lassen. Sie regte sich immer so schön auf, wenn sie ihr Futter lange suchen musste.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Entspannt lehnte der Herrscher über Zaubergroßbritannien, Tom Vorlost Riddle alias Lord Voldemort am Koppelzaun und beobachtete ein paar Jährlinge beim Herumtollen. Einige von ihnen sahen sehr vielversprechend aus, besonders der eine Schwarze. Übermütig schüttelte dieser gerade den Kopf und stieg, obwohl er eindeutig nicht der Größte und Stärkste war. Voldemort schmunzelte. Soviel Mutwillen und Temperament. Genauso wie … Harry Potter. 'Schon wieder', seufzte er gedanklich. Die massenhaften Zeitungsinformationen über den Gesuchten schwirrten immer noch durch seinen Kopf und ließen ihn einfach nicht los. Viele Zauberer glaubten, Harry Potter wäre tot, in den Kriegs- und Nachkriegswirren umgekommen.

Aber Tom wusste es besser. Der seit damals Verschwundene lebte. Ihr „Link“ funktionierte nach wie vor, wenn auch anders. Es gab keine klaren Bilder oder Träume mehr in beiden Richtungen. Alles war in dichten Nebel gehüllt, nur Gefühle kamen ab und zu durch. Es ging Harry anscheinend gut. Waren in den ersten Wochen nach seiner damaligen Flucht noch Angst- und Schmerzgefühle zu spüren, gab es später nur noch positive Gefühle, die manchmal durch die Nebelbarriere sickerten. Der ehemalige Retter der Zaubererwelt schien zufrieden dort zu sein, wo er jetzt war und sich äußerst sicher zu fühlen, nicht von seinen Todessern aufgespürt zu werden. Welcher Ort war vor Lord Voldemort und seinen Anhängern sicher? Warum konnte er ihn nicht finden? Und als wenn das nicht schon frustrierend genug war, spukte seit damals ein Phantom durch seinem Geist. Immer wenn er mit aller Macht versuchte, den Nebel um Harrys Gedanken zu lösen und er schon fast durch war, tauchte ein schwarzes schattenhaftes Wesen auf, das irgendwie an ein Pferd erinnerte, und fegte ihn zurück in seine eigene Gedankenwelt. Dieses „Schattenpferd“ bewachte anscheinend Harrys Gedanken sehr erfolgreich. Was für ein Zauber war das, der so eine starke Gedankenbarriere schaffen konnte? Wieso hatte er noch nie davon gehört? Warum konnte er nichts über diesen Zauber finden? Voldemort hatte sämtliche Bibliotheken nach Hinweisen zu diesem Zauber und zu tierischen Schattenwächtern durchforstet. Nirgends fanden sich Informationen darüber.

Das war die zweite Sache in Zusammenhang mit dem Gryffindor, welche er einfach nicht lösen konnte. Bei Merlin, seine Gedanken drehten sich nur noch im Kreis. Was war heute nur los? Schon den ganzen Tag passierten merkwürdige Dinge. Zuerst wurde er kurz nach Mitternacht, als er schon eingeschlafen war, aus seinem Schlummer gerissen. Durch seine gedankliche Verbindung mit Harry Potter ging ein so starker Ruck, dass er fast aus dem Bett fiel als er hochschreckte. So extreme Gefühle, die durch den Schleier kamen, hatte er seit Jahren nicht mehr gespürt. Als wenn seine abwesende Nemesis einen heftigen emotionalen Zusammenstoß mit einem anderen magischen Wesen gehabt hätte. Nein, eher als wenn Harrys Magie nach anfänglichem Zweifel freudig auf eine verwandte magische Seele reagierte. Das Schattenpferd in Toms Kopf schien jedenfalls nicht übermäßig besorgt oder aufgeregt zu sein, es bewachte nach dem Gefühlsausbruch nur wie gewohnt den Nebel in seinem Kopf, der ihn von Harry Potters Gedanken abschirmte. Tom brauchte Ewigkeiten, um wieder einzuschlafen, dann plagten ihn wirre Träume über Schatten, Nebelgestalten und Zauberpferde, so dass er völlig unausgeschlafen aufwachte. Als wäre das heute nicht schon genug, benahm sich seine Schlange auch noch komisch. Irgendetwas Unerwartetes würde heute noch passieren. Er wusste es einfach.

„Was gibt es Draco?“ Voldemort brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer es als Einziger wagte, ihn bei seinen Spaziergängen zu stören. Still seufzend drehte er den Kopf und sah seinen Sekretär strafend an. Draco Malfoy hatte nach Schulende eine vierjährige Ausbildung im Zaubereiministerium absolviert, mit den besten Noten abgeschlossen und arbeitete dann in der Ministeriumszentrale erfolgreich in gehobener Position. Der Dunkle Lord hatte seine Laufbahn lose verfolgt. Als Lord Voldemort nach dem Krieg die Regierungsgeschäfte selbst übernahm, wollte er wie immer aufgrund seiner Kontrollsucht über jedes noch so kleine Detail, wichtig oder nicht, informiert sein. Aber nach ein paar Jahren war er all der unwichtigen Dinge überdrüssig. Seine eigene Zeit war zu kostbar, um sich mit Nebensächlichkeiten aufzuhalten. „Delegieren“ hieß das Zauberwort. Da kam ihm Lucius' Sohn wieder in den Sinn. Als Zauberer nur durchschnittlich, war er als persönlicher Sekretär brillant. Seit sechs Jahren organisierte Malfoy Junior sein öffentliches Leben. Er hatte ein herausragendes Gedächtnis, vergaß nie etwas. Voldemort war äußerst zufrieden mit seinem Sekretär und lies ihm deshalb auch einiges durchgehen, wie eben jetzt die Störung.

„Verzeihung, mein Lord. Ihr batet mich, Euch sofort zu unterrichten, wenn die europäischen Botschafter eintreffen. Sie sind vor acht Minuten eingetroffen und warten im Empfangssaal“, beantwortete Draco die Frage seines Herrn.

Voldemort lächelte sardonisch, hatte er es doch gewusst. Zwei Tage vor Ablauf der Frist kamen sie winselnd angekrochen. Alle seine Pläne gingen auf und Europa lag praktisch geschenkverpackt zu seinen Füßen. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Weltherrschaft war geschafft. Was Harry wohl dazu gesagt hätte oder besser, was hätte er versucht, um es zu verhindern? Wo kamen denn jetzt diese Gedanken wieder her? Ständig dachte er an seinen einzig wahren Gegner. Er hatte sich schon vor langer Zeit eingestanden, dass er von Harry Potter besessen war. Anders konnte er sich sein Verhalten und seine Sehnsucht jedenfalls nicht erklären. Zurück zum bevorstehenden Treffen!

„Ich werde die Abgesandten in einer Stunde im Thronsaal empfangen. Bereite alles vor! An allen Türen und Fenstern Todesser in Maske und Umhang, Fenster verdunkelt, nur Kerzen- und Kaminlicht.“ Mit der richtigen Einschüchterungstaktik war das Erreichen seiner Ziele ein Kinderspiel. Vielleicht hatte Nagini Lust, ihn diesmal zu begleiten. Seine Schlange würde sehr „dekorativ“ zur bedrohlichen Atmosphäre passen und könnte auch endlich wieder auf alten Pfaden wandeln und die Ausländer „necken“. In letzter Zeit schien sie sich sehr zu langweilen und oft zu schmollen. Im Gegensatz dazu war sie heute regelrecht schnippisch, durch irgendetwas irritiert und abgelenkt gewesen. Er schaute zur Terrasse. Wo war seine Schlange? Eigenartig, sonst sonnte sie sich doch bis in den späten Nachmittag hinein. Wieder überfiel ihn das Gefühl einer Vorahnung.

„Und Draco, ich wünsche die Anwesenheit deines Vaters bei den Verhandlungen, er wird als Türhüter fungieren und die Gäste hinein- und hinauskomplimentieren“, befahl der Dunkle Lord schadenfroh. „Mein Lord, ich werde ihn informieren und alles arrangieren wie ihr es angeordnet habt“, verabschiedete sich sein Sekretär dienstbeflissen.

Oh ja, Voldemort konnte sehr nachtragend sein, wenn jemand seine ausdrücklichen Befehle missachtete oder heikle Aufgaben verpatzte, besonders wenn Harry Potter involviert war. Lucius Malfoy, einer seiner treuesten Todesser befand sich immer noch in Ungnade und humpelte seit damals. Nun brauchte er seinen Gehstock nicht nur zur Zierde sondern tatsächlich. Er war ein mahnendes Beispiel für alle Todesser, niemals den Anweisungen ihres Lords zuwiderzuhandeln und sie aufs Wort genau auszuführen, Eigeninterpretationen konnten tödlich enden. Malfoy Senior hatte als Einziger die damaligen Bestrafungen überlebt, weil er nicht an den Folterungen von Harry Potter beteiligt war, davon auch nichts wusste und seinem Herrn bis dahin absolut treu gedient hatte. Aber Dummheit wurde eben auch bestraft. Nachdem die Todesser-Suchtrupps bis zum Abend ohne den Geflohenen zum Manor zurückkehrten, erwartete sie ein mörderischer Dunkler Lord, dessen Grausamkeit und Sadismus in dieser Nacht keine Grenzen kannte, er nahm blutige Rache an den ungehorsamen Todessern und an Lucius Malfoy. Voldemort hatte diesem bis heute nicht vergeben, weil er eine Mitschuld am jahrelangen Verschwinden von Harry Potter trug. Der ältere Malfoy hatte Monate gebraucht, sich von der Strafe seines Herrn zu erholen.

Als sein Sohn Draco als Sekretär in Voldemorts Dienste trat, war Lucius grün angelaufen vor Eifersucht. Tom erinnerte sich immer wieder gern an das sauertöpfische Gesicht des Malfoyoberhauptes, als er seinen neuen Sekretär auf einer extra dafür anberaumten Todesser-Versammlung vorstellte. Der Sohn war damit zum Geheimnisträger des Dunklen Herrschers aufgestiegen, eine bis dato unbesetzte Position, die sein Vater ein Leben lang erstrebt hatte und durch diesen einen dummen Fehler nun nie erreichen würde. Im anschließenden Zeremoniell wurde Draco Malfoy mit einem unzerbrechlichen Verschwiegenheitsbann belegt, Verrat von geheimen und persönlichen Informationen von Lord Voldemort war unmöglich, selbst die Anwendung von Veritaserum, dem stärksten bekannten Wahrheitselixier, wäre bei Draco wirkungslos. Seinen linken Unterarm schmückte nun ein Silbernes Mal, wo sich statt der schwarzen Schlange eine silbrige um den Totenkopf wand. Draco war damit der erste Todesser im Rang einer "Silberschlange" und stand über allen anderen Todessern in der Befehlskette, auch über seinem Vater.

 
 

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Die Sonne begann unterzugehen. Für Tom war es die schönste Zeit des Tages, alles um ihn herum, der Verbotene Wald, Riddle Manor, die Koppeln und Weiden, wurde von der Abendsonne in rötlich gelbes Licht getaucht – verzaubert. Gemächlich, um den malerischen Anblick möglichst lange zu genießen, schlenderte er wie so oft vom Gestüt vorbei an den Koppeln zum Haupteingang seines Hauses. Die gesamte Fassade war mit weißem Carrara-Marmor verkleidet, aber das Portal mit der imposanten Freitreppe sowie sämtliche Fenster- und Türumrandungen bestanden aus seltenem Kristallmarmor, welcher im normalen Tageslicht grün funkelte, aber jetzt im Abendrot blutrot glitzerte. Rot wie seine Augen und grün wie die Augen von … Stop! Nein! Er hatte heute schon genug an diesen grünäugigen Zauberer gedacht. Und außerdem hatte er sicher nicht den Kristallmarmor aufgrund irgendwelcher Augenfarben gewählt. Nein, ganz bestimmt nicht, überzeugte Voldemort sich selbst. Abermals blickte er voller Stolz auf sein Heim. Nach seinem Sieg vor zehn Jahren befiel ihn eine seltsame nagende Unruhe, eine eigenartige sich steigernde Rastlosigkeit, nirgends hatte er sich mehr richtig wohlgefühlt, als wenn ihm etwas Wesentliches fehlte, obgleich er alle seine Ziele erreicht hatte. Erst als er offiziell Hogwarts neu eröffnete und ein paar Tage im Schloss verweilte, spürte er ein Gefühl von Heimat wie sonst nirgendwo. Tom beschloss, hier seinen Wohnsitz zu nehmen und lies Riddle Manor nach seinen Vorstellungen erbauen. Seit er hier wohnte, hatte sich seine Unrast fast gelegt, er fühlte sich als wäre er endlich nach Hause gekommen. In der Nähe des Verbotenen Waldes, wo sein Manor am Rande des Großen Sees stand, überkam ihn eine Ruhe und ein Frieden wie er es noch nie zuvor gespürt hatte.

Der Ausritt heute rund um den See war wie immer ein Vergnügen gewesen und hatte seine Stimmung nach dem Botschaftertreffen noch weiter angehoben. Schade, dass Nagini nicht dabei war. Dieses Treffen hätte ihr gefallen. Nur eine kleine Demonstration seiner wahren Macht hatte ausgereicht, dass die ausländischen Botschafter in Angstschweiß ausbrachen und ihre Regierungen anflehen würden, auf seine Forderungen freiwillig einzugehen. Ob seine Schlangenfreundin schon von ihrem Jagdausflug zurück war und ihm beim Abendessen Gesellschaft leistete?

Fast schon bei der Treppe angekommen, hörte er plötzlich Hufgetrappel und drehte sich erstaunt um. Ein schlanker, feingliedriger, schwarzer Hengst lief den Hauptweg entlang, ebenfalls auf das Eingangsportal zu. Völlig fasziniert starrte er das wunderschöne Tier an. Knielange seidige Mähne, rabenschwarzes Fell und samtgrüne Augen, die sich entsetzt weiteten als sie ihn bemerkten. Plötzlich war eine seltsame fremde Magie in der Luft, die ihn beeinflusste, sanft streichelte … erregte? Wurde er angegriffen, bestand Gefahr? Nein, dass glaubte er nicht, eher fühlte es sich an wie … Abrupt kam der Rappe knapp vor ihm zum Stehen, drehte scheuend um und galoppierte die Auffahrt zurück in Richtung des Verbotenen Waldes. Bei der jähen Kehrtwende fiel etwas vom Pferderücken herunter und rollte durch den von den Hufen aufgespritzten Sand direkt vor seine Füße. Als er nach unten schaute, lag eine stark blutende Nagini vor ihm und sah sich hilfesuchend um. Wütend zog Voldemort seinen Zauberstab, der Hengst hatte seine Schlange durch sein Wendemanöver verletzt.

Meister, nein! Nicht! Er wollte mir nichts tun. Er hat sich nur erschreckt als er Euch sah und dabei bin ich runtergefallen.“

Voldemort senkte seinen Zauberstab und sah dem davon Galoppierenden hinterher, sah wie er in der schützenden Dunkelheit des Verbotenen Waldes verschwand. Nur eine Staubwolke war übriggeblieben, die sich langsam im sanften Abendwind zerstreute. Anschließend kniete er sich zu seiner Freundin herunter, streichelte liebevoll ihren Kopf und sprach einen Heilzauber.

