26. Kapitel
„Bin wieder da.“, kündigte Cloud sich an und klopfte gleichzeitig.
„In der Küche.“, kam es leise von rechts zurück, sodass der Blonde diese Richtung ansteuerte.
Gefunden... der Infanterist leckte über seine Lippen, erfreut, dass Sephiroth sich seiner Kaffeemaschine zugewandt hatte und diese Reaktion daher nicht sah. Sein Haar hing in Strähnen herunter, nach hinten gekämmt und wohl nur durch das Wasser zusammen gehalten. Die schwarze Hose stammte von der ursprünglichen Uniform für First Class SOLDIER und sein Hemd sah aus wie ein normales Baumwollunterhemd – halb durchsichtig dadurch, dass er es auf nasse Haut angezogen hatte. Obwohl man weniger seines Oberkörpers sah als sonst, wirkte das Ganze auf eine faszinierende Art und weise erotischer als sein komplettes Lederoutfit.
Cloud errötete. Was zur Hölle interessierte es ihn denn bitte, ob der General erotisch war? War er etwa... er blieb stehen und unterdrückte einen Würgereflex. War er etwa auch so krank... so wie Belkara... wenn er einen Mann mochte, war er nicht so wie Belkara?
„Strife?“, zwei Hände legten sich auf seine Wangen und hoben sein Gesicht, „Strife, was ist los? Geht es dir nicht gut?“
„Nein, nein...“, mit einem Kopfschütteln wand der Kleinere sich aus dem Griff und machte einen Schritt zurück, „Das ist... etwas Schreckliches...“
„Strife, bitte sprich mit mir.“, Sephiroths Augenbrauen zogen sich zusammen und er streckte wie unbewusst eine Hand nach dem Anderen aus, „Was ist schrecklich?“, er sah sich um, als könnte er den Grund im Raum erspähen.
„Nein... nein... das ist nicht richtig...“, mit beiden Händen fuhr Cloud in sein Haar und beugte sich vornüber, „Das bin ich nicht!“
„Was bist du nicht?“, Sephiroth griff seine Oberarme und richtete ihn auf, „Strife, sprich mit mir, nicht mit deinem Kopf.“, sein Ton trug mittlerweile Befehlsgewalt in sich, die den Infanteristen zusammen zucken ließ.
„Das... das...“, er schüttelte noch einmal den Kopf, „Ich... es tut mir so Leid, Sir!“
„Was tut dir leid?“, unterbrach der General ihn sofort, die Stimme kalt und dominant.
„Dass... dass ich gedacht habe, dass sie gut aussehen, Sir.“, der wilde Blick des Blonden suchte einen Punkt weit weg von seinem Vorgesetzten, „Das darf man nicht, das weiß ich. Das ist krank, wenn Männer das denken. Das ist nicht richtig. Das ist das, was Belkara macht.“
„Wer hat dir diesen Schwachsinn eingeredet?“, er blinzelte, stutzte, sah vorsichtig zurück in die silbergrünen Augen des Anderen, „Gut so. Erst einmal: Vielen Dank für das Kompliment. Das sagt man mir öfters, auch verheiratete Männer haben das schon getan. Es ist also anscheinend nicht abartig so zu denken.“, Clouds Miene entspannte sich ein wenig, wandelte sich jedoch in eine der Neugier und Verwirrung, „Und selbst wenn du sexuelle Gefühle für Männer hast, ist das nicht dasselbe, was dieser Belkara getan hat. Nur weil du jemanden schön findest, willst du ihn nicht gleich vergewaltigen, oder?“, ein leicht schiefes Lächeln legte sich auf Sephiroths Lippen, „Oder muss ich jetzt Angst vor dir haben?“
Das rang selbst dem Blonden ein Glucksen ab, bevor er los gelassen wurde und mit der rechten Hand über die Stelle am linken Arm strich, die Sephiroth besonders fest gepackt hatte. Nach einem Moment sah er wieder auf und sprach auf den erwartungsvollen Blick des Generals hin: „Ich glaube nicht, dass ich jemals auch nur annähernd so stark bin wie sie.“
Ein Rotschimmer schlich sich wieder auf seine Wangen, sodass er sein Haupt senkte und murmelnd hinzu fügte: „Also... ähm... wenn ich das dann sagen darf... ich finde, diese lockere Kleidung steht ihnen sehr gut.“
„Vielen Dank.“, der Größere strich ein paar der Strähnen, die über seine Schulter gefallen waren, wieder zurück, „Wollen wir frühstücken?“
Nur drei Worte: höllisch stark, engelsgleich schön und umwerfend freundlich. Sephiroth war perfekt.
