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SoulBlade

von

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Abschlussprüfung

Exeon schreckte hoch. Er lag noch im Bett und hatte bis gerade geschlafen.

An der Tür klopfte es im Sturm und eine weibliche Stimme rief nach ihm: „Exi! Wach auf, du verschläfst sonst noch deine Prüfung!“

Er wollte gerade antworten, als sein Wecker laut losschrillte. Erneut zuckte der Jugendliche zusammen, und ein Schlag auf den Wecker ließ diesen genauso schnell wieder verstummen.

„Beruhig' dich, Melody, ich bin wach“, gab Exeon genervt zurück.

Er strich durch seine Haare, die vollkommen durcheinander waren, gähnte, und mit einem Satz sprang er aus dem Bett. Hastig streifte er sich seine Klamotten über und öffnete die Tür. Dahinter wartete Melody schon und sprang ihm sofort an den Hals.

„Endlich! Dachte schon, du wachst nie auf“, schimpfte sie mit tadelndem Finger.

Er seufzte und zeigte auf die Uhr in seinem Zimmer: „Ich hab' ja eh noch Zeit.“

Er griff noch schnell nach seinem Schwert und dann gingen sie gemeinsam in die Kantine der Schule. Auf dem Weg dorthin waren viele aufgeregte Gesichter zu sehen.

„Was soll eigentlich immer diese Aufregung. Ist doch eh jedes Jahr dasselbe“, meinte Exeon kopfschüttelnd.

„Dafür, dass du heute deine Abschlussprüfung hast, wirkst du überraschend unaufgeregt.“

Als Antwort zuckte er nur mit den Schultern und sie marschierten weiter. In der Kantine angekommen, holten sie sich etwas zu essen und setzten sich neben Myde, an dessen Tisch noch genügend Platz war. Dieser hob grüßend die Hand, während er Waffeln mit Karamellsoße in sich reinschaufelte.

Zwischen zwei Bissen fragte er: „Und, bereit für die Prüfung?“

Der Grünschopf nickte und gab ein kurzes „Klar!“ zurück.

Nach einer Weile kam Kurix in die Kantine und steuerte geradewegs auf Exeon zu. Melody, die hinter ihm saß, lehnte sich nach hinten und winkte ihm zu.

Angewidert verzog er die Mundwinkel und rief seinem Freund zu: „Wir sehen uns nachher...“

Danach schritt er eilig an ihnen vorbei. Beleidigt beugte sich das Mädchen wieder vor und aß weiter ihren Apfel.

„Was ist bloß sein Problem?“

Tröstend klopfte Exeon ihr auf den Rücken.

„Glaub mir, das liegt nicht an dir. Er kommt ansich mit niemanden klar“, sagte der Grünschopf mit einem schiefen Lächeln.

Kurz darauf schwang die Kantinentür erneut auf und diesmal stapfte Neku herein. Suchend schaute er sich um, und als er Exeon erblickte, kam er ebenfalls auf ihn zu.

„Hey, ich wollt' dir nur viel Glück wünschen un--“

„Hey, bleib hier und setz dich!“, unterbrach ihn Exeon einladend.

Widerwillig setzte sich Neku neben Myde. Eine merkwürdige Stimmung herrschte zwischen beiden, da sie davor wohl noch nie ein Wort miteinander gewechselt haben.

„Yo, ich bin Myde“, stellte sich der Braunschopf plötzlich vor und gab seinem Sitznachbarn einen Klaps auf den Rücken.

„Ich... bin Neku“, gab dieser unsicher zurück.

Der Braunschopf grinste breit: „Freut mich!“

Überrascht von dem herzlichen Empfang lächelte Neku und wackelte zufrieden auf seinem Platz vor und zurück.

Exeon bemerkte dies und murmelte Melody zu: „Hey, vielleicht freunden die beiden sich ja an? Würd' mich jedenfalls freuen.“

Sie kicherte nickend. Die aufgeregte Stimmung von draußen hatte inzwischen auch in der Kantine Einzug gehalten. Mit einem letzten, herzhaften Bissen aß Exeon fertig und machte sich bereit zum Gehen.

„Hey, willste schon abhauen?“, fragte Myde überrascht.

„Ja, mir wird's langsam zu voll“, antwortete der Grünschopf, sich dabei am Hinterkopf kratzend.