Meister, es war irgendwie seltsam. Ich war jagen als mich eine Werhyäne aus dem Hinterhalt angriff und verletzte. Wie aus dem Nichts kam er plötzlich angeprescht, verjagte meinen Angreifer und überredete mich, auf seinen Rücken zu klettern, um mich nach Hause zu bringen.“ Dann fiel ihr endlich ein, was ihr an der ganzen Begegnung so seltsam vorgekommen war und rief erstaunt aus: „Er sprach die ganze Zeit Parsel mit mir!“

Langsam erhob sich Voldemort aus seiner knienden Position und sah nachdenklich zum Verbotenen Wald, schließlich verzog sich sein Mund zu einem Lächeln:„Herzlichen Glückwunsch, Nagini! Du hast Harry Potter gefunden!“

Der Dunkle Lord stand weiter regungslos da und genoss noch einmal die Erinnerung an diese fremde Magie, die ihn eben in seinem Innersten berührt und einen Funken entzündet hatte, aber kurz danach gemeinsam mit dem schwarzen Hengst entschwand. „Jetzt ergibt alles einen Sinn“, flüsterte Voldemort fast ehrfürchtig. Abrupt drehte er sich um und eilte ins Haus. Nagini sah perplex von dem einen Weglaufenden zur übrig gebliebenen Staubwolke des anderen. Harry Potter war endlich wieder aufgetaucht und ihr Meister, der bisher nichts unversucht gelassen hatte, um seiner habhaft zu werden, lies ihn einfach entkommen und tat nichts, um ihn aufzuhalten. Sie verstand die Welt nicht mehr. Aber sie kannte jemanden, der die Antworten wusste. Flink folgte sie ihrem Meister Richtung Eingangsportal.

 
 

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„Gefährtenmagie!“, grübelnd schaute der Dunkle Lord in die lodernden Flammen des Kamins. Wahre Gefährten? Konnte es wirklich sein? Nachdem Harry Potter und mit ihm diese fremde, aber so einzigartige Magie im Verbotenen Wald verschwunden waren, begriff er endlich, warum er die ganzen Jahre keine Antworten gefunden hatte. Wie konnte ihm nur dieser Gesichtspunkt entgangen sein? Ganz einfach. Er wäre nie auf Seelenbindung gekommen, denn der Gedanke allein war so abwegig, so unmöglich, dass es für ihn einen vom Schicksal bestimmten Gefährten gab, der ihn vollkommen ergänzte, alles andere war denkbar gewesen, aber diese Möglichkeit hatte er nicht einmal in Erwägung gezogen. Seelenpartnerschaften waren so selten, dass solche Verbindungen nahezu unbekannt und in Vergessenheit geraten sind. Wieder sah er auf die Seiten des alten vergilbten Buches in seinen Händen, welches er verstaubt und durch andere Bücher verdeckt in den hinteren Regalen seiner Bibliothek gefunden hatte, und las nochmals den Text.

„Seelenpartnerschaften sind die seltensten, kostbarsten und vollkommensten Lebenspartnerschaften, die es zwischen Hexen und Zauberern gibt, wobei das Geschlecht nebensächlich ist. Seelengefährten sind die idealen Partner füreinander, sie werden mit keinem anderen glücklicher und zufriedener in ihrem Leben sein, erreichen zusammen alles, was sie sich wünschen. Erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres können sich beide Partner gegenseitig durch eine besondere Gefährtenmagie erkennen, oft nimmt auch erst nur der ältere Partner die Verbindung wahr, da er meist mehr Macht, Erfahrung und Wissen voraus hat und muss den jüngeren Gefährten überzeugen, ihre Seelenpartnerschaft anzuerkennen. Manchmal schützen Schattentiere die Seele und den Verstand des jüngeren Partners vor Schaden bis zur Bindung. Das Bindungsritual verläuft hauptsächlich in vier Schritten: Finden, Anerkennen, Umwerben, Bindung. Die ersten drei Punkte können gemeinsam oder auch zuerst nur von einer Partnerseite erfolgen. Die Bindung, die Besiegelung der von beiden Gefährten anerkannten Seelenpartnerschaft als Ausdruck ihrer grenzenlosen Liebe, wird mit der Bindungszeremonie abgeschlossen, danach sind die Partner für immer und ewig untrennbar miteinander verbunden. Die Dauer des gesamten Bindungsrituals kann sehr unterschiedlich sein, von Tagen über Monate bis Jahre dauern, währenddessen passen sich die Partner einander mit ihren Kräften an, übernehmen die wichtigsten Fähigkeiten des Anderen, können immer besser die Gedanken und Träume des Gefährten lesen, markieren und ergänzen sich bis zur Perfektion und erhöhen so die gegenseitige Anziehungskraft füreinander bis endlich wahre Liebe beide vereint.

