Zum Inhalt der Seite

STARRE

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Begegnung

Nachdem ich Feierabend hatte, setzte ich mich noch einen Moment in das Zimmer des Bordells. Ich musste mich erstmal beruhigen. Meine Augen waren noch gerötet vom Weinen und ich fühlte mich noch nicht bereit, Luca so gegenüberzutreten. Ich hatte Spaß an meinem Job, aber das war hart für mich gewesen. Zu hart. Auch wenn ich mich mit dem Kokain sehr gut fühle, konnte es nicht alle Bilder der Misshandlung von Herr Krampe und meinem Vater verhindern.
 

Ich war allerdings froh, dass ich jetzt eine temporäre Lösung für mein Problem gefunden hatte und somit in der Lage war, den Job weiter auszuführen. An diesem Abend kam ich erst sehr spät in der Wohnung an und Luca war schon im Bett. Ich trank mir noch ein Glas Whiskey Cola und legte mich dann zu Luca ins Bett. War das Kokain nun ein Fluch oder ein Segen, ich wusste es nicht…
 

In dieser Nacht weinte ich mich in den Schlaf, es war einfach alles zu viel für mich im Moment. Doch ich würde auf keinen Fall aufgeben, dafür war ich zu stolz.
 

Es war endlich Wochenende und ich musste heute wenigstens nicht in die Metallbaufirma. Luca war schon aufgestanden und ich lief, noch ein wenig fertig von der schlaflosen Nacht, in die Küche. Dort war Luca bereits dabei, das Frühstück für uns zuzubereiten. Ich schwieg über die Ereignisse der letzten Nacht und schob den Gedanken so gut es ging beiseite.
 

„Du bist gestern erst spät nach Hause gekommen“, sagte Luca und in seiner Stimme war ein skeptischer Unterton zu hören. „Ich habe mich noch mit Monika unterhalten“, log ich ihn an und trank meinen Orangensaft. „Sollen wir heute was unternehmen?“, schlug ich ihm vor. „Ich brauche noch neue Anziehsachen für das Bordell, wir könnten shoppen fahren.“ Luca nickte mir strahlend zu und so kam es, dass wir mit der Bahn in ein Einkaufszentrum fuhren. Eigentlich war mir nicht nach Einkaufen und ich wollte lieber im Bett bleiben, aber so konnte ich mich ablenken und gleichzeitig Luca eine Freude machen.
 

Ich war müde und kaputt, aber Luca strahlte über das ganze Gesicht und das war es mir schon wert. Wir gingen in sündhaft teure Herren Läden. Dort ließen wir uns beraten und probierten Anzüge an, die wir uns eigentlich nicht leisten konnten, aber es machte viel Spaß. Ich vergaß für ein paar Stunden das Erlebnis von gestern wieder und war einfach froh, mit Luca Zeit zu verbringen.
 

Wir setzten uns gegen Mittag in die kleine Kneipe, in der ich schon vor ein paar Wochen gewesen war und aßen etwas. Es war sehr voll dort und auf einmal sah ich den Geschäftsmann, meinen ersten Freier, ein paar Tische weiter sitzen. Es war mir unangenehm, ihn hier zu treffen, wo doch Luca bei mir war. Als ich zur Toilette ging, stand auch der Geschäftsmann auf und folgte mir in den Waschraum.
 

Er flüsterte mir wieder Komplimente zu und meinte, dass er sich schon auf heute Abend freuen würde. Dann griff er mir in den Schritt, was mich an diesem Ort irgendwie schockierte. Ich nickte ihm zu und verließ schnell wieder den Waschraum, um zu Luca zurückzukehren. Doch Luca stand im Vorraum des Waschraumes und hatte scheinbar alles mit angehört. Ohne ein Wort gingen wir wieder zu unserem Tisch.
 

Als der Geschäftsmann auch wieder an seinem Tisch saß, zwinkerte er mir noch einmal zu, was Luca bemerkt hatte. Und ein paar Minuten später brachte der Kellner mir einen Drink und meinte, dass er mir von dem Herrn an Tisch 7 ausgegeben worden ist.
 

„Wer ist das?“, wollte Luca wissen. „Niemand“, antwortete ich knapp und wollte schnell vom Thema ablenken, doch Luca ließ nicht locker. “Er ist ein Freier von dir, oder?" bemerkte er mit spitzer Zunge. Und ich wusste, dass er eifersüchtig war.
 

***
 

Ich beobachtete den Mann am anderen Tisch genau und mir gefiel nicht, dass er so attraktiv aussah. Mit diesem Mann hatte Marcus also schon Sex gehabt und jetzt machte er sich auch noch privat an ihn heran. „Wie oft hattet ihr schon Sex?“, wollte ich wissen und fuhr mir nervös mit der Hand durch die Haare. Ich konnte keine Minute länger an diesem Ort ertragen. Ich stand ruckartig auf und verließ die Kneipe. Der Hunger war mir vergangen.
 

Eilig kam Marcus mir hinterher und hielt mich am Arm fest. „Bitte Luca, er ist nur ein Freier, sonst nichts. Das hat doch keine Bedeutung.“ Versuchte Marcus mich zu beschwichtigen. „Hat er dich auf der Toilette angefasst?“, schrie ich Marcus aufgeregt entgegen und an seiner Reaktion sah ich, dass es so war. Ich schüttelte Marcus von mir ab und lief schnellen Schrittes Richtung Bahn. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mich mit Marcus Job schon abgefunden hatte. Aber an diesem Tag merkte ich, dass es nicht so war. Ich war nicht nur sauer, sondern auch traurig und wusste nicht, wie ich mit Markus umgehen sollte. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück