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Dead Society

Die Hoffnung stirbt zuerst
von

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Felony

Nachdem das letzte ein anscheinend eher heftiges Kapitel war, hier etwas Seichteres. Ich hoffe, die Baldriantropfen haben alle erreicht ^.^"

Da ich derzeit wenig zu sagen habe, außer dass ich mit Grippe flachliege und mich halbtot fühle, überlasse ich euch das neue Kapitel relativ wortlos - viel Spaß beim Lesen.
 

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„Sssh…“, eine Hand legte sich auf seine Brust, „Nicht bewegen.“, die Stimme war nur ein Flüstern, doch sie dröhnte durch Katsuyas Kopf.

„Wer ist da?“, hauchte der Blonde und hob die Lider einen Spalt. Ah… wo auch immer er war, es war angenehm beleuchtet. Und die Decke war dunkelbraun – er war nicht im Krankenhaus.

„Yami?“, wer sonst hatte rotviolette Haare mit goldblonden Ponysträhnen? Es musste er sein. Die verschwommenen Farbflecken fügten sich langsam zu Bildern zusammen. Er lag in einem Bett. Yami saß auf der Bettkante. Und die Decke… war Holz? Ein Himmelbett? Das war doch-

„Wo ist Seto?“, rief der Jüngere wach aus, öffnete die Augen weit und versuchte hochzuschnellen – gestoppt von Yamis Hand, die plötzlich weniger sanft gegen seine Brust drückte.

„Bleib liegen!“, er seufzte, „Seto lebt.“

Er… erleichtert seufzend schloss Katsuya die Augen.

„Er liegt neben dir und schläft. An sich geht es ihm sogar besser als dir. Du hast eine schwere Gehirnerschütterung erlitten, vielleicht Risse im Schädelknochen und eine kleine Platzwunde. Also bleib liegen.“, die Stimme des Älteren hatte ihren sanften Ton wieder zurückerlangt.

„Was ist passiert?“

„Eure Tür war zu, als ich ankam. Ich wette, ich habe ein paar Beulen rein geschlagen beim dagegen Hämmern.“, Yami lächelte ihn an, „Plötzlich stand dieser Weißhaarige neben mir, hat mich wortlos zur Seite geschubst und mit irgendwelchen Dietrichen eure Tür geknackt. Fragte mich dann, wo das Badezimmer ist, wir sind hoch und da lagst du…“, er strich sich über die Stirn, „Ich habe mich vielleicht erschreckt… ein paar deiner Strähnen blutig… ich dachte echt, du wärst tot…“

Er hatte geblutet?

„Und dann stand plötzlich einer großer Mann mit einer riesigen Tasche hinter mir, bat mich zur Seite zu treten und begann deinen Kopf und Hals abzutasten und so… glaub mir, ich war echt voll fertig… und während er noch an dir herum hantierte, hatte der andere junge Mann die Badezimmertür geöffnet und…“, der Ältere seufzte tief, „Seto hat sich die Unterarme ganz schön blutig geschnitten. Er hat nicht versucht sich zu töten, aber… das war auch schon hart. Zum Glück ist nichts lebensgefährlich.“

Seto hatte sich geschnitten? Nicht versucht zu töten? Allen Göttern sei Dank…

„Dieser Weißhaarige ist Bakura, oder?“, der Blonde murmelte eine Zustimmung, „Dachte ich mir… er ist… exzentrisch? Nachdem er die Tür geöffnet hatte, ist er einfach wieder gegangen, hat uns nicht einmal geholfen euch beide ins Schlafzimmer zu bringen…“
 

„Wo ist der Arzt?“, fragte Katsuya in die kurzzeitig entstandene Stille.

„Zur Praxis gefahren. Er holt noch einige Sachen, um euch weiter zu versorgen. Sagte er zumindest…“, ein weiterer Seufzer, „Ich würde ihm auch zutrauen Seto anzuzeigen. Und ich könnte es ihm nicht einmal übel nehmen.“

„Ich hatte gehofft, er würde es nicht tun.“, der Jüngere tastete vorsichtig seinen bandagierten Kopf ab, „Deswegen hatte ich ihn angerufen…“

„Hoffen wir, dass er es nicht tut. Die Rechtslage sieht reichlich beschissen aus.“, Yami lächelte humorlos, „Entführung, Verführung Minderjähriger, schwere Körperverletzung gegen einen anderen und sich selbst…“

Verführung Minderjähriger? Wusste Yami, was Seto und er gestern getan hatten? War das Teil dessen gewesen, was sie besprochen hatten?

„Woher weißt du das mit der Verführung?“

„Sex in der Luft, Kondome und Tücher im Abfalleimer… ich hatte einige Zeit mich hier umzusehen, bis du wach wurdest.“

„Du durchsuchst Abfalleimer?“, selbst wenn, derzeit war ihm auch alles egal – aber das wäre etwas, worüber er später nachdenken müsste.

„Nein, aber wenn das Zeug oben auf in einem offenen Eimer liegt, kann selbst ich es nicht übersehen.“, klang ungewöhnlich plausibel… stimmte, der Abfalleimer neben dem Bett war ein offener.

„Hat Bakura noch etwas gesagt?“, wechselte der Jüngere das Thema.

„Ich soll ausrichten, dafür sei er mit Seto quitt.“, hm… noch mehr Dinge, die hinter seinem Rücken liefen. Gut zu wissen.

Weiteres Schweigen. Unangenehmes Schweigen. Es lag Spannung in der Luft und doch schien keiner sie lösen zu können.

„Katsuya…“

„Ja?“

„Wie geht es dir?“, die Augenbrauen des Rothaarigen waren zusammengezogen, die Stirn lag in Falten, seine Hände kneteten einander.

„Gemessen daran, dass sie unter einer Bandage liegt und es wahrscheinlich unsägliche Schmerzen verursachen würde sie zu bewegen, werde ich jetzt nicht eine Augenbraue hochziehen.“, informierte ihn der Jüngere.

„Bist du wütend auf mich?“, murmelte Yami.

„Ein bisschen. Ich bin verwirrt.“, der Blonde seufzte, „Seto hat einen Anfall, Seto und ich haben interessante Gespräche, Seto spricht mit dir, Seto schläft mit mir, Seto schneidet sich die Arme auf… er ist verwirrend. Man weiß nie, was er als nächstes tut. Und doch erscheint er mir dann wieder logisch… und irgendwo mitten drin bist du.“
 

„Ich…“, der Ältere wischte sich über ein Auge, wich seinem Blick aus, „Möchtest du etwas essen? Oder trinken?“

„Ich würde mich gern aufsetzen, bitte. Würdest du das Kissen ausschütteln?“

„Ja… natürlich…“, Katsuya brachte sich langsam und vorsichtig, immer auf seinen Gleichgewichtssinn achtend, in die Waagerechte, wartete bis Yami das dicke Kissen gegen die Wand gelehnt hatte und rutschte zurück.

„Weißt du…“, der Blonde lehnte den Kopf vorsichtig zurück, „Das Problem ist, dass ich nicht weiß, wo ich dran bin. So wie Seto gestern Abend war, hätte ich alles darauf verwettet, dass er es wollte und dass es ihm gefiel. Er hat angefangen, er hat weitergemacht, er war vorsichtig, hat auf mich geachtet, alles… mir würde das sagen, dass ich ihm wichtig war und er mich nicht einfach missbraucht hat, weil ich gerade leicht erreichbar war.“, der Ältere nickte zustimmend, „Und heute morgen komme ich runter und er will mich rausschmeißen. Und weil ich einfach stehen bleibe, schlägt er zu…“, er kniff die Lider über den Amethystaugen zusammen, „Als ich wieder aufwache, höre ich nur oben eine Tür schließen. Und über Minuten kommt er nicht wieder… jetzt erfahre ich, dass er sich geschnitten hat. Was soll ich denken?“

„Ich weiß nicht… ich weiß es nicht…“, eine Träne rann Yamis Wange herunter, während er den Kopf schüttelte.

„Übrigens brauchst du dich genauso wenig schuldig zu fühlen wie ich mich, meinst du nicht?“

Die tränenüberfluteten, tiefvioletten Seen richteten sich auf Katsuya. Fassungslosigkeit.

„Natürlich bin ich das schuld! Ich hätte ahnen müssen, dass so etwas passiert! Ich hätte Seto nach gestern nicht einfach so mit dir allein lassen dürfen! Ich hätte-“

„Yami.“, unterbrach der Blonde ihn mit Nachdruck, „Du bist weder für Seto, noch für mich verantwortlich. Wir tragen Verantwortung für uns selbst. Vielleicht hättest du etwas anders machen können, aber du hast Seto kaum erpresst, dass er das hier tun soll, oder?“

„Natürlich nicht, a-“

„Dann bist du auch nicht schuld.“, entschied der Jüngere, „Ende der Diskussion.“, der Andere atmete tief ein, seufzte, schloss aber doch den Mund, „Was habt ihr gestern besprochen?“

„Seine Vergangenheit… seine Kindheit.“, er schüttelte leicht den Kopf, „Seine Jugend und unser Verhältnis zueinander damals und als wir uns wieder trafen. Was ihm nach Mokubas Tod passiert ist und seine bisherige psychotherapeutische Vorgeschichte…“

„Nicht über das Jetzt oder mich?“

„Nein.“, eine weitere Träne auf Yamis Wange, „Nur ob er vielleicht nächste Woche seinen alten Psychiater aufsucht für eine neue Medikation. Sonst nicht-“

Ein Schellen unterbrach den Älteren, dessen Kopf zur Tür ruckte.

„Was ist das?“, fragte Katsuya nach.

„Eure Klingel.“, Yami stand auf, „Das wird der Arzt sein.“

„Scheußlicher Ton…“, murmelte der Blonde zu sich selbst.

„Ich gehe ihm schnell aufmachen, ja?“, er nickte nur.
 

Setos Verhalten gestern sowie heute hatte nichts mit dem zu tun, was er mit Yami besprochen hatte. Nur womit dann? Was hatte Seto dazu bewogen plötzlich mit ihm zu schlafen? Die Anspannung des Gespräches mit Yami? Es war möglich… wenn Sex eine Entspannung war und das Gespräch durch die aufkommenden Gefühle Nerven aufregend, dann war es natürlich, dass Seto danach Sex suchte. Noch natürlicher, dass er am nächsten Morgen, wenn er bei klarem Verstand war, es wieder bereute.

Ein Keil fuhr durch Katsuyas Brust.

Seto bereute es… der Blonde wagte es nicht den Kopf zu ihm zu drehen, wischte sich nur die Tränen aus den Augen. Scheiße… warum gerade jetzt? Wieso hatte er gestern nichts gesagt? Warum hatte er heute nichts gesagt? Wieso hatte er einfach nur alles mit sich machen lassen?

Er war so dumm. Er war so verdammt dumm.

Seto hasste sich nur noch mehr, dass er sich selbst nicht kontrollieren konnte und das nur, weil Katsuya nicht nein gesagt hatte. Er hatte ihn auch noch ermutigt. Er hatte… er…

„Das ist nicht meine Schuld…“, flüsterte Katsuya leise.

Nein, verdammt. Auch er war nicht für Seto verantwortlich. Seto musste mit sich selbst klarkommen. Er hatte Scheiße gebaut und er sollte mit den Konsequenzen selbst leben. Nur was waren die Konsequenzen? Das lag jetzt völlig in den Händen des Blonden. Sollte er wütend sein? Das konnte er wahrlich nicht. Sollte er seine Gefühle gestehen? Auch ganz sicher nicht. Sollte er… gehen?

Hatte er sich nicht selbst gesagt, dass er gehen würde, wenn Seto ihn verletzte? Sollte er sich nicht daran halten? Es kam genauso, wie er es sich gedacht hatte… er empfand es als richtig. Er empfand es als verständlich und legitim, was Seto getan hatte und er dachte nur daran, wie er es Seto wieder Recht machen konnte. Wie er Seto helfen konnte.

Ob sich so Frauen fühlten, die von ihren Männern geschlagen wurden? Immer nur ihn im Kopf, immer nur sein Gutgehen, seine Seele… oder war es mehr das, was ihn gerade zerfraß? Er konnte nicht ohne Seto sein. Allein. Er konnte nicht allein sein. Seto war sein Lebensinhalt geworden.

Katsuya ließ den Tränen freien Lauf.

Er hatte sich abhängig gemacht. Schon wieder. Und diesmal von etwas, was ihn nicht kontrollierbar tötete, sondern was völlig unkontrollierbar Gutes und Böses tat. Er sollte eigentlich gehen… aber… er konnte nicht. Er konnte es einfach nicht.

Es war genau dasselbe wie mit seiner Mutter. Immer nur Verletzungen, immer wieder und dann irgendetwas Kleines, was ihn glauben ließ, dass sie ihn doch lieb hatte. Immer dieselbe Scheiße. Wann würde er diesen Teufelskreislauf endlich beenden?
 

„Ich bin erleichtert sie wach zu sehen.“, der Arzt warf Katsuya ein erleichtertes Lächeln zu, „Wie fühlen sie sich?“

„Relativ.“, der Arzt lief nicht weg, er konnte gleich fragen… fragen, ob er etwas wegen Seto tun würde, „Mein Schädel schmerzt wie Hölle.“

„Ist ihnen übel? Schwindelig?“, der Mann setzte sich auf die Bettkante, stellte seine Tasche zwischen die beiden auf dem Bett Liegenden und begann darin zu kramen.

„Bisschen von allem. Aber es geht wieder.“

„Können sie mir erzählen, was vorgefallen ist?“

Die braunen Augen bohrten sich den Älteren, die Lippen leicht verengt.

„Herr Kaiba? Oder Katsuya, wie immer sie wünschen…“, er blickte ihn erwartungsvoll an.

„Ich denke, mein Freund ist ein wenig besorgt, was sie mit dem Wissen tun werden. Er hat ein natürliches Misstrauen gegen… andere.“, mischte sich Yami ein, der am Ende des Bettes stand.

„Sie sind der Psychologe?“, erkündigte der Arzt sich interessiert.

„Nicht hauptberuflich, aber… ja, so könnte man es wohl ausdrücken.“, und hoffentlich fragte er jetzt nicht, was Yami hauptberuflich machte.

„Ich kann doch nachher sicher ein wenig ihrer Zeit haben, nicht wahr?“

„Aber gern.“, der Rothaarige nickte dem Älteren zu.

„Nun…“, der Mann wandte sich wieder Katsuya zu, „Ich würde es gern wissen, um eine Diagnose stellen zu können. Nur auf Untersuchungen lässt sich nicht übermäßig viel tun. Was sollte ich sonst mit dem Wissen tun?“

„Herrn Kaiba anzeigen.“, zischte der Blonde und verschränkte die Arme vor dem Körper.

„Da müssten eine Menge Götter Einfluss auf mich nehmen, damit das geschieht.“, er hob den Zeigefinger, „Bitte folgen sie meinem Finger mit den Augen.“, der seiner anderen Hand drückte währenddessen gegen sein Kinn, während er ihn erst von einer zur anderen Seite, wenig später in Richtung Katsuya und zurück schwenkte und ihn wieder sinken ließ, um etwas aus der Tasche zu nehmen.

„Warum?“, flüsterte der Jüngste etwas kleinlaut.

„Weil ich der Schweigepflicht unterliege und diese nur im Falle von Lebensgefahr brechen darf.“, Lebensgefahr für ihn selbst oder seine Patienten? Wahrscheinlich beides. Also schätzte er ihn nicht in Lebensgefahr ein. Entweder er war solche Fälle gewohnt oder… ein bisschen wenig aufgeklärt.
 

„Ich werde jetzt ihre Pupillenreaktionen überprüfen.“, er griff eine Stiftlampe aus der Tasche und leuchtete Katsuyas Augen aus, packte sie dann wieder weg und nahm einen Pulsmesser und ein Stethoskop hervor, „Wobei… ich sollte ihnen gegenüber wohl ehrlich sein. Es sind eine Menge Leute hinter den medizinischen Daten von Stars her. Ich kann nicht verneinen eine Menge Schmiergeld für mein Schweigen zu kriegen.“

„Das sind Gründe, die ich verstehe.“, wohl wahr – das war exakt die Sprache, die er kannte: Geld. Schweigen konnte man sich erkaufen. Das zur ärztlichen Moral.

„Aber das ist nicht mein Hauptgrund. Auch wenn man mich gerne darauf reduziert.“, ach? „Darf ich nun erfahren, was ihnen geschehen ist?“, sein Puls wurde gemessen.

„Infolge eines Schlages wurde mein Kopf aus ungefähr vierzig Zentimeter Entfernung gegen einen Türrahmen gerammt. Ich war kurz ohnmächtig, bin mit extremer Übelkeit aufgewacht, habe mich übergeben, zur Tür geschleppt, während sich alles gedreht hat, die Treppe hoch ging schon besser, obwohl mein Kreislauf im Arsch war, dann die drei Anrufe und dann bin ich wieder umgekippt.“, zwei seiner Reflexe wurden überprüft und der Verband gewechselt, was alles von Yamis Raubtieraugen verfolgt wurde, bevor der Arzt einfach nur nickte.

„Sie sind recht glücklich davon gekommen. Bitte überprüfen sie in den nächsten zwei Wochen jeden Morgen ihre Pupillen, ob vielleicht eine weiter als die andere ist, damit wir Gehirnblutungen ausschließen können.“, er packte alle Geräte wieder ein, „Sie können hier bleiben. Denken sie aber daran sich nicht zu überfordern. Und kommen sie morgen mit dem geehrten Herrn neben ihnen in meine Praxis, bitte. Zum einen für ihre Routineuntersuchung und zum anderen für seine Arme.“, der Mann nahm seine Tasche und erhob sich, „Er wird dazu in der Lage sein, oder?“, erfragte er bei Yami, der sich keinen Zentimeter gerührt hatte.

„Ich erwarte, dass er morgen wieder voll arbeiten wird, also wird er sicherlich genug Kraft haben zu ihnen zu kommen.“, der Rothaarige legte eine Hand auf seine Hüfte, die andere an sein Kinn, „Es ist gut möglich, dass er ihnen drohen wird oder ihnen eine gute Summe hierfür gibt, ich kenne ihr Verhältnis da nicht genau. Erwarten sie nicht, dass er großartig stabil sein wird.“

„Ich kenne mit da wenig aus, muss ich sagen.“, gab der Arzt zu, dessen Blick wie Yamis auf Seto lag, „Ich behandele ihn nun seit acht Jahren und um ehrlich zu sein, ich denke, ich habe schon eine Menge miterlebt. Meines Wissens nach hat sich schweigen und ruhig bleiben in seiner Nähe sehr gut bewährt.“

Der Andere nickte nur bedenkend.

„Zumindest finde ich dafür eine Menge Schecks in meinen Unterlagen.“

„Ihr Glück.“

„Sie nicht?“

„Oh doch.“, die tiefen Augen schienen aufzublitzen, während er an den Älteren wandte, „Ich erwähnte gestern auf ein Motorrad zu sparen und was finde ich vor meiner Tür heute morgen? Eine recht angenehme Überraschung.“, ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.
 

„Sind das nicht die Arten von Geschenken, die man von der Yakuza erhält?“, beide wandten sich zur Tür und bewegten sich langsamen Schrittes darauf zu.

„Sie kennen sich gut aus.“, Katsuyas bester Freund nickte anerkennend, „Motorräder, Autos, teure Teppiche, Vasen, Schmuck – und die nötigen gefälschten Papiere.“

„Sind sie nicht eigentlich verpflichtet solche Dinge zurückzugeben? Für Psychologen sind die Richtlinien enger, so weit ich weiß.“, der Ältere von beiden hielt dem anderen die Tür auf.

„An sich ist es doch sowieso nicht legal, aber man kann auch nichts dagegen tun, nicht?“, der Rothaarige zuckte mit den Schultern, „Und ich wäre schön verrückt das Geschenk eines Yakuza-Bosses abzulehnen.“

„Ich versuche mich von diesem Klientel eher fernzuhalten.“, der Arzt seufzte und schloss die Tür, sodass Katsuya ihre Stimmen nur noch gedämpft hörte.

„Ich dachte, sie haben Behandlungspflicht?“

„Kein Grund, sie nicht zu einem „Spezialisten“ zu überweisen. Nebst der Tatsache, dass es keine Behandlungspflicht gibt, wenn es sich nicht um Notfälle handelt.“

„Wohl wahr. Wie kann ich ihnen nun helfen?“, die Stimmen entfernten sich langsam.

„Nun, ich habe da einige Fragen bezüglich Herrn Kaiba…“, das war schwer zu verstehen.

„Ich unterliege auch der Schweigepflicht, das wissen… sicher… a…“, verdammt, Yami war nicht mehr zu verstehen.

Katsuya seufzte. Physischer Arzt traf auf psychischen Arzt. Wunderbar. Ärzte unter sich. Beide wahrscheinlich Meister ihres Fachs – auch wenn Yami im Bezug auf die Yakuza sicher keine Gesprächstherapie anbot – und beide wussten es skrupellos auszunutzen. Und irgendwie… konnte er es nicht einmal schlimm finden. Eher… nützlich. Früher wäre er über die niedere Moral entsetzt gewesen, hätte über die Geldgier hergezogen und die Gleichgültigkeit und den Humor, mit dem beide über ihr Klientel herzogen. Doch irgendwie… näher betrachtet… es war nützlich einen bestechlichen Arzt zu haben. Hätte er um eine Krankschreibung für die nächste Woche gebeten, er hätte sie problemlos bekommen. Musste er am Gesetz vorbei behandelt werden – wie er gerade wurde, wie Katsuya auffiel, denn weder wusste er etwas über seine Krankenversichertendokumente, noch ob Seto eigentlich rechtlich gesehen über seine Unterlagen walten durfte – war es nützlich.

Anbei… der Blick der braunen Augen fiel auf die schlafende Person neben sich. Es war nützlich, wenn man am Gesetz vorbei handelte. Sehr nützlich. Wenn man Leute bei sich behielt, die eigentlich von Pflegern des Jugendamtes übernommen werden mussten und in einem psychischen Anfall andere verletzte und dafür nicht belangt werden wollte. Er schluckte. Oder wenn man Zuhälter, Pornographiehersteller oder Sektenmitglied war, dessen illegal gehaltenen junge Erwachsene und Kinder besser nicht die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich ziehen sollten. Wenn man bei der Yakuza war und illegal Waffen und Luxusgüter schob, Drogen und Menschen schmuggelte, Geld wusch, Dokumente fälschte…

Borderliner. Grenzgänger. Er wandte den Kopf zu Seto. Am Rande der Gesellschaft und am Rande des Verstandes. Wo begann Verbrechen? Wo begann Wahnsinn?



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von: abgemeldet
2008-04-11T11:48:33+00:00 11.04.2008 13:48
Also dieses Kapi macht mich etwas nachdenklich… es wirft ein paar Fragen auf…
[…]Wundervoll. Von einem gewalttätigen, mittellosen Alkoholiker, den er hasste, war er an einen psychisch kranken, suizid- und aggressionsgefährdeten, verbrecherischen Mediengiganten, den er liebte, geraten. […]
Interessant, dass er beide miteinander vergleicht… von sich aus…
[…]Ich habe dich längst an ihn verloren. Ich könnte so viel auf dich einreden, wie ich wollte, du würdest doch bei deiner Meinung bleiben. Ich habe dir jede Warnung gegeben, die ich geben konnte. Jetzt… jetzt bleibt mir nichts mehr als dir beizustehen. […]
Also frag mich nicht, aber das klingt, als wäre Yami eifersüchtig… Ö.ö
[…] „Die Bibel soll die Moralvorstellungen vermitteln. Und der Rest… nun, das ist eigentlich nur Auslegungssache, wie was zu deuten ist, an was, wo und wie zu glauben ist… eigentlich völlig unwichtig.“ […]
SOLL… ja… aber allein, dass sie immer noch so formuliert ist und es tausend Auslegungsmöglichkeiten gibt, sagt doch schon alles…
[…]Lieber litt oder starb man in Ehren als als feiger, geprügelter Hund das Schlachtfeld zu verlassen. Damals. Genau die Situation… ein Mensch, der alles verloren hatte, was er gehabt hat, der glaubte, jeden Wert- Katsuya schluchzte auf und spürte Tränen aus seinen Augen rinnen, während er sich nach vorne beugte und die Arme um seinen Bauch schlang. […]
Das Kats auf das Infragestellen eines Wertes eines Menschen so reagiert, zeigt noch immer deutlich, dass er sich selbst keinen zuspricht… das ist… ungut…
Ich bin schon gespannt, was da noch kommen mag…

Von: abgemeldet
2008-03-26T15:04:26+00:00 26.03.2008 16:04
Kats gehirnerschütterung hält ihn nicht vom Denken ab.
So kenn und liebe ich ihn! xD~~~

Allerdings, wär ich Kats ich würde aufstehen und in mein Zimmer gehen... Ich weiss nicht warum aber, auch wenn ich Seto helfen wollen würde, ich würde gehen... Also nicht ganz raus, nur aus dem Zimmer...

Njaaa~~~
Aber Bakura schlägt mal wieder alles! xD~~~ So ist er und so wird er bleiben! ^.~

Das Seto noch lebt freut mich auch! ^.~

Bis zum nächsten Chap! O^o^O
Von:  kuestenfee1
2008-03-26T10:11:12+00:00 26.03.2008 11:11
Ich bin froh, dass Seto sich nicht wirklich versucht hat umzubringen.
Und dass er diesem Arzt schon vorher genug Geld oder was auch immer in den Allerwertesten geschoben hat, dass dieser keine Anzeige erstattet.
Dass es Katsuya nicht noch schlimmer erwischt hat, beruhigt mich ein wenig.
Jetzt bin ich aber gespannt, was Yami und der Doktor sich zu sagen haben
und wie Katsuya und Seto jetzt aufeinander reagieren.

lg kuestenfee
Von:  Kira-no-Lucifer
2008-03-24T20:19:43+00:00 24.03.2008 21:19
das kapi war toll.

kats hat es, so wie du gesagt hast, ja dann doch nicht so schlimm erwischt.
das ist toll.
ich frag mich echt, was hinter bakura, seto und yami noch steckt, irgendwas scheint danoch gewesen zusein. meiner meinung nach.

ich bin geapannt, wie es wieter geht.
freu mich auf das nächste kapi

ich wünsch dir gute besserung

_Kisala_

Von:  JennyRiddle
2008-03-24T16:49:42+00:00 24.03.2008 17:49
hi
war ein schönes kapitel
gut dass yami da war
bin mal gespannt, was wohl ist, wenn seto jetzt aufwacht
mach bald weiter
lg Shadè
Von: abgemeldet
2008-03-24T09:45:56+00:00 24.03.2008 10:45
Erstmal frohe Ostern!^^
Ich finde es sehr beruhigend, dass Kats NUR eine Gehirnerschütterung hat.ICh hatte echt Angst um ihn.Genauso bin ich gespannt auf Setos Reaktion,wenn er wieder wach wird.
BAkuras Reaktion hat mich etwas überrascht, obwohl dann auch wiedernicht.Ich dachte erst: Man hilft doch in so einer Situation warum geht er weg?
Udn dann dachte ich: DAS ist Bakura der zielt auch auf Menschen die nur an seiner Tür klingeln.
Von daher war es für ihn eine normale Reaktion.

lg
h2o
Von: abgemeldet
2008-03-23T19:53:34+00:00 23.03.2008 20:53
er lebt :D
schön ich will wissen was bakura damit meinte
und iwie hab ich das gefühl yami verschweigt was ???
ich bin verdammt gespannt wie es weiter geht
mach schnell weiter
und frohe ostern
Von: abgemeldet
2008-03-23T19:32:51+00:00 23.03.2008 20:32
gut das yami da ist
der biegt die wieer richtig hin....
ich hoffe seto wirft ihn niht raus und aus ihnen wird mal etwas ähnliches wie ein liebespaar
*hoff*

Von:  Cable
2008-03-23T19:23:05+00:00 23.03.2008 20:23
Mir war das irgendwie klar das mindestens einer Leben musste. Keiner bekommt es hin es auf 9 Kapitel lang zu ziehen...

Nun ja, frohe Ostern. Und das Kapitel war gut. Eigentlich ist jeder Mensch mit irgendetwas bestechlich. Menschen sind mainpulierbar. Ich kann heute Nicht Tippen tut mir leid.
Wenn Katsuya ginge, würde vermutlich Seto denken, dass er ihn hasst. Würde dann Yami einschreiten und mit ihm reden? Oder geht es in eine Komplett andere Richtung...
Bei dir finde ich es immer schön, dass man es meistens nicht vorhersehen kann.
Von:  elma
2008-03-23T19:00:22+00:00 23.03.2008 20:00
JA,SIE LEBEN *erleichtert aufatme*!!! Ach, ich könnt dich knutschen!*schmatza*...
...Was bin ich doch froh *vor freude heul*...Ich fand gut das Seto sich nicht umbringen wollte, mach mir jetzt aba sorgen, warum er sich in den Unterarm geritzt hat TT...Und zweites allgemeines Aufatmen, das es Katz einigermaßen gut geht...

Ich fand das Kapitel wiedermal erste Sahne *Daumen hoch*...Finds schön das es mal wieder ein Kapitel war, das etwas ruhiger ist/war, war schon ganz ausgetrocknet vom ganzen vor Sorge heulen *lol*...
Jungchen, weiß gar net was ich noch schreiben soll bzw, hab vergessen was ich schreiben wollte *flenn*lol*...Son Dreck- naja wenn es mir wieder einfällt, schreib ich halt noch nen Kommi *lach*...

Ich wünsch dir aufjeden Fall noch ein schönes Osterfest und erhol dich erstml schön von deiner Grippe!*dir Hühnerbruhe koch*

*knutscha*
elma



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