Aber: Seelengefährten müssen sich nicht für einander entscheiden, können sich gegenseitig auch ablehnen oder einen anderen Partner wählen, haben eventuell schon einen normalen Lebenspartner gefunden. Sie würden dann nicht die vollkommene Erfüllung im Leben finden, sondern nur ein durchschnittliches, eher freudloses Leben führen. Gründe für die Ablehnung können furchtbare Erfahrungen, Bedrohungen, Schmerzen und Misstrauen oder spätes Finden sein.“

Voldemort ließ das Büchlein auf seinen Schoß sinken, während er seinen Kopf erschöpft und frustriert auf die Rückenlehne der Couch bettete und nachdenklich nach oben sah. Seine Vorahnung, die ihn den ganzen heutigen Tag nicht losließ, hatte sich bestätigt. Es war etwas passiert, aber mit dieser Entwicklung hätte er nicht in seinen kühnsten Träumen oder schlimmsten Alpträumen gerechnet. Harry Potter war wieder da! Harry Potter war sein Seelengefährte! Harry Potter konnte sich nicht mehr vor ihm verstecken, da er nun sein Animagus-Geheimnis kannte! Und – die ultimative Krönung des Ganzen – Harry Potter hasste ihn und würde ihn nie als seinen Seelengefährten akzeptieren! Verdammt!

Er rief sich den Buchtext wieder in Erinnerung: schlechte Erfahrungen, Vertrauensbruch, Angst, naja, wenn man seinen vom Schicksal bestimmten Gefährten jahrelang umbringen wollte, durch seine Anhänger misshandeln und foltern ließ, wenn man der Grund für zehn Jahre Flucht und Todesangst war, ja, Harry Potter könnte doch einige Gründe haben, ihn abzulehnen. Verdammt, verdammt, verdammt!

Wieder blickte er nachdenklich auf die Buchseiten, rief sich alle Fakten über seinen Gefährten in Erinnerung, wobei sich ein positiver Aspekt herauskristallisierte: Harry Potter wusste nichts über ihre Seelenpartnerschaft, ahnte nicht einmal etwas davon, also konnte er sie auch nicht offiziell ablehnen. Genau! Er musste die Sache völlig anders angehen und Harry Potter mit seinen eigenen Waffen schlagen. Harry Potter lief zu Höchstform auf bei Bedrohung seines Lebens, seiner Freiheit oder zum Schutz seiner Freunde. Wenn die Gefahr für sein Leben, seine Freiheit oder Freunde nicht unmittelbar bestand, würde Harry Potter sich nicht so stark wie üblich wehren und sich hilflos im sanften Netz der Seelenbindung, welches Voldemort gedachte für ihn unsichtbar auszuwerfen, verfangen, da er niemals mit einem Angriff aus dieser Richtung rechnete. Es gab kein Entkommen für Harry, Tom würde niemals seinen Seelengefährten aufgeben oder wieder verlieren, eine Ablehnung war ausgeschlossen, würde nicht akzeptiert werden. Der Mund des Dunklen Lords verzog sich zu einem teuflischen Grinsen, als er an Harrys Temperament dachte. Das ganze Bindungsritual war ab nun für ihn eine Sache von höchster Priorität und er würde auch noch richtig Spaß dabei haben, wenn er das Netz auswarf und es dann genüsslich mit seinem darin zappelnden Lebensgefährten einholte.

 

Aber konnte es wirklich wahr sein, dass seine Nemesis, sein jahrelanger Feind, seine Siegertrophäe, sein Seelengefährte war? Voldemort seufzte tief und fuhr sich mit den Händen durch seine Haare. Ein klitzekleiner Teil von ihm zweifelte immer noch, wollte es nicht wahrhaben, obwohl es die einzige logische Schlussfolgerung war. Doch es gab eine Möglichkeit, um es zu beweisen, fiel ihm gerade ein und alles hatte schon vor zehn Jahren begonnen – mit einem Hilfeschrei geboren aus tiefster Qual. Schon damals hatte seine Seele auf den Hilferuf reagiert, wollte seinem unter unsäglichen Schmerzen leidenden Gefährten helfen, wie ihm jetzt klar wurde. Seit der Flucht damals schützte das Schattenpferd Harrys Gedanken und Seele vor Schaden und leider auch vor seinem Gefährten, wie er traurig feststellte. Deshalb fühlte Tom sich auch nahe des Verbotenen Waldes so wohl, weil sein Seelenpartner als Pferdeanimagus darin lebte. Er dachte immer, dass er sein Aussehen aufgrund seines neuen Status als Herrscher von Zaubergroßbritannien vor Jahren geändert hätte, da Politiker in Menschengestalt, die auch noch verteufelt gut aussahen, weniger Angst verbreiten und das magische Volk besser führen bzw. verführen könnten, aber jetzt war er nicht mehr sicher. Und dass er eben draußen die fremde Magie, die sich jetzt als Gefährtenmagie entpuppt hatte, ohne Widerstand willkommen hieß, ließ nur einen Schluss zu: Er hatte Harry Potter schon vor langer Zeit als seinen Gefährten unbewusst anerkannt und seine Nähe gesucht. Der Beweis des Ganzen sollte also ein Kinderspiel sein. Mit neuem Elan stand Voldemort auf, stellte sich aufrecht in die Mitte der Bibliothek und ließ seine Magie sowie die neue, in ihm entzündete Gefährtenmagie fließen.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Wo war ihr Meister so schnell abgeblieben? Jetzt hatte Nagini schon das halbe Manor abgesucht. Vor dem Abendessen zog er sich immer um, also hatte sie in der Master-Suite zuerst nachgesehen. Fehlanzeige! Auch im Speisezimmer und im Arbeitszimmer war er nicht. Wo … die Bibliothek! Schnell schlängelte Nagini den Flur zurück, schlüpfte durch die Schlangenklappe in den Raum und starrte verblüfft auf die Erscheinung vor ihren Augen. Sie traute ihren Augen nicht. Das konnte nicht sein. Aber da stand ein riesiges schwarzes Pferd mitten in der Bibliothek. Sie schüttelte ungläubig ihren Kopf hin und her, aber das Pferd, nein der schwarze Hengst verschwand nicht. Der Eindringling vor ihr war auf jeden Fall ein Animagus, sie konnte ganz deutlich den menschlichen Geruch auf dem Tierkörper riechen, einen bekannten Geruch, den vertrauten Geruch ihres ... Der große Pferdekopf drehte sich langsam in ihre Richtung und plötzlich glühten die dunklen Augen des Tieres blutrot auf. Sie zuckte vor Überraschung zusammen. Das war unmöglich!

