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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

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19.3.2023: Omen

Stille herrschte in dem kleinen Raum, die nur vom Quietschen und Knarren des alten Webrahmens durchbrochen wurde. Mit fließenden Bewegungen schoben die knorrigen Finger der alten Frau das Schiffchen Bahn für Bahn nach links und rechts. Ihre Lippen formten stumme Worte, während ihre verblassten Augen auf die entstehende Stoffbahn gerichtet waren. Fast blind waren sie und sahen doch mehr als anderen im Dorf. Zu ihren Seiten türmten sich Regale voller Stoffe und Garne. Alles wirkte unsortiert und hatte doch seine Ordnung. Leise klopfte es und eine junge Frau trat ein, um der Alten etwas zu trinken zu bringen. Sie hielt dabei nicht in ihrer Arbeit inne, beachtete die junge Frau nicht einmal, sondern war eins mit dem Webstuhl. Doch als die junge Frau gerade das Zimmer wieder verlassen wollte, durchschnitt ein Laut des Entsetzens die Luft. Die junge Frau fuhr herum und sah, wie die Alte mit weit aufgerissenen Augen da saß. Sie verharrte in Schockstarre, nur ihre Finger schwebten zitternd über der Stoffbahn.

„Älteste?“, sprach die junge Frau sie leise an und ging zögernd wieder auf sie zu. Die Alte reagierte nicht. Sie starrte unablässig auf den Stoff, sank dabei immer weiter in sich zusammen. Der Raum war spärlich beleuchtet und doch war ihre fahle, fast kalkweiße Haut deutlich zu erkennen. Langsam begann sie den Kopf zu schütteln.

„Ein schlechtes Omen“, flüsterte sie schließlich mit brüchiger Stimme und legte ihre Finger auf den Stoff; ehrfürchtig, ängstlich.

„Älteste, was ist passiert?“, ging die junge Frau neben ihr in die Hocke und berührte die Angesprochene vorsichtig am Arm. Noch immer reagierte sie nicht auf die gehörten Worte, war gefangen in ihren Gedanken und ihrer Furcht. Wie eine Ewigkeit kam es der jungen Frau vor, bis die Älteste endlich das Wort an sie richtete und sagte: „Sag schnell den Männern, dass sie alle aus dem Dorf auf dem Marktplatz versammeln sollen und bring mich dann dorthin“.



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