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Death Note - Another Note

L & Liz
von

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Forgotten

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Forgotten
 

//Als du im Januar mein Zimmer mit Kameras und Wanzen überwacht hast, habe ich den maximalen Zeitraum ausgeschöpft, um Verbrecher auszulöschen. Ich weiß also, dass ich 23 Tage Zeit haben werde, alles nach einem Unfalltod aussehen zu lassen. Wenn ich dich nicht sofort töte, werde ich genug Zeit haben, alles zu vertuschen… Das müsste reichen. Jetzt brauche ich nur noch deinen Namen, damit ich ihn auf den Zettel aus dem Death Note in meiner Tasche schreiben kann.// Raitos Gedanken zauberten ein furchteinflößendes Grinsen auf seinem Gesicht. Er konnte es kaum erwarten, sein sekundäres Ziel, Ryuga zu töten, zu erreichen…

Er betätigte den grünen Knopf seines Handys und der Anruf ging raus.

Der Freizeichenton erklang und Raito schien auch Misas Klingelton wahrzunehmen. Mal ganz abgesehen davon, dass das Handy somit viel zu nah bei Raito zu sein schien, die Musik kam auch aus der falschen Richtung. Raito drehte sich nach den Tönen um und erkannte Ryuga aus der Ferne, wie er in seine Hosentasche griff, um ein klingelndes Handy rauszuholen.

Er wird doch nicht…?!

Raito stand noch eine Weile perplex da und beobachtete Ryuzaki. Der junge Meisterdetektiv begutachtete gierig das Display, auf dem »Mein Kaito« stand.

//Das ging schneller als erwartet! Schade eigentlich… Hätte er gewartet, bis ich außer Sichtweite bin, hätte ich rangehen können, in der Hoffnung, dass er einfach loslegt…//

L nahm den Anruf entgegen und ließ seine Stimme mit einem monotonen »ja« verlauten. „Wer ist denn da?“, fuhr er fort.

Raito hingegen starrte seinen Rivalen böse an und antwortete nicht weiter auf seine Frage. „Ryuga… Was soll das?!“

„Oh! Ich habe das Handy vorhin in dem Getümmel auf dem Boden gefunden.“, erklärte L unschuldig.

//Von wegen »gefunden«… Er hat’s aus Misas Tasche geklaut! Das bedeutet, er verdächtigt Misa bereits, Kira 2 zu sein… und ich werde ebenfalls umso verdächtiger…//

„Hör mal, das ist Misas Handy. Ich geb’s ihr zurück.“, sagte Raito und Ryuzaki schlich auf ihn zu und übergab ihm das Handy.

//Ryuga… Glaub bloß nicht, dass du dadurch irgendwas gewonnen hast! Misa hat schließlich noch ein Handy. Sobald ich sie angerufen habe, ist dein Schicksal besiegelt!//
 

Während Raito sich um Ryuzaki kümmern musste, schlenderte Misa durch den nahegelegenen Park, da das der kürzeste Weg zu ihrem Termin war.

Liz und Mogi mussten sich beeilen, denn sie mussten Misa noch vor dem Fotostudio abpassen können.

Die beiden Kollegen schritten hinter der Managerin und ihrem Schützling. Liz war auf ihren Einsatz als Ermittlerin nicht vorbereitet und somit auf ihren Highheels nicht sonderlich unauffällig. Als sie letztendlich auf dem Kiesweg des Parks umknickte, konnte sie sich ein lautes »Shit!« nicht verkneifen. Misa sah sich um.

„Ouch. Das ist mir auch schon oft passiert.“, sagte sie aufmunternd und lächelte. Sie sah Liz schräg an. Mogi hatte sich sofort mit dem Rücken zu Misa gedreht, damit sie sein Gesicht nicht erkennen konnte. Irgendwoher kannte sie dieses europäische Mädchen… Und dann las Misa ihren Namen. Elizabeth… Das war dieses Mädchen, was mit Raito in Shibuya war!

Misa hatte nicht viel von ihrer neusten Erkenntnis, als Mogi Misa auch schon Handschellen anlegte, während er ihr beide Augen zu hielt. Die Managerin blieb wie angewurzelt stehen.

„Was tun Sie da?!“, zischte sie.

Liz rappelte sich auf und schien nervös nach etwas zu suchen. Wo war nur ihr verdammter Polizeiausweis geblieben?! Ihre Mission schien zum Scheitern verurteilt, als sie ihren FBI-Ausweis fand und sich mit diesem gezwungener Maßen vorstellte.

„Jane Fletcher. FBI. Amane Misa wird wegen des dringenden Tatverdachts an Rauschgiftmissbrauch festgenommen.“ Wegen so einem Fall, würde kein FBI-Agent weder in Amerika, noch in Japan ermitteln…

Die beiden überrumpelten Frauen kauften es ihnen jedoch ab.

„Was?! Misa, was sagt diese Frau da?!“

„Ich bitte Sie, bewahren sie Ruhe. Amane-san wird nun mit uns auf’s Revier kommen.“

Mit diesem Worten gingen Liz und Mogi von dannen. Mogi führte die an Handschellen gefesselte und blinde Misa ab, während Liz hinterher humpelte.

Beide Ermittler setzten sich in den Streifenwagen, nachdem sie Amane auf die Rückbank gesetzt hatten.

„Amane, Sie sind wegen des dringenden Verdachts, Kira 2 zu sein, festgenommen. Der Öffentlichkeit wird die Meldung mit dem Rauschgiftmissbrauch nahegelegt.“, erklärte Mogi monoton. Liz benachrichtigte ihren Bruder per Handy.

„Maus in Mausefalle… oder so…“

„Ach wirklich? Gut gemacht! Ich bin gleich da!“, antwortete Ryuzaki und steckte sein Handy wieder weg, um sich an Raito zu wenden.

„Ich denke, das dürfte jetzt eine erfreuliche und gleichzeitig traurige Nachricht für dich sein, Raito.“, erklärte Ryuga. Er fixierte das Gesicht seines Gegenübers genau. „Amane Misa steht unter dem dringenden Verdacht, Kira 2 zu sein!“ Raito riss die Augen auf.

„Was?!“

„An dem Klebeband, mit dem Kira 2 die Umschläge mit den Videos verschlossen hat, haben wir unter anderem Katzenhaare, Make-up-Reste und Kleidungsfasern gefunden, die aus Misas Zimmer stammen. Die Öffentlichkeit darf das allerdings erst erfahren, wenn sie uns ein Geständnis geliefert hat. Offiziell haben wir sie wegen Drogenmissbrauchs festgenommen.“

Raitos Gedanken schienen keinerlei Ordnung mehr zu haben. Misa war also geschnappt, aber wie? Und wieso? Den Namen konnte bzw. musste Raito für’s erste vergessen…

//Ryuga hat sein Leben nicht gerettet, indem er sich irgendwo verkriecht, sondern dadurch, dass er hier bei mir war.//, stellte Raito im stillen fest.

„Alles in Ordnung, Raito?“. Fragte Ryuzaki leise und kam ihm ein Stückchen näher. „Ich kann dich verstehen… Ist sicher ein blödes Gefühl, wenn die Freundin unter dem Verdacht verhört wird, Kira 2 zu sein.“

Und in diesem Moment wurde Kira klar, dass er die ganze Zeit beschattet wurde, ohne es nur einmal geahnt zu haben.

//Ich war zu leichtsinnig. Ich hätte dafür sorgen sollen, dass die Videos keinerlei Spuren liefern! Er wusste genau, dass ich sie anrufen wollte. Durch ihre Festnahme ist der Verdacht gegen mich schon gar kein Verdacht mehr… Sollte Misa sich verplappern, bedeutet das mein Ende. Ich muss sie loswerden!// Kleine Schweißperlen bildeten sich auf Raitos Stirn, als ihm das Ausmaß seiner eigenen Misere klar wurde.
 

L traf seine Schwester kurz darauf in der Zentrale. Sie übergab ihm das Ergebnisprotokoll der Festnahme. L las es aufmerksam durch und lachte kurz auf.

„FBI?“, fragte er und grinste sie breit an.

„Ich hab meinen anderen Ausweis nicht gefunden…“, murmelte sie kleinlaut.

„Sie hat dein Gesicht gesehen.“, fügte ihr Bruder hinzu, diesmal in einem strengeren Tonfall.

„Sieh’s positiv.“, sagte Liz und grinste. „Wenn ich sterben sollte, wissen wir, dass sie Kira 2 ist.“

„Und sollte ich sterben, ist sicher, dass Raito Kira ist.“

Liz lächelte ihren Bruder breit an und umarmte ihn. „Ist das nicht toll? Sie sind in einer Zwickmühle, und sobald wir sterben, sind sie dran!“, sagte sie und lächelte.

„Ja, sterben ist ‘ne gute Sache…“ Ryuzaki hob die brauen und tätschelte seine Schwester am Kopf, bevor er aufstand und sich an den Monitor im Nebenraum setzte.

Liz folgte ihm und war schockiert von dem Anblick, der sich ihr darbot. Auf dem riesen Flatscreen an der Wand des Raumes war Misa zu sehen… Sie trug eine weiße Zwangsjacke, welche gerade über ihre Knie ging. Sie war barfuß und trug eine stählerne Maske, die ihr sämtliche Sicht nahm. Noch dazu war sie stehend an eine separate Wand mit Lederriemen gefesselt. Zwischen ihren Beinen, an ihren Hüften und Armen, Achseln und über ihrem Schlüsselbein verlief solch ein Gürtel, der ihr jede Bewegung verweigerte.

Liz riss sich zusammen und schloss ihren Mund wieder.

„L… Das geht zu weit. Das ist ja pervers! Von mir aus, setz sie auf einen Stuhl und fessel sie da an, verbind ihr die Augen, aber das ist einfach nur pervers!“

L gab sich unbeeindruckt, während die anderen Ermittler zwischen den Geschwistern hin und hergerissen zu sein schienen.

„So weit ich mich erinnern kann, leite ich die Ermittlungen immer noch. Sie ist Kira 2, da ist höchste Vorsicht geboten.“

„Das grenzt an Folter, L!“, sagte Liz eindringlich.

„Tut es nicht. Genau genommen, ist es das sogar.“

Yashiro seufzte schwer. Das konnte er doch nicht ernst meinen… Matsuda tauschte mit Yashiro verwirrte Blicke, als sie sich dann auch schon neben ihren Bruder niederließ.

„Die Beweise häufen sich weiter.“, sagte Matsuda dann endlich, als alle versammelt waren. „Sie muss es sein.“

„Sie hat noch nicht gesprochen.“, teilte Watari mit. Er war mit der Zentrale via Computer und Head-Set verbunden. Er selbst stand in direkter Verbindung zu Amane Misa.

„Alles, was sie äußert, sind Beschwerden über die Fesselung.“, fuhr der Wissenschaftler fort.

„Kein Wunder…“, murrte Liz.

„Verbinden Sie uns vollständig mit ihr.“ Er wandt sich an sein Team. „Sie ist womöglich Kira 2! Wir können nicht vorsichtig genug sein! Vorsicht ist die Mutter der Polizeikiste!“, erinnerte er und fand bei Aizawa brennende Zustimmung.

„So ist es. Auch, wenn die Fingerabdrücke nicht von ihr stammen und der Videorekorder bereits entsorgt wurde, haben wir in ihrem Zimmer mit dem Tagebuch identische, lose Blätter sowie einen exakt passenden Einsendungsstempel mit der entsprechenden Tinte gefunden. Auch der am Klebeband des Osaka versandten Umschlags haftende Blütenstaub stimmt mit den in der Nähe des Appartements, das sie bis April bewohnte, wachsenden Pflanzen überein.“

Matsuda stand auf und ging zu seinen Kollegen. „Nicht zu vergessen die Bahnfahrkarte nach Nagano für den Tag, bevor wir das Päckchen von dort erhielten. Die Überwachungsvideos der Bahnhöfe sind sicher noch vorhanden. Kira hatte uns garantiert nicht so viele Beweise hinterlassen.“

Diese Menge an Indizien konnte kein Zufall sein. Und Ryuzaki war sich sicher, dass es sich hier auf gar keinen Fall um einen Zufall handelte.

„Wie hat sie ihre Opfer getötet?“

„Kennt sie Kira? Weiß sie, wer er ist?“

„Wir müssen ihr ein Geständnis entlocken!“

Die Ermittler schienen hitzig ihre Gedanken auszusprechen, bis L sich an sein Mikro wandte, um mit Watari zu sprechen.

„Watari! Bringen Sie sie zum Sprechen, egal wie. Jedes Mittel ist recht… Aber seien sie vorsichtitg!“

Den japanischen Ermittlern fiel die Kinnlade runter, während Liz nur den Kopf schüttelte.

Jedes Mittel war also recht…?! Wie weit würde Ryuzaki gehen?

„Noch etwas, Herr Yagami. Raito ist der Zutritt zur Zentrale momentan untersagt. Doch in Kürze werden wir ihn hier brauchen, um seine Meinung als Kira zu hören.“

Soichiros Puls wurde mal wieder von Ryuzaki so dermaßen provoziert, dass sein Herz drohte, aus seiner Brust zu springen. Sämtliche männlichen Mitglieder der Zentrale waren ziemlich überrascht, während Liz sich sichtlich unbeeindruckt gab.

„Im April ist Misa in Kanto aufgetaucht und hat sich mit Raito angefreundet. Ihre Eltern wurden ermordet; Kira hat den Täter hingerichtet. Außerdem hat Raito ein auf sie angemeldetes Handy bei sich. Bei Liebespaaren zwar nichts Ungewöhnliches, dich Raito wäre sicher viel zu stolz, um so etwas anzunehmen.“ L trank einen kräftigen Schluck Sirup und übergab seiner Schwester das Wort.

„Sollte er Kira sein, wäre seine einzige Rettung, dass er Misa töten würde… doch sie lebt noch. Ich gehe davon aus, dass er sie noch nicht umgebracht hat, weil ihm klar ist, dass bisher nur sehr wenige von ihrer Festnahme wissen und der Verdacht auf ihn fallen würde. Oder er kann es sich nicht leisten sie zu töten, nicht nur wegen den vorhin genannten Punkten, sondern, weil er sie braucht, um seinen Plan zu verwirklichen.“

Sie sah noch einmal auf den Monitor. Misa rührte sich nicht. Liz fragte sich, ob sie überhaupt noch atmete.
 

Raito ging nervös in seinem Zimmer auf und ab. L hatte zwar noch keine Beweise, aber ging mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass er Kira war, das wusste Raito. Er hatte bereits sämtliche Blätter aus dem Death Note bis auf zwei aus seinem Geldbeutel als Vorsichtsmaßnahme entfernt. . Blieb nur noch die eine Frage, die ihm die Klinge zur Kehle trieb… Wie konnte er Misa zum Schweigen bringen?! Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er fuhr sich durch sein Haar und atmete tief durch. Wenn er sie töten würde, würde Rem ihn töten.

Der Shinigami hasste Raito noch mehr denn je, als er erfuhr, dass Misa geschnappt wurde. Und als er sah, dass dieses junge Mädchen es war, die Misa festnahm, mit der Raito eine der letzten Nächte verbracht hatte, verschwendete Rem nicht nur einen Gedanken daran, Raito zu töten. Aber damit würde sie Misa noch mehr Leid zufügen als sie ohnehin schon ertragen musste.

//Ich muss mit ihr sprechen… Sie ist sicher bei ihr. Wie soll ich an den Todesgott rankommen?!// Er schnaufte erschöpft und ließ sich auf sein Bett fallen. Er versuchte sich zu entspannen. Er musste ganz ruhig handeln, er durfte auf gar keinen Fall irgendetwas überstürzen!

Misa sprach nicht. Auch in den nächsten 2 Tagen gab sie keinen Ton von sich. Erst am dritten Tag, kurz nachdem Liz von der Uni kam, begann sie zu sprechen.

Die Ermittler in der Zentrale schliefen friedlich. Vor lauter Erschöpfung hatte sie der Schlaf übermannt. Nur L saß aufrecht auf seinem Sessel und löffelte etwas flüssigen Zucker. Watari meldete sich zu Wort und berichtete von Misas Regungen.

„Was?!“, brachte L aufgeregt heraus. Liz stürmte aus der Küche mit ihrer Tüte tiefgekühlter Pommes in der Hand. „Schnell! Auf den Bildschirm!“, rief sie und schmiss sich auf die Couch. Die japanischen Polizisten wurden geweckt und sprangen sofort auf. Jegliches Augenpaar sah auf den Flatscreen an der Wand.

Misas Kopf war erhoben. Sie nuschelte, bis sie alle Kraft zusammen nahm und laut und deutlich zu sprechen begann. „Ich… kann nicht mehr.“ L sah gespannt auf den Bildschirm. Würde ein Geständnis folgen?

„Ich will sterben!“, rief sie und Matsuda schluckte. „Töte mich! Jetzt sofort!“, rief das junge Model.

In den letzten Tagen hatte sie nicht einmal Wasser zu sich nehmen können. Das junge Mädchen war völlig am Ende.

L sprach durch sein Mikro. Er war direkt mit Misas Zelle verbunden.

„Amane Misa! Hörst du mich?“, sagte er monoton. Seine Stimme wurde durch den Computer verzerrt. Misa antwortete. „Ja, ich höre dich. Du musst mich töten… Schnell!“, rief sie erneut.

L gab nicht auf. Er wollte sein Geständnis kriegen!

„Heißt das, du gibst aufgrund der erdrückenden Beweislast zu, Kira 2 zu sein?“

„Nein… Ich kenne keinen Kira 2!“ Sie begann zu zittern und ihre Stimme überschlug sich, während sie sprach. „Aber ich halte das nicht mehr aus! Lieber wäre ich tot! Also töte mich! Beeil dich! Ich weiß, dass du es kannst!“

Dass Misa nicht die Ermittler meinte, sondern ihren Shinigami Rem, wusste natürlich niemand der Ermittler. Auch sehen konnten sie die Todesgöttin nicht, die direkt neben Misa stand. Auch hören konnten sie sie nicht, als sie begann, mit Misa zu sprechen.

„M…Misa… Meinst du etwa…?“, begann der Shinigami.

„Ja! Töte mich!“

„Du bittest mich also, dich zu töten?“

„Genau… Bitte tu es…“

Als Shinigami hatte man nicht viel Möglichkeiten, seine Gefühle anhand der Mimik auszudrücken, doch in Rems Augen spiegelte sich Mitleid wieder. Sie hatte Angst um Misa. Sie konnte ihre kleine nicht töten. Misa winselte weiter. „Ich kann nicht mehr! Töte mich!“, rief sie immer wieder. Es schien ihr sehnlichster Wunsch zu sein.

„Wenn ich dich töten muss, werde ich auch Yagami Raito umbringen, der ist an allem schuld…“

„Nein! Nicht! NEIN! Töte mich!“

Misa wollte also wirklich für diesen Kerl sterben. Das konnte nicht ihr Ernst sein… Der Shinigami konnte es nicht glauben.

„Ich sollte doch sowieso schon längst tot sein… Damals…“

„Mit »Damals« meint sie wohl den Überfall, bei dem ihre Eltern…“, versuchte Aizawa sich zu erklären.

„Die kleine tut mir leid.“, sagte Matsuda leise.

„Mir nicht.“, erwiderte Liz monoton, während sie gierig auf den Bildschirm starrte. Ihr und ihrem Bruder war klar, dass da etwas los war, von dem die beiden nichts verstanden…

„Ich wäre glücklich, jetzt zu sterben. Noch bin ich jung und schön… Also töte mich!“

„Wenn ich dir das Death Note nicht gegeben hätte… »Todesgötter bringen den Menschen nur Unglück«… Das stimmt offensichtlich“ Rem gab sich offensichtlich die Schuld an Misas Misere. „Tut mir leid, Misa!“

„GENUG JETZT! Töte mich! Schnell!! Wenn du mich nicht tötest…!“

Plötzlich tauchte Watari hinter Misa auf. Er knebelte sie, damit sie sich nicht auf die Zunge beißen konnte.

„Kira wird sie doch nicht manipuliert haben…?“, fragte sich Ryuzaki laut.

Misa ließ erschöpft den Kopf hängen. Sie blieb erneut für die nächsten Stunden stumm…

Rem verließ Misas Zelle und flog zu Raito.

Raitos Herz begann schneller zu schlagen. War Rem gekommen, um ihn zu töten?!

„Yagami Raito…! Misa… Ich habe Misa… Ich habe ihr das Eigentumsrecht am Death Note entzogen.“

Damit hatte sie jegliches Erinnerungsvermögen an das Death Note verloren. Auch Ryuzakis sowie Yashiros Namen, nicht zu vergessen das Augenlicht der Todesgötter… Aber ohne Erinnerung, konnte sie auch nicht von Kira erzählen. Raito atmete kurz auf.

„Sie hat den Kopf geschüttelt, als ich sie fragte, ob ich sie befreien solle… Sie hatte wohl Angst, dass sie durch ihre Kenntnis von der Existenz von Todesgöttern und ihre besondere Gabe auffliegen und dir schaden könnte. Als sie erkannt hat, dass sie am Ende ihrer psychischen Kräfte ist, hat sie mich angefleht, sie zu töten, damit sie euch nicht verraten könnte. Sie tut das alles aus Liebe zu dir!“ Der Shinigami sah Raito eindringlich an. Ryuku amüsierte sich mal wieder prächtig. Wie aufregend die Welt der Menschen sein konnte…

„So sehr sie mich auch bedrängt hat, ich Misa einfach nicht töten… Ich konnte es nicht länger mit ansehen. Es gab nur einen Weg, sie zu erlösen… Sie hat nun jegliche Erinnerung an alles, was mit dem Death Note zusammenhängt, verloren. Die begangenen Morde, die Tatsache, dass du Kira bist… Dein Geheimnis ist jetzt bei ihr vollkommen sicher. Als ich sie fragte, ob ich ihr Eigentumsrecht an dich weitergeben soll… hat sie genickt und gelächelt… Dann ist sie ohnmächtig geworden.“

Raito grinste. „Gut gemacht, Rem. Mir ist dasselbe eingefallen, aber ich wusste nicht, wie ich dich oder Misa erreichen sollte. Wenn sie sich nicht mehr an das Death Note erinnert, haben sie nichts gegen sie in der Hand!“

„Yagami Raito… Die ist jetzt die Möglichkeit abhanden gekommen, Ls wahren Namen zu erfahren, aber ich weiß, dass du mit der momentanen Situation sehr zufrieden bist, aber…“ Die Todesgötting beugte sich bedrohlicher Pose über ihn und deutete mit ihrem überlangen Zeigefinger unter seine Kehle. „wenn du Misa nicht da rausholst, bringe ich dich um!“ Raito weitete die Augen. So etwas hatte er befürchtet… Er nickte widerwillig und willigte somit ein. „In Ordnung, Rem. Ich weiß in etwa, wie L jetzt vorgehen wird. Ich habe da eine Idee…“ Kira stand auf und überlegte kurz. Darauf wandt er sich an seinen Todesgott Ryuku. „Jetzt heißt es Abschied nehmen, Ryuku…“ Raito teilte den Shinigamis seinen Plan mit. Dass er nun das Besitzerrecht zweier Death Notes hatte, erwies sich als großer Vorteil…

5:00h am nächsten Morgen. Raitos Wecker piepste und er sprang schnell in seinen Trainingsanzug. Er nahm sich seine beiden Death Notes und weckte auch Ryuku und Rem. Sie mussten schließlich mitkommen.

Als Raito fertig war, schlich er sich aus dem Haus. In einer Stunde musste er wieder zurück sein, damit seine Mutter noch schlief, bevor er wiederkam und sie somit nichts bemerken konnte.

Raito verschlug es in den Wald. Er achtete energisch darauf, keinen frühaufstehenden Joggern über den Weg zu laufen. Der Student ging keinem Trampelpfad oder der dergleichen nach, nachdem er tief genug im Wald war; Er lief durch den Wald, wie es ihm gerade nach der Nase zu sein schien. Als er das Gefühl hatte, tief genug im Dickicht zu sein, blieb er stehen und wandt sich an beide Shinigamis. Er holte aus seiner Tasche das Death Note raus, welches ihm Misa vermacht hatte. Beide Todesgötter sahen interessiert zu dem Menschen hinab. Ryuku amüsierte sich über die raffinierte Art Raitos.

„Ich gebe das Eigentumsrecht an diesem Death Note auf.“, sagte dieser dann und übergab Rem das Death Note, welches einmal Misa gehörte. Rem nickte, nahm sich das Notizbuch und flog davon.

Raito sah ihr nach und ließ sich seinen Plan noch einmal genau durch den Kopf gehen. Dadurch, dass er Ryukus Death Note behielt, verlor er seine Erinnerungen nicht, auch nicht, wenn er das Besitzerrecht eines weiteren Death Notes aufgab. Raito atmete einmal tief durch. Hätte Rem das Death Note nicht in die Menschenwelt gebracht, hätte er diese Probleme nicht, so dachte er. Auch Ryuku sah seiner Kollegin Rem nach.

„Bist du dir wirklich sicher, Raito?“, hakte er nach.

„Ja. Ich habe keine andere Wahl.“, antwortete er.

Der Shinigami drehte sich zu einem Baum und legte den Kopf schief. „Dass mein schönes Death Note irgendwann in der Erde enden würde…“, ließ er nachtragend verlauten, jedoch fiel ihm Raito ins Wort.

„Ryuku! Wir haben es in der Erde versteckt, aber noch nicht … weggeworfen!“ Raito betonte das letzte Wort seines Satzes ungewohnt stark. Er richtete seinen eindringlichen Blick auf Ryuku und begann deutlicher zu reden.

„Achte gut darauf, wann ich das nächste Mal das Wort »wegwerfen« benutze! In welchem Zusammenhang das auch immer sein wird, ich werde das Death Note damit meinen!“

Ryukus Grinsen wurde breiter. Die Menschenwelt war sooo aufregend! Nach einer Weile der Faszination nickte Ryuku. „Hab verstanden.“
 

••

„Hey, Stalker! Das ist gegen das Gesetz! Hör auf damit! Wenn du jetzt aufhörst, verrate ich dich nicht und verzeihe dir! Hörst du, Stalker?“, fiepste Misa. Nur einige Minuten waren vergangen, nachdem sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war. Sie schien zu schwach, um zu schreien wie sie es zuvor getan hatte, als sie um ihre Tötung bat. Es war bereits halb 12.

„Holen Sie Yashiro aus der Uni!“, befahl Ryuzaki Matsuda. Dieser rief sie sofort an und bat sie zur Zentrale.

„Seit sie aus ihrer Ohnmacht aufgewacht ist, ständig dieselbe Leier…“, sagte Aizawa.“Glauben Sie, das ist nur gespielt?“, warf Matsuda ein, und steckte sein Handy weg.

Der Chefinspektor saß erschöpft und mit den Nerven am Ende auf der Couch des Hotelzimmers und hielt sich den Kopf. Der Druck auf den Polizisten wurde immer größer.

„Nimm mir wenigstens die Augenbinde ab!“, bat Misa. „Ich will dein Gesicht sehen, Stalker!“

L saß vor dem Monitor und lutschte gedankenverloren am Daumen. Sie wollte also sein Gesicht sehen…?!

„Matsuda! Rufen Sie Mogi an!“, befahl er Matsuda. Er schien das Call-Girl der Zentrale zu sein. Matsuda nahm sein Handy wieder aus seiner Jackentasche und konnte gerade noch die Nummer wählen, als Ryuzaki ihm das Handy auch schon aus der Hand riss.

„Sie hatten Misa Amane doch bei ihrer Verhaftung gesagt, dass sie wegen des Verdachts Kira 2 zu sein, festgenommen wird, richtig?“

„Ja, das hab ich. Ich hab mich ihr von hinten genähert und ihr Augen und Mund zugehalten, wie Sie gesagt haben. Sie hat sich weder gegen die Handschellen noch gegen die Augenbinde gewehrt und sich einfach ergeben.“ L legte auf.

„Du kriegst ein Autogramm, wenn du willst! Ich geb dir auch die Hand oder ein Küsschen… Ich laufe nicht weg, versprochen!“, bot Misa an. L stutze. Irgendetwas stimmte nicht. Sie wusste doch, um was es ging…

//Was hat sie nur mit diesem Stalker?// Er wandt sich an sein Mikro.

„Amane Misa!“

„Stalker? Was ist? Willst du mich endlich freilassen?“

„Bevor du geschlafen hast, hast du kein Wort gesagt… Außer, dass du sterben willst. Was ist plötzlich mit dir los?“

„Wovon redest du? Du warst es doch, der mich betäubt und hierher geschleppt hat! Was willst du von mir? Soll das ein Verhör sein oder so?“

Liz betrat die Zentrale. Schweigend setzte sie sich neben ihren Bruder und beobachtete das Geschehen.

„Weißt du, warum du gefesselt bist?“, fragte L. Seine Augen waren weit aufgerissen.

„Warum…? Na, weil ich berühmt bin! Du bsit allerdings der erste Stalker, der es so weit treibt.“, antwortete Misa und Matsuda platzte der Kragen. Er ballte die Fäuste und riss Ryuzaki das Mikrophon aus den Händen.

„Verdammt! Amane, hör endlich auf, uns für dumm zu verkaufen!!!“, schrie er.

Misa erschreckte sich und Tränen schienen unter ihrer Maske über ihr Gesicht zu fließen.

„I… Ich hab Angst! W… was ist das hier?! Lasst mich gehen, bitte!“ Sie verstummte kurz.

„Was ist passiert?“, fragte Liz leise.

„Sie scheint auf einmal nichts mehr von unserem Verdacht und überhaupt Kira zu wissen…“, erklärte Aizawa stutzend.

„I…Ich muss aufs Klo…! Ich muss ganz dringend!“, erklärte Misa leise.

„Du warst doch vor 4 Minuten erst! So dringend kann es nicht sein!“, erwiderte Matsuda trotzig.

Misa schrie erneut. Diesmal hysterisch und ängstlich. „Was?! Woher willst du das denn wissen?! Freu dich lieber, dass du mir wieder beim Pinkeln zusehen kannst, du perverses Schwein!“

Liz sah vom Monitor auf.

„Ihr seht ihr beim Pinkeln zu?!“ Fassungslos sah sie in die Runde, doch niemand schien ihr zuzuhören.

//Ich… ein perverses Schwein…?//, fragte sich L. „Amane! Sei vernünftig und sprich mit uns. Kennst du einen Yagami Raito? Was willst du von ihm? Wir wissen, dass du dich einige Male mit ihm getroffen hast: Oder willst du das abstreiten?“

„Wieso sollte ich abstreiten, dass ich mich mit meinem Freund getroffen habe?“

„Wie… mit deinem Freund?!“ Liz verengte die Augen und legte den Kopf schief. Misa sprach weiter.

„Ist ja wirklich super, was du alles weißt… Aber mit Raito kannst du nicht mithalten!“

Auch L legte seinen Kopf auf seine rechte Schulter. Beide Geschwister hatten dieselben Gedankengänge und gerade dieselbe Sitzposition eingenommen.

//Bisher hatte sie dazu geschwiegen wie ein Grab… und jetzt ist er ganz einfach ihr Freund?//

Auch Matsuda und Aizawa schienen sichtlich irritiert. „Was ist mit der los?!“

Die Stille wurde durch Ls klingelndes Handy gebrochen. Es war Raito.

Matsuda stutzte. Niemand durfte im Besitz Ryuzakis Handynummer sein. Wieso hatte sie also Raito?

L ordnete an, Bild und Ton der Monitore abzustellen, damit Raito nichts mitbekommen konnte.

„In Ordnung. Wir sind in Zimmer K2801.“L legte auf. Raito war auf dem Weg zur Zentrale. //Was hast du nur vor, Yagami Raito…?!//

Einige Minuten später betrat Raito auch schon das Hotelzimmer. Er zögerte nicht lange, sondern ging sofort auf L und Liz zu.

„Ich hatte es am Telefon bereits erwähnt, Ryuzaki… Möglicherweise bin ich Kira.“

Das Herz seines Vaters drohte erneut aus der Brust zu springen. Er rannte zu seinem Sohn und packte ihn an den Schultern.

„Quatsch! Was sagst du denn da, Raito?!“, schrie er. „Ist das dein Ernst?! Hör sofort auf mit diesem Unsinn! Was ist nur mit los, Raito?! Sag schon!!!“

Während Soichiro eindringlich versuchte, seinem Sohn alles auszureden was er gesagt hatte, schienen Yashiro und Ryuga Raito mit ihren Blicken geradezu zu durchbohren.

„Du bist es nicht nur möglicherweise, Raito…“, flüsterte Liz leise. L ignorierte die Bemerkung seiner Schwester. Er war irritiert. Was hatte er vor?

//Amane Misa packt nicht über Kira 2, geschweige denn über Kira aus. Wir können nicht beweisen, dass Yagami Raito Kira ist. »Möglicherweise bin ich Kira«… Führ mich nicht an der Nase herum! Du bist nicht möglicherweise Kira, sondern bestimmt! Was hast du nur vor?!//, dachte der Detektiv und musterte seinen Gegner.

„Vater… Wenn Ryuzaki L ist, ist er der wahrscheinlich beste Ermittler der Welt. Wenn er denkt, dass ich kira bin, muss etwas an seiner Vermutung dran sein.“ Er sah zu Boden und schien sichtlich bedrückt.

„H…Hey…! Was sagst du da?! Raito…!“, versuchte es Soichiro erneut.

L sah zu seiner Schwester, dann zu Kira.

„Du hast Recht. Ich bin davon überzeugt, dass du Kira bist. Möglicherweise kann ich das auch bald beweisen. Du durchschaust einfach alles, Raito… selbst, wie meine Psyche funktioniert.“, gab er zu. Liz stand auf und ging an das verspiegelte Fenster.

//Du denkst deshalb, dass wir dich für Kira halten, weil du selbst Kira bist… Aber was tust du jetzt?!“, fragte sie sich und sah in den strahlend blauen Himmel.

„Wer wurde von Raye Penber vom FBI von seiner Ankunft in Japan bis zu seinem Tod oberserviert? Wer war am 22.05. in Aoyama? Und mit wem nahm Amane Misa, mutmaßlich Kira 2, nach ihrem Eintreffen in Kanto zuallererst Kontakt auf? Alles trifft auf mich zu…“ Raito sah L direkt in die Augen.

„An Ls Stelle wäre ich mir auch sicher, dass ich Kira bin… Nur weil es mir selbst nicht bewusst ist, bedeutet das nicht, dass ich nicht Kira bin.“ Raito sah an sich runter, als würde er prüfen, ob er es auch war, der in seiner Haut steckte oder ob er überhaupt in der richtigen Haut steckte.

Sein Vater war weiterhin entsetzt, während Liz leeren Blickes aus dem Fenster starrte und zuhörte.

//Verstehe… Es ist dir also nicht bewusst.// L lutschte erneut an seinem Daumen.

„Kira erwähnte in einer der Botschaften das Wort »Todesgötter« genau wie Kira 2 in seiner Nachricht. Ich glaube zwar nicht daran, aber was, wenn das die Erklärung dafür ist, dass der beste Ermittler der Welt mich für Kira hält? Ich verstehe mich selbst nicht mehr… Ich habe Angst. In meinem Kopf dreht sich alles… Was, wenn ich, ohne es zu merken, vielleicht im Schlaf, zu einem Todesgott mutiere?“

Liz hob die Braue, L fiel ihm ins Wort. „So war es bestimmt nicht.“

„Wie meinst du das, Ryuzaki?“

„Nun… wir haben dich in deinem Zimmer 5 ganze Tage lang mit Kameras überwacht.“, erklärte Ryuga.

Raito weitete die Augen. „Kameras?!“

„Ja. Uns ist nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Du hast ganz normal geschlafen.“

„S…So weit seid ihr gegangen?!“ Raito gelang seine Schauspieldarbietung perfekt. „Dann… habt ihr in diesen 5 Tagen also nichts von Todesgöttern oder so bemerkt?“

„Leider nicht. Da einige Verbrecher umgebracht wurden, über die du gar nichts wissen konntest, kam ich zu dem Schluss, dass du dich nicht als Kira verrätst… Nicht aber, dass du nicht Kira bist.“, erwiderte Ryuga.

Raito fasste sich am Kopf. „Dass ich mich nicht als Kira verrate…? Wahrscheinlich hast du Recht. Ich verstehe das alles nicht… Was machen wir denn jetzt?! Dann bin ich also wirklich Kira? Ich selbst kann zu keinem anderen Schluss kommen…“ Er schien verzweifelt, doch viel verzweifelter war sein Vater.

„Hör auf damit! Du denkst zu viel!“

„Ehrlich gesagt… Ich habe schon manchmal einigen Verbrechern den Tod gewünscht. Jeder, der solche Gedanken hat, könnte doch Kira sein, oder?“

„Raito…“

„Es ist die Wahrheit, Vater! Und nicht nur bei Verbrechern! Ich hab mir bei vielen Leuten gedacht, dass sie den Tod verdient hätten!“

Matsuda ging zu Raito, legte seine Hand auf seiner Schulter. „Aber Raito! Das ist bei mir doch nicht anders! Solche Gedanken hat jeder mal… Das ist völlig normal! Aber deshalb würde man doch noch lange nicht wirklich zum Mörder werden!“ Raito sah weiter zu Boden. Liz hatte sich mittlerweile zu ihm umgedreht, die Arme verschränkt und ein breites Grinsen aufgelegt.

„Die Überwachungskameras haben bewiesen, dass du bei einigen gar nicht der Täter sein kannst! Im gesamten Zeitraum unserer Observierung hast du bewiesen, dass du nicht Kira bist!“, sagte Matsuda.

Nun meldete sich auch Aizawa zu Wort. „Aus Mangel an Einsatzkräften haben wir ihn ja nur in der Zeit beobachtet, die er zu Hause war und nicht rund um die Uhr. Schließlich war er auch in der Schule und hat sich draußen frei bewegen können. Was, wenn er von der Überwachung wusste und sich zu Hause extra unauffällig verhalten hat?“

Kurz trat Stille ein.

//Hat er das etwa alles berechnet?!// L trank seinen Zucker und ließ seine Gedanken schweifen. //Aber wenn wir ihn jetzt für einen längeren Zeitraum wie Amane verschnüren und trotzdem Verbrecher draufgehen, würde das beweisen, dass er nicht Kira ist… obwohl er es ist. Will er darauf hinaus? Das hieße dann, dass Kira trotz Yagami Raitos Festsetzung weiter existiert… Und sogar für mich wäre er dann nicht mehr Kira…//

Ls Blick glitt zu Yashiro. Sie schüttelte den Kopf und lachte kurz leise für sich auf, sah dann weiter aus dem Fenster.

„Irgendwie passt mir das alles nicht, aber sei’s drum. Wir fesseln Raito an Händen und Füßen und sperren ihn für eine ganze Weile weg.“

Soichiro ballte die Fäuste. Dieser Gedanke trieb ihm den Schweiß auf die Stirn.

„W…Was?!“

„Wenn schon, dann müssen wir sofort damit anfangen, ohne dass ich ihn nochmal, und sei es auch nur für eine Sekunde, aus den Augen verliere.“

„Das können Sie nicht machen! Mein Sohn ist doch nicht…!“

„Ist schon gut, Vater.“

„Raito!“

„Ich bin einverstanden. Wenn ich auch nur einen leisen Verdacht gegen mich selbst hege, Kira zu sein, kann ich auch nicht bei den Ermittlungen helfen. Ich will endlich Klarheit, je früher, desto besser. Auch wenn es jetzt eine Weile hart sein wird, ist es doch der schnellste Weg… und wahrscheinlich der einzige.“ Raito sah auf.

„Dafür müsst ihr mir versprechen, dass ihr mich nicht freilasst, bis Ryuzaki entweder beweisen kann, dass ich Kira bin, oder bis ganz klar wird, dass ich es nicht bin, unabhängig davon, was ich in der Zwischenzeit tue oder sage!“

Liz grinste weiter.

„Versprochen. Aber dir ist klar, dass ich selbst noch nicht abschätzen kann, wie lange wir dafür brauchen werden?“ L wandt sich an den nervösen Chefinspektor, der wohl bald an seiner Belastungsgrenze angekommen war. „Herr Yagami, können Sie sich etwas ausdenken, das Ihrer Familie Raitos Abwesenheit erklärt?“

„W…was?! Wie soll ich denn… Ich verstehe immer noch nicht, warum das nötig ist!“

„Vater, sieh es doch ein! Ich muss es für mich selbst tun! Ich muss sicher sein! Wenn ich wirklich nicht Kira bin, werden du, Vater und ich Kira gemeinsam das Handwerk legen! Kira benötigt Informationen, um töten zu können… Davon bin ich felsenfest überzeugt. Wir werden Kira auf die Spur kommen, währen ich isoliert und von sämtlichen Informationsquellen abgeschnitten meine Unschuld beweise.“

„Und was ist mit der Uni?“

„Bei meinen Fähigkeiten spielt es doch keine Rolle, wenn ich ein Jahr… oder auch länger pausiere. Ich werde Mutter anrufen und ihr sagen, dass ich beschlossen habe, mit Misa zusammen zu ziehen, aber du dagegen bist und ich mich deshalb eine Weile nicht melden werde. Lass zu Hause einfach nur ab und zu fallen, wie enttäuscht du von mir seist. Das müsste ausreichen.“

Soichiro weitete die Augen. „Du willst das wirklich…?“

„Ja. Nur indem ich mir meine Freiheit nehmen lasse, kann ich die Angst davor, Kira zu sein, besiegen.“

Liz atmete tief durch. Soichiro, Aizawa und Matsuda ebenfalls. Sie versuchten kurz von der Realität abzulassen, indem sie sich aus dem Wohnzimmer des Hotelzimmers entfernten.

Die Pathologiestudentin ging auf Raito zu und sah ihm direkt in die Augen.

„Hör mir zu, Raito!“, zischte sie. Ihre Stimme war eindringlich, aber dennoch leise. „Du kannst vielleicht Matsuda und Aizawa täuschen, den weltbesten Meisterdetektiv, meinen Bruder verarschen und deine ganze Familie belügen… aber mich nicht, Raito. Denn ich weiß, dass da irgendetwas ist, dass dich jedes Mal zu mir treibt. Deine größte Gefahr bei deinem Vorhaben sind nicht die Ermittler, auch nicht L, sondern ich… Weil du dir irgendwann selbst im Weg stehen wirst…“

Mit diesen Worten stolzierte sie an ihm vorbei, nahm ihre Tasche und verließ die Zentrale. Raito sah ihr nach, emotionslos. Er dachte nicht einmal darüber nach, was sie sagte.

Kurz darauf wurde er gefesselt, mit Handschellen an Händen und Füßen, und von Aizawa abgeführt.

//Hat er das etwa wirklich geplant? Ist er vielleicht doch gar nicht Kira und will nur für sich selbst Gewissheit?//, fragte sich L und sah ihm nach.

Ryuku und Raito wurden indessen in eine Zelle geführt, die lediglich mit einem Bett ausgestattet war. Raito setzte sich auf das spärliche Feldbett und sah zu Boden.

//Jetzt muss nur noch das Death Note entsorgt werden…//



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-04-12T15:36:24+00:00 12.04.2010 17:36
Ha, wie geil.
Ich find diese FF immer besser. Ich freu mich schon darauf, das es weiter geht.

Ach, und ich find es toll, das Liz die ganze Gescichte nicht so verändert.^^
Von:  Enyxis
2010-04-09T17:56:36+00:00 09.04.2010 19:56
XOOOOOOO
Das sin meiner Favo-folgen!!!!!!!!! Die waren ya soooo genial (auch wenn Ryuk gefehlt TT__TT...)
Ähm....Was bedeutet "Pathologie"???
Von: abgemeldet
2010-04-09T16:52:51+00:00 09.04.2010 18:52
finds gut ;D
wie immer eigentlich.
hat sich gut lesen lassen. ist halt nich viel passiert, aber das ist ja unwichtig.
haste gut gemacht^^


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