Schau nicht so erstaunt, Nagini. Seelengefährten nehmen die besonderen Fähigkeiten ihres Partners an.“

Noch ein schwarzer Hengst, der Parsel spricht, dachte Nagini irritiert, bevor sie die Tatsache, das ihr Herr neuerdings ein Pferdeanimagus war, realisierte. „Das ist unheimlich, Meister.“ zischelte Nagini, nachdem sie sich vom ersten Schock erholt hatte und das Aussehen ihres Herrn bestaunte. Nagini stutzte: 'Moment – Seelengefährte?' Voldemort verwandelte sich zurück und grinste „Nicht unheimlich, Nagini. Sehr praktisch. Zum einem beweist es, das Harry tatsächlich mein Seelengefährte ist und zum anderen kann ich morgen unserem Ausreißer unerkannt hinterherjagen und ihn einfangen. Und vorher nehme ich mir die Zeit, ihn ein wenig an der Nase herumzuführen, da ich mir keine Sorgen machen muss über das Endergebnis unserer Begegnung – Er wird mein sein! Für immer und ewig!“ Voldemort lief in Richtung Tür und zwinkerte ihr fröhlich zu: „Jedoch muss ich mich zuerst stärken und ausruhen, eine Jagd kann so anstrengend sein.“ Nagini war immer noch ganz benommen von den neuen unglaublichen Entwicklungen, dennoch eines wusste sie genau: „Viel Glück auf der Jagd, Meister. Aber Harry Potter hat es über zehn Jahre geschafft, nicht gefasst zu werden, er wird sich auch diesmal nicht so einfach fangen lassen!“ Voldemort rief lachend über die Schulter zurück „Na, dass hoffe ich doch, umso spannender und aufregender wird die Jagd. Und diese Beute ist besonders widerspenstig.“ Beim Öffnen der Tür fragte er noch gelöst: „Leistest du mir beim Abendessen Gesellschaft, Nagini? Morgen Abend sind wir vielleicht schon zu dritt.“ und verlies die Bibliothek Richtung Speisesaal. Fehlte nicht viel und ihr Herr hätte ein Liedchen gepfiffen.

Die Schlangendame schüttelte den Kopf, sie würde sich wohl an einen ständig gutgelaunten Meister gewöhnen müssen, jetzt, wo dieser seine fehlende Hälfte gefunden und anerkannt hatte. Hätten die beiden sich nicht früher finden können? Jahre mit einem misslaunigen Herrn wären ihr erspart geblieben, witzelte sie vor sich hin und begab sich ebenfalls in den Speisesaal.

 

Nach einem ausgiebigen späten Abendessen zogen sich Herr und Vertraute bald zur Nachtruhe zurück. Voldemort wollte früh aufbrechen, um seinen geflüchteten Lebenspartner zu suchen. Aber irgendwie wollte sich der Schlaf bei ihm nicht einstellen, noch zu viele Gedanken über die Ereignisse des Tages wirbelten wild durch seinen Kopf. Wehmütig dachte Tom an all die verlorenen, einsamen Jahre. Er hätte erkennen müssen, das Harry sein Seelengefährte war. Alle Anzeichen waren da. Sie hatten schon immer diese enge Verbindung zueinander, von Anfang an, er hatte seinen Gefährten bei ihrer ersten Begegnung mit seinem Zeichen markiert. Die Narbe auf seiner Stirn war seitdem berühmt. Ihre späteren Begegnungen waren immer besonders, hatten ihre ganz eigene Dynamik, jedes mal waren Funken geflogen.

