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Dead Society

Die Hoffnung stirbt zuerst
von

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Abwehrmechanismen

Guten Abend ^.^ Hier das verspätete Kapitel. Das nächste kommt planmäßig wieder Mittwoch. (Falls es irgendwen interessiert, Karneval war sehr lustig ^v^)

Die Abwehrmechanismen sind eins der zwei großen Themen, über die Yami in diesem Gespräch referieren wird - und wie angekündigt ziehen sie sich über mehrere Kapitel hin. Ich hoffe dennoch genug Spannung drin zu haben, denn natürlich geht es nicht nur darum. Meine Entschuldigung an jene Leser, die Psychologie nicht interessiert.

Die Nebensequenzen konnte ich noch nicht abtippen, ich werde es aber bis Mittwoch versuchen. Und nun viel Spaß beim Lesen ^.^
 

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„Abwehrmechanismen?“, der Ältere hob eine Augenbraue, „Hatte ich dir davon noch nicht erzählt?“

„Nein.“, ein Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen, „Du wolltest, aber du kamst nicht dazu. Durch den Vorfall mit Kaiba damals… bei dir…“

„Oh…“, der Rothaarige nickte bedacht, „Ja… du hast Recht. Nun, Abwehrmechanismen. Was möchtest du denn gerne wissen?“

„Alles. Ich habe ein paar Dinge gesehen und gehört, da könnte ich mir denken, das hat etwas miteinander zu tun.“, das, was Seto ihm erklärt hatte und das, was er bei Yugi beobachtet hatte. Nebst diesem Projektionszeugs, was er da erlebt hatte. Man leite Gefühle von einer Person auf eine andere um.

„Alles…“, die Ältere ließ seinen Blick schweifen, „Wollen wir es uns irgendwo gemütlich machen?“

Katsuyas Gesicht verhärtete sich.

„Aber kein Fummeln.“, bestimmte er.

„Kein Problem.“, Yami hob unschuldig beide Hände, während er sich erhob, „Wohnzimmer oder Schlafzimmer?“

„Wohnzimmer. Ist eigentlich die neue Couch endlich mal da?“

„Hmhm…“, er nickte stolz und grinste, „Sogar mit Kissen. Man kann sie ausziehen und eine kleine Spielwiese draus machen.“

„Aber du hast sie noch nicht eingeweiht, oder?“, der Blonde hob eine Augenbraue.

„Völlig spermafreie Zone.“, versprach der Kleinere, „Und das wird sie auch bleiben.“

„Cool.“, Katsuya sprang von seinem Stuhl und eilte ihm hinterher, „Wie lange hast du jetzt auf sie warten müssen?“

„Drei Monate.“, der Wohnungsinhaber öffnete die Tür und ließ den Blick frei auf eine weiße Wildledercouch, die ausgezogen rechts an der Wand stand und gut ausgepolstert war, „Jetzt fehlt nur noch der Tisch mit eingebauter Heizdecke, dann ist mein Wohnzimmer komplett.“

„Was hast du mit dem alten Sofa gemacht?“, der Jüngere schritt zur dem neuen Möbelstück hinüber und ließ sich mit einem leichten Plumps darauf nieder. Ein Glück, dass er keine Nietenketten mehr trug.

„Verkauft.“, die Tür hinter sich schließend begab sich Yami zu ihm, „Es war zwar erinnerungsreich… aber es war einfach alt.“

„Hm…“, der Blonde seufzte leicht. Wie oft hatte er auf dem alten Sofa geschlafen, weil er durch irgendetwas mal wieder völlig am Ende gewesen war und Hilfe gebraucht hatte. Das Sofa war schon eine Art zweiter bester Freund. Es war ihm immer eine Heimat gewesen. „Hättest mich fragen können…“

„Entschuldige… ich dachte nicht, dass dich das so traurig machen würde.“, Yami hob seinen Arm, verharrte kurz in der Luft und legte ihn dann doch um Katsuya, „Vielleicht kannst du ein paar gute Erinnerungen mit dem neuen Sofa mitnehmen.“

„Tja, vielleicht…“, das weiße Monster hatte ihm seine Heimat geklaut, „Aber das alte… ich muss mich einfach dran gewöhnen.“, er lehnte sich gegen den Älteren, „Heute deprimiert es mich etwas…“

„Doch ins Schlafzimmer?“, fragte der Rothaarige besorgt.

