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Destinatum

oder wie es weitergeht
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Geburtstagsgeschenk

Zu erst wollte ich sofort zu Alice hinüber gehen, denn ich hörte ihre und Jaspers leise Schritte neben an, doch dann zog ich mich ebenfalls lieber vorher um. Das kratzige Baumwollhemd hatte in der letzten Nacht ein paar Flecke abbekommen und ich war froh es los werden zu können. Schnell schlüpfte ich in Jeans und T-Shirt, die ich beide gestern hier zurück gelassen hatte und stopfte die anderen Sachen in Edwards Wäschesack, der in seinem Schrank hing. Staunend stellte ich fest, das selbst der farblich zur Inneneinrichtung passte. Dieser Gedanke brachte mich automatisch zum Thema Zusammenwohnen und damit zum College zurück und damit der Frage, wo und wie wir ab Herbst wohnen würden. War es überhaupt klug sich in Port Angeles nieder zu lassen? Auf jeden Fall nicht auf dem Gelände der Schule, obwohl Charly und Renée das bestimmt merkwürdig fanden, aber vielleicht konnte man ja behauptet das es billiger war außerhalb unterzukommen, nur wo? In einer Etagenwohnung? Ging das, mit so vielen Menschen um uns herum? Ich hatte mir darüber wirklich noch keine allzu viele Gedanken gemacht, aber Edward würde schon wissen, wie man sich am unauffälligsten verhielt. Schließlich verfügte er und der Rest der Familie über jahrhundertlange Erfahrung, was das anging beruhigte ich mich selbst und Carlisle hatte ja laut Edward schon irgendetwas organisiert. Nachdenklich klappte ich die Türen des Kleiderschranks zu. Die Zukunft und alles was darin lag, war für mich vor ein paar Wochen noch so weit weg gewesen, wie die Sonne vom Mond, doch jetzt schien die Zeit und die Ereignisse wie im Schnelldurchlauf an mir vorbei zu rasen. Vor ein paar Wochen war ich noch ein Mensch gewesen. Ein Mensch der es geschafft hatte, am Ende der Welt, in einem winzigen verschlafenen Provinznest, innerhalb eines Jahres so viele Schwierigkeiten auf sich zu ziehen, dass es überhaupt ein Wunder war, dass es mich noch gab. Wobei letzten Endes ich doch erst ein anderes Wesen werden musste, um meinen tödlichen Problemen zu entgehen. Mein Blick ruhte plötzlich auf meinen schneeweißen, glatten Händen. Sie waren immer noch fremd, genauso wie die vielen neuen Eigenschaften die dieser neue Körper mit sich brachte, auch wenn es fast nur gute Eigenschaften waren. Wie zum Beispiel der Ausgleich meiner angeborenen Balance Schwierigkeiten, die so gut wie nicht mehr existierten. Dafür existierte ein anderes Manko, das mir insgeheim im Vergleich zu den Stolperattacken mehr beharkte. Ich spürte wie sich kurz darauf ein leicht bitterer Geschmack in meinem Mund breit machte und wie auf Kommando zog sich mein Magen zusammen. Hastig schluckte ich ein paar mal und versuchte so gut es ging an etwas anderes zu denken. Charly und das Wochenende. Ich schluckte wieder. Eigentlich auch keine wirklich beruhigende Aussicht. Heute war Donnerstag, Freitagabend würde er erst wiederkommen. Gut, blieben nur Samstag und Sonntag als Unsicherheitsfaktor. Hoffentlich spielte das Wetter mit. Grübelnd wischte ich mir über die Stirn. Dieses Versteckspiel war jetzt schon schwierig und dabei ging es nur um zwei lächerliche Tage. Was sollte erst werden, wenn Charly wieder hier war und wie sollte es werden, wenn Mom darauf bestand uns zu besuchen oder wir sie? Natürlich wollte ich sie weiterhin sehen aber eins war klar, es würde kompliziert werden und das nicht nur einmal. Außerdem was würde eigentlich passieren, wenn sie etwas merken würden? Irgendetwas, die Sache mit der Sonne oder das wir nicht älter wurden. Keiner von uns. Ich wollte gar nicht weiter darüber nachdenken, aber die Frage drängte sich einfach in mein Gehirn. Wie sollte ich ihnen das dann erklären? Und würde sich dann Charly vielleicht dann wieder an Emilys Geschichte erinnern?

Ein lautes Klopfen an der Tür schreckte mich aus meinen immer mehr beängstigenderer werdenden Gedanken auf. „Er ist auch ganz sicher weg?“ hörte ich Jasper leise sagen. Dann erklang Alice heller honigsüße Stimme. „Ja und Esme setzt alles daran, dass sie auch ja nicht zu früh zurück kommen.“ Jetzt öffnete sich die Tür. „Bella?“ Ihre zerzausten, schwarzen Stacheln schoben sich durch den Rahmen. Mit einem breiten Grinsen winkte sie mich zu sich. „Schnell wir müssen uns beeilen, komm!“ Verdutzt folgte ich ihr auf den Flur, wo Jasper schon kichernd wartete. „Was ist denn mit euch los?“ fragte ich besorgt, obwohl ihre fröhlichen Gesichter alles anderes als besorgniserregend aussahen, im Gegenteil. Trotzdem wandte ich mich noch mal an den blonden Vampir, der eigentlich in seinem Zimmer verschanzt sein sollte. „Ich dachte dir geht es nicht so gut.“ fragte ich vorsichtig, doch er zwinkerte nur. Alice nahm mich leise glucksend an die Hand und zog mich in ihr riesiges Schlafzimmer, in dessen freie Mitte eine große, weiße Leinwand aufgebaut war. Davor stand ein alter, leicht zerschlissender Ohrensessel aus braunem Leder. Jasper folgte uns eiligst nach und schloss dann rasch hinter sich die Tür. „So, dann nichts wie los, damit sich das ganze Theater auch gelohnt hat.“ Er klatschte freudig in die Hände, bevor er an mir vorbei zu dem kleinen Tisch hinüber ging, der neben Alice Bett stand. Auf dem Tisch erkannte ich einige Pinsel, die wie Federbüscheln zusammen gesteckt in dicken Gläsern aufgereiht waren, aus denen er jetzt ein paar Einzelne herauszog. Zögern machte ich einen Schritt auf die Leinwand zu. „Ähm, ich will ja nicht neugierig erscheinen, aber worum geht es hier eigentlich?“ Jasper prüfte mit seinem Daumen die Borstenstärke der Pinsel, anstatt mir zu antworten, aber netterweise erbarmte sich Alice mich endlich aufzuklären. „Es geht um Edwards Geburtstagsgeschenk“ trällerte sie aufgeregt, während sie aus den Schubladen ihres Schreibtisches ein rechteckiges schwarzes Stoffpaket hervorzog. Meine Augen wurden groß. „Wann hat Edward denn Geburtstag?“ keuchte ich überrascht. Jasper war mit den Pinseln fertig und sah mich mit gespielter Entrüstung an. „Was denn miteinander verheiratet sein, aber keine Ahnung haben, wann der liebe Gatte seinen Ehrentag hat?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Er hat ihn mir nie verraten wollen“ verteidigte ich mich und ich hatte ihn mehr als einmal danach gefragt. Jasper und Alice wechselten einen Blick bevor sie leise lachten. „Er legt tatsächlich keinen Wert auf seinen Geburtstag und wir würden ihn selbst auch nicht wissen, wenn er sich nicht einmal verplappert hätte.“ Mit einer einzigen, fließenden Bewegung verwandelte Alice das Stoffpaket in ein wehendes Laken, das sie über den alten Sessel warf. Jetzt erkannte ich das es weicher Samt war. „Nie wollte er ihn feiern, geschweige denn irgendwas von uns haben.“ Ihr Ton war eine einzige Anklage. Verständlich, wenn man ihre Leidenschaft für Geburtstagspartys kannte. Ich musste ebenfalls lachen „Aber mir hat er letztes Jahr vorhalten, dass ich so stieselig auf meinen reagiert habe.“ „Noch ein Grund mehr, warum ihr zwei so gut zusammen passt.“ Grinste Jasper und kam mit den ausgesuchten Pinseln in der einen Hand und einer flachen Holzscheibe in der Anderen zu mir herüber. „Aber dieses Jahr kommt er uns nicht auf die Schliche und selbst wenn, kann er das Geschenk nicht ablehnen.“ Mein Blick glitt wieder zu der noch blanken Leinwand hinüber. Langsam begriff ich was hier vor sich ging, Emmetts Geschichte unten war also nur ein Ablenkungsmanöver von den beiden gewesen, damit Edward ihr Vorhaben nicht bemerkte. Wahrscheinlich wussten nur wir drei wirklich Bescheid, damit sich niemand unbeabsichtigt verriet, wie bei meinem Hochzeitskleid. Die zwei waren wirklich gerissen „Ihr wollt ihm ein Bild malen?“ Kaum zu glauben, dass sie das noch nicht als Geburtstagspräsent versucht hatten. Hinter mir unterdrückte der blonde Vampir glucksend ein Kichern. „Ja mit einem ganz besonderen Motiv“
 

„Oh nein!“ rief ich aufgebracht. Entgeistert wedelten meine Hände vor Alice Nase herum, bis sie nach ihnen griff und sie fest hielt. „Komm schon Bella, dass ist die Idee und es wird bestimmt ganz toll aussehen.“ Ihre bernsteinfarbenen Augen bettelten mich an. „Edward wird ausflippen vor Freude“ Ich war fassungslos. „Das ist doch nicht wirklich eurer Ernst? Ich meine, ihr wollt mich doch nicht tatsächlich so malen?“ Jasper ignorierte seelenruhig meinen hysterischen Anfall und begann auf der Palette irgendwelche Farben anzurühren. „Es ist das einzigste was ihn begeistern würde und außerdem warum zierst du dich so? Du wirst gut darauf aussehen“ Ich lachte schrill „ Gut? Ich werde ich nackt sein!“

Er war sichtlich über meine Reaktion irritiert, aber Alice verdrehten nur die Augen „Bella, erzähl uns jetzt bloß nicht, dass er dich so noch nie gesehen hat, denn das glaube ich dir nicht.“ Ihre überhebliche Art gegenüber meiner Scham machte mich jetzt wütend „Nein!“ fauchte ich „aber ihr und der Rest habt mich noch nie so gesehen und das soll auch gefälligst so bleiben.“ Ich stand kurz davor aus dem Zimmer zu stürmen. Wie konnten sie sich denn so was ausdenken und noch dazu annehmen, dass ich darüber begeistert war? Alice musterte mich noch einmal mit einem scharfen Blick, dann ließ sie meine Hände los und schüttelte seufzend den Kopf. „Du brauchst dich wirklich nicht vor uns zu genieren. Wir sind doch schließlich eine Familie.“ Zum ersten mal sprach es jemand aus, doch ich war gerade nicht in der Stimmung diese Tatsache auf mich wirken zu lassen. Ich rang immer noch mit meinem Schamgefühl. Vielleicht reagierte ich ja wirklich ein bisschen zu heftig, aber ich konnte einfach nicht über meinen Schatten springen und bei der Vorstellung mich total hüllenlos vor den beiden auf dem Sessel zu setzten, hätte ich schwören können, entgegen aller Gesetze, dunkel rot zu werden.

„O.k.“ Jasper legte die Farbpalette auf dem Tisch zurück und hob dann beschwichtigend die Hände. „Es muss ja nicht unbedingt so sein. Ich glaub ein ganz normales Portrait von dir gefällt ihm auch.“ Er klang enttäuscht und Alice schob unwirsch ihre kleine rote Unterlippe vor „Das ist doch öde“ murrte sie. Mein peinliches Entsetzten wich bei ihrem geknickten Gesicht einem schlechten Gewissen. Sie hatte sich so bemüht ein tolles Geschenk für Edward zu suchen und nun scheiterte es an mir und ich selbst hatte auch keine bessere Idee was man ihm statt dessen schenken konnte.

Betreten betrachtete ich das Muster des Bettlackes. „Muss es denn ganz nackt sein?“ murmelte ich zaghaft, erst dann traute ich mich wieder in das elfenhafte Gesicht zu blicken. Der beleidigte Ausdruck wechselte zu einem fragenden. „Wie ganz?“ Ich atmete tief ein, bevor ich die nächsten wohl überlegten Worte aussprach. „Nun, ich meine, geht es nicht mit einem klein bisschen Stoff auf oder um die, äh, na ja privaten Stellen? Es heißt doch immer ein Hauch von Nichts ist besser als nichts.“ Ich hoffte inständig sie damit ein wenig zu versöhnen. In Jaspers lockere Haltung kam auf einmal Spannung. Er fuhr sich ein paar mal mit dem Finger übers Kinn, wobei er mich regelrecht mit den Augen abzutasten schien, dann sah er lächelnd zu Alice hinüber, die immer noch leicht angesäuert aussah. „Das ist gar nicht mal so eine dumme Idee, vielleicht ist das so gar besser, als das was wir uns ausgedacht haben.“ Er winkte mich zum Stuhl. „Setzt dich mal hin, wir probieren es einfach mal aus.“ Gehorsam schlich ich zu dem Ohrensessel hinüber und ließ mich auf den Samt nieder. Ich war froh die beiden einigermaßen besänftigt zu haben. Jasper stellte sich mit konzentrierter Miene vor mich hin und stemmte die Arme in die Seite. Ein paar Sekunden fixierte er mich, dann schob er mich auf dem Stuhl zurecht. Er drückte mich zur Seite, schwang meine Beine über die linke Lehne und zog meinen Kopf nach vorne. Mein rechter Arm durfte lässig über die andere Seite schwingen und der andere in meinem Schoss liegen. Skeptisch machte er einen Schritt zurück. „Was meinst du?“ Alice war während seiner Aktion aufgestanden um uns von vorne zu zugucken. Jetzt standen sie beide nebeneinander. „Vielleicht doch eher mit zurück gelegtem Kopf?“ Um meinen guten Willen zu demonstrieren ließ ich wie befohlen den Kopf nach hinten sinken. „Stimmt, sieht besser aus“ gab Jasper zu. „Also dann, jetzt stellen wir uns das ganze mal als fertiges Model vor.“ Ich wollte nicht, aber ich verkrampfte mich dabei. Alice war zum Glück schon wieder viel zu sehr Feuer und Flamme, um meine Reaktion zu bemerken. Sie huschte schnell zu ihrem Schrank hinüber. „Ich glaub ich habe da genau das richtige.“ Sie wühlte kurz in den Bergen von Kleidern die fast aus den beiden riesigen Flügeltüren heraus quollen, dann hatte sie anscheinend gefunden was sie suchte. „Ta Da!“ Fast wäre ich vom Sessel gefallen, als ich mein blaues Nachthemd in ihrer kleinen Faust erkannte. „Woher hast du das?“ krächzte ich verblüfft, während sie es mir grinsend zu warf. „Esme hat es in der Wäsche gefunden und angenommen es wäre meins. Ist aber schon ein bisschen länger her.“ Fügte sie dann noch spitzfindig hinzu. Ich zog es vor nicht darauf zu antworten und Jasper rettete mich in dem er noch mal in die Hände klatschte. „Himmel uns läuft die Zeit davon. Wir haben schon genug getrödelt, also Bella machst du mit oder nicht?“ Ich stemmte mich mühsam mit dem Nachthemd aus dem Stuhl. „Wie soll ich bei solchen Argumenten noch nein sagen können.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  jennalynn
2011-07-21T17:44:48+00:00 21.07.2011 19:44
WOW das Bild würde ich gern mal sehen.
Bella hat sich aber auch *kicher*
Von: abgemeldet
2009-05-14T15:40:36+00:00 14.05.2009 17:40
Ein wundervolles Geschenk^^
Edward wird sich sicherlich freuen^^
bin gespannt wies nach dem Abschluß weiter geht^^
lg
Von:  feuerregen
2007-04-20T18:25:35+00:00 20.04.2007 20:25
sorry für die verspätung! ^^
tihi...jetzt wird sie gemalt!!!
ein schönes geburtstagsgeschenk!=D

lg, feuerregen
Von:  Ricchan
2007-04-17T12:25:22+00:00 17.04.2007 14:25
xDDD genial!
als Bella meinte: ein bisschen was an! da dachte ich mir schon, dass Alice gleich mit dem blauen Teil aus Kap 3 ankommt ^-^
gefällt mir wieda supi!
freu mich schon auf Edwards Reaktion *hrhr*
Von:  angeljaehyo
2007-04-16T12:29:07+00:00 16.04.2007 14:29
Echt guten Geschenk für Edward^^
Mich würd's ja auch mal interessieren, wann Edward Geburtstag hat.
Ich freu mich auf's nächste :)
Und natürlich auf Edwards Reaktion XD
Von:  Finia
2007-04-16T10:45:58+00:00 16.04.2007 12:45
*kicher*
Bella ist ja prüde!
*rolf*
will wissen ob sie überredet wird^^
Von:  Lady-Moon
2007-04-15T20:07:48+00:00 15.04.2007 22:07
^.^
mal wieder a super kapi!!!
der gedanke mit dem bild gefällt mir wirklich sehr gut ^^

freu mich schon auf edwards reaktion... *g*

*knuddl*
Von: abgemeldet
2007-04-15T08:56:43+00:00 15.04.2007 10:56
soooo toll! total schöne idee mit edwards geburtstag.
bin mal gespannt wie es weiter geht...
schreib schnell weiter, ja?
lg,
hente
Von:  Kilika
2007-04-14T20:00:34+00:00 14.04.2007 22:00
Tolle Idee, gefällt mir.
Hoffe schreibst bald weiter.

LG Aki
Von: abgemeldet
2007-04-14T16:57:52+00:00 14.04.2007 18:57
Hehe, ich bin sicher, dass Edward sich freuen wird^^
Schreib schnell weiter!


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