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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

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4.3.2024: latent

„Oh, du kommst ja doch noch!“, hob Sven den Blick von Jasmin, als er hinter ihr in der Tür Detlef erscheinen sah. Der Blonde hörte ihn sofort und schlurfte durch den Seminarraum zu ihm hinüber. Sie befanden sich gerade in der Pause.

„Klar, was dachtest du?“, gab er Sven im Vorbeigehen einen Klaps auf die Schulter und nahm auf seiner anderen Seite Platz. Sein Kumpel verlor keine Zeit, um sich zu ihm zu drehen.

„Ich hab euch im Park gesehen“, lehnte Sven sich hinüber und sprach leise genug, dass selbst Jasmin die Worte fast nicht hören konnte. Detlef streckte sich ausgiebig und hielt dann die Fäuste in Siegerpose in die Luft.

„Jap und es gibt was zu feiern!“, sprach er in einem Tonfall, den Jasmin nicht zu deuten wusste. Sven hingegen sah ihn überrascht und zugleich erfreut an.

„Sag jetzt nicht, du…“, begann er und wagte seine Vermutung kaum auszusprechen.

„Ladies, dieser Mann ist ab sofort wieder zu haben!“, posaunte Detlef und verschränkte mit einem langen Seufzen die Hände hinter dem Kopf. Er achtete nicht auf die irritierten Blicke einiger Kommilitonen, sondern schloss für einen Moment die Augen. Svens Lächeln gefror einen Moment, dann verblasste es, wie von einem Regenschauer davon gespült. Das, was er bei Detlefs Ankündigung vermutet hatte, wäre zwar überraschend gewesen, aber das, was er jetzt tatsächlich gesagt hatte, riss ihm sichtlich den Boden unter den Füßen weg.

„Was?“, sagte er nach einigen Sekunden und Detlef schaute aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber.

„Brauchst du es noch deutlicher? Wir haben uns getrennt. Ich steh der Frauenwelt wieder voll und ganz zur Verfügung“, klappten seine Lider wieder zusammen. Noch immer fand Sven keine Worte. Er schaute unbeholfen zwischen Detlef und dem Tisch, an dem sie saßen, hin und her, als würde dort irgendwo etwas Hilfreiches geschrieben stehen.

„Macht dir… das denn gar nichts aus?“, brachte er schließlich hervor und Detlef öffnete langsam die Augen, um zunächst den Blick an die Decke zu richten, ehe er sich wieder Sven zuwendete.

„Ich meine… ihr wart neun Jahre lang zusammen“, kratzte der sich fahrig am Kopf, während Jasmin spürte, wie ihr Herz einen Sprung machte – etwas, wofür sie sich im nächsten Moment selbst tadelte. Ganz besonders bei Detlefs Antwort.

„Wie lange kennst du mich und meinen latenten Sarkasmus eigentlich schon?“, warf er Sven dieses Mal einen eindeutigeren Blick zu, der durch ein kurzes Schnauben noch untermauert wurde. Der Angesprochene zuckte zusammen. Jetzt begriff er, dass Detlef seine verletzten Gefühle irgendwie überspielen wollte. Wahrscheinlich war es gerade ein Wunder, dass er sich überhaupt noch in die Uni geschleppt hatte.

„Sorry, ich…“, begann Sven, aber Detlef unterbrach ihn.

„Du bist manchmal ein Idiot, ja.“, nahm er die Arme runter und verschränkte sie stattdessen vor der Brust.

„Ich aber auch, sonst hätte ich es wohl nicht so versaut…“

Dieses Mal war es kein Sprung, sondern ein Stich, den Jasmin in ihrer Brust verspürte. Sie kam sich furchtbar schäbig vor und wendete sich von den beiden ab.

„Was hältst du davon, wenn wir unseren Barabend vorziehen?“, hörte sie Detlef und ein „Gute Idee“ von Sven.

„Willst du mitkommen?“, wandte Detlef sich auch an jemand anderen, aber Jasmin schaute nicht mehr hin. Sie schämte sich ihrer Gedanken und Gefühle und zuckte zusammen, als sie eine Berührung an der Schulter fühlte.

„Hey, du bist gemeint“

Als Jasmin den Blick hob, schaute sie direkt in Detlefs Gesicht und ihr wurde ganz flau im Magen. So aufmerksam hatte er sie noch nie angesehen.

„Du siehst aus, als könntest du einen Drink vertragen. Willst du nachher mitkommen?“, meinte er und sie brachte keine Wort heraus. Hörte sie gerade richtig?

„Ich glaub, das ist keine gute Idee. Sie hat sich heute Morgen den Magen verdorben“, antwortete Sven, ehe Jasmin etwas sagen konnte und schob Detlef leicht von sich. Der hatte sich über ihn gebeugt, um an Jasmins Schulter zu gelangen und drückte Sven damit mehr an seine Rückenlehne, als ihm lieb war.

„Ach so?“, guckte der Blonde seinen Kumpel kurz an und zuckte die Achseln, ehe er sich wieder an Jasmin wendete: „Wusst ich nicht. Dann vergiss die Frage und kümmer dich lieber drum, dass es deinem Magen wieder besser geht. Alk ist da dann wohl nicht die beste Lösung“.

Ein schiefes Schmunzeln legte sich auf sein Gesicht, bei dem Jasmin am liebsten sofort gerufen hätte, dass sie auf jeden Fall mit in die Bar wolle. Stattdessen brachte sie nur ein Nicken zustande und ein seichtes Lächeln, als Sven vorschlug, dass sie einfach beim nächsten Mal mit käme, wenn es ihr wieder besser ginge.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Gedankenchaotin
2024-03-04T11:41:39+00:00 04.03.2024 12:41
Manchmal denke ich tatsächlich darüber nach, ob ich nicht ein paar Tage vergessen habe, weil du schon weiter bist als ich, aber du hast ja auch noch ein paar Zwischenkapitel. *lach*

Aber ja, Männer überspielen ihre Art verletzt zu sein gerne Mal. Detlev hat allerdings eine komische Art, das zu tun. *droppsel*
Antwort von:  Geminy-van-Blubel
05.03.2024 07:51
Genau, manchmal weite ich die Challenge ein bisschen aus :)


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