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STARRE

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ganz lieben Dank an alle Leser<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo , ich wollte mich noch einmal bei allen Lesern bedanken. Es motiviert mich ungemein zu sehen, das die Geschichte gelesen wird! DANKE<3

*Kleine Info: Sexualpraktik in gegenseitigem Einverständnis
Darstellung zweier einander frontal zugewandter Männer, die ihre erigierten Penisse aneinanderdrücken. Diese Sexualpraktik wird als Frot oder als Frottage bezeichnet. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche allen Lesern frohe Ostern. Vielen Dank, dass ihr die Geschichte verfolgt<3

Liebe Grüße

Blanche7<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Psychologinnen und Psychologen sind innerhalb des Justizvollzugs wichtige Bezugspersonen – sowohl für die Gefangenen als auch für die Anstaltsleitung und die Vollzugsbediensteten. Sie tragen maßgeblich zur Optimierung der täglichen Abläufe und der übergeordneten Strukturen des Justizvollzuges bei. Nicht zuletzt von Ihrem Engagement hängt es ab, ob Gefangene den Strafvollzug sinnvoll nutzen, die Chancen auf Resozialisierung ergreifen und nach ihrer Entlassung den Sprung in ein eigenverantwortliches Leben ohne Straftaten schaffen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe das Gedicht "Mein Engel" als One-Shot hochgeladen, vielleicht möchte es ja jemand lesen.

Liebe Grüße

Blanche7<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser, ich wollte mich noch einmal bei allen, die diese Geschichte mitverfolgen bedanken<3

Liebe Grüße

Blanche7<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Warum unterstützen die anderen Jungs Marcus nicht in dem sie auch aussagen?

Häufig sagen die Opfer aus Angst oder Scham gar nicht gegen die Beschuldigten aus, vor allem, wenn es sich um ihnen nahestehende Personen handelt.

Sexuelle Gewalt: Opfer wollen keine Rache
Missbrauchsopfer wollen vielmehr ernst genommen, mit Respekt behandelt werden und das Gefühl haben, dass ihre Sache gerecht verhandelt wird. Sie wünschen sich, dass die Täter die Wahrheit sagen und Verantwortung für ihre Taten übernehmen

Kommentar der anderen
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Barbara Neudecker Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe im Internet einen interessanten Text gelesen, und hier versucht ihn in meinen Worten wiederzugeben.

In der Arbeit mit Jungen Opfern wurde festgestellt, dass ihr Erleben für die Justiz nicht im Mittelpunkt steht.
Es habe sich zwar in Hinblick auf den Opferschutz einiges getan in unseren Gerichten, Strafverfahren sind aber immer noch alles andere als kindgerecht – mehrfache Befragungen von möglicherweise traumatisierten jungen Opfern sind nur ein Beispiel dafür. Diese schweren Bedingungen nach der Tat können eine zusätzliche Belastung oder auch in manchen Fällen eine Retraumatisierung herbeiführen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist voll mit Fachwissen, aber das ist wichtig um Marcus weiteres Verhalten zu verstehen.

Liebe Grüße

Blanche7 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Gedicht "Opfer oder Täter" ist als One-Shot hochgeladen.

Liebe Grüße

Blanche7<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank, an alle Leser<3

Liebe Grüße

Blanche7 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Gedicht „Wahre Liebe“ von Marcus habe ich wieder als One-Shot hochgeladen. Ich hoffe, es gefällt euch.

Liebe Grüße

Blanche7 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich danke allen Lesern, euretwegen bin ich immer wieder motiviert weiter zu schreiben<3<3<3

Blanche7<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche allen einen schönen, 1. Mai<3<3<3 Komplett anzeigen

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Abgehauen

Es war ein Uhr Morgens und ich lag wach in meinem Bett. Ich hörte wie jemand die Haustür aufschloss, und mit lauten Schritten die Flurtreppe hochkam. Es war mein Vater, der wie jeden Tag stockbesoffen aus der Kneipe kam. Ich fing an zu zittern und, mein Magen drehte sich um, als ich merkte, dass er in das Zimmer meines Bruders Marcus ging, das direkt neben meinem lag. Ich wusste, dass Marcus nicht zu Hause war.
 

Plötzlich donnerte er in mein Zimmer. „Wo ist dieser Bastard?, wenn ich den in die Finger kriege, breche ich ihm das Genick! „Er kam zu mir herüber, packte mich am Kragen meines T-Shirts und zog mich zu sich hoch.“ Sag schon, wo ist dein Bruder?“ Er stank so erbärmlich aus dem Mund, dass mir übel wurde. „Ich weiß nicht, wo er ist“, sagte ich mit schwerer, zitternder Stimme, die so leise war, dass ich mir nicht sicher war, ob er mich verstanden hatte. Er ließ mich los, lief schwankend aus meinem Zimmer und lallte noch ein paar unverständliche Worte vor sich hin. Vermutlich war er auf seinem Sessel im Wohnzimmer eingenickt.
 

Als ich schnarch’,’Geräusche meines Vaters hörte, entspannte ich mich wieder ein wenig. Ich fragte mich, wo sich mein gottverdammter Zwillingsbruder schon wieder herumtrieb!
 

Marcus ist fünf Minuten eher geboren als ich, er war sowieso in allem, was er tat schneller und besser als ich. Er ist größer, schlauer, stärker und bei den Mädchen war er schon immer beliebter als ich!
 

Dann gibt es da noch unsere Schwester Jennifer! Sie ist ein Jahr älter als ich und Marcus. Unsere Mutter ist bei der Geburt von mir und Marcus gestorben, Jennifer macht uns große vorwürfe! Unser Vater hat den Tod von ihr nicht verkraftet und ist dem Alkohol verfallen.
 

Am nächsten Morgen wurde ich von Jen aus meinen Träumen gerissen:“ Auf stehen Michael, du musst zur Schule!“ Als ich aus meinem Zimmer ging, sah ich das. Marcus Zimmer immer noch lehr war. “Er ist diese Nacht nicht nach Hause gekommen, gestern Nachmittag hat er sich wieder mit Vater geschlagen!“ Sagte Jen in einem trüben Ton. Aber das war nichts Neues, Schlägereien zwischen den beiden kamen häufig vor und nicht selten musste einer ins Krankenhaus! Zu Hause war Marcus fast nie!
 

Als ich zur Schule fuhr, traf ich Rene, einen guten Freund von mir, wir gingen zusammen in die 9. Klasse der Realschule. Marcus ging in die Parallelklasse, also schaute ich mich in der Pause nach ihm um, doch es schien so als würde er mal wieder schwänzen!
 

Marcus war an jeder Schule bekannt. Er hing hauptsächlich mit Typen herum, die einige Jahre älter waren wie er. Auch mir kam es oft so vor, als sei er mein großer Bruder und nicht mein Zwillingsbruder.
 

***
 

Die Züge preschten laut an ihm vorbei, der kalte Wind ließ seine Hände erstarren.
 

Müde und erschöpft saß Marcus am Bahnhof. Wütend dachte er an seinen Vater, Jahre lang wurde er von ihm Geschlagen und wie Dreck behandelt, das würde er keine Sekunde länger dulden!
 

Er war sich sicher, dass er alles allein schaffen würde, doch wo sollte er hin?
 

Eine Sekunde lang zweifelte er an seinem Vorhaben und dachte an seinen Bruder und seine Schwester, sie würden doch mit diesem Schwein namens Vater nie zurechtkommen!
 

In Gedanken versunken starrte er an eine Wand, wo ihm plötzlich ein Plakat auffiel, in groß gedruckten Buchstaben stand darauf: Berlin
 

***
 

Als ich so gegen acht Uhr nach Hause kam, saß Jen in der Küche und bereitete Abendessen vor. Dad war nicht zu Hause.
 

„Hast du schon was von Marcus gehört?“ Fragte sie ein wenig besorgt. „ Nein. Er war auch nicht in der Schule.“ Er war zwar schon öfter nicht nach Hause gekommen, aber ich merkte das Jen unruhig war. Das war untypisch für sie, es muss wohl gestern Nachmittag ziemlich schlimm gewesen sein. Nach dem Essen ging ich hoch in mein Zimmer. Nach einer Weile hörte ich im neben Zimmer leises schluchzen. Ich stand auf und ging zu Jen ins Zimmer, sie lag auf ihrem Bett und hatte den Kopf ins Kissen gepresst, als sie mich bemerkte, strich sie schnell mit der Hand übers Gesicht um die Tränen wegzuwischen. So hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen! Ich setzte mich zu ihr ans Bett und legte meinen Arm um sie. "Was war gestern los?“ Fragte ich. Sie guckte mich ratlos an, und brach wieder in Tränen aus. Mit erstickter Stimme fing sie an zu erzählen:“Ich weiß nicht genau, worum es ging, aber als ich gestern von der Schule kam, lag Dad bewusst los auf dem Boden. Blutflecken waren auf dem Teppich und an der Tapete. Es war so schrecklich, ich dachte, Dad wäre Tod! Ich rief sofort den Krankenwagen. Die Polizei wird Dad verhören wollen“. Für einen Moment lang hielt sie inne, dann sprach sie weiter: „Morgen früh kommen Leute vom Jugendamt, wir werden in ein Heim ...“ Ihre Stimme erstickte. Auch ich hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals, es war, als ob mir jemand die Kehle zu schnürte!
 

„Was ist mit Marcus?“ Fragte ich nach einer Weile. “Die Polizei ist schon auf der Suche nach ihm!“
 

Wir packten schon mal die wichtigsten Sachen zusammen, auch für Marcus machten wir eine Tasche fertig. Diese Nacht konnte ich nicht schlafen, es war so viel passiert: Marcus war weg, wir müssen ins Heim und das einzig gute daran war, endlich ruhe vor unserem Vater!
 

***
 

Berlin
 

Eine dunkle Stimme weckte ihn aus seinem Schlaf, als er die Augen öffnete, sah er einen grimmig guckenden Mann vor sich stehen. “Hau ab Junge, hier ist kein Obdachlosenheim!“
 

Marcus schaute sich um, er war in einem Hausflur eines Blocks, wo er gestern Schutz vor der Kälte gesucht hatte.
 

Der Mann zog ihn am Arm hoch und stieß ihn zur Tür raus. „Arschloch!“, schrie Marcus ihm wütend hinterher.
 

Er kramte in seiner Jackentasche und fand ein paar Euros darin, er setzte sich in ein kleines Café und aß etwas. Sofort danach ging, er aufsuche nach Arbeit, doch erfolglos!
 

***
 

So gegen 10:00 Uhr morgens wurden Jen und ich abgeholt und ins „Kinder Wohnheim“ gefahren. Ein großer blonder Mann begrüßte uns freundlich: “Ihr seid bestimmt Jennifer und Michael Starre.“ Wir beide nickten und schüttelten ihm die Hand. „Ich bin Andre Scheiber “, sagte er und führte uns ins Sekretariat, wo der Heimleiter bereits auf uns wartete.
 

Als dann alles nötige geklärt war, brachte der blonde Mann uns in unsere Zimmer. Ein großer blonder Junge saß auf einem der zwei Betten in dem Zimmer. Herr Scheiber wendete sich an den Jungen: “ Das ist Michael, ihr werdet euch das Zimmer teilen.“ Dann verließ Andre den Raum. Meine Koffer lagen auf dem Bett. Der Junge stand auf und ging auf mich zu. „Ich bin Reiner“, sagte er in einem kühlen Ton.
 

Ich nickte, und fing an, meinen Koffer auszuräumen.

Luca

Mein Name ist Luca, und ich lief gerade durch die Stadt, um für meine Mutter ein paar Besorgungen zu machen. Mein Leben war langweilig und lief in geregelten Bahnen nur so an mir vorbei. Ich konnte nicht ahnen, dass sich das heute mit einem Schlag ändern würde...
 

Es war so kalt, dass der Wind einem die Luft zum Atmen nahm. Ich wartete gerade auf die Bahn, als ich einen schwarzhaarigen Jungen in meinem Alter sah, der auf der Bank am Bahnsteig schlief. Seine Ohren waren gepierct und die Haare waren mit Gel nach hinten gestylt. Er trug eine Jeans und ein schwarzes enges T-Shirt, mit einer abgetragenen schwarzen Lederjacke.
 

Als ich zu meiner Bahn lief, wurde ich von einem Mann angerempelt, der mir das Geld aus der Tasche zog und davon lief. Ich schrie auf, aber mit all den Tüten, die ich bei mir trug, hatte ich keine Chance ihn einzuholen. Plötzlich sprang der schwarzhaarige Junge von der Bank auf und holte den Mann ein. Er unterhielt sich mit dem Dieb für einen kurzen Moment und kam dann auf mich zu gerannt, er zog mich mit sich in die Bahn und wir fuhren davon. In der Bahn hielt er mir mein Geld hin und meinte, ich solle in Zukunft besser aufpassen. Ich wurde ein wenig rot und bedankte mich. „Ich bin Marcus Starre“, stellte er sich vor, ich ergriff seine Hand und in diesem Moment durchflutete mich ein unglaubliches Gefühl, welches ich nicht zuordnen konnte. „Ich bin Luca Weidner“ sprach ich ein wenig eingeschüchtert.
 

„Ich lade dich auf etwas zu essen ein, um mich zu bedanken“, sprudelte es aus mir heraus. Wir gingen in das nächste Lokal und bestellten uns etwas zu essen. Ich war neugierig und hatte tausende Fragen an Markus. Doch ich hielt mich zurück. Jetzt begann er von alleine zu sprechen: „Ich bräuchte für ein paar Nächte einen Schlafplatz, vielleicht kannst du mir weiterhelfen?“
 

Ich zögerte einen Moment und dachte darüber nach, dass er ja noch ein Fremder für mich war, meine Eltern waren sicher nicht begeistert über seine Anwesenheit. Doch irgendetwas hatte dieser Marcus an sich, was mich unsagbar neugierig machte, worauf hin ich einwilligte.
 

***
 

Ich und Jen waren im Kinderwohnheim angekommen. Es fiel mir schwer etwas zu essen, da ich mir große Sorgen um Marcus, meinen Zwillingsbruder machte. Hoffentlich ging es ihm gut. Ich hatte mich schon mit meinem Zimmergenossen Reiner angefreundet und ihm erzählt, was in den letzten Tagen alles bei uns Zuhause los gewesen war.
 

Ich konnte in dieser Nacht nicht einschlafen, es war einfach zu viel passiert. Ich hoffte, dass Marcus sich melden würde...
 

Aber vergeblich mein Handy blieb stumm.

Jobsuche

Ich und Macus hatten heute zusammen mit meinen Eltern zu Abend gegessen. Meine Mutter war sehr neugierig und fragte, woher wir uns kannten. Ich antwortete ihr, dass wir uns aus der Schule kannten, um eine unangenehme Situation zu vermeiden. Nach dem Essen gingen wir auf mein Zimmer und bereiteten einen Schlafplatz, auf meiner Klappcouch für ihn vor. Er war mir zwar noch völlig unbekannt, aber ich fühlte mich in seiner Nähe wohl. Ich erkundigte mich vorsichtig, woher er kam, und warum er einen Schlafplatz bei mir benötigte.
 

„Ich komme aus der Stadt Essen und bin von Zuhause abgehauen, da ich Stress mit meinem Alten habe. Mein Zwillingsbruder Michael und meine ältere Schwester Jennifer sind noch bei ihm und ich mache mir große Sorgen um die Beiden.“
 

Ich nickte verstehend und sagte ihm das er gerne länger bei uns übernachten konnte. Wir unterhielten uns den ganzen Abend weiter und es war als würden wir uns schon länger kennen. Marcus sah allerdings sehr müde und mitgenommen aus und schlief schon bald auf dem Sofa ein. Er schien sehr viel mitgemacht zu haben in der letzten Zeit.
 

Ich konnte nicht schlafen und beobachtete stattdessen Marcus eine Weile. Er sah gut aus und dass er mir mit meinem Geld geholfen hatte, war sehr nett gewesen. Irgendein Gefühl löste er in mir aus, eine Art Faszination, die ich wohl erst später begreifen sollte. Konnte man sich wirklich in das gleiche Geschlecht verlieben? Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie darüber ernsthaft nachgedacht, bald fielen auch mir die Augen zu und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
 

***
 

Ich öffnete die Augen, es war ein ungewohntes Gefühl, nicht mit einer gewissen Achtung vor dem eigenen Vater aufzuwachen. Und auch die weiche Couch war angenehmer als eine Parkbank oder ein kalter Boden. Ich konnte froh sein auf jemanden wie Luca gestoßen zu sein. Heute wollte ich wieder auf Jobsuche gehen, ich konnte ja schließlich nicht ewig Luca auf der Tasche hängen.
 

Also schlich ich mich aus dem Haus und fragte in allen möglichen Bereichen nach einem Job, doch die Antwort blieb immer die gleiche. Ich war zu Jung mit meinen 15 Jahren. Ich wollte gerade für heute die Suche schmeißen, als eine Frau in knapper Kleidung und Stöckelschuhen auf mich zukam, sie sah sehr attraktiv aus. Sie zündete sich eine Zigarette an und hielt mir die Schachtel hin. Ich nahm mir eine Kippe und rauchte sie in aller Ruhe.
 

„Du suchst einen Job? Fragte sie mit einer rauchigen Stimme, und zeigte mit einer Handbewegung das ich ihr folgen sollte. Wir kamen zu einem Bordell, wo sie mich dem Chef vorstellte. „Kannst du anpacken?“, fragte mich der Mann mit einer Tiefen Stimme und führte mich daraufhin in einen Lagerraum, in dem ich Kisten stapeln konnte. Ich war zufrieden mit der Bezahlung für den heutigen Tag und sollte am nächsten Tag wieder kommen.
 

Als ich zur Tür herausging, war es schon spät und Monika, verabschiedete mich. „Bis morgen kleiner“, sprach sie und zwinkerte mir zu. Ich konnte mich wirklich nicht beklagen ich hatte einen Schlafplatz und einen Job gefunden und das nur in wenigen Tagen.
 

Ich machte mich auf den Weg zu Luca und freute mich schon ihm von allem zu berichten.

Der erste Kuss

Ich konnte weder schlafen noch essen, was war bloß mit Marcus? Ich schickte ihm so viele Nachrichten auf sein Handy, doch er antwortete einfach nicht. Ich und auch Jen waren langsam krank vor Sorge. Reiner und ich waren langsam richtig gute Freunde geworden und hängen jeden Tag zusammen herum. Der Heimleiter meldete sich bei mir und meinte, dass die Polizei sich gerne mit mir wegen Marcus in Verbindung setzen wollte. Er wollte wissen, ob ich dazu bereit wäre, ihnen ein paar Fragen zu beantworten. Ich stimmte einer Befragung zu, aber leider konnte ich ihnen nicht behilflich sein.
 

Ich beschloss mich auf eigene Faust auf den Weg zu machen und alle Freunde von Marcus zu besuchen, zuerst ging ich zu Jona, er war ein paar Jahre älter als wir und hatte Marcus schon öfters bei Schwierigkeiten geholfen.
 

„Komm herein“, sagte er freundlich und meinte, er habe schon gehört, dass Marcus verschwunden sei.
 

Bedauerlicherweise hatte auch er keine Ahnung wo er sein könnte und so verbrachte ich den ganzen Nachmittag bei ihm. Wir telefonierten noch weitere Freunde von Marcus ab, aber alles ohne Erfolg.
 

Gegen Abend lief ich auf den Hof des Kinderwohnheims und schaute gedankenverloren in den Sternenhimmel, als plötzlich Anna, ein Mädchen hier aus dem Heim, sich zu mir stellte und meine Hand nahm. „Deinem Bruder geht es sicher gut“, sagte sie mit ihrer hellen beruhigenden Stimme und ehe ich mich versah, küssten wir uns. Es war ein zärtlicher Kuss, aber in meinem Inneren war in diesem Moment nur Chaos. Es war das schönste, was ich bis jetzt erlebt hatte und ich wünschte, dieser Moment würde nie Enden.
 

***
 

Als ich heute Morgen aufgewacht war, war Marcus verschwunden. Er hatte auch keine Nachricht hinterlassen. Ich war mir sicher, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Doch als ich schon zu Bett gegangen war, klingelte es an der Haustür. Meine Mutter machte die Tür auf und ließ Marcus herein. Mein Herz pochte gegen meine Brust als ich aus dem Flur seine Stimme vernahm. Er klopfte an die Zimmertür und trat leise ein.
 

Er erzählte mir alles von seinem heutigen Tag und berichtete stolz, dass er einen Job gefunden hatte. Ich stutzte ein wenig, als ich hörte, dass dieser Job in einem Bordell war, aber als er erwähnte, dass er dort Kisten mit Waren stapelte, war ich wieder beruhigt. „Morgen werde ich dich nach der Arbeit einladen“, sagte er, „um mich bei dir zu bedanken.“ Marcus grüne Augen strahlten förmlich und ich bekam bei dem Anblick noch ein bisschen mehr Herzklopfen.
 

Marcus war schnell eingeschlafen, ich allerdings war wieder hellwach und freute mich auf die Einladung am morgigen Tag. Das waren die schönsten Ferien, die ich seit langem hatte.

Absturz

Ich war aufgeregt, denn heute gingen Markus und ich noch aus. Er wollte mich von seinem ersten Gehalt einladen zum Dank, das er bei mir übernachten konnte. Ich hatte keine Ahnung wo es hinging aber ich freute mich schon sehr.
 

Um 22:00 Uhr kam er von der Arbeit zu mir und meinte, er hätte da etwas in dem Bordell organisiert. Ich lief sofort rot an und Marcus lachte. „Ich meine doch nur, das wir heute dort ungestört etwas trinken können, ich habe alles mit meinem Chef abgesprochen.“
 

So kam es das ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Bordell betrat. Überall waren Weinrote Vorhänge und die Türgriffe waren aus Gold. Ich kam mir vor wie in einem alten Schloss. Marcus hatte mich in eine andere Welt entführt, in eine raue, verruchte Welt. Und ich beschloss ihm überall hin zu folgen.
 

Wir setzten uns an eine kleine Bar und Monika schenkte uns freudestrahlend etwas ein. Es war zwar nicht das erste Mal, das ich trank, aber gewohnt war ich es nicht. Es dauerte nicht lange und ein paar Frauen, die dort arbeiteten, hatten sich zu uns gesetzt und sie machten uns Komplimente, das aus uns mal zwei hübsche Männer werden würden.
 

Monika schenkte uns einem nach dem anderen ein und langsam begann sich bei mir alles zu drehen. Wir lachten viel mit den Damen und auch der Chef setzte sich eine weile zu uns, und wir unterhielten uns.
 

***
 

Lucas Wangen waren knallrot, der Blonde junge hatte schon viel zu viel getrunken, er war es anscheinend nicht so gewohnt wie ich Alkohol zu trinken. Es war schon Morgens, als wir uns von allen verabschiedeten und schwankend zu Lucas Elternhaus wankten. Ich stützte Luca, indem ich seinen Arm um mich legte. Wir hätten auch ein Zimmer im Bordell bekommen aber ich hielt es für besser Luca heile nach Hause zu bringen.
 

Als wir an der Haustür waren, kramte ich den Schlüssel aus Lucas Jackentasche um die Tür aufzuschließen. Kaum waren wir im Haus, meinte Luca das ihm schlecht sei und ich begleitete ihn zur Toilette, wo er sich auch sofort übergab. Ich half ihm sich umzuziehen da etwas auf sein T-Shirt gekommen war. Ich war heilfroh, dass wir seine Eltern nicht geweckt hatten, sie sollten ihn besser nicht so sehen.
 

Als ich Luca umzog, fiel mir auf das er ein richtiger Mädchenschwarm sein musste. Er hatte einen zierlichen Körperbau und mit seinen blonden Haaren, die ihm ein wenig ins Gesicht fielen, und seinen blauen Augen, sah er verdammt gut aus. Ich trug den schlafenden Luca ins Bett und deckte ihn zu. Luka sprach im Schlaf und sagte meinen Namen, er träumte sicher von diesem Abend.
 

Er war wirklich ein guter Freund geworden und ich nahm mir vor ihn immer zu Beschützen ganz gleich was auch passierte...

Albträume

Ich schlug die Augen auf und alles drehte sich noch, ein heftiger Schmerz durchzog meinen Kopf. Ich erinnerte mich an den Abend im Bordell und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es war ein schöner Abend gewesen und wir hatten viel Spaß gehabt. Marcus schien noch zu schlafen. Jedoch sprach er im Schlaf und wehrte im Bett hin und her. Ich stand auf und lief zu ihm hin, um ihn aus seinen Albträumen zu wecken, aber vergeblich. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und er schlug mit den Händen um sich. Er hatte anscheinend eine Menge zu verarbeiten.
 

Ich ergriff seine Hände und strich behutsam über sie. „Es ist alles gut“, sprach ich ihm beruhigend zu und es zeigte seine Wirkung. Er blieb ruhig liegen und schlief weiter. Ich konnte meinen blick nicht von ihm abwenden, so sehr zog er mich in seinen Bann. Mir war schon länger klar, dass ich auch mal anderen Jungs hinterher gesehen hatte, aber mit Marcus war alles anders. Meine Gefühle waren so viel intensiver und schnürten mir fast die Kehle zu.
 

Ich ging schnell unter die Dusche und zog mir etwas an um in das Wohnzimmer zu schleichen, ich wollte niemanden im Haus wecken. Doch als ich das Wohnzimmer betrat, saß meine Mutter bereits auf der Couch. „Ihr seid heute früh erst nach Hause gekommen, nicht wahr?“ Fragte sie. „Wo wart ihr die ganze Nacht über?“ Ich erzählte ihr das Marcus und ich bei ein paar Freunden gewesen waren und das ich ein bisschen zu viel getrunken hatte. Sie lächelte und sagte, dass sie das mitbekommen habe. Jetzt wurde ihr Blick ernster und besorgter. Warum schläft Marcus schon die ganzen Tage hier bei uns? Steckt er etwa in Schwierigkeiten?
 

Ich wusste nicht so recht, was ich antworten sollte und in diesem Moment ging die Tür auf und Marcus trat herein. Wir begrüßten uns alle und Meine Mutter bereitete für uns Spiegeleier auf Brot zu. Mir war klar, dass ich meinen Eltern noch eine Erklärung schuldig war, aber das würden wir später klären.
 

„Musst du heute wieder Arbeiten?“, fragte ich an Marcus gerichtet und er nickte während er sein Frühstück verzerrte. Neugierig fragte meine Mutter wo er denn arbeiten würde. Mir stieg sofort die röte ins Gesicht, doch Marcus antwortete locker, dass er als Lagerarbeiter beschäftigt war. Zum Glück reichte diese Antwort meiner Mutter. Jetzt schaute sie mich an und meinte, dass ich doch auch einen Ferienjob hätte annehmen können. Und wir alle begannen zu lachen.
 

Es war ein schöner Morgen gewesen und ich war Meinen Eltern sehr dankbar, dass sie Marcus so gut in die Familie aufnahmen. „Ich werde dich heute nach der Arbeit abholen“, sprach ich und Marcus lächelte mir zu. Sofort lief ich rot an, es war einfach unglaublich, welche Wucht ein einfaches Lächeln von ihm auf mich hatte...
 

Meine Mutter beobachtete uns und mir war nicht klar, wie viel sie schon von meinen Gefühlen ahnte...

Das Geschäft

Meine Mutter hatte mich noch einmal angesprochen, nach dem Marcus arbeiten gegangen war. Sie meinte, dass sie Marcus sehr mögen würde, aber das er nicht für immer hier bleiben könnte. Sie meinte, dass er die Ferien hier noch verbringen dürfe und erkundigte sich, ob sie die Polizei oder das Heim einschalten sollte. Ich war enttäuscht und entsetzt zugleich. Wir konnten ihn doch nicht wieder vor die Tür setzen...
 

