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Die vergessene Kommandantin

Memoiren der Akari
von

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Hundert Jahre ohne Dich Teil 7: Familie

Mit neuer Energie machte ich mich über die frisch angekommene Fuhre Bücher her. Ich hatte Byakuya eine Nachricht zukommen lassen, Schriften über Bannsteine herauszusuchen.

Was ich nicht bedacht hatte, war, dass es Unzählige davon gab.
 

Nicht wenige Bücher beschrieben die Bannfähigkeit von Metallen, die jedoch oft nicht von langer Dauer war. Edelsteine eigneten sich besser zur Konservierung von Bannzaubern über lange Zeiträume. Doch beschrieben die Bücher oft, wie die Metalle und Steine zu benutzen waren und welche Art von Banne, zu welchem Stein passte. Was sie jedoch ausließen, war immer, wie die Banne gelöst werden konnten.
 

Mein größter Rückschlag war ein Kapitel, dass die großen Vorteile von Bannsteinen beschrieb:

Im Gegensatz zu gewöhnlichen Bannzaubern, überdauern Zauber in Edelsteinen und Kristallen den Tod des Beschwörers und eignen sich so für Werke, die über lange Zeit fortbestehen sollen.

Ich seufzte. Nicht einmal Aizens Tod könnte also diese Fesseln von mir nehmen.
 

Wenn Aizen der Einzige war, der wusste, wie die Armreifen von mir zu nehmen waren, würde sein Tod also sogar bedeuten, dass ich für immer an die Soul Society und die Limitation gefesselt war.

Ich schlug das Buch zu.

Meine Augen schmerzten und ich musste dringend etwas Schlaf nachholen.
 

Am nächsten Morgen kehrte ich nach Rukongai zurück, um Sato zu treffen. Dieser war jedoch nicht im Wirtshaus und so vermutete ich ihn in der Bibliothek.

Ich hatte keine Lust, auf ihn zu warten, und so machte ich mich auf den Weg, ihm entgegenzugehen. Es war eine kleine Strecke, die aus dem bewohnten Gebiet heraus und in ein anderes Dorf hineinführte. Die Bewegung tat mir äußerst gut und so genoss ich den kleinen Spaziergang.
 

Nach einer Weile jedoch nervte mich das langsame Vorankommen und ich wechselte in Shunpo-Geschwindigkeit. Die Bibliothek war weiter außerhalb, als ich es in Erinnerung hatte und so rümpfte ich schon bald die Nase.

Die äußeren Bezirke Rukongais waren noch immer Schandflecke der Soul Society. Ich versuchte, das Gefühl des Bedauerns von mir abzustreifen. Einst hatte ich geschworen, die Umstände in Rukongai zu verbessern und den armen Seelen so zu einem besseren Leben zu verhelfen – nun konnte ich kaum mir selbst helfen.
 

„Haltet die Diebe!“

Ich zuckte zusammen. Zwei Personen liefen geradewegs an mir vorbei, ein aufgebrachter Händler stolperte hinter ihnen her.

Ich stutzte. So in Gedanken vertieft war ich lange nicht gewesen. Für einen Moment dachte ich darüber nach, meinen Weg schlicht fortzusetzen und die Sache zu ignorieren. Seufzend sprang ich dem Händler hinterher. Ich konnte doch nicht so einfach aus meiner Haut, wie gedacht.
 

„Ich kümmere mich darum“, brummte ich dem Händler zu, der nach Luft keuchend stehenblieb.

Ich verfolgte die Diebe unauffällig.

Erst als sie sich in einer kleinen Gasse weit entfernt des Marktplatzes niederließen und sich sicher fühlten, wagte ich es, einen richtigen Blick auf die beiden zu werfen.
 

Sie trugen schmutzige Kleidung, mit Rissen und Löchern versehen. Ein besonders großer Riss an der Hose des Jungen war mit einem Flicken notdürftig verschlossen. Ihre Arme und Beine waren mit Kratzern und blauen Flecken übersäht.

Der Junge biss freudig in den Apfel, während das Mädchen einen hastigen Schluck Wasser nahm.
 

„Das ist aber nicht die feine Art“, sagte ich gerade laut genug, dass sie es hören konnte.

Abrupt sprangen die beiden auf und schienen eine Art Kampfpose anzunehmen. Der Junge hielt sogar ein kleines Messer in meine Richtung. Ich wollte gerade etwas sagen, als mein Blick auf das Mädchen fiel. Mir stockte der Atem.

All meine wohl überlegten Worte fielen von mir ab und ich konnte nicht anders, als mit aufgerissenen Augen aus dem Schatten zu treten, in dem ich mich versteckte.
 

Der Junge attackierte mich mit seinem Messer und ohne mit der Wimper zu zucken wich ich aus, entwedete ihm die Waffe und hielt seine Arme am Rücken überkreuzt fest. Er schrie vor Schmerz auf, doch ich hatte nur Augen für das Mädchen.

Die Ähnlichkeit war unverkennbar. Ein dicker Kloß legte sich in meinen Hals und ich hatte für einen Moment verlernt zu sprechen. Kein Wort löste sich aus meinem Mund, obwohl ich so vieles sagen wollte.
 

Vor meinem inneren Auge blitzte Hisanas Gesicht auf. Wie sie gegen den schleichenden Tod kämpfte. Das Leuchten Kyoka Suigetsus in ihren Augen.

Ich sah Byakuya, dessen Gesicht von Wut und Trauer verzerrt war, erinnerte mich an die schwarzen Flaggen, die traurig im Wind flatterten. Byakuya, der stumm neben mir saß und die Wand anstarrte.

Dieses Mädchen musste Hisanas Schwester sein, daran bestand kein Zweifel.

Sogar ihr Reiatsu fühlte sich ähnlich an.
 

Das Einzige, was sie deutlich von ihrer älteren Schwester unterschied, war der feindselige Blick, mit dem sie mich nun strafte.

„Verschwinde und such dir dein eigenes Essen“, spie sie aus. Ich konnte einen Lacher nicht unterdrücken.

„An eurem Essen habe ich keinerlei Interesse.“

„Woran dann?“

„Recht und Ordnung in Rukongai zu verbreiten.“
 

Der Junge spuckte vor mir aus. „Pah, dass ich nicht lache! Niemand sorgt in Rukongai für Recht und Ordnung!“

Ich betrachtete ihn und stellte peinlich berührt fest, dass sein Gesicht noch immer von Schmerz verzerrt war. Abrupt ließ ich ihn los.

„Da hast du nicht ganz unrecht. Die Privilegierten sollten sich viel mehr darum kümmern. Was ist mit euch?“

„Wie, was ist mit uns?“

„Rukia, lass dich von der nicht in ein Gespräch verwickeln!“

Doch Rukia starrte mich fordernd an. "Sei leise, Renji", zischte sie ihrem Freund zu.

„Nun, warum nutzt ihr nicht eure Privilegien, um für Recht und Ordnung zu sorgen?“
 

„Was für Privilegien haben wir denn schon?“ Rukia rümpfte angewidert die Nase.

Ich nickte auf die gestohlene Nahrung, die am Boden verteilt lag, hauptsächlich Äpfel und Bananen.

„Ihr braucht Essen, also habt ihr spirituelle Kräfte. Warum die also nicht für etwas Gutes nutzen?“

„Etwas Gutes?“, fragte das Rukia nun misstrauisch und ich zuckte mit den Achseln.

„Na ihr könntet Shinigami werden.“

Renji schnaubte genervt auf.
 

„Das ist ja auch unser Plan, aber dafür müssen wir nach Seireitei gelangen und dafür müssen wir nun einmal überleben“, erklärte er patzig und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich sah in seinem Blick, dass er nicht sicher war, ob er mich fürchten sollte.

„Verstehe“, murmelte ich und kratzte mich am Hinterkopf.

„Ist nicht so leicht, sich hier durchzuschlagen, was? Ich mach euch einen Vorschlag. Ihr kommt mit mir zu dem Händler und entschuldigt euch-“, „Warum sollten wir-“, „Und dafür bringe ich euch sicher nach Seireitei.“

Renji wollte etwas sagen, doch Rukia warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

„Warum?“, fragte sie und ihr Blick wurde nur noch ernster.
 

Ich schenkte ihr ein Lächeln.

„Einst hatte ich den Traum, das Leben für die Seelen Rukongais besser zu machen. Es war eines meiner großen Ziele. Ich hatte den Willen und die Macht dazu, vieles zu ändern hier draußen. Aber dann ... nun, dann wurde mir die Macht dazu entrissen. Jetzt ist alles, was ich noch habe, mein Willen und auch der ist ein Stück weit gebrochen. Es gibt also nicht mehr viel, das ich tun kann, um meinen einstigen Traum zu verwirklichen. Aber wenn ich damit, dass ich euch helfe, nur das Leben zweier Seelen etwas besser machen kann, dann ist das mehr als nichts. Nennt es albern, wenn ihr wollt. Mir wäre es eine große Freude, euch helfen zu können und so wieder ein kleines bisschen die Person zu sein, die ich einst war. Außerdem“, ich grinste nun breit und blinzelte die aufkeimenden Tränen fort, „Außerdem schulde ich es einem guten Freund von mir.“
 

„Was haben wir mit deinem guten Freund zu tun?“ Renjis Augenbrauen tanzten misstrauisch über seine Stirn.

„Das ist mein kleines Geheimnis. Vielleicht verrate ich es euch, wenn wir da sind.“

Ich marschierte an ihnen vorbei. Erst an der Ecke der Gasse angekommen war, drehte ich mich erneut zu ihnen herum.

„Was ist, kommt ihr nun oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?“

„Wer bist du?“

„Ihr könnt mir Kari nennen.“
 

Mit Rukia und Renji im Schlepptau war ich deutlich langsamer als allein. Hin und wieder erwischte ich mich dabei, ungeduldig mit den Füßen zu wackeln und die beiden voranzutreiben.

Die Strecke, für die ich allein nur ein paar Stunden benötigt hatte, legten wir gemeinsam in drei Tagen zurück.

Endlich kamen die Mauern Seireiteis in Sichtweite. Ich seufzte erleichtert auf. Das Gefühl, viel Zeit für meine Recherchen verschwendet zu haben, hatte sich immer wieder in mir breitgemacht. Doch ich hatte es zu keiner Sekunde gewagt, Rukia aus den Augen zu lassen.
 

Hisanas Tod lastete noch immer schwer auf meinen Schultern.

Auch wenn Byakuya mir niemals die Schuld dafür geben würde, war doch klar, dass Aizen ihn und Hisana nie auf dem Schirm gehabt hätte, hätte ich Byakuya nicht in alles eingeweiht.
 

Ohne dieses Wissen, hätte Byakuya nie versucht, Aizen irgendwelche Steine in den Weg zu legen.

Auch wenn Byakuya dies eigenständig entschieden hatte, so war mir doch bewusst, dass er es mir zuliebe getan hatte. Mir zuliebe und für die Gerechtigkeit.

Ich schüttelte die Gedanken ab. Es ließ sich nun nicht rückgängig machen. Hisana war fort.
 

Rukia hingegen war hier. Sie war real und lebendig – nun, so lebendig, wie man als Bewohner der Soul Society sein konnte – und um nichts in der Welt hätte ich die Chance verpasst, sie in Byakuyas Obhut zu bringen.

Wir durchquerten die Grenze Seireiteis, die seit einiger Zeit nicht mehr durch Stadtmauern beschützt wurde. Offensichtlich waren die Zeiten der großen Vorsicht vorüber.
 

Ohne weitere Vorkommnisse betraten wir die Stadt. Rukia und Renji sahen sich mit großen Augen um und ich kam nicht umhin, sie zu beneiden. Wie gern sähe ich die Welt und vor allem Seireiei auch so unvoreingenommen wie sie.

Wie gern würde ich auch wieder Staunen und die Aufregung eines neuen Lebensabschnittes spüren, so wie einst, als ich der Akademie beitrat? Oder als wir die Prüfungen ablegten und dies auf der Wiese feierten?
 

„Hey, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Renji mich und ich wischte mir hastig eine Träne von der Wange.

„Ja, ich äh, wurde nur geblendet.“

Er verzog das Gesicht, sagte jedoch nichts.

„Ich muss mich nun von euch verabschieden, ich habe noch etwas zu erledigen.“
 

„Was? Aber wie sollen wir durch diesen Irrgarten von Stadt die Akademie finden?“, platzte es aus Rukia heraus.

In aller Seelenruhe erklärte ich ihnen den Weg zur Akademie, ließ es sie mehrfach wiederholen, bis es saß.

„Und dann spazieren wir da einfach rein?“, fragte Renji, noch immer misstrauisch.

„Sie werden einen Test mit euch machen.“

„Einen Test? Aber ich hab gar nicht gelernt!“, schrie Renji.
 

„Idiot, sie wollen wahrscheinlich nur sehen, ob wir spirituelle Kräfte haben.“

„Nenn mich nicht Idiot!“

Ich hob beruhigend die Hände. „Aber streitet euch doch nicht gleich. Rukia hat Recht, sie werden testen, ob eure spirituellen Kräfte ausreichen, um Shinigami zu werden. Macht euch keine Sorgen, ich versichere euch, dass euer Reiatsu hoch genug ist. Also dann, viel Erfolg.“
 

Ich nutzte Shunpo und war innerhalb eines Wimpernschlags auf dem Dach eines Hauses in ihrer Nähe.

„Whoa, also ist sie doch ein Shinigami. Hast du gesehen, wie schnell sie war?“

„Jetzt mach den Mund zu Renji, wenn wir gut genug trainieren, können wir das auch irgendwann. Komm!“
 

Sie rannten los. Ich beobachtete sie noch einen Moment, bevor ich mich auf den Weg zur sechsten Kompanie machte.
 

Atemlos klopfte ich am Fenster des Kommandanten. Es wurde langsam aufgeschoben und gab Byakuyas gerunzelte Stirn frei.

„Turn hier nicht so auffällig herum“, murrte er und ich sprang an ihm vorbei in sein Kommandantenbüro. Seufzend schob Byakuya das Fenster wieder zu, doch ich hielt die Hand dazwischen.

„Warte“, murmelte ich und stellte mich direkt neben ihn an das geöffnete Fenster.

„Was wird das?“

„Schau hinaus und wart’s ab“, beschwor ich ihn, doch Byakuyas Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
 

„Akari, ich habe keine Zeit für Albernheiten, ich habe viel Arbeit zu erledigen.“
 

Meine kindliche Vorfreude verflog. Um Byakusas Mund hatte sich ein harter Zug gelegt und seine Augen, die mich früher mit Wärme angestrahlt hatten, wirkten kühl und distanziert. Ich verzog den Mund zu einer Linie und ließ die Schultern hängen.

Ein Schmerz bohrte sich in meinen Magen, der nicht von meinem Mittagessen kam.

„Wann bin ich eine Last für dich geworden?“
 

Byakuyas Augenbrauen zuckten kurz hinauf und er senkte die Augenlider.

„Das habe ich nie gesagt-“ „Und doch strahlst du es aus.“

Er seufzte und schüttelte den Kopf.

„Du interpretierst da etwas falsch, Akari. Ich bin im Gegensatz zu dir, eben noch immer ein Kommandant und trage viel Verantwortung.“
 

Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, obwohl mein Herz schmerzte.

„Und ich trage kaum noch Verantwortung, das ist wahr. Weil mir alles genommen wurde. Sag Byakuya, habe ich dich je dazu getrieben, deine Verantwortung zu vernachlässigen?“
 

Byakuyas Augenlider senkten sich noch weiter. Schließlich schloss er die Augen und atmete tief durch.

„Nein“, flüsterte er leise. Ich trat einen Schritt auf ihn zu und griff nach seiner Hand, die sich in meiner versteifte. Er riss die Augen auf und sein Blick wurde etwas weicher, als er die Tränen in den meinen bemerkte.

„Doch, aber du sprichst es nicht aus. Sag es.“

„Nein, Akari-“ „Sag ey, Byakuya!“ „Akari, ich-“ „SAG ES!“

„DU HÄTTEST MICH MITKÄMPFEN LASSEN SOLLEN!“
 

Ich verstummte. Seine Augen hatten einen leichten Glanz angenommen, doch er wandte sich nicht von mir ab. Versteckte seine Tränen nicht. Noch immer hielt ich seine Hand.
 

„Ich weiß. Es tut mir so leid. Gemeinsam hätten wir vielleicht eine Chance gegen Aizen gehabt. Dann wäre Hisana...“ Ich brachte den Satz nicht zu Ende, schüttelte nur den Kopf. Die Tränen rannen meine Wangen hinab und tropften auf meine Kleidung.

„Und auch Yamachi“, ergänzte Byakuya und verzog die Lippen zu einem schmerzverzerrten Ausdruck.
 

„Ich habe das Gefühl, dass du manchmal vergisst, dass ich an jenem Tag nicht nur meine Frau verloren habe, sondern auch meinen besten Freund, der mir wie ein Bruder war. Du und Yamachi, ihr wart meine Familie. Hisana wurde ebenfalls ein Teil meiner Familie und dann ... Ich habe nur noch dich, Akari. Versteh doch, wenn ich es nicht ertrage, dass du nicht hier bist, aber ich dich gleichzeitig auch hier nicht sehen will, weil es dich in Gefahr bringt!“
 

Seine Gesichtszüge wurden sanfter und er wischte eine Träne aus seinem Augenwinkel. In meinem Nacken spürte ich das vertraute Reiatsu und zog Byakuya wortlos zurück ans Fenster.

„Vertrau mir und schau kurz einfach hinaus“, bat ich ihn und er wehrte sich nicht. Hand in Hand betrachteten wir den Weg, die unter der sechsten Kompanie entlangführte.
 

„Na komm schon! Erst machst du die ganze Zeit Druck und jetzt wirst du langsamer. Ist die schon die Puste ausgegangen, Rukia?“

Der rothaarige Junge erschien an der Ecke der Straße. Rukia folgte ein wenig später. Byakuyas Griff um meine Hand wurde plötzlich fester.

„Sag mal Renji, merkst du nicht, dass wir voll den Umweg laufen? Das kann nie der schnellste Weg zur Akademie sein!“

„Vielleicht ist das schon die erste Prüfung?“ Renji blieb stehen und kratzte sich nachdenklich am Kinn.

„Oder diese Frau hat uns von vorn bis hinten verar-“
 

„Hey, ihr da! Wo wollt ihr denn hin?“ Ein Shinigami der sechsten Kompanie trat aus dem Haupthaus unter uns auf den Weg.

„Ähm, wir sind auf dem Weg zur Akademie, Herr Shinigami, Sir“, stammelte Renji und der Mann lachte. Ich warf Byakuya einen Blick zu, der Rukia mit offenstehendem Mund und neuen Tränen in den Augenwinkeln anstarrte. Erst als sie und Renji am Ende der Straße verschwanden, nachdem sie der Erklärung des Shinigami gelauscht hatten, wandte Byakuya sich mir wieder zu.
 

„Das ist, das ist-“ Ich hatte ihn selten so sprachlos gesehen. Ich drückte seine Hand und er schloss langsam den Mund. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und aus seinen dunklen Augen strahlte endlich wieder die Wärme, die ich von ihm kannte.

„Es ist schon fast unheimlich, wie ähnlich sie sich sehen, nicht war?“, flüsterte ich. Byakuya senkte den Kopf und ich gab ihm einen Moment, um seine Gefühle zu sortieren.

„Wo hast du-“

„In einem Außenbezirk Rukongais. Es war reiner Zufall.“
 

Überschwänglich warf er die Arme um mich und drückte mich an sich. Ich nahm die Umarmung an, drückte meinen besten Freund an mich und genoss den Moment. Es war lange her, dass ich so innig umarmt worden war.

Als wir uns voneinander lösten, musste ich erneut Tränen aus meinen Augenwinkeln wischen. Byakuyas Gesichtsausdruck war nun wieder gefestigter.

„Danke, Akari.“
 

„Pass gut auf sie auf“, flüsterte ich und wandte mich zum Gehen ab.
 

Byakuya griff erneut nach meiner Hand und hielt mich so auf.
 

„Du hast mich damals weggeschickt, zurück zu Hisana, um den Kampf gegen Aizen allein aufzunehmen. Aber es war allein meine Entscheidung, das auch zu tun. Es ist nicht deine Schuld. Ich habe diese Entscheidung genauso getroffen. Aber bitte, verschweig mir nie wieder etwas so Wichtiges, wie deine Limitation.“
 

„Ich verspreche es. Aber du musst mir auch etwas versprechen, Byakuya.“

Er zog die Augenbrauen in die Höhe. „Was?“

„Dass wir für immer Freunde bleiben werden, komme, was wolle.“

„Nicht Freunde, Akari. Wir sind Familie.“



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