Er verabschiedete sich flüchtig und schritt hinaus auf den immer noch vollen Flur. Kurix erschien plötzlich neben ihm und ließ seinen Arm auf seiner Schulter nieder.

„Endlich allein!“, sagte Kurix mit seinem typisch diabolischen Grinsen.

Seufzend schob Exeon den Arm seines Freundes runter und fragte: „Wann willst du's ihr endlich sagen?“

Das Grinsen wich aus seinem Gesicht und Kurix wirkte nun vollkommen ernst.

„Nie. Als ob es irgendwas ändern würde.“

Kopfschüttelnd erwiderte Exeon: „Probier's doch wenigstens.“

„Nah!“

Gemütlich schlenderten sie weiter durch die Halle in Richtung Außengelände.

„Ah, da seid ihr ja“ rief Meister Luso und winkte sie zu sich.

„Die Prüflinge haben sich bereits alle eingefunden. Naja fast“, sagte er, während er auf die Beiden deutete.

Er fuhr fort: „Folgt mir, ich bring' euch zu den Anderen.“

Hastig eilte er los, Exeon und Kurix hinter sich hertrottend.
 

Gespräche und Jubelrufe wurden immer lauter, je weiter sie sich dem Außengelände näherten. Dort angekommen musterten Exeon und Kurix den Schulhof. Riesige Tribünen waren aufgestellt, auf denen sich die Schüler niederließen. Vor diesen hatte man eine gewaltige Arena platziert, auf der genug Platz für hundert Leute war.

Kurix pfiff erstaunt und fragte: „Ganz schöner Aufmarsch und das nur für die Prüfung?“

Meister Luso antwortete erklärend: „Immerhin ist diese Prüfung Tradition seit dem Bestehen dieser Schule. Und wer schaut sich nicht gerne ein paar gute Kämpfe an?“

Er lächelte und deutete auf ein großes Zelt, das etwas abseits der Tribünen aufgestellt war.

„Wartet dort, bis man euch aufruft.“

Meister Luso schritt in Richtung der Arena, wo sich bereits die anderen Lehrer versammelt hatten. Exeon und Kurix schauten sich an, zuckten mit den Schultern und gingen ins Zelt hinein. Im Inneren herrschte eine heitere und aufgeregte Stimmung. Der Druck der näherrückende Prüfung war jedem ins Gesicht geschrieben und jeder ging anders damit um. Einige unterhielten sich laut mit ihren Freunden, andere kauten nervös auf ihren Fingernägeln, wieder andere zogen sich in eine abgelegene Ecke zurück und genossen die Ruhe. Die beiden Freunde setzten sich etwas abseits hin.

Kurix boxte Exeon freundschaftlich gegen die Schulter und fragte grinsend: „Und, schon aufgeregt?“

„Pff, als ob. Bin trotzdem froh, wenn ich's hinter mir hab'!“, gab Exeon fröhlich zurück.

Ein lautes Räuspern unterbrach die Unruhe im Zelt und Meister Luso begann zu sprechen: „Willkommen, die ihr euch alle heute hier eingefunden habt, um der alljährlichen Abschlussprüfung beizuwohnen. Für alle die neu sind, oder letztes Jahr nicht dabei waren, eine kurze Erläuterung des Ablaufes.“

Er winkte Meisterin Frimelda zu sich und nun begann sie zu erklären: „Der Ablauf der Prüfung ist recht simpel. Zuerst wird das Können eines Jeden in einem Eins-gegen-Eins-Kampf geprüft. Danach werden Teams aus jeweils zwei Schülern gebildet, die sich gegen eine der hiesigen Kreaturen unserer Welt stellen müssen. Dabei ist es jedem selbst überlassen, ob er dies alleine, zusammen oder gegeneinander tun möchte.“

Die Meisterin gesellte sich wieder zum Rest der Lehrerschaft und Meister Luso fuhr fort: „Nun, dann wollen wir ohne große Umschweife anfangen! Ich wünsche allen Prüflingen viel Erfolg!“

Nun reihte auch er sich zu den anderen Lehrern, das Publikum applaudierte und jubelte lauthals, während die ersten Schüler aufgerufen wurden. Darunter befand sich auch Kurix.

„Viel Glück!“, wünschte ihm Exeon und winkte ihm hinterher.

„Danke, aber ich brauch' kein Glück“, meinte sein Freund diabolisch grinsend.

