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STARRE

von

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Der erste Kuss

Ich konnte weder schlafen noch essen, was war bloß mit Marcus? Ich schickte ihm so viele Nachrichten auf sein Handy, doch er antwortete einfach nicht. Ich und auch Jen waren langsam krank vor Sorge. Reiner und ich waren langsam richtig gute Freunde geworden und hängen jeden Tag zusammen herum. Der Heimleiter meldete sich bei mir und meinte, dass die Polizei sich gerne mit mir wegen Marcus in Verbindung setzen wollte. Er wollte wissen, ob ich dazu bereit wäre, ihnen ein paar Fragen zu beantworten. Ich stimmte einer Befragung zu, aber leider konnte ich ihnen nicht behilflich sein.
 

Ich beschloss mich auf eigene Faust auf den Weg zu machen und alle Freunde von Marcus zu besuchen, zuerst ging ich zu Jona, er war ein paar Jahre älter als wir und hatte Marcus schon öfters bei Schwierigkeiten geholfen.
 

„Komm herein“, sagte er freundlich und meinte, er habe schon gehört, dass Marcus verschwunden sei.
 

Bedauerlicherweise hatte auch er keine Ahnung wo er sein könnte und so verbrachte ich den ganzen Nachmittag bei ihm. Wir telefonierten noch weitere Freunde von Marcus ab, aber alles ohne Erfolg.
 

Gegen Abend lief ich auf den Hof des Kinderwohnheims und schaute gedankenverloren in den Sternenhimmel, als plötzlich Anna, ein Mädchen hier aus dem Heim, sich zu mir stellte und meine Hand nahm. „Deinem Bruder geht es sicher gut“, sagte sie mit ihrer hellen beruhigenden Stimme und ehe ich mich versah, küssten wir uns. Es war ein zärtlicher Kuss, aber in meinem Inneren war in diesem Moment nur Chaos. Es war das schönste, was ich bis jetzt erlebt hatte und ich wünschte, dieser Moment würde nie Enden.
 

***
 

Als ich heute Morgen aufgewacht war, war Marcus verschwunden. Er hatte auch keine Nachricht hinterlassen. Ich war mir sicher, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Doch als ich schon zu Bett gegangen war, klingelte es an der Haustür. Meine Mutter machte die Tür auf und ließ Marcus herein. Mein Herz pochte gegen meine Brust als ich aus dem Flur seine Stimme vernahm. Er klopfte an die Zimmertür und trat leise ein.
 

Er erzählte mir alles von seinem heutigen Tag und berichtete stolz, dass er einen Job gefunden hatte. Ich stutzte ein wenig, als ich hörte, dass dieser Job in einem Bordell war, aber als er erwähnte, dass er dort Kisten mit Waren stapelte, war ich wieder beruhigt. „Morgen werde ich dich nach der Arbeit einladen“, sagte er, „um mich bei dir zu bedanken.“ Marcus grüne Augen strahlten förmlich und ich bekam bei dem Anblick noch ein bisschen mehr Herzklopfen.
 

Marcus war schnell eingeschlafen, ich allerdings war wieder hellwach und freute mich auf die Einladung am morgigen Tag. Das waren die schönsten Ferien, die ich seit langem hatte.



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