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SoulBlade

von

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Intermezzo - In der Dunkelheit

„Also...“, begann Kurix, der mit verschränkten Armen da stand und die mysteriöse Frau vor sich voller Skepsis anblickte.

Er wackelte ungeduldig mit dem linken Fuß auf und ab und sprach weiter: „... was soll das Ganze?“

„Was genau meinst du?“, erwiderte die Frau, während sie mit eine ihrer blassblauen Haarsträhnen spielte und diese um ihren Finger wickelte.

Kurix seufzte genervt und zog eine Augenbraue hoch.

„Dieser ganze Quatsch? Erst redest du davon, dass du mir was zeigen willst, dann erzählst du mir irgendwas von Dunkelheit und wie ich Melody für mich gewinnen kann... Komm mal auf den Punkt verdammt!“

Die Frau ließ von ihrem Haar ab und stemmte die Hände in die Hüften, wobei sie sich nach vorne zu Kurix beugte und ihm dabei einen schmalen Anblick in ihre Bluse offenbarte.

Während der Silberschopf etwas rot wurde und den Blick sofort anhob, sodass er der Frau direkt in ihre azurblauen Augen sah, antwortete diese: „Na gut, ich will ehrlich zu dir sei--“

Sie wurde vom kurzen, spöttischen Lachen Kurix' unterbrochen, der meinte: „Da bin ich ja mal gespannt.“

Gekonnt ignorierte sie ihr Gegenüber und fuhr fort: „Ich hab' Interesse an dir gefunden. Ich sehe gewaltiges Potenzial in dir, das du allerdings niemals erreichen wirst, solange du mit solchen Maden deine Zeit vergeudest.“

Kurix ballte die Hände zu Fäusten und erwiderte in einem scharfen Ton: „Pass auf, wen du hier eine Made nennst, du falsche Schlange!“

Er atmete tief durch um sich zu beruhigen und lockerte seinen Griff.

„Hör zu, ich hab kein Interesse daran, dein Schüler zu werden. Oder Hilfe bei irgendwas zu bekommen. Melody steht nicht auf mich und fertig. Und in Sachen Dunkelheit macht mir niemand was vor. Also hör auf unsere Zeit zu verschwenden und verzieh dich, Bitch!“

Die Blauhaarige wirkte nicht sonderlich überrascht von den Worten des Jugendlichen und sah souverän über die Beleidigung hinweg.

„Dein Umgang mit der Dunkelheit ist wirklich bemerkenswert, das stimmt. Aber du kratzt gerade einmal an der Oberfläche der unzähligen Möglichkeiten, die diese Macht mit sich bringt. Ich wette, du weißt nicht einmal, was das hier ist.“

Elegant streckte sie den Arm neben sich aus und binnen Sekunden bildete sich ein schwarzer Nebel, der umherwirbelte und die Form eines dunklen Portals annahm. Verdutzt, jedoch auch voller Neugier beobachtete er sie dabei und konnte kaum den Blick vom Portal abwenden.

„Was ist das?“

Ein siegessicheres Grinsen bildete sich auf dem Gesicht der Frau, bevor sie antwortete: „Ein Korridor der Dunkelheit. Eine Art Portal, die einen in jede beliebige Welt bringen kann. Wenn du mir nicht glaubst, probiere es aus und geh hindurch.“

Kurix zögerte erst, schritt dann aber auf das Portal zu, erst langsam, dann immer schneller. Dunkler Nebel umschloss den Jugendlichen, während er hindurch trat und in völliger Finsternis versank.
 

Als Kurix die Augen aufschlug, schreckte er schreiend und sich vor Schmerz krümmend hoch. Dabei quietschte das heruntergekommene und recht unbequeme Bett unter ihm. Er setzte sich vorsichtig auf und ließ den, noch etwas verschwommen Blick durch den Raum wandern. Er befand sich in einem kleinen Zimmer, mit nichts außer einem vergitterten Fenster und dem Bett, auf dem er saß. Bei näherem Betrachten erkannte er den Rost, der sich bereits an den Gittern bildete und wie sich der Putz bereits von den anthrazitfarbenen Wänden schälte. Der Jugendliche stützte sich mit den Ellbogen auf seinen Knien ab und fuhr sich durch das silberne Haar.

„Verdammt, den Rotschopf hab ich unterschätzt...“

Er seufzte lauthals und ließ den Blick noch weiter, als ohnehin schon sinken.

„Verdammt, Exeon wartet sicher auf mich. Ich hätte nie gedacht, dass diese Irre Recht hat. Tsk, ich mein', wer hätte gedacht, dass es wirklich andere Welten gibt?“

Kopfschüttelnd saß er da und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Egal, ich muss hier weg.“

Entschlossen richtete er sich auf und schaute sich nochmals im Raum um. Die Gitterstäbe wären kein Hindernis, selbst wenn sie nagelneu wären. Kurix wollte gerade auf das Fenster zu schreiten, als er neben dem Bett seine beiden Katana entdeckte, die sorgfältig an die Wand gelehnt waren.

„Die scheinen sich ihrer Sache ja echt sicher zu sein.“

Mit einem Schulterzucken packte er seine Waffen, warf sie um seine Hüfte herum und schnallte sie hinten an seinem Gürtel fest. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er sich zum Fenster ausrichtete und innerhalb eines Wimpernschlages verschwand und hinter dem Gitterstäben wieder auftauchte. Ein starker Wind wehte ihm auf dem schmalen Fenstersims entgegen, während er sich mit seinem Körper gegen die Wand presste und vorsichtig in den Abgrund vor sich starrte, wobei er die Augen aufgrund der blendenden Mittagssonne leicht zukniff. Soweit er es erkennen konnte, befand er sich an der Spitze eines Schlossturmes, der sich an die hundert Meter in die Höhe erstreckte. Kurix setzte sein, für ihn typisches, diabolisches Grinsen auf und knackste genüsslich mit dem Nacken, bevor er die Arme zur Seite ausstreckte und sich vornüber fallen ließ. Immer schneller werdend segelte er dem Erdboden entgegen, der Wind peitschte ihm wie wild ins Gesicht. Kurz vor dem Aufschlag teleportierte sich der Silberhaarige und stand sicher und unbeschadet am Boden, das gewaltige Schloss hinter sich. Ein letztes Mal blickte er auf dieses zurück und ging, breit grinsend, los.

„Das war ja einfacher als gedacht.“

„Ach ja?“

Erschrocken schaute sich Kurix hektisch um, als Illuas Stimme ertönte und ihn zu verspotten schien. Nach wenigen Sekunden erblickte er sie einige Meter vor sich, wo sie gerade hinter einem blauen Felsen hervortrat.

„Aus dem Weg!“, forderte Kurix wütend und umschloss kampfbereit den Griff seiner Klingen.

„Lass dich nicht aufhalten.“
 

Illuas höhnischer Blick durchbohrte ihn regelrecht, als sie einen Schritt zur Seite machte und sich verbeugte, dabei einen Arm einladend seitlich ausgestreckt.

Überrascht und voller Misstrauen schritt Kurix langsam auf sie zu, den Griff weiterhin gefestigt und, als er an ihr vorbeiging, ließ er den Blick nicht von ihr und ihrem verschmitzten Grinsen. Plötzlich stieß er auf einen Widerstand und noch während er den Kopf panisch nach vorne drehte, wurde er von einem schwarzblauen Schutzwall zurückgestoßen. Kopfschüttelnd richtete er sich auf und musterte den Wall genauer, konnte jedoch keinerlei Ausweg erkennen.

Die Hand zu seinem Katana wandernd zischte er wütend zu Illua: „Lass mich sofort hier raus, oder ich benutz' dein dämliches Gesicht um mir hier einen Weg raus zu prügeln!“

„Nur zu, Kleiner.“

Ein kampflustiges Grinsen zierte ihr Gesicht, während sie ihre Waffe zog und drohend auf Kurix richtete. Dieser zückte seine Klinge und verschwand augenblicklich. Illua, die damit bereits rechnete, drehte sich auf der Stelle und holte aus, schlug jedoch ins Leere. Hektisch blickte sie über die Schulter und sah Kurix im Augenwinkel. Ihre Waffe über ihren Rücken haltend, wehrte sie den Angriff im letzten Moment ab und drängte den Silberhaarigen mit einem weiteren Schlag davon.

„Eins muss man dir lassen, clever bist du.“

Nun war es Kurix, der zu grinsen begann. Mit einem Rückwärtssalto beförderte er sich selbst in die Luft und feuerte mit der freien Hand eine Ladung Eiskristalle ab. Bei der Landung warf er einen Feuerball hinterher, der beim Aufprall mit den Eiskristallen explodierte und diese zerbersten ließ. Tausende, kleine Eissplitter schossen durch die Luft, die Illua mit ihrer Klinge vor sich kreisend, abwehrte, bevor sie nach vorne, in den frostigen Kristallnebel, stürmte. Im Inneren des Dunstes schnellte Kurix bereits auf sie zu und ihre Klingen prallten funkensprühend aufeinander. Bevor Illua kontern konnte, verschwand der Jugendliche und raste bereits von rechts auf sie zu. Erneut kreuzten sich ihre Klingen und erneut löste sich Kurix vor ihren Augen auf. Diesen Vorgang wiederholte er einige Male, bis Illua, statt den kommenden Schlag abzuwehren, in die Luft sprang und mit einer schwarzblauen Sphäre in ihrer Hand, auf ihn hinunter segelte. Mit aller Kraft schlug sie auf Kurix ein und brachte den Jungen zu Boden, woraufhin die Sphäre explodierte und ihn, begleitet von einem schmerzerfüllten Schrei, einige Millimeter in den Erdboden presste. Siegessicher packte die Blauhaarige ihn am Nacken und hob den benommenen Kurix hoch.

„Wie es scheint müssen wir dich erst zerstören, bevor wir dich nutzen können.“

Ein sadistisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und wie einen fauligen Apfel ließ sie den Jungen wieder fallen, der erneut, mit dem Gesicht voran, auf den Boden aufschlug. Der fahle Geschmack von Dreck und Staub erfüllte Kurix' Mund, während seine Sicht langsam verschwamm.
 

„Hey, Aufwachen!“

Melody zuckte kurz zusammen, als sie Meisterin Frimelda vor sich bemerkte, wie sie sie mit scharfen Blick musterte.

„Verzeihung, ich war in Gedanken...“

Frimelda verschränkte die Arme und seufzte.

„Das habe ich gemerkt. Hör mal Melody, das geht jetzt schon seit Tagen so. Wenn irgendetwas ist, kannst du jederzeit zu mir oder einem der anderen Lehrer kommen.“

Trotz ihres strengen Tons legte sie eine Hand tröstend auf Melodys Schulter und blickte sie besorgt an.

„I-ich weiß. Danke...“

Das Mädchen lief rot an, als sie bemerkte, wie ihre Mitschüler sie anstarrten und anfingen zu tuscheln.

„Gut, zurück zum Unterricht.“

Sofort verfiel Melody wieder in Gedanken und schien durch ihre Lehrerin vor sich hindurch zu starren. Nach dem Unterricht schlenderte sie gedankenverloren über den Schulhof, vorbei an einem schwarzen, verkohlten Baum, bei dessen Anblick sie wieder an Kurix denken musste.

„Hey, Mel!“

Plötzlich wurde sie von Myde aus ihren Gedanken gerissen, der auf sie zugelaufen kam und freundschaftlich in den Schwitzkasten nahm.

„Hi...“

Myde seufzte lauthals, während er den Arm wieder von ihrer Schulter nahm.

„Oh man, bist du immer noch so fertig? Keine Angst, du wirst Exeon schon noch wiedersehen.“

„Das ist es nicht“, erwiderte das rosahaarige Mädchen kopfschüttelnd und antwortete auf den fragenden Blick ihres Gegenübers: „Ich mach mir Sorgen um ihn. Und auch um Kurix.“

„W-was? Um Kurix?“, kam es ungläubig aus Myde heraus.

„Ja, ich hab irgendwie ein schlechtes Gefühl. So als würde etwas Großes auf sie zu kommen.“

„Hm...“

Nachdenklich kratzte sich der Braunschopf am Kinn.

„Du denkst einfach nur zu viel.“

„War ja klar, dass du das nicht verstehst...“

„Hey, was soll denn das jetzt heißen?“, fragte er empört und zog eine beleidigte Grimasse.
 

Einige Tage vergingen, bis Kurix sein Bewusstsein wiedererlangte und sich erneut im heruntergekommenen Zimmer wiederfand, im dem er zum ersten Mal erwachte. Zu seiner Überraschung stand die Zimmertür sperrangelweit offen und die rostigen Gitterstäbe wurden zerteilt, sodass man problemlos hindurch schlüpfen konnte und auch seine Katana lehnten wieder neben dem Bett.

„Also das ist jetzt echt beleidigend...“, murmelte Kurix empört, während er sich streckte und sich die schmerzende Schulter wieder einrenkte.

„Auch schon wach?“

Illua betrat gerade das Zimmer und erntete sofort einen hasserfüllten Blick.

„Dann können wir ja endlich anfangen“, kündigte sie breit grinsend an und trat langsam auf den Jugendlichen zu.

Verdutzt fragte Kurix: „Womit anfangen?“

In ihrer Hand erschuf die Frau eine blauschwarze Flamme, die ihr Gesicht in ein düsteres, bedrohliches Licht hüllte. Kurz darauf erfüllte lautes Geschrei das gesamte Schloss und hallte durch die leeren Hallen.

