128. Kapitel
„Du siehst aus wie nach einem Alptraum.“, meinte Barrett ruppig.
Alptraum? Ja... da war was mit Aeris und Sephiroth und einem Wald und... alles war so wirr. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, aber alles entschwand ihm.
„Weißt du, Cloud – Aeris ist weg.“, eröffnete Tifa ihm
Was? Aeris war weg? Aber ja... natürlich... sie hatte gesagt, wo sie hin wollte. Was war das nochmal? Er richtete sich auf und schüttelte den Kopf. Sie wollte Sephiroth aufhalten. Irgendwie... er murmelte: „Stadt des alten Volkes. Aeris ist auf dem Weg dorthin.“
Ja... ja, da war es wieder. Sephiroth wollte sie alle töten. Alle. Mit einem Meteor. Aeris wollte ihn aufhalten. Aber... Sephiroth war sein Geliebter. Er wollte, nein, konnte nicht glauben, dass dieser einfach so dem Wahnsinn verfallen war. Nicht Sephiroth. Das passte nicht. Er konnte sich doch nicht gegen seinen Geliebten stellen.
„Gehen wir, Cloud.“
„Nein.“, er schüttelte den Kopf, „Ich könnte wieder die Kontrolle verlieren. Wenn Sephiroth in meine Nähe kommt, würde ich vielleicht...“
Ihm helfen? Natürlich. Das war kein Kontrollverlust, das war sein Wille. Aber die anderen sollten besser glauben, er würde gesteuert werden. Es wäre leichter so. So könnte er Sephiroth helfen. Und vielleicht, ganz vielleicht konnte er ihn so zurückbringen. Von was auch immer ihn plagte. Warum auch immer er alles vernichten wollte.
Aber was, wenn es nicht sein Wille war? Wenn Aeris Recht hatte? Wenn Sephiroth ihn doch kontrollierte? Wenn die Erinnerungen gar nicht wahr waren? Vielleicht nutzte Sephiroth nur aus, dass er sich so einsam fühlte und manipulierte ihn, sodass er glaubte, sie seien einmal ein Paar gewesen. Schließlich wusste er immer noch nicht, warum Sephiroth Nibelheim angegriffen hatte. Ja, das wäre viel sinnvoller... Cloud packte an sein Herz und schüttelte sich. Die Erinnerungen waren eine Lüge. Er hatte Sephiroth die schwarze Substanz gegeben und er hatte Aeris heraus gelockt, sodass sie ihm allein folgte. Er ganz allein hatte all das getan. Er hatte Sephiroth die Vollendung seines Plans auf dem Silbertablett geliefert. Er war schuld, dass es jetzt so schlimm war, wie es war.
Nur was sollte er tun? Und was, wenn seine Erinnerungen nun doch stimmten?
„Willst du nicht deine Rechnung mit Sephiroth begleichen?“
„Nein... ich habe Angst. Wenn das so weitergeht, dann werde ich noch wahnsinnig!“
Er drückte die Hände auf seine Ohren. Was sollte er denn tun? Was stimmte denn jetzt? Seine Erinnerung? Aeris Worte? Barretts Worte?
„Ich verlasse mich auf dich.“, meinte Tifa und verließ die Hütte.
Wie? Wie konnte sie das? Er war so sicher gewesen, dass er endlich alles durchschaut hatte. Aber ich Wirklichkeit klafften da große Lücken in seiner Erklärung. Waren seine Erinnerungen richtig? Waren sie es nicht? Waren seine Gedanken seine eigenen? Und was war in Nibelheim passiert? Natürlich, Sephiroth hatte das Dorf angegriffen und er hatte ihn bekämpft... bis er in den Reaktor gesprungen war. Aber warum hatte Sephiroth sie angegriffen? Warum war er in den Reaktor gesprungen? Wollte er wirklich sterben? Wenn er sterben wollte, warum wollte er alle mit sich reißen?
Wenn er sterben wollte, warum war er noch am Leben?
Warum sollte er Clouds Erinnerungen fälschen? Waren sie gefälscht? Hatte er die ganze Zeit auf das Falsche vertraut?
„Ich hab' Angst, die Wahrheit herauszufinden ...? Aber... warum?“, fragte Cloud sich selbst.
Wer konnte ihm sagen, was richtig und was falsch war? Sephiroth wirkte wie der, an den er sich zu erinnern glaubte, aber gleichzeitig schien er davon besessen sich und so viele andere umzubringen. Aeris hatte immer ruhig und besonnen gehandelt... dass sie sich so gegen ihn stellte, das konnte doch nur heißen, dass etwas schief lief. Aber wem von beiden sollte er vertrauen? Sephiroth oder Aeris?