Die Zeit verging und das Zelt leerte sich immer weiter. Ungeduldig wippte der Grünschopf auf seinem Platz herum und lauschte den Durchsagen, welche zwischen den Jubelrufen und Anfeuerungen der Zuschauer abgespielt wurden, in der Hoffnung endlich dranzukommen.

Ich frag' mich, wie Kurix sich geschlagen hat. Wobei... Ich rede hier von Kurix, der wird mit jedem fertig.

Er musste kurz grinsen und kratzte sich am Hinterkopf. Die Menge verstummte und die Ansage rief erneut Schüler auf, darunter Exeon.

Na endlich!

Er stand auf, streckte sich ausgiebig und begab sich mit den anderen Aufgerufenen nach draußen. Die Arena war in vier, voneinander getrennte, Abschnitte unterteilt und ein Lehrer gab ihnen Anweisungen, in welchen Teil sie mussten. Während der Grünschopf die Arena betrat und seinen Platz einnahm schaute er sich flüchtig um und konnte Melody, Myde und Neku ausmachen, die sich relativ mittig auf einer Tribüne befanden und ihm zujubelten, sowie Kurix, der abseits mit anderen Schülern stand und seinem Freund zugrinste.

„Es geht weiter mit den Schülern...“

Meisterin Frimelda verlas die Namen der verschiedenen Kampfpartner, jedoch achtete Exeon nur auf seinen Namen.

„... und Exeon Aureas gegen Axis Blade!“

Exeon musterte seinen Gegner. Ein braunhaariger Jugendlicher, etwa so groß wie er selbst, mit goldenen Augen und einer Gunblade in der rechten Hand. Sein entschlossener Blick traf den Exeons und beide warteten kampfbereit auf den Startschuss. Meisterin Frimelda hob einen Revolver hoch in die Luft und schoss. Im selben Moment stürmten beide Kontrahenten aufeinander zu. Axis sprang hoch, seine Gunblade erhoben. Exeon rannte weiter, rollte nach vorne und wich damit dem Angriff aus. Mit einer Drehattacke schlug er zurück, doch sein Gegner wehrte den Angriff ab und ihre Klingen prallten aufeinander. Beide wichen einen Schritt zurück und schlugen erneut zu. Dies wiederholte sich mehrmals, bis Exeon eine Aurasphäre zwischen zwei Schlägen bildete und auf seinen Gegner feuerte. Dieser flog einige Meter zurück, fing sich aber schnell auf und richtete seine Waffe auf den Grünschopf. Er drückte den Abzug und schoss mehrmals. Exeon erschuf einen Auraschild vor sich, schleuderte diesen wie eine Wand nach vorne und nutzte den dadurch entstandenen Schutz um auszuholen und in den Nahkampf überzugehen. Axis wehrte den Schlag ab, sprang hoch, feuerte mehrmals und landete dann mit einer kreisenden Bewegung seiner Waffe neben Exeon. Dieser lehnte sich nach hinten um den Angriffen auszuweichen und schlug dann zurück. Sein Kontrahent hob seine Gunblade, um sich zu verteidigen, stieß Exeon ein Stück weg und holte mit voller Wucht aus, während er den Abzug betätigte. Der dadurch ausgelöste Schuss gab dem Schlag eine verheerende Wirkung. Exeon versuchte, sich mit seiner Waffe zu schützen, doch seine Hand gab unter der immensen Kraft nach und sein Schwert flog mehrere Meter weit, bis es mit der Spitze voran im Boden landete. Axis setzte ein siegessicheres Grinsen auf und setzte zum Schlag an. Leicht panisch wich Exeon mit einer Seitwärtsrolle aus.

Verdammt, der hat viel mehr Kraft als ich... Was ein Jahr doch ausmacht.

Er bildete in beiden Händen Aurasphären, mit denen er seinen Gegner auf Abstand hielt, während er sich langsam seiner Waffe näherte. Axis schien dies zu bemerken und feuerte eine Salve nach der nächsten ab. Exeon schützte sich mit seinem Schild, doch dadurch konnte sein Kontrahent den Abstand zwischen ihnen überbrücken. Nur knapp konnte der Grünschopf den Schwerthieben entgehen. Während er über den Boden rollte, zog er seine Waffe aus diesem heraus und sprang mit gezückter Klinge seinem Gegner entgegen. Kurz bevor ihre Klingen aufeinanderprallten, stoppte Exeon und nutzte seinen Schwung für eine gewaltige Wirbelattacke, die Axis an den Rand der Arena warf und gleichzeitig entwaffnete. Ein Schuss ertönte, diesmal von Meister Hardy, einem Mogry mit blondem Haar und blauem Bommel, sowie Flügeln. Alle Kämpfer hielten inne und starrten gespannt zu den Lehrern, die alles aufmerksam beobachtet hatten.