„Ungewohnt mal jemanden nicht wegen dir schreien zu hören“, meinte Yuën belustigt.

Der Rotschopf, der gerade auf seinem Thron saß und sich seine Sachen zurecht zog schnaubte nur genervt.

„Ach, halt's Maul!“

„Wieso so genervt?“

Der Mann hob die Hand und massierte sich die Schläfen, während er antwortete: „Dieser Vaati hat sich als nutzloser herausgestellt, als ich dachte und jetzt ist der Mooskopf in 'ne andere Welt.“

„Soll ich mich auf die Suche machen?“, fragte Yuën, wobei ein leichter Hauch von Hoffnung mitschwang.

„Nah. Ich hab die Zodiacs bereits losgeschickt.“

„Okay...“, seufzte Yuën gelangweilt und enttäuscht.

Mit dem Fuß stemmte er sein Gewicht gegen die Tischkante vor sich und wippte auf seinem Stuhl herum, dabei Löcher in die Luft starrend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Gilgamesch09
2016-05-21T20:25:07+00:00 21.05.2016 22:25
alter ich hab fünf tage lang nicht gemerkt das du ein Kapitel hochgeladen hast mann wie mach ich das?
Egal besser spät als nie.
Also das Kapitel kam mir etwas kurt vor was aber nicht schlimm ist. lag wohl einfach daran das es so gut war.
Ansonsten hat es mir mega gut gefallen der Perspektiven wechsel zu Kurix (Lustig ist es da ich damals als sein Name zum ersten mal viel habe ich kruzefix gelesen ^^) hat mir sehr gefallen. Dadurch hat sich das Kapitel herrlich erfrischend gelesen.
Jetzt muss ich aber mal sagen das mein persönlicher Lieblings Charakter Illua ist. ich mag den Charakter und ihre art. passt einfach zu mir sozusagen.
der Kampf mit Illua war ein schöner Kampf er fühlte sich durch die neuen Charakter eben auch sehr erfrischen an.

Doch dieses mal muss ich wieder etwas kritisieren es sind zwar nur Kleinigkeiten aber ich schau halt besonders auf solche Sachen da solche dinge eine gute geschichtete von einer noch besseren unterscheidet.
1. Das schloss und die Umgebung (außerhalb der Schlosses) hätte besser beschrieben werden müssen. Umgebungen tragen viel zur Atmosphäre bei.
2. Kurix kann sich unsichtbar machen das ist ja schon mal ziemlich stark aber im Kampf kam es mir so vor als würde er wieder sichtbar werden wen er angreift (so habe ich das heraus gelesen) was aber glaube ich nicht so sein soll generell sollte die Unsichtbarkeit besser erklärt werden. Es ist einfach wichtig dinge wie Unsichtbarkeit von der Funkzion gut zu beschreiben damit man dies kräfte verstehen und nachvollziehen kann. ich hoffe du verstehst das.
Ansonsten war es das auch schon und ich freu mich schon auf nächste Kapitel.
Bis dahin einen guten tag und viel Schreiblust.
Antwort von:  ExeonAureas
23.05.2016 14:57
Und ich hab jetzt erst deinen Kommentar gesehen. D:

Erstmal beruhigt es mich, dass das Kapitel trotz seiner Kürze gut ankommt. Ich hab nämlich vor, mehrere dieser kleinen Intermezzos zu machen, die immer wieder mal einen Blick auf die anderen Charaktere wirft.
Freut mich, dass du einen Lieblingscharaktere gefunden hast! ^^

Zu deinen Kritikpunkten:
1. Ja, Umgebungen fallen mir noch recht schwer zu beschreiben. Aber ich werd's mir zu Herzen nehmen und dran arbeiten.
2. Ah, das muss ich wohl wirklich genauer erklären: Und zwar macht sich Kurix nicht unsichtbar, sondern beherrscht Teleportmagie. Dadurch kann er zu einem Ort "springen", solange er diesen sieht oder ein genaueres Bild davon im Kopf hat und soviel Ausdauer, die es auch brauchen würde, normal dort hinzugehen. So kann er sich im Kampf immer wieder neu positionieren und das nutzt er zu seinem Vorteil.

Dann bedanke ich mich herzlich für deine Kritik und wünsche ebenfalls einen schönen Tag! ^-^/
Von:  fahnm
2016-05-18T23:01:18+00:00 19.05.2016 01:01
Ein Tolles Kapitel
Mach weiter so
Antwort von:  ExeonAureas
20.05.2016 20:07
Vielen Dank! ^-^


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