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Eyes Of An Assassin

von

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Feierabend

Feierabend
 

Es war kurz vor Mitternacht und Reno und Tseng saßen gemeinsam in ihrer Stammkneipe an der Bar mit der festen Absicht am nächsten Tag nicht nüchtern zur Arbeit zu erscheinen, vor allem Reno schien diese Absicht zu verfolgen. Tseng wollte nur soviel trinken, dass er heute Nacht einigermaßen gut schlafen konnte und auf dem Nachhauseweg nicht im Neuschnee stecken blieb, oder ausrutschte.

Er und Reno waren meist die Letzten, die die Kneipe verließen und das geschah meist nicht vor vier Uhr. Und jetzt war die Kneipe noch ziemlich voll, voll von Rekruten und Rekrutinnen die sich über ihre Missionen oder Erfahrungen mit ihren Ausbildern austauschten oder von selbigen schwärmten. Tseng konnte das nicht ausstehen. Ausbilder, besonders das Trio der drei Schönen, wie Sephiroth, Genesis und Angeal von den Rekrutinnen und den warmen Brüdern unter den Rekruten genannt wurden, waren keine Stars, denen man hinterher stalken musste, denn wenn das ganze stalken überhand nahm, musste eine der Turks und im schlimmsten Falle er sich darum kümmern, dass ein solches Verhalten umgehend beendet wurde. Und solche Prozeduren waren selten angenehm. Zumindest nicht für die, an denen die Prozedur vollzogen wurde. Er kippte seinen Sake herunter. „Und…was läuft so bei mit Laney?“, fragte Reno. „Nichts, ich bin ihr Boss. Noch einen bitte.“, sagte Tseng und bestellte noch einen Sake.

„Einen Sake, Joey, und keinen Schulmädchenschluck, klar.“, hörte Tseng neben sich. Er kannte die Stimme und wandte sich. „Nabend Tseng.“, begrüßte ihn Ebony. „Ebony! Gibt’s ja nich, dass du hier auch reinschneist!“, kam es lallend von Reno. „Gibt’s ja nicht, dass du ein Date mit Tseng hast.“, gab Ebony grinsend zurück und setzte sich auf den freien Barhocker neben Tseng. „Tz, mit dem doch nich, son Spargel wie der is sau nicht meins. Ich hab oben rum lieber n bisschen mehr Stoßdämpfer.“, gab Reno zurück und kippte sein Bier herunter. „Ah…dachte nicht, dass du auf fette Männer stehst.“, erwiderte Ebony und zündete sich eine Zigarette an. „Fette Möpse, das is meins, so Doppel-E. Was hast du, Sahneschnittchen?“, nuschelte Reno ihr entgegen.

„Nicht dein Niveau.“, gab sie zurück und blies den Zigarettenrauch aus. „Ich hätte nicht erwartet, dich hier zu treffen.“, sagte Tseng, zündete sich ebenfalls eine Zigarette an und sah sie. Wow, sie sah verdammt scharf aus, dachte er und versuchte dann seinen Blick nach oben, weg von dem schwarzen Top, das ihre Brüste wie reife Äpfel präsentierte, zu lenken. Ihre vollen, dunkelrot geschminkten Lippen, umschlossen die Zigarette und zogen daran, entließen den Rauch dann wieder. Er bemerkte, dass etwas von dem Lippenstift an der Zigarette hängen blieb. „Hier, Eb.“, sagte der Barkeeper und stellte ihr einen Sake hin. Sie nahm ihn in die Hand und kippte ihn auf einmal herunter.

„Das gleiche gilt für Sie. Ich dachte nicht, dass Sie trinken…geschweige denn rauchen.“, erwiderte sie und bestellte den nächsten Sake. „Ich bin nicht ganz so brav, wie ich aussehe, ich bin manchmal ein ganz böser Bube.“, erwiderte Tseng und ein Grinsen stahl sich in seine Mundwinkel und gleichzeitig dachte er sich, was er da trieb. Legte er es wirklich auf einen Flirt an. „Ein böser Bube also?“, erwiderte sie grinsend und griff dann über die Theke nach einem Aschenbecher, dabei erhaschte er einen Blick auf ihren Hintern, und entdeckte, dass ihre Hose ein Stück nach unten gerutscht war. Schwarze Spitze.

Ohja, er flirtete mit ihr. Sie klopfte die Asche ihrer Zigarette ab und nahm einen kleinen Schluck von ihrem zweiten Sake, dabei fielen ihm die langen, scharlachrot lackierten Nägel auf. Oh verdammt, er hatte schon zuviel getrunken, und sie entsprach ganz und gar seinem Geschmack. Dann fiel ihm ein, dass er etwas erwidern sollte. Er durchwühlte seinen Schädel nach einem Thema. „Ich hab gehört, du hast Sephiroth einen Kinnhaken verpasst.“, sagte er schließlich.

Sie zog wieder an ihrer Zigarette und blies den Rauch aus. „Das arrogante Trampeltier hat es verdient und hässlicher ist er ja leider nicht geworden.“, erwiderte sie trocken und nahm einen weiteren Schluck Sake. Tseng nahm ebenfalls einen Schluck von seinem Sake und zog dann an seiner Zigarette. Und wieder kein Gesprächsthema mehr.

„Du hast’s echt nicht so drauf, mit dem flirten.“, lallte Reno von der Seite her an Tseng gerichtet. Tseng wandte sich ihm zu und seine kohlefarbenen Augen warfen ihm einen Blick zu, der Gehaltskürzung mit sich trug. „Du bist doch nur neidisch, weil ich böse Buben lieber habe als randvolle Rotschöpfe.“, konterte Ebony gekonnt und strich mit einer Hand verführerisch über Tsengs Brust, „Und wenn Xin nicht so verkrampft versuchen würde, sich wie mein Boss zu benehmen, würde er vielleicht auf mal n Küsschen abstauben.“

Tsengs Blick fiel auf ihre Hand, die weiter nach unten wanderte. „Es ist Feierabend, Süßer, du bist nicht mehr mein Boss.“, sagte sie grinsend zu ihm und leerte ihren Sake und bestellte den nächsten. Tseng versuchte sofort abzuschätzen, ob sie angetrunken war oder nüchtern genug um mit ihr nach Hause zu gehen, es mit ihr zu treiben und zwar ohne, dass sie ihm danach schlimme Dinge antat oder ihn bei dem alten Shinra anschwärzte, und dabei das Boss-Angestellte Verhältnis aufrecht zu erhalten. Ehe er allerdings weiterdenken konnte, nahm der Abend zunächst eine hundertachtzig Grad Wendung.

Ebony wollte gerade ihren nächsten Sake trinken, als einer der 3rd Class Soldiern auf sie zukam. „Hey Süße, hab gehört du hast Crescent, die Eier gekrault, haste nicht mal Lust das bei mir zu machen?“, schwallte er ihr entgegen und setzte im gleichen Moment seine Hand mit einem heftigen Klatscher auf ihren Hintern. Den Bruchteil einer Sekunde überlegte Tseng was er tun sollte, doch Ebony kam ihm zuvor, sie kippte den Sake herunter und mit einem einzigen Schlag beförderte sie den Typen auf die andere Seite des Schankraums.

„Ich soll dir also dein Rosinchen kraulen? Na dann komm her.“, sagte sie und sprang von ihrem Stuhl auf. Wütend und mit geplatzter Lippe, rappelte der Typ sich auf und stürmte auf sie zu, doch es reichten drei gezielte Tritte und er flog in hohen Bogen durch das Fenster hinaus. Tseng sah wie sich ein Grinsen auf Ebonys Gesicht stahl.

Das durfte nicht wahr sein, sie zettelte eine Schlägerei an, nur weil ihr ein Typ ein bisschen krumm kam. Er bemerkte jedoch auch, dass sich nun zwei Typen aufrichteten. Ebenfalls 3rd Class und auf sie zugingen. „Das war gar nicht nett, du wirst dir ne gute Entschuldigung einfallen lassen müssen.“, sagte der eine zu ihr. „Allerdings, Schlampe.“, stimmte der andere zu. Tseng wusste, dass sie extrem schnell wütend war, und er sah, dass ihre Zündschnur heute noch kürzer war als sonst und er sah, wie sie die beiden Typen am Kragen packte und ihre Köpfe gegeneinander schlugen.

Dann plötzlich brach das Chaos los und die versammelten 3rds und 2nds gingen auf sie los. Eine ganze Zeit lang verteidigte sie sich gut und ließ sich nicht einmal erwischen, dann jedoch reichte es Tseng, er stand auf, legte das Geld für beide auf den Tisch, schnappte sich ihre Hand und ihre Jacken und zog sie dann hinter sich her, so schnell es ging aus der Kneipe. Eine Weile zog er sie hinter sich her, blieb dann aber stehen, weil er bemerkte, dass sie mit ihren hohen Schuhen auf dem Schnee ausrutschte.

„Was für ein edler Ritter du doch bist, mich vor den bösen Jungs zu retten.“, grinste sie. „Das war wirklich…“, begann er. „Was? Lustig? Amüsant? Komisch?“, unterbrach sie ihn. „Wie kannst du eine Schlägerei anfangen…man hätte das ganz einfach lösen können.“, erwiderte Tseng ernst. „Wie? Wolltest du ihn dir schnappen, in eine dunkle Ecke schleifen und ihm die Pistole an den Kopf halten.“, fragte sie gelassen und zog ihren Mantel an. „Das wäre Plan B gewesen.“, erwiderte er und schlüpfte ebenfalls in seine Jacke. Sie sah ihn schmunzelnd an, bevor sich in lautes Lachen ausbrach, es dauerte einen Moment bis er einstimmte. Sie hatte Recht, er war in ihrem Alter nicht anders gewesen. Dann seufzte er. Sie lächelte ihn an und legte dann den Kopf schief.

„Was denkst du?“, fragte sie ihn und klang etwas ernster. „Nichts…ich merke nur ich werde alt.“, erwiderte er und zuckte mit den Schultern. „Unsinn, böse Buben werden nicht alt und jetzt lass uns weitergehen, bevor ich mir Frostbeulen am Hintern hole.“, sagte sie und ging los, im gleichen Moment jedoch rutschte sie mit ihren hohen Schuhe und drohte zu fallen. Tseng jedoch hechtete vor um sie festzuhalten und zog sie dabei in seine Arme. „Boss…was machen Sie denn da?“, fragte sie schon wieder mit diesem frechen Grinsen auf den Lippen. Oh, wie er dieses wilde, unverfälschte Wesen von Wutai-Frauen liebte und wie scharf diese Lady in seinen Armen war. Aber er war nun einmal ihr Boss.

„Ich bringe dich nach Hause.“, sagte er und hob sie nach oben in seine Arme. „Sie tragen mich nach Hause??“, sagte sie überrascht und klammerte sich an ihm fest. „Bevor du hinfällst.“, sagte er und setzte sich in Bewegung. Sie war unglaublich leicht in seinen Armen und die Wärme ihres Körpers, der sich an seinen schmiegte, und der Alkohol der durch sein Blut rauschte beduselte seine Sinne. „Das ist sehr nett von dir, Tseng.“, sagte sie sanft und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Er erwiderte nichts, er sagte sich selbst, er solle jetzt lieber die Klappe halten. Er spürte ihren warmen Atem an seiner Wange und unterdrückte den Schauer, der sich über seinen Körper ausbreitete und sich auf direktem Weg in seine Lendengegend begeben wollte.

Es dauerte nicht lange, bis er das Haus, in dem ihre Wohnung lag. Er ging die Treppen zu Haustür hinauf und setzte sich ab. Sie sah ihn an und ihre Makoaugen glitten über sein Gesicht. „Du bist gar kein so böser Bube, eher ein nicht ganz so ehrbarer Ritter.“, spottetet sie freundschaftlich. „Geh ins Bett und komm morgen pünktlich zur Arbeit.“, erwiderte er nur und wandte sich um. „Zu Befehl, Boss.“, gab sie zurück und ging dann in das Haus.

Tseng ging die Stufen hinunter und blieb dann stehen und zündete sich eine Zigarette an. Gut er war scharf auf sie, er wollte sie. Er hätte es am liebsten jetzt mit ihr da oben in ihrer Wohnung getrieben, aber das war nicht sein Stil. Er tat es nicht mit Angestellten, so wie es in Shinra sonst Gang und Gebe war. Er seufzte und blies dabei den Rauch aus, dann ging er los nach Hause. Wenn, dann musste er das anders, privat regeln.



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