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Dead Society

Die Hoffnung stirbt zuerst
von

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Zum Leben verurteilt

Ich lade nur so schnell hoch, weil ich mal wieder über drei weitere Kapitel fertig habe! Ich denke nicht, dass das zur Gewohnheit wird, dass es hier alle drei Tage ein neues Kapitel gibt >.< Nein, nein, nein, das muss nicht sein!

Aber was soll ich tun, eure ganzen Kommentare geben so viel Inspiration, ich kann nicht anders als zu schreiben. Und heute habe ich schon wieder ein ganzes Kapitel verfasst. Und ich habe es extra nicht bei einem Cliffie enden lassen!

Nun, um mal endlich auf dieses Kapitel zu kommen - es ist ein wenig depressiv. Aber dass es Katsuya schlecht geht, das konntet ihr euch ja sicher schon denken. Und während im letzten Kapitel zu wenig Gefühle waren, gibt es hier zu viel - trotzdem viel Spaß ^.^
 

______________________________________________________________________________
 

Katsuya ging leicht nach vorne gebeugt, die Hände in den Hosentaschen, die Straße entlang.

Leer.

Menschenleer.

In diese Gegend kam kein anständiger Bürger, wenn er nicht sterben wollte.

Er war kein anständiger Bürger.

Er war nie einer gewesen. Würde er einst einer sein?

Seine Zukunft lag in Scherben.

Seine Vergangenheit ebenso.

Seine Mutter hatte ihn gehasst. Warum, das wusste er nicht. Er würde es wohl auch nie erfahren. Seine Schwester hingegen wurde geliebt. Manchmal machte ihn das eifersüchtig. Aber eine Erinnerung an das unschuldige Lächeln der Kleinen ließ ihn das wieder immer wieder vergessen. Und sein Vater… war der überhaupt da gewesen? Er hatte nicht viel Erinnerung an ihn.

Ob es überhaupt sein Vater war? Vielleicht war seine Mutter vergewaltigt worden? Das wäre eine Erklärung. Warum sie ihn hasste. Warum sein so genannter Vater ihn hasste. Warum sie ihn zurückgelassen hatte.

Aber das war irrsinnig. Seine Mutter war eine anständige Bürgerin. Man vergewaltigte keine anständigen Bürgerinnen. Nein, denen fehlte das Flair. Bei denen fehlte das Risiko. Es fehlte der Touch des Erotischen.

War seine Mutter vielleicht keine anständige Bürgerin? Einfach damals keine gewesen? Ja, vielleicht war sie nur eine verdammte Nutte. Sie hatte sich an den am meisten versprechenden Mann geschmissen und ihren Status mit ihren Kindern gesichert. Bis er zu Trinken begonnen hatte. Darauf war sie mit dem Geld abgehauen, das sie durch ihren Anwalt bekommen hatte. Shizuka hatte sie mitgenommen. Vielleicht hatte sie wenigstens sie geliebt.

Er war zurückgeblieben.

Ihn hatte sie nicht haben wollen.

Ihn nicht, der doch seinem Vater so ähnlich sah.

Aber wer wusste schon, was damals war?

Fakt war, dass er nicht genug wert gewesen war, damit sie ihn mitnahm.
 

Und nun war er hier.

Die Gosse, wie die anständigen Bürger so gerne sagten.

Der Ort, den er Heimat nannte.

Hier hatte er Bestätigung gefunden.

Hier hatte man ihn akzeptiert.

So gesehen war er ganz schön undankbar.

Er tat alles, um von hier weg zu kommen.

Der Ort, wo er hinwollte, war die Gesellschaftsschicht, in der die höher Gestellten nicht mehr auf ihn spuckten.

Ja, er hatte ein anständiger Bürger werden wollen.

Er wollte einer von denen werden, die ihn jetzt quälten.

Mit Schulausbildung und Job und allem drum und dran.

Eine Woche hatte er diesen Traum gelebt.

Sieben Tage lang.

