Zum Inhalt der Seite

NCIS One-Shots

... für Zwischendurch zum Lesen.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

I trusted you

Hallo Leute.

Ich will nichr lange um den langen Brei reden und komme deshalb direkt zur Sache:

In diesem OS besteht, bis Sat1 ab Ende August die restlichen 11 Folgen der 6.Staffel ausgestrahlt hat, hohe Spoilergefahr! Wer also nicht Aaliyah (letzte Folge der 6. Staffel) gesehen und kein Interesse an Spoilern hat, sollte die Finger von diesem OS lassen. (Selbiges gilt für die Folge vor Aaliyah.)

Uh ... und noch eines: Ich habe die letzte Szene weggelassen, also das aus Afrika, weil ich das dann besser in den OS einfließen lassen konnte.

Mehr wollte ich nicht,

BouhGorgonzola
 

╞─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─╡
 

Die Sonne war am Untergehen, als ein schwarzer Wagen auf dem Navy Yard vor dem Hauptquartier des NCIS' hielt und eine junge Frau ausstieg. Sie beugte sich, bevor sie Wagentür schloss, noch einmal ins Innere des Wagens, sagte ein paar Worte in einer anderen Sprache zum Fahrer des Wagens und drehte sich dann anschließend um und blickte an dem Gebäude nach oben, versuchte etwas Bekanntes zu erspähen, doch vom Vordereingang aus konnte sie nicht das erkennen, was sie hatte sehen wollen.

Ihre Schritte waren langsam und bestimmt, ihre Füße führten sie fast schon automatisch auf die Eingangstür zu. Sie trat durch diese hindurch, blieb einen Moment lang stehen, blickte sich um und war erstaunt von der kühleren Luft, die sie sofort begrüßte. Der Sommer war sozusagen ausgesperrt worden und in diesem Gebäude nur durch die minimal luftigere Kleidung der dort Angestellten zu erkennen, sowie an dem Ventilator auf dem Informationstresen, der in Betrieb war.

Eigentlich hatte die Frau nicht vor zum Tresen zu gehen, doch sie musste. Um dorthin zu gelangen, wo sie hin wollte, musste sie sich einen Besucherausweis holen und den gab es nun einmal nur dort – es sei denn, man kannte einen der Angestellten. Letzteres war nicht das Problem, die Frau kannte genügend der Leute dort, doch keiner von ihnen wusste, dass sie in genau diesem Moment in der Eingangshalle stand, dass sie überhaupt wieder im Land war.

„Einen Besucherausweis bitte.“, sagte sie und war sogleich erstaunt darüber, wie leicht sie doch wieder ins Englische gekommen war, dass sie sogar schon fast im selben Moment wieder auf Englisch zu denken begann. Die Frau an den Tresen sah sie skeptisch an, musterte sie förmlich, dann schien sie zu erkennen, wer dort vor ihr stand, nickte und fragte nach, was der Grund des Besuches sein. Die Antwort kam ausweichend, aber die Frau an den Tresen gab sich damit zufrieden und händigte ihr den Besucherausweis aus.

Die nächsten Schritte führten auf den Fahrstuhl links von den Tresen zu, verlangsamten sich allmählich, bis sie vor dem Fahrstuhl stehen blieb und zögernd die Hand hob, um einen der Knöpfe zu betätigen, was sie dann auch tat. Der Fahrstuhl öffnete sich, die Frau stieg ein, drückte den Knopf für das entsprechende Stockwerk und fuhr hinauf.
 

„DiNozzo, wenn ich noch einmal einen Bericht zu spät bekomme, bist du einen Kopf kürzer!“ „Boss, es war doch nur ein einzelner Tag!“ „Zum vierten Mal innerhalb kürzester Zeit!“ „Boss, du weißt doch … diese Fälle … da kann man nicht einfach mal so … “ „Ich geb' dir gleich “da kann man nicht einfach so“, DiNozzo!“

Der Leiter des kleinen Teams stauchte seinen dienstältesten Agent zusammen, während dieser in seiner Wurfbewegung innegehalten hatte und nun seinen Vorgesetzten ansah. Der Jüngste der drei Agents saß an seinem Computer, arbeitete an einer Verbesserung eines seiner selbst entwickelten Programme und unterhielt sich via hausinterner Instant Message mit der Forensikerin, die sich einige Stockwerke unter ihnen befand.

