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Two Worlds - My little Rendezvous

Is it love?
von

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Unbehagen machte sich in ihm breit, während er sich nervös das Hemd zurechtschob und sein Augenwerk das Restaurant vor sich begutachtete. The Golden Pineapple, las er die leuchtende Goldschrift, die sich vor einer dunklen Fassade befand, und von einer goldenen Ananas umgeben war. Das Logo des Ladens. Das Restaurant selbst befand sich in einem großen Altbaugebäude in aufwendiger und nobler Erscheinung.

Vor dem Eingang, einer doppelflügeligen Glastür, versehen mit rotem Teppich, standen zwei Männer bekleidet in einem Frackanzug mit goldenen Westen und Krawatten.

Wieso hatte er nicht gleich damit gerechnet, dass sie ihn an solch einen Ort führen würde? Sie war reich, seines Wissens nach gehörte die Familie Briefs zu den reichsten Familien der Welt, falls sie nicht sogar die unangefochtene Nummer eins war, natürlich schickte sie ihn in das teuerste Restaurant, das sie fand.

Goten blickte zweifelnd an sich selbst hinunter. Eine schwarze Lederjacke, unter der sich ein weißes Hemd befand, eine Jeans und schwarze Straßenschuhe. Nichts, womit man in solch einen Laden gehen sollte, seiner Meinung nach. Er holte sein Handy aus der Tasche und las sich den Verlauf mit Bra noch einmal durch. Sie hatte ihm mitgeteilt, dass er sich beim Empfang lediglich anmelden brauchte. Er seufzte. So oft hatte er am heutigen Tage überlegt, die Verabredung mit ihr abzusagen. Er war mit sich selbst im Zwiespalt gewesen und den Mut aufgebracht hatte er auch nicht, seinem besten Freund zu gestehen, dass ihn seine kleine Schwester auf ein Date eingeladen hatte. Aber Goten selbst war ja auch etwas überrumpelt worden, als ihm am Vortag sein Vorgesetzter mitteilte, dass er heute frei hatte. Recht schnell hatte er den Braten gerochen und die Nachrichten des jüngsten Mitglieds der Briefsfamilie bestätigten ihn in seiner Vermutung, dass die Milliardärstochter damit zu tun hatte.

Sein Blick richtete sich wieder auf das Restaurant. Es half ja alles nichts. Er verzog sein Gesicht, gab einen missmutigen Laut von sich und ging eher bedächtig auf die adrett gekleideten Türsteher zu.

Kaum, dass er von ihnen wahrgenommen wurde, neigten sie sich synchron vor und öffneten zeitgleich die Türen, wobei sie ihm freundlich zulächelten.
 

Goten ging hinein und fand sich auch sogleich im Foyer wieder. Wie zu erwarten, war auch hier alles luxuriös gestaltet und, wie der Name schon vermuten ließ, in Gold gehalten. Von den Kronleuchtern, die Rahmen der kunstvollen Bilder, der Rand der vielen offenen und wohlplatzierten Spiegel. Wenn er sich schon draußen fehl am Platz fühlte, war dies nun auf einem gewissen Höhepunkt. Seine Mutter hatte ihm immer beigebracht, jeden Luxus wertzuschätzen, vermutlich weil sie selbst nie besonders großen besessen hatten, und hier auf dem glänzenden, perfekt gepflegten Parkettboden, von dem man sicherlich problemlos hätte essen können, traute er sich kaum, sich normal zu bewegen, aus Angst, etwas schmutzig zu machen. Glücklicherweise führte ein weinroter Läufer zur nächsten Diele, die man durch einen hohen Türbogen erreichte.

„Kann ich Ihnen helfen, Mister?“, hörte er eine sanfte Stimme, weswegen er seinen Blick auf dessen Träger richtete. Es war eine junge Brünette, die ihn aus freundlichen, schokobraunen Augen heraus anblickte.

Hinter ihr befanden sich einige Schließfächer sowie offene Regale, deren Inhalt mit ebenfalls weinroten Vorhängen verdeckt wurden. Hierbei handelte es sich offensichtlich um die Garderobe.

