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Magierblut – Die neue Generation

von
Koautor:  Felana

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Prolog

Auf leisen Pfoten schritt Nimrod durch das Lager. In seinem Maul hatte er einen großen Schenkel von einem Hirsch, den er nun zu seiner Familie brachte. Das Wort „Familie“ kam ihm immer noch komisch vor, denn nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass er jemals so etwas haben würde. Doch vor vier Monaten waren seine Welpen geboren worden und nun musste er mit der Tatsache fertig werden, dass er nun Vater war. Er hielt sich nicht für besonders gut darin, aber es gab ja immer noch Akira, die sich hervorragend um die Kleinen kümmerte. Vorsichtig betrat er ihre gemeinsame Höhle, woraufhin die drei Welpen auf ihn zustürmten und gierig nach dem Fleisch schnappten, das er bei sich trug. Pavan, der seinem Vater am ähnlichsten sah, schaffte es schließlich ein Stück herauszureißen und trug es stolz davon, während Cailean ein wenig beleidigt drein blickte, weil er nicht so hoch springen konnte, wie sein kräftigerer Bruder. Schließlich ließ der Graue die Beute fallen, damit die Kleinen sich austoben konnten und setzte sich zu seiner Gefährtin.

„Der Gildenführer hat mich heute gefragt, ob er sich unsere Welpen genauer ansehen darf. Er möchte sehen inwieweit sie irgendwann einmal Jäger werden können, außerdem möchten die hohen Magier testen, ob einer von ihnen magische Fähigkeiten geerbt hat.“

Er sah ein wenig besorgt zu seiner Tochter Erin. Manchmal glaubte er bei ihr so etwas in der Richtung bemerkt zu haben, aber er hoffte, dass er sich täuschte. Bei seinen Genen war das aber kein Wunder. Alle seine Verwandten waren Magier und er trug es in sich, auch wenn er selbst keine Magie beherrschte.

Nimrod seufzte. „Über zwei Jahre, Akira. Über zwei Jahre beherrscht nun der dunkle Wolf den Orden. Ich hätte mir gewünscht, dass unsere Welpen nicht unter solchen Umständen aufwachsen müssen.“

Die Fähe sah stolz ihrem Nachwuchs zu, wie sich um das Fressen stritten. Sie liebte alle drei und fand jedes ihrer Kinder wunderbar. Auch Nimrod war in ihren Augen ein sehr guter Vater, selbst wenn er es selber nicht so empfand. Doch als sie seine Worte hörte, wurde ihr Herz schwer.

"Du hast Recht, es ist nicht leicht und eine harte Zeit in der wir leben. Jederzeit könnte uns wieder so ein grausamer Krieg bevorstehen. Und wenn ich daran denke, wie die Abtrünnige damals ihre Welpen verlor, dann wird mir ganz angst und bange. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn unseren Kleinen was zustoßen würde." Traurig blickte sie zu Boden, dann sprach sie weiter: "Hat der Gildenführer gesagt, wann er kommen möchte? Du weißt, wie sehr ich mich davor fürchte, dass unsere Kinder nicht den Anforderungen des neuen Ordens gewachsen sind. Die Regeln sind strenger geworden, doch ich möchte nur das Beste für sie."

„Du weißt, dass da auch immer noch ich bin und jedes unserer Kinder mit meinem Leben verteidigen werde. Das Schicksal der Abtrünnigen wird sich bei uns nicht wiederholen. Dafür sorgen wir beide“, erwiderte der Graue entschlossen. „Er wollte morgen vorbeischauen, falls es dir Recht ist. Ich mache mir keine Sorgen, dass sie nicht geeignet wären. Schau sie dir an. Pavan kommt ganz nach mir.“ Er streckte stolz die Brust heraus, als er das sagte. „Cailean ist intelligent und geschickt und meine kleine Erin hat ein Kämpferherz in sich. Das ist doch klar.“

Natürlich würde jeder Vater so von seinen Jungen sprechen, aber er war davon überzeugt, dass es stimmte, was er sagte. Mittlerweile hatten die Welpen den Schenkel verspeist und kämpften um einen Knochen, bis Pavan plötzlich davon abließ und auf Nimrod zu rannte.

„Papa, Papa! Dürfen wir raus spielen?“, meinte der Kleine aufgeregt.

„Was meinst du, Akira?“, fragte der Rüde.

Sie musste lächeln, verflogen waren all die schlechten Gedanken von gerade eben. Fragend sah sie zu ihrem Partner: "Ich denke es spricht nichts dagegen?"

„Mhm…mal überlegen“, meinte Nimrod, obwohl seine Entscheidung natürlich längst gefallen war.

„Bitte, Papa, bitte!“ Der kleine, graue Welpe sprang an ihm hoch.

„Na gut, aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr das Lager nicht verlasst und in der Nähe der Höhle bleibt, so dass eure Mutter und ich euch jederzeit finden können.“

„Versprochen“, meinte Pavan und flitze aus dem Bau.

„Siehst du, er wird mal ein hervorragender Jäger. Schnell ist er zumindest“, merkte der Graue an.
 

Pavan schnupperte fröhlich im Gras umher und hob erst den Kopf, als auch seine beiden Geschwister bei ihm ankamen.

„Also wollen wir zum Fluss?“, fragte er sie aufgeregt.

„Aber wir sollen doch in der Nähe bleiben, hat Papa gesagt“, erwiderte Cailean ermahnend.

„Der ist doch gar nicht weit weg, also sei nicht so. Was ist mit dir Erin? Bist du auch so ein Feigling wie Cailean?“

Die junge Fähe sah ihren Bruder herausfordernd an. "Natürlich nicht! Lassen wir den Feigling doch zurück, was meinst du?" Sie biss ihn neckisch in die Flanke und rannte gerade aus in Richtung des Flusses, ohne darauf zu achten, wer ihr nun gleichzog.

Seiner Schwester folgend, holte Pavan schnell auf. Auch er griff sie immer wieder an und versuchte sie zu kneifen, während sie dem Gewässer, das am Rand des Jägerlagers lag, immer näher kamen. Dort angekommen blieb der Welpe stehen und betrachtete fröhlich das Wasser.

„Bald bin ich so groß, dass ich da ohne Probleme hindurchschwimmen kann“, gab er an.

Tatsächlich war er sehr kräftig für sein Alter, dadurch hatte ein sehr ausgeprägtes Selbstvertrauen, was manchmal dazu führte, dass er sich maßlos überschätzte. Plötzlich nahmen die Welpen ein Rascheln hinter sich wahr.

„Wer ist da? Zeig dich.“ Mutig stellte sich der Graue vor seine Schwester.

Ein Wolf kam zum Vorschein. Es war Rhodri.

Dieser sah den Welpen abwertend an: "Du hast eine ganz schön große Klappe für dein Alter, du Göre!" Er lachte, dann schlich er um die beiden herum. "Sooo alleine und fernab von dem schützenden Bau. Wissen eure Eltern das überhaupt?"

Erin rümpfte die Nase. Sie hatte den Wolf schon öfters gesehen, weil er ab und zu um den Bau geschlichen war. Sie wusste, dass ihre Eltern nicht viel von ihm hielten, aber sie hatte keine Ahnung warum. Insgeheim bewunderte sie ihn, weil er so verwegen aussah.

Mutig antwortete sie auf seine Frage: "Pah, glaubst du etwa wir haben Angst?"

Stolz streckte Pavan die Brust heraus und stellte seine Rute auf, um dem anderen Wolf zu zeigen, dass er nichts und niemanden fürchtete. Dass er nicht mal halb so groß war, wie der braune Wolf, schien ihn dabei nicht zu stören.

„Ruhig, Erin“, sagte er zu seiner Schwester. „Das ist ein Jäger, so wie unsere Eltern das auch sind. Er wird uns doch nichts tun.“

Der Welpe wusste auch, dass eine Eltern nicht viel für diesen Wolf übrig hatten, aber er interessierte sich brennend für ihn, wie er sich für alles interessierte, was mit der Jagd zu tun hatte.

„Hast du gerade einen Auftrag?“, fragte er neugierig und strahlte den Rüden an.

Rhodri wunderte sich über das Verhalten des kleinen Wolfes. Scheinbar wussten sie nicht, wer er war. Er grinste in sich hinein. Wie unschuldig diese Wölfe doch noch waren. Doch er war nicht dumm. Solange sie ihn neutral einschätzten, musste er sein Ansehen als ehrbarer Jäger wahren.

Mit geschwollener Brust antwortete er: "Meine Lieben, ich muss euch leider enttäuschen. Ich komme gerade zurück und warte auf weitere Befehle."

„WOW!“ Der graue Welpe war hin und weg. „Ich werde auch mal ein Jäger so wie du. Und dann führe ich auch Befehle aus und schütze den Orden.“

Cailean kam plötzlich angerannt und gesellte sich zu seinen Geschwistern, sah aber den braunen Rüden mit Respekt an.

„Wir sollten nun wirklich zurück“, meinte er leise. „Papa und Mama werden sauer, wenn sie uns hier finden.“

Der erwachsene Rüde spitzte die Ohren, dann säuselte er: "Ihr solltet besser auf euren Bruder hören, nicht dass ihr noch Ärger bekommt! Ach ja, ich finde es übrigens toll, dass du auch mal Jäger werden möchtest!" Er sah zu Pavan.

Erin fiel dem Rüden aber gleich ins Wort: "Und ich! Ich werde mal Jägerin!"

„Aber ich werde der Bessere von uns sein!“, gab der Graue von sich. „Ein Elitejäger der höchsten Klasse!“

Dann sprang er angeberisch im Kreis, blieb dabei aber an seiner eigenen Pfote hängen und fiel fast hin. Nur auch das störte ihn wenig. Er fing sich wieder und trat dann noch einmal vor Rhodri: „Es war schön dich kennen zu lernen, Meister Jäger. Eines Tages werde wir sicher Seite an Seite kämpfen.“

Der Kleine drehte sich um und rannte dann auf seinen Bruder zu, den er spielerisch umwarf und dann zum Fangen aufforderte. Cailean nahm an und sie flitzten los.

Heuchlerisch lächelte ihm der Braune nach. Die beiden Rüden waren bereits in Richtung elterlichen Bau verschwunden, nur die kleine Fähe stand noch fasziniert vor ihm.

Leicht verwirrt fragte er sie: "Na was ist mit dir los? Willst du ihnen nicht hinterher laufen?"

Kurz wartete sie, bevor sie mutig antwortete: "Auch ich werde eines Tages ein Elitejäger! Pavan werde ich´s zeigen!"

Schleimerisch antwortete ihr der Große: "Davon bin ich überzeugt, aber jetzt folge lieber deinen Brüdern."

"Jawohl Sir!" Dann lief sie ihren Geschwistern nach.

Angewidert blieb der Braune zurück. Er hasste diese Bälger, doch vorerst musste er gute Miene zum bösen Spiel machen.



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