„Und räum' gefälligst deinen Müll zusammen!“, fauchte der Älteste von ihnen. Seine schlechte Laune hatte sich von Tag zu Tag verschlechtert, Verdächtige und Täter wurden noch unangenehmer behandelt, als sie es ohnehin von ihm hätten erwarten können. Seine Menge an Kaffee hatte sich verdreifacht und seine Agents, sowie der Pathologe und die Forensikerin hatten begonnen, sich um ihn Sorgen zu machen. Und wieder ging er, um sich seinen nächsten – den mittlerweile sechsten – Kaffee zu holen.

„Gibbs wird immer unterträglicher.“, murrte DiNozzo, warf seinem Kollegen einen sich selbst bemitleidenden Blick zu. Sein Kollege nahm kurz den Blick von seinem Monitor, sah ihn an und meinte: „Du hättest ihn nicht noch zusätzlich reizen sollen, Tony.“ „Was denn?!“ Tony hob fragend die Schultern und Hände. „Er selbst hasst es doch, Berichte zu lesen und zu unterzeichnen!“ Sein Kollege schüttelte den Kopf.

„Hast du irgendetwas von Ziva gehört, Bambino?“, brach Tony das Schweigen, dass zwischen ihnen mittlerweile aufgetreten war. Der Angesprochene schüttelte den Kopf, tippte kurz eine IM an Abby, dann blickte er Tony wieder an und sagte: „Nein, nichts. Abby auch nicht. Niemand hat etwas von ihr gehört.“ Er seufzte, Tony warf sein zusammengeknülltes Papier in den Mülleimer in seiner Nähe, blickte zu dem leeren Schreibtisch seiner ehemaligen Partnerin, die für lange Zeit für Mossad und NCIS gearbeitet hatte und nach einigen Vorfällen dem NCIS den Rücken gekehrt hatte.

„Gib ihr Zeit.“, meinte McGee aufmunternd, „Du hast sie damals … also … bei Grenouille ja auch gebraucht und sie hat sie dir gegeben.“ „Auf ihre seltsame, eigene Art.“, murmelte Tony, nickte dann aber und wendete sich einem Spiel auf dem Computer zu, dass er nach all den Jahren, die er es nicht mehr gespielt hatte, wieder installiert hatte. Damals hatte Kate ihn decken wollen und Gibbs hatte ihm gesagt, dass er es löschen sollte, was er – seltsamerweise – getan hatte.
 

Der Fahrstuhl hielt eine Etage vor der, auf der die Frau aussteigen wollte. Ein älterer Mann mit grau-schwarzem Haar stieg hinzu, einen Kaffeebecher in der Hand. Er beachtete die Frau kaum, hatte sie zwar bemerkt, aber nicht weiter angesehen, bis er Knopf für die nächste Etage drücken wollte und feststellte, dass dieser schon gedrückt worden war.

„Noch immer stark und schwarz?“, fragte die Frau, einen leicht spöttischen Unterton in der Stimme habend. Der Mann gab ein Geräusch von sich, reagierte nicht weiter. „Wortkarg wie eh und je.“, meinte die Frau, blickte ihn herausfordernd an. Mittlerweile musterte der Mann sie aus dem Augenwinkel, er hatte ihre Stimme erkannt und erkannte nun auch sie.

„Noch immer so vorlaut, David?“, gab er zurück, sie sagte nichts, sondern sah ihn weiterhin an, während er sich umdrehte, sie anblickte und ihr dann eine Kopfnuss gab. „Die habe ich mir wohl reichlich verdient.“, seufzte sie, schob eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Mehr als reichlich.“, verbesserte er sie, „Was führt dich hier her zurück? Eine Zusammenarbeit von Mossad und NCIS?“ „Nein.“, antwortete sie, „Ich bin nur zu Besuch.“ Er nickte, hatte so etwas schon geahnt.

Der Fahrstuhl hielt, öffnete seine Türen und beide traten aus dem Fahrstuhl. Der Mann ging vor, Ziva folgte ihm. Tony blickte von seinem Monitor auf, beeilte sich, das Fenster des Spiels zu beenden.

„B-Boss!“, war alles, was er in der Eile sagen konnte, „Schon … schon zurück?“ „DiNozzo, das mit diesem Gott verdammten Spiel hatten wir doch schon einmal.“ „Also … McGee hat … “ „McGee hat gar nichts.“, widersprach Gibbs, ging zu seinem Schreibtisch und stellte seinen Kaffeebecher ab, „Das war vor seiner Zeit.“ „A-aber … !“

„Du warst schon ein besserer Lügner.“ Tony öffnete den Mund, wollte widersprechen, dann fiel sein Blick auf die Frau, aus deren Mund diese Worte gekommen waren, und er glaubte, seinen Augen nicht mehr trauen zu können. „Z-Z-Ziva?!“ „Sehe ich nach jemand anderem aus?“, stellte sie die Gegenfrage, „Hallo.“ Ihre Worte klangen kühler als zu ihrer gemeinsamen Dienstzeit und auch distanzierter, doch ihr Blick musterte ihn noch immer forsch wie eh und je.

„Ziva!“, begrüßte nun auch McGee das ehemalige Mitglied des Teams, „Bist du zurückgekommen?“ Sie schüttelte den Kopf, deutete auf den Besucherausweis. McGee seufzte, sah enttäuscht aus. „Wie ich sehe, habt ihr anscheinend noch niemanden gefunden, der meinen Platz eingenommen hat.“ „Nein.“, bestätigte Tony, „Manche Leute lassen sich eben niemals ersetzen.“ „Gut, dass du das eingesehen hast.“, meinte sie ernst, bedachte ihn eines weiteren, kühlen Blickes.

„Wie lange bleibst du in Washington?“, erkundigte sich McGee, blickte sie neugierig an. „Drei bis vier Tage.“ „Das ist nicht lange.“ „Ich weiß, aber es reicht auch.“ „Dann planst du, niemals wieder zum NCIS … zu uns … zurückzukehren?“ Sie seufzte. „Ich weiß es nicht, McGee.“, erklärte Ziva, „Ich wollte einige Dinge abholen, die man in die Botschaft brachte.“ „Man hätte sie dir schicken können.“, mischte Gibbs sich ein, blickte sie ernst an, „Und doch kamst du und wolltest sie holen.“ Sie senkte ihren Blick.

„Ist das wahr, ist das wahr?!“ Eine schwarzhaarige Frau mit zwei Zöpfen und einem Kleidungsstil, der nahe an den von Gothics kam, rannte aufgeregt auf die vier zu, blickte sie alle erwartungsvoll an. Ihr Blick blieb auf Ziva hängen, ihre Miene hellte sich um einiges auf und sie lief sofort auf diese zu und umarmte sie stürmisch. „Oh, Ziva! Ich kann nicht glauben, dass du zurück bist!“

Ziva packte Abby an den Schultern, schob sie etwas von sich weg, die Hände auf den Schultern lassend, und korrigierte ihre Worte: „Zu Besuch.“ „Besuch?“, fragte die Forensikerin ungläubig, ein enttäuschtes Gesicht machend, „Aber ich dachte … ich dachte, du seist zurück zu uns gekommen.“ Die Israeli schüttelte den Kopf. „Nein, Abby, ich bin nicht zurück.“ „Aber warum?“, stellte Abby die Frage, die auch den anderen auf der Seele lastete.

„Wie vorhin schon gesagt wurde: Manche Leute kann man nicht ersetzen.“, antwortete Ziva, „Und manche Dinge auch nicht.“ „Du bist noch immer sauer, weil Tony Rivkin erschossen hat?“ „Nicht sauer, Abby.“, verbesserte Ziva sie, „Ich war es, aber nun nicht mehr.“ „Was dann?“ „Enttäuscht.“ „Wovon?“ „Seinem Handeln.“, antwortete sie, „Und davon, dass ich ihm vertraute.“

„Rivkin wollte Tony umbringen!“, verteidigte Abby Tony, „Er wäre tot gewesen!“ „Was auch immer der Auslöser gewesen sein mag, Tony hätte Michael ins Bein, in den Arm oder die Schulter schießen können, doch stattdessen jagte er seine Kugeln direkt hier hinein.“, sagte Ziva, deutete die Stellen an, die Tony getroffen hatte, „Ich habe ihm vertraut und er hat dieses Vertrauen missbraucht.“

„Wir reden von Vertrauen.“, erklang Gibbs' laute und ernste Stimme. Er war aufgestanden, blickte Ziva ernst an. „Wenn DiNozzo deines missbraucht hat, stellt sich die Frage, wer noch alles wessen missbraucht hat.“ Dabei nahm er seinen Blick nicht ein einziges Mal von ihr und sie hielt ihm stand. „Wir haben keinerlei Informationen von dir erhalten, als wir unsere Fragen direkt an dich wendeten.“, fuhr Gibbs fort, „Und von dem Vorfall vor einigen Jahren in meinem Keller, der zu deiner Aufnahme in meinem Team führte, will ich gar nicht erst zu reden beginnen. Zudem warst du es, die dafür gesorgt hat, dass ich wieder wusste, wer ich bin, dass ich zum NCIS zurückgekehrt bin.“ „Ich habe kein Vertrauen missbraucht.“, verteidigte sie sich, „Weder deines, noch das der anderen. Du warst es, der mich zurück in Tel Aviv ließ.“ „Auf deine Bitte hin.“, erinnerte er sie.

Ziva hätte sich mit ihm streiten können, doch stattdessen ließ sie den Blick sinken, nahm ihre Sachen, die sie abgestellt hatte, und meinte: „Ich gehe Ducky begrüßen.“ Und damit verschwand sie.

„Waren wir zu hart?“, fragte Abby verunsichert, blickte der Israeli nach, „Aber es ist, wie wir es sagten.“ „Ist es nicht.“, widersprach Tony leise, stand langsam auf. McGee, Abby und Gibbs blickten ihn fragend an. „Sie hat Recht.“, fuhr er leise fort, „Ich hätte wirklich auf etwas anderes schießen können.“ „Du lässt dich anprangern, nur weil sie es so sieht? Weil sie ihn liebte und du ihn in Notwehr erschossen hast?“ „Weil es so war.“, verbesserte Tony Abby, dann ging er an ihnen vorbei. „Wo willst du hin?!“, rief McGee ihm fragend nach, doch Tony hob die Hand und winkte die Frage ab.
 

„Ziva, deine Anwesenheit überrascht mich.“ Der Pathologe sah Ziva erfreut an, zog seine Gummihandschuhe aus und wies seinen Assistenten an, das derzeitige Opfer zu verdecken. Dieser gehorchte, entledigte sich dann ebenfalls seiner Handschuhe und ließ die beiden alleine in der Autopsie zurück.