„Ähm ja, ich habe ein Date und offensichtlich…“, verlegten kratze er sich am Kopf, „… hier irgendwo.“

Die Brünette lächelte ihn freundlich an, erkennend, das dies sein erstes Mal in ihrem Etablissement war.

„Gleich hier durch die Tür und geradeaus weiter, dort werden Sie von meinem Kollegen an Ihren Platz geführt.“ Er nickte, bedankte sich im Vorbeigehen und schritt durch die ebenfalls mit dem Logo des Restaurants verzierte Tür. Er folgte den Anweisungen der Mitarbeiterin, und doch hatte er reichlich was zu erblicken, als er im Gehen seine Blicke durch die Zwischendiele schweifen ließ. Auf der rechten Seite befanden sich die Badezimmer, während hohe Garderobenspiegel auf der linken Seite angebracht wurden.

Er traf auf eine weitere Doppeltür mit eingefassten Fenstern, hinter denen man das Treiben im Speisesaal etwas ausmachen konnte. Er war auch nicht überrascht, als er kurz vor besagter Doppeltür ankam, dass ihm erneut zwei Männer in Frackanzügen die Türen öffneten. Doch was ihn überraschte, war der Saal, weswegen er gerade noch so außerhalb des Schließradius der Türen stehenblieb. Der Saal war atemberaubend. Hier hätte ohne jeden Zweifel ein Haus hineingepasst, so groß war er, und doch besaß er eine Art Anmut, einen Charme, der ihn total überforderte. Er wusste nicht, ob er sich wohlfühlte, oder ob er am besten sogleich umkehrte vor besagter Überforderung.

Er wollte jeden Winkel begutachten, sah er so etwas doch auch nicht jeden Tag, weswegen er sich, zum freundlichen Schmunzeln der Türsteher, einmal im Kreis drehte. Die Tische standen in einem gewissen Abstand zueinander und für Diskretion der Gespräche sorgten gestaltete Trennwände.

Links war ein Tresen, an dem sich ein Barkeeper befand, der ein paar wenigen Gästen Cocktails mixte, und daneben zwei Türen. Eine, wie er durch einen kleinen Blick erhaschen konnte, als sich die Tür öffnete, die in die Küche führte, und auf der anderen war ein Schild auf dem „Zutritt nur für Befugte“ stand.

Gegenüber der Tür, durch die er eben gekommen war, führte eine breite Treppe nach oben zu einem Zwischenabsatz. Von dort aus teilte sich die Treppe und führte geschwungen zu beiden Seiten an der Wand entlang zu je einer Empore, die sich in mehreren Metern Höhe an beiden Wänden entlangzogen und von denen aus das Treiben hier unten zu beobachten war.

Ein Highlight stellte der kristallene Kronleuchter dar, der absolut mittig von der Decke hing und trotz seiner Größe dumpfes Licht auf den Saal niederwarf.

Goten schluckte. Es war alles so edel und doch wirkte es gemütlich, ja gar einladend. Es überwältigte ihn und für einen Moment vergaß Goten völlig, weswegen er überhaupt an diesem Ort war.
 

„Mister?“ Erst das holte ihn aus seiner Gedankenwelt, in die er soeben gerutscht war, und bemerkte, dass er die ganze Zeit neben einem Anmeldepult stand, an dem ein weiterer Mann im Anzug stand und darauf wartete, dass Goten seine Kommunikationsfähigkeit, die er aufgrund der Kulisse verloren zu haben schien, wiederfand.

Vor dem Mann befand sich ein großes, aufgeschlagenes Buch und Goten war sich sicher, dass darin die Reservierungen verzeichnet waren.

„Ähm… Goten. Son Goten. Ich habe hier ein… Rendezvous.“ Ihm war es auf einmal sehr unangenehm, nichts Eleganteres angezogen zu haben und so verloren auf seine Außenwelt zu wirken. Er fühlte sich nicht dazugehörig.

Der Mann aber lächelte nur wissend und nickte.

„Sie müssen die Treppe hinauf nach rechts. Ihre Begleitung, Miss Briefs, wartet bereits ungeduldig auf Sie. Viel Spaß.“

Na, das fing ja gut an. Er verspätete sich scheinbar, schließlich war Bra bereits anwesend, und bei der Erwähnung seines Namens wusste man auch sogleich, zu wem er gehörte. Na toll.