Meister Luso trat einen Schritt vor und verkündete: „Das sollte genügen. Ihr könnt euch jetzt zu den anderen Prüflingen in Zelt B gesellen.“

Erleichtert atmete Exeon auf. Er hob die Gunblade auf und reichte sie Axis, der sich gerade aufgerichtet hatte.

„Guter Kampf!“, meinte Exeon mit einem Lächeln auf den Lippen, während er ihm seine Waffe reichte.

„In der Tat“, erwiderte der Braunschopf ebenfalls lächelnd.
 

Kurix erwartete seinen Freund bereits.

„Na, wie hab' ich mich geschlagen?“, fragte Exeon erwartungsvoll.

„Also, an deiner Technik müssen wir noch feilen“, erwiderte Kurix neckisch grinsend.

„Pöh.“

Exeons Augen weiteten sich freudig, als er das große Büffet im Zelt bemerkte.

„Woah! Essen!“

Blitzschnell stürzte er sich an die Tische und machte sich einen Teller voll. Mit einer Cockatrice-Keule im Mund kam er glücklich zurückgetrottet und bemerkte den vorwurfsvollen Blick seines Freundes.

„Lass mich, der Kampf hat mich ganz schön ausgelaugt!“, rechtfertigte sich der Grünschopf halb kauend.

Kurix gab ihm einen Klaps auf den Rücken, wobei sich Exeon fast verschluckte und hustend seine Keule ausspuckte.

„H-hey, pass doch auf!“

Kurix konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und sein Freund stimmte kurz darauf mit ein.

Etwa eine halbe Stunde später drang wieder eine Stimme durch die Durchsage und verkündete: "In fünf Minuten beginnt die zweite Runde. Alle Prüfungsteilnehmer begeben sich bitte nach draußen, dort erhalten sie weitere Anweisungen.“

Zügig stand Kurix auf und tat, wie geheißen. Exeon stopfte sich noch hastig ein Stück Brot in den Mund und folgte ihm durch die Menschenmasse. Draußen angekommen wurde an jeden ein Zettel verteilt, auf dem sich die Namen der Teammitglieder eines jeden befanden. Freudig nahm der Grünschopf seinen Zettel entgegen und musste sich einen kurzen Jubelschrei verkneifen.

Er eilte zu Kurix und rief: "Hey, wir sind--“

„Ich weiß“, unterbrach ihn dieser, während er grinsend seinen Zettel hochhielt.

Nachdem sich jeder mit seinem Teampartner zusammengefunden hatte, wurden diese der Reihe nach auf die Arena beordert, wo sie einen Kampf gegen ein Monster bewältigen mussten.

„Hat jeder verschiedene Gegner?“, fragte Exeon verwundert.

Kurix seufzte: „Hast du dich überhaupt hierauf vorbereitet? Jeder wählt am Anfang des Kampfes einen Schwierigkeitsgrad und danach wird entschieden, welches Monster man zu bekämpfen hat.“

Nachdenklich legte Exeon seine Hand auf sein Kinn.

„Aber ist das nicht zu einfach? Immerhin könnte jeder die leichteste Schwierigkeit nehmen.“

„Fließt alles in die Bewertung ein. Wenn man einen leichten Schwierigkeitsgrad wählt, muss man sich umso mehr anstrengen um die Prüfung zu bestehen“, erklärte Kurix.

„Außerdem dient dies dazu, das Selbstvertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zu prüfen. Theorie nützt dir nichts, wenn du dir nicht zutraust, das Gelernte anzuwenden“, fuhr er fort.

Zustimmend nickte der Grünschopf.

Sein Freund boxte ihm gegen die Schulter, während er sprach: „Und jetzt komm, wir sind dran.“

Sie betraten die Arena. Erst jetzt fielen Exeon die unzähligen Blicke der Zuschauer auf. Tausende Menschen schauten ihm gerade zu. In der Hitze des Gefechts hatte er dies nicht bemerkt, doch jetzt machte ihn der Gedanke allein schon nervös.

