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Black Like Coffee

NaruSasu | SasuNaru
von

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Männerabend

„Uah! Wärme!“ Naruto schüttelte sich, als er endlich in den warmen Bus einsteigen konnte und strich sich mit einer Hand die Schneeflocken aus dem Haar. Er sah sich kurz um, bis er sein Ziel entdeckte und bewegte sich dann geradewegs auf dieses zu.

 

„H-Hi, Bastard!“ Naruto klapperte mit den Zähnen, als er vor Sasuke, welcher glücklicherweise einen Platz ergattern konnte, zum Stehen kam, in einer Hand einen heißen Kaffeebecher, die andere um die eisige Metallstange geschlungen. „Fuck, es ist echt arschkalt draußen, oder?“

 

Sasuke klappte das Buch, welches er eben noch gelesen hatte, zu und blinzelte dann. „Ist schon Karneval?“, fragte er nach, während er seine Brille mit dem Finger wieder etwas höher auf seine Nase schob.

 

„Öh…“ Nun war Naruto derjenige, der verwirrt blinzelte. „Nein?“, antwortete er und legte den Kopf schief. „Wieso fragst du?“

 

„Weil du angezogen bist wie ein Clown, deswegen“, erwiderte Sasuke.

 

„WAS?!“ Knurrend sah Naruto an sich herunter; er trug eine normale, dunkelblaue Baggy Pants, eine dunkelorange, gepolsterte Blousonjacke, einen knallroten Schal und schwarz-rot gestreifte Handschuhe. „Was meinst du mit Clown, du Penner?!“

 

„Sieh doch einfach in den Spiegel.“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Du siehst aus, als wärst du in den Farbtopf gefallen.“

 

„Gar nicht wahr!“ Naruto zog einen Schmollmund. „Das sind alles meine Lieblingsfarben, okay?!“

 

„Orange ist immer noch eine abscheuliche Farbe.“

 

„Fick dich doch!“ Naruto zeigte ihm den Mittelfinger. „Weißt du, Bastard, eigentlich wollte ich nett sein und dir hiervon etwas anbieten.“ Er fuchtelte mit seinem Kaffeebecher – diesmal mit Plastikdeckel, er hatte seine Lektion ja schließlich gelernt – vor Sasukes Gesicht herum. „Aber wenn du dich so wie ein Arschloch benimmst... Tja, Pech gehabt, was?“

 

Sasuke starrte auf den weißen Pappbecher. „Was ist das?“, fragte er nach.

 

„Kaffee“, erwiderte Naruto, ein Grinsen im Gesicht. „Schöner, heißer, leckerer Kaffee, der einem quasi auf der Zunge zergeht.“ Er führte den Becher zu seinen Lippen und nahm einen langen Schluck. „Gott, so lecker!“ Stöhnend schmatzte er mit den Lippen.

 

„Ah“, grunzte Sasuke und nickte leicht, bevor er den Kopf zur Seite drehte und aus dem Fenster sah.

 

Naruto schmollte wegen der deutlichen Nichtbeachtung. „Hey, ich weiß, dass du Kaffee liebst und bestimmt gerne einen Schluck hättest.“ Er pikste dem anderen in den Arm. „Wenn du dich also brav bei meiner Lieblingsfarbe entschuldigst, dann darfst du einen Schluck trinken.“

 

Sasuke schnaubte, ohne ihn anzusehen. „Niemals. Ich werde Orange niemals als Farbe akzeptieren, für mich wird es immer nur eine Abscheulichkeit bleiben.“

 

„Du bist so ein Bastard.“ Naruto rollte mit den Augen, grinste im nächsten Moment aber, als sich die Person neben Sasuke erhob und so einen freien Platz hinterließ. Aber natürlich nicht für lange, da sich Naruto mit einem Stöhnen sofort auf diesem nieder ließ. „Ahh, ich spüre meinen Arsch langsam wieder“, meinte er begeistert, als er die Sitzheizung unter sich spürte. „Meine Eier tauen wieder auf!“

 

„Hn.“

 

Naruto betrachtete seinen Freund, der immer noch aus dem Fenster sah, ausgiebig, die Zunge zwischen den Lippen hervor lugend. „Weißt du was?“, meinte er schließlich mit einem Grinsen, „Ich bin gut gelaunt, deswegen bekommst du dennoch einen Schluck Kaffee von mir! Bin ich nicht ein toller Freund?“

 

Sasuke sah ihn an und dann zum Kaffeebecher, bevor er langsam nach diesem griff. „Warum hast du gute Laune?“, fragte er nach, als er den Becher zu seinen Lippen führte. Er pustete, um die braune Flüssigkeit etwas zu kühlen. „Weil Wochenende ist?“

 

„Deswegen auch“, stimmte Naruto mit einem aufgeregten Nicken zu, „Zum Großteil aber, weil wir heute ja unseren krassen Männerabend haben werden! Nur wir zwei… Okay, wir drei, ich will Kirby ja nicht vergessen, und Call of Duty. Fuck, das wird hammer!“ Ungeduldig rutschte er auf seinem Platz herum.

 

Der Dunkelhaarige ließ wegen Narutos sichtbarer Vorfreude ein amüsiertes Prusten von sich und nahm dann einen Schluck vom Kaffee. Oder zumindest dachte er, dass es Kaffee wäre. „Was zur Hölle?!“ Er hustete, das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse verzogen. „Was zur verfickten Hölle ist das?!“, wollte er verärgert wissen.

 

„Öh“, machte Naruto dümmlich, zu fixiert darauf, wie ein Tropfen Kaffee langsam über Sasukes Kinn glitt, „Was?“

 

„Das!“ Sasuke erschlug ihm mit dem Becher fast, während er sich mit dem Handrücken über Mund und Kinn rieb.

 

Naruto runzelte die Stirn und nahm den Becher wieder in seine Hand. „Kaffee“, erwiderte er irritiert und nahm einen Schluck davon, „Hab ich doch gesagt, du Bastard.“

 

„Das“, mit gekräuselter Nase deutete Sasuke auf den weißen Becher, „ist kein Kaffee, sondern Zuckerwasser.“

 

„Zuckerwasser?!“ Naruto knurrte. „Gar nicht wahr, so viel Zucker tu ich da nun auch wieder nicht rein!“

 

„Definiere bitte ‚so viel Zucker tu ich auch nicht rein‘“, befahl Sasuke, die Mundwinkel nach unten gezogen.

 

„Keine Ahnung, so genau achte ich da nicht drauf.“ Naruto zuckte mit den Schultern. „Ich würd mal so… fünf Löffel schätzen?“

 

„Fünf Löffel.“ Mit einem schweren Seufzen fuhr sich Sasuke durchs Haar. „Kein Wunder, dass ich nichts außer Zucker schmecken konnte.“

 

„Ich mag halt süße Sachen!“, rechtfertigte sich der Ältere und streckte Sasuke die Zunge heraus, „Ich mag Kaffee süß, Tee süß, süße Mädels, Süßigkeiten an sich… Wie trinkst du deinen Kaffee denn bitte?!“

 

„Schwarz“, war Sasukes Antwort, „Ohne Milch und Zucker.“

 

„Ey, du bist so Emo, Mann.“ Naruto rollte mit den Augen, während er weiterhin an seinem Kaffee nippte, welcher ganz und gar nicht nach Zuckerwasser schmeckte, sondern verdammt lecker! „Bei dir ist auch alles schwarz. Deine Haare, deine Augen, dein Humor und nun dein Kaffee… Deine Brille ist auch schwarz.“ Er tippte mit dem Zeigefinger leicht auf den Bügel und grinste, als Sasuke ihm einen warnenden Blick zuwarf.

 

„Und…“ Sein Grinsen wurde breiter, während er Sasukes rechtes Handgelenk umfasste und es in die Luft hielt. „Schwarze Fingernägel hast du auch noch!“ Er strich mit einem Finger über Sasukes schwarz lackierten Daumennagel.

 

Seufzend beobachtete Sasuke, wie Naruto seine Hand näher zu seinem Gesicht brachte und jeden einzelnen seiner Fingernägel inspizierte. „Bist du immer noch nicht darüber hinweg?“

 

„Nicht wirklich“, murmelte Naruto gedankenverloren, während er die blasse Hand betrachtete. „Hey, deine Handschuhe sind ziemlich cool“, meinte er plötzlich und strich mit den Fingerspitzen über die dunklen, fingerlosen Handschuhe. Sein Zeigefinger zeichnete den weißen Totenkopf, der sich auf dem Handrücken befand, interessiert nach. „Sind das Misfits Handschuhe?“

 

„Sind es“, bestätigte Sasuke.

 

„Cool.“ Naruto drückte seine Hand leicht und ließ sie dann los. „Aber hey, die Handschuhe sind wieder schwarz. Gott, Sasuke, bei dir ist echt alles schwarz! Dein Mantel auch! Hab ich noch irgendetwas vergessen…?“ Er betrachtete seinen Freund von oben bis unten.

 

„Ja, meine Seele.“

 

Naruto lachte. „Alter Satanist.“ Amüsiert schnaubte er in seinen Kaffee und trank dann davon. „Also, das mit unserem Männerabend steht noch, oder?“

 

Sasuke nickte. „Von meiner Seite aus schon.“

 

„Von meiner auch.“ Der Blonde grinste ihn an und legte dann beide Hände um den Becher, um seine kalten Fingern an der heißen Flüssigkeit zu wärmen. „Weißt du, eigentlich wollte Kiba mit mir feiern gehen, aber ich hab abgelehnt. Ich hab irgendwie mehr Bock, Noobs mit dir abzuknallen!“

 

„Tch.“ Sasuke schmunzelte. „Ohne mich wärst du doch auch einer dieser Noobs, Naruto. Darf ich dich daran erinnern, wie du die beste Möglichkeit für einen Kopfschuss hattest und diesen dann versaut hast?“

 

„Hey, das war nicht meine Schuld!“ Naruto warf ihm einen schmollenden Blick zu. „Kirby hat mich abgelenkt!“

 

„Tja, vielleicht solltest du dich dann öfter einmal waschen, damit mein Kater nicht nochmal auf die Idee kommt, dir die Füße abzulecken, weil er denkt, dass es Käse wäre“, schlug Sasuke mit einer erhobenen Augenbraue vor.

 

„Hallo, ich bin sauber!“ Mit gefletschten Zähnen hob Naruto seinen Arm an, um an seinen Achseln zu schnüffeln. „Ich rieche fantastisch und meine Füße auch! Ich hab ja heute Morgen erst geduscht!“ Er blies die Wangen auf. „Ich lass dich nachher mal riechen, Bastard!“

 

Sasuke rümpfte die Nase. „Gott bewahre.“

 

„Nein.“ Grinsend stieß Naruto ihm seinen Ellbogen in die Seite. „Satan bewahre. Du hast doch eine schwarze Seele und bist Teufelsanbeter, schon vergessen?“

 

„Seit wann bist du so ein Besserwisser?“, wollte Sasuke von ihm wissen.

