7. Kapitel
„Einheit B, ihr sichert das Gelände, während Einheit A die Häuser durchsucht. Blockiert die Vorder- und Hinterausgänge der Gebäude.“, Belkara ging noch die einzelnen Gebäude durch, benannte für jedes die Posten und befahl schließlich den Aufbruch.
Geplant war anscheinend eine Razzia vom Wall Market in Sektor fünf. Sie würden alle Ausgänge sichern und ein Trupp alle Gebäude durchsuchen. Ob sie wohl einen geheimen Handel aufdecken würden? Oder versteckte Rebellen finden?
„Aufgeregt?“, fragte ihn der ältere Infanterist neben ihm lächelnd, der wohl bemerkt hatte, wie er nervös hibbelte, „Erste Mission?“
„Die dritte.“, Cloud sah auf, „Aber die erste in der Unterstadt. Meinen sie, wir finden was Tolles?“
„Selbst wenn, das wird überschattet von stundenlangem Rumstehen und Warten. Außerdem ist was Interessantes am Wall Market eine Honeybee ohne gültige Papiere.“, der Mann zuckte mit den Schultern, „Die wissen es doch garantiert lange vor uns, wenn wir kommen. Wir haben zu viele Lecks, um effektiv zu sein.“
„Was ist eine Honeybee?“, fragte Cloud mit schief gelegtem Kopf.
„Eine Prostituierte im bekanntesten Bordell der Slums.“, der andere verwuschelte ihm das Haar, „Aber für so etwas bist du noch zu klein.“
Prostituierte? Bordell? Was war das? Und wieso war er dafür zu klein?
„Hm...“, antwortete der Blonde nur, „Also wird es langweilig?“
„Höchstwahrscheinlich.“, sie marschierten auf den Kasernenausgang zu, „Okay, Helm auf. Gleich geht es mit Marschschritt weiter.“
Wie er gesagt hatte, kam nur wenige Sekunden später der Befehl. Sie marschierten durch Sektor acht zum Zug, mit dem sie in die Slums fuhren – Cloud wurde ein wenig übel, doch es ging. Von dort aus ging es durch Sektor sieben und sechs hinüber zu fünf, wo sie ausschwärmten und ihnen befohlenen Positionen einnahmen.
Cloud fand sich am Hinterausgang des Schrottplatzes wieder, einem ziemlich abgelegenen Plätzchen. Aber die Chance, dass jemand hier durch entkommen wollte, war sicher groß, hier würde man auch niemanden erwarten. Also stets aufmerksam sein!
Nach einer halben Stunde neigte sich Clouds Elan allerdings dem Nullpunkt zu. Er seufzte, suchte sich aus dem Schrott genug Teile für eine Sitzgelegenheit mit genug Überblick zusammen und ließ sich darauf nieder. Es war also wirklich so langweilig, wie der andere gesagt hatte... wie lange Einheit A wohl brauchen würde, um alles zu durchsuchen und zu überprüfen? Sicher Stunden!
Was sollte er denn so lange machen? Das war so öde...
Er schreckte auf. War da nicht etwas gewesen? Er richtete die Waffe in die grobe Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und ging langsam darauf zu.
„Ist da jemand? Zeigen sie sich!“, er ging weiter, behielt dabei die Umgebung im Blick.
„Ich bin's nur, nicht schießen.“, sein Ausbilder Derris kam hinter einem Berg Schrott hervor, was Cloud die Waffe sinken ließ, „Wollt`nur schauen, ob alle auf Position sind.“
„Ich wusste gar nicht, dass sie an dem Einsatz teilnehmen, Sir.“, der Blonde salutierte kurz.
„Oh, muss auch keiner wissen, ich agiere nur im Hintergrund.“, Derris kam näher, „Ist ihre Waffe ordentlich eingestellt? Geben sie mal her.“
„Sie ist in Ordnung, Sir.“, erwiderte Cloud ohne jede Intention dem anderen seine Waffe zu überlassen. Er war hier schließlich im Einsatz. Das durfte er nicht.
„Infanterist, das war ein Befehl ihres Ausbilders.“, wies Derris ihn zurecht.
„Sir, ich bin im Einsatz. Ich darf nur die Befehle derer befolgen, die meines Wissens nach direkt am Einsatz beteiligt sind. Das haben sie uns selbst beigebracht.“
„Sehr gut, Infanterist.“, Derris trat näher, stand plötzlich nur Zentimeter entfernt, entriss ihm das Gewehr und stieß ihn nach hinten, wodurch er zu Boden ging. Mit einem Satz saß er auf beiden Oberschenkel und hatte Clouds schlagende Hände gepackt, „Hab' ihn!“