„Dem Ausweis nach zu schließen, wirst du uns schon bald wieder verlassen.“, mutmaßte Ducky und Ziva nickte, „Was sagten die anderen dazu?“ „Sie verstehen mein Handeln und meine Denkweise nicht.“, antwortete Ziva, lehnte sich an die Wand neben Duckys Schreibtisch, „Selbst Gibbs versteht es nicht.“ „Nun, auch Gibbs ist nur ein Mensch, Ziva.“, meinte Ducky seufzend, „Er würde es niemals zugeben, doch er tat sich bisweilen schwer damit, dass du dort in Tel Aviv geblieben bist, auch wenn er dich dort hat bleiben lassen. Er hatte erwartet, dass du dich melden würdest, zurückkehren würdest, aber nicht, dass du wieder vollends für den Mossad aktiv wirst.“

„Woher weißt du das?“ „Ich kenne Jethro schon eine ganze Weile lang. Länger, als manch einer glaubt … “, erzählte Ducky, „Ich sehe ihm an, wenn ihm etwas auf der Seele lastet, aber dass er mir es erzählt, ist ein seltener Fall.“ „Und?“ „Seit der Rückkehr des Direktors, Anthonys und seiner ist er stets schlecht gelaunt, nimmt mehr Kaffee zu sich und geht ungewohnt härter mit Tatverdächtigen um. Anthony hat schwer unter Jethro zu leiden und auch Abigail und Timothy haben es nicht mehr ganz so leicht.“ „Demnach macht er sich Vorwürfe.“, zog Ziva ihre Schlüsse daraus und Ducky nickte zustimmend.

„Vor einigen Jahren gab es schon einmal solch eine Art Verstimmung bei Gibbs.“, berichtete Ducky, „Damals hatte ein Terrorist, der dir bekannt sein dürfte, Gerald und mich und letzten Endes auch Caitilin hier unten in der Autopsie als Geiseln genommen. Bei seiner Flucht gelang es Gibbs nicht, ihn zu erschießen und er setzte alles daran, ihn aufzuspüren. Ich weiß noch genau, wie Anthony und Caitilin sich um ihn sorgten, weil er immer verbissener wurde … Letzten Endes dürftest du wissen, was aus der Geschichte wurde.“ „Caitlin Todd wurde erschossen, Gibbs war auf die Zielliste des Terroristen geraten und es galt, den Kontrolloffizier des Terroristen von den Taten zu überzeugen. Letzten Endes wurde er erschossen … “, führte Ziva die Geschichte zu Ende, „Es ist die Geschichte der Geschehnisse zwischen Special Agent Leroy Jethro Gibbs und Ari Haswari.“ Ducky nickte.

„Doch damals wollte Gibbs ihn fassen. Ich bin nicht Ari, ich habe keinen seiner Agents auf dem Gewissen.“, sagte Ziva ernst und Ducky setzte zu einer Antwort an, doch da öffnete sich die Tür zur Pathologie und Tony trat durch sie hindurch. Zivas Blick wurde sofort wieder abweisend und kühl, Ducky seufzte und lächelte schwach.

„Ziva, ich muss mit dir reden.“, sagte Tony, blickte sie an, „Könnten wir beide uns bitte irgendwo unter vier Augen unterhalten?“ Sie sah ihn prüfend an, überlegte einen Moment lang. „Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es jetzt.“, meinte sie, „Wenn du das nicht kannst, dann ist es unwichtig.“ „Ich wollte nur mit dir reden.“, beharrte Tony, ließ sie nicht aus den Augen. Ihr entging dieses nicht.

Schließlich ergriff sie Tonys Oberarm, war dabei nicht gerade sanft, und zog ihn mit sich aus der Pathologie in den Fahrstuhl. Diesen hielt sie, wie Gibbs es sonst immer mit einem gewissen anderen Fahrstuhl tat, an, dann richtete sie ihren Blick auf Tony und ließ ihn los. Dieser hielt ihrem Blick stand, legte in seinen eigenen so viel hinein, wie er hoffte, dass sie es an seinen Gefühlen erkennen würde.

„Du wolltest unter vier Augen reden.“, begann Ziva schließlich kühl, „Du hast fünf Minuten, keine Minute mehr.“ „Ziva, ich … “, fing Tony an, suchte nach den passenden Worten, „ … wenn ich sagen würde, dass es mir Leid tut, was geschehen ist, so wäre es zwar nicht gelogen, würde aber bei dir wahrscheinlich nicht so ankommen, wie es soll.“ Sie zeigte keine Reaktion. „Ich sagte es schon einmal und ich will auch nicht verleumden, dass ich ihn hätte nicht erschießen müssen.“, fuhr er fort, „Ich mache mir dem allerdings nicht … so … große Vorwürfe, aber ich weiß … und fühle … das ich falsch gehandelt habe.“ Noch immer zeigte sie keine Reaktion auf seine Worte.

„Ziva, ich habe schon im Krankenhaus gesehen, wie sehr dich sein Tod mitnahm. Ich sah es auch in Tel Aviv … deine Augen sprachen Bände, dein Handeln strotzte nur so von dem Leid, was du erfahren hast.“, sagte er leise, blickte sie noch immer an, „Ich habe bislang nie erwartet, dass du mir vollends verzeihst, ich kann verstehen, wenn du es nicht tust … Du hast ihn wirklich geliebt.“ Er seufzte, nahm dann doch den Blick von ihr und senkte ihn. „Ich kann es wirklich verstehen, du sollst meinetwegen so sauer und böse auf mich sein, wie du nur kannst … und solange es nötig ist, aber ich bitte dich um eines, Ziva … “ Ihr Blick wurde kaum merklich fragend. „ … lauf nicht mehr mit diesem ernsten und fast versteinerten Gesichtsausdruck herum. Wie so viele andere Menschen auch, ist Rivki- … Aaron nicht mehr unter uns, er ist ein Teil der Vergangenheit, aber du lebst und solltest das Leben genießen.“

„War es das?“, fragte sie. Tony nickte, richtete seinen Blick wieder auf sie. „All dieses für … diese Worte?“ Sie klang ernsthaft überrascht. „Und das hast du mir nicht dort in der Pathologie sagen können?“ Er schüttelte den Kopf, sah und spürte ihren prüfenden Blick auf sich liegen. Ihr ging eine Frage durch den Kopf, dass sah er ihr genau an, doch sie schien sie nicht stellen zu wollen … oder zu können.

Ihre Hand tastete nach dem Hebel, der den Fahrstuhl wieder in Bewegung setzte, doch den Hebel erreichte sie nicht: Ziva hielt in der Bewegung inne und schien sich eines besseren belehrt zu haben: „Du wolltest noch etwas sagen.“ Dabei blickte sie Tony ernst an, der sich in seiner Haut unwohl fühlte und von rot zu weiß und wieder zu rot wechselte und nickte. „Dann sprich es aus.“, forderte sie ihn auf, „Sonst halte ich es für unsinnig … auch das davor.“ Er nickte wieder.

„Ich habe nicht verstanden, wie du dich fühltest, als ich das mit Jeanne begann. Ich … weiß es bis heute nicht, aber deine Augen … dein Handeln … deine Worte, sie sagten genau, was du dachtest.“, erzählte er, „Du hast dir Sorgen um mich gemacht, weil ich so oft im Krankenhaus anrief und dieses Band um den Arm trug … Du wolltest wissen, was ich tat, was mit mir los war. Ich hielt dich für neugierig … für jemand, der zu viel wissen wollte. Ich sah nicht, dass du dir ernsthaft Sorgen machtest.“ Sie blickte ihn, hatte so etwas nicht erwartet. „Als es beendet wurde … Ich vermute, du weißt genau, wie ich empfand.“, fuhr er fort, „Du wolltest mich aufmuntern, auf den sogenannten alten und richtigen Weg zurückführen und ich verstand deine Worte und den Sinn und die Absicht dahinter zu spät. Ich sah nicht, dass all das, was ich so sehr wollte und vermisste, schon lange vor mir war … in Form jemand anderes.“ Er seufzte, sie nickte langsam.

„Jenny … wir beide mussten sie in Los Angeles begleiten und auf sie aufpassen, aber wir versagten. Ich weiß, wie sehr du sie mochtest, auf deine eigene Weise, meine ich.“, meinte er leise, „Nachdem der Fall zu den Akten gelegt worden war, löste der neue Direktor unser Team auf … ungefähr vier Monate lang hatten wir kaum wirklichen Kontakt, wie denn auch? Während du für den Mossad arbeitetest, McGee in diesem Keller saß und Gibbs sein neues Team leitete, war ich auf diesem verdammten Schiff … wer weiß wo mitten auf dem Meer. Ich war verdammt nochmal froh, als ich endlich von Gibbs und McGee eine Nachricht bekam … und als ich dann Gibbs und dich traf … es war wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern … nun gut, du feierst wahrscheinlich nur deinen Geburtstag … auf einmal.“ Ihr Blick blieb auf ihm ruhen.

„Doch ich sah nicht mehr das, was mir während der Zeit ohne das Team klar geworden war, in deinen Augen … es war sozusagen verschwunden und durch etwas ersetzt worden. Meine Frage, wen oder was du hast zurücklassen müssen, war ehrlich gemeint … ich wollte es wissen. Ich begann, deine Sachen zu durchsuchen, noch bevor du zu deinem Kurzurlaub nach Tel Aviv flogst … ich fand das Bild von ihm.“, berichtete er, „Schon da wusste ich es und ich … ich muss zugeben, dass ich eifersüchtig auf ihn wurde. Ich stellte mir nicht die Frage, was er habe, was ich nicht … na ja, du weißt schon … Ich stellte mir die Frage, warum ich nicht vorher verstanden hatte.“ „Deine Eifersucht kam, als wir mit ihm zu tun bekamen, immer mehr zu ihrem Höhepunkt.“, vermutete sie und er nickte, bestätigte: „Ja. Ich … du weißt, weshalb ich an diesem Abend, an dieser Nacht zu dir fuhr … er war da … er griff mich zuerst an … aber was ich tat, ist ebenso ein Fehler gewesen. Doch … “ „Doch was, Tony?“

„Ich mache mir Sorgen um die Ziva David, die du einst warst. Die du warst, bevor du ihn kennenlerntest, die du warst, als du ihn bei dir hattest. Ich mache mir Sorgen um die Frau, die mir sozusagen den Wink mit dem Zaunpfahl gab und den ich zu spät verstand. Ich mache mir Sorgen um meine Partnerin … ich weiß, dass du es deiner Meinung nach nicht mehr bist … Ich will sie wieder lächeln sehen, wie sonst auch. Ich will … wissen, wie ich ihr helfen kann. Ungeschehen kann ich es leider nicht machen.“

Er seufzte, blickte sie an, erwartete fast schon, dass sie den Hebel betätigen, ihn keines Blickes mehr würdigen und vielleicht kein Wort mehr sagen würde, doch sie tat nichts dergleichen. Sie blickte ihn lange Zeit nur an, sagte kein Wort, schien innerlich mit sich zu ringen und er konnte genau sehen, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, die dann langsam ihre Wangen herab rinnen, während sie versuchte, den Lauf der Tränen zu stoppen und wie sie diesen Kampf gegen ihre Gefühle gewann.

Zögernd trat er einen Schritt auf sie zu, wohl wissend, dass dieses ihn noch unbeliebter bei ihr machen könnte, dass sie ihn umbringen könnte, doch er hoffte, dass sie es zulassen würde, vertraute darauf … so wie sie gesagt hatte, dass sie ihm einst vertraut hatte. Langsam legte er seine Arme um sie, zog sie vorsichtig und tröstend zu sich heran, strich ihr dann mit der einen Hand über den Rücken, während seine andere Hand an ihrem Hinterkopf im Haar vergraben war. Er wollte sie trösten, ein einziges Mal vor sich selbst und ihren Gefühlen schützen und zugleich Geschehenes ungeschehen machen, doch er wusste, dass er letzteres wohl niemals würde machen können.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück