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Myth, Story, Legend

Kurzgeschichten aus Desteral
von

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Hintertür ins Glück

Hell schien die morgendliche Sonne durch die großen Fenster des Zimmers, bis auf hellen Steinboden. Durch die offene Balkontür wehten sachte Windböen, die den roten Samtvorhang auf und ab hoben.

Auf der anderen Seite des großen Doppelbettes klopfte es an der Tür, ehe eine Männerstimme „Guten Morgen, Madame Yne.“ sprach.

Geduldig wartete der Berater der Fürstin eine Antwort ab. Nach einigen Minuten blinzelte er schließlich fragend, ehe er erneut anklopfte. „Madame Yne? Seid Ihr wach?“

In der Tat war es eher selten, dass die Fürstin lange schlief. Insbesonders, wenn ein schöner Tag so hell und freundlich begann.

„Madame Yne?“, schließlich konnte er nicht anders – der Berater zog seinen Schlüsselbund und sperrte die Türe auf, die er anschließend langsam öffnete. „Madame Yne, geht es Euch gut…?“ Er sah durchs Zimmer, bis hin zum Bett, „Was!?“, und entdeckte, dass es leer stand.

Sofort die Beine in die Hand genommen, lief er aus dem Zimmer und rief laut durch alle Flure. „Aaalaaarm!! Alarm, Madame Yne ist verschwunden!! Alarm, wacht auf!“

Bei seinem Ausruf liefen die aufgebrachten Soldaten und Wachen los, kreuz und quer über die Gänge des Schlosses. Der Berater stand panisch dazwischen und erteilte nebenbei befehlte: „Sucht in allen Wohnzimmern! Durchsucht die Bibliothek! Schnell, in den Innenhof mit euch! Ihr da, durchsucht den Garten! Bei Desteral, findet sie!!“

Verschlafend standen die drei Bediensteten der Soldaten an ihrer Tür und rieben sich die Augen. Rina gähnte dabei herzhaft. „…Was ist denn hier los?“

„Keine Ahnung…“, so Christy, „So wie die sich verhalten, wurde Madame Yne gekidnappt.“

„Oh?“

Juls hob die Schultern. „Vielleicht ist sie ja abgehauen. Würde mich nicht wundern.“

„Stimmt.“

„Genau.“

Tatsächlich aber, lag Yne, eng angekuschelt, im Bett bei Avrial. Den Lärm vor dem Zimmer bekamen die zwei erst spät mit. Vorher war der Arcaner aufgewacht und hatte seine Liebste mit einem Kuss auf die Stirn geweckt. Über sie gebeugt, wartete er ihr sanftes Lächeln ab, ehe er selbst lächeln musste.

Schließlich sahen beide auf, zur Tür. Hastige Schritte waren zu hören, mehrere, die durch den Flur auf und ab zu liefen schienen. Ehe Avrial sich fragend aufsetzen konnte, klopfte es an der Tür. Dabei rollte sich Yne vom Bett, auf die andere Seite.

„Yne-?“

„Aufwachen!“, ein Soldat hatte die Tür aufgerissen, „Madame Yne ist verschwunden, Beeilung!“

„Was-? Äh, oh. Oh!“

„Sie sind doch hier der Leibwächter! Ziehen Sie sich an, wir müssen sie finden!“

„Ja ich- natürlich, ich komme sofort!“

Kurz noch dem Magier zugenickt, schloss der Soldat die Tür, um das Schloss weiter zu durchsuchen.

Als er weg war, atmete Avrial erleichtert aus. Er meinte gerade „Das war knapp.“, da hörte er Yne auflachen. Er beugte sich, sah zum Boden, wo sich die Fürstin bereits den Bauch hielt und den Tränen nah war. „Hahaha, diese Idioten! Haha, ich fasse es nicht! Sind die Dumm! Hahaha!“

„Also-“, er musste selbst etwas schmunzeln, „Wir sollten froh sein, dass sie dich nicht gesehen haben.“

„Ja-“, schnell eine Träne weggewischt, setzte sie sich auf, „Ja, das stimmt. Ich sollte hier weg, ehe du in Schwierigkeiten gerätst.“

„Gut...“, er sah zur Tür, „Aber da draußen ist gerade die Hölle los...“, und anschließend zu Yne, die ihm einen Kuss aufdrückte: „Kannst du mich mit Magie hier heraus bringen? Vielleicht... wo anders erscheinen lassen?“

„Ja, gute Idee! Ich bringe dich in dein Zimmer-“

„Nein, das wäre auffällig, wenn ich plötzlich im Zimmer stehen würde, wenn gerade jemand drinnen steht... lieber auf den Balkon, ich habe da eine prima Idee!“, ehe Avrial zu Wort kam, stellte sich Yne bereit in den Raum. „Ok, kann los gehen!“

„Äh, Yne-“, er griff nach dem Abendmantel, der neben dem Bett lag, „Vielleicht solltest du dir vorher etwas anziehen.“
 

„Findet sie!“, der Berater wischte sich bereits den Schweiß von der Stirn. Eigentlich war er, abgesehen von den Bediensteten, der einzige, der nicht auf der Suche war, sondern jeden vorbeilaufenden Soldaten ins Gesicht schrie.

Nahe am Verzweifeln, ging er ein letztes Mal am Zimmer der Fürstin vorbei. Er hatte der Tür gerade den Rücken zugedreht, da räusperte sich Yne.

„Kann mir mal einer sagen, was hier vor sich geht?“, sie parkte die Hände in ihren Hüften und stand im Abendmantel, vor ihrem Zimmer. „Sir Steiner, was soll die Aufregung?“

„Madame Yne!“, er schien überglücklich. „Madame Yne, geht es Euch gut!? Wir haben Euch überall gesucht…!“

„Was?“, sie schmunzelte, „Aber Sir Steiner. Ich war am Balkon, den schönen Morgen genießen.“ Leichten Schrittes ging sie an ihrem Berater vorbei, legte dabei die Hand auf seine Schultern. „Das nächste Mal sollten Sie mich im ganzen Zimmer suchen, bevor Sie das gesamte Schloss auf den Kopf stellen lassen.“
 

Von dem chaotischen morgen musste sich die gesamte Besatzung erstmals erholen. Das Geheimnis der Fürstin und ihres – noch – Leibwächters war somit weiterhin in Sicherheit. Allein Christy, die gestern Nacht schleichende Schritte wahrgenommen hatte, konnte sich denken, was das plötzliche Verschwinden und Wiederauftauchen Ynes zu bedeuten hatte.

Auch, wenn sie eigentlich abseits derer Beziehung stand und noch kein Wort mit den beiden darüber verloren hatte, war sie Glücklich, zu wissen, dass die zwei wenigstens eine gemeinsame Nacht verbringen konnten.

Die Zeit des Abschieds zog näher. Mittlerweile hatte Avrial aus dem Mund des Beraters gehört, dass er mit dem heutigen Abend kein Leibwächter mehr war und ins Dorf zurückkehren musste.

Während Sir Steiner seinen nachmittäglichen Tee im Innenhof genoss und bereits zufrieden vor sich her schmunzelte, durchsuchte Yne das Büro des Schlosses nach den Gesetzen und möglichen Schlupflöchern. Sie war nicht lange allein, da Avrial, mit der Begründung noch knapp drei Stunden Leibwächter zu sein, das Büro zu ihr betreten durfte. Gemeinsam durchblätterten sie Bücher, durchwühlten Papiermappen und Zettelstapel, alte Kisten, Schränke und Schubläden.

Als der Magier dann auf ein Dokument stieß, bei dem sich Yne zu ihm gesellte um es durchzulesen, zierte ein breites Lächeln ihr Gesicht.
 

Der Berater war gerade mit zwei Wachen durch einen Flur unterwegs, zum mittleren Saal, als Madame Yne, Hand in Hand mit Avrial, den Durchgang versperrte.

Bei dem Anblick musste Sir Steiner tief Luftholen, ehe er eilig auf die zwei zuging. „Was hat das hier zu bedeuten?“, er sah zu Yne, „Madame Yne, wieso ist dieser Arcaner noch nicht vor das Schloss geleitet worden!?“

Ernst sah die Fürstin ihren Berater an. „Na weil-“, und hielt ihm zwei unterzeichnete Dokumente unter die Nase. „Weil Avrial hier wohnt.“

„Wie? Was soll das heißen?“, er nahm ihr die Papiere aus der Hand. „Was ist das?“

„Eine Hochzeitsgenehmigung. Wir sind verlobt.“

„WAS!?“

„Laut Gesetz Ikanas hat ein Mann das Recht, ab dem Zeitpunkt der Verlobung, sich auszusuchen, ob er in seinem eigenen Heim bleibt, wobei die Frau zu ihm ziehen muss, oder in das Haus der Frau zieht.“

„A-aber- aber-“, der Berater schien aufgebracht, „Das ist nicht möglich! Das Gesetz ist außer Kraft gesetzt, weil Ihr Fürst- ich meine, Fürstin Ikanas seit! Und laut Gesetz ist es einem Fürst oder eine Fürstin nur erlaubt, eine Einheimische oder Einheimischen aus Ikana zu ehelichen!“

„Ganz genau.“, sie deutete auf das zweite Dokument. „Avrial war lange genug auf Ikana, um, mit Vorweisung von mindestens einem Beruf, Einheimischer zu werden. Mit dem Einverständnis und der Unterschrift des Herrschers – in diesem Fall mich – ist er ein offizieller Bürger Ikanas.“

Während die Soldaten hinter ihnen tuschelten und die drei Bediensteten heimlich um die Ecke grinsten, wurde Sir Steiner mit jedem weiteren Moment zorniger. Er atmete schwer und warf die Dokumente schlussendlich zu Boden. „Madame Yne, ich verbiete Ihnen, diesen Mann zu heiraten!“

„Sie können mir gar nichts verbieten!“, fuhr sie zurück, „Ich bin Fürstin Ikanas und letzte Erbin der Familie Kynia! Sie haben meinen Befehlen zu gehorchen und nicht umgekehrt!“, sie deutete auf die Dokumente. „Und jetzt heben Sie die Papiere auf und bewegen Sie ihren Arsch ins Büro, es muss eine Hochzeit für in zwei Wochen geplant werden!“

Die Soldaten waren mit aufgerissenen Augen ganze zwei Schritte zurückgewichen. Immer noch schwer atmend, schien sich der Berater allmählich zu beruhigen. Schließlich hob er die Dokumente auf und verbeugte sich. „Ja, meine Herrin.“ Er verließ die Runde, indem er Schulter rempelnd an einen Soldaten vorbei schritt.