Meister Luso erhob sich und fragte die beiden: „Welchen Schwierigkeitsgrad wählt ihr?“

Eiskalt forderte Kurix: „Den Schwersten!“

Exeon blickte ihn geschockt an.

Bist du wahnsinnig?!

Auch Meister Luso war die Überraschung ins Gesicht geschrieben.

Den Kopf leicht gesenkt murmelte er: „Das hätt' ich mir bei euch eigentlich denken müssen.“

Er lächelte und klatschte dreimal. Daraufhin führten zwei Lehrer einen Behemoth für die zwei Prüflinge in die Arena. Beim Anblick der Bestie schluckten einige Schüler oder brachen sogar in Angstschweiß aus. Wie angewurzelt stand Exeon da und verfluchte innerlich seinen Freund.

Natürlich, ein verdammter BEHEMOTH! Irgendwann bring' ich dich um...

Er zuckte kurz zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte.

„Fang dich mal.“

Exeon schüttelte kurz den Kopf, dann lächelte er seinem Kumpel zu und begab sich mit entschlossenem Blick in Kampfpose.

„Schon besser“, gab Kurix grinsend von sich.

Der Behemoth stand nun vor ihnen und wurde von seinen Ketten gelöst. Etwas perplex schaute sich das Monster um. Beim Anblick von Exeon und Kurix funkelten seine Augen böse auf. Er stellte sich auf seine Hinterbeine, richtete seinen Kopf nach oben und stieß ein lautes, angsteinflößendes Brüllen aus. Dann ließ er sich auf seine Vorderbeine fallen und stürmte auf die Beiden los. Unbeeindruckt sprang Kurix dem Behemoth entgegen und schwang seine Katanas. Er erwischte mehrmals den Kopf, bevor er sich auf den Rücken teleportierte und diesen mit Schwertstichen traktrierte. Exeon feuerte unterdessen einige Auraflammen auf den Gegner. Dieser schüttelte seinen Körper, um den Angreifer auf seinem Rücken abzuschütteln und peitschte wild mit seinem Schweif umher. Mit einer Rolle wich Exeon gerade noch dem peitschenden Hieb aus. Kurix fiel vom Rücken und rollte sich seitlich ab. Wieder auf den Beinen sprach er einige Eiszauber um die Beine des Monsters einzufrieren. Dieses schwang wild mit seinen Klauen umher, um sich zu wehren. Mit einigen Seitwärtssprüngen näherte sich Exeon und setzte schon zum Schlag an, als ihn eine Klaue erwischte und zu Boden warf. Schmerzerfüllt hielt er sich die Wunde am linken Arm. Warmes Blut floss hinaus und ein brennender Schmerz durchzog seinen gesamten Körper. Die Hörner des Behemoths fingen an, grell zu leuchten und schossen Funken. Kurz darauf schossen gewaltige Blitze auf den Grünschopf hinab. Bevor er reagieren konnte, wurde er von Kurix am Kragen gepackt und davongerissen.

„D-danke...“, keuchte er.

„Schon okay. Kannst du noch?“, fragte Kurix mit einem besorgten Unterton in der Stimme.

„Ich... ich denke“.

Kurix setzte ein diabolisches Grinsen auf.

„Dann los!“

Kurz nachdem er dies sagte, schwebte er auch schon vor der Bestie und verpasste ihr mehrere Schwertschläge. Exeon richtete sich währenddessen auf, dabei den Schmerz ignorierend. Er raste auf den Behemoth zu und feuerte einige Aurasphären ab. Mit einem beherzten Sprung gelangte er auf Augenhöhe mit dem Monster, holte aus und durchschlug das rechte Horn. Die Bestie gab einen schmerzhaften, wutentbrannten Schrei von sich und taumelte auf Exeon zu. Dieser landete gerade und konnte sich kaum aufrecht halten.

„Zeit, das hier zu beenden!“

Kurix stürzte sich von oben herab und setzte seine Katanas an den Nacken des Behemoths. Mit einem sauberen Schnitt durchtrennte er diesen und die Kreatur sank kopflos zu Boden. Das Publikum hatte dem Schauspiel gebannt zugeschaut und brach in Jubelschreien und tosendem Beifall aus.

„Wir haben's geschafft?“, fragte Exeon ungläubig.

„Haben wir“, bestätigte ihn sein Freund und reichte ihm die Hand.

Lächelnd nahm der Grünschopf diese entgegen und stand mit Kurix' Hilfe auf.

Nachdem sich die Menge beruhigt hatte erhob sich Meister Luso und verkündete sichtlich mit Stolz: „Herzlichen Glückwunsch an Kurix Dusknoir und Exeon Aureas. Ihr beiden habt mit Bravour bestanden!“

Das Publikum klatschte und Exeon und Kurix grinsten sich gegenseitig an.

„Wir haben's echt geschafft!“
 

Exeon stand in seinem Zimmer, die Hände in die Hüften gestemmt. Etwas wehmütig ließ er den Blick durch den Raum wandern, der im sanften Schein der untergehenden Sonne gehüllt war. Dieser Ort war die letzten sieben Jahre sein Zuhause, und nun wurde ihm bewusst, wie schön die Zeit hier war. Er seufzte lauthals, schnappte sich seinen Rucksack und fing an zu packen. Er stopfte sein gesamtes Erspartes, frische Wäsche, einen Notizblock mit Stiften und weitere Kleinigkeiten hinein. Mit Müh und Not verschloss er den Rucksack und stellte diesen neben sein Schwert, dass an einer Wand gelehnt war. Plötzlich klopfte es an der Tür. Exeon eilte hin, griff nach der Türschnalle, zwang sich ein Lächeln auf und öffnete. Dahinter warteten Neku und Myde, die ihn grüßten und hereintraten.

Myde bemerkte die gepackte Tasche, sagte sarkastisch: „Schon gepackt? Kannst es wohl kaum abwarten, hier abzuhauen“, und lachte dabei etwas gequält.

„Je eher ich gehe, desto leichter fällt's mir. Hoffe ich...“, antwortete Exeon.

Er schaute sich ein wenig um, so als würde er jemanden suchen. Myde schüttelte mit dem Kopf und bestätigte Exeons Vermutung.

„Wir wissen auch nicht, wo sie ist. Standen vor ihrer Tür und wollten sie abholen, aber sie hat nicht aufgemacht.“

Neku bemerkte den enttäuschten Gesichtsausdruck seines Freundes, ging auf ihn zu und nahm ihn tröstend in den Arm.

„Sie kommt sicher noch!“, versichterte er ihm.

Etwas perplex erwiderte Exeon die Umarmung und auch Myde wirkte überrascht. Sie lösten die Umarmung und Exeon bedankte sich bei ihnen. Während die beiden wieder gingen, schnallte sich der Grünschopf sein Schwert um, schulterte den Rucksack und schlenderte zum großen Tor der Schule. Auf dem Weg dorthin sah er sich nochmal genauer um und schwelgte in Erinnerungen. Im Kopf spielte sich sein erster Tag an der Schule ab. Wie er Melody, Neku und Myde kennenlernte. Wie er hier trainierte und lernte. Er lächelte wehmütig. Inzwischen stand er vor dem Tor, das er das erste Mal vor sieben Jahren durchschritten hatte. Er musterte die Maserung des Holzes und die unzähligen Kerben, die durch Wind und Wetter, sowie der Zeit entstanden waren. Sein Rucksack plumpste mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden und er lehnte sich gegen die Mauer, die das Gebäude umringte. Dort wartend, beobachtete er den Wolkenhimmel und die untergehende Sonne. Unterdessen schlenderte Kurix durch die leeren Korridore der Schule. Die meisten Schüler befanden sich schon in ihren Zimmern und durch die Stille hallten Kurix' Schritte durch das Gebäude.

Exeon wartet sicher schon. Ich sollte mich beeilen.

Er beschleunigte seine Schritte und erreichte schon bald den Außenbereich.

„Warte!“

Kurix erschrak und blickte misstrauisch hinter sich. Neben der Tür zum Gebäude stand plötzlich eine blassblauhaarige, kleingewachsene Frau mittleren Alters. Ihre azurblauen Augen funkelten Kurix interessiert an.

„Was willst du?“ fragte er skeptisch, seine Hand langsam zu seinem Katana wandernd.

Die unbekannte Dame kam einige Schritte auf ihn zu und antwortete: „Steck das weg. Ich will dir nicht wehtun müssen.“

Sie stolzierte direkt an ihm vorbei und winkte ihm hinterher.

„Komm mit, ich zeig dir was Interessantes.“

Weiterhin skeptisch lockerte Kurix den Griff, ließ die Hand jedoch an der Waffe und folgte der Frau.
 