Sieben Tage Glück.

Was hatte ihn zerstört?

Es war ein schleichendes Gift gewesen.

Worte, die ihn nicht getroffen hatten.

Nein, sie waren ganz langsam unter seine Haut gekrochen, durch seine Adern geflossen und sich in sein Herz genistet.

„Ich bin ein Insekt der Gesellschaft, das zertrampelt gehört…“, flüsterte Katsuya.

Ja, er hatte es sich gemerkt. Jedes einzelne, verdammte Wort hatte er sich gemerkt. Alles, was Kaiba gesagt hatte ab dem Zeitpunkt, wo zwischen ihnen alles gesagt gewesen war.

Hatte es ihn gewundert, dass der Brünette gelogen hatte?

Hatte es ihn gewundert, dass er ihm auf die Nerven gegangen war?

Hatte es ihn gewundert, dass er als Spielzeug lästig geworden war?

Nein.

Und hatte es ihn überrascht, dass er wertlos war?

Nein.

Es war doch eigentlich wie immer.

Er war beleidigt worden. Er war belogen worden. Er war betrogen worden.

Er war lästig geworden.

Er stand noch immer im Regen und schaute dem Wagen hinterher, in dem seine Mutter mit seiner Schwester von ihm gegangen war.
 

„Was suchst du denn hier?“, grollte sein Vater, der im Türrahmen des Wohnzimmers stand.

„Ich wohne hier.“, meinte Katsuya und wollte an ihm vorbei gehen.

Doch ein Arm hielt ihn zurück.

„Was kommst du so spät?“, schlug es dem Jüngeren gepaart mit einer Dunstwolke von Alkoholgestank entgegen.

„Ich hatte noch ein Gespräch mit meinem Lehrer.“, er versuchte, sich frei zu winden.

„Hast du wieder Scheiße gebaut?“

„Nein!“, schrie Katsuya, „Nein, habe ich nicht! Ich habe nichts falsch gemacht! Ich habe nichts getan!“

„Sei ruhig!“

Eine flache Hand schlug auf seinen Hinterkopf.

Sein Kinn schlug an seine Brust und er taumelte vorwärts.

Sein Vater packte seinen Ärmel und zog ihn zurück, während er mit der anderen wieder ausholte.

Die Schläge prasselten nur so auf ihn nieder.

Wenn er fiel, wurde er wieder hoch gezogen, um weiter zusammengeschlagen werden zu können.

Wenn er am Boden lag, setzte es Tritte.

Wenn er schrie, lachte sein Vater.

Manches Mal wurde nur sein Kopf wie eine fliegende Kugel durch die Gegend gescheuert.

Manches Mal traf es seinen Magen oder Darm.

Manches Mal schlug er gegen die Wand.

Sein Atem ging schnell, unterbrochen durch Keuchen und Husten.

Seine Augen blieben geschlossen, während Tränen heraus rannen.

Seine Arme schlagen sich um seinen Körper, um die Wucht abzufangen.

Bis er gegen die Wand gedrückt wurde.

Ja, dann war alles aus.

Die Wand bedeutete Schmerz.

Entweder durch die nicht abzubremsenden Schläge.

Oder durch die rohe Gewalt, wenn er hilflos war.

Oder durch den Gürtel.
 

Katsuya lehnte an der Wand.

Sein Rücken drückte sich dagegen, seine Beine waren angewinkelt, die Arme darum gelegt.

Nein, das war nicht irgendeine Wand.

Das war eine gute Wand.

Mit echter Tapete.

Ohne die Reste von toten Tieren, die hässliche Flecken auf der durch den Schimmel einheitlich weißen, grünlichen oder braunen Fläche hinterließen.

Wie war er hier gelandet, nachdem sein Vater ihn aus der Wohnung geworfen hatte?

Er erinnerte sich nur noch an den Aufprall auf der Treppe.

Und das Aufkommen an deren Ende.

An endlose Schmerzen.

Doch jetzt war da nichts mehr.

Alles war leer.

Sein Kopf war leer.

Frei von all den schlimmen Gedanken, von all den Ängsten und Schmerzen.

Warum lebte er noch?

Eigentlich stellte er sich diese Frage nicht.

Sie hatte sich in sein Unterbewusstsein gegraben und drang nun hervor. Langsam und stetig wie das Gift der Worte schlich sie sich in sein Bewusstsein und begann ihn von innen heraus zu zerfressen.

Warum war er so schwach?

Warum war er so geschaffen worden?

Warum war die Welt wie sie war?

Warum all diese Grausamkeit? Warum die Schmerzen? Warum das Leiden? Warum die Qual? Warum der Hass?

Warum?

Warum?

Warum?

Nur weil er ein Mensch war?



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  DivaLila
2010-02-06T14:39:32+00:00 06.02.2010 15:39
wow, ich bin beeindruckt.. dass es eine FF schafft, mich so lange vor den PC zu fesseln ^_^
aber jetzt habe ich Kopfschmerzen, lese ein andermal weiter...
dein Schreibstil ist absolut genial, Fehler habe ich keine gefunden (nicht, dass ich darauf geachtet habe) und die Story ist ja wohl nur super!
Ich mag einfach alles daran und sobald ich hier durch bin, werde ich sicher auch andere FFs von dir lesen^^
in diesem Sinne: bis auf ein weiteres ^_^
*knudddelllllll*
Aya
Von: abgemeldet
2009-05-24T18:23:01+00:00 24.05.2009 20:23
Uh soviel Trauer, soviel gebrochener Mensch.
Das hält man ja im Kopf nicht aus und an allem ist eigentlich nur Kaiba schuld. Kats währe nicht so down wenn ihn der feine Herr Lehrer nicht verbal so fertig gemacht hätte oder zumindest nicht ohne Aussprache geflüchtet währe.
Ich denke ja, daß Kats sich da zwar gedanklich in einiges verrennt. Allein schon, daß er wertlos ist, ist nichts als selbst eingeredeter Unsinn. Kein Mensch ist mehr wert nur weil er z.B. einen Job hat oder eine gute Ausbildung etc. Der Gesunde mit Einkommen ist der Gesellscheft nur bequemer. Aber nicht mehr wert. Doch das sehen viele Menschen anders. Ist das nun diese Art von eigene Wahrheit, die so lange Wahrheit ist, bis mir das Gegenteil bewiesen wird?

Liebe Grüße
Fuyu
Von:  GekkaReijin
2006-10-29T20:15:47+00:00 29.10.2006 21:15
*reinstopler* ^ ^'
Alsoo~
Ich find, depressiv... passt da nicht wirklich. Ich würde es eher resignierend und niederschmetternd bezeichnen, obwohl es ja auch im synonym steht, aber für mich hat es dennoch eine leicht andere Bedeutung.
Ist vielleicht auch nur eine Frage der interpretation.
Ehrlich gesagt fand ich das im letzen Kapitel mehr Gefühl vorkam, als in diesem. Man hörte aus den Dialogen mehr raus. Kats Gedanken drehen sich immer um dasselbe.
'Warum ich?' Das ist 'Jammern' und kein Gefühl.
Also für mich jetzt >.<

Okay, ich versteh nicht warum sich der Arme Junge nicht gegen seinen Vater wehrt. Ich hätte schon längst zurück geschlagen und wenn ich es mit meiner eigenen Kraft nicht geschafft hätte, dann hätte ich mir ein Hilfsmittel genommen! Er hat doch genug.
Also, ich versteh nicht warum? Liegt ihm noch soviel an seinem besoffenen Vater, oder hat er nur simple Angst vor ihm?
Beides würde zwar erklären warum er sich nicht wehrt, aber aber 1. glaube ich nummero eins nicht und 2. wenn er solche Angst vor ihm hat, weshalb reißt er dann oft die Klappe so auf.

Gut, also ich bin dann schon mal sehr gespannt an wessen Wand der liebe Kats da lehnt. In seiner Wohnung ist er ja nicht. Ich glaube auch nicht das er bei Hiroto ist denn wenn der im selben Haus wäre, wäre seine Wand genauso wiederlich.
Am ehesten würde ich ja auf Yami tippen. *spekulier* ^.~

Soo~ *hofft das wunsch nach kritik erfüllt wurde?* ^.^'
Außerdem hoffe ich das das neue heut noch freigeschaltet wird XD
Dat Mat
Von: abgemeldet
2006-10-27T20:35:37+00:00 27.10.2006 22:35
*schluck*
what a bloody jackass!!!!
Ich hoffe irgendwie das die Ssache mit dem Karma stimmt... denn dann kann sich Mr. Wheeler Senior maechtig auf was gefasst machen! Und Kaiba auch... Ich hoffe der biegt das wieder gerade was er dem armen Huendchen seelisch angetan hat!
Warum ist es igentlich immer Joey der so Leiden mus?
Hoffe es geht bald aufwaerts mit seinem Leben. Tristan koennte ihm ja noch etwas unter die Arme greife oder so. Und Yami waere glaube gerade genau das richtige fuer Joey... ~ Yami. Bei Kopf und Gliederschmerzen, dringt schnell und Effektiv zur Ursache des Schmerzews vor! ~
Bis zum naechsten ^^
Von: abgemeldet
2006-10-27T19:58:57+00:00 27.10.2006 21:58
...
...
...


...dazu kann ich erlich gesagt nicht viel sagen!!! traurig? ja! getraenkt von einer gewissen wahrheit? verdammt richtig!
ehrlich gesagt will ich ueber die bedeutung dieses kapitels nicht genauer nachdenken! es macht mich traurig und wuetend!!!
wenn man genau weiss das dieses schlicksal menschen wirklich betreffen, menschen die wirklich so leben! macht es mich traurig und wuetend gleichermasen!

verdammt jetzt denk ich darueber nach!!!

love ya FF!!!!

bye-bye sugaaa...(bei dir werd ich immer so sentimental und tiefgruendig!!!)
Von: abgemeldet
2006-10-27T17:10:45+00:00 27.10.2006 19:10
Hey du,

du hattest recht, als du meintest, das in diesem Kapitel viel mehr auf Gefühle eingegangen wird! Du hast sie wunderschön rüber gebracht *loben muss* !

Ich kann nur hoffen dass Katsuya sich das nicht mehr länger gefallen lässt und sein Vater auch nicht gimpflich davon kommt!!

Bis zum nächsten Kapitel denne.

cya Arzu
Von: abgemeldet
2006-10-27T17:10:06+00:00 27.10.2006 19:10
Hey,
wieder ein tolles, aber diesmal sehr trauriges Kapitel!
Du hast Katsuya Gedanken und seine Stimmung gut rübergebracht.
Würde mich freuen wenn du bescheid sagst sobald das neue Kapitel raus ist.
liebe grüße, charron-san
Von:  gloeckchen_
2006-10-27T11:24:53+00:00 27.10.2006 13:24
T.T menno *heul*
das war aber schöööööööööööööööön *snief* also schön geschriben, nicht da das schön ist was er alles durchmachen muss ^^ haste wirklich toll gemacht ^^

bis denne blush
Von:  Lampow
2006-10-27T08:52:45+00:00 27.10.2006 10:52
Der arme Joey. Sein Vater ist ja ein pures A***loch. Das Kapi ist voll tiefsinnig geworden. Voll gut. Man merkt, du hast dich voll in Joey hineinversetzt.
Freu mich schon aufs nächste Kapi.
Cu, Saturn-chan
Von: abgemeldet
2006-10-27T08:20:45+00:00 27.10.2006 10:20
oh mein gott! ich sitze hier vor meinem notebook und flenne mir die augen aus. der arme katzuya. blöde sau von vater Y.Y
mach schnell weiter
Möhre


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