Yne und Avrial standen noch einen Moment lang am Fleck. Als dann auch die Soldat auseinander traten und sich verteilten, drehte der Magier den Kopf schief.

„Wow.“

„Ja…“, so Yne, „Irgendwann musste ich es ihm ja mal sagen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SunnyFlower
2012-07-02T09:59:53+00:00 02.07.2012 11:59
Neuer Kommi, neues Glück ^-^

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"Er sah durchs Zimmer, bis hin zum Bett, „Was!?“, und entdeckte, dass es leer stand."

Haha! xD *Nelson like*

"„Sucht in allen Wohnzimmern! Durchsucht die Bibliothek! Schnell, in den Innenhof mit euch! Ihr da, durchsucht den Garten! Bei Desteral, findet sie!!“"

Reagiert er immer so hektisch, wenn er die Fürstin nicht sofort findet? Oo Das Schloss ist doch riesig, da muss so eine Suchaktion wohl öfters passiert sein xD°

"Juls hob die Schultern. „Vielleicht ist sie ja abgehauen. Würde mich nicht wundern.“"

Ich liebe die drei |3 ♥ Wäre ich Yne, würde ich auch das Weite suchen, ein Vogel im goldenen Käfig zu sein ist sicherlich nicht schön x|

"Über sie gebeugt, wartete er ihr sanftes Lächeln ab, ehe er selbst lächeln musste."

D'awwww~♥ Ich bin neidisch! xD Nicht, dass ich von Avrial geweckt werden will, ich will mit einen Kuss geweckt werden ^v^ *Herzchen in die Luft mal*

"Er beugte sich, sah zum Boden, wo sich die Fürstin bereits den Bauch hielt und den Tränen nah war."

Hihi, es ist süß, wie sie sich total "unadlig" amüsiert x3

"noch ehe sie auf den Balkon verschwinden konnte, wank ihr Freund mit dem Abendmantel. „Du solltest dir etwas anziehen.“"

Was zum...?! Oo Sie wollte nackt im Schloss herumlaufen?! Ist sie denn verrückt?! Wenn sie dann jemand sieht...ohjemine ><°

"der Berater wischte sich [...] sondern jeden vorbeilaufenden Soldaten ins Gesicht schrie."

Oh, das haben wir natürlich besonders gerne! xD Er ist so ein Stresskopf, gaaah! Dx

"Mittlerweile hatte Avrial aus dem Mund des Beraters gehört, dass er mit dem heutigen Abend kein Leibwächter mehr war und ins Dorf zurückkehren musste."

óo...*Avrial pat*

"Als der Magier dann auf ein Dokument stieß, bei dem sich Yne zu ihm gesellte um es durchzulesen, zierte ein breites Lächeln ihr Gesicht."

Oooooh~ Was ist es? :D

"„Eine Hochzeitsgenehmigung. Wir sind verlobt.“
„WAS!?“"

Awww~♥ Ich hatte Recht! ^o^ *Herzchen in die Luft werf* ~♥~♥~♥~♥~♥~♥~ hihi x3

"Und laut Gesetz ist es einem Fürst oder eine Fürstin nur erlaubt, eine Einheimische oder Einheimischen aus Ikana zu ehelichen!“"

What the...? oo Heisst das, Yne hätte nur einen der Tölpel im Dorf heiraten können?! Dx Okay, sie hätte auch einen Soldaten ehelichen können, aber das ist auch nicht viel besser |D° *schlägt die Hände vors Gesicht* Ich sehe bei den Gesetz schon das biologische Drama...(Wobei Palooza auch nicht viel besser ist, lol)

"Sie haben meinen Befehlen zu gehorchen und nicht umgekehrt!“, sie deutete auf die Dokumente. „Und jetzt heben Sie die Papiere auf und bewegen Sie ihren Arsch ins Büro es muss eine Hochzeit für in zwei Wochen geplant werden!“"

Uuuuah, Yne wehrt sich endlich! :D *Fähnchen schweng* Super! ^^ Bei ihrer Autorität kann der Berater auch nicht anders, als klein bei zu gehen |3
In zwei Wochen ist schon die Hochzeit?! oo So schnell? Hat das einen bestimmten Grund? >3< Hoffentlich bekommt der Berater wenigstens das ohne größere Probleme hin :P

"„Ja…“, so Yne, „Irgendwann musste ich es ihm ja mal sagen.“"

*nickt nickt* ^^

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*Süßigkeiten und Motivation zum Weiterschreiben da lass* ♥ x3


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