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STARRE

von

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Nachsitzen

Heute war ich müde und unausgeschlafen, aber ich dachte viel an meine letzte Besuchszeit mit Marcus, was mich wieder ein wenig aufbaute.
 

Ich stand gerade auf dem Schulhof, als ich hörte, wie sich eine Gruppe Jugendlicher über den Fall von Marcus unterhielten. Ein großer Junge mit einer Jeansjacke fragte in die Runde, ob sie schon von dem Fall Starre gehört hatten und wie sie über den Missbrauch dachten. Ein Mädchen meinte, dass es schlimm wäre, dass es Polizisten und Wärter gab, die ihre Macht so ausnutzten.
 

Daraufhin meldete sich wieder der Junge in der Jeansjacke und meinte das Starre doch eh ein Mörder wäre und das dies seine gerechte Strafe wäre. Innerlich kochte ich schon jetzt vor Wut, doch das Gespräch ging noch weiter...
 

Der Junge meinte das man doch eh im Knast die Seife nicht fallen lassen durfte, weil dort alle Schwul waren. Und dass dieser Starre es doch sicher gewollt habe, dass ihn mal jemand so richtig durchnahm.
 

Jetzt platzte mir der Geduldsfaden, ich lief zu dem Jungen hin und stürzte mich auf ihn, um ihm eine zu verpassen. Verdattert saß der Junge am Boden und fragte mich, was ich für ein Problem hatte.
 

„Halte einfach deine Klappe, du hast ja keine Ahnung!“ Schrie ich den Jungen an, ich wollte gerade noch einmal zu schlagen, als plötzlich ein Lehrer kam und uns auseinander hielt. Wir wurden beide in das Büro des Direktors gebeten und sollten die Situation schildern.
 

„Ich habe nichts gemacht, ich habe mich nur mit ein paar Freunden unterhalten und da kam der Typ hier und hat mir eine reingehauen.“ Schilderte der Junge aufgeregt den Fall. Ich hielt mich zurück, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Der Direktor entschied, dass ich heute nachsitzen sollte und meinte, dass er meine Eltern einladen würde, um mit ihnen über mein Verhalten und die deutlich schlechter werdenden Noten reden wollte.
 

Das heute war das erste Mal, dass ich jemandem eine verpasst hatte, eigentlich war ich nicht der Typ für so etwas, aber ich hatte es einfach nicht ertragen, dass jemand so über Marcus sprach.
 

Als ich nach Hause kam, hatte der Direktor schon mit meinen Eltern telefoniert. Und sie waren nicht begeistert von meinem Verhalten.
 

Ich ging auf mein Zimmer und dachte darüber nach, ob wohl viele Leute so wie der Junge über Marcus und den Fall Krampe dachten. Sie hatten ja alle keine Ahnung, was Marcus hatte durchmachen müssen und das viele Nächte lang hintereinander.
 

Auch ich hatte keine Ahnung von dem Ausmaß, aber er hatte mir nicht einmal mehr in die Augen sehen können, als wir uns trafen und das war für mich schon ein Zeichen, dass es ihm sehr schlecht gehen musste.
 

Niemand wusste, wie sehr er abgenommen hatte und wie groß sein Schlafmangel in der letzten Zeit war. Niemand konnte ahnen, wie groß diese seelische Belastung für ihn wirklich war, auch ich nicht...



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