Wütend verließ ich das Haus und machte mich sofort auf den Weg zum Bordell. Ich war so verzweifelt. Wo sollte Marcus denn hin, er kannte doch niemanden in Berlin und nach Hause, zu seinem gewalttätigen Vater konnte er unmöglich zurück. Völlig außer Atem klopfte ich an die Tür des Bordells und Monika machte mir die Tür auf.
 

„Hey Kleiner, was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie besorgt und ließ mich herein. Ich fragte, ob ich mit Macus sprechen könnte und sie ging los, um ihn zu holen. Ich erzählte ihm von dem Gespräch mit meiner Mutter. „Ich werde schon eine Bleibe finden“, sagte Marcus und blieb ganz locker. Monika hatte das Gespräch mit angehört und verließ danach den Raum.
 

Nach ca. einer Viertelstunde kam Monika wieder und meinte, dass der Chef mit Marcus unter vier Augen reden wollte und so ging er zu ihm in sein Büro.
 

***
 

Ich war schon ein wenig niedergeschlagen als ich hörte das ich bei Luca nicht mehr lange bleiben konnte, doch mir war bewusst gewesen das es so kommen musste. Ich betrat das Büro von Herrn Metz und setzte mich auf den schwarzen Stuhl vor dem großen Schreibtisch.
 

„Sie wollten mich sprechen?“, fragte ich und er drehte sich in seinem Bürostuhl zu mir hin. „Ich habe von Monika gehört, dass du eine neue Bleibe suchst, und wollte dir ein Angebot machen." Ich nickte ihm mit ernster Miene zu. Ich war skeptisch und misstrauisch als das Wort Angebot fiel.
 

„Ich biete dir auf Dauer ein Zimmer hier im Bordell an, aber du wirst für mich arbeiten und auch andere Dinge erledigen müssen als die Lagerarbeiten, die du bisher gemacht hast. Ich würde dich gerne als Callboy einsetzen, der Junge Frauen und Männer begleitet und ausführt. Hast du schon sexuelle Erfahrungen gemacht?" Fragte er mich und ich nickte ihm abermals zu.
 

Jetzt ergriff ich das Wort: „Ich werde nicht mit jedem Kunden aus gehen, meine Kundschaft suche ich mir aus", sagte ich ernst und Herr Metz lachte auf. „Du weißt wie man Geschäfte macht, mein Junge“, sagte er und hielt mir seine Hand entgegen. Jetzt goss er mir einen Schluck Wein ein und nahm sich auch ein Glas. „Weist du mein Junge ich suche schon lange einen Nachfolger für mich, ich mache sicher noch ein paar Jahre aber was ist dann? Jeder fängt erst einmal klein an und ich biete dir die Chance, einmal ganz groß zu werden.“
 

Ich nahm einen großen Schluck aus dem Glas. Meine Perspektiven waren nicht gut, ich war von zu Hause abgehauen und hatte die Schule geschmissen. Ich war Obdachlos und da kam mir das Angebot von Herrn Metz nur recht. Wir tranken ein paar Gläser und waren am Ende des Abends per du. Ich lief zu Luca und erzählte ihm alles. Ich meinte das er sich keine Sorgen machen bräuchte, aber Luca sah immer noch sehr besorgt aus...

Anna

Mein Name ist Anna. Ich lebe jetzt schon seit einem Jahr im Kinderwohnheim. Ich war gerade frisch mit Michael Starre zusammen gekommen und das machte mich wohl zu dem glücklichsten Mädchen der Welt. Michael war leider sehr verschlossen, aber ich konnte deutlich sehen, dass ihn etwas bedrückte. Na ja, das war ja auch kein Wunder, schließlich war er jetzt auch hier im Kiwo gelandet. Aber darüber hinaus redete er, wenn er mal etwas sagte, nur über seinen Zwillingsbruder Marcus, der zurzeit als vermisst galt. Ich hatte mich auch schon mit Jen der älteren Schwester der Beiden angefreundet. Auch sie war sehr verschlossen und wirkte oft melancholisch.
 

Es waren Ferien und so konnte ich mich ganz darauf konzentrieren Michael besser kennenzulernen. Ich lief zu seinem Zimmer und klopfte leise an. Er öffnete die Tür und wir gaben uns einen zärtlichen Kuss. Auch Jen war da und verdrehte genervt die Augen. „Gibt es was Neues von Marcus?“, wollte ich wissen. „Nein, bedauerlicherweise nicht“, antwortete Michael und sein Blick wurde sofort wieder betrübt. Jetzt stieß auch Reiner zu uns, der ja auch in diesem Zimmer wohnte, und setzte sich neben Jen auf das Bett.
 

Ich hatte heute den Küchendienst und so deckte ich schon einmal für alle aus unserer Gruppe den Tisch. Ich machte mir große Sorgen um Michael, da er so gut wie nichts aß. In Gedanken überlegte ich ihm vielleicht bald einen Kuchen zu backen. Wenn es ein Geschenk war, würde er ihn vielleicht, mir zu liebe, essen.
 

***
 

Ich beschloss die Ferien noch bei Luca zu übernachten, er hatte darauf bestanden. Allerdings waren wir jetzt jeden Abend zusammen im Bordell und hangen dort mit den angestellten herum. Auch sie hatten schon gehört, dass ich bald dort einziehen würde und gaben mir unendlich viele Tipps, die ich als Callboy zu beachten hatte. Ja sogar bei der Kleidung halfen sie mir etwas Passendes zu finden und daraus wurde eine richtige kleine Modeschau. Meist fühlte ich mich jedoch in einer normalen Jeans und einem engen T-Shirt am wohlsten.
 

Auch Luca wurde zum Spaß neu eingekleidet und wir hatten immer etwas zu trinken am Start.

Ich war mir sicher die Aufträge, die ich bekam, gut auszuführen. Sobald ich dort eingezogen war, sollte ich meine ersten Aufträge erhalten.
 

Luca merkte man an, dass er gegen meinen neuen Job war, er machte sich anscheinend große Sorgen um mich. Sobald wir alleine waren, fing er an mich umstimmen zu wollen. Er meinte, dass es auch gefährlich sein konnte, sich mit fremden Menschen einzulassen. Ich beruhigte ihn und sagte, dass ich mich schon wehren könne, wenn mir einer etwas wollte.
 

Ich musste an meinen Vater denken, mit dem ich mich schon unzählige Male hatte anlegen müssen, um Jen und Michael vor ihm zu beschützen. Und auch die eine oder andere Schlägerei hatte ich durchgestanden.
 

Also was sollte schon passieren...

Absturz mit Folgen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Schrecken

Als wir bei meinen Eltern zu Hause ankamen und meine Mutter mit uns fertig war, legten wir uns in mein Zimmer um weiter den Rausch auszuschlafen. Marcus schlief schon, aber ich war zu aufgeregt. Langsam begann mein verstand wieder normal zu funktionieren, und mir wurde bewusst, was heute Morgen geschehen war. Wir hatten uns tatsächlich geküsst und hatten Frottage*. Ich konnte es nicht fassen und anstatt glücklich darüber zu sein, hatte ich tausende Fragen im Kopf. Marcus hatte mir erzählt, dass er schon oft Sex hatte, aber keine Beziehung eingegangen war. Was war mit uns, war es auch nur reiner Sex oder hatte Marcus Gefühle für mich?
 

Alles zurzeit war so kompliziert. Ich konnte den Gedanken nur schwer ertragen, das Marcus bald als Callboy arbeiten würde. Er würde mit vielen fremden Menschen ausgehen und vielleicht sogar Sex mit ihnen haben. Außerdem war es doch sicher nicht ganz ungefährlich. Man konnte nie wissen auf welche Leute er dabei stoßen würde. Ich war sauer auf meine Eltern, es war doch alles nur so weit gekommen, weil sie ihn vor die Tür setzen wollten.
 

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, da Marcus wieder einen Albtraum zu haben schien und sich im Bett hin und her drehte. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Ich fragte mich was er wohl träumte. Wieder lief ich zu ihm und hielt seine Hand ganz fest. „Beruhige dich, du bist in Sicherheit“ versuchte ich ihn zu beruhigen, doch dieses Mal reichte es nicht aus. Ich holte eine Schüssel und einen Waschlappen und tupfte damit leicht über seine Stirn. Marcus schien sich zu beruhigen.
 

Sanft setzte ich ihm einen Kuss auf die Stirn und wachte weiter über ihn.
 

***
 

Jen schrie durch den Hausflur nach mir, es war ein schrecklicher schmerzerfüllter Schrei voller Angst. Ich rannte so schnell ich konnte die Treppe hinauf, um nach ihr zu sehen. Das Schwein von Vater zog sie an den Haaren hoch und drohte ihr das sie still sein sollte. Ich rannte auf meinen Vater zu und schlang meinen Arm um seinen Hals und zog ihn mit aller Kraft weg von ihr. Mein Vater hatte wieder gesoffen und tokelte ein paar Schritte rückwärts.
 

„Du verdammter Hurensohn“, schrie mein Vater mich an und holte zum Schlag nach mir aus, ich konnte mich gerade noch wegdrehen und rannte das Treppenhaus runter. Mein Vater wollte mir schnell hinterher, doch er knallte beim Rennen mit der Schulter gegen die Wand, da er so schwankte beim Gehen, und fiel laut krachend die Treppenstufen herunter. Noch wütender stand er auf und packte mich am Kragen.
 

Ich griff nach dem erstbesten, was ich zu packen bekam und schlug ihm eine Vase über den Kopf. Bewusstlos sank er zu Boden und Jen stand oben im Treppenhaus und schrie: „Du hast ihn umgebracht!“
 

***
 

Marcus machte die Augen wieder auf und schaute sich verwirrt um. „Es ist alles in Ordnung du hast schlecht geträumt“, antwortete ich ihm und hielt seine Hand fest. Marcus hielt sich die Stirn mit einer Hand und entzog mir die andere. Mir geht es gut sagte er völlig außer Atem und stieg danach unter die Dusche.
 

Zu gerne hätte ich ihn in den Arm genommen aber ich hatte mich nicht getraut, vielleicht war das am Morgen nur ein Ausrutscher gewesen...

Das Leben selbst in die Hand nehmen

Ich hatte mir ein festes Ziel vorgenommen, es war mein Ziel einmal ein gutes unabhängiges Leben zu führen. Ich wusste nicht, ob Herr Metz es ernst gemeint hatte, als er sagte, dass ich einmal das Bordell übernehmen konnte, aber genau das war jetzt meine Chance und ich würde alles vorher als Callboy erlernen, um später einmal weiterzukommen. Ich beschloss mein verdientes Geld zu sparen und es nicht leichtfertig auszugeben.
 

Bevor die Ferien vorbei waren, wollte ich unbedingt noch einmal nach Hause um nach Jen und Michael zu sehen und um ihnen zu zeigen, dass es mir gut ging. Luca hatte darauf bestanden mitzukommen und so saßen wir an diesem Tag im Zug zurück nach Essen, meiner Heimatstadt.
 

„Bist du aufgeregt?“, wollte Luca von mir wissen und sah mich mit seinen strahlend blauen Augen an. „Ja, ich hoffe das es Jen und Michael gut geht. Aber ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war, das du mitkommst, ich weiß nicht, ob es meinem Vater gut geht.“ antwortete ich ehrlich und hatte dabei die Bilder vor Augen, wie ich ihm eine Vase auf den Kopf gehauen hatte und er Bewusstlos zu Boden sank. Auch Jens Worte: „Du hast ihn umgebracht!“, hallten noch durch meinen Kopf.
 

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit in Essen am Bahnhof ankamen, zündete ich mir erst einmal eine Zigarette an. Dann liefen wir die Straße hinunter. Es war nicht weit bis zu unserem kleinen Haus. Ich war aufgeregt und nervös zugleich, da ich nicht wusste, was mich erwartete. Ich schloss vorsichtig die Haustür auf und schaute mich im Treppenhaus um.
 

***
 

Ich folgte Marcus mit einem mulmigen Gefühl im Magen in das Haus und schaute mich um. An der Wand im Treppenhaus und auf dem Boden vor der Treppe waren Blutflecken zu erkennen und im ganzen Haus roch es nach Alkohol. Marcus lief die Treppe herauf und schaute in das Zimmer von Michael und Jen, doch von den Beiden war keine Spur zu sehen. Ein Blick in die Schränke der Beiden schaffte Klarheit, die Schränke waren leer, was bedeutete, dass sie nicht mehr hier wohnten. Marcus sank für einen kurzen Moment zu Boden und hielt sich die Stirn fest so als habe er schmerzen. Ich hockte mich vor ihn und legte meine Hand auf seine Schulter. „Es wird ihnen schon gut gehen“, sagte ich zu Marcus um ihn ein wenig zu beruhigen.
 

Nach ein paar Minuten hatte er sich wieder gefangen, er lief in sein Zimmer und holte eine Reisetasche unter dem Bett hervor. Dann fing er an die Tasche zu packen.
 

Nachdem die Tasche voll war, steckte er noch ein Foto ein, auf dem er und noch zwei andere Jugendliche waren, der eine sah Marcus recht ähnlich er hatte nur eine andere Frisur und war etwas kleiner. Das war bestimmt sein Zwillingsbruder.
 

Dann kramte er in einer Schreibtischschublade herum und zog ein Messer hervor, auf dem in großen Buchstaben der Name STARRE eingraviert war.

Das Aufeinandertreffen

Wir verließen gemeinsam das Haus und Marcus zündete sich erst einmal eine Zigarette an. „Meinst du, sie sind auch abgehauen?“, fragte ich Marcus zögerlich, doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Niemals, dafür sind sie beide nicht der Typ“, antwortete Marcus und klopfte die Glut von seiner Zigarette ab. „Sie sind bestimmt vom Jugendamt abgeholt worden und in ein Heim gebracht worden.“ Ich nickte verstehend und fragte ihn, was er jetzt vorhabe.
 

„Es gibt ein Heim hier in der Nähe“, antwortete er und zog abermals an der, noch immer brennenden, Zigarette.
 

„Wie gehen zu Jona, einem Kumpel von mir, vielleicht weiß er was über Michael und Jen.“ Ich nickte und wir zogen los. Wir kamen an einem Block an, und bereits der Hausflur stank nach Alkohol. Ich hatte auch jetzt ein flaues Gefühl im Magen.
 

Ein großer blonder Mann, der überall tätowiert, war, machte uns die Tür auf.
 

„Marcus, du lässt dich auch mal wieder Blicken“, begrüßte er ihn und klopfte ihm auf die Schulter. „Dein Bruder war schon bei mir und hat dich gesucht“, meinte er und bot uns ein Bier an, was wir beide annahmen und einen Schluck tranken. „Warte ich rufe mal Michael an“, sagte Jona und nahm sein Handy in die Hand.
 

Es dauerte nur knapp eine halbe Stunde, da klingelte es an der Tür, Michael, Jen und ein weiteres Mädchen betraten den Raum. Michael umarmte Marcus sofort und auch Jen umarmte ihn. Wir stellten uns alle einander vor und Michael erzählte die Geschichte, wie sie ins Heim gebracht worden waren und das die Polizei auf der Suche nach Marcus war.
 

Michael und Anna hielten die ganze Zeit ihre Hand fest und gaben sich hin und wieder einen Kuss. Ich war ein wenig eifersüchtig auf die Beiden, da ich am liebsten auch so locker mit Marcus umgehen würde. Jona erkundigte sich, ob wir hier übernachten wollten und ich und Marcus stimmten zu. Dieses Mal rief ich sofort meine Mutter an, damit sie sich keine Sorgen machte.
 

Gemeinsam tranken wir ein wenig Alkohol und Jona ließ einen Joint herumwandern, von dem wir einer nach dem anderen zogen. Es war für mich das erste Mal, das ich mit Drogen in Berührung kam und ich war aufgeregt. Wollte es mir aber nicht anmerken lassen. Marcus schien es zu merken und nahm plötzlich meine Hand und hielt sie fest. Ich war überrascht und mein Herz begann unaufhaltsam gegen meine Brust zu hämmern.
 

„Gibt es da etwas was ihr uns sagen möchtet? Fragte Jen neugierig und alle starrten uns an.

Ich spürte, wie mir heiß und kalt gleichzeitig wurde. Eingeschüchtert schaute ich zu Boden, Marcus legte seine Hand an mein Gesicht und drehte es vorsichtig zu sich, dann küsste er mich und alle im Raum waren still.
 

Als wir uns wieder lösten, fingen alle an zu klatschen und unterhielten sich darüber, das sie nie bemerkt hatten das Marcus schwul war. Ich nahm noch einen großen Schluck Bier zu mir und konnte nicht fassen was gerade passiert war...

Callboy

Mir war schwindelig und alles um mich herum begann sich zu drehen, ich war mir nicht sicher, ob es der Joint war oder der Kuss von Marcus, der das verursachte. Marcus erzählte allen von unseren Abenden im Bordell und Jona meinte, dass er richtig neidisch auf uns wäre, weil wir dort von so vielen Frauen umgeben waren.
 

Als Marcus von seiner neuen Bleibe und seinem Job als Callboy erzählte, wurden wieder alle still und hörten aufmerksam zu. „Was genau muss denn ein Callboy alles machen?“ Fragte Anna in die Runde und Jona zog sein Handy hervor, um nach einer genauen Definition zu suchen.
 

„Ein Callboy ist eine Person, die gegen ein gewisses Geld Zeit in Gesellschaft von Kunden oder Kundinnen verbringt und dabei verschiedene Dienstleistungen anbietet, die über bloße Unterhaltung hinausgehen können.“
 

Las, Jona laut vor und jetzt schauten alle mich an. „Ist das für dich okay? Fragte Jen mich und ich kam ein wenig ins Straucheln. „Ich habe schon versucht es Marcus auszureden, aber ohne Erfolg“, sagte ich und alle nickten mir zu. „Wenn Marcus sich einmal was in den Kopf gesetzt hat, stimmt man ihn nicht mehr um“, sagte Michael und Jen und Jona stimmten ihm zu.
 

„Das wird nur reiner Sex und Unterhaltung sein, mit dir ist das was anderes.“ meinte Marcus und griff zu meiner Hand und drückte sie fest, dann beugte er sich zu mir herüber und gab mir einen Kuss auf die Stirn. In meinem Inneren spielten die Gefühle völlig verrückt. Ich schob den Gedanken zur Seite, dass Marcus sich mit anderen treffen würde und konzentrierte mich auf die vielen Berührungen, die er mir heute zukommen ließ.
 

Inzwischen war es bereits 12:00 Uhr Abends und Michael, Jen und Anna verabschiedeten sich von uns mit einer Umarmung. Wir unterhielten uns noch viel mit Jona und gingen dann so um 02:00 Uhr morgens ins Bett. Jona hatte uns im Wohnzimmer einen Platz zum Schlafen hergerichtet.
 

Wir legten uns zusammen hin und ich legte, noch etwas schüchtern, meinen Kopf auf Marcus Schulter. So blieben wir eine ganze Weile liegen und unterhielten uns über den Abend und dass es gut tat sich geoutet zu haben. Es war auch für mich schön gewesen, die Familie von Marcus kennengelernt zu haben. Marcus merkte man an das er viel entspannter war, weil es Michael und Jen gut ging.
 

„Ich dachte, ich hätte meinen Vater umgebracht“, sagte Marcus plötzlich und drückte mich fest an sich. Jetzt beugte ich mich über Marcus und küsste ihn auf die Wange. „Wo auch immer dein Vater gerade ist, er ist am Leben“, sagte ich. Und wir hielten uns ganz fest im Arm.
 

Es war der schönste Abend meines bisherigen Lebens gewesen...

Messerstecherei

Am nächsten Morgen wachte ich in Marcus Armen auf, und sofort kam mir wieder der Kuss in den Sinn. Auch Marcus öffnete die Augen und wir küssten uns erneut zuerst nur ganz zaghaft, aber dann wurde der Kuss intensiver. In diesem Moment ging die Tür auf und Jona betrat den Raum. Schnell fuhren wir auseinander und ich lief rot an. „Wollt ihr noch mit Frühstücken? Fragte Jona und zog bei unserem Anblick die Augenbrauen hoch.
 

Wir nickten beide und aßen jeder noch ein Brot bei Jona. „Wollt ihr sofort zurück nach Berlin?“, fragte Jona neugierig und Marcus schüttelte den Kopf. „Ich habe noch eine Sache zu erledigen, ich möchte noch einmal nach meinem Vater sehen“, antwortete Marcus. Nachdem wir uns noch eine Zigarette geraucht hatten, verabschiedeten wir uns von Jona und verließen die Wohnung.
 

„Bist du sicher, das du noch zu deinem Vater willst?“ Fragte ich und hielt zögerlich seine Hand fest. Marcus drückte meine Hand etwas, um mir zu zeigen, dass es okay so war. „Ja, ich muss das Schwein noch einmal sehen.“ Wir machten uns also wieder auf zu dem kleinen Haus, und Marcus öffnete die Tür behutsam. „Wer ist da“, schrie eine aggressive Stimme und Schritte kamen uns näher.
 

„Du Bastard! Wo warst du so lange?“ Schrie er herum und hatte sich schon wieder einen gehörigen Pegel angetrunken. Der Mann kam Marcus näher und packte ihn am Kragen seiner Jacke. Ich hielt die Luft an vor Angst und war ganz steif gefroren. Marcus drückte seinen Vater von sich, so das er ein Paar schritte nach hinten taumelte... „Du wirst mich nie wieder sehen“, sagte Marcus ganz ruhig in einem so kühlem Tonfall, das ich eine Gänsehaut bekam.
 

Der stockbesoffene Mann machte wieder Anstalten auf Marcus zuzulaufen und ihm eine zu verpassen, bis Marcus sein Messer zuckte und mich anschrie, dass ich schon einmal das Haus verlassen sollte. Ich tat, was er sagte und bemerkte erst draußen vor der Tür das ich am ganzen Körper zitterte. Ich hörte noch laute Geräusche von drinnen und hatte Angst das sie sich da drinnen Tod schlugen. Ich hörte erst Marcus aufschreien dann hörte ich seinen Vater schreien. Ich überlegte, ob ich die Polizei rufen sollte, doch in diesem Moment kam Marcus herausgerannt und meinte, dass ich schnell laufen sollte. Wir rannten so schnell wir konnten Richtung Bahnhof und blieben erst stehen, als wir an unserem Bahnsteig waren.
 

„Was ist passiert?“, schrie ich Marcus an. „Er hat auf jeden Fall eine Stichwunde“, sagte dieser völlig außer Atem. „Verdammt ich hätte niemals in das Haus zurückgehen dürfen...“ fluchte Marcus und sank zu Boden. Ich fiel vor ihm auf die Knie und umarmte ihn, auch Marcus war am ganzen Körper am Zittern. Die ganze fahrt nach Berlin sprachen wir kaum ein Wort, aber unsere Hände ließen wir nicht mehr los.
 

***
 

Die Nachbarn hatten wieder einmal schreie aus dem Haus der Starres gehört und die Polizei gerufen. Dieses Mal kam nicht nur ein Streifenwagen, sondern auch ein Krankenwagen und kurz darauf ein Leichenwagen vorgefahren.

Aussichtslos

Es war gerade Nachmittag als ich und Jen von dem Heimleiter gerufen wurden, auch ein Polizist war vor Ort. Der Polizist nannte uns seinen Namen und teilte uns mit, das unser Vater heute Morgen Tod aufgefunden wurde. Und als wäre das nicht schon schlimm genug nahmen sie uns zu einem Verhör mit auf die Wache. Wir beide waren zum Tatzeitpunkt im Heim gewesen, weshalb man uns nicht verdächtigte aber sie fragten sofort nach Marcus und erkundigten sich, ob wir etwas von ihm gehört hätten.
 

Sowohl ich als auch Jen verneinten es und blieben bei der Aussage das wir nichts von Marcus gehört hatten. Jen weinte den ganzen Tag über, sie war fertig mit den nerven und ich versuchte einfach bei ihr zu sein und für sie da zu sein. Tränen konnte ich für unseren Vater nicht vergießen, dafür hatte ich zu viele schlechte Erinnerungen an ihn. Aber ich machte mir große Sorgen um Marcus. Für die Polizei war klar, dass er der Täter war, das hatten sie mehr als deutlich gemacht.
 

Wir hatten bald einen Termin bei einem Kinder und Jugend Psychiater, die im Heim meinten, dass uns das helfen würde mit all den Vorfällen die in der letzten Zeit geschehen waren umzugehen. Ich wollte dort nicht hin, aber eine große Wahl hatten wir nicht...
 

***
 

Berlin Hauptbahnhof:
 

Marcus holte sein Messer aus der Jackentasche und das Blut, was an ihm klebte, war schon trocken und hatte sich an manchen stellen bereits schwarz gefärbt. Wir suchten eine öffentliche Toilette auf, um das Messer zu reinigen. Auch seine Finger wusch Marcus ab. Plötzlich sank Marcus zu Boden und meinte, dass ihm schlecht wäre. Er beugte sich über eine Toilette und übergab sich darüber. Ich kniete mich neben ihn und strich behutsam über seinen Rücken. Ganz gleich was da eben, in dem Haus, geschehen war, ich würde Marcus nicht alleine lassen damit.
 

„Soll ich mich der Polizei stellen?“ Fragte Marcus an mich gerichtet und seine grünen Augen waren glasig und mit Tränen gefüllt. Ich half Marcus aufzustehen, und ich umarmte ihn, da ich auf seine Frage keine Antwort kannte. „Lass uns erst einmal zu mir nach Hause“, schlug ich vor, doch Marcus sagte, dass er meiner Mutter nicht in die Augen sehen könne. Wir machten uns auf zum Bordell. Als wir dort ankamen, öffnete Monika die Tür und schaute uns mitleidig an. „Du meine Güte ihr seht ja völlig fertig aus.“
 

Sie bot uns einen Kaffee an, aber wir lehnten ab und gingen in das Zimmer, was für Marcus hergerichtet war. Zusammen ließen wir uns auf das Bett fallen und ich legte mich auf Marcus Schulter. Wir beide konnten weder schlafen noch sprechen, so bedrückt war die Stimmung.
 

Wir lagen einfach da und umarmten uns. Vielleicht war es besser, wenn Marcus sich stellte, dann würde die Strafe vielleicht nicht so hoch ausfallen. Außerdem hatte Marcus sich doch nur gegen seinen Vater wehren wollen.
 

Er war doch kein skrupelloser Mörder...

Das Geständnis

Ich war nach ein paar Stunden doch auf Marcus Schulter eingeschlafen und war jetzt wach geworden. Marcus war nicht mehr im Zimmer des Bordells und ich geriet in Panik, so schnell ich konnte lief ich die Treppe herunter und schaute mich nach Marcus um. Monika kam zu mir und hielt mich an beiden Schultern fest. „Mach dir keine Sorgen, er ist bei Herrn Metz im Büro“ beruhigte sie mich. Ich nickte verstehend und setzte mich an die kleine Bar.
 

Nach ca. einer Stunde kamen Marcus und Herrn Metz aus dem Büro. Marcus sah völlig fertig aus, er hatte dicke Augenränder und seine Haut war leichenblass. Ich werde mich jetzt stellen, sagte Marcus und ich folgte ihm und Herrn Metz zu einem großen Mercedes.
 

Wir setzten uns hinten in das Auto, um uns noch näher zu sein. Im Auto gab mir Marcus das Messer, auf dem in großen Buchstaben STARRE eingraviert war, und meinte ich solle auf mich aufpassen. Er küsste mich noch einmal leidenschaftlich und dann gingen wir zur Polizeistation. Herr Metz klopfte Marcus auf die Schulter, und versuchte ihm Mut zu machen. „Mein Junge, wir sehen uns wieder, wenn du deine Strafe abgesessen hast.“ Meinte Herr Metz und ermutigte Marcus ein wenig.
 

Auf der Polizeistation ging dann alles seinen Weg und Marcus wurde erst einmal verhört, dort gestand er was er getan hatte. Marcus kam danach erst einmal hier ins Gefängnis, bis in ca. einer Woche der Gerichtsbeschluss vollzogen sein würde. Ich verabschiedete mich unter Tränen von Marcus und wurde dann von Herrn Metz nach Hause gefahren.
 

Ich schloss die Tür auf und meine Mutter kam mir entgegengelaufen, vor ihren Augen brach ich dann zusammen. Ich kniete auf dem Boden im Eingangsbereich und die Tränen liefen mir nur so herunter. Ich erzählte ihr, was passiert war und sie nahm mich fest in den Arm.
 

Am nächsten Tag war Marcus bereits in den Nachrichten zu sehen als der Junge, der seinen Vater erstochen hat...
 

Es war für mich unerträglich, sein Bild überall sehen zu müssen. Ich war einfach fertig mit den Nerven, ich konnte weder essen noch richtig schlafen. Ganz egal, was ich tat, ich konnte nur an Marcus denken.
 

Ich zog immer wieder das Messer, was er mir geschenkt hatte, aus der Hosentasche und schaute es mir an. Ich hütete es wie einen Schatz.
 

Am Nachmittag fuhren ich und meine Mutter zur Polizeistation, um Marcus zu besuchen.

Es war schwer für mich, ihn in Handschellen zu sehen.
 

Marcus schaute meine Mutter an und entschuldigte sich bei ihr, dass ich das alles miterleben musste. Meine Mutter nickte nur und sprach sonst kein Wort mit ihm.
 

Ich werde dich jeden Tag besuchen kommen. Meinte ich zu Marcus, bevor wir uns wieder verabschiedeten.

Der erste Tag in Gefangenschaft

Es war bereits eine Woche vergangen und mein Gerichtstermin war gekommen. Ich wurde zu zwei Jahren Haft in der Jugendstrafanstalt Berlin verurteilt. Ich hatte Glück, es hätte auch eine wesentlich höre Strafe sein können. Aber Luca hatte ausgesagt, das es Notwehr war und da ich mich selber gestellt hatte, fiel die Strafe sehr mild aus.
 

Direkt nach der Verhandlung wurde ich mit einem Bus zur Jugendstrafanstalt gefahren. Dort wurden mir dann alle persönlichen Sachen abgenommen und ich wurde einer Leibesvisitation unterzogen. Meine Zelle besaß sogar eine eigene Toilette und einen Kühlschrank. Und einen Fernseher, auf dem ich sehen konnte, dass ich bereits in den Nachrichten zu sehen war. Es war jetzt 16:00 Uhr und man konnte an verschiedenen Sport und Freizeitaktivitäten Teil nehmen.
 

Ich merkte das die anderen Insassen mich, beobachteten und über mich redeten. Sie hatten sicher durch die Nachrichten schon von mir gehört. Ich ging eine Runde in den Geräteraum und drückte dort Gewichte mit meinen Beinen, anschließen lief ich auf dem Laufband ein paar Runden und powerte mich richtig aus.
 

Danach war eine Dusche fällig und ich betrat den öffentlichen Duschraum. Es dauerte nicht lange und ein paar Jungs betraten ebenfalls den Raum. Sie kesselten mich ein und einer übernahm das reden.
 

Der Junge war blond und genauso groß wie ich,
 

„dein Name ist Starre, richtig und du bist ein scheiß Mörder!“ Er packte mich am Hals und die anderen Jungs hielten mich fest, ich konnte mich aus ihren Griffen nicht lösen. Der blonde Junge schlug zu und meine Nase begann zu bluten. „Bildest du dir etwa, was darauf ein, dass du jemanden getötet hast? Fragte er mich, als plötzlich die Tür zum Waschraum mit einem lauten Knall geöffnet wurde. Ein Werter kam herein und fragte, ob es hier Probleme gab.
 

„Es gibt kein Problem, ich bin nur gefallen“, sagte ich zu dem Werter. Dieser schaute uns alle noch einmal genauer an und verließ dann wieder den Raum. Jetzt reichte der blonde mir seine Hand, „Ich bin Mick sagte er und die anderen Jungs stellten sich auch vor. Ich hatte wohl ihr Vertrauen gewonnen, weil ich sie nicht verraten hatte.
 

Ich duschte mich ab und war immer unter Spannung, da ich nicht wusste, ob sie wieder angreifen würden. Aber der Rest des Tages verlief ohne weitere Vorfälle.
 

Auch beim Abendessen saß ich bei Mick und seiner Gang und sie erzählten mir, weshalb sie hier fest saßen.
 

Mick saß auch aufgrund einer Messerstecherei hier fest, er hatte allerdings niemanden umgebracht.
 

Abends um 22:00Uhr war Nachtruhe und ich konnte so früh noch nicht schlafen. Ich dachte an meine Geschwister und fragte mich was sie jetzt wohl von mir hielten. Und natürlich musste ich an Luca denken, er fehlte mir schon jetzt so sehr, dass ich es kaum aushielt...

Krampe

Hier in der Strafanstalt war mir schnell klar, dass es eine strenge Hierarchie gab, unter den Insassen. Wenn man hier gut durchkommen wollte, musste man sich auf die richtigen Gruppierungen einlassen. Und bei Mick und den anderen dieser Gang, war ich ganz oben dabei.
 

Mir sollte schon bald auffallen das nicht die Insassen, die waren vor denen man Angst oder Respekt haben musste...
 

Ich wurde als Metaller ausgebildet und war somit mit Mick in der Werkstatt tätig. Wir hatten uns schnell angefreundet. Das Arbeiten und Lernen machte mir viel Spaß und war eine gute Abwechslung zu dem eintönigen Alltag in der Strafanstalt. Aber mein besonderer Höhepunkt des Tages waren immer die Paar-Minuten, die ich mich mit Luca hinter einen Glasscheibe sitzend unterhalten durfte.
 

Mick war schon neugierig geworden und fragte ob Luca mein ganz persönlicher Engel war. Seit dem sprachen alle nur noch von „Engel“ wenn sie über mich und Luca sprachen. Sie ahnten ja nicht, dass wir wirklich ein Paar waren.
 

Eines Tages wurde ich zu einem Officer ins Büro gerufen, Herr Krampe war ein Polizist mit sehr viel Einfluss, er hatte den meisten Respekt von den Insassen bekommen und heute sollte ich herausfinden wieso...
 

Ich lief direkt nach der Arbeit zu seinem Büro und schon als ich es betrat, schloss er hinter mir die Tür ab und legte mir Handschellen an. „Setz dich.“ Befahl er mir barsch und musterte mich von oben bis unten. "War dein Engel heute schon zu Besuch?" Fragte er mich, obwohl er die Antwort kannte. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, heute war noch keine Besuchszeit“, sagte ich nur und wusste nicht, worauf er hinaus wollte.
 

Jetzt kam er zu mir gelaufen und legte seine Hand auf mein Bein. „Ich kann dir die Zeit hier im Gefängnis erheblich verschönern und mich dafür einsetzen, dass du schneller entlassen wirst“, sagte er und strich mir dabei mit seiner großen Hand über das Bein. Jetzt legte er noch zwei Schachteln Zigaretten auf den Schreibtisch und kam mir so nahe, dass ich riechen konnte, was er zu Mittag gegessen hatte. Ich war unfähig mich zubewegen und kaum hatte ich nur gezwinkert, küsste er mich. „Du wirst schön still bleiben, sonst kann ich auch dafür sorgen, dass du hier so schnell nicht wieder rauskommst“ Drohte er mir. Ich ließ die Zigaretten auf dem Schreibtisch liegen und lief zu der Tür.
 

Herr Krampe öffnete die Tür und ließ mich gehen. Ich lief so schnell ich konnte zur Toilette in meiner Zelle und übergab mich fast.
 

In diesem Moment wurde mir klar, dass ich keine Wahl hatte, ich war zum neuen Ziel von Krampe geworden und er würde mir sicher noch das Leben schwer machen...

Besuchertag

Heute würden ich und Jen nach Berlin fahren, um Marcus im Gefängnis zu besuchen. Die Besuchszeit betrug einmal pro Monat 4 Stunden. Ich war sehr aufgeregt und war froh Marcus wiedersehen zu können. Als wir nach einer langen Fahrt in der Jugendstrafanstalt ankamen, wurden wir zunächst durchsucht, dann durften wir in den Besuchsraum, dort hatten wir einen Termin. Wir unterhielten uns über die Beerdigung von unserem Vater und erzählten Marcus, dass nur wir da gewesen waren, keine Verwanden oder Freunde sonst.
 

Marcus trug Handschellen und ein Werter war die ganze Zeit bei dem Besuch dabei. Es war komisch, sich unter diesen Umständen mit ihm zu unterhalten aber je mehr Zeit verging, desto lockerer wurden wir alle.
 

***
 

Nach 2 Stunden kam auch Luca zu Besuch. Es war das erste Mal, dass es ein richtiger Besuchstermin war und nicht nur ein paar Minuten Unterhaltung mit einer Glasscheibe zwischen uns. Auch Luca wurde durchsucht und betrat dann den Raum. Er kam zaghaft und ein wenig schüchtern zu mir und umarmte mich. Wie gerne hätte ich ihn auch umarmt, aber die Handschellen hinderten mich daran. Ganz vorsichtig küssten wir uns und die Welt um uns herum schien Still zu stehen.
 

Der werter war zuerst unruhig geworden als Luca mir so nahe kam, aber dann ließ er uns gewähren. Dann begrüßte Luca auch die anderen beiden mit einer Umarmung.

Es hatte so gut getan sie alle wiederzusehen und ich war froh, das Jen mich auch besuchen kam, sie Hang trotz allem sehr an unserem Vater und es fiel ihr sicher nicht leicht mir nun in die Augen zu schauen.
 

Von Krampe erzählte ich ihnen natürlich nichts, das würde ich mit mir alleine ausmachen. Ich hatte immer noch die Hoffnung dank guter Führung früher entlassen zu werden.
 

Die Zeit verging wie im Flug und die vier Stunden waren schnell vorbeigegangen. Alle Umarmten mich noch einmal zum Abschied. Luca liefen die Tränen aus den Augen, ich ging zu ihm hin und strich ihm vorsichtig eine Träne von der Wange. Dann küsste ich ihn noch einmal leidenschaftlich, bevor sie alle den Raum verließen.
 

Es tat mir weh Luca so leiden zu sehen, aber auch mir fiel es unglaublich schwer von ihm getrennt zu sein. Ich fragte mich, ob Luca es wirklich zwei Jahre lang durchhalten konnte, auf mich und meine Freilassung zu warten. Unsere Liebe war schließlich noch ganz frisch und ungefestigt. Ich jedenfalls hatte den starken Drang, Luca beschützen zu wollen. Am liebsten hätte ich ihn immer bei mir. So etwas hatte ich bis jetzt noch nie für eine andere Person gefühlt.
 

So machte ich die Erfahrung, dass Liebe auch verdammt schmerzvoll sein konnte...

Nachtwache

In dieser Nacht hatte Krampe wieder Wache und ich sollte schnell merken, dass das die schlimmsten Stunden hier in der Anstalt waren. Es war bereits seit einer Stunde Nachtruhe und ich war gerade dabei einen Brief an Luca zu schreiben, als plötzlich die Tür aufging und Krampe vor mir stand. Er riss mir den Brief aus der Hand und las ein paar Zeilen laut vor und fing an zu lachen.
 

„Da habe ich ja Glück, dass du wirklich homosexuell bist. Aber dein Engel hätte es sicher gerne, wenn du ein bisschen Erfahrung hier sammelst.“ Meinte er nur kalt und zog sich die Hose herunter. „Blase mir einen“, befahl er mir und als ich nicht parierte, zog er seinen Schlagstock und schlug kräftig zu. Ich war es schon gewohnt Schläge einzustecken von meinem Vater und sagte ihm das er sich etwas Besseres einfallen lassen müsste. Darauf hin schlug er noch einmal härter zu, sodass ich zu Boden ging.
 

Er packte mich am Haarschopf und zog mich wieder zu sich herauf. „Wenn du mir nicht einen bläst, sorge ich dafür, dass dein Arsch hier nie wieder herauskommt, sagte er und begann sich einen runter zu holen, bis sein Glied steif war. Ich weigerte mich noch immer, solange, bis er mich mit Handschellen an mein Bett fest kettete. Er zog mich aus und holte sich dann einen runter, während sein Blick meinen Körper auf und ab wanderte.
 

In meinem Kopf war völlige Leere. Nichts schien gerade auf der Welt eine Bedeutung zu haben.
 

Als er fertig war, löste er meine Handschellen und schmiss mir eine Packung Taschentücher und eine Schachtel Zigaretten auf das Bett. „Denk daran, ich bin der, der Einfluss hat darüber, wie lange du in diesem Drecksloch bleibst.
 

Dann verließ er die Zelle.
 

„Verdammter Wichser!“, schrie ich ihm hinterher und dachte darüber nach, dass ich Callboy hatte werden wollen … doch es war etwas anderes, ob man sich seine Kunden aussuchen konnte oder ob so ein alter Sack einen dazu zwang. Ich fragte mich, ob er auch andere Jungs hier belästigte und machte die ganze Nacht kein Auge mehr zu aus Angst er könnte wieder kommen und über mich herfallen.
 

Das waren also meine ersten Tage in der Jugendstrafanstalt...
 

***
 

Ich lag wach im Bett und dachte an den heutigen Besuch bei Marcus, es war so schön ihn wiederzusehen. Ganz egal, dass es nur ein mal im Monat sein würde, ich konnte es kaum erwarten ihn wiederzusehen und seine Lippen auf meinen zu spüren.
 

Ich war in dieser Nacht überglücklich, ich konnte ja nicht Ahnen wie schrecklich sich Marcus in diesem Moment fühlte.

Psychiater Berghof

Heute Morgen wurden wir um 6:00 Uhr pünktlich von den Wärtern geweckt. Zum Glück hatte schon ein Schichtwechsel begonnen und Krampe war nicht mehr da.

Ich war die ganze Nacht wach geblieben und hatte nicht einmal eine Sekunde geschlafen. Heute Vormittag war ich von der Ausbildung freigestellt, da ich meinen ersten Termin beim Psychiater hatte. Aber wie in aller Welt sollte der mir nur helfen...
 

Der Psychiater betrat die Zelle und schaute auf das Blattpapier, den Brief, den ich an Luca angefangen hatte zu schreiben. Mein Name ist Manuel Berghof, stellte er sich mir vor. „Marcus Starre“, antwortete ich nur knapp und hatte nicht vor, mit ihm zu kooperieren.
 

„Darf ich das mal lesen?“, fragte er an mich gerichtet und setzte sich eine Lesebrille auf. Ich nickte nur gleichgültig und er las ein paar Zeilen. „Du scheinst diesen Luca gern zu haben, da du dir Sorgen um sein Wohl machst.“ stellte er fest. „Ist das ein Freund von dir?“, fragte er weiter und ich antwortete nur, dass ihn das nichts angehe. „Du hast recht, es geht mich nichts an. Warum ist der Brief unvollendet?“ fragte er weiter und legte seine Brille wieder ab. "Der Wärter hat mich unterbrochen", sagte ich kalt und emotionslos.
 

„Du hast starke Ränder unter den Augen, wie ist, dein schlaf“, wollte er wissen. Und ohne dass ich es bemerkte, begann er mich in ein Gespräch zu verwickeln.
 

„Ich habe nicht geschlafen“, antwortete ich nur knapp und meinte, dass es mir eh keine Ruhe bringen würde. „Warum nicht?“, fragte er weiter. "Hast du Albträume?“ Ich nickte und zuckte mit den Schultern zugleich. „Wenn ich schlafe, träume ich nur von ihm.“ „Von deinem Vater?“, fragte er und ich nickte. „Sie wissen, was ich getan habe, richtig?“ stellte ich eine Gegenfrage. „Nun, du bist nicht gerade unbekannt, dein Fall war in den Nachrichten und ich habe natürlich deine Akte studiert. Sagte er. Bereust du, was passiert ist?“ fragte er und wieder zuckte ich mit den Schultern. „Ich habe Luca beschützt. Also bereue ich es nicht.“ sagte ich dann deutlich hör bar, und sah Herr Berghof direkt in die Augen.
 

„Erzähl mir doch etwas von Luca“, bat er mich und ich sagte nur, dass er mein Engel ist. "Hast du noch Kontakt zu Luca, seit dem du hier bist?" Ich antwortete mit einem deutlichem „ja, aber seine Mutter redet nicht mehr mit mir.“ jetzt nickte Herr Berghof. „Macht sie dir Vorwürfe?“, fragte Herr Berghof. „Klar“, antwortete ich. Der Mann mittleren alters sah mich eindringlich an, „also machst du dir auch Vorwürfe?“ „Wäre ich nicht gewesen, hätte Luca das nicht miterleben müssen.“
 

„Wie nahe steht ihr euch, du und Luca?“, fragte der Mann mich und ich ging gleich auf Abstand. Und sagte nichts mehr...
 

Auch Herr Berghof sagte nichts, er wartete auf eine Antwort.
 

„Nach ein paar Minuten des Schweigens antwortete ich ihm. „Ich sagte doch, er ist mein Engel.“
 

Die erste Stunde war herum und Herr Berghof wurde von einem Werter aus der Zelle geholt. "Es hat mich gefreut dich kennenzulernen" sagte er und nickte mir noch einmal zu, bevor er den Raum verließ.
 

Ich war erstaunt darüber, wie viel ich mit ihm geredet hatte. Er machte seinen Job gut. Soviel stand fest.

Mein Engel

Heute war ein besonders schöner Tag, Marcus hatte mir einen Brief geschickt, in dem er mir schrieb, dass er jetzt seine Ausbildung zum Metaller machte und dass er schon Freunde in der Strafanstalt gefunden hatte. Ganz besonders freute ich mich aber über ein kleines Gedicht, welches er mir geschrieben hatte. Es trug den Namen „Mein Engel“. Es war ein trauriges Liebesgedicht, in dem er beschrieb, dass er mich vor sich selbst beschützen wolle.
 

Ich hatte die Tränen in den Augen, als ich es las, dann bewahrte ich es in einer kleinen Box auf, in der jetzt auch das Messer von Marcus lag. Auch den Brief legte ich dazu und hütete alles zusammen wie einen Schatz. Heute würde ich ihm zurückschreiben und ihm klarmachen, dass es meine Entscheidung war, ihn in mein Leben zu lassen und auch mein eigener Wille ihm zu folgen.
 

Mein Leben war langweilig und ohne einen tieferen Sinn gewesen, bevor ich Marcus kennengelernt hatte. Erst durch ihn hatte ich erfahren, was Liebe ist und wie bedeutungsvoll sie sein konnte. Es tat zwar unsagbar weh von ihm getrennt zu sein, aber die Erinnerungen an unsere gemeinsamen Tage waren unvergesslich.
 

Ganz egal wie lange ich noch auf ihn warten musste, egal wie hart und grau die Tage ohne ihn waren, ich würde warten und ihn so gut ich konnte durch die schwere Zeit in der Jugendstrafanstalt begleiten.
 

Meine Eltern fragten mich, ob ich wirklich noch den Kontakt zu Marcus halten wollte und ich hatte ihnen erklärt, dass Marcus für mich mehr als nur ein Freund war. Meine Mutter hatte mich daraufhin in den Arm genommen und gesagt das es okay sei, das ich Marcus liebte. Sie bat mich, auf mich achtzugeben. Und auch mein Vater hatte es akzeptiert.
 

Auch das schrieb ich Marcus in meinem Brief, auch wenn mir klar war, dass alle Briefe in der Strafanstalt kontrolliert und von anderen Personen gelesen wurden.
 

Es könnte alles so schön sein, wenn wir zusammen wären. Ich träumte oft davon, dass Marcus und ich zusammen etwas unternahmen, so wie es andere Pärchen in unserem Alter taten, und ein ganz normales Leben führen konnten.
 

Aber ich musste das Leben nehmen, wie es kam und das Beste daraus machen. All das schrieb ich Marcus in meinem Brief. Ich wollte ihm zeigen, dass ich hinter ihm stand egal was noch passieren würde und ihm Hoffnung auf ein Leben nach der Gefangenschaft geben.
 

Leider war mir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht bewusst, dass jemand versuchte Marcus Leben zu zerstören. Und er auf dem besten Weg war, ihn und seinen unbeugsamen Willen zu brechen und ihn in einen Abgrund zu stürzen, der Schwarz war wie die Nacht selbst.
 

Hätte ich das nur geahnt...

Schwarz wie die Nacht selbst

Heute hatte Krampe wieder Wache und dies sollte eine Nacht werden, die ich nie mehr wieder vergaß, die Erinnerungen an diese Nacht hatten sich für immer eingebrannt.
 

Ich lag wach in meinem Bett, als Krampe abermals mein Zimmer aufsuchte. „Soll ich ihnen wieder ein Blasen?“ Fragte ich ihn im ernsten Ton und wich ihm aus, als er mit seinem Schlagstock ausholte.
 

Ich bereute noch heute, diese Worte zu ihm gesagt zu haben.
 

Er schlug so lange auf mich ein, bis ich zusammenbrach und regungslos auf dem Boden lag. Anschließend fesselte er mich an Armen und Beinen an das Bett. Ich lag auf dem Bauch und konnte mich nicht mehr rühren, nicht nur wegen der Hand und Fußfesseln, sondern auch vor Schmerz.
 

Doch schnell spürte ich, dass es schlimmeres als Schmerzen gab. Er vergewaltigte und schlug mich die ganze Nacht lang. Die schmerzerfüllten Laute, die ich von mir gab, hörten sich an, als wären sie weit weg in der Ferne. Es war, als würde mein Körper sich von meinem Geist lösen, und ich sah zu, wie er mich wieder und wieder sexuell missbrauchte.
 

Ich sah für eine kurze Zeit mein Leben an mir vorbeiziehen und dann kam mir Lucas Gesicht vor Augen. Ich würde alles überstehen, für Jen, Michael und vor allem für Luca.
 

Ich fühlte mich so erniedrigt, doch mein Wille war nicht gebrochen.
 

In dieser Nacht schwor ich mir unter Tränen, dass ich mich an ihm rächen würde...
 

Ich wusste noch nicht wie, aber ich war mir ganz sicher, dass es eines Tages eine Chance geben würde. Und diese würde ich ergreifen!
 

Wach und geschändet lag ich in meinem Bett und weinte. Doch gleichzeitig schmiedete ich Rachepläne. Ich war mir sicher, dass ich kein Einzelfall war und das auch andere Jungen sexuell missbraucht wurden. Man brauchte nur in ihre Augen zu sehen und wusste, dass sie es auch durchgemacht hatten.
 

In dieser Nacht verlor ich für immer ein Teil von mir selbst.
 

Dieser Nacht sollten leider noch viele dieser Nächte folgen und je öfter es passierte, desto mehr lernte man sich abzuschotten und alles über sich ergehen zu lassen...
 

Immer wenn es passierte, sah ich Lucas Gesicht vor mir und schwor mir, das ich alles durchstehen würde um ihn eines Tages beschützen zu können. Er sollte nichts von all dem erfahren, ich wollte ihn nicht belasten, er musste rein bleiben,
 

er sollte mein Engel bleiben...

Verbündete?

Als ich Marcus für eine Sprechzeit von 15 Minuten besuchen kam, erschrak ich mich sehr.
 

Er war noch blasser im Gesicht als sonst und er hatte stark abgenommen. Auch seine Augen waren von dunklen Rändern umhüllt. Wenn wir uns gegenüber saßen, mit einer Glasscheibe zwischen uns, sah er mir kaum in die Augen. Man musste kein Arzt oder Psychologe sein, um zu sehen, dass er nur wenig schlief und dass es ihm nicht gut ging.
 

Auffällig waren auch die Blutergüsse auf seinen Armen, die überall in Blau und grün hervorstachen.
 

„Hast du meinen Brief erhalten?“, fragte Marcus mich und ich nickte. „Ich habe auch schon zurückgeschrieben und den Brief zur Kontrolle an der Zentrale abgegeben.“, sagte ich und lächelte Marcus zu.
 

***
 

Ich konnte Luca nicht in die Augen sehen, ich wollte nicht das er sah, wie es mir wirklich ging. Die 15 Minuten gingen wie immer viel zu schnell herum und Luca verabschiedete sich von mir wie immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Er konnte ja nicht ahnen, wie glücklich mich dieses kleine Lächeln machen konnte und wie viel Kraft ich aus ihm schuf.
 

Nach der Sprechzeit ging ich zu Mick und den anderen Jungs und auch sie hatten diese kalten leeren Augen, die verrieten, dass sie Nachts auch Besuch in ihrer Zelle bekamen. Ich nahm mir vor, das elend anzusprechen, als ich mit Mick alleine im Geräteraum war. "Ist es nur Krampe, der uns Nachts besuchen kommt?" Fragte ich und sah ihm fest in die Augen. Mick wich meinem Blick aus und meinte, dass er nicht wüsste, wovon ich sprach. Ich stellte dieselbe Frage noch einmal, und Mick schaute mich nun direkt an.
 

„Selbst wenn es nur Krampe ist, ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst.“ Keifte er mich an. „Ich lasse das nicht auf uns sitzen“, sagte ich und erklärte ihm, dass ich es dem Schwein heimzahlen wollte.
 

„Du vergisst wohl, dass Krampe über unsere Führung hier entscheidet und er dafür sorgen kann, dass wir hier nie herauskommen. Außerdem können wir nicht sagen, ob er von jemandem gedeckt wird.“ meinte Mick und drehte mir den Rücken zu und verließ den Raum.
 

Er hatte recht, das war mir bewusst. Ebenso war die Mauer, welche die anderen Jungs um ihre Gefühle gebaut hatten groß und schier unüberwindbar. Auch ich wusste nicht, wie ich mich rächen sollte und ob ich damit Leben könnte meinen Fall öffentlich zu machen. So wollte ich nicht, dass Luca etwas davon erfuhr.
 

Aber Krampe einfach so weitermachen lassen, war keine Option.
 

Ich würde diesem Schwein zeigen, das er mit uns nicht alles machen konnte. Und damit sprach ich für jedes einzelne Opfer, das Krampe geschändet hatte.

Der Plan

Ich saß in meiner Zelle und las den Brief, den Luca mir hatte zukommen lassen. Er hatte des Öfteren betont, dass es sein eigener Wille war bei mir zu sein, mir zu folgen und mich so gut er konnte in der schweren Zeit der Strafanstalt zu begleiten.
 

Er hatte mir sogar geschrieben, dass er seinen Eltern geschrieben hatte das wir mehr als nur Freunde waren und sie hatten ihr Okay gegeben. Darüber war ich überrascht, da seine Mutter bei dem Besuch nicht viel mit mir geredet hatte, aber ich war auch unsagbar glücklich darüber.
 

Dieser Brief war für mich ein Schatz und ich legte ihn in meine Schreibtischschublade, in der Zelle, dort bewahrte ich auch Fotos von Michael und Jen auf. Ich hatte noch kein Foto von Luca und ich beschloss ihn bald nach einem Bild zu fragen.
 

Plötzlich kam ein Wärter in meine Zelle und meinte, dass ich Besuch hätte und das ich ausnahmsweise mit ihm außerhalb der Sprechstunde reden dürfe.
 

Es war Herr Metz, der Bordellbesitzer.
 

„Hallo mein Junge“, begrüße er mich und beteuerte, dass ich scheiße, aussah. Ich lächelte nur und nickte ihm zu. Ihm in die Augen sehen konnte ich nicht.
 

Er erzählte mir das er auch einmal in so einer Strafanstalt gewesen sei und das man es irgendwie überstehen würde. Zeige ihnen hier die kalte Schulter, meinte er zu mir. Ohne das ich es wollte füllten sich meine Augen mit Tränen. Herr Metz sagte, dass ich ihnen nicht zeigen durfte, das ich weinte und ermutigte mich das ich nach all dem hier immer einen Platz bei ihm hätte.
 

Dann sagte er bis Bald und ging wieder. Er hatte recht, ich durfte den Kopf nicht hängen lassen, irgendwann würde ich hier wieder heraus kommen, und meinen weg weiter gehen.
 

Beim Abendessen setze Mick sich zu mir und stocherte nervös in seinem Essen herum. „Ich weiß nicht, was du vorhast, aber ich bin dabei“, sagte er und ich sah ihm in die Augen und nickte. „Wir werden das Arschloch, hochgehen lassen“, sagte ich ernst.
 

Die anderen am Tisch hörten uns gespannt zu aber hielten sich zurück.
 

„Er fasst uns nur während der Nachtwache an, wenn wir in unseren Einzelzellen sind und kein anderer Zutritt hat. Also müssen wir ihn woanders dazu bringen uns anzufassen...“ sagte ich und deutete mit einem Blick auf den Gemeinschaftsduschraum, in dem wir uns kennengelernt hatten.
 

„Wir könnten dort eine Schlägerei anzetteln, aber nur dann, wenn Krampe Dienst hat.“ Schlug ich vor. „Wenn er dann die Dusche betritt, verführe ich ihn ein wenig“, sagte ich, „und jemand anderes muss eine andere Wache holen.“ „Das bringt nichts, die decken sich hier gegenseitig, es muss jemand außenstehendes kommen. Meinte Mick.
 

Er hatte recht und ich dachte nach. „Wie wäre es mit dem Psychiater Berghof?“, fragte ich und Mick nickte mir zu. Jetzt mussten wir nur noch auf den richtigen Tag warten …

Recherche

Mir war bewusst, dass alle, auch Luca von meinem Missbrauch erfahren würden, wenn unser Plan auf ging. Ich hatte mit Mick und den anderen Jungs besprochen, dass es nur um meinen Fall gehen würde, wenn alles an die Öffentlichkeit kam.
 

Es war mir natürlich sehr unangenehm und eigentlich wollte ich nie, dass Luca davon erfährt, aber ich konnte dieses Arschloch Krampe nicht einfach davon kommen lassen. Mein Rachedurst war einfach stärker.
 

Die folgenden Wochen verbrachten ich und Mick damit herauszufinden, wie genau Krampes Dienstplan aussah, wann hatte er Hofaufsicht und wann hatte er Nachtschicht. Genau so schauten wir, ob Psychiater Berghof arbeitete und ob er auf Abruf bereitstand. So fanden wir heraus, dass der Berghof zur Stelle war, wenn ein Häftling nach ihm verlangte und meinte, dass es dringend sei.
 

Um an den genauen Dienstplan von Krampe heranzukommen, hatten wir uns mit allen Jungs der Anstalt verbunden. Überall war einer der Jungen eingesetzt, um sich die Zeit zu merken, wann Krampe genau kam und wann er ging. Im Gemeinschaftsduschraum, tauschten wir uns mit allen Jungs über die Wachzeiten aus, und ich schrieb, mit einem Bleistift, die Zeiten unter meine Schreibtischplatte in der Zelle.
 

Schon bald hatten wir den genauen Dienstplan von Krampe unter dem Schreibtisch stehen. Ich musste heute nur noch die letzten Zeilen ergänzen. Ich schrieb gerade alles auf, als plötzlich die Tür zu meiner Zelle aufging und ein Wärter hereinkam...
 

Vor Schreck stieß ich mit dem Kopf gegen den Schreibtisch.
 

„Was machst du da auf dem Boden?“, fragte Krampe an mich gerichtet und ich meinte das mir der Stift aus der Hand gefallen sei. Krampe hob den Stift, auf den ich mit Absicht fallen gelassen hatte und die Schweißperlen standen mir auf der Stirn...
 

„Du hast Glück, dass ich für heute freihabe“, sagte er und setzte ein abartiges Grinsen, auf, welches mir verriet, dass er mich am liebsten wieder angefasst hätte. Jetzt kam ein anderer Wächter rein und meine zu Krampe das jetzt Schichtwechsel wäre. Ich war heilfroh darüber, denn das bedeutete, dass ich heute Nacht schlafen konnte.
 

Allerdings schlief ich keine Nacht mehr durch, da ich von Albträumen über meinen Vater und über Krampe geplagt wurde.
 

Jede Nacht wachte ich schweiß’ gebadet auf und konnte kaum Atmen vor Schreck aber das gehörte langsam zu meinem Alltag hier in der Jugendstrafanstalt... .
 

Hoffentlich würde unser Plan aufgehen und Krampe seine gerechte Strafe bekommen!
 

Auch wenn mein Leben danach ein offenes Buch für die Welt da draußen war...

Schule

Die Schule hatte wieder begonnen und es war unglaublich schwer sich auf den Unterricht zu konzentrieren, besonders da alle hinter meinem Rücken über meinen Zwillingsbruder tuschelten und sich von mir fern hielten. Jeder in der Klasse hatte natürlich in den Nachrichten davon gehört das Marcus unseren Vater ermordet hatte und das er jetzt in der Jugendstrafanstalt war.
 

Ich wurde von allen gemieden und wusste auch nicht so recht, wie ich in der Schule mit dem Thema umgehen sollte. In der Pause kam einer aus der Parallelklasse zu mir an und fragte, ob ich auch ein Mörder wäre, weil wir Zwillinge seien. Daraufhin stürmte ich auf den Schüler los und wollte ihm ein Verpassen, aber ein anderer Schüler namens Max hatte mich zurückgehalten und meinte, dass er das nicht Wert wäre.
 

Nach der Schule ging ich zurück ins Heim und erzählte Jen, Anna und Reiner was in der Schule vorgefallen war. Anna nahm mich in den Arm und wir küssten uns zärtlich.
 

„Mir geht es wie dir, alle in der Klasse meiden mich, meinte Jen und wir fragten uns wie es wohl Luca in der Schule erging...
 

***
 

Auch bei mir hatte die Schule wieder angefangen und die Lehrer setzten gleich eine nächste Arbeit in Mathematik an. Es war einfach nicht möglich, sich zu konzentrieren, da ich in Gedanken immer nur bei Marcus war. Bei mir in der Klasse hatten sich ein paar Schüler über den Jungen, der sein Vater erstochen hatte, unterhalten, aber es war kein großes Thema geworden, da niemand wusste, dass ich ihn kannte, ja sogar liebte.
 

Mein Ehrgeiz in der Schule voranzukommen war auf dem Nullpunkt angekommen und das schlug sich in den nächsten Wochen auf meine Noten nieder. Meine Eltern waren allerdings noch sehr verständnisvoll und versuchten oft mit mir über Marcus zu sprechen. Ich denke, sie machen sich große Sorgen um mich und meine Zukunft.
 

Meine Eltern machten zurzeit eine ganze Menge mit mir mit, so war ich nicht nur homosexuell, sondern mein geliebter war auch noch ein Mörder. Die Tatsachen waren ja schon fast Filmreif. Tagsüber verschloss ich mich oft in mein Zimmer und schrieb seitenlange Briefe an Marcus. Oder ich besuchte ihn für die Sprechzeit in der Jugendstrafanstalt.
 

Ich machte mir Sorgen um Marcus, da er stark abgenommen hatte und generell sehr blass und schlecht aussah.
 

Doch noch ahnte ich nicht, was in den nächsten Tagen und Wochen auf mich und vor allem auf Marcus zukam.
 

Es sollte alles nicht besser werden...

Der Tag der Rache

Heute war es so weit, der Plan sollte in die Tat umgesetzt werden. Ich war schon sehr aufgeregt, ob alles so laufen würde wie abgemacht.
 

Krampe hatte heute Hofaufsicht. Um 19:00 trafen ich und Mick uns in dem Gemeinschaftsduschraum und begannen uns dort zu streiten. Laut schrien wir uns an und begannen eine Schlägerei zu inszenieren. Es sollte möglichst echt aussehen also verpassten wir uns beide jeweils ein blaues Auge. Wir stritten uns um ein Basketballspiel, das wir zuvor auf dem Hof gespielt hatten. Auch diesen Streit und das Thema hatten wir vorher genau geplant.
 

Es dauerte eine Weile, bis Krampe endlich aufmerksam wurde und in den Waschraum kam. Zunächst riss er uns beide auseinander und schickte alle anderen Jungs aus dem Waschraum heraus. Ich war nur mit einem Handtuch bekleidet, was auch zu unserem Plan gehörte, schließlich musste ich Krampe etwas bieten. Jetzt kam alles auf mich, und Krampes Reaktion an.
 

„Was ist hier los?“, schrie er uns an und zog seinen Schlagstock aus dem Gürtel, um uns zu drohen und uns zur Ruhe zu bringen. Krampe war jemand, der seine Macht über uns genoss. Er sollte nur heute feststellen, dass er nicht der einzige war der Macht besaß...
 

Wütend schickte er Mick vor die Tür und meinte zu ihm, dass es noch ein Nachspiel für uns haben würde. Jetzt kam alles auf mich an, ich war alleine mit Krampe im Waschraum und Mick und die anderen waren bereits auf dem Weg zu Psychiater Berghof.
 

Halb nackt stand ich vor Krampe und er schlug mich direkt zweimal hart mit seinem Schlagstock, sodass ich vor ihm auf die Knie ging. Und sofort spielte er an seinem Glied herum und knetete es, sodass er einen Ständer bekam, grob zog er mich an den Haaren zu seinem Glied und befahl mir ihm ein zu blasen. Ich wehrte mich noch und sträubte mich dagegen, bis er mich wieder und wieder schlug. Wieder willig begann ich damit, ihm einen zu Blasen, als er mich, mit dem Gesicht zugewandt, an die Duschwand drückte und mich vergewaltigen wollte.
 

Ich geriet langsam in Panik und hoffte, dass meine Rettung nun endlich kommen würde.

Die Minuten schienen wie Stunden zu vergehen, bis endlich die Tür zum Waschraum aufging und Psychiater Berghof mit Mick in der Tür stand.
 

Schreckhaft ließ er von mir ab und meinte sofort, dass ich ihn verführt hätte, und das ich selbst schuld an der jetzigen Situation war... Psychiater Berghof schrie ihn an, er solle den Raum verlassen und beugte sich über mich, um mir schnell das Handtuch zu reichen. Ich konnte Herrn Berghof nicht in die Augen sehen, so sehr schämte ich mich in diesem Moment.
 

Doch jetzt gab es kein Zurück mehr, bald würde die ganze Welt erfahren, was mir zugestoßen war. Ich hatte den anderen Jungs versprochen nicht zu sagen, dass es noch andere Fälle von Missbrauch und Vergewaltigung gegeben hatte und daran würde ich mich egal, was kam auch halten.
 

Krampe wurde auf Psychiater Berghofs Wunsch von seinen Kollegen festgenommen. Bald würde ich ihn anklagen und hoffentlich würde er seine gerechte Strafe bekommen.

Vereint

Es dauerte nicht lange und in allen Nachrichten wurde von Krampe berichtet und er wurde für seine Tat an den Pranger gestellt. Die Gerichtsverhandlung würde in einer Woche stattfinden. Auch von mir sah man Bilder in den Nachrichten, die mich mit einem kleinen schwarzen Balken über den Augen zeigten. Ich fragte mich, wozu der Balken gut sein sollte, wenn er eh nichts wirklich verdeckte.
 

Ich wurde immer noch als der Junge, der seinen Vater ermordet hat betitelt, nur dass man in diesem Kontext mit Krampe, von mir als Opfer sprach. Vor der Jugendstrafanstalt war die Presse, die sich dort versammelt hatte, um vielleicht ein Foto von mir zu bekommen. Aber alle Presseanfragen wurden von dem Direktor der Jugendstrafanstalt abgewimmelt.

In der Jugendstrafanstalt wurde ich von den anderen Jungs schon jetzt, vor der Verhandlung, wie ein Held gefeiert. Jedes Mal, wenn die Nachrichten kamen, brach ein riesengroßer Jubel aus.
 

Ich persönlich hatte nun noch mehr Stunden bei Psychiater Berghof verordnet bekommen und das waren keine einfachen Stunden für mich. Wir sprachen, immer noch viel über meine tat als Mörder, aber auch über die Missbräuche und Misshandlungen als Opfer.
 

Heute sollte ich zum ersten Mal Luca wiedersehen, seit Krampe festgenommen war. Dieses Treffen war für mich schwerer als jedes Gespräch mit dem Psychiater. Aber gleichzeitig freute ich mich, ihn wieder bei mir zu haben. Als Luca den Raum betrat, liefen ihm bereits Tränen die Wange herunter und er nahm mich ohne zu zögern in den Arm. Ohne dass ich es wollte, wich ich ihm ein wenig aus. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
 

„Warum hast du nichts gesagt?“ Wiederholte Luca ein paar mal und drückte mich fest an sich.
 

„Ich konnte nicht“, sagte ich mit gebrochener Stimme und wir hielten uns weiterhin fest. Die Zeit schien einfach stillzustehen und es gab in diesem Moment nur uns beide. Alle Wachen wurden von uns ausgeblendet.
 

Wir hatten aufgrund der besonderen Umstände heute mehr Zeit wie sonst und die meiste Zeit lagen wir uns schweigend in den Armen. Es gab tausend Dinge zu besprechen, aber nichts war uns so wichtig wie die Zweisamkeit an diesem Tag.
 

Luca weinte immer wieder und ich versuchte ihn zu beruhigen. „Das Schwein wird seine Strafe bekommen“, beteuerte ich ihm immer wieder und strich dabei durch seine weichen blonden Haare.
 

Die Wärter mussten uns fast auseinander ziehen, als unsere Besuchszeit zu Ende war. So sehr waren wir miteinander verschmolzen. Ich war mir sicher, dass nichts auf der Welt uns je wieder trennen konnte, auch nicht die Anstalt, da unsere Seelen immer miteinander verbunden sein würden.
 

Auch diese Nacht konnte ich nicht schlafen, da ich immer noch von Albträumen geplagt wurde aber als ich wach war dachte ich an Krampe, der gerade hinter Gittern saß und an Luca den ich über alles Liebte.
 

Vergessen waren die Albträume... zumindest für diesen einen Moment...

Das System

Heute hatte ich wieder einen Termin bei Psychiater Berghof, inzwischen hatte ich gutes Vertrauen zu ihm gefasst und wir unterhielten uns manchmal über Gott und die Welt, was mir sehr guttat.
 

Auch heute betrat er die Zelle zu mir und setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl. Heute wollte er wissen, wie es mir mit der Ausbildung zum Metaller ging. „Mein Chef ist dort sehr zufrieden mit mir“, antwortete ich ihm ehrlich. „Aber das ist nicht der Job, den ich in Zukunft aufnehmen werde“, sagte ich und Herr Berghof schaute mich fragend an.
 

„Was sind deine Zukunftspläne?“, wollte er wissen?“ „Wissen sie, ich habe vor, ein Bordell zu übernehmen“, sagte ich gerade heraus und Herr Berghofs Blick verriet mir, dass er sehr überrascht war. Ich erzählte ihm von Herrn Metz und seinem Angebot eines Tages, das Bordell zu übernehmen. „Sie denken jetzt sicher von mir, dass ich dumm bin, aber es ist nur so, dass ich nicht in das System passe.“ „In welches System?“, fragte her Berghof mich weiter und er klang sehr neugierig.
 

„Wissen sie, ich passe einfach nicht in diese Gesellschaft.“ Meinte ich und lies dabei einen Bleistift in der Hand flippen. „Hallten sie mich für dumm, weil ich keinen Schulabschluss habe?“, wollte ich wissen. Herr Berghof stellte mir die Gegenfrage: „Ist ein Mensch dumm, wenn er keinen Schulabschluss hat, aber zum Beispiel drei Sprachen sprechen kann?“ „Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass es genau das war, worauf ich hinaus wollte. „Intelligenz ist nicht messbar“, sagte ich und Herr Berghof überlegte einen Moment und stimmte mir dann zu.
 

„Marcus, ich hallte dich für einen sehr intelligenten Menschen, alleine schon, weil wir dieses Gespräch hier führen. Außerdem hast du Herr Krampe überführt und eine ganze Menge Jungs auf deine Seite gezogen, die dir jetzt loyal gegenüberstehen.

Du sagtest gerade, dass du nicht in die Gesellschaft passt, aber ich denke, dass du ein guter Freund für Luca bist und dass du dein Leben selbst in die Hand nimmst, was sehr gute Eigenschaften von dir sind.
 

„Bist du schon nervös wegen des Prozesses, der bald ansteht?“, fragte er mich und ich stellte ihm die Gegenfrage: „Sind sie es?“ Der Psychiater nickte und gab zu, dass er sehr nervös sei. „Aber du wirst deinen Weg zu Ende gehen und dafür sorgen, dass Herr Krampe nie wieder jemandem etwas antun kann, und ich werde mein Bestes geben, dich dabei zu unterstützen.“
 

Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass es schon spät war und wir die Stunde bereits überschritten hatten. Herr Berghof verabschiedete sich freundlich von mir und meinte, dass er sich schon auf die nächste Sitzung mit mir freuen würde.
 

Ich lag in meiner Zelle und dachte noch ein wenig über unser Gespräch nach und träumte davon einmal ein Bordellbesitzer zu sein, der sich mit seinen Angestellten gut verstand und auf sie aufpasste...
 

Passte ich wirklich nicht in das System, das sich Gesellschaft nannte oder hatte Herr Berghof recht und ich würde meinen Platz eines Tages finden...?

Nachsitzen

Heute war ich müde und unausgeschlafen, aber ich dachte viel an meine letzte Besuchszeit mit Marcus, was mich wieder ein wenig aufbaute.
 

Ich stand gerade auf dem Schulhof, als ich hörte, wie sich eine Gruppe Jugendlicher über den Fall von Marcus unterhielten. Ein großer Junge mit einer Jeansjacke fragte in die Runde, ob sie schon von dem Fall Starre gehört hatten und wie sie über den Missbrauch dachten. Ein Mädchen meinte, dass es schlimm wäre, dass es Polizisten und Wärter gab, die ihre Macht so ausnutzten.
 

Daraufhin meldete sich wieder der Junge in der Jeansjacke und meinte das Starre doch eh ein Mörder wäre und das dies seine gerechte Strafe wäre. Innerlich kochte ich schon jetzt vor Wut, doch das Gespräch ging noch weiter...
 

Der Junge meinte das man doch eh im Knast die Seife nicht fallen lassen durfte, weil dort alle Schwul waren. Und dass dieser Starre es doch sicher gewollt habe, dass ihn mal jemand so richtig durchnahm.
 

Jetzt platzte mir der Geduldsfaden, ich lief zu dem Jungen hin und stürzte mich auf ihn, um ihm eine zu verpassen. Verdattert saß der Junge am Boden und fragte mich, was ich für ein Problem hatte.
 

„Halte einfach deine Klappe, du hast ja keine Ahnung!“ Schrie ich den Jungen an, ich wollte gerade noch einmal zu schlagen, als plötzlich ein Lehrer kam und uns auseinander hielt. Wir wurden beide in das Büro des Direktors gebeten und sollten die Situation schildern.
 

„Ich habe nichts gemacht, ich habe mich nur mit ein paar Freunden unterhalten und da kam der Typ hier und hat mir eine reingehauen.“ Schilderte der Junge aufgeregt den Fall. Ich hielt mich zurück, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Der Direktor entschied, dass ich heute nachsitzen sollte und meinte, dass er meine Eltern einladen würde, um mit ihnen über mein Verhalten und die deutlich schlechter werdenden Noten reden wollte.
 

Das heute war das erste Mal, dass ich jemandem eine verpasst hatte, eigentlich war ich nicht der Typ für so etwas, aber ich hatte es einfach nicht ertragen, dass jemand so über Marcus sprach.
 

Als ich nach Hause kam, hatte der Direktor schon mit meinen Eltern telefoniert. Und sie waren nicht begeistert von meinem Verhalten.
 

Ich ging auf mein Zimmer und dachte darüber nach, ob wohl viele Leute so wie der Junge über Marcus und den Fall Krampe dachten. Sie hatten ja alle keine Ahnung, was Marcus hatte durchmachen müssen und das viele Nächte lang hintereinander.
 

Auch ich hatte keine Ahnung von dem Ausmaß, aber er hatte mir nicht einmal mehr in die Augen sehen können, als wir uns trafen und das war für mich schon ein Zeichen, dass es ihm sehr schlecht gehen musste.
 

Niemand wusste, wie sehr er abgenommen hatte und wie groß sein Schlafmangel in der letzten Zeit war. Niemand konnte ahnen, wie groß diese seelische Belastung für ihn wirklich war, auch ich nicht...

Die Gerichtsverhandlung

Heute war endlich der Tag der Gerichtsverhandlung gekommen, es war eine öffentliche Verhandlung, so, dass ich mit meinen Eltern als Zuhörer daran teilnehmen konnte, ich sah auch Michael und Jen Starre im Gerichtssaal bei den Zuhörern sitzen.
 

Auch Marcus war bereits mit Handschellen in den Gerichtssaal auf seinen Platz geführt worden, neben ihm saß sein Anwalt und eine Wache, die darauf achten musste, dass Marcus nicht flüchten konnte, da er ja immer noch ein Häftling war.
 

Zunächst erfolgte der Aufruf der Strafsache. Der Vorsitzende stellte fest, ob der Angeklagte, Herrn Krampe, vor Ort ist. Zeugen mussten den Sitzungssaal dann erst einmal verlassen. Im Anschluss erfolgte die Vernehmung des Angeklagten zu seiner Person durch den Richter. Herr Krampe war sichtlich nervös und schaute grimmig zu Marcus.
 

Nach dem Herr Krampe seine Tat erst einmal leugnete, durfte Marcus nun Indizien vortragen lassen. So wurde ein Ärztliches artest vorgelegt, in dem aufgeführt wurde das Marcus Verletzungen im Genital- und Analbereich hatte.
 

Anschließend wurde Herr Dr. Berghof der Psychiater als Zeuge in den Zeugenstand gerufen. Er sagte aus das er von dem Jungen Mick K. an dem Tag, aufgeregt aufgefordert wurde, mit in den Gemeinschaftsduschraum der Jugendstrafanstalt zu kommen. Dort sah er, wie Herr Krampe mit offener Hose und einem Steifen Glied, den Jungen Marcus Starre an die Wand drückte und ihn Misshandelte.
 

Jetzt forderte der Anwalt von Krampe Einspruch und meinte das Herrn Krampe von Marcus verführt worden war. „Ist es nicht sodass sie homosexuell sind Herr Starre?“
 

Jetzt sprach der Anwalt von Marcus, dass es nicht relevant für den Fall sei. Aber der Richter wollte eine Antwort von Marcus hören. Ist es wahr, dass sie homosexuell sind? Fragte der Richter an Marcus gerichtet.
 

Ich war nervös und wusste in diesem Moment nicht, ob ich nicht lieber eine Lüge von Marcus gehört hätte, wenn es ihm geholfen hätte. Meine Mutter fasste mir auf die Schulter, um mich zu beruhigen.
 

Marcus räusperte sich kurz und sagte dann klar und deutlich: „Ja, ich bin homosexuell.“ Und im Gerichtsaal ging ein Raunen durch die Zuschauerbänke.
 

„Und ist es nicht so, dass sie nur ein Handtuch um hatten, um meinen Mandanten zu verführen?“ Fragte der Anwalt von Herrn Krampe weiter.
 

Auf ein kurzes nicken von dem Richter antwortete Marcus, dass er nur leicht bekleidet gewesen war, weil er vorgehabt habe nach einem Basketballspiel zu duschen.
 

Jetzt meldete sich Marcus Anwalt wieder und bat darum, weitere Zeugen aufrufen zu dürfen. Der Richter gab seine Zustimmung und Zwei Jungen kamen in den Zeugenstand.
 

Ist es richtig das auch sie einmal Häftlinge der Jugendstrafanstalt waren? Fragte der Anwalt von Marcus die beiden Jungs. Und sie nickten und bejahten die Frage.
 

„Und haben auch sie sexuelle Misshandlungen von Herrn Krampe erfahren?“ Beide Jungs schilderten Missbrauchs Erfahrungen mir Herrn Krampe in den Einzelzellen, der Jugendstrafanstalt.
 

In den Zuschauerreihen, ging wieder ein Raunen durch den Saal.
 

Mir kamen die Tränen, als ich die anderen Jungs sprechen hörte, die eingeschüchtert und kaum hörbar sprachen. Auch Marcus kamen die Tränen als die Jungs von den Misshandlungen erzählten. Marcus hatte für einen kurzen Moment wieder seine eigenen Bilder vor Augen und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
 

Nach den Schlussvorträgen des Staatsanwalts und des Verteidigers hatte der Angeklagte das letzte Wort. Herr Krampe war wütend und meinte nur das er verführt worden war und das die Jungs selber Schuld an deren Situation seien.
 

Nach Beratung des Gerichts erfolgte dann die Urteilsverkündung.
 

„Der Angeklagte Karl Krampe wird zu einer Freiheitsstrafe von nicht mehr und nicht weniger als 15 Jahren verurteilt."
 

Im Gerichtssaal waren die Familienmitglieder der beiden Jungs im Zeugenstand aufgestanden und hatten geklatscht. Ich fiel meinen Eltern um den Hals und auch Jen und Michael kamen zu mir und wir umarmten uns.
 

Marcus wurde aus Schutz vor der Presse, die vor dem Gericht wartete, schon einmal durch den Hinterausgang zu einem Streifenwagen geführt, der ihn zurück zur Jugendstrafanstalt bringen sollte. Doch auch dort warteten einige Reporter und filmten und schossen Fotos von Marcus.
 

Endlich war es geschafft und der Krampe war hinter Gittern.

Diagnose

Es war endlich geschafft und der Krampe war hinter Gittern. Ich war froh, endlich wieder einigermaßen schlafen zu können. Leider jedoch blieben die Albträume und ich bekam weiterhin die Unterstützung von Psychiater Berghof.
 

Auch heute betrat er meine Zelle und fragte mich wie es mir jetzt ging, mit der Gewissheit, dass Herrn Krampe nun weg war. Ich schilderte ihm meine Albträume, die ich sowohl von meinem Vater als auch von Herrn Krampe hatte.
 

Gleichzeitig stellte sich mir schon lange eine Frage, so hatte ich schon immer einen sehr hohen Sextrieb und ein starkes Verlangen danach. Und jetzt war das immer noch so, ich fragte Psychiater Berghof, ob das nicht abnormal sei, nach allem, was ich erlebt hatte.
 

Herr Berghof überlegte kurz und fragte mich, ob ich in meiner frühen Kindheit auch schon Erfahrung mit Missbrauch gemacht hätte. Ich nickte ihm zu. Ich erzählte ihm von meinem Vater, der mich als Kind nicht nur geschlagen, sondern auch angefasst und misshandelt hatte. Ich erzählte ihm, dass ich das alles über mich ergehen lassen hatte, damit mein Vater meinen Bruder Michael und meine Schwester Jen in Ruhe ließe.
 

Herr Berghof erklärte mir, dass es Menschen gibt, die nach einem Missbrauch eine große Abneigung gegen Sexualität verspüren. Er sagte, dass es aber auch das Gegenteil gab, und einige schon früh betroffene von Missbrauchserfahrungen, ein gesteigertes und hochriskantes Sexualverhalten zeigten, was sich Hypersexualität nannte.
 

„Menschen, welche aufgrund eines sexuellen Missbrauchs hypersexuell sind, suchen häufig nach sexuellen Interaktionen und können sich auch schnell in kompromisslosen Situationen wiederfinden oder sich sogar erneut in Gefahr begeben“, sagte Herrn Berghof und fragte mich, ob das zutreffen könnte?
 

Ich nickte ihm zu und erzählte ihm von meinem Interesse ein Callboy zu werden, bevor ich ein Bordell übernehmen wollte.

„Hast du schon viel Erfahrung mit Leuten in deinem Alter gemacht?“, fragte Herr Berghof mich und ich erzählte ihm, dass ich nur mit älteren Mädchen verkehrt hatte, wenn man meinen Vater und Herrn Krampe außer Acht ließe. Und ich erzählte ihm von meiner ersten sexuellen Erfahrung mit Luca. Wo wir allerdings noch keinen richtigen Sex hatten. Ich beschrieb ihm, dass es bisher mit Luca die schönste Erfahrung war, wo nicht nur der Sextrieb eine Rolle gespielt habe, sondern auch meine Gefühle für ihn.
 

„Ein Hauptziel der Therapie ist es, echte Nähe zuzulassen, statt negative Empfindungen ausschließlich durch sexuelle Handlungen zu betäuben, “meinte Herr Berghof. „Und mit Luca hast du da einen guten Anfang gemacht, ohne dass es dir bewusst war.

Wir werden in Zukunft daran arbeiten und dafür sorgen, dass du mit Luca eine gesunde Beziehung führen kannst."

Panikattacke

Psychiater Berghof war immer noch in meiner Zelle und erklärte mir, dass Hypersexualität oft ein Versuch wäre, den Körper und die Gefühlszustände nach dem Missbrauch wieder selbst beeinflussen zu können und wieder unter Kontrolle zu haben. „Das würde für dich bedeuten, dass du Liebe und Akzeptanz beim Sex suchst.
 

Dadurch, dass du in jungen Jahren missbraucht wurdest und es der einzige Ort war, wo du Liebe und Akzeptanz gefunden hast, suchst du sie dort, wo sie dir genommen wurden.
 

Du erzählst mir oft von Albträumen, in denen dein Vater oder Herrn Krampe dich wieder misshandeln, Symptomatiken und psychosoziale Folgen können Angst, Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und Albträume sein. Es können Gefühle wie Ohnmacht, ein Erstarrtheits-Gefühl, Taubheit, Teilnahmslosigkeit oder das Gefühl der Erschöpfung auftreten. Wenn du dich so fühlst, kannst du jederzeit nach mir verlangen, damit ich dir aus der Situation helfen kann."
 

Dann verabschiedete sich Herr Berghof von mir und verließ die Zelle wieder.
 

Ein paar Tage fühlte ich mich auch recht gut, da das Glücksgefühl, dass Krampe weg war, noch sehr gut anhielt und mich alle Jungs in der Strafanstalt wie einen Helden feierten.
 

Doch eines Nachts träumte ich wieder diesen schrecklichen Albtraum, in dem ich sowohl von meinem Vater als auch von Herrn Krampe missbraucht und vergewaltigt wurde. Ebenso träumte ich, wie so oft, dass ich Luca nicht vor meinem Vater hatte schützen können und er von ihm geschlagen und bedroht wurde an dem Tag wo ich ihn erstochen habe.
 

Ich wurde wach, aber ich fühlte mich wie gelähmt und konnte mich nicht bewegen.

Ich war schweiß nass und war unfähig etwas zu unternehmen. Ich hörte, wie ich schrie, aber meine Schreie schienen unendlich weit weg zu sein...
 

***
 

Ich wurde Nachts aus dem Bett geklingelt und zur Jugendstrafanstalt gerufen, da etwas mit dem Jungen Marcus Starre nicht stimmte. Als ich in seiner Zelle ankam, war der Junge schweißgebadet und sein Körper war ganz steif, er hatte die Augen weit geöffnet und schien durch mich hindurchzusehen. Er sagte immer wieder den Namen Luca...
 

Ich kannte diese Symptome, er schien eine Panikattacke zu haben und der einzige, der ihn wirklich beruhigen konnte, war anscheinend der Junge Luca. Marcus schien auch starkes Fieber zu haben und obwohl ich als Psychiater auf ihn einredete, blieb sein Zustand bis in die Morgenstunden unverändert.
 

Um 6:00 Uhr Morgens entschieden wir uns Luca Weidner anzurufen und ihn in die Anstalt kommen zu lassen, um auf eine Besserung von Marcus Zustandes zu hoffen...

Flashback

Ich wurde von der Strafanstalt angerufen und man sagte mir, dass es Marcus sehr schlecht ginge. Sofort packte ich meine Jacke und machte mich auf den Weg.
 

Zum ersten Mal durfte ich in Marcus Zelle hinein, und dort lag er im Bett, blass und bleich im Gesicht, mit weit geöffneten Augen. Er atmete unkontrolliert und viel zu schnell.
 

Ich hielt seine Hand fest und sagte ihm, dass alles gut sei. Ich streichelte ihm über die Hand. „Ich bin bei dir“, antwortete ich auf seine Rufe nach mir und wusch ihm mit einem Waschlappen den Schweiß von der Stirn.
 

Herrn Berghof sagte mir, dass es gut sei Marcus zu berühren, da die Berührungen ihn wieder beruhigen konnten. Es dauerte eine Weile, bis sich Marcus Atem wieder einigermaßen regulierte und er wieder voll bei Bewusstsein war.
 

„Marcus hatte wahrscheinlich gerade einen sogenannten Flashback, er hat wiedererlebt, was in der Vergangenheit passiert ist. Es kann durch das Wiedererleben einer Gewalttat zu Panikattacken kommen, zu dem Wiedererleben des Schmerzes, zu Herzrasen und anderen körperlichen Belastungen.“ Erklärte mir Herr Berghof, während ich immer noch über Marcus Hand und seinen Arm streichelte. Ich war einfach nur für ihn da, mehr konnte ich in dieser Situation nicht für ihn tun.
 

Ich erzählte Herrn Berghof das Marcus schon vor der Anstalt schlimme Träume hatte und das ich ihn dann immer durch gutes Zureden und das Halten seiner Hand beruhigt hätte. Herrn Berghof fasste mir auf die Schulter und meinte, dass das genau richtig gewesen wäre.
 

Marcus war nach einer ganzen Weile noch einmal eingeschlafen und sein Zustand hatte sich wieder verbessert. Er wurde für heute von der Ausbildung freigestellt und durfte sich ausruhen. Auch ich durfte heute bei Marcus in der Zelle bleiben, natürlich war die ganze Zeit ein Wächter bei uns.

Aber es war schön wieder so nahe bei ihm sein zu können.
 

Als Marcus wieder aufwachte, bedankte er sich bei mir, dass ich für ihn da war und wir umarmten uns und endlich küssten wir uns wieder. Wir lagen auf seinem Bett Arm in Arm so wie früher. Ich legte meinen Kopf auf Marcus Schulter und er erzählte mir von dem Traum und dass er mich nicht habe beschützen können vor seinem Vater. Er beschrieb, dass es das schlimmste für ihn gewesen sei.
 

Ich war so froh, dass es ihm wieder gut ging und das ich ihm helfen konnte.
 

Jetzt wären wir am liebsten ganz alleine ohne Wärter gewesen, aber das würde noch einige Zeit dauern...

Opfer oder Täter?

Ich stellte fest, dass meine Zelle und dieses Bett, was ich hatte, scheinbar ein Trigger war, der bei mir Flashbacks auslöste. Also sprach ich mit Herrn Berghof, der zum Direktor ging, um einen Zellenwechsel zu beantragen.
 

Dieser Zellenwechsel wurde genehmigt, wenn ich jemanden finden würde, der mit mir tauschte. So kam es, dass ich mit Mick meine Zelle tauschen durfte. Auch er war über den Tausch erleichtert, da er ebenfalls Bekanntschaft mit dem Krampe gemacht hatte.
 

Der Zellenwechsel sorgte dafür, dass ich ein wenig psychische wie auch physische Entlastung bekam. Und meine Albträume kamen zumindest weniger vor.
 

Meine Träume hingegen waren in dieser Zeit sehr stark auf Luca geprägt, und nicht selten sexueller Natur. In dieser Nacht träumte ich das ich Luca mit einem Hanfseil ans Bett fesselte und ihn langsam verführte, in dem ich ihn am ganzen Körper berührte.
 

Wir waren im Zimmer des Bordells und waren endlich ganz für uns alleine.

Weder Herrn Krampe noch mein Vater störten diesen Traum.
 

Ich goss einen Hauch Massageöl auf Lucas Brust, und verteilte es auf jede Faser seines wunderschönen Körpers, in dem Traum fühlte ich mich stark und unabhängig, ich genoss es, den gefesselten Körper vor mir zu sehen und verwickelte Luca in einen leidenschaftlichen Kuss. Leise stöhnte dieser auf, als ich sanft damit begann, sein Glied zu massieren. Schon bald massierte ich Lukas Hinterteil und lies auch dort das Massageöl hinfließen.
 

Plötzlich betrat ein Wärter den Raum und schaute uns zu. Aber ich ließ mich nicht beirren und führte mein Spiel fort. Schon bald nahm ich Luca von hinten und wir hatten hemmungslosen Sex. Ich fühlte mich mächtig und stark und sog all die Leidenschaft von Luca in mir auf.
 

Von dem Zimmer des Bordells wechselten wir in meine Zelle und plötzlich kam Herrn Krampe und ich lag auf dem Bett gefesselt. Doch noch bevor er mich berühren konnte, wachte ich plötzlich auf …
 

Mein Traum hatte sich gerade in einen Albtraum verwandelt und ich war wieder schweiß gebadet. Ich erinnerte mich an den schönen Teil des Traumes und beruhigte mich recht schnell wieder.
 

Es war tatsächlich eine sexuelle Fantasie von mir, Luca einmal wehrlos vor mir zu haben und ihn verführen zu können. Ich fragte mich, ob ich als Opfer auch zum Täter werden konnte und beschloss bald, mit Herrn Berghof darüber zu sprechen.
 

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, in der Zelle der Jugendstrafanstalt, und verfasste ein Gedicht über meine Ängste zum Täter zu werden...

Angst

Heute war wieder eine Stunde bei Psychiater Berghof und er fragte direkt, ob es ein Thema gab über, dass ich reden wollte. Ich beschrieb ihm meinen Traum, in dem ich Luca gefesselt hatte und erzählte ihm, das ich mich mächtig und unabhängig gefühlt hatte.
 

Allerdings fiel mir auf das durch die Vergewaltigung von dem Krampe auch die Misshandlungen aus meiner Kindheit aufgewühlt wurden. Dadurch hatte ich Angst Luca wirklich nahezukommen und ihn anzufassen.
 

Ich beschrieb ihm meine Angst vom Opfer zum Täter zu werden und zeigte ihm das Gedicht, welches ich geschrieben hatte.
 

Herrn Berghof las sich mein Gedicht durch und meinte, dass missbrauchte Kinder, welche später selbst Täter von sexuellen Missbrauchshandlungen wurden, in ihrer Kindheit häufig innerfamiliäre Gewalterfahrungen erlebt hatten. Weshalb durchaus ein Risiko bei mir bestehen würde.
 

Er überlegte einen Moment und meinte dann, dass er sich darüber aber nicht zu viele Sorgen machen würde, weil ich von mir aus schon Angst hätte ein Täter zu werden und dementsprechend vorsichtig wäre.
 

Wir besprachen meine sexuellen Fantasien und Herr Berghof gab mir den Rat irgendwann einmal mit Luca darüber zu reden, da es durchaus auch einvernehmlichen Sex mit Fesselspielen im Bereich von Bondage & SM gibt.
 

***
 

Die ganzen zwei Jahre über hatte ich noch viele Gespräche in der Jugendstrafanstalt mit Herrn Berghof geführt und wir hatten viel über meine Missbrauchserfahrung gesprochen. Und so langsam fühlte ich mich auch mental wieder gesünder. Ich fühlte mich langsam bereit für die Welt da draußen.
 

Ich war inzwischen 17 Jahre alt und hatte meine Ausbildung zum Metaller fast beendet. Zum Zeitpunkt meiner Entlassung würde mir noch ein Jahr fehlen, um die Ausbildung abzuschließen.
 

In den zwei Jahren hatte ich viel erlebt, von Missbrauchserfahrungen, über Therapiestunden, bis zu einer begonnenen Ausbildung. Ich hatte viele gute Freunde gefunden, unter anderem Psychiater Berghof. Aber das Einzige, dass mir in der Zeit wirklich etwas bedeutete, war Luca.
 

Ich freute mich schon sehr auf die Entlassung und konnte es kaum erwarten Luca in die Arme zu schließen.

Der Weg in die Freiheit

Heute war der Tag der Entlassung gekommen und ich war schon sehr aufgeregt.
 

Ich wurde schon vor meiner Entlassung sozusagen resozialisiert und hatte in einer Woche meinen ersten Arbeitstag in einer Metallbaufirma. Dort durfte ich meine Ausbildung beenden. Mit dem Bus wurde ich von der Jugendstrafanstalt zu meiner neuen Wohnung gefahren und Luca, der einen Schlüssel besaß, würde dort auf mich warten.
 

Die Wohnung wurde mir schon vor der Entlassung mithilfe der Jugendstrafanstalt vermittelt, sodass meiner Resozialisierung nichts im Weg stand. Aufgeregt betrat ich die noch spärlich eingerichtete Wohnung und schaute mich nach Luca um, doch alles war still.
 

Als ich mich umdrehte, stand Luca in der Tür zum Wohnzimmer. Er kam langsam auf mich zugelaufen. Es war so ein ungewohntes Gefühl, ihn hier vor mir stehen zu sehen ohne einen Wärter in der Nähe. Ich bekam ein unbehagliches Gefühl…

Luca nahm mich an die Hand und führte mich ins Wohnzimmer, er schaltete das Licht an und plötzlich standen alle da. Michael, Anna, Jen, Reiner, Jona und sogar Lucas Eltern waren da. Sie umarmten mich alle herzlich und Lucas Mutter öffnete eine Flasche Sekt und verteilte Gläser, die sie mitgebracht hatte.
 

Auch wenn ich lieber mit Luca alleine gewesen wäre und alle mich mit der Frage löcherten, wie es mir in Freiheit gefiel, fand ich den Abend wunderschön.
 

Es war ein unglaublich schönes und befreiendes Gefühl hier mit allen zusammenzusitzen. Michael, Jen, Anna, Jona und Reiner erzählten, dass sie in der Nähe ein Hotel gebucht hatten, wo sie übernachten würden. Alle Augen waren auf Luca gerichtet, als Anna die Frage stellte, ob er hier übernachten würde.
 

Ich nickte für ihn und sagte, dass ich mich freuen würde. Luca lief rot an und alle schmunzelten einen Moment. Ich erzählte Geschichten aus der Jugendstrafanstalt und alle hörten gespannt zu.
 

Zum Abschluss bestellten wir alle noch Pizza und wir ließen den Abend gemütlich ausklingen.
 

So gegen 11:00 Uhr verabschiedeten sich alle und Luca und ich waren alleine.
 

Zwei Jahre lang hatten wir uns nichts lieber gewünscht, als zu zweit alleine zu sein. Ohne Wärter und ohne Zeitbegrenzung und nun war es endlich so weit. Eine Nacht, nur wir zwei, allein.

Zeit zu zweit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Meinungsverschiedenheit

Als ich morgens neben Luca aufwachte, fielen die Sonnenstrahlen in sein Gesicht. Ich habe schon lange nicht mehr so etwas schönes gesehen.
 

Er war so rein und unschuldig wie das Ebenbild eines Engels. Ich bereitete uns einen Kaffee zu und brachte die Tasse ans Bett. Jetzt öffnete mein Engel die Augen und streckte sich ausgiebig im Bett. Wir gaben uns einen Kuss zur Begrüßung und tranken genüsslich unseren Kaffee.
 

“Heute habe ich noch etwas zu erledigen", sagte ich und besorgte mir schon einmal ein Handtuch, um duschen zu gehen. Luca grinste mir zu und fragte, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er mitkommen würde. Auch mir schlich sich ein Grinsen auf die Lippen und ich schüttelte den Kopf.
 

Unter der Dusche seifen wir unsere Körper gegenseitig ein und genießen das warme Wasser auf der Haut. Wie lange hatte ich schon keine Dusche mehr richtig genießen können? Zu lange! Ein Gemeinschaftswaschraum war einfach etwas anderes.
 

Nach dem Duschen zog ich mir eine schwarze enge Hose und ein schickes weißes Hemd an. Neugierig fragte Luca mich, wofür ich mich so schick machen würde. “Ich kümmere mich um meinen Zweitjob und gehe zu Herrn Metz ins Bordell," antwortete ich.
 

Lucas Gesichtsausdruck entglitt ihm völlig, er zog sich an und sprach kein Wort mehr mit mir. Nach einer Weile wurde ich skeptisch und fragte ihn, ob etwas nicht stimmte?
 

Luca wurde ungewohnt laut. “Wozu brauchst du diesen Job noch, du hast doch deine Ausbildungsstelle und verdienst dort Geld?”, fragte er mich und zog sich dabei etwas an.
 

“Ich werde nicht mein Leben lang in einer Metallbaufirma arbeiten", antwortete ich ihm. “Du weißt das es mein Traum ist einmal das Bordell zu übernehmen.” fügte ich dem noch hinzu und stylte mir die Haare vor dem Spiegel im Bad.
 

“Ich reiche dir also nicht?” fragte Luca immer noch aufgeregt und lief Richtung Haustür. Ich hatte nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet und lief Luca hinterher. Doch dieser hatte die Tür laut hinter sich zugeknallt und war schon aus der Wohnung verschwunden.
 

Wie sollte ich Luca nur erklären, dass ich hypersexuell bin und scheinbar eine Neigung zu gesteigertem und hoch riskantem Sexualverhalten habe. Mein Job als Callboy sollte mich auslasten und vermeiden, dass ich Luca schlimme Dinge antun würde. Wird er mich verstehen oder wird er sich von mir trennen, wenn ich den Job annehme?
 

Ich rief Luca noch ein paar Mal auf seinem Handy an, aber er ignorierte jeden Anruf von mir. Ich beschloss jetzt schnell zu Herrn Metz zu gehen und mich dann so bald wie möglich um Luca zu kümmern.
 

Herrn Metz freute sich mich zu sehen und lud mich zu sich ins Büro ein. Auch mein Job als Callboy sollte genau in einer Woche beginnen. Wir besprachen, dass ich auf die Internetseite des Bordells gesetzt werden würde. Von dort aus würden mich dann die Freier buchen können. Ich bekam ein Zimmer im Bordell, wo ich mir Kunden hin einladen durfte, konnte aber auch zu den Kunden nach Hause fahren. Wir unterhielten uns noch eine Weile privat und ca. zwei Stunden später verließ ich das Bordell wieder.
 

Auf dem Weg nach Hause fiel mir die Sache mit Luca wieder ein und ich rief ihn sofort an. Auch dieses Mal ignorierte er mich, was mich fast wahnsinnig machte.
 

Ich beschloss, in eine Kneipe zu gehen und dort meinen Frust weg zu trinken …

Keine Kontrolle

Als ich in der Kneipe immer mehr und mehr trank, spürte ich plötzlich den starken drang nach Sex, hemmungslosem Sex ohne Grenzen.
 

Plötzlich setzte sich ein Geschäftsmann neben mir auf einen Barhocker. Zumindest nahm ich an, dass er ein Geschäftsmann war, weil er einen schicken Anzug trug. Er war ein paar Jahre älter als ich und sah mit seinen kurzen schwarzen Haaren sehr attraktiv aus. Er gab mir einen Whiskey aus und sendete mir eindeutige Signale. Er streichelte mit seiner Hand meinen Oberschenkel und flüsterte mir nette Sachen ins Ohr. Für einen Moment überlegte ich, mich diesem Fremden zu nähern und meinen Gelüsten freien Lauf zu lassen. Aber vor meinen Augen erschien immer das Bild von Luca. Die inneren Dämonen in mir drohten ihn zu verletzen und zu hintergehen.
 

Nein, er war einfach mein Engel, ich konnte und wollte ihn nicht betrügen.
 

Nach ein paar weiteren Drinks stand ich auf und verließ die Kneipe sehr betrunken, das Laufen fiel mir schwer. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren und lief zu Fuß nach Luca. Mein Herz schlug wie wild gegen meine Brust und mein Puls schlug doppelt so schnell wie normal. Ich musste ihn sehen, jetzt sofort. Ich wollte ihn berühren, ihm den Verstand rauben. Es fühlte sich an als würde ich wahnsinnig werden.
 

Ich lief in Schlangenlinien zur Haustür und klingelte Sturm. Ohne darauf zu achten, wie spät es schon war. Völlig verschlafen machte Lucas Vater die Tür auf und fragte mich entsetzt, ob ich wüsste, wie spät es schon wäre…
 

Jetzt kam Luca die Treppe herunter und entschuldigte sich für mich bei seinem Vater. Anschließend griff Luca nach meiner Hand und zog mich nach draußen.
 

Dort drückte ich ihn gegen die Hauswand. Es war totenstill, niemand war um diese Zeit noch wach. Aber theoretisch könnte uns hier jeder sehen, was einen Nervenkitzel in mir auslöste.
 

Luca fragte mich, was ich vor habe und geriet ein wenig in Panik. Ich spürte wie er zitterte und das ließ mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. “Ich liebe dich", sagte ich zu ihm und fing an ihn zu küssen. Mit voller Wucht verpasste mir Luca eine Ohrfeige und ich ließ ihn los, stolperte einige Schritte nach hinten und begann zu begreifen, was ich getan hatte.
 

Luca ließ mich im Regen stehen und lief ins Haus zurück.
 

Ich lief unbeirrt durch den Regen und übergab mich an einer Straßenecke. Ich hatte zwei Jahre lang nichts getrunken und war es nicht mehr gewohnt.
 

Am nächsten Morgen wachte ich in meiner Wohnung auf und hatte einen heftigen Kater. Mein Kopf schmerzte und meine Beine taten weh. Aber das Schlimmste waren die Erinnerungen an das, was ich mit Luca getan hatte. Ich hatte ihn mit Gewalt an die Hauswand gedrückt und hatte ihn in der Öffentlichkeit sexuell bedrängt.
 

Verzweifelt griff ich zu meinem Handy und wählte Lucas Nummer, doch er ging nicht ans Telefon.

Es war doch alles so schön gewesen, was zur Hölle habe ich gestern nur getan? Mir war klar, dass Luca sich heute nicht mehr melden würde und ich überlegte, wie ich das alles wieder gut machen könnte.
 

Ich begann die Wohnung aufzuräumen, vor lauter Verzweiflung wusste ich sonst nichts mit mir anzufangen. Ich rief noch ein paar Mal bei Luca an, aber leider ohne Erfolg.
 

Ich hatte unsere Beziehung aufs spiel gesetzt und das wegen Sex. Das war einfach unverzeihlich und dumm gewesen. Am liebsten hätte ich jetzt mit dem Psychiater Berghof gesprochen, aber er war ja leider nicht mehr für mich zuständig.

Zweifel

Ich saß zuhause in meinem Zimmer und dachte über die vergangene Nacht nach. Er hatte mich bedrängt und war völlig außer Kontrolle gewesen. Marcus hatte in der Jugendstrafanstalt viel trainiert und war mir kräftemäßig weit überlegen. Ich konnte von Glück reden, dass er mich nach der Ohrfeige losgelassen hatte.
 

Ich liebte ihn so unglaublich, aber das war eine Situation, die gefährlich gewesen war. Ich hatte richtig Angst vor Marcus bekommen. Immer wieder rief er mich an, aber ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich war sauer und enttäuscht zugleich.
 

Mein Vater war stinksauer, dass Marcus so spät und stockbesoffen bei uns geklingelt hatte. Er sprach heute kaum ein Wort mit mir.
 

Dazu kamen meine Gedanken über den Job, den Marcus ausführen wollte. Wieso wollte er unbedingt Callboy werden? Um das Bordell zu übernehmen? Ist das dafür wirklich notwendig? Wie soll so unsere gemeinsame Zukunft aussehen? Er geht praktisch täglich fremd und mit zwei Jobs werden wir uns auch fast nie sehen können. Aber warum macht er das? Reiche ich ihm etwa nicht aus? Hat ihm unser erstes Mal nicht gefallen? Ich war sauer und verunsichert zugleich.

Auch verspürte ich eine Angst, die zuvor nicht da gewesen war. Es war das reinste Wechselbad der Gefühle und trotzdem sehnte ich mich nach Marcus.
 

Ich beschloss, ein wenig in den Park zu gehen. Um mir die Beine zu vertreten und den Kopf frei zu bekommen. Die Klausur, für die ich lernen musste, konnte ich heute vergessen, dazu fehlte mir jegliche Konzentration.
 

Unser erstes Mal war wunderschön für mich gewesen. Ich sah noch immer seine smaragdgrünen Augen vor mir. Diese wunderschönen Augen, die mich immer wieder in ihren Bann ziehen konnten. Sein muskulöser und gleichzeitig schlanker Körper und die pechschwarzen Haare, die in Strähnen in sein Gesicht fielen. Ich war ihm einfach verfallen…
 

Doch melden wollte ich mich heute nicht mehr. Es war mir zwar sehr wichtig, möglichst schnell mit Marcus zu reden, aber im Moment war ich einfach noch zu sauer dafür. Außerdem sollte er auch selber darüber nachdenken, was er gestern Nacht angerichtet hatte.
 

Als ich durch den Park lief, begegnete ich ein paar Jugendlichen. Sie kamen direkt auf mich zu und pöbelten mich an. Ich ignorierte sie und lief einfach weiter.
 

Einer der Jungs folgte mir und schubste mich auf den Boden. Er sagte, dass er mit mir geredet habe und spuckte auf mich herab. Ich stand auf und wollte schnell weiter gehen, als er mich am Kragen packte und hoch hob. Ich war völlig geschockt und unfähig mich zu wehren. Er drohte mir mit der Faust, als plötzlich eine bekannte Stimme fragte, ob es ein Problem geben würde. Die Stimme kam von Marcus, der auf einmal neben uns stand. Ohne auf eine Antwort zu warten, fing Marcus an, mehrfach auf den Jungen einzuschlagen. Er hörte erst auf, als mehrere Stimmen aus dem Hintergrund sagten, dass es jetzt so langsam reichen würde. Denn hinter Marcus standen Michael, Anna, Jen, Reiner und Jona. Der Junge rannte davon, so wie es schon seine Freunde gemacht hatten, als Marcus und die anderen aufgetaucht waren. Nachdem wir uns beruhigt hatten, erzählten sie mir, dass sie gerade auf dem Weg zu mir nach Hause waren, als sie mich dann zufällig antrafen.
 

Marcus schaute mir direkt in die Augen und sagte, dass ihm alles Leid tat, was er getan habe. Danach umarmte er mich, aber dieses Mal ganz vorsichtig und zaghaft. Nach einem kurzen Zögern erwiderte ich die Umarmung. Wir reden später noch, meinte Marcus leise und wandte sich wieder den anderen zu.
 

Sie alle würden am nächsten Tag wieder nach Essen fahren. Deshalb beschlossen wir, den restlichen Tag gemeinsam zu verbringen. Ich war froh Marcus wieder bei mir zu haben, aber das änderte nichts daran, dass es noch einiges zu besprechen gab. Aber das konnte warten, bis wir wieder allein waren.

Das Gespräch

Wir haben uns von Jen, Michael, Anna, Jona und Reiner verabschiedet und gingen gemeinsam zu meiner Wohnung. Dort setzten wir uns im Wohnzimmer auf die kleine schwarze Ledercouch. "Heute hätte ich dich beinahe nicht beschützen können." Sagte ich mit bedrückter Stimmung. Aber Luca bedankte sich noch einmal bei mir und meinte, dass ja zum Glück alles gut gelaufen wäre. Jetzt war Luca derjenige, der versuchte mich aufzubauen, aber dabei sollte ich ihn doch aufbauen. Immerhin hatte Luca heute eine sehr schlimme Erfahrung gemacht.
 

Ich wechselte das Thema und sagte: “Ich muss mich bei dir entschuldigen, für das, was ich gestern Nacht getan habe”. Als Rechtfertigung erzählte ich ihm, dass ich meinen Frust über den Streit weg getrunken und die Kontrolle über mein Verhalten verloren hatte.
 

Luca nickte und meinte, dass er zum ersten Mal vor mir Angst bekommen hatte. Ich nickte ihm bedrückt zu und überlegte einen Moment, was ich sagen könnte, um das wieder gut zu machen. Ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen und hatte große Angst, dass sich Luca noch weiter von mir entfernen könnte.
 

Ich nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas und fing an zu erzählen. Ich berichtete von meinen Therapiestunden mit dem Psychiater Berghof und erklärte ihm, dass ich hypersexuell bin und vermutlich eine Neigung zu gesteigertem, hoch riskantem Sexualverhalten habe. Dies rechtfertigte zwar nicht mein Verhalten, aber vielleicht konnte ich auf diese Weise Luca ein wenig beschwichtigen.
 

Luca stellte die Frage, was das genau bedeutete und ich versuchte mein Bestes, es ihm zu erklären. Danach berichtete ich ihm von meiner Fantasie, ihn einmal zu fesseln und ihn wehrlos vor mir zu haben. Ich beschrieb ihm die Gefühle, die ich gestern hatte, als wir vor der Haustür waren und jeder uns hätte sehen können. Das Gefühl mit ihm Sex zu haben, mitten in der Öffentlichkeit, war einfach überwältigend gewesen. Ich erzählte ihm, dass er mich erregt hatte, als er am ganzen Körper gezittert hat. Während ich dies aussprach, schämte ich mich für meine Worte und schaute Luca schuldbewusst an.
 

Danach sagte ich laut und energisch, dass ich große Angst habe, ihm weh zu tun. Vor allem wenn ich so wie gestern die Kontrolle verliere. Noch bevor Luca antworten konnte, fügte ich hinzu: “Deshalb hoffe ich, dass der Job als Callboy mich auslasten wird, um so Schlimmeres zu verhindern. Ich liebe dich über alles, aber ich habe ernsthaft Angst davor, dir irgendwann weh zu tun.”
 

Also versetzt es dich in Ekstase, wenn ich leide und Angst habe? fragte Luca mit zitternder Stimme. Ich zuckte verunsichert mit den Schultern, denn so richtig verstand ich meine Gefühle auch noch nicht. Luca überlegte kurz und entgegnete: "Aber woher willst du wissen, dass du bei den Kunden nicht auch die Beherrschung verlierst?” Ich dachte länger über die Frage nach, weil ich mich damit auch noch nicht auseinandergesetzt hatte.
 

Nach mehreren Minuten der Stille unterbrach Luca meine Gedanken und nahm mir die Antwort vorweg: “Du weißt es nicht, oder?” und ich nickte verunsichert. Danach schwiegen wir uns eine ganze Weile an. Keiner von uns hatte eine Antwort auf die Frage. Irgendwann brach ich die Stille und warf ein, dass ich mir darüber nochmal in Ruhe Gedanken machen müsste und dass es jetzt darum auch gar nicht gehen würde. Denn es ging hier um uns und nicht um irgendwelche Fremden.
 

Anschließend ordnete ich kurz meine Gedanken und sagte: “Du bist mein Engel und dir darf nichts geschehen." Ich nahm seine Hand und strich sanft mit meinem Daumen über sie. “Ich werde niemals so vernarrt in jemanden sein, wie in dich. Und würde ich dir wirklich irgendwann weh tun, könnte ich mir das nie verzeihen.” Luca lief rot an und nahm mich in den Arm.
 

Dann fragte mich Luca, so leise, dass ich ihn kaum hören konnte: “Hat dir der Sex mit mir denn überhaupt gefallen? Also jetzt, wo ich weiß, was du wirklich mit mir machen möchtest.” Ich bekam einen Schreck und sagte ihm entsetzt, dass es das schönste war, was ich bisher in meinem Leben erlebt hatte.
 

“Ich würde sehr gerne mal mit dir etwas wie SM ausleben, aber wenn du das nicht möchtest, oder noch Zeit brauchst, dann ist das völlig okay für mich." Während ich dies sagte, drückte ich Luca ganz fest an mich.
 

Als wir, nach einer gefühlten Ewigkeit, die Umarmung lösten, trank Luca einen Schluck Wasser. Danach entgegnete er, dass er über all das noch nachdenken musste.
 

“Bleibst du heute Nacht bei mir?” fragte ich Luca und er nickte mir mit einem Lächeln zu. Wir schauten uns gemeinsam den Film “Sleepers” an und kuschelten uns zusammen auf das kleine schwarze Leder Sofa. Heute Nacht hatten wir keinen Sex aber wir verbrachten einen wunderschönen und zärtlichen Abend zusammen.
 

Ich machte mir noch viele Gedanken über unser Gespräch, aber ich musste Luca jetzt ein wenig Zeit geben, um über alles nachzudenken. Ihn jetzt weiter zu bedrängen, ist mit Sicherheit der falsche Weg.

Fotoshooting

Am nächsten Morgen wachte ich neben Marcus auf und beobachtete ihn noch ein wenig beim Schlafen. Ich dachte über all das nach, was er mir gesagt hatte. Ich wollte, nicht dass Marcus sich den riskanten, harten Sex von fremden Männern holte. Ich wollte der sein, der ihm gab, wonach er verlangte. Doch es war nicht einfach für mich, in eine solche Rolle zu schlüpfen. Ich wusste nicht, ob ich Marcus genug vertraute, um mit ihm Fesselspiele zu machen. Was, wenn er etwas tat, was ich nicht wollte, wie wusste er, wann es genug oder zu viel wurde…
 

Ich war mir auch unsicher, ob mir diese Art von Sex zusagte, doch ein gewisser Reiz war schon da. Marcus war mir körperlich stark überlegen. Dies war eine Sache, die mich bisher immer sehr beeindruckte und mir imponierte, aber in diesem Fall machte es mir große Sorgen. Mitten in meinen Gedanken klingelte der Wecker und Marcus stand auf. Wir gaben uns zärtlich einen Kuss und ich fragte ihn, wozu der Wecker gestellt worden war. Marcus antwortete, dass er heute ein Fotoshooting für die Internetseite des Bordells hatte und fragte mich, ob ich Lust hätte, ihn dorthin zu begleiten.
 

Ich zögerte einen Moment, aber dann dachte ich an früher und wie viel Zeit wir damals im Bordell mit Monika und den anderen verbracht hatten und stimmte ihm zu. Wir machten uns fertig und fuhren mit der Straßenbahn zum Bordell. Ich war schon sehr lange nicht mehr dort gewesen, aber es hat sich kaum etwas verändert. Die Möbel, die mich stark an ein altes Schloss erinnern, die samtig weichen roten Vorhänge und der Geruch von süßem Parfum in der Luft. Wie früher begrüßte uns Monika herzlich und umarmte uns beide.
 

Dann gingen wir in einen Saal, in dem ein großes Himmelbett mit weißen seidenen Laken stand. Dort sollte das Fotoshooting stattfinden. Ich setzte mich auf einen Sessel und beobachtete, wie ein Fotograf Marcus Anweisungen und Tipps für geeignete Posen gab. Für die ersten Fotos öffnete Marcus die obersten Knöpfe seines weißen Hemdes und setzte sich auf das Himmelbett. Man konnte sehen, dass er noch sehr nervös war, weil es ihm schwerfiel natürlich zu gucken und er auch recht angespannt auf dem Bett saß. Doch auf Anweisungen des Fotografen reagierte er sehr gut und wurde immer vertrauter in seinem Handeln. Der Fotograf lobte Marcus mehrfach und war voll in seinem Element.
 

Es wurden keine Nacktbilder gemacht, da die Kunden noch genug Platz für ihre Fantasien haben sollten, wenn sie sich einen Callboy oder ein Callgirl aussuchen. Marcus räkelte sich auf dem Himmelbett und wurde immer selbstbewusster. Am Ende war er oberkörperfrei und der Knopf seiner schwarzen engen Hose war weit geöffnet. Mir gefiel, was ich beobachtete und ich war stolz, dass er mein Partner war. Um hier als Callboy arbeiten zu dürfen, musste man verschiedene Anforderungen erfüllen. Die optischen Anforderungen waren für Marcus kein Problem, er war sehr hübsch und hatte eine schlanke Statur. Aber eine Voraussetzung konnte er nicht erfüllen. Er war erst 17 Jahre alt und damit ein Jahr zu jung für diese Art von Arbeit. Aus diesem Grund würden wir gleich seinen gefälschten Personalausweis aus dem Büro abholen gehen.
 

Nach dem Shooting war ich begeistert von den schönen Bildern. Marcus sah unglaublich erotisch auf ihnen aus. Ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder mit ihm allein zu sein. Bei dem Gedanken, wie er sich auf dem Bett räkelte, konnte ich mich kaum noch zurückhalten.
 

Der Fotograf kam danach zu mir gelaufen und wollte auch von mir ein paar Bilder machen und begann an meinem T-Shirt zu ziehen und es zu richten. Ich machte einen Schritt zurück und sagte, dass das für mich nichts ist, doch er ließ mich nicht los. Marcus kam energisch zu ihm gelaufen und zog ihn an der Schulter von mir weg. “Er sagte doch, dass er nicht will", sagte Marcus laut. Der Fotograf nahm sofort seine Hände von mir und lief rot an. Ich setzte mich schnell wieder hin und Marcus funkelte den Fotografen böse an.
 

Nach dem Shooting gingen wir zum Büro von Herrn Metz und holten den gefälschten Personalausweis ab. Auf dem Ausweis stand der Name Marc Stahlberg und man konnte an Marcus zufriedenem Gesicht ablesen, dass ihm der Name sehr gefiel. Aber dieser Name war nur für die Unterlagen wichtig. Als Callboy wird Marcus den Namen Steve tragen. Ein Name, den er sich selbst ausgesucht hatte.
 

Als wir nach Hause gingen, schenkte der Fotograf uns zwei Bilder des Shootings und entschuldigte sich dafür, dass er so aufdringlich zu mir gewesen ist. Ich nahm die Entschuldigung an und bedankte mich strahlend für die Fotos. Denn am Ende des Tages hätte ich nichts lieber in meinen Händen gehalten.
 

Die gesamte Fahrt mit der Bahn verbrachte ich damit, die Fotos von Marcus anzuschauen. Als Marcus dies auffiel, fing er an zu schmunzeln. Dies war ihm erst recht spät aufgefallen, weil er den Rest der Heimfahrt zu sehr damit beschäftigt war, sich über das unangemessene Verhalten des Fotografen aufzuregen. Auch wenn es mir ein wenig schmeichelte, dass Marcus so eifersüchtig war, fand ich die Reaktion sehr unfair. Denn immerhin war er derjenige, der ein Callboy werden wollte. Aber wenn mir mal jemand zu nahe kommt, ist das für Markus nicht in Ordnung.
 

Es war ein aufregender Tag gewesen. Marcus war von den Anstrengungen erschöpft und müde, doch ich ließ ihn nicht schlafen. Das Shooting und die Fotos hatten mich ziemlich angeheizt und ich wollte nichts lieber als diesen Körper anzufassen und ihn ganz für mich allein zu haben.

Noch nicht überstanden

Als wir zu Hause ankamen, war Luca nicht mehr zu bremsen. Er umarmte mich stürmisch und küsste mich leidenschaftlich. Er war es, der mir das Hemd aufknöpfte und mich am ganzen Körper berührte. Es war schön, dass er die Initiative ergriff. Wir legten uns in das Bett, Luca setzte sich auf mich und verteilte Schmetterlingsküsse über meinen ganzen Körper. Das Fotoshooting hatte ihn wohl ganz schön erregt.
 

Allerdings spürte ich, dass ich es nicht gut haben konnte, dass er auf mir saß, es war ein beklemmendes Gefühl und ich wusste nicht wo es herkam. Ich versuchte mich zusammenzureißen, doch plötzlich schien es mir die Luft zum Atmen zu nehmen und ich sah Bilder von Krampe und meinem Vater vor Augen. Ich stieß Luca ruckartig von mir runter. Ich atmete viel zu schnell und mein Herz begann zu rasen, es war wie in der Jugendstrafanstalt eine Panikattacke. Ich setzte mich im Bett auf und verlangte von Luca eine Tüte zu holen, in die ich rein atmen konnte.
 

Schnell kam er aus der Küche und reichte mir eine Tüte. Das kontrollierte Atmen half mir, mich wieder ein wenig zu beruhigen. Luca nahm meine Hand und streichelte zaghaft über sie. Seine Berührungen halfen mir sehr und nach einer Weile konnte ich wieder ruhig durchatmen. Es tut mir leid, meinte Luca und eine Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange.
 

Ich strich ihm die Träne vorsichtig aus dem Gesicht und entschuldigte mich bei ihm. „Du hast nichts Falsches getan“, sagte ich ihm und wir umarmten uns. „Hattest du wieder einen Flashback?“, fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. „Ich denke, es war kurz vor einem Flashback“, sagte ich und ließ von Luca ab. „Du hast heute einen sehr anstrengenden Tag hinter dir“, meinte Luca und schlug mir vor, dass wir uns hinlegen. Doch ich konnte jetzt nicht schlafen, ich war immer noch zu aufgewühlt. Ich stieg aus dem Bett und zündete mir eine Zigarette am Fenster an. Obwohl ich mich schon wieder einigermaßen beruhigt hatte, rauchte ich die Zigarette sehr hektisch und meine Finger zitterten.
 

Was soll ich machen, wenn mir das als Callboy passiert, sagte ich leise vor mich hin. Luca hatte mich gehört, er stand auf und stellte sich zu mir an das offene Fenster. „Du kannst dir deine Freier doch aussuchen, oder?“, sagte er und strich mir zärtlich über den Rücken. Damit hatte er zwar recht und ich nickte zustimmend, aber ich hatte dennoch Angst, dass mich die Situation überfordern könnte. Denn immerhin hatte ich die Probleme auch mit Luca, dem Menschen, den ich über alles liebe.
 

Neben dem Job machte ich mir auch Sorgen um meine geistige Verfassung. Gestern habe ich die Kontrolle verloren, weil ich getrunken habe und heute nun das …
 

Auch dass mein Kopf gerade von schrecklichen Bildern geflutet wurde, machte die Sache nicht besser. Bilder von Krampe, wie er auf mir saß und mich vergewaltigte und auch Bilder von den Misshandlungen meines Vaters. Durch die ganzen Gefühle und Bilder fühlte ich mich wie eine Porzellanpuppe, die jeden Moment drohte, Risse zu bekommen und bald zu zerbrechen. Ich versuchte die Gedanken in meinem Kopf zu ordnen, aber ich konnte mich gerade nur schwer konzentrieren. Nach einer Weile entschied ich mich, mich mit Luca ins Bett zu legen. Auch wenn mir bewusst war, dass ich vermutlich so oder so nicht schlafen kann.
 

Als wir im Bett lagen und das Licht gelöscht hatten, flüsterte mir Luca zu: „Wir werden das schon schaffen, egal was noch kommt“. Danach gab er mir einen langen Kuss auf die Wange und wünschte mir eine gute Nacht. Das machte mich glücklich und zuversichtlich. Zumindest für einen kurzen Moment und wie ich befürchtet hatte, lag ich diese Nacht noch lange wach, versunken in meinen negativen Gedanken. Bis ich es irgendwann endlich schaffte, vor Erschöpfung einzuschlafen.

Regeln

Einen Tag bevor ich meine neuen Jobs antreten sollte, hatte ich noch einen Termin im Bordell. Heute hat Herr Metz mir das Zimmer gezeigt, in dem ich morgen meinen ersten Freier empfangen werde. Zufällig war es genau das Zimmer, in dem ich mit Luca meine ersten sexuellen Erfahrungen gemacht hatte. Das Zimmer hat sich seitdem nicht verändert. Der Raum hatte immer noch kahle weiße Wände und war mit alten dunklen Möbeln eingerichtet.
 

Herr Metz ging zum Nachttisch, nahm einen Flyer vom Stapel und gab ihn mir in die Hand. Auf dem Flyer standen die Preise für Zusatzleistungen, wie zum Beispiel Küssen oder Blowjobs. Er stellte sich neben mich und ging mit mir die Liste durch. Danach klopfte er mir auf die Schulter und sagte, dass Drogen streng verboten sind. Zumindest für die Freier fügte er noch hinzu und grinste dabei, sodass mir etwas unbehaglich wurde. Während er mir die weiteren Einzelheiten des Jobs erklärte, verließ er das Zimmer und ich folgte ihm. So war es zum Beispiel eine weitere Regel, dass man nach jedem Freier duschen musste und dazu wurde mir der Tipp gegeben, nicht zu viel Seife zu benutzen, weil man durch das häufige Waschen die Schleimhäute reizen würde. Als wir durch das Gebäude liefen, fielen mir die stöhnenden Stimmen auf, die aus den einzelnen Zimmern zu hören waren. Als ich damals mit Luca hier oben war, waren mir diese gar nicht so stark aufgefallen. Vermutlich, weil ich so viel getrunken hatte und so sehr auf Luca fixiert war.
 

Des Weiteren wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nach jedem Kunden das Zimmer wieder ordentlich herrichten musste. Dazu zählte es, die Kissen auszuklopfen, die Decke glattzustreichen, falls nötig, das Bett neu zu beziehen, aber auch zu kontrollieren, ob noch genug Kondome griffbereit waren.
 

Inzwischen waren wir bei dem Büro von Herrn Metz angekommen und er lud mich auf einen Drink ein. Ich ging auf die Einladung ein und wir betraten das Büro. In dem großen, luxuriösen Raum stand in der Mitte ein prunkvoller Schreibtisch. Ich konnte nicht anders und stellte mir vor, wie es sein wird, wenn das Büro einmal mir gehören würde. Herr Metz zog ein kleines Tütchen mit weißem Pulver aus einer Schublade und zog vor meinen Augen eine Line Kokain. Ich sah so etwas zum ersten Mal und starrte ihn dabei unbeabsichtigt an. Dies fiel Herr Metz auf, er grinste und bot mir auch etwas davon an. Nach einem kurzen Zögern griff ich nach dem zusammengerollten Geldschein. In dieser Nacht nahm ich das erste Mal Kokain.

Im ersten Moment drehte sich alles, aber dann fühlte ich mich mächtig und unbesiegbar. Ich war völlig euphorisch, so als hätte ich alles schaffen können.
 

Herr Metz weihte mich an diesem Abend in ungeahnte Machenschaften ein. Er erzählte mir von seinen illegalen Drogengeschäften. Ich fühlte mich geschmeichelt, dass er so etwas Geheimes mit mir teilte. Herr Metz betonte, dass diese Informationen wichtig waren, wenn ich irgendwann das Bordell übernehmen wollte.
 

Einige Stunden später verabschiedete ich mich und fuhr nach Hause. Dort war Luca gerade dabei, eine Klausur zu lernen. Er unterbrach seine Tätigkeit, um mich zu begrüßen. Ich war nicht zu bremsen und verwickelte ihn gleich in einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Luca machte einen Schritt von mir weg und fragte entsetzt, ob ich getrunken hätte. Doch ich ließ nicht locker und zog Luca mit mir ins Schlafzimmer. Dort schubste ich ihn auf das Bett und hielt ihn an seinen Armen fest, sodass er sich nicht wehren konnte. Schon bald war auch Luca erregt und wir hatten eine stürmische Nacht mit langem ausgiebigem Sex. Es war einfach unglaublich, wozu ich mich fähig fühle, unter dem Einfluss von Kokain.
 

***
 

Irgendwie war Marcus anders als normalerweise. Er hatte wieder viel getrunken, was ich riechen konnte, aber er war klar bei Verstand und extrem fixiert auf mich und unseren Sex. Es war nicht wie bei unserem ersten Mal vorsichtig und zärtlich, sondern viel stürmischer und hektischer. Er hielt meine Arme über meinem Kopf fest, sodass ich mich nicht mehr frei bewegen konnte. Ich wusste, dass es das war, was Marcus anturnte, also ließ ich ihn machen. Ich sorgte mich darüber, dass Marcus so schnell war und hatte Angst, dass er mir beim Eindringen weh tat. Durch diese Angst verkrampfte ich mich, doch gleichzeitig war ich unglaublich erregt. Als er in mich eindrang, tat es im ersten Moment tatsächlich sehr weh, doch nach einigen Minuten entspannte ich mich wieder, und wir hatten langen ausgiebigen Sex.
 

Doch irgendetwas stimmte an diesem Abend nicht mit Marcus, ich hatte ja keine Ahnung, dass er unter Drogeneinfluss stand…

Der Geschäftsmann

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Rückkehr

Ich saß in Marcus' Wohnung und wartete auf seine Rückkehr aus dem Bordell. Der Gedanke, dass er gerade mit einem anderen Mann oder einer Frau schlief, machte mich wahnsinnig. Ich war schon kurz davor zum Bordell zu fahren, aber das konnte ich Marcus nicht antun. Vor allem nicht an seinem ersten Arbeitstag. Was zum Teufel soll ich machen, um mich abzulenken? Es gab einfach nichts, auf das ich mich konzentrieren konnte. Was war, wenn Marcus irgendwann Gefühle für jemanden entwickelte?
 

Plötzlich ging die Haustür auf und ich lief ihm sofort entgegen. Wir nahmen uns zur Begrüßung in den Arm und mir fiel sofort auf, dass er nach einem anderen Mann roch.
 

“Wie ist es gelaufen?”, wollte ich neugierig wissen. “Tut mir leid, ich werde erst einmal duschen gehen und dir dann alles berichten.” sagte er und ließ mich stehen.
 

Ich ließ Marcus die Zeit, die er brauchte und wartete gespannt im Wohnzimmer auf ihn.
 

Nach einer ganzen Weile lief die Dusche immer noch und ich wurde skeptisch. Vorsichtig betrat ich das Bad und sah, wie Marcus in der Dusche saß und eingeschlafen war. Als ich die Dusche ausstellte, wurde er kurz wach und ich reichte ihm ein Handtuch. “Es war wohl ein sehr anstrengender Tag", schmunzelte ich. Im Bett nahm Marcus mich in den Arm und zog mich zu sich hin. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und nannte mich seinen Engel, bevor ihm die Augen zu fielen und er vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf fiel.
 

Einerseits empfand ich mit ihm Mitleid, weil er so erschöpft war. Aber auf der anderen Seite war ich auch wütend und eifersüchtig. Wütend, weil ich den ganzen Abend auf ihn gewartet hatte und das vollkommen umsonst. Da hätte ich mir auch einen schönen Abend zu Hause machen können. Und eifersüchtig, weil er nach einem anderen Mann gerochen hatte. Es war schwierig für mich, mein Gefühlschaos zu ordnen und Ruhe zum Schlafen zu finden.
 

Am anderen Morgen weckte Marcus mich auf, indem er mir einen Kuss gab und mit seiner Hand langsam durch mein Haar fuhr. Es war so früh, dass der Wecker noch nicht geklingelt hatte. Dadurch hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit zum Reden, bevor wir uns für die Arbeit und die Schule fertig machen mussten. Er erzählte mir von dem Geschäftsmann und meine Eifersucht wurde wieder entfacht.
 

Doch dann erzählte er, dass er anfangs sehr nervös gewesen war, die ganze Zeit an mich denken musste und ein unglaublich schlechtes Gewissen mir gegenüber hatte. Dadurch fühlte ich mich schon fast ein wenig geschmeichelt. Auch das er den Sex, vermutlich aus Rücksicht vor mir, mit keinem Wort erwähnte, erleichterte mich ein wenig. Auf der einen Seite war ich zwar sehr neugierig gewesen, aber auf der anderen Seite war ich mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen und die Details ertragen konnte.
 

Den Rest der Zeit legte ich mich auf Marcus Brust und wir genossen noch ein wenig die Ruhe und die Zeit zu zweit. Anschließend stiegen wir gemeinsam unter die Dusche und machten uns für den Tag zurecht. Marcus war sehr eitel und brauchte immer ein wenig länger im Bad als ich. Dadurch hatte ich genügend Zeit, unser Frühstück vorzubereiten. Heute zauberte ich Rührei mit frischen Kräutern, ein weichgekochtes Ei im Eierbecher und dazu ein frisch gepresstes Glas Orangensaft. Als Marcus nach einiger Zeit die Küche betrat und das Frühstück sah, strahlte er vor Freude, weil dies alles Dinge waren, die er zum Frühstück liebte. Während des Essens machte er mir viele Komplimente und ich war sehr glücklich, dass ich mir heute besonders viel Mühe gegeben habe.
 

Es waren Kleinigkeiten, die mich in unserer Beziehung bereicherten. Wie zum Beispiel herauszufinden, was Marcus gerne aß. Es machte mir sehr viel Spaß, für ihn zu kochen und so konnte ich ihm zusätzlich noch eine große Freude machen. Weil er so glücklich über das Frühstück war, beschloss ich heute Abend sein Leibgericht, Steaks mit gemischten Salat zu kochen.

Druck und Stress

Ein paar Wochen lang hatte Marcus jetzt schon seine zwei Jobs durchgezogen und war voller Elan bei der Sache. Doch an diesem Dienstag kam er völlig erschöpft nach Hause in seine Wohnung, wo ich bereits auf ihn wartete. Wie er es schon die letzten Abende gemacht hatte, schenkte Marcus sich ein Glas Whiskey Cola ein und trank es in einem Zug herunter.
 

Seit einer Woche beobachte ich das ganze jetzt schon stillschweigend, aber heute nahm ich mir vor, ihn darauf anzusprechen. „Du trinkst inzwischen jeden Tag und dann auch noch hochprozentigen Alkohol“, sagte ich und erinnerte ihn noch einmal daran, dass wir erst Dienstag hatten.
 

Marcus winkte ab und erwiderte, dass es ja nur ein Drink wäre, um wieder herunterzukommen.
 

Ich machte mir trotzdem große Sorgen und viele Gedanken, ob die zwei Jobs auf einmal nicht zu viel für ihn waren. Marcus ging wie immer unter die Dusche und kam nur mit einem Handtuch bekleidet zu mir ins Wohnzimmer und gab mir einen Kuss.
 

„Womit habe ich denn das verdient?“, fragte ich überrascht. Er lächelte mir zu und antwortete: „Ich freue mich einfach dich zu sehen und musste den ganzen Tag an dich denken“.
 

Marcus ging in sein Schlafzimmer, zog sich etwas über und kam danach wieder zu mir zurück ins Wohnzimmer. Er setzte sich neben mir auf das Sofa und goss sich zweites Glas ein. Anschließend zog er das Glas wieder mit einem Schluck leer. Er sah fertig und müde aus und hatte große schwarze Ränder unter den Augen.
 

“Ist alles in Ordnung?" fragte ich vorsichtig nach. „Nein, heute hat Herr Metz mich angesprochen und gesagt, dass ich zu wählerisch bin und zu viele Freier ablehne. Ich muss mehr Freier pro Tag bedienen, damit sich das blockierte Zimmer auch lohnt." Ich nickte ihm verstehend zu und fragte, warum er die Freier ablehnte. „Ich lehne alle Kunden ab, die mich dominieren wollen und das sind nicht wenige. Aber du weißt ja, dass ich damit starke Probleme habe. Also wegen der Flashbacks, die ich dann immer bekomme.“
 

Marcus schenkte sich ein weiteres Glas ein und trank es ganz langsam und gemächlich. Ich nahm die Flasche Whiskey und stellte sie aus seiner Reichweite. Wir schwiegen uns eine ganze Weile an. Irgendwann unterbrach ich das Schweigen und fragte ihn, ob es in Ordnung wäre, wenn wir solche Situationen zusammen trainieren. Zum Anfang könnte ich mich auf seinen Schoß setzen. So konnte er vielleicht bald auch dominierende Freier bedienen. Er stimmte mir zu und wollte es sofort ausprobieren.
 

Vorsichtig setzte ich mich auf Marcus Schoß und wir schauten uns in die Augen. Ich küsste ihn ganz sanft und zaghaft, so als könnte er jeden Moment zerbrechen. Ich konnte spüren, dass Marcus sich verkrampfte und sein Herz schneller schlug. Doch die Panikattacke blieb aus. Ich habe eine ganze Weile dort gesessen und wir küssten uns immer wieder zärtlich.
 

Das war zwar erst ein kleiner Schritt, aber wir konnten uns ja vorsichtig steigern und so schauen, ob es auch ohne einen Flashback funktioniert.

Das Problem war nur, dass unsere Übungen viel Zeit brauchten, aber diese Zeit hatte Marcus nicht. Herr Metz machte bereits Druck und Marcus konnte keinen weiteren Druck gebrauchen, die beiden Jobs waren schon genug Stress für ihn.

Wundermittel

Ich saß bei Monika an der Bar und hatte gerade keinen Freier, also unterhielten wir uns ein wenig. „Mein hübscher, du schaust so fertig aus, was ist los mit dir?“, fragte sie freundlich und stellte mir einen Drink auf die Theke. „Mein nächster Kunde kommt in einer halben Stunde“, erwiderte ich.
 

Ich fing an, ihr zu erzählen, dass ich gerade wieder einen potenziellen Kunden abgelehnt habe, da mir seine sexuellen Vorlieben nicht gefielen. Sie meinte, dass ich sehr beliebt bei den Freiern wäre, weil ich noch so jung war und dass ich es mir ruhig erlauben könnte, wählerisch zu sein. Ich schüttelte den Kopf und erzählte ihr von dem Gespräch mit Herrn Metz.
 

„Mein Hübscher, der Chef hat für solche Fälle immer ein Wundermittel für uns bereit, geh doch gleich mal ins Büro und frag ihn danach.“ Mir war sofort klar, dass sie das Kokain meinte, aber ich war mir unsicher, ob das eine gute Idee wäre. In meiner Verzweiflung ging ich zu Herrn Metz ins Büro und zog mir dort eine Line Kokain. Die Wirkung setzte sofort ein und ich fühlte mich unbesiegbar und stark. Es war wirklich ein Wundermittel.
 

Der nächste Kunde wurde mit Leichtigkeit bedient und ich war so gut drauf, dass ich mir danach zutraute, einen dominanten Freier zu wählen. Ich war zwar sehr nervös, doch ich war voller Energie und fühlte mich stark genug. Der Mann betrat das Bordell, er war Mitte vierzig und hatte eine große Statur. Er wollte sofort mit mir aufs Zimmer gehen und verzichtete auf ein Kennenlerngespräch an der Bar.
 

Der Mann verlangte von mir, mich schnell auszuziehen und mich auf das Bett zu legen. Völlig entblößt lag ich auf dem Bett und meine Hände zitterten vor Aufregung. Ich hoffte, dass das Kokain seine Wirkung auch die ganze Zeit beibehalten würde und dass ich keinen Flashback bekam. Der Mann beugte sich über mich und begann mich am ganzen Körper zu berühren. Ich versuchte, locker zu bleiben, als er mir befahl, ihm einen zu blasen. Ich verlangte 20 Euro extra und der Mann war einverstanden. Sofort hatte ich die Bilder von Herrn Krampe wieder vor Augen und sah, wie er mich schlug und zwang, seinen Penis in den Mund zu nehmen. Doch meine Atmung blieb normal, ich hielt es aus. Plötzlich erschienen vor meinen Augen Bilder, Bilder von Luca und mir wie wir Sex hatten. Langsam wurde ich erregt. Der Mann legte sich auf mich drauf und rieb unsere Glieder aneinander.
 

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Bilder von Luca. Besonders als der Mann mit seiner Zunge anfing, meinen Eingang zu befeuchten. Ich spürte, wie ich schneller atmete, aber ich hyperventilierte nicht. Der Mann nahm mich hart von hinten und ich hatte Probleme, einen Ständer zu bekommen. Doch das schien den Mann auch nicht zu interessieren. Ungehindert stieß er mit seinem Penis in mich hinein und ich hielt es aus.
 

Ich war nicht gekommen, aber der Mann schien trotzdem zufrieden zu sein und hatte mich für die nächste Woche noch einmal gebucht.
 

Ich war am Ende mit meinen Nerven. So langsam ließ das Kokain nach und mir wurde bewusst, was da gerade passiert war. Es fühlte sich an wie eine Vergewaltigung und ich brach unter der Dusche weinend zusammen.
 

Eines war mir jetzt klar, um das durchstehen zu können, brauchte ich das Kokain. Deshalb entschied ich mich, vor jedem schwierigen Freier eine Line zu ziehen. Ich wusste, dass dies eine dumme und vor allem auch eine teure Entscheidung war. Aber es muss ja nur so lange sein, bis ich meine Nerven wieder im Griff habe. Denn eigentlich machte mir der Job Spaß und ich wollte ihn nur wegen meiner momentan Probleme nicht aufs Spiel setzen. Zudem wollte ich Herr Metz nicht enttäuschen. Schließlich wollte ich einmal sein Nachfolger werden. Ich musste jetzt einfach stark sein.

Die Begegnung

Nachdem ich Feierabend hatte, setzte ich mich noch einen Moment in das Zimmer des Bordells. Ich musste mich erstmal beruhigen. Meine Augen waren noch gerötet vom Weinen und ich fühlte mich noch nicht bereit, Luca so gegenüberzutreten. Ich hatte Spaß an meinem Job, aber das war hart für mich gewesen. Zu hart. Auch wenn ich mich mit dem Kokain sehr gut fühle, konnte es nicht alle Bilder der Misshandlung von Herr Krampe und meinem Vater verhindern.
 

Ich war allerdings froh, dass ich jetzt eine temporäre Lösung für mein Problem gefunden hatte und somit in der Lage war, den Job weiter auszuführen. An diesem Abend kam ich erst sehr spät in der Wohnung an und Luca war schon im Bett. Ich trank mir noch ein Glas Whiskey Cola und legte mich dann zu Luca ins Bett. War das Kokain nun ein Fluch oder ein Segen, ich wusste es nicht…
 

In dieser Nacht weinte ich mich in den Schlaf, es war einfach alles zu viel für mich im Moment. Doch ich würde auf keinen Fall aufgeben, dafür war ich zu stolz.
 

Es war endlich Wochenende und ich musste heute wenigstens nicht in die Metallbaufirma. Luca war schon aufgestanden und ich lief, noch ein wenig fertig von der schlaflosen Nacht, in die Küche. Dort war Luca bereits dabei, das Frühstück für uns zuzubereiten. Ich schwieg über die Ereignisse der letzten Nacht und schob den Gedanken so gut es ging beiseite.
 

„Du bist gestern erst spät nach Hause gekommen“, sagte Luca und in seiner Stimme war ein skeptischer Unterton zu hören. „Ich habe mich noch mit Monika unterhalten“, log ich ihn an und trank meinen Orangensaft. „Sollen wir heute was unternehmen?“, schlug ich ihm vor. „Ich brauche noch neue Anziehsachen für das Bordell, wir könnten shoppen fahren.“ Luca nickte mir strahlend zu und so kam es, dass wir mit der Bahn in ein Einkaufszentrum fuhren. Eigentlich war mir nicht nach Einkaufen und ich wollte lieber im Bett bleiben, aber so konnte ich mich ablenken und gleichzeitig Luca eine Freude machen.
 

Ich war müde und kaputt, aber Luca strahlte über das ganze Gesicht und das war es mir schon wert. Wir gingen in sündhaft teure Herren Läden. Dort ließen wir uns beraten und probierten Anzüge an, die wir uns eigentlich nicht leisten konnten, aber es machte viel Spaß. Ich vergaß für ein paar Stunden das Erlebnis von gestern wieder und war einfach froh, mit Luca Zeit zu verbringen.
 

Wir setzten uns gegen Mittag in die kleine Kneipe, in der ich schon vor ein paar Wochen gewesen war und aßen etwas. Es war sehr voll dort und auf einmal sah ich den Geschäftsmann, meinen ersten Freier, ein paar Tische weiter sitzen. Es war mir unangenehm, ihn hier zu treffen, wo doch Luca bei mir war. Als ich zur Toilette ging, stand auch der Geschäftsmann auf und folgte mir in den Waschraum.
 

Er flüsterte mir wieder Komplimente zu und meinte, dass er sich schon auf heute Abend freuen würde. Dann griff er mir in den Schritt, was mich an diesem Ort irgendwie schockierte. Ich nickte ihm zu und verließ schnell wieder den Waschraum, um zu Luca zurückzukehren. Doch Luca stand im Vorraum des Waschraumes und hatte scheinbar alles mit angehört. Ohne ein Wort gingen wir wieder zu unserem Tisch.
 

Als der Geschäftsmann auch wieder an seinem Tisch saß, zwinkerte er mir noch einmal zu, was Luca bemerkt hatte. Und ein paar Minuten später brachte der Kellner mir einen Drink und meinte, dass er mir von dem Herrn an Tisch 7 ausgegeben worden ist.
 

„Wer ist das?“, wollte Luca wissen. „Niemand“, antwortete ich knapp und wollte schnell vom Thema ablenken, doch Luca ließ nicht locker. “Er ist ein Freier von dir, oder?" bemerkte er mit spitzer Zunge. Und ich wusste, dass er eifersüchtig war.
 

***
 

Ich beobachtete den Mann am anderen Tisch genau und mir gefiel nicht, dass er so attraktiv aussah. Mit diesem Mann hatte Marcus also schon Sex gehabt und jetzt machte er sich auch noch privat an ihn heran. „Wie oft hattet ihr schon Sex?“, wollte ich wissen und fuhr mir nervös mit der Hand durch die Haare. Ich konnte keine Minute länger an diesem Ort ertragen. Ich stand ruckartig auf und verließ die Kneipe. Der Hunger war mir vergangen.
 

Eilig kam Marcus mir hinterher und hielt mich am Arm fest. „Bitte Luca, er ist nur ein Freier, sonst nichts. Das hat doch keine Bedeutung.“ Versuchte Marcus mich zu beschwichtigen. „Hat er dich auf der Toilette angefasst?“, schrie ich Marcus aufgeregt entgegen und an seiner Reaktion sah ich, dass es so war. Ich schüttelte Marcus von mir ab und lief schnellen Schrittes Richtung Bahn. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mich mit Marcus Job schon abgefunden hatte. Aber an diesem Tag merkte ich, dass es nicht so war. Ich war nicht nur sauer, sondern auch traurig und wusste nicht, wie ich mit Markus umgehen sollte. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen…

Wahre Liebe

Als wir zu Hause ankamen, redete Luca immer noch nicht mit mir. Er hatte auch schon die ganze Bahnfahrt über geschwiegen. Ich hatte noch ein paar Stunden, bis ich wieder zur Arbeit musste. Ich beschloss, für Luca ein kleines Gedicht zu verfassen, um ihn wieder glücklich zu stimmen. In der Jugendstrafanstalt habe ich damit angefangen und es waren nicht die besten Gedichte, aber es machte mir immer viel Spaß, eines zu verfassen.
 

Morgen war Sonntag, das hieß für mich, dass ich erst gegen Abend wieder arbeiten musste. Somit plante ich den ganzen Nachmittag einen romantischen Sonntag, nur für uns zwei allein.
 

Ich sprang schnell unter die Dusche, da mich die Planung viel Zeit gekostet hatte. Ich hatte es schon sehr eilig zur Arbeit zu kommen.
 

Auf der Arbeit angekommen, fiel es mir schwer, mich auf die Kunden einzulassen, da ich immer noch den Streit mit Luca im Kopf hatte. Doch ich erledigte meine Arbeit möglichst professionell und versuchte nicht mehr an den Streit zu denken. Heute waren zum Glück nur Kunden da, die ich ohne die Einnahme von Kokain bedienen konnte. Nur bei dem Geschäftsmann fiel es mir sehr schwer mich zusammenzureißen. Weil er ja für den Streit mit Luca verantwortlich war. Aber ich ließ mich nicht ablenken und erledigte, ohne mir etwas anmerken zu lassen, meinen Job.
 

Als ich nach einigen Stunden endlich wieder zu Hause war, war Luca bereits am Schlafen. Ich war sehr erleichtert, dass er nicht nach Hause gefahren war. Am nächsten Morgen stand ich früh auf und ließ schon mal heißes Wasser in die Badewanne laufen. Danach bereitete ich ein Frühstück für uns vor, bestehend aus Spiegeleiern auf Brot und aufgebackenen Croissants mit Marmelade. Ich mochte Süßes zwar nicht so gerne, aber Luca liebte süße Sachen. Leider war ich ein sehr ungeschickter Koch, aber das bekam ich gerade noch so hin.
 

Ich setzte Kaffee auf und brachte alles auf einem Tablett ans Bett. Luca wachte auf und lächelte mir zu, als er das Tablett sah. Er nahm den kleinen zusammengerollten Zettel in die Hand und löste das Band, mit dem er zugebunden war. Luca las mein Gedicht „Wahre Liebe“ laut vor und seine Augen begannen zu funkeln. Er umarmte mich fest und ich gab ihm einen zärtlichen Kuss. Ich kletterte zufrieden zu Luca ins Bett und wir genossen unser kleines Frühstück in vollen Zügen.
 

Anschließend nahm ich Luca an die Hand und führte ihn ins Bad, wo die Wanne schon mit heißem Wasser und viel Schaum gefüllt war. Ich zündete ein paar Teelichter an, die ich vorher auf den Wannenrand gestellt hatte und füllte zwei Gläser halb voll mit Wein. Wir stiegen in die Wanne, genossen das Bad und tranken dabei genüsslich. Luca betonte zwar, dass es noch sehr früh für den Wein sei, aber er trank es dennoch leer. Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen und bestellten uns am Mittag Sushi nach Hause. Während wir aßen, erwähnte Luca, dass seine Eltern uns für das kommende Wochenende zum Essen eingeladen hatten, worüber ich mich sehr freute. Wir waren schon lange nicht mehr dort gewesen und ich erinnerte mich an die schöne Zeit, als ich bei Luca gewohnt habe. Ich war ein heiles Familienleben nicht gewohnt, aber bei Luca zu Hause habe ich es erlebt und es war einfach eine so wertvolle Erfahrung.

Zusammentreffen

Ich saß in meinem Zimmer im Heim, zusammen mit Anna, Jen und Reiner. Wir unterhielten uns über den letzten Besuch bei Marcus und Luca in Berlin. Anna fragte in die Runde, ob schon jemand etwas von Marcus und seinem Job als Callboy gehört habe, aber alle schüttelten den Kopf. Es störte mich ein wenig, dass es ausgerechnet Anna war, die angefangen hatte, von meinem Zwillingsbruder zu sprechen. Aber es war nun einmal so, dass wir viel über Marcus sprachen. Er hatte einfach etwas an sich, das viele Leute um ihn herum scharrte. Aber er hatte auch etwas Geheimnisvolles und Diabolisches an sich.
 

Reiner meinte, dass er es ganz schön heftig fand, wie Marcus auf den Jungen, der Luca bedrohte, eingeschlagen hatte. Jen zuckte mit den Schultern. Sie meinte, dass Marcus uns auch immer vor unserem Vater beschützt hatte und dass wir es nicht anders gewohnt waren. Ich nickte zustimmend und erinnerte mich an die lauten Schreie, die manchmal nachts aus Marcus Zimmer kamen, als unser Vater sich wieder an ihm vergangen hatte. Er hatte immer alles ertragen und das nur, um Jen und mich von unserem Vater fernzuhalten. Doch als er älter wurde, begann er sich gegen ihn zu wehren und wurde gewalttätig gegenüber unserem Vater. Es waren schmerzvolle Erinnerungen an unsere Kindheit, aber Marcus war der, der am meisten ertragen musste. Er hatte sich schon immer wie mein großer Bruder verhalten und nicht wie mein Zwillingsbruder.
 

Es machte mich glücklich, dass Marcus so einen netten Jungen wie Luca kennengelernt hatte. Ich hoffte, dass er es schaffen würde, ihn von der schiefen Bahn fernzuhalten. Als Marcus von zu Hause abgehauen war, hätte es schließlich auch anders laufen können. Dabei war es schon immer so, dass Marcus kleine Minijobs angenommen hatte und sein Geld mit mir und Jen teilte. Er war schon immer sehr unabhängig und darüber braucht man sich bei ihm auch keine Sorgen zu machen.
 

Wir beschlossen alle zusammen, nächstes Wochenende wieder nach Berlin zu fahren, um Luca und Marcus zu besuchen. Das kleine Hotel, das wir gefunden hatten, war günstig und wenn wir uns alle ein Zimmer teilen würden, konnten wir es uns auch leisten. Noch heute rief ich Marcus an und fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn wir vorbeikommen würden.
 

***
 

Marcus kam freudestrahlend zu mir gelaufen und berichtete, dass nächstes Wochenende Michael, Jen, Anna und Reiner vorbeikommen würden. Ich freute mich auch sehr über diese Nachricht, aber was war mit dem Essen bei meinen Eltern? Marcus entschuldigte sich bei mir, dass er nicht daran gedacht hatte. Ich war etwas geknickt, aber dann hatte ich die Idee, meine Eltern zu fragen, ob die anderen auch zum Essen kommen dürfen.
 

Meine Mutter freute sich sogar sehr und war damit einverstanden. Schon während des Telefonats fing sie ganz aufgeregt an, das Essen zu planen. Zum Beispiel, dass sie den Esstisch ausziehen würde, sodass alle Platz hätten und was sie für so viele Gäste kochen würde. Auch ich war jetzt voller Vorfreude und stellte mir innerlich vor, wie schön der Abend werden könnte.

Der verrückte Freier

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Schuldgefühle

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Marcus neben mir. Schnell bemerkte ich, dass er am ganzen Körper verschwitzt war. Ich fühlte seine Stirn und sie war ganz heiß. Ich rief bei der Metallbaufirma an und meldete Marcus krank. Danach wiederholte ich das ganze bei meiner Schule. Ich wollte unbedingt für ihn da sein, jetzt wo es ihm so schlecht ging. Ich brachte ihm einen Tee ans Bett und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Danach besorgte ich einen kühlen Waschlappen und kühlte ihm die Stirn. Marcus war gar nicht richtig da, er schien zu fantasieren und redete scheinbar von seinem Vater. Unter anderem wiederholte er des Öfteren, dass es ihm leidtat.
 

Dann beschloss ich, seine durchgeschwitzten Sachen zu wechseln und eine Waschmaschine anzustellen. Ich war schließlich schon so gut wie bei Marcus eingezogen und wusste bereits, wo sich alles nötige befand und wie ich die Maschine bedienen musste. Wie immer machte ich, bevor ich die Sachen wusch, die Hosentaschen leer. Doch plötzlich zog ich aus Marcus Hosentaschen ein kleines Tütchen mit weißem Pulver. Ich hatte keine Ahnung, was genau das war, aber ich war mir sicher, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte. Ich nahm das Tütchen an mich und beschloss Marcus darauf anzusprechen. Aber ich wollte damit noch warten, bis es ihm wieder besser ging.
 

Innerlich war ich fertig mit den Nerven und machte mir große Sorgen. Nicht nur, dass er viel trank, jetzt nahm er auch noch Drogen zu sich. Ich habe mich schon gefragt, was Marcus mit seinem verdienten Geld macht. Jetzt war es mir klar… Als Marcus schlief, fiel mir meine total verhauene Klausur wieder ein. Ich hatte mir vorgenommen, für die nächste Klausur viel und intensiv zu lernen, aber ich konnte mich gerade einfach nicht mehr konzentrieren. Ich liebte Marcus über alles, aber er lenkte mich immer sehr durch sein Handeln ab. Meine Noten waren insgesamt schlechter geworden und es fiel mir unglaublich schwer zu lernen. Allerdings brauchte ich unbedingt mein Abi, um mein Literaturstudium antreten zu können.
 

Ich wollte ein berühmter Schriftsteller werden. Das war schon lange mein größter Traum und ein Literaturstudium würde mir den Weg dorthin um einiges vereinfachen. Aber wenn ich so weitermachte, konnte ich das vergessen. Also schob ich alle Gedanken beiseite und begann zu lernen. So gut es eben in dieser Situation ging. Nach einer Weile hörte ich, dass Marcus aufgewacht war. Ich stoppte mit dem Lernen und ging sofort zu ihm ans Bett. Ich sagte ihm, dass er ruhig liegen bleiben konnte und brachte ihm ein Glas Wasser ans Bett.
 

Schwach setzte er sich auf und trank einen Schluck Wasser. „Was ist mit der Arbeit?“, fragte Marcus plötzlich geschockt. Ich beruhigte ihn, indem ich sagte, dass ich mich darum bereits gekümmert hatte. Erleichtert bedankte sich Marcus bei mir und sagte, dass ich ruhig weiter lernen sollte. Er drehte sich im Liegen auf die Seite, sodass er den Schreibtisch gut im Blick hatte. Ich beschloss lieber eine Pause zu machen und setzte mich zu Marcus auf das Bett. „Du hast von deinem Vater geträumt, Oder?“, fragte ich ihn und er nickte mir zu.
 

„Nach dem Erlebnis gestern im Bordell, wurde wieder einiges aufgewühlt. Ich habe immer wieder Bilder von meinem Vater vor Augen und mache mir wohl im Unterbewusstsein große Vorwürfe, dass ich ihn umgebracht habe. Egal, was für ein schlechter Mensch er war.“ Ich dachte kurz über meine Worte nach und antwortete dann: „Du hast dich nur gewehrt und mich beschützt. Wenn du das nicht getan hättest, hätte er uns mit Sicherheit etwas Schlimmes angetan.“ Ich versuchte Marcus wieder aufzubauen, doch die Drogen ließen mir innerlich keine Ruhe. Ich musste es jetzt wissen. Mit zitternden Händen zog ich das Tütchen mit dem Pulver hervor und zeigte es Marcus…

Tränen

Ich schloss die Augen und legte meinen Kopf in die Hände. Ich war bestürzt darüber, dass Luca mein Kokain gefunden hatte. Und ich war mir bewusst, dass jede Rechtfertigung sinnlos war. Doch in meiner Verzweiflung versuchte ich ihm zu erklären, dass ich es nur für Freier nahm, die mich dominieren wollen. Ich hatte befürchtet, dass Luca sauer reagieren würde, aber es war noch schlimmer. Ich sah, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und sich eine einzelne Träne den Weg über seine Wangen bahnte. Ich entschuldigte mich bei Luca und wir nahmen uns fest in den Arm.
 

Lucas Stimme war leise und gebrochen, als er mich fragte, ob ich die Drogen wirklich brauche. Und ich nickte ihm zu. „Wir können weiter üben, dass du über mir liegst, wenn wir miteinander schlafen. Aber so lange es noch nicht klappt, brauche ich das Kokain wirklich. Sonst muss ich den Job aufgeben und das kommt für mich nicht infrage. Zum einen ist es mein großer Traum, einmal der Nachfolger von Herr Metz zu werden und zum anderen möchte ich dich nicht gefährden, indem ich unausgelastet bin.“ Luca nickte mir verstehend zu.
 

Es blieb leider nicht bei einer Träne und Luca begann bitterlich zu weinen. Er erklärte mir mit Tränen schwangerer Stimme, dass er Angst um mich hatte und dass ich dabei war, mein Leben aufs Spiel zu setzen. Er meinte, dass er nicht dabei zusehen wollte, wie ich mich zugrunde richtete. Ich wusste im Inneren, dass er recht hatte mit dem, was er sagte. Aber ich konnte und wollte nicht meinen Job aufs Spiel setzen und glaubte, dass es nur eine vorübergehende Lösung mit dem Kokain war. Ich nahm Luca noch einmal fest in den Arm und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Nur langsam lösten wir uns wieder voneinander. „Ich werde nicht zugrunde gehen“, versprach ich ihm und schaute ihm dabei tief in die Augen.
 

Nachdem wir uns wieder ein bisschen beruhigt hatten, kochte Luca eine warme Suppe für uns. Doch die Stimmung war so gedrückt, dass wir beide kaum etwas essen konnten. Den ganzen Tag verbrachten wir zu zweit allein und waren einfach für uns da. Die kalte, graue Welt da draußen schien für uns stillzustehen. Ich blickte aus dem Fenster in den Regen und dachte darüber nach, dass Luca meinetwegen so fertig war.
 

Ich wollte, dass Luca glücklich war, aber ich machte anscheinend alles nur noch schlimmer. Manchmal dachte ich darüber nach, dass er ohne mich besser dran wäre und eine Trennung für ihn der richtige Weg wäre. Aber ich war noch nicht bereit dafür, diesen Schritt zu gehen. Ich liebte Luca über alles und war einfach unfähig ohne ihn zu Leben.
 

Nach außen hin wirke ich stark und unabhängig und Luca schwach, aber in Wirklichkeit ist es genau andersherum. Luca hatte sein Leben im Griff und machte sein Abitur. Mit dem Ziel, ein Literaturstudium zu absolvieren. Ich dagegen war bereits vorbestraft und Obdachlos gewesen. Jetzt nahm ich Drogen und jagte meinen Traum, das Bordell zu übernehmen, aber zu welchem Preis?
 

Wir waren wie das Licht und die Dunkelheit und ich war auf der dunklen Seite.

Schicksalsschläge einer Prostituierten

Diese Woche war ich bei der Metallbaufirma und im Bordell krankgeschrieben. Luca war gerade noch in der Schule und ich versuchte, für uns eine Lasagne zuzubereiten. Wenn ich schon nicht arbeiten war, wollte ich mich wenigstens so nützlich machen. Ich schob die Form in den Ofen und deckte danach den Tisch. Währenddessen kam Luca zur Tür herein. Es war bereits Nachmittag und wir begrüßten uns mit einem Kuss. „DU hast gekocht?“, bemerkte Luca. Ich war ein bisschen pikiert über seine Aussage, weil in dieser ein wenig Hohn mit schwang.
 

Plötzlich klingelte es an der Tür. Wir waren sehr überrascht, weil wir heute keinen Besuch erwarteten. Ich lief schnell zur Tür und machte sie auf. Monika stand mit einer Schachtel Pralinen vor der Tür und meinte, dass sie mir einen kleinen Krankenbesuch abstatten wollte. Ich freute mich sehr und bat sie, ins Wohnzimmer zu kommen. Sie war wie immer perfekt gestylt, mit ihren blonden lockigen Haaren und dem knallroten Lippenstift. Ebenso waren ihre Fingernägel lang, gepflegt und in dem passenden Rot zu ihren Lippen lackiert. Sie war eine attraktive junge Frau, die sehr auf ihr Äußeres achtete.
 

Ich bot ihr ein Glas Wasser an und lud sie direkt zum Essen ein, was sie dankend annahm. Das Essen schmeckte leider nicht so gut und wir alle lachten gemeinsam über meine nicht vorhandenen Kochkünste. Ich beschloss, eine Flasche Wein zu öffnen und schenkte jedem ein Glas ein. So bekam man auch mein fades Essen besser herunter. Als wir alle schon das zweite Glas Wein tranken, erkundigte sich Monika, was mir der verrückte Freier angetan hatte.
 

Ich erzählte ihr die ganze Geschichte mit dem Freier. Dass er mich wiedererkannt hatte und sagte, dass er schon immer mit einem Mörder schlafen wollte. Daraufhin erzählte sie uns, dass sie schon einmal einen Freier hatte, der sie privat stalkte.
 

Sie verriet uns, dass sie früher in einem Kleinstadt-Bordell gearbeitet hatte und dass der besagte Freier es schaffte, ihren echten Namen und ihre Adresse herauszufinden. Er hatte ihr über mehrere Wochen abends zu Hause aufgelauert und sie mit Anrufen terrorisiert. Während dieser Zeit hat sie sich nicht mehr allein aus dem Haus getraut. Aber das Schlimmste war, dass sie eine kleine Katze hatte, die vom Freier umgebracht wurde. Er verpackte die Katze in eine Geschenkbox und legte sie mit einem Strauß Blumen vor ihre Tür. Kurz darauf erlitt sie einen Nervenzusammenbruch und kam für mehrere Wochen in eine Klinik. Als es ihr wieder besser ging, änderte sie ihre Identität und zog nach Berlin. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schlimm das war. Es hat mehrere Jahre gedauert, bis ich wieder normal durchschlafen konnte.“ Sagte sie mit zitternder Stimme und nahm einen großen Schluck Wein zu sich.
 

Während der ganzen Zeit, wo Monika ihre Geschichte erzählte, hörten wir ihr gespannt zu. Sie erzählte die Geschichte so lebhaft, dass mir mehrmals ein Schauer über den Rücken lief. Zu einem gewissen Grad konnte ich nachvollziehen, wie sie sich fühlte. Schließlich konnte auch ich seit ein paar Tagen nicht mehr ruhig schlafen.
 

Monika stellte das leere Weinglas auf den Tisch und sagte dann zu mir: „Also mein hübscher, pass gut auf dich auf, es ist gefährlich, wenn jemand aus dem Bordell deine wahre Identität kennt.“ Plötzlich wurde Monika kreidebleich. Sie hob die Hand und zeigte auf die Uhr, die sich von ihr aus gesehen, über meinem Kopf an der Wand befand und fragte: „Geht die Uhr, richtig?“ Wir bejahten dies und fragten sie, ob sie es eilig hatte. Monika antwortete, dass sie gleich noch arbeiten musste und viel zu spät dran war. Sie stand auf, zog sich schnell die Jacke an und während wir sie gemeinsam zur Tür begleiteten, bedankten wir uns ganz herzlich bei ihr.

Übung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein kleiner Erfolg

Ich war super glücklich, dass mein Plan mit der Feder so erfolgreich verlaufen war. Ich hatte mir im Vorfeld so viele Gedanken gemacht, wie ich Marcus helfen konnte, seine Flashbacks zu überwinden und ihn sanft an das Thema heranzuführen, ohne ihn zu überfordern. Jetzt wollte ich an das positive Erlebnis mit der Feder anknüpfen. Ich musste weiter recherchieren. Marcus war für mich, die wichtigste Person in meinem Leben geworden und ich war mir sicher, dass ich ihm helfen kann.
 

Während meiner Suche stieß ich unter anderem auf ein interessantes Kamasutra-Buch für homosexuelle Paare und ich war so neugierig, dass ich es sofort in den Warenkorb legte. In diesem Moment umschlossen mich von hinten zwei Arme und Marcus gab mir einen Kuss auf die Wange. „Was machst du da?“, fragte er mich und ich erzählte ihm mit leicht geröteten Wangen, was ich gefunden hatte. Marcus freute sich sehr darüber und schlug mir vor, gemeinsam in einen Sexshop zu gehen, um einige der Utensilien, die ich gefunden hatte, dort zu kaufen. Ich fand die Idee gut und wir machten uns sofort auf den Weg.
 

Als wir am Sexshop ankamen, war es für mich das gleiche Gefühl, wie als ich das erste Mal das Bordell betreten hatte, aufregend und spannend. Es gab so unglaublich viele interessante, aber auch kuriose Dinge zu sehen. Ich lief in die Abteilung mit den Massageölen und suchte ein paar gut riechende Exemplare aus. Marcus war schon in der BDSM-Abteilung verschwunden. Ich ging ihm hinterher und musste ein bisschen schmunzeln, als ich Marcus sah. Seine Augen leuchteten, wie die eines kleinen Kindes im Spielzeugladen. Gemeinsam suchten wir uns neues Fessel Zubehör aus. Anschließend wanderte eine Augenbinde, zwei Anal-Beads und ein Butt-Plug in den Einkaufskorb. Nach einer ganzen Weile hatten wir alles gesehen und liefen mit einem recht vollen Korb zur Kasse.
 

Nachdem Marcus alles bezahlt hatte, verließen wir freudestrahlend den Laden. Auf dem Parkplatz drehte sich ein Mann zu uns um und schüttelte mit dem Kopf. Genervt meinte er: „Immer diese Schwuchteln.“ Marcus blieb sofort stehen und drehte sich zu dem Mann um. Ich sagte ihm, dass er das ignorieren sollte, aber Marcus ließ sich nicht aufhalten. Er lief zu dem Mann und packte ihn von hinten an den Schultern, sodass dieser sich umdrehte. Marcus schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Der Mann holte auch aus und verpasste Marcus ein blaues Auge. Jetzt lief ich dazwischen und stoppte die Beiden zum Glück sofort.
 

Der Mann meinte nur, dass wir ihn doch in Ruhe lassen sollten, drehte sich um und ging. Marcus war noch außer sich vor Wut, doch er ließ ihn gehen…

Als wir in der Wohnung ankamen, kümmerte ich mich um Marcus Auge und wir regten uns noch über den unverschämten Mann auf.

Gemeinsames Essen

Endlich war das Wochenende gekommen und Michael, Jen, Anna und Reiner waren bereits in Berlin. Nach ihrer Ankunft haben wir uns alle in meiner Wohnung getroffen. Und wir alle freuten uns schon auf das Essen bei Lucas Eltern. Sogar das Wetter spielte mit, es war Anfang Mai und die Sonne hatte heute schon richtig Kraft. Sie alle meinten, dass sie etwas Schönes zu berichten hatten. Aber sie wollten es erst heute Abend beim Essen erzählen. Luca und ich waren schon sehr gespannt. Alle sprachen mich auf mein blaues Auge an und ich erzählte ihnen von dem unverschämten Mann, der uns vor dem Sexshop beleidigt hatte. Um 18:00 Uhr machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg.
 

Als wir ankamen, machte uns Frau Weidner die Tür auf und begrüßte uns alle herzlich. Nur bei Luca setzte sie die spitze Bemerkung hinten dran, dass er sich ja ruhig mal öfter Blicken lassen könnte. Und damit hatte sie recht, seit ich aus der Jugendstrafanstalt zurück war, übernachtete er fast nur noch bei mir. Wir setzten uns alle an den gedeckten Tisch und Frau Weidner holte einen leckeren Braten aus der Küche. Lucas Vater schenkte uns, je nach Wunsch, Wasser, Cola oder Wein ein. Als sich die anfängliche Unruhe gelegt hatte, hielten wir es nicht mehr aus und fragten die anderen, was es für tolle Neuigkeiten gab.
 

Jen begann stolz zu erzählen, dass sie und die anderen sich einen Job in Berlin gesucht hatten und dass sie gemeinsam in eine WG zogen. Anna erzählte stolz, dass sie eine Lehre zur Friseurin anstreben würde, Jen wollte Kellnern gehen und Michael und Reiner würden in einem Bauunternehmen eine Lehre beginnen. Plötzlich fragte Reiner in die Runde, wie es denn bei mir als Callboy laufen würde und Lucas Eltern verschluckten sich fast an ihren Getränken. Alle am Tisch schwiegen jetzt, keiner sagte einen Ton.
 

Herr Weidner stellte ruckartig das Glas weg und verließ den Tisch. Frau Weidner fand als erste die Sprache wieder und meinte, dass sie es nicht fassen würde… Auch sie verließ dann die Runde und folgte ihrem Mann in die Küche.
 

Reiner entschuldigte sich bei uns und die gute Stimmung war mit einem Schlag dahin. Luca stand auf und ging zu seinen Eltern, um mit ihnen zu reden. Wir hörten lautes Gerede aus der Küche, aber man konnte nicht verstehen, was sie sagten. Ich hatte wieder einmal einen schönen Moment mit meinem Verhalten zerstört. Ich hatte ein ganz flaues Gefühl im Magen, da ich befürchtete, dass Lucas Eltern jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Ich stand auf, um zu gehen.
 

Als ich gerade die Türklinke der Haustür herunterdrückte, umschlungen mich plötzlich zwei Arme von hinten. Es war Frau Weidner, die mich in den Arm nahm und fragte, ob ich Geldprobleme habe. Ich schüttelte den Kopf. Ich war ein wenig überfordert mit der Situation, da ich mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet hatte und es auch nie kennengelernt habe, dass sich ein Erwachsener so um mich sorgt. „Wo willst du denn hin?“, fragte sie mich und bat mich, wieder ins Esszimmer zu kommen. „Wir werden später in Ruhe darüber reden.“ Sagte sie und löste die Umarmung langsam wieder. Gemeinsam gingen wir zu den anderen an den Tisch zurück, wo auch Luca und Herr Weidner wieder saßen.
 

Wir verbrachten noch einen schönen Abend zusammen und ließen das Thema Callboy erst einmal ruhen. Ich war erleichtert, dass sich alles wieder entspannt hatte und genoss den Abend und das leckere Essen in vollen Zügen.

Verständnis?

Am nächsten Tag haben wir Lucas Eltern zu uns eingeladen, um noch einmal in Ruhe über meinen Job als Callboy zu reden. Ich war nervös vor dem Gespräch, weil ich nicht wusste, wie ich ihnen das alles erklären sollte. Als Luca das bemerkte, nahm er meine Hand und drückte sie ganz fest. „Sie werden dich schon verstehen“, sagte Luca mit einer ruhigen Stimme.
 

Dann klingelte es und wir machten gemeinsam die Tür auf. Herr und Frau Weidner waren wie immer schick gekleidet und begrüßten uns beide mit einer Umarmung. Luca nahm eine Kanne Kaffee mit ins Wohnzimmer und wir alle setzten uns. Als ich einen Schluck Kaffee eingießen wollte, bemerkte ich, wie meine Hände zitterten. Ich stellte die Kaffeekanne schnell wieder ab. Luca hatte es bemerkt und übernahm rasch die Tätigkeit für mich. Frau Weidner lächelte mir zu, legte ihre Hand auf meine und sagte, dass ich nicht nervös sein muss. Auch Herr Weidner bemerkte scherzhaft, dass sie nicht beißen würden und alle lachten kurz auf.
 

“Wie genau bist du dazu gekommen, Callboy zu werden, hast du wirklich keine Geldprobleme? Falls doch, könnten wir beide euch ein wenig unterstützen.” merkte Frau Weidner mit ruhiger Stimme an. Aufgeregt ließ ich meine Finger knacken und antwortete ihr mit zitternder Stimme, dass es mehrere Gründe für diese Entscheidung gab, aber es wirklich nicht an Geldsorgen liegt.
 

„Als ich damals einen Job suchte, hatte ich eine Anstellung als Lagerarbeiter im Bordell gefunden und kurz bevor ich in die Jugendstrafanstalt kam, war ich, wie ihr ja wisst, auf der Suche nach einer neuen Bleibe.“ Lucas Eltern sahen sich schuldbewusst an, da sie es ja waren, die mich damals nicht länger bei sich wohnen lassen wollten. „Darüber hatte ich damals mit dem Bordellbesitzer geredet und er bot mir den Job als Callboy an. Dadurch hätte ich dann in dem Zimmer wohnen können. Doch dann kam es ja leider zu diesem schrecklichen Vorfall und ich bin in die Jugendstrafanstalt gekommen, dadurch kam es dann nicht dazu. Herr Metz hat mich dort besucht und sagte, dass das Angebot noch stehen würde, wenn ich wieder entlassen werde. Zudem kommt noch, dass er mir im Vorfeld angeboten hatte, eines Tages den Laden zu übernehmen.“
 

Herr Weidner fragte, ob ich noch in der Metallbaufirma arbeiten würde und ich nickte. „Ist dir das nicht alles zu viel?“, fragte Frau Weidner. „Es ist viel“, antwortete ich ehrlich. „Aber ich würde eher den Job in der Firma abgeben als im Bordell“, sagte ich mit fester Stimme. „Ich arbeite gerne im Bordell und möchte unbedingt den Laden übernehmen. Auch wenn ich natürlich nicht zu 100 % weiß, ob Herr Metz zu seinem Wort stehen wird.“ „Ich verstehe aber noch nicht, warum das ausgerechnet der Job sein muss.“ Unterbrach mich Frau Weidner und Herr Weidner stimmte ihr nickend zu.
 

Über das folgende Thema konnte ich nur schwer reden, aber ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, atmete tief durch und begann zu erzählen. „Als ich noch sehr klein war, wurde ich von meinem Vater sexuell missbraucht und das hat leider seine Spuren hinterlassen.“ Frau Weidner schluckte schwer und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Für ein paar Sekunden wusste keiner mehr, was er sagen sollte und auch mir fehlte die Stimme, um das Gespräch fortzusetzen. Ich holte ein paar mal tief Luft und als ich mich wieder gefangen hatte, fuhr ich fort „In der Jugendstrafanstalt wurde mir erklärt, dass viele Kinder, die so etwas in ihrer frühsten Kindheit erfahren haben, entweder eine Abneigung gegen Sex entwickeln oder das Gegenteil passiert und man hat einen gesteigerten Sexualtrieb. Ich bin mir inzwischen recht sicher, dass ich einen gesteigerten Sexualtrieb habe und durch den Job als Callboy kann ich meine sexuellen Fantasien ausleben, ohne Luca zu überfordern oder gar zu gefährden. Denn ich liebe Luca über alles und nichts ist mir wichtiger als sein Wohlbefinden." Luca nahm meine Hand und hielt sie fest. Frau Weidner lief eine Träne herunter, als Herr Weidner dies bemerkte, streichelte er ihr über den Rücken. Danach fragte er mich, ob denn schon einmal etwas schiefgelaufen wäre. Ich schluckte schwer, bevor ich weiter erzählte. „Wisst ihr noch, als ich letztens nachts bei euch geklingelt habe? In dieser Nacht war ich stark betrunken, weil ich mich mit Luca gestritten hatte. Ich habe Luca stark bedrängt und er hatte Angst vor mir." Jetzt sprach Luca weiter und sagte, dass das auch der Tag war, wo er selber eingesehen hatte, dass mir der Job als Callboy helfen könnte. Herr und Frau Weidner nickten. „Aber ist es denn nicht gefährlich als Callboy?“ Schluchzte Lucas Mutter und der Vater setzte nach, ob ich mich auch wegen Aids schützen würde. Ich nickte und versicherte ihnen, dass ich vorsichtig bin. Und ich versprach ihnen, dass ich immer auf Luca aufpassen würde und ihn niemals gefährden würde, egal was noch passierte. Jetzt stand Frau Weidner auf, nahm mich in den Arm und drückte mich ganz fest an sich. „Pass auf dich auf“, flüsterte sie mir ins Ohr und ließ mich dann wieder los, um Luca zu umarmen. Wir verbrachten noch den ganzen Abend zusammen und unterhielten uns angeregt über Gott und die Welt.

Herr Metz

Ich saß in meinem Büro und sortierte Akten. Als ich hörte wie Monika und das Sicherheitspersonal laut schrien und jemanden aus dem Laden verwiesen. Ich erhob mich aus meinem Sessel und lief nach unten, um zu sehen, was da los war. Unten angekommen sah ich bereits den Mann, der Marcus vor ungefähr einer Woche belästigt hatte und die Wut stieg in mir hoch. Der verrückte Freier verlangte wieder nach Steve, also Marcus und tobte herum.
 

Ich ging zu dem Mann hin und zeigte ihm die Waffe, die ich in meinem Jackett trug und erteilte ihm ein Hausverbot. Als der Mann die Waffe sah, wurde er blass im Gesicht und das Sicherheitspersonal brachte ihn wütend zum Ausgang. Ich hoffte, dass ich mich deutlich genug ausgedrückt hatte und dass ich diesen Mann hier nie wieder sehen würde. Monika machte ein besorgtes Gesicht, was bei ihrer Vergangenheit kein Wunder war. Schließlich hatte auch sie schon mit einem Freier Probleme gehabt, als sie noch in einem anderen Bordell gearbeitet hatte. Ich lief zu Monika hin und legte meine Hand auf ihre Schulter. „Der wird sich hier nie wieder blicken lassen, dafür habe ich gesorgt“, sagte ich zu ihr, um sie ein wenig zu beruhigen.
 

„Was, wenn dieser Typ Marcus noch einmal auflauert?“ sprach Monika besorgt. Ich zeigte ihr jetzt auch meine Waffe und hoffte, dass diese Antwort genügte. „Wenn sich der verrückte Freier hier noch einmal blicken ließ, würde ich nicht nur mit der Waffe drohen.“ fügte ich noch hinzu und ließ die Waffe wieder verschwinden. Monika nickte ein wenig eingeschüchtert und machte sich wieder an die Arbeit.
 

Als sich alles wieder beruhigt hatte, ging ich wieder in mein Büro zurück. Bald war die Woche, die ich Marcus freigegeben hatte, herum und ich hoffte, dass es ihm wieder besser ging. Ich war momentan sehr zufrieden mit Marcus Leistungen. Seit ein paar Tagen nahm er wieder viele Freier an und war extrem beliebt bei den Kunden. Er hatte inzwischen auch mehrere Stammkunden, die nur zu ihm wollten.
 

Dazu kam, dass Marcus immer ordentlich vorbereitet war und sehr pünktlich zur Arbeit erschien. Mit den anderen Prostituierten kam er auch gut zurecht, was wichtig war, wenn er einmal meinen Platz einnehmen wollte. Ich mochte den Jungen einfach, er war ehrgeizig und fleißig und ich hoffte, ihn auf Dauer weiter in meine Geschäfte mit einbeziehen zu können. Aus irgendwelchen Gründen wollte ich ihm unter die Arme greifen, ihm einfach helfen, besser im Leben zurechtzukommen. Vielleicht war es mein Alter, was mich melancholisch werden ließ, aber ich dachte oft darüber nach, dass Marcus der Sohn sein könnte, den ich nie hatte.
 

Monika hatte mir von dem Besuch bei Marcus zu Hause erzählt und ich dachte für einen Moment daran, ihn auch zu besuchen, so wie ich es auch in der Jugendstrafanstalt getan hatte. Aber ich verwarf den Gedanken schnell wieder und widmete mich den Akten auf meinem Schreibtisch.

Entzugserscheinungen

Ich war froh, dass das Gespräch mit Lucas Eltern so gut verlaufen war und fühlte mich erleichtert. Allerdings war mir etwas anderes aufgefallen, was mir Sorgen bereitete. Ich war seit Tagen immer wieder sehr unruhig, zitterte und begann schnell zu schwitzen. Egal was ich machte, ob es beim Einkaufen mit Luca war oder abends beim Fernsehen, immer wieder bekam ich diese komischen Symptome. Ich hatte es zuerst auf meine Psyche geschoben, die durch den Vorfall mit dem verrückten Freier angeschlagen war. Aber dann kam dieses Bedürfnis nach Kokain immer wieder hervor. Ich fragte mich, ob ich vielleicht wirklich schon Entzugserscheinungen hatte.
 

So war es auch heute, Luca saß am Schreibtisch im Schlafzimmer und lernte für die Schule, allerdings war er dabei eingeschlafen und lag mit dem Kopf auf dem Schreibtisch. Ich lief nervös durch die Wohnung und fand einfach keine Ruhe. Ich wusste genau, dass ich noch ein Tütchen mit Kokain hatte, aber das war bei Luca. Ich goss mir ein Glas Whisky Cola ein und trank es in ein paar Zügen leer. Ich fragte mich, wo Luca das Kokain hingetan hatte, aber ich konnte ihn unmöglich danach fragen.
 

Nachdem ich im Rest der Wohnung alle möglichen Stellen abgesucht hatte, war ich mir sicher, dass Luca das Tütchen im Schreibtisch aufbewahren würde. Er verwendete den Schreibtisch immer zum Lernen und er wusste, dass ich nur sehr selten an den Schreibtisch gehe. Ich lief möglichst leise in das Schlafzimmer, um Luca nicht zu wecken. Ganz langsam, Schritt für Schritt und versuchte dabei das Knarren des Fußbodens zu vermeiden. Mein Herz schlug schnell und laut in meiner Brust. Ich hatte große Angst, dass Luca aufwachen könnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich endlich den Schreibtisch erreicht. Ich öffnete ganz langsam die Schublade und vergewisserte mich dabei mehrmals, dass Luca, der sich nur ein paar Zentimeter neben mir befand, nicht aufwachte. In der Schublade war kein Tütchen zu sehen, aber ich fand eine kleine Kiste. Ich erinnerte mich, dass Luca sie vor ein paar Wochen mitgebracht und sich riesig über die schön verzierte Kiste gefreut hatte. Ich war mir unsicher, ob ich hineinschauen sollte, aber mein Drang nach dem Kokain war gerade größer. Ich öffnete so leise wie ich konnte die Kiste und war ganz erstaunt. Die Sachen, die sich darin befanden, waren Geschenke von mir gewesen. Das Messer, das ich ihm gegeben hatte, bevor ich in die Jugendstrafanstalt gekommen war. Die Briefe, die ich ihm geschrieben hatte und meine Gedichte…
 

Ich war sehr gerührt und freute mich, dass er die Sachen wie einen Schatz aufbewahrte. Aber dann war da auch das kleine Tütchen mit dem Kokain und ich zögerte einen Moment, es war wie ein Stich ins Herz, dass ich gerade dabei war, Luca zu hintergehen. Mit einem schlechten Gewissen steckte ich das Kokain in die Hosentasche und legte vorsichtig und leise die kleine Kiste wieder in die Schublade. Ich ging in den Waschkeller und zog mir mit einem eingerollten Geldschein eine Line Kokain. Sofort durchflutete mich dieses mitreisende Gefühl von Macht und Stärke, nachdem ich mich so gesehnt hatte. Meine Hände hörten auf zu zittern und ich wurde ruhig und fühlte mich klar.
 

Zum Glück schlief Luca tief und fest, sodass er nichts von meinem Rausch mitbekam. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und beschloss, Luca vorsichtig in das Bett zu tragen, damit er ruhig weiter schlafen konnte. Er wachte kurz auf, aber schlief dann direkt wieder ein. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und flüsterte ihm zu, dass es mir leidtat. Ich deckte Luca vorsichtig zu und verließ dann das Zimmer.
 

Weil es mir nach der Line direkt besser ging, war ich mir inzwischen recht sicher, dass ich schon eine leichte Abhängigkeit entwickelt hatte. Aber ich entschloss mich, den Gedanken beiseite zu schieben und die Abhängigkeit zu ignorieren. Mir ging es gerade super gut, kann das Kokain da wirklich schlecht sein?

Der erste Arbeitstag

Am nächsten Morgen musste ich wieder arbeiten gehen, ich fühlte mich müde und schwach, das war immer so, wenn die Wirkung des Kokains nachließ. Ich hatte immer noch ein schlechtes Gewissen Luca gegenüber, vor allem weil ich ihm gesagt hatte, dass ich das Kokain nur bei schwierigen Freiern nehmen würde. Aber ich nahm das restliche Kokain trotzdem mit in die Firma. Also nur zur Sicherheit, damit ich den Tag im Fall der Fälle gut überstehen würde.
 

Auf der Arbeit hießen mich alle willkommen und es gab einen wichtigen Auftrag zu erledigen. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, aber nach einiger Zeit begannen meine Hände wieder zu zittern und ich bekam Schweißausbrüche. Das konnte ich gerade gar nicht gebrauchen, als Metaller muss man sehr sorgfältig arbeiten. Dazu kam noch, dass ich an diesem Tag öfter schwer heben musste. Dadurch ging es mir immer schlechter, bis mir plötzlich schwarz vor Augen wurde …
 

Ich wachte auf dem Boden der Halle auf, um mich herum standen viele Mitarbeiter und mein Chef half mir hoch. Mein Chef glaubte immer noch, dass ich letzte Woche wegen einer Grippe krankgeschrieben war und meinte, ich solle mich im Pausenraum ein wenig ausruhen gehen.
 

Ich hingegen suchte sofort die Toilette auf und zog mit zitternden Händen das Tütchen mit dem Kokain aus der Tasche. Ich zog mir eine Line auf dem Klodeckel. Mir war bewusst, dass dies vielleicht ein großer Fehler war, aber mir war auch klar, dass ich den Arbeitstag nicht ohne die Drogen überstehen würde. Direkt nach der Line fühlte ich mich wieder extrem fit, klar und begann, wie ein Tier zu arbeiten.

Der restliche Tag in der Metallbaufirma verlief sehr gut und am Ende des Tages lobte mich mein Chef sogar für meine gute Arbeit.
 

Als ich nach Hause kam, wartete Luca bereits mit dem Essen auf mich. Er hatte mein Lieblingsessen für uns zubereitet, Steaks. Ich erzählte ihm, dass ich heute auf der Arbeit zusammengebrochen war, aber den Grund dafür verschwieg ich ihm lieber. Luca war besorgt, ob ich noch im Bordell arbeiten gehen sollte, aber ich versicherte ihm, dass es mir wieder gut ging.
 

Heute beschloss ich, etwas früher zum Bordell zu fahren, da ich so lange krank war und Herr Metz sicher noch mit mir sprechen wollte. Genau so traf es auch ein, alle begrüßten mich herzlich und meinten dann zu mir, dass ich zu Herrn Metz ins Büro gehen sollte.
 

Ich klopfte höflich an die hölzerne Bürotür und wartete, bis ich von Herrn Metz hereingebeten wurde. Herr Metz erkundigte sich nach meinem Befinden und schenkte mir dabei ein Glas Whisky ein. Wir unterhielten uns noch eine Weile über meinen psychischen Zustand, bevor ich wieder voller Elan an die Arbeit ging.
 

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass Herrn Metz mir noch etwas sagen wollte. Aber bis zum Ende des Gesprächs sagte er nichts, vielleicht hatte ich mich auch geirrt.



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