Mittlerweile lief Exeon unruhig auf und ab und schaute immer wieder mal zum Gebäude.

Wo bleibt Kurix nur? Wir hatten ausgemacht, dass wir uns hier treffen...

„Exeooon!“

Der Ruf einer weiblichen Stimme riss ihn aus seinen besorgten Gedanken. Melody sprintete auf ihn zu und wedelte dabei wild mit den Armen. Schnaufend blieb sie vor ihm stehen, sich dabei auf ihren Knien abstützend.

„Melody, was machst du hier?“, wollte Exeon wissen.

Seine Stimme hatte einen leicht beleidigten Unterton.

„Ich... ich wollte mich... noch von dir verabschieden“, antwortete sie keuchend.

„Etwas spät, findest du nicht?“

Unsicher hob sie den Kopf und er konnte nun ihr Gesicht sehen. Mit glasigen Augen blickte sie ihn an und stoß ein weinerliches „Tut mir leid...“ aus.

Tränen begannen, an ihren Wangen herunterzurinnen.

„H-hey, nicht weinen!“

Etwas geschockt schaute er sie hilflos an und fuchtelte wild mit den Händen, nicht wissend, was er damit anfangen sollte. Melody warf sich weinend an seine Brust. Er umarmte sie und lächelte ihr tröstend zu. Sie blickte ihm tief in seine strahlenden Augen. Die Sonne spiegelte sich in ihnen wieder und gaben seinen sonst grünen Augen einen orangenen Verlauf. Zögerlich packte sie ihn an seinem Kragen, zog ihn sanft zu sich herunter und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Überrascht riss Exeon die Augen auf, erwiderte den Kuss zwar, aber löste ihn schnell wieder.

„Ich, äh... ich muss d-dann mal los...“, war alles, was er herausbrachte.

Melody wischte sich hastig die Tränen an ihrem Ärmel ab und verabschiedete sich:

„Okay... Wir sehen uns dann in 'nem Jahr wieder!“

Der Grünschopf nickte zustimmend, winkte kurz und eilte dann schnellen Schrittes durch das große Tor. Melody schaute ihm nach und sah dabei zu, wie er im Dickicht des dahinterliegenden Waldes verschwand. Sie stieß einen traurigen Seufzer aus und machte auf der Stelle kehrt. Mit zum Boden gesenkten Blick schlenderte sie los und rannte in jemanden hinein. Sie fiel vor Schreck um und musterte ihren Kollisionspartner.

„Hey Melody. Hast du Exeon gesehen? Eigentlich wollten wir uns hier treffen“, fragte dieser, der sich als Kurix entpuppte.

Er reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufstehen.

„Danke. Exeon ist gerade losgegangen. Wenn du dich beeilst, erwischst du ihn noch“, gab sie mit trauriger Miene zurück.

Kurix nickte kurz und ging los. Etwas perplex blickte sie ihm nach und wurde nachdenklich.

Was ist denn mit ihm los? Er ist doch sonst nicht so nett zu mir...

Kurix stapfte unterdessen durch den Wald. Die blauhaarige Frau von vorhin wartete hinter einem Baum auf ihn.

„Also, wenn das mal nicht interessant war“, sagte sie mit heiterer Stimme.

„Halt die Klappe!“, gab Kurix entnervt zurück.

„Jetzt sei nicht gleich beleidigt. Ich kann dir helfen, ihr Herz für dich zu gewinnen. Den ersten Schritt hast du sogar bereits getätigt. Sie ist verletzt und braucht erstmal eine starke Schulter zum ausweinen.“

Kurix wirkte sichtlich genervt.

„Lass mich in Ruhe!“

Die Frau grinste und ihr Blick funkelte den Jungen nur noch interessierter an.

„Ich will dir doch nur helfen.“

„Pah! Und was willst du als Gegenleistung?“, schnaubte Kurix spöttisch.

„Nur eines. Werde mein Schüler. Ich kann dir noch einiges über die Dunkelheit beibringen.“

Er hielt inne und Skepsis erfüllte seinen Blick.

„Ich kenn' nicht mal deinen Namen.“

Mit einem noch breiterem Grinsen entgegnete sie: „Das lässt sich ändern.“
 

Verwirrt wanderte Exeon durch den Wald und setzte sich auf einen Baumstumpf nieder.

Was ist gerade bitte passiert? Verdammt, Kurix wartet bestimmt dort auf mich.

Er seufzte lauthals und marschierte wieder zur Schule.

Aber echt... Ich hätte nie gedacht, dass Melody auf mich steht. Ich dachte immer, wir wären wie beste Freunde.

Kopfschüttelnd versuchte er, sich auf andere Gedanken zu bringen. Plötzlich spürte er eine fremde, bösartige Aura hinter sich. Blitzschnell zog er sein Schwert und hielt es in gerader Linie vor sich. Die Klinge stoppte nur wenige Zentimeter vor dem Besitzer der Aura. Es war ein schlanker Mann, komplett in schwarzblaue Kleidung und Bänder gehüllt. Sein Gesicht war bis auf seine blaugrauen Augen verdeckt. Nur hier und da lugten ein paar blonde Strähnen hervor.

„Wer bist du?“, wollte Exeon wissen.

Der Unbekannte trat einige Schritte zurück. Er zog binnen Sekunden einen Revolver und schoss auf den Grünschopf. Dieser hievte ruckartig sein Schwert nach oben und zerteilte die Kugel.

„Hm“, gab der Mann von sich.

Er senkte seinen Arm, griff in seine Tasche und warf Exeon einen Kristall zu. Exeon fing ihn auf und begutachte ihn misstrauisch. Der Kristall schimmerte in einem blassen Violett. Verwirrt blickte er wieder zum Mann.

Er legte den Kopf schief und gab ein fragendes „Okaaay...“ von sich.

Plötzlich hob der Unbekannte wieder seinen Arm, feuerte und traf den Kristall.

„Was zum..?!“

Bevor Exeon irgendetwas tun konnte, zersplitterte der Stein und hüllte ihn in ein violettes Kraftfeld. Er verlor den Halt unter den Füßen, schwebte langsam aufrecht und mit einem implosionsartigem Effekt verschwand er. Zufrieden kicherte der Angreifer vor sich hin und verschwand in den Schatten der Bäume.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Codric
2016-01-05T19:41:29+00:00 05.01.2016 20:41
Ich hatte es Dir schon gesagt, hier noch einmal für die Öffentlichkeit: Das Schreiben als Medium genügt Deiner Fantasie eigentlich nicht, das merkt man gerade bei den Kämpfen.
Inhaltlich geht es jetzt richtig zur Sache. Kurix kommt auf die dunkle Seite der Macht (wehe, zu SoulBlade kommt nicht noch eine Prequel- und eine Sequel-Trilogie!), Exeon wird irgendwohin geschickt, kurz gesagt geht es jetzt richtig los. Nimm das, Slice of Life!
Freue mich schon darauf, zu lesen, wie es weitergeht!
Antwort von:  ExeonAureas
05.01.2016 22:26
Vielen Dank! ^-^/
Ja, das Schreiben schränkt schon sehr ein. Aber mit der Zeit wird's schon besser. °^°
Oh Gott, lass mich erstmal eine Trilogie schaffen. xD
Soviel verrate ich schonmal: Es wird spannend! Muahahahaa!
Von:  Suiya
2016-01-04T13:54:19+00:00 04.01.2016 14:54
Ich kann es nur immer wieder sagen; Ich liebe SoulBlade!
Dein Schreibstil hat sich wirklich sehr verbessert und es macht Spaß, das Kapitel zu lesen.
Klar hast du hier und da noch ein paar Fehler bzw. wirkt die Formulierung etwas holprig (kenne das auch von meinen eigenen Geschichten, man hat es perfekt im Kopf aber kann es einfach nicht so in Worte fassen, wie man gerne würde). Dennoch ist es dir wirklich gut gelungen alles verständlich zu beschreiben ohne dass es zu langatmig oder zu gerushed rüberkommt.
Ich zumindest bin gespannt wie es weitergeht x3
Antwort von:  ExeonAureas
05.01.2016 22:27
Danke! ^///^
Es ist schön zu sehen, dass ich Fortschritte mache und auch sehr aufbauend.
Ich sitze ja schon fleißg am dritten Kapitel. xD
Von:  fahnm
2016-01-04T09:28:12+00:00 04.01.2016 10:28
Tolles Kapitel
Freue mich schon aufs nächste.
Antwort von:  ExeonAureas
05.01.2016 22:28
Vielen Dank! °v°


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