Nagini rührte sich vor dem Kamin: „Meister, warum bist du ihm nicht sofort gefolgt? Hast du keine Angst, dass Harry verschwindet und den Verbotenen Wald heute Nacht auf Nimmerwiedersehen verlässt?“

Voldemort drehte sich auf die Seite, richtete sich etwas auf und stützte seinen Kopf mit dem Arm ab, um seine Schlange anzusehen und antwortete: „Wenn mich nicht alles täuscht, und ich irre mich selten in solchen Dingen, ist Harry Potter seit seiner Flucht damals ein Pferd. Animagi können maximal ein paar Wochen oder Monate in ihrer Tiergestalt bleiben, doch dann ist der Zwang sich zu wandeln übermächtig und sie werden wieder Menschen. Hast du bei deinem Retter heute menschlichen Geruch festgestellt?“ Nagini schüttelte überlegend den Kopf: „Nein! Darum bin ich überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, dass mein Zauberpferd ein Animagus ist. Ich erkenne sonst jeden Animagus!“, empörte sich die Schlange. Tom schmunzelte:„Zauberpferd? Ja, das passt. Du musst dir keine Vorwürfe machen, Nagini. Wenn ein Animagus, so unwahrscheinlich das auch ist, mehrere Jahre in seiner Tiergestalt verbringt, dann verliert er auch den letzten menschlichen Geruch, der ihm anhaften würde. Irgendetwas blockiert bei Harry die Rückverwandlung. Ohne Hilfe würde er auf unbestimmte Zeit ein Pferd bleiben. Aber jetzt hat er ja mich.“ Lächelnd drehte sich der Dunkle Lord wieder auf den Rücken. „Harry ist sehr clever und vorsichtig, er wird den Verbotenen Wald nicht verlassen, nur dort fühlt er sich in seiner Pferdegestalt geborgen. Außerdem verspürt er den unterschwelligen Wunsch wie in den vergangenen Jahren, auch wenn er den Grund nicht weiß, in der Nähe von Riddle Manor zu bleiben – Gefährtenmagie sei Dank. Wie wir beide ja jetzt wissen, lebt sein Seelenpartner dort. Nein, ich muss mir keine Sorgen machen, dass er den Verbotenen Wald verlässt, sondern eher wie weit ihn heute seine Angst vor mir in die Tiefen des Waldes getrieben hat. Das wird sein morgiges Aufspüren leider erschweren. Aber ich kann dir garantieren, morgen Abend ist er sicher in meinen Händen.“ Gähnend rieb er sich über das Gesicht und schloss müde die Augen: „Gute Nacht, Nagini."


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ihr habt es geschafft, mein bisher längstes Kapitel zu lesen. Dankeschön. Hat es euch gefallen? Ich wollte Voldemorts Tag nicht auf zwei Kapitel aufteilen, Nagini berichtete im vorherigen Kapitel ja auch über einen ganzen Tag in ihrem Leben. Und da gleiches Recht für alle gilt, könnt ihr sicher erraten, wer im nächsten "Kapitel 6 - Freunde" die Hauptrolle spielt.
Bis demnächst.
AomaSade

PS: Entwarnung oder Vorwarnung: Es gibt auch wieder kürzere Kapitel. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Liar
2016-12-02T23:22:24+00:00 03.12.2016 00:22
Hi,

ja ich kann einfach nicht aufhören deine Story zu lesen, die wird von Chapter zu Chapter besser.
Auch das Tom wirklich alles versucht um Harry zu finden, einfach toll.
Aber Hallo das mit den Gefährten hätten ich jetzt echt nicht erwartet. Bin gespannt wie es weiter geht. Auch das Tom nicht als absolutes Monster hingestellt wird gefällt mir. Und dennoch ist und bleibt er der dunkle Lord, sehr gut getroffen wirklich.
Es ist wirklich super zu lesen und die Länge ist passend. Nicht zu kurz und nicht zu lang, macht echt Spaß deine Story zu lesen.

LG
Von:  danielasabrina89
2016-06-05T18:29:51+00:00 05.06.2016 20:29
die ganze story ist super die

hoffe es geht bald weiter bitte

Antwort von: AomaSade
06.06.2016 21:02
Hallo danielasabrina89,

danke für deinen Kommentar. Es geht diese Woche mit „Kapitel 6 – Freunde“ weiter. Ich hoffe, meine Geschichte gefällt dir weiter so gut.

Liebe Grüße
AomaSade
Von:  heldi
2016-05-04T19:00:50+00:00 04.05.2016 21:00
Hi

Eine Frage habe ich har Tom nun ein Schlangen Körper oder ist er ein Mensch?
Sonst bis jetzt nicht schlecht.

Schau bis dann. :-) :-)
Antwort von: AomaSade
06.06.2016 21:01
Hallo heldi,

danke für deinen Kommentar. Wie sieht Voldemort aus? Da habe ich mich bisher mehr oder weniger vage ausgedrückt, um nicht gleich alles zu verraten. Aber das nächste „Kapitel 6 – Freunde“, welches diese Woche veröffentlicht wird, enthält eine genaue Beschreibung.
Viel Spaß beim Lesen.

Liebe Grüße
AomaSade
Von:  Drachenstern
2016-03-20T19:26:57+00:00 20.03.2016 20:26
An diesem Kapitel hat mir der Einstieg und die Wendung der Geschichte besonders gut gefallen.
Der Einstieg erleichtert das Wiedereinfinden in die Geschichte, da wir die Ereignisse quasi schon kennen, aus Naiginis Sicht.
Dass Harry Voldemords Seelengefährte ist, gefällt mir besonders gut, vor allem auch, wie du es an der Originalgeschichte festmachst, die wir alle kennen.

Große Leistung! XD
Antwort von: AomaSade
06.06.2016 21:00
Hallo Drachenstern,

ein dickes Dankeschön für die fünfte Meinung von meinem treuesten Kommentarschreiber. Bei guten Geschichten wünsche ich mir oft, bei bestimmten Szenen die Sichtweisen aller Hauptakteure zu kennen, weil dadurch noch ein tieferes Verständnis der Story und der handelnden Personen möglich wäre. Meine Geschichte wollte ich deshalb unter Verwendung verschiedener Sichtweisen zu gleichen Szenen und Überschneidungen erzählen. Schön, dass dir meine Herangehensweise gefällt. Und, naja die Originalgeschichte von J. K. Rowling ist so genial, jeder kennt sie. Es macht Riesenspaß die Handlung meiner Fanfiktion damit zu verknüpfen und den Faden einfach weiter zu spinnen.
Nun wünsche ich dir gute Unterhaltung mit „Kapitel 6 – Freunde“, welches ich in den nächsten Tagen veröffentliche.

Liebe Grüße
AomaSade
Von:  Sanguisdeci
2016-03-20T06:51:14+00:00 20.03.2016 07:51
Bis hierhin eine interessante Geschichte :) Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird ^^
Antwort von: AomaSade
06.06.2016 20:57
Hallo Sanguisdeci,

danke für deinen Kommentar. Diese Woche erscheint „Kapitel 6 – Freunde“. Ich hoffe, ich kann dich weiter mit der Handlung fesseln.

Liebe Grüße
AomaSade
Von:  sweet_tod
2016-03-19T21:31:03+00:00 19.03.2016 22:31
Uijuijuijui... Das sind ja mal Neuigkeiten!

Bin mal gespannt wie es weiter geht. Wird vodi Harry finden?
Wird Harry das mit dem seelending irgend wie heraus finden?
Was wird nagini machen? Wird sie eifersüchtig sein?

Fragen über fragen wo nur die nachfolgenden caps eine antwort drauf geben können.

Ich wünsch dir eine gute Besserung und ich freu mich schon aufs nächste Cap :)

Lg sweet
Antwort von: AomaSade
06.06.2016 20:56
Hallo sweet_tod,

danke für deinen ausführlichen Kommentar. Du hast sehr viele Fragen und natürlich werden alle im Verlauf der Geschichte beantwortet. Zu deinem Leidwesen aber nicht allzu bald, sonst wäre meine Fanfiktion ja schon zu Ende. Und ich habe vor, mindestens sechzehn Kapitel zu schreiben. Also es bleibt auf alle Fälle spannend. Eine Kleinigkeit verrate ich doch: Harry wird von der Seelenpartnerschaft vorläufig nichts erfahren und somit bleiben für ihn Voldemorts Beweggründe völlig im Dunkeln. Dadurch sind Missverständnisse und Kämpfe vorprogrammiert.
In den nächsten Tagen veröffentliche ich „Kapitel 6 – Freunde“. Viel Spaß beim Lesen und Antworten finden.

Liebe Grüße
AomaSade
Von:  wieprei
2016-03-19T08:18:01+00:00 19.03.2016 09:18
Wie schon gesagt, ich liebe lange Kapitel 😃 Diese hier hat mir wieder sehr gut gefallen. Wer hätte das gedacht, Seelengefährten, sehr schön. Voldemort ist vielleicht etwas zu optimistisch, was sie Länge seiner Werbung betrifft, aber ich kann es kaum erwarten, alles darüber zu hören. 🤗🤗😃
Antwort von: AomaSade
06.06.2016 20:54
Hallo wieprei,

danke für deinen schönen vierten Kommentar. Ja, Voldemort hat sich etwas verkalkuliert, Harry fällt ganz sicher nicht einfach in seine Arme. Das verrate ich schon. Es kommen noch sehr turbulente Zeiten auf beide zu.
Diese Woche erscheint "Kapitel 6 - Freunde", mein zweitlängstes Kapitel, was dich doppelt sicher freut.

Liebe Grüße
AomaSade
Von:  CruelLamia
2016-03-18T22:39:44+00:00 18.03.2016 23:39
Huhu!

Schön, dass du wieder ein neues / neue Kapitel reingestellt hast.
Bin sehr gespannt, wie Tom Harry überzeugen will.

Mir gefällt die Idee von einem silbernen Dunklen Mal. Und ich finde, es passt irgendwie zu Draco. ^.~
Aber schon traurig, wenn der Vater auf den Sohn eifersüchtig ist...

LG Lamia
Antwort von: AomaSade
06.06.2016 20:53
Hallo Lamia,

die Malfoys sind schon eine Familie der Eitelkeiten und Arroganz. Lucius ist trotzdem Stolz auf seinen Sohn, immerhin trägt er zum Glanz des Hauses Malfoy bei. Ich mochte Draco schon immer irgendwie, obwohl er die Hochnäsigkeit in Person ist. Darum macht es soviel Spaß, ihn durch Nagini zu ärgern. Und meine Lieblings-Schlangendame hat ihren perfekten Spielkameraden gefunden.
Nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen vom „Kapitel 6 – Freunde“, welches ich diese Woche noch veröffentliche.

Liebe Grüße
AomaSade


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