„Nein, schon gut.“, Katsuya ließ sich nach hinten fallen, „Ich muss jetzt mit diesem zurechtkommen. Ich wette, das wollte mir gar nichts Böses tun.“

„Wenn Sofas sprechen könnten…“, ein Lächeln fand Yamis Lippen, bevor er sich neben ihn legte, „Dieses würde sich tausendfach entschuldigen, obwohl es gar nichts dafür konnte.“

„Ist tausendfach entschuldigen ein Abwehrmechanismus?“

„Nein.“, entgegnete der Hobbypsychologe lachend, „Abwehrmechanismen sind keine Verhaltensweisen.“
 

„Was dann?“, der Blonde wandte dem Erklärenden den Kopf zu.

„Es sind innere Prozesse, die dein Ich auslöst, um mit der Realität umzugehen.“

Innere Prozesse des Ich. Das klang irgendwie ein wenig abstrakt. Katsuya hob die Arme, legte sie hinter seinem Kopf zusammen und bettete diesen darauf, während Yami sich leicht aufrichtete, den Blick zwischen seinen Augen und seinem Oberkörper schweifen ließ und sich auf das Nicken des Jüngeren an ihn kuschelte und sein Haupt auf den Übergang von Brust und Schulter niederließ.

„Ich hatte dir ja schon mal das tiefenpsychologische Modell mit dem Bewussten, dem Vorbewussten und dem Unbewussten erklärt.“, begann der Ältere, „Abwehrmechanismen sind völlig unbewusste Prozesse, über die du wenig bis keinerlei Kontrolle hast. Die laufen so unbewusst wie deine Atmung und dein Herzschlag.“

Sehr beruhigend. Toll, wenn man seine Psyche nicht kontrollieren konnte.

„Wer geübt ist, kann aber bewusst einen Abwehrmechanismus einsetzen lassen. Zum Beispiel kann eine Person bewusst ihre Gefühle so gesagt abstellen und völlig mechanisch arbeiten. Aber wenn das in einer Situation nötig ist, macht der Kopf das eigentlich von selbst.“

„Es sind also hilfreiche Prozesse?“

„Es gibt sie, um unsere Psyche und unser Selbstbild zu schützen.“, bestätigte Yami, „Und wer geübt darin ist, kann auch anhand aufkommender Gedanken oder eigener Reaktionen einen Abwehrmechanismus erkennen und ihm entgegenwirken. Aber an sich ist es intelligent den Kopf einfach arbeiten zu lassen.“

„Wo wäre es denn nützlich irgendwo Einfluss zu nehmen?“, wenn alles von selber lief, warum dann etwas ändern? Never touch a running system.

„Ich brauche das manchmal. Wenn ich weiß, dass irgendein Typ mich vergewaltigen wird, dann kann ich mich mental darauf einstellen, indem ich schon mal ein paar Abwehrmechanismen aktiviere. Die würden sonst nämlich einige Zeit brauchen, bis sie einsetzen.“, flüsterte der Ältere mit leicht belegter Stimme.

Also gab es doch so etwas wie eine Gewöhnung an Vergewaltigungen. Zumindest bei Yami. War schon irgendwie hart… allein, dass es Menschen geben musste, die von sich sagen konnten, dass sie Vergewaltigungen gewöhnt waren. Grausam.

„Wie über vieles, gibt es auch bei den Abwehrmechanismen keine genaue Einigung, was was ist, ob eins nur eine Verstärkung des anderen ist, wie sie zu bezeichnen sind und so weiter. Ich gebe dir einfach meine Version.“, auf seiner Brust konnte Katsuya spüren, wie sich Yamis Lippen zu einem Lächeln verzogen, „Und einen Zettel, auf dem alle noch mal drauf stehen. Ich habe nämlich lange gebraucht, um alle auswendig zu können.“

Na Glück auf… das konnte eine heitere Lektion werden.
 

„Der wichtigste Abwehrmechanismus ist die Verdrängung. Der Mensch hat ein Sieben-Sekunden-Gedächtnis, dann wird gefiltert, wichtige Information bleiben im Vorgedächtnis und gelangen dann ins Unbewusste. Sonst würden wir an einer Reizüberflutung sterben, wenn uns andauernd alles bewusst wäre. Und genau dieser Mechanismus wird bei der Verdrängung genutzt. Das, was als Reiz aufgenommen wird, wird direkt ins Unbewusste weitergeleitet. Man erinnert sich nicht daran, dass etwas passiert ist. Wenn Seto plötzlich auftauchen und dich verprügeln würde, könnte es sein, dass du es schon kurze Zeit später nicht mehr weißt, einfach weil dein Ich damit nicht zurechtkommt. Da kämen Zweifel, Erinnerungen, Gefühle, Ängste… zu viel, um es auszuhalten. Also würde es einfach… na ja… wie vergessen werden. Es ist zwar da, aber egal, was du tust, du könntest dich nicht daran erinnern.“

Autsch… das war… das hieß…

„Wenn ich irgendwann mal vergewaltigt wurde, könnte es sein, dass ich es heute schlicht und ergreifend nicht weiß, weil es verdrängt wurde?“, fragte Katsuya mit einem leichten Zittern in der Stimme.

„Ja.“, antwortete der Rothaarige ohne zu Zögern, „Solche Fälle gibt es sogar relativ oft. Eine früher vertraute Person löst plötzlich Angst in einem aus und man weiß nicht, warum. Dabei ist die Angst nur ein Signal des Unbewussten, was ja vollkommen weiß, was passiert es, weil es die Vergewaltigung verinnerlicht hat.“

„Heftig…“, der Blonde schluckte, „Das macht mir ein bisschen Angst, was mir alles passiert sein könnte, ohne dass ich es weiß…“

„Das dachte ich zuerst auch.“, der Ältere legte seinen Arm auf seinen Oberkörper und strich mit der Hand über Katsuyas Brust, „Aber ich kann nur empfehlen nicht darüber nachzudenken. Du erinnerst dich nicht, also was interessiert es dich? Wichtig wird es nur, wenn es akute Probleme auslöst.“

„Was für Probleme?“, der Größere schluckte. Das ging doch ein wenig unter die Haut…

„Zum Beispiel eine posttraumatische Belastungsstörung. Ist schon blöd, wenn man eine psychische Krankheit und keine Ahnung von irgendeiner Ursache hat. Das macht sie noch schlimmer, weil man sich immer wieder fragt, ob man irgendwelche Wahnvorstellungen hat.“

Gut vorstellbar. Angststörungen, Panikattacken, intrusives Syndrom und ähnliches – und keine Ahnung warum. Es musste schon echt unsicher machen.

„Ich kannte zum Beispiel eine Frau, der wurde in Gegenwart ihres Vaters immer übel und sie wusste nicht warum. Tja, du kannst dir denken, was dahinter steckt…“

„Hmhm…“, der Blonde seufzte, „Tritt das denn nur bei Vergewaltigungen auf?“

„Überhaupt nicht!“, der Andere legte den Kopf kurz in den Nacken, um Katsuya einen Blick zuzuwerfen, „Abwehrmechanismen sind auch für den täglichen Gebrauch da. Zum Beispiel, wenn jemand etwas sehr Verletzendes sagt, das reicht schon, um einiges zu verdrängen.“, er richtete sein Haupt wieder, „Natürlich gibt es aber auch mit Abwehrmechanismen Probleme. Es gibt zum einen die ungenügende Verdrängung. Dabei wird zwar verdrängt, aber Teile der stark emotional besetzten Situation, die verdrängt wurde, dringen immer wieder ins Bewusstsein, werden neu verdrängt, kommen wieder hoch und so weiter. Das ist belastend und kräftezehrend.“, konnte man sich vorstellen, „Und es gibt die krankhafte Verdrängung. Hatte ich dir schon von der dissoziativen Amnesie erzählt? Ich weiß schon nicht mehr, was ich schon alles erzählt habe…“