Goten verzog das Gesicht, bedankte sich aber und machte sich auf den Weg durch den Saal, bis er die Treppe erreichte. Oben angekommen musste er sich einfach noch einmal umdrehen, um einen Blick über den Saal werfen zu können. Es war atemberaubend. Erst von hier erkannte man die Anordnung der Tische genauer, die Muster auf dem Parkettboden, die dekorierten Wände. Der Dunkelhaarige befand sich in einer wunderschönen, perfekt erscheinenden Welt, von der er immer nur zu träumen wagte, aber nie dazugehörte. Ja. Er gehörte nie dazu. Das war die Welt, in der Bra lebte. Sein bester Freund lebte. Doch er würde nie dazugehören. Das wusste er.

Schließlich ging er weiter und sah sich um. Erst mittig der Empore fiel sein Blick auf ein paar türkisene Haare. Dort saß sie in perfekter Haltung, während ihre ebenso türkisenen Augen bereits auf ihm lagen und zu strahlen begannen, und doch konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er eine gewisse Raubtierhaftigkeit in ihnen erkannte, und er musste es ja wissen, war er mit Unzähligen von ihnen aufgewachsen. So etwas passierte eben, wenn man wie er abgekapselt in den Bergen aufwuchs und aus recht bescheidenen Verhältnissen stammte.

Er setzte sein bestes Lächeln auf, was zeitgleich auch abschreckend wirken könnte. Sie erhob sich und mit einem Lächeln begrüßten sie sich mit einer Umarmung.

„Freut mich, dass du es einrichten konntest“, drang es aus ihrer Kehle.

Damit nahmen sie beide Platz.

„Nun, ich wusste nicht, ob ich gefeuert werden würde, wenn ich ablehne“, begann er zu lachen, was auch ihren Lippen, wie er erkannte, ein schmales und doch freudloses Lächeln entlockte. Und schon hatte er es sich verscherzt. Super.

„Du bist spät“, sagte sie nun ernster werdend, was ihn erneut in eine unwohle Situation brachte.

„Ja, ich…“, fing er zögerlich an, als sie nur zu kichern begann.

„Ich mach doch nur Spaß. Du warst sicherlich erstaunt von diesem Restaurant, oder? Es ist was ganz Besonderes. Hierher lädt meine Familie schon seit Jahren ihre höheren Geschäftskontakte ein, um bei ihnen Eindruck zu schinden. Es ist immer faszinierend, von Leuten ihre Reaktionen zu erkennen. Und bei dir hatte ich auch einen guten Ausblick.“ Mit dem Zeigefinger deutete sie nach unten, neben den Tisch und erst jetzt fiel ihm auf, dass sie einen hervorragenden Ausblick gehabt hatte, auf den Eingangsbereich des großen Saals wie auch auf den Treppenabsatz. Sie beobachtete ihn und versuchte, seine Gedanken zu erkennen. Ihm war bewusst, dass sie ihn durchschaute. Dass sie wusste, wie unangenehm ihm die Situation war und wie er mit diesem falschen Lächeln, das er auf den Lippen trug, verzweifelt versuchte, seine Fassade aufrechtzuhalten. Sie hatte ihn schon so oft durchschaut, und dabei von den Besten gelernt, denn in ihrer Familie waren alle gut im Herauslesen der Emotionen ihres Gegenübers, selbst Trunks, wenn er denn wollte. Goten wie auch seine Familie selbst waren einfach zu lesen. Schon immer. Wenn ihnen etwas nicht gefiel, erkannte man es auf ihrem Gesicht, doch nur sein Vater war tatsächlich meist blöd genug, seine Gedanken frei herauszusprechen. Von seiner Mutter hatte er zumindest beigebracht bekommen, dass man nicht alles aussprechen sollte, was man weiß oder dachte, da man auf die Gefühle seines Gegenübers Rücksicht nehmen sollte. Und sein älterer Bruder Gohan war sogar der am besten Kontrollierte von der gesamten Son-Sippschaft, vermutlich auch der Intelligenteste, was er durch seinen Beruf ohnehin schon aufwies. Doch wenn seine Kontrolle einmal bröckelte, ja, er wusste um den Ruf, den der legendäre Zorn seines Bruders besaß. Er schüttelte sein Haupt, um aus seiner Gedankenwelt befreit zu werden, und blickte in das amüsiert wirkende Gesicht seines Gegenübers. Sie besaß zumindest den Anstand, nicht zu erwähnen, dass sie wusste, in welche Richtung sich seine Gedanken drehten.
 

„Wir sollten vielleicht einmal einen Blick in die Speisekarte werfen“, sprach die junge Dame freundlich, während sie die Speisekarte in die Hände nahm und er auf dem schwarzen Hintergrund der Speisekarte ihre rotlackierten Fingernägel bemerkte. Sein Blick glitt an ihren Körper. Ihre türkisenen, offenen Haare hatte sie zu einem gewissen Teil kunstvoll zusammengeflochten, so dass ihre sonst bis zum Gesäß reichende Haarpracht nur noch schulterlang war. Ein marineblaues, dezentes und doch schmeichelhaftes Kleid umspielte ihren kurvenreichen Körper und er musste gestehen, dass sie umwerfend aussah. Und da bemerkte er es. Der Anfängerfehler schlechthin. Er hatte ihr gar kein Kompliment für ihr Aussehen gemacht.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, hörte er sie fragen, während er bemerkte, sie noch immer anzustarren. Auf ihrem Gesicht lag die perfekte Unschuldsmine und er war sich absolut sicher, dass sie den Braten bereits gerochen hatte, denn sie war nicht dumm. Nein, ihr Intellekt und ihre Beharrlichkeit waren sogar ausschlaggebende Eigenschaften, die ihm so sehr an ihr gefielen.

„Ich… wollte dir noch sagen, wie wundervoll du aussiehst.“ Ihr Lächeln hätte nicht breiter sein können.

„Danke dir, Goten, du siehst aber auch nicht übel aus“, zwinkerte sie und als wäre nichts gewesen, widmete sie sich wieder seelenruhig der Speisekarte.

„Möchten Sie bereits etwas zu trinken bestellen?“, drang auch schon eine freundliche Männerstimme in sein Ohr, als er leicht erschrocken zum Kellner blickte, der ihm ein freundliches wie auch entschuldigendes Lächeln entgegenbrachte, seine Reaktion erkennend.

„Was hältst du von einem Wein, Goten?“ Abwartend blickten ihre türkisenen Iriden in seine schwarzen. Er nickte.

„Bitte wähle etwas Passendes aus, ich verstehe nicht viel von Wein“, lächelte er verlegen, während sie sich ein Kichern unterdrückte.

„Kaum jemand versteht etwas von Wein, aber ganz wenige geben es offen zu, das mag ich an dir, deine Ehrlichkeit“, kommentierte sie seine Unkenntnis gegenüber der Getränkevielfalt, die es im Weingewerbe gab, und teilte dem Ober ihre Bestellung mit, wodurch er sich höflichst verneigte und die beiden alleine ließ. Sie beobachtete ihn. Krampfhaft versuchte er ein passendes Gesprächsthema zu finden, um diese unangenehme Stille, die zwischen ihnen lag, zu unterbrechen, doch sein Kopf war wie leergefegt. Sie schien Vergnügen an seinem Leid zu haben, wie er sich im Unwohlsein des Luxus‘, von dem er so oft träumte, aber nie wagte, ihn sich zu erhoffen, wand. Er wollte gerade seine Hände zurückziehen, die er auf dem Tisch gestützt trug, eine Eigenschaft, die er schon so oft versuchte sich abzugewöhnen, um in die Karte zu blicken, da spürte er auch schon, wie er festgehalten wurde. Die zarte, feminine Hand der Halbsaiyajin ruhte auf der seinen und hielt ihn fest im Griff. Als habe sie wie ein Raubtier nur auf ihre perfekte Gelegenheit gewartet und sie soeben genutzt. Sanft strich sie ihm über seinen Handrücken und als er ihr verwundert ins Gesicht blickte, erkannte er eine Zärtlichkeit, die er von ihr noch nie erblickt hatte.

„Ich weiß, wie unangenehm dir die Situation ist. Ich bemerke es schon die ganze Zeit. Ich wusste es, als ich dieses Restaurant für uns, bewusst, wählte. Das hier…“ Sie blickte sich um. „… ist die Welt der Reichen und Schönen. Die Welt, in die ich hineingeboren wurde. Hineingezwungen. Und ich gebe zu, dass ich nicht völlig dieser Welt abgeneigt bin, bin ich schließlich erfreut über mein volles Bankkonto.“ Sie lachte kurz auf, ehe sie wieder ernst wurde.

„Doch in manchen Situationen mag ich es einfach, normal zu sein. Normalität zu spüren. Das ist vielleicht einer der Gründe, weswegen ich mich so von dir angezogen fühle. Schon immer. Wenn es bei uns beiden funktionieren sollte, und ich hoffe das vermutlich mehr als du, ist dies jedoch auch ein Teil, an den du dich gewöhnen musst. Deshalb habe ich diesen Ort ausgewählt, um dir gleich die… unwirklichen Seiten dieses Lebens aufzuzeigen.“ Er verstand durchaus, was sie versuchte, ihm klarzumachen. Sie mochte die Einfachheit, doch man erwartete von ihr in solch einer Gesellschaft oftmals zu verkehren. Dort gesehen zu werden. Eine Fassade aufrechtzuhalten, hinter all dem Gold und Glimmer. Dem Rampenlicht, das auf sie, als Mitglied einer solchen Familie, ohnehin gerichtet wurde. Wenn es mit ihnen etwas Festes werden würde, wären sicherlich in den kommenden Tagen die Zeitungen voll mit Bildern und Berichten von ihnen. Er wusste nur zu gut, wie es Trunks mit seinen letzten Freundinnen ging, oder nur die Spekulationen, wobei man auf ihn als Haupterben der Capsule Corporation ohnehin etwas mehr achtete als auf Bra. Doch es kam nicht selten vor, dass er auch über sie den ein oder anderen Bericht in den Tageszeitungen erblickte. Und selbst er, obwohl er nur in dieses Restaurant hineintrat, hatte gemerkt, wie er schon fast automatisch eine Fassade aufrechterhielt. Wie musste es dann nur Bra mit all dem gehen? Wie konnte sie beurteilen, ob es jemand mit ihr ernst meinte, oder nicht? Freundinnen oder gar ein fester Freund? Das waren die Schattenseiten, die all dieser Luxus schlussendlich darbot.
 

Der Ober trat wieder erneut an ihren Tisch, die Weingläser samt Flasche zu ihnen bringend, schenkte er ihnen ein und zückte Stift wie Notizblock und lächelte seine Gäste erneut freundlich an. Bra blickte einmal in seine Augen, während sie seine Hand losließ, sich mit ihrem Körper auf ihre Tischseite gesellte und in ihrem Blick erkannte er ihre stumme Bitte.

Gib uns eine Chance.

Er seufzte nur, ehe sich sein Augenwerk dem Kellner zuwandte.

„Verzeihen Sie, ich habe noch nicht in die Karte geschaut, denn ich war etwas abgelenkt, aber habt ihr vielleicht eine Pizza Salami?“ Überrascht blickte der Kellner zu ihm, ehe er schmunzelnd nickte.

„Natürlich“, sicherlich erhielt er nicht jeden Tag solch, in so einem feinen Laden, ungewöhnliche Fragen.

„Sollen wir uns dann vielleicht eine teilen?“ Ihre Augen fingen augenblicklich wieder an zu strahlen, als sie bemerkte, dass er ihnen tatsächlich eine Chance zu geben schien, und sie ebenfalls zum Kellner blickte.

„Extra groß, mein Date hat einen guten Hunger und mir ist es egal, ob es mehr kostet.“ Der Mitarbeiter des Restaurants hatte verstanden und erneut verschwand er, um die Bestellung in die Küche zu tragen.

„Hast du Trunks hiervon berichtet?“ Verneinend schüttelte sie ihr Haupt.

„Du?“ Er wiederholte ihre Geste, als sie anfing zu kichern.

„Hast dich wohl nicht getraut, oder?“ Ertappt ließ er seinen Kopf hängen.

„Nicht wirklich. Es ist auch nicht einfach, seinem besten Freund mitzuteilen, dass man die kleine Schwester datet, aber…“ Er blickte ihr erneut in ihre Augen. „… was will man machen? Wo die Liebe hinfällt, oder?“ Das war Musik in ihren Ohren und sie war sich sicher, dass ihr Herz soeben einen Hüpfer getätigt hatte.

„Wie wäre es mit einem Spiel?“, drang es plötzlich aus ihrer Kehle, als er sie überrascht anblickte.

„Spiel?“ Sie nickte.

„Ja. Wie wäre es, wenn wir heute Abend einfach so tun, als würden wir uns das erste Mal treffen? Ein Date ohne Vorwissen sozusagen.“

Er dachte einen Augenblick über den Vorschlag nach, nickte dann aber einverständlich und erntete dafür ein breites Lächeln auf dem Gesicht der Milliardärstochter.

„Okay, also …“, begann sie grinsend. „… ich bin Bra Briefs, 21 Jahre alt und mache gerade meinen Doktor in Psychologie. Schön dich kennenzulernen.“ Er hätte sich beinahe an seinem Wein verschluckt, als er ihren Worten gelauscht hatte. Sie machte ihren Doktor in Psychologie? Wieso hatte er davon nie etwas gewusst? Für einen Moment dachte er nach. Nun, vielleicht weil das Einzige, das er die letzten Jahre durch Trunks über dessen Schwester erfuhr, dass diese wohlauf war. Und wenn er ihr begegnet war, hatten sie auch nie wirklich über Berufliches gesprochen, außer über seinen Teil. Für einen Moment fühlte er sich schlecht, da er scheinbar nie wirklich Interesse an ihr gezeigt hatte, wo sie doch immer so Feuer und Flamme ihm gegenüber war. Doch manchmal, das wusste er noch, hatte er ihr sogar mit Absicht Desinteresse gezeigt, damit sie vielleicht aufhörte, so oft mit ihm zu flirten. Und wie er nun sah, hatte dies ja scheinbar auch wunderbar geklappt. Nicht.

Sie drückte nun erneut seine Hand, die er noch immer auf dem Tisch behielt, und sie hatte scheinbar ihre Hand erneut ausgestreckt, um ihm nahe zu sein, sowie ihn auch aus seiner Gedankenwelt zu befreien. In ihren Augen konnte Goten eine gewisse Verspieltheit erkennen neben der Neugierde. Das konnte ein interessanter Abend werden. Er richtete sein Hemd etwas, mit seiner vereinzelten, freien Hand, und erwiderte aufrichtig: „Die Freude liegt ganz meinerseits. Ich heiße Goten Son und habe vor wenigen Wochen die 34 erreicht. Ich arbeite in einem weltweit führenden und bekannten Unternehmen, bekannt unter dem Namen Capsule Corporation, vielleicht hast du schon einmal davon gehört.“ Die Tochter der Geschäftsführung benannter Firma legte den Kopf schief und erhob erneut ihre Stimme: „Wow, in solch einer berühmten Firma arbeitest du? Du verdienst bestimmt gutes Geld in deinem Beruf, oder?“ Er lachte leicht, wusste sie doch genau, was er ungefähr verdiente.

„Nun, es reicht zum Leben, aber mehr ist immer gut. Ich würde von mir behaupten, nicht weit oben zu sein, doch auch nicht ganz unten. Über die Jahre hinweg habe ich mir einen gesunden Platz im Mittelfeld angeeignet. Aber …“ Er wollte gerade weitersprechen, als der Kellner wieder an ihren Tisch trat und ihnen die geschnittene Salamipizza brachte, weswegen sie beide ihre Hände voneinander lösen mussten. Dankbar über die gebrachte Speise nickte der Schwarzhaarige dem Kellner zu und dieser verschwand mit dem Wunsch, sie sollen es sich schmecken lassen, erneut.
 

Recht schnell hatte er ein Stück der Pizza in der Hand.

„Aber was ist mit dir? Ich nehme an, dass du auf der Satan Universität studierst? Gefällt dir dein bisheriges Studium?“ Bra hatte inzwischen ihrerseits ein Stück der Pizza in die Hand genommen und kaute vergnügt darauf herum.

„Ja, es ist klasse…“, antwortete sie mit vollem Mund. „…vor allem die Praktika gefallen mir. Ich mache gerade eins in der Satan Psychiatrie. Da laufen vielleicht Freaks herum, das kannst du dir gar nicht vorstellen!“ Verblüfft blickte er sie an. Sie arbeitete derzeit in der örtlichen Psychiatrie? Ihm waren so mancherlei Gerüchte über diesen Ort zu Ohren gekommen, nicht immer Schmeichelhaftes und auch, dass Psychiater zu Schaden kommen, doch dann machte sich die Erleichterung wieder in ihm breit, als er daran dachte, dass er es ja nicht mit einer normalen jungen Frau am anderen Tischende zu tun hatte, sondern dass sie stark war, wenn sie denn wollte.

„Ich kann mir vorstellen, dass dort so einige interessante Leute sind.“ Sie hob ihre Hand und kippte diese wie eine Waage stetig nach links und rechts, während sie zweifelnd ihr Gesicht zu einer Grimasse zog, mit ihrem Kopf hin und her wackelnd.

„Jein. Es kommt tatsächlich auf die Patienten selbst an. Während manche bloß sabbernd in ihrem eigenen Urin zu schlafen scheinen, entschuldige dafür, während wir hier am Essen sind, gibt es andere, die tatsächlich Sachen an die Wände malen, oder von der Apokalypse reden. Beteuern, Außerirdische erblickt zu haben.“ Goten lachte. Wenn manche wüssten, wie viel Recht sie besaßen. Zum einen die Apokalypse, die ihnen tatsächlich so oft in den vergangenen Jahrzehnten bevorstand, oder dass sie auch hin und wieder schon gestorben waren, und mit den Außerirdischen ebenfalls. Verdammt, selbst die Position Gottes war mit Dende durch einen Außerirdischen, besser gesagt einem Namekianer, besetzt.

„Was machst du so in deiner Freizeit?“, unterbrach Bra ihn erneut in seinen Gedanken, wie so häufig am heutigen Abend, und er schien zu überlegen.

„Ich muss sagen, ich habe derzeit wenig Hobbys. Meine Arbeit hält mich total in Beschlag und wenn ich zuhause angekommen bin, bin ich meist so kaputt, dass ich nur noch unter die Dusche springe und schlafe, um am nächsten Tag aufzustehen.“

„Du lebst also im Moment für die Arbeit?“ Er nickte.

„Aber wenn es die Arbeit nicht gibt, zum Beispiel am Wochenende, was tust du gerne?“, ließ sie in ihrer Frage nicht locker.

„Ich treffe mich gerne mit meinem besten Freund und ziehe manchmal in Klubs umher, auch wenn ich mich so langsam zu alt dafür fühle. Nicht mehr zeitgerecht. Aus dem Alter heraus, aber wie soll ich sonst eine Frau kennenlernen?“ Sie lächelte süffisant.

„Vielleicht brauchst du das bald nicht mehr.“

„Will ich doch hoffen“, erwiderte er ihr Lächeln, was sie für einen Moment überraschte. Mit solch einer Antwort hatte sie nicht gerechnet.

„Und du?“, warf er nun den Spielball in ihr Feld, eine Antwort auf die Frage zu finden.

„Neben meinem Studium gehe ich tatsächlich gerne shoppen, auf Reisen oder sammle Fahrpraxis mit meinem Auto, habe ich vor kurzem erst den Führerschein bestanden, nachdem ich ihn die Jahre nie gebraucht habe. Aber ich mache auch gerne einen Gemütlichen, verbringe die Zeit gerne auf der Couch, schaue Filme und würde dies gerne in naher Zukunft nicht mehr alleine tun müssen.“ Sie stützte ihren Kopf mit ihrem linken Arm und blickte ihn verführerisch an.

„Was davon genau?“, kam er sich schlau vor, die Frage zu stellen, doch sie hatte die passende Antwort bereits gefunden.

„Alles.“ Nun verschluckte er sich am Wein, was sie laut auflachen ließ.

Sie verschlang einen weiteren Bissen der Pizza, während ihm etwas einfiel.

„Wenn ich es mir gemütlich mache, lese ich ab und zu auch gerne das eine oder andere Buch.“ Nun war es an Bra, überrascht zu wirken. Für einen Freund des Lesens hatte sie Goten nun wirklich nicht gehalten. Er war scheinbar wirklich erwachsen geworden.
 

„Zum Lesen hatte ich lange keine Zeit. Also Dinge zu lesen, neben den Unterrichtsfächern. Am liebsten habe ich es sowieso, wenn mir jemand was vorliest.“ Bra schenkte ihm ein breites Lächeln und lehnte sich etwas weiter nach vorne, gab damit mehr von ihrem Dekolletee preis. Die junge Frau legte ihre Hand zärtlich an seine, mittlerweile gerötete Wange, als sie liebevoll fragte: „Würdest du mir bald was vorlesen, Goten?“ Überrumpelt von der Geste brachte der Mann nicht mehr als ein Nicken zustande. Er lehnte sich fast sehnsüchtig in die Berührung, genoss die angenehme Wärme ihrer Finger an seiner Haut. In Gedanken wanderten sie bereits über seinen Körper, erkundeten jede Narbe, die er besaß und jede Unebenheit, die sie finden würde. Er war wie Wachs in ihren Fingern. Sie wusste ihn so einfach zu händeln, ihn zu lesen, ihn auszumanövrieren mit ihren Aussagen und Gestiken. Lag dies an ihrer Klasse als angehende Psychologin oder war er einfach so leicht zu lesen? Er wusste es nicht. Was er jedoch wusste, war, dass sie ihm gefiel. Körperlich wie menschlich. Charakterlich. Zufrieden dem Schauspiel, das er ihr soeben geboten hatte, zugesehen, zog sie ihre Hand von seiner Wange und verkniff sich das Kichern, als sie bemerkte, dass er fast schon enttäuscht wirkte, ihre Finger nicht mehr zu spüren. Sie nahm ihr Portemonnaie aus ihrer Tasche, und zückte einige Zenischeine, die sie auf dem Tisch liegenließ. Sie wusste, dass sie deutlich mehr bezahlte, als sie dem Restaurant schuldig war.
 

„Ich habe es mir anders überlegt.“

Erschrocken blickte er sie an, als sie sich erhob. Hatte er etwas Falsches getan? Hatte sie ihm eventuell doch nur etwas vorgemacht und war nun zufrieden mit der Entwicklung, die sie erblickt hatte? Oder wollte sie es ihm nur heimzahlen, da er sie so viele Jahre stets links liegen gelassen hatte? Die Jüngste der Familie Briefs hing sich ihre Handtasche um, nahm ein letztes Stück der Pizza mit ihrer Linken, und mit der Rechten die restliche Weinflasche zur Hand. Sie blickte ihn verführerisch an, als sie in die Richtung des Ausgangs nickte.

„Ich will jetzt meine Geschichte“, spielte sie auf den Wunsch des Vorlesens von vor wenigen Augenblicken an und setzte sich in Bewegung.

Für einen Moment rügte er sich selbst für die schlechten Gedanken, die er über die türkisene Schönheit besessen hatte, und doch war der jüngste, männliche Spross der Familie Son erstaunt, ehe er selbst herzhaft zu lachen begann. Auch er nahm sich noch ein letztes Stück der Pizza und blickte seinem Date hinterher, besser gesagt aufs Gesäß. Er wusste, er müsste dies Trunks erklären. Bulma. Vegeta. Seiner gesamten Familie, waren ihre Familien doch eng miteinander verbunden, doch hier und jetzt, wollte er sich darüber keine Gedanken machen müssen. Die junge Frau war es ihm wert.

„Kommst du?“, rief sie abwartend vom Beginn der Treppe.

Ich weiß nicht, ob sie die Eine ist, doch hier und jetzt, in diesem Moment, fühlt es sich richtig an​, sprach er mit sich selbst in Gedanken, ehe er über beide Backen strahlend seinen Körper erhob und auf sein Date zulief.

Sie beide waren gespannt, was die Zukunft für sie und ihre Beziehung bereithielt.



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