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Destinatum

oder wie es weitergeht
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Niemals glücklich

Am nächsten Tag nach der Schule, holten wir Charly aus dem Krankenhaus ab. Er hatte zu meiner Verblüffung wirklich jede Untersuchung anstandslos über sich ergehen lassen. Die Patientenakte, am Klemmbrett seines Bettes hing, war zentimeterdick und ich wiederstand nur wiederwillig der Versuchung, einen Blick hinein zu werfen. Ich kannte Charly gut genug um zu wissen, dass er mir das Übel nehmen würde, also beschränkte ich mich darauf mir den Bericht des Arztes anzuhören. Der versicherte uns dass mit Chief Swan alles in Ordnung sei. „Das hätte ich ihnen auch gleich sagen können,“ brummte Charly missmutig, als der Mediziner uns wieder verließ und er seine Dienstjacke anzog „Dazu brauchten die mich nicht zu verkabeln und dauernd zu pieksen“ Edward warf mir einen amüsierten Blick zu. „Nadelphobie? Du hast recht, es steckt wirklich zu viel von Charly in dir.“ Gut, dass nur ich das hören konnte. Charly hätte dieses Kommentar bestimmt nicht allein mit einem grimmigen Lächeln quittiert. Wir waren bereits auf dem Weg zu den Fahrstühlen, als mir endlich auffiel, das mein Vater in voller Uniform neben mir herlief. „Hä, Dad,“ begann ich zögern, wir betraten eine der Kabinen und Edward drückte auf die Taste Richtung Erdgeschoss. „wir fahren dich jetzt nach Hause, das weißt du oder?“ Er sah mich an, als wenn ich ihm gerade vorgeschlagen hätte zum Mond zu fliegen. Er holte tief Luft „Ich kann hier nicht weg Bella. Jetzt wo das mit Tom passiert ist, fehlt hier noch ein Mann und dann auch noch der Brand gestern.“ Auf seine Stirn traten dicke Falten, als der Fahrstuhl mit einem leichten Ruck zum stehen kam. Ich versuchte mich wieder im überrascht dreinschauen, was Edward eindeutig besser gelang, als mir. Der konnte dabei auch vollkommen gelassen fragen „Was denn für ein Brand Charly?“ Die Schiebetüren öffneten sich meiner Meinung nach viel zu langsam, als sie endlich aufgingen hatte uns Charly schon über die rätselhafte Explosion aufgeklärt, die Emilys Haus vollkommen in Schutt und Asche gelegt hatte. Auf dem Parkplatz schimpfte er immer noch vor sich hin. „Jake ist in der Früh gleich hin gefahren und meint, dass es allen Anschein nach wirklich die Gastanks unten im Keller waren, aber wir sind uns sicher, dass es da drin nicht nach Gas gerochen hat.“ Edward wartete bis Charly sich neben ihm auf dem Beifahrersitz geschwungen hatte, dann durfte ich von der Rückbank aus miterleben, wie er Charlys Zweifel und Argumente mit jedem Satz entkräftete oder zerstreute. Es war schwierig, dabei ernst zu bleiben, doch es gelang mir, als ich mir Jacob dabei vorstellte, wie er gezwungen war das Haus seiner Familie zu zerstören.

An der Polizeistation von La Push ließen wir Charly dann raus, aber nicht ohne ihm vorher das Versprechen abzunehmen, wenigstens am Wochenende nach Hause zu kommen.
 

Der Volvo passierte bereits die ersten Häuser von Forks, als ich mich nicht länger zurück halten konnte „War bestimmt nicht einfach für Jacob, das mit dem Haus“ Ich sah dabei wie zufällig aus dem Seitenfester. Von Edward kam nur ein dunkles „Mmm“ das alles andere als zustimmend oder mitfühlend klang. Wir schwiegen beide, bis wir das Haus erreichten. Edward fuhr auf die Auffahrt und stellte den Motor ab. Eigentlich ein Zeichen um auszusteigen, doch seine zusammen gefalteten Hände in seinem Schoss und der starre Blick auf die Anzeigen des Armaturenbretts, ließen mich wissen, dass ich besser sitzen bleiben sollte. Ich wartete gespannt auf das, was da kam, wobei ich mich insgeheim ein wenig graute, denn es war klar, dass es mit Jacob zu tun haben würde. Edward ließ mich aber noch ein paar Sekunden zappeln, bevor er die Augen zu schmalen Schlitzen verengte. Draußen fing es an zu regnen und dicke Tropfen zerplatzen auf der Windschutzscheibe. Sie liefen wie Tränen an ihr herunter. „Ich habe eine Frage Bella“ flüsterte er endlich „und ich möchte, dass du sie mir ehrlich beantwortest, egal ob mir die Antwort gefallen wird oder nicht“ Die Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit seiner Worte, war fast spürbar und schien den kleinen Raum zwischen uns einzunehmen. Ich strich mir unsicher eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. „Was für eine Frage?“ Sein unsicherer Blick glitt in die Ferne „Wenn die Volturi meine Bitte nicht abgelehnt hätten, was wäre dann mit dir und Jacob passiert?“ Er versuchte neutral zu klingen, doch die Anspannung die er zu verbergen versuchte täuschte meine Ohren nicht. Ich sah jetzt ebenfalls aus dem Fenster und vor mir tauchten lang versunkende Bilder meiner Erinnerung auf, von denen ich gehofft hatte, sie wären längst nicht mehr da. Jacob und ich bei ihm in der Werkstatt, in seinem Auto, im Kino, am Strand, wie er meine Hand hielt, wie er sich neben dem Telefon zu mir runter beugte um mich zu,“ Ich biss mir schmerzhaft auf die Lippe und wischte das Bild bei Seite. Ich war noch nie so dankbar dafür gewesen, wie jetzt, dass Edward meine Gedanken nicht hören oder sehen konnte. Anderenfalls hätte er vielleicht meinen Worten nicht glauben schenken können, obwohl sie der reinen Wahrheit entsprachen.

„Jacob hat dafür gesorgt, dass ich nicht zerbrochen bin“ Meine Stimme verhallte klanglos an den beschlagenden Scheiben. „und er hat dafür gesorgt, dass die Wunde, die dein Verlassen in meine Brust geschlagen hat, erträglich blieb.“

Edward war neben mir zu einer Statue erstarrt, die regungslos zu hörte. „Ich bin monatelang versunken, abgetaucht um mich vor dem Schmerz zu schützen, der mich fast daran hinderte zu atmen. Charly ist darüber fast wahnsinnig geworden. Er hat mir so gar gedroht mich wieder nach Jacksonville zu schicken.“

Ich merkte das ich abschweifte „Na ja um es kurz zum machen, ich habe mich dann selbst gezwungen wieder am Leben um mich herum teilzunehmen, damit es ihn beruhigte. Wir sind dann auch oft nach La Push gefahren. Jacob hat sich sehr lieb um mich gekümmert und das tat mir gut.“ Immer noch keine Reaktion von seiner Seite aus. „Außerdem war er der einzigste, der mich annährend verstehen konnte.“ Langsam kamen wir zu dem Teil, der Edwards Frage am nächsten kam. Ich musste mich räuspern, bevor ich weitersprechen konnte „Es gab da eine Situation. Wir saßen in Jacobs Wagen und ich habe mich gefragt, ob ich einen Teil der Liebe, von der ich annahm, dass du sie nicht haben willst,“ Das Gesicht der Statue bekam schmerzhafte Risse und ich beeilte mich den Satz zu ende zu bringen „ nicht Jacob geben könnte um damit vielleicht entgültig am Leben zu bleiben und nicht mehr weiter in einem Meer von Verzweiflung zu versinken, denn die hörte einfach nicht auf.“ Meine Finger verkrallten sich jetzt, wie die von Edward fest ineinander, doch es musste raus, denn ich wollte, dass er mich und meine Gefühle Jacob gegenüber endlich verstand „Ich dachte, wen verrate ich denn schon dabei, außer mich selbst? Und dann, als ich eine Entscheidung treffen wollte, hörte ich wieder deine Samtstimme, so deutlich als wäre ich in Gefahr.“ Edward blickte mich an. Seine Augen waren schwarze Abgründe der Traurigkeit in denen ich mich verzehrt spiegelte, „Du sagtest SEI GLÜCKLICH und da wusste ich, dass es vergebens sein würde, denn ohne dich würde ich es niemals sein.“
 


 

„Ich habe mich mehr als ein mal dafür geschämt, dass ich seine Gefühle nicht so erwidern konnte, wie er es verdient hätte.“ Murmelte ich, als wir wenig später in der Küche ein paar Lebensmittel vernichteten. In der Mikrowelle drehte sich ein Hungry man, während in der Pfanne zwei Fische brutzelten. Es waren die ältesten Exemplare, die ich in der Kühltruhe finden konnte, denn schließlich verhungerten in der Dritten Welt Menschen und wir kochten nur für den Mülleimer bzw. für die Toilette. Edward öffnete das Fenster um die Nachbarn an unseren Bemühungen teilhaben zu lassen. Jeder sollte schließlich glauben, was er sah oder besser roch. Ein junges Ehepaar beim Abendessen auf der Veranda hinterm Haus.

Im Auto hatte er nach meinem Geständnis ohne ein Wort mein Gesicht in seine Hände genommen und mich geküsst, bis der Regen aufhörte auf das Dach zu prasseln.

„Ich möchte nicht mit ihm tauschen“ war seine ehrliche Antwort, als er sich zu mir an den Herd stellte. Mit einem zaghaften Lächeln nahm er mir die Pfanne aus der Hand um damit rasend schnell im Badezimmer zu verschwinden. Er stand längst wieder vor mir, als die Spülung anfing zu rauschen. Die Mikrowelle meldete sich mit einem leisen Klingeln. Ich seufzte „ Glaubst du das es meine Schuldgefühle sind, die mich so,“ ich suchte nach dem richtigen Begriff „beeinflussen?“ Edward zuckte ahnungslos mit den Achseln „Währe möglich.“ Wir waren endlich in der Lage normal über dieses Thema zu reden und das ließ alles einfacher erscheinen, auch wenn es das immer noch nicht war.

Seufzend griff ich nach dem Besteck, um die Pommes und Chickenwings gleichmäßig auf die Teller zu verteilen, dann marschierten wir nach draußen. Die Dämmerung setzte gerade ein, aber die Luft war immer noch schwül. Trotz des intensiven Hähnchengeruchs, konnte ich das Gewitter riechen, das heute Nacht noch kommen würde und ich roch noch etwas anderes, salzig und metallisch.....

Seit der spontanen Grillparty von Renée, waren die vier Gartenstühle und der Tisch, die Charly, seit mindestens Achtzehnjahren sein eigen nannte aufgebaut. Edwards Kniee waren jedoch jedem noch so bequemen Polster vor zu ziehen, also kletterte ich, nach dem er sich hingesetzt hatte, auf seinen Schoss. Liebevoll nahm er mich daraufhin in den Arm und drückte mir seine Lippen auf die Stirn. „Ich liebe dich“ Seine Stimme war Milch und Honig und ich küsste ihn lächelnd auf die Nasenspitze „Ich dich auch“ Dann sah ich auf die immer noch vollen Teller und mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Als ich Edward wieder anschaute, verzogen sich seine perfekten Lippen zu einem allwissenden Grinsen. „Kann das sein, dass du vielleicht ein gewisses Bedürfnis hast?“ Ich tat so als wüsste ich nicht, wovon er redete, aber wenn meine Augen genauso dunkel waren wie seine, war lügen zwecklos. „Vielleicht“ gab ich unwillig zu und rückte noch ein wenig näher an ihn heran, weil der salzige Geruch auf einmal immer intensiver wurde. Ich rümpfte schnüffelnd die Nase, bis ich merkte, dass Edward immer noch schwieg. Ich sah auf und er blickte mit entrücktem Blick zu der Hecke hinüber, die an das Nachbargrundstück der Hammers grenzte. „Worüber denkst du da gerade nach?“ Die schwarzen Pupillen rückten nicht von der Hecke ab. „Ich denke darüber nach, ob wir zwei nicht besser nach Goat Rocks fahren sollten.“ Der Versuch, auf diese Antwort total gelassen zu reagieren schlug komplett fehl. Mein heftiges Atmen hatte mich sofort verraten. Jagen. Allein dieser Begriff brachte den Hunger, den ich immer noch ignorieren wollte schonungslos zum Vorschein, aber gleichzeitig kam auch der Ekel wieder hoch. Edward entging mein Gefühlswirrwahr nicht. Seine Hände begannen meine Arme zu streicheln, bis ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte. „Ich bin bei dir“ beruhigte er mich „und außerdem“ jetzt konnte ich ein unterdrücktes Lachen aus seiner Stimme hören „wolltest du mir doch immer schon dabei zu gucken.“
 

So kam es, dass wir uns, nachdem wir die Spuren unseres vermeintlichen Abendessens beseitigt hatten, auf den Weg in den Nationalpark machten. Vorher hatte mich Edward allerdings noch präpariert, genauso wie sich selbst. Das bedeutete, dass wir noch rasch bei ihm vorbei fuhren und er mich und sich in eine Art Wanderoutfit steckte, bestehend aus schweren Schuhen und sportlichen Hosen nebst Holzfällerhemd. Edward war wohl von vorneherein klar gewesen, dass ich nichts von alle dem selbst im Schrank hatte, da er sofort Alice angerufen hatte um sich was für mich von ihr zu leihen. Ich blickte immer noch kritisch an mir herunter, als Emmett uns half auch noch eine Campingausrüstung in den Kofferraum zu packen, die unangerührt und verschnürt in der Garage lagerte. „Viel Spaß ihr zwei und bleibt nicht so lange weg, schließlich will ich die Geschichte von La Push auch noch von euch hören.“ Zwinkerte er mir zu, dann startete Edward den Wagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  jennalynn
2011-07-21T16:29:04+00:00 21.07.2011 18:29
HA HA wie geil ich bin mal gespannt ob Bella ihren Ekel überwindet und auch Jagt, oder ob Edward wieder her halten muss *grins*
Von: abgemeldet
2009-05-14T14:30:11+00:00 14.05.2009 16:30
Endlich haben sie ganz offen über die Geschichte gesprochen.
Wem wird Bella bei der Jagd gleichen^^ Einer Raubkatze!
gespannt bin^^
lg

Von:  Ricchan
2007-04-11T08:32:09+00:00 11.04.2007 10:32
T^T is schon irgendwie traurig mit Jacob und so *schnief*
jagen Oô
na dat will ich sehn, wie Bella jagd *ablol*
^-^
Von:  Sternchen
2007-04-10T16:53:56+00:00 10.04.2007 18:53
hui nach dem titel hjab ich echt schlimmes erwartet - gut dass es nicht so war...
Von: abgemeldet
2007-04-05T10:38:24+00:00 05.04.2007 12:38
süß... ich freu mich auf die Fortsetzung XD
LG
Von: abgemeldet
2007-04-04T14:45:52+00:00 04.04.2007 16:45
super gemacht! Weiter so!
Danke für die ens
bis bald
bussi
Von:  feuerregen
2007-04-03T21:21:12+00:00 03.04.2007 23:21
jetzt wird also gejagt.... ^^
das wird bestimmt noch lustig!
noch 9 tage, dann hab ich das buch auch!!! *triumphier*
bellas geständnis war wirklich genial ,man konnte sich sowohl in bella als auch in edward super reinverstzen.

hdl, feuerregen
Von:  Penryn
2007-04-03T21:03:16+00:00 03.04.2007 23:03
hallo^^
das kapitel war ja wieder toll^^
schön,dass nun alles wieder geklärt ist,zwischen bella und edward =)
sie gehen jagen?
man,da bin ich ja totaaaaal gespannt *glitzeraugen hab*
zu deinem schreibstil...wie immer einfach genial^^
deine ideen sind auch klasse!!!stephenie meyer könnte sich da vieles abguckn *grins*
freu mich schon auf die fortsetzung!
*hdgdl*
Deine Iyuka
Von:  Seze
2007-04-03T16:43:58+00:00 03.04.2007 18:43
naja irgendwo tut einem Jake leid aber das war doch vornherein klar das Bella nie zu einem andren ausser Edward gehören würde....

bin ja gespannt wie es weiter geht... und wie di beiden Jagen... bzw. wie sich Bella das erste mal so anstellt ^^

klasse Fortsetzung schnell weiter
Von:  Kilika
2007-04-03T14:16:01+00:00 03.04.2007 16:16
Prima Kapi.
Bin gespannt wie es weiter geht.

LG Aki


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