„Bei der dissoziativen Amnesie verdrängt man sicher Situationen, die man eigentlich gar nicht verdrängen muss?“, wagte Katsuya einen Versuch. Irgendwo in seinem Gedächtnis war da was…

„Exakt. Es werden alle stark emotional besetzten Situationen verdrängt und bei dieser Krankheit liegt die Messleiste für stark emotional ganz wo anders.“, die Streicheln wurde fortgesetzt, „Jeder Streit, jede Bitte, jede Art von Anforderung – alles wird verdrängt.“

Heftig. Es musste echt schwer sein mit so einer Person zusammenzuleben. An sich war Seto ganz umgänglich, oder? Auf jeden Fall gab es Schlimmeres.
 

„Der nächste Abwehrmechanismus ist die Verleugnung.“

Hah! Ob es das war, was Yugi tat? Ob das was miteinander zu tun hatte?

„Man verleugnet die Existenz von etwas, sieht es also als nicht existent und weicht Situationen aus, in denen man daran erinnert werden kann, dass es das doch gibt?“, warf der Blonde seine Vermutung ein.

„Auch sehr gut erkannt. Woher weißt du das?“

Von Yugi natür… ups… er sprach hier mit Yami, verdammt.

„Von… einem Typen, der auf mich scharf ist, aber dem ich gesagt habe, dass ich nichts von ihm will. Seitdem weicht er mir aus, sieht mich nicht an und ignoriert mich komplett.“

„Hmhm…“, der Ältere nickte, was Katsuyas weißes Shirt verzog, „Obwohl man das auch einfach mit Vermeidung beschreiben kann. Aber ja, in weiteren Sinne ist es natürlich eine Art von Verleugnung. Aber Verleugnung kann so weit gehen, dass jemand wirklich sagt, dass es die Person nicht gibt. Es geht so weit, dass die Person nicht einmal mehr bewusst weiß, dass es diese Person eigentlich doch gibt. Das ist Verleugnung gekoppelt mit Verdrängung.“, die gab es auch noch gekoppelt? „Aber es muss nicht nur um Personen gehen. Auch dass Aussagen nie gemacht wurden, dass Situationen nie geschehen sind, dass es Gegenstände nicht gibt – etwas in Wort und Tat zu verleugnen ist nur eine Abwehr, um die eigene Psyche zu schützen.“

„Aber wenn man weiß, dass man eigentlich lügt, was bringt das dann?“, fragte der Blonde nach und legte seinen Arm um Yami.

„Das kann verschiedene Gründe haben. Einmal Angst vor der Reaktion anderer, von ihnen verlassen zu werden und so. Und wenn man etwas vor sich selbst verleugnet, Schützen des Selbstbildes.“

„Wenn ich mir selbst sage, dass ich einfach neunzehnjährig zur Welt kam und nichts davor geschehen ist.“, unterbrach der Jüngere ihn spöttisch.

„Das… wäre eine recht radikale Verleugnung. Und wenn du es dir oft genug sagst, glaubst du es vielleicht irgendwann. Dann hilft dein Kopf und verdrängt alle Erinnerungen an die Zeit bis zu deinem neunzehnten Lebensjahr und irgendwann hat sich dein Kopf völlig darauf eingestellt, dass du mit neunzehn einfach ins Leben kamst. Das glaubt dir dann nur keiner wirklich und du beginnst eine Geschichte zu erfinden, wie du mit neunzehn zur Welt kommen könntest und irgendwann glaubst du die auch und schließlich bezeichnet man dich als Wahnsinnigen…“, Yamis Stimme war leicht ins Träumerische abgerutscht.
 

„Ähm… Yami?“, der Blonde hob den Kopf, um in dessen mit einem Grinsen überzogenem Gesicht zu schauen, „Nur so ganz nebenbei – dir geht es schon gut, oder? So psycho bin ich jetzt auch nicht.“

„Ich habe dich nur ernst genommen.“, flötete der Liegende, drehte sich, legte dabei beide Arme auf Kats Brust und seinen Kopf darauf, „Wer weiß, was die Zukunft bringt.“

„Zumindest nicht das.“, betonte der Untere, während er beide Augenbrauen zusammenzog, „Oder… könnte mir das wirklich passieren?“

„Wenn du völlig allein lebst und dir keiner erzählt, wie verrückt du bist – klar. Aber ein bisschen Gesellschaft hält Menschen ganz leicht vom Durchdrehen ab. Dieses klassische Ich-verliere-urplötzlich-die-Kontrolle-und-bin-schwergefährlich gibt es sowieso nicht. Dem geht immer eine lange, lange Krankheit voraus. Jeder gute Arzt und ein paar gute Freunde können dich von praktisch allem heilen, solange sich alle an den gesellschaftlichen Normen orientieren.“, der Ältere strich mit einer Hand sein Haar nach hinten, „Dir fehlt also nur noch der so genannte normale Freundeskreis. Oder kennst du irgendeinen Nicht-Psycho genauer?“

„Jeder ist psycho.“, behauptete Katsuya zu seiner Verteidigung, doch ein Lächeln zierte seine Lippen, „Die Normalen wissen das nur besser zu verstecken.“

„Auch wahr.“, stimmte der Kleinere zu, „Wenn das deinem Weltbild entspricht, kann ich damit leben. Das weicht nur ganz, ganz gering von der Norm ab. Aber was interessiert mich als Psycho die Norm?“, er machte eine sehr ausladende, wegwerfende Handbewegung, was den Blonden zum Lachen brachte, „Nein, jetzt mal ehrlich. Die Norm ist der Zustand, der am wenigsten psychisch belastet. Und genau deshalb ist er erstrebenswert.“

„Wenn du meinst…“, er schloss die Augen und entspannte sich, „Mir ist sie viel zu spießig. Obwohl sie mit Seto zusammen ganz lustig ist… weiß nicht. Irgendwie ändern sich gerade viele meiner Überzeugungen.“

„Das ist die Bedeutung von Identitätskrise.“, Yamis Finger wanderte über seine Haut, „Aber sieh es positiv – du wirst wahrscheinlich niemals eine schwere Midlife-Crisis haben. Die erlebst du jetzt schon.“, dieser saloppe, schwarze Humor war doch etwas… wie sagte der Fachmann? Enervierend. „Übrigens kommen wir mit unseren Abwehrmechanismen nur sehr schleppend voran. Zwei von gut zwanzig ist für eine Stunde eher wenig.“

„Eine Stunde?“, fragte der Jüngere überrascht nach.

„Ja, wir liegen hier schon seit einer Stunde. Weiter im Text?“

„Weiter im Text.“, stimmte er zu.

„Es folgt das Ungeschehenmachen.“

„Wir drehen die Zeit zurück und ändern es.“, er streifte mit der rechten Fußsohlenspitze den linken Schuh ab, während er sprach, „Oder nein: Wir verändern die Erinnerung so, dass sie uns gut in den Kram passt.“

„Das Zweite ist auch eine Art von Verleugnung.“, erklärte der Ältere, „Man nennt es Wahrnehmungsstörung.“

„Dann nicht. Was ist es?“

„Das Ungeschehenmachen ist einer der Hauptgründe, warum wir religiös sind oder Geld spenden oder sonstiges. Um uns ein gutes Gefühl zu geben und etwas Getanes als nicht so schlimm anzusehen, zeigen wir Sühneverlangen und büßen, um es im christlichen Kontext auszudrücken. Du hast also einen Mann verletzt? Bete drei Vater unser, spende an die Kirche und es sei dir vergeben. Oh, er starb dabei? Tu gutes Werk an seinen Hinterbliebenen. Zumindest hieß es früher so. Ich weiß nicht, wie die das heute regeln. Mit Christen habe ich nichts am Hals. Da lobe ich mir unseren Shintoismus, da tun nicht einmal wir etwas Böses, da sind es nur böse Geister, die uns so etwas tun lassen. Ist doch noch viel leichter. Oder Buddhismus? Ach nein, da müsstest du dich jetzt fast zu Tode hungern. Schade aber auch. Bleib besser beim Shintoismus.“

„Fachliche Erklärungen sind nicht dazu da seinem Hass auf religiöse Institutionen Luft zu machen.“, deklarierte der Liegende süffisant lächelnd.

„Ich darf das. Ich bin als Hure Sinnbild von Sünde und Verführung, der am meisten zu verdammenden Handlung, zu der ein Wesen fähig ist. Oh – und schwul. Ich bin von bösen Geistern nur so besessen.“, der Rothaarige schnaubte, „Letztens hat mich ein Priester zu sich bestellt. Mann, ich sag dir, der war krank. Erstmal nur sich selbst befriedigen, dabei Hecheln wie so’n halbtoter Köter und dann meinen sich selbst und mich gleich mit für diesen Lasterfall züchtigen zu müssen. War ich froh, als ich da raus war…“, er schüttelte den Kopf, „Ne, ey… da will ich gar nicht versuchen das psychologisch auseinander zu nehmen. Da bin ich nur wütend. So ein Arsch…“

Ach ja… Yami konnte schon fluchen. Aber okay, er war dafür auch ziemlich gesund. Sollte er ruhig mal fluchen. Ob er auch mal an den Punkt kommen würde, wo er über seinen so genannten Väter fluchen konnte? Wünschenswert. Obwohl es für solche Väter wohl keinen passenden Fluch mehr gab…



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von: abgemeldet
2008-02-15T10:03:47+00:00 15.02.2008 11:03
Najaaaaa… ehrlich gesagt fand ich dieses Kapi reichlich unspektakulär… da ich die Abwehrmechanismen schon kenne, denke ich, ist das für mich eher nebensächlicher…
Allerdings sind (ich muss es doch langsam mal wieder erwähnen, wo es doch sonst immer auch vorkommt…) deine Grammatik und Rechtschreibung wie immer ausgezeichnet. ^.ö+
[…] „Letztens hat mich ein Priester zu sich bestellt. Mann, ich sag dir, der war krank. Erstmal nur sich selbst befriedigen, dabei Hecheln wie so’n halbtoter Köter und dann meinen sich selbst und mich gleich mit für diesen Lasterfall züchtigen zu müssen. War ich froh, als ich da raus war…“[…]
Hollaaaa, woher hast du denn dieses Beispiel bzw. wie bist du denn darauf gekommen?
[…]„Das ist die Bedeutung von Identitätskrise.“,[…]
Fehlt da nicht ein „einer“ oder „der“???? Ö.ö
Hört sich etwas komisch an…
Nunja, das Kommi war nun nicht so lang… *drop*
Aber ich schreibe ja auch noch zu den anderen Kapis… mal gucken, ob ich mich da länger fassen kann… *g*
Hoffe, du bist net allzu böse wegen der Nörgelei… ><
*winkööö* Pan

Von:  Shakti-san
2008-02-12T17:15:15+00:00 12.02.2008 18:15
spannend ma wieder geschreiben und sehr informativ.
wah.. i häng voll hinterher und so wirklich zeit für kommis hab i leida im moment a net wirklich .. gomen nasai..
das weiße sofa.. is zwar net meine farbe, aba ne "spielwiese" hätt i trotzdem gern *grins*
mach weita so!!!
LG Ran
Von:  Cable
2008-02-08T21:18:30+00:00 08.02.2008 22:18
„Aber wenn man weiß, dass man eigentlich lügt, was bringt das dann?“, fragte der Blonde nach und legte seinen Arm um Yami.
„Das kann verschiedene Gründe haben. Einmal Angst vor der Reaktion anderer, von ihnen verlassen zu werden und so. Und wenn man etwas vor sich selbst verleugnet, Schützen des Selbstbildes.“

Woher kenne ich das nur...
Das Kapitel war sehr Informatief, scheiß auf deutsch ich habe heute eh keine Ahnung wie man was schreibt wenn man eine 3Seitige Arbeit korregieren soll und jedes einen Verunsichert hat. Ich bin mir sicher ich habs falsch geschrieben. Mir gefällt Yamis neues Sofa^^

Von:  Bakira
2008-02-05T18:24:26+00:00 05.02.2008 19:24
Hi!
Das Kapi hat mir, wie immer, sehr gut gefallen.
20 verschiedene Abwehrmechanismen? Hui ^^
Es ist echt schade das ich mir all die Fachausdrücke (nicht nur von diesem Kapi, sondern alle zusammen) nicht wkl. merken kann... mit den Fachausdrücken und dem genauen Formulierungen, wäre es sehr viel leichter in solchen Situationen wo dich wer fragt was mit ihm los ist,(zB) ,ohne großes gestottere zu erklären was du "siehst" ^^ (<- ist dieser Staz irgendwie verständlich? Oo)
Hm, aber die Bemerkung mit Buddhismus finde ich nicht ganz fair, ich bin keiner, kenne mich aber ganz gut aus und finde das ist etwas zu einfach gesagt...
Noja und das mit dem neuen und alten Sofa war echt süß ^^
Freu mich schon aufs nächste!
GLG
Chibi
Von: abgemeldet
2008-02-05T14:40:19+00:00 05.02.2008 15:40
ich fang jetzt echt schon an, mich für psychologie zu interessieren..
ausserdem weiß ich, dass ich das alles nochmal lese, wenn ich das dann in der schule hab. deine erklärungen sind einfach toll..
Von:  trinithy
2008-02-05T11:28:29+00:00 05.02.2008 12:28
Das war mal wieder sehr, sehr interessant und der liebe yami ist schon eine Art für sich^^
am besten fand ich kats Kommetar 'aber nicht fummeln' lol....

zälst du uns jetzt alle 20 abwermechanismen auf???? also ich fänds auf jeden fall ziemlich spannend...

freu mich wie es weiter geht
LG trinithy
Von: abgemeldet
2008-02-04T17:41:33+00:00 04.02.2008 18:41
"Aber nicht fummeln òó"
- ... okay QQ -

Ich find die Szene richtig niedlich *g*

Danke, dass du mir bescheid gegeben hast ^^

Hm, was soll ich dazu sagen? ZWANZIG Abwehrmechanismen sind ne Menge @@ Das merkt sich doch kein Mensch (außer Yami, aber der kann sowieso alles ^^)
Was ich gut finde ist die Sache mit dem Sofa ^^ *böses Sofa* Oh! und:

- Abwehrmechanismen *grübel* Hatten wir das nicht schon Oo -
>>> Yami weiß schon selbst nicht mehr was er erzählt hat und was nicht u,u

Hoffe, dass nächste kommt bald ^^

Schöne Faschingsfeiertage,

kiki *winkewinke*
Von:  Blanche7
2008-02-04T10:16:21+00:00 04.02.2008 11:16
Ein erstklassiges Kapitel-wie immer! Bin schon sehr auf das nächste gespannt! ^^
Von:  Sweet-Akane
2008-02-04T06:39:31+00:00 04.02.2008 07:39
Das Kappi war wieder richtig genial!
Du bist wirklich genial was Psychologie angeht ;-).
Ich wünschte meine Profs könnten so gut erklären wie du.
Freu mich dauf mehr zu hören!
GLG
Sweet-Akane
Von: abgemeldet
2008-02-03T22:19:26+00:00 03.02.2008 23:19
Hey ho ^.^ Sorry, das ich soooo lange kein Kommi mehr hinterlassen hab!
Gomenasai o.o...
Ich find die Story natürlich immer noch total klasse, spannend, lehrreich,
interessant und witzig ^^
Die letzten Kapitel mit Yami und Kats fand ich besonders interessant, weil
ich schon immer mal etwas über Abwehrmechanismen und sowas wissen wollte ^^
Dass das so ein komplexes Thema ist hätte ich gar nicht gedacht xD'
Aber ich bin wirklich gespannt wies weitergeht ^^ Ich liebe das 'Yami Psychogelaber' XD
Die Kapitel über Kaibas Vergangenheit fand ich übrigens total schön.
Endlich erzählt er mal was ^^ Nur leider nix schönes xD...
Hoffentlich bleibt das Verhältnis zwischen Kats und Kaiba so gut o.o nich das es bald wieder ne Wende gibt xD' *das machen meine Nerven net mit xD*
Nyo du machst das schon xD Ich freue mich schon auf Mittwoch! ^^
LG, Blacky~



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