 

„Seitdem ich mit dir rumhänge, dem Korinthenkacker Nummer 1!“

 

„Ich glaub, ich hab ein Monster erschaffen.“

 

Naruto warf den Kopf in den Nacken und lachte.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Sweet Home Alabama!“, fing Naruto an zu singen, als Sasuke die Haustür hinter ihnen schloss. „Where the skies- Woah, hier ist es echt schön warm drinnen!“ Begeistert genoss er die Wärme, die er unter seinen Füßen spüren konnte, nachdem er sich die Schuhe ausgezogen hatte. „Krass, der Boden fühlt sich voll warm an!“

 

„Herzlichen Glückwünsch.“ Sasuke hing seinen Mantel auf und entledigte sich dann seines blauen Schals. „Du hast gerade das Wunder einer Bodenheizung entdeckt.“

 

„Du hast Bodenheizung?!“ Naruto starrte ihn an. „Hammer! Ich glaub, ich zieh bei dir ein! Bei dir ist sogar der Fußboden wärmer als meine gesamte Wohnung! Ich sitz immer mit einer fetten Decke da und frier dann immer noch.“ Er bibberte, als er an seine kalte Wohnung zurückdenken musste und hing seine Klamotten dann an dem Haken neben Sasukes auf.

 

„Heizung anmachen?“, schlug Sasuke vor und strich sich die Falten aus seinem grauen V-Ausschnitt Pullover, bevor er sich auf den Weg zur Küche machte. Naruto folgte ihm wie ein treues Hündchen.

 

„Mach ich ja, aber ich hab nicht so viel Geld, dass ich die Heizung auf volle Pulle aufdrehen könnte.“ Er seufzte und fuhr sich durchs Haar, bevor er sich mit einem Lächeln umsah. „Kiiirby! Dein Lieblingsmensch ist wieder da!“

 

Ein Poltern war zu hören und dann raste Kirby plötzlich ins Zimmer. Er kam zielgerade auf Naruto zu und rieb sich zur Begrüßung mit einem Schnurren an ihm.

 

„Hallo, mein Schatz!“ Naruto sank auf die Knie, um die Katze besser streicheln zu hören. „Aww, ich hab mein Kirbylein vermisst! Du mich auch?“

 

Kirbys Antwort war lauter zu schnurren und er leckte mit seiner rauen Zunge an Narutos Finger, als dieser ihm auf die Nase tippte.

 

„Oh, Kirby!“, gurrte Naruto glücklich vor sich hin.

 

Sasuke schnaubte und stoppte für einen Moment damit, den Kaffee vorzubereiten, um zu den beiden herüberzusehen. „Wann heiratet ihr, ihr Turteltäubchen?“

 

„Aww, bist du eifersüchtig?“ Mit einem Grinsen drehte Naruto den Kopf zum Anderen, während sein Finger damit beschäftigt war, Kirby unterm Kinn zu kratzen. „Willst du auch Streicheleinheiten?“

 

Sasuke grunzte. „Eher trink ich noch einen Schluck von deinem Höllengesöff, welches du Kaffee schimpfst.“

 

„Hah, ich wusste doch, dass es dir eigentlich geschmeckt hat!“, erwiderte Naruto amüsiert, die Augen funkelnd, „Aber tja, jetzt ist es leider schon zu spät, ich hab alles leer getrunken. Hättest du mal früher Bescheid gesagt, Bastard, ich hätte dir liebend gern etwas davon abgegeben.“

 

„Idiot.“ Sasuke öffnete einen der Küchenschränke, um das Kaffeepulver herauszuholen.

 

Naruto beobachtete ihn für ein paar Sekunden und klopfte dann mit den Knöcheln gegen den Fußboden. Erst, als sich Sasuke mit irritiertem Gesichtsausdruck zu ihm umdrehte, öffnete er den Mund. „Ich hab ein großes Herz, Bastard, das heißt, ich hab viel Liebe zu verteilen, also komm her, damit du deine Streicheleinheiten bekommen kannst!“

 

Sasuke presste die Lippen zusammen. „Nein.“

 

„Aww, komm schon!“ Naruto breitete die Arme aus, ein flehender Ausdruck in den Augen. „Sasuke? Sasuke?“

 

Der Dunkelhaarige rollte mit den Augen, kam aber einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. „Du bist wirklich ein Idiot.“

 

„Jaja, komm her!“ Naruto streckte die Hand nach ihm aus, die Finger wild hin und her wackelnd. Als Sasuke nah genug war krallte er seine Hand in Sasukes Hosenbein und zog mit aller Kraft daran, sodass der andere mit einem Grunzen in die Knie gezwungen wurde.

 

„Da!“ Naruto strahlte ihn an. „War doch gar nicht so schwer, oder?“

 

Sasuke schnaubte nur, den Blick auf Kirby gerichtet.

 

„Okay! Jetzt streicheln wir Herrn Uchiha, damit er nicht mehr herum schmollt!“ Lächelnd legte Naruto seine Hand auf Sasukes Kopf und fing an, mit den Fingerspitzen sanft durch die dunklen Haarsträhnen zu streichen.

 

Sasuke verkrampfte sich für einen Moment, die Finger in seine Jeans gekrallt, ehe er sich wieder einigermaßen entspannte, obwohl seine Schultern immer noch etwas angespannt wirkten.

 

Naruto lächelte ihn an, während er seine Kopfhaut massierte. „Da, kein Grund also, um eifersüchtig zu sein, okay?“

 

„Hn“, machte Sasuke nur und erhob sich dann wieder, um weiter den Kaffee vorzubereiten. „Hast du hunger?“, fragte er seinen Freund.

 

„Ich hab immer hunger“, gab Naruto zurück und legte sich eine Hand auf den Bauch, „Hast du vielleicht irgendeine Kleinigkeit zu essen? Ich will jetzt noch nichts Großes essen.“

 

„Nein?“ Sasuke hob eine Augenbraue und betrachtete aus den Augenwinkeln, wie Naruto nun ebenfalls aufstand.

 

„Nee.“ Er schüttelte den Kopf und klopfte seine Hände dann an seiner Hose ab, um sich von Kirbys Haaren zu befreien. Katzenhaare waren wirklich extrem lästig. „Ich hab gedacht, wir bestellen heute Abend vielleicht eine Pizza?“ Er lehnte sich an die Küchentheke gegenüber von Sasuke und beobachtete ihn.

 

„Hört sich gut an.“ Sasuke nickte, während er den Filter mit Kaffeepulver füllte.

 

„Weißt du, ich hab mir alles schon genau ausgemalt.“ Lächelnd legte Naruto den Kopf in den Nacken und starrte an die weiße Decke. „Wir beide sitzen in deinem Zimmer, warmen Boden unterm Arsch, Kirby vor uns. Neben uns eine Schachtel mit heißer, fettiger Pizza und leckerem gekühlten Bier, während wir zusammen Deathmatch bei Call of Duty spielen und Noobs töten, während es draußen bereits dunkel ist und schneit!“

 

Sasuke gab ein amüsiertes Geräusch von sich. „Wie romantisch.“

 

Naruto lachte. „Ja, nicht wahr?“ Er grinste den anderen an. „Scheiß auf Candle-Light-Dinner, wenn wir so etwas haben können!“

 

„Bei dem Bier muss ich dich allerdings enttäuschen.“ Sasuke öffnete den Kühlschrank, um einen Blick hineinzuwerfen. „Ich hab keins da.“

 

„Hehe, hab ich mir schon gedacht!“ Mit einem selbstzufriedenen Schmunzeln rieb sich Naruto über die Nase und eilte dann zu seinem Rucksack, welchen er im Flur neben seinen Schuhen abgestellt hatte. „Und genau deswegen… hab ich das mitgebracht!“

 

Er kam wieder zurück in die Küche, ein fettes, wölfisches Grinsen im Gesicht und in der Hand ein Sechserpack Dosenbier. „Tadaa!“

 

„Pabst Blue Ribbon“, las Sasuke von einer der Dosen ab, „Ist das nicht diese extrem billige Marke?“

 

„Ist es auch.“ Naruto nickte. „Aber hey, es ist zwar billig, aber es ist Bier und das ist das einzige, was zählt.“ Er grinste. Er war wirklich zufrieden mit sich selbst, da er auf die Idee gekommen war, Bier zu kaufen für den Fall, dass Sasuke keins bei sich hatte. „Du trinkst doch Bier, oder?“, fragte er nach, den Kopf schief gelegt, „Oder bist du so ein Antialkoholiker, der keinen Tropfen anrührt?“

 

„Nein, ich trinke Alkohol und auch Bier“, bestätigte Sasuke, „Allerdings eher selten.“

 

„Oh, heißt das dann, dass du schnell betrunken bist?“, fragte Naruto neugierig nach, während er zum Kühlschrank ging. „Kann ich das Bier da reinstellen solange, damit es nachher schön kühl ist?“

 

Sasuke grunzte zustimmend auf die zweite Frage hin, die Arme vor der Brust verschränkt. „Wenn PBR wirklich so billig ist und auch schmecken soll, wie ich immer höre, dann bezweifle ich, dass es stark genug ist, mich betrunken zu machen.“

 

„Heh, denk ich auch“, stimmte Naruto zu, während er das Sechserpack im Kühlschrank verstaute und sich mit dem Rücken dann dagegen lehnte. „Ich kenn bis jetzt nur eine Person, die davon je betrunken geworden ist und das ist Lee, ein Kumpel von mir. Der geht aber auch schon nach einem kleinen Tequila Gläschen ab wie Schmidts Katze.“

 

Er musste lachen, als er an seinen Freund mit den buschigen Augenbrauen dachte. Es war wirklich immer extrem witzig, wenn Lee betrunken war. Es war wahrscheinlich ziemlich gemein von Naruto und seinen Kumpels, aber sie achteten immer darauf, Lee etwas Alkohol in seine Cola zu schütten, wenn er unachtsam war, damit sie Augenzeugen des berühmten Drunken Fist Kampfstiles werden konnten.

 

Dieser Kampfstil war wirklich legendär und Lee war sogar berühmt deswegen, obwohl der arme Junge sich selbst nie daran erinnern kann. Verdammt lustig war es aber dennoch.

 

Narutos Magen knurrte und riss ihn so erfolgreich aus seinen Gedanken. „Äh…“ Mit einem verlegenen Grinsen rieb er sich über den Nacken. „Hast du nun vielleicht irgendeine Kleinigkeit zum Essen? Du weißt schon, für den kleinen Hunger zwischendurch?“

 

„Ich hab noch etwas von dem Bento übrig, welches ich mit zur Universität genommen habe, das kannst du gerne haben.“ Sasuke ging zu seinem Rucksack, um eben dieses Bento herauszuholen.

 

„Und was ist mit dir?“ Naruto betrachtete ihn. „Willst du nichts essen?“

 

Sasuke brummte, als er die Schachtel endlich gefunden hatte und übergab sie dann einem lächelnden Naruto. „Nein. Ich ess später vielleicht ein paar Cornflakes, aber im Moment bin ich nicht hungrig.“ Er sah zu seinen Füßen, als sich ein miauender Kirby plötzlich an ihm rieb. „Was willst du?“

 

Kirby miaute nochmal und setzte sich dann mit zuckendem Schwanz vor ihm hin, die Augen groß und bettelnd. Naruto lachte. „Er sieht aus wie ich!“

 

„Und er ist auch genauso verfressen wie du“, fügte Sasuke mit einem Schmunzeln hinzu, während er eine Schranktüre öffnete und eine kleine Dose Katzenfutter herausholte. „Nicht zu vergessen, dass er ebenfalls orange ist.“

 

„Kirby ist cool.“ Der Blonde grinste, als er beobachtete, wie Sasuke mit einem Löffel etwas von dem Futter in Kirbys silbernen Napf tat. „Wenn ich eine Katze wäre, dann würde ich mich echt genauso benehmen.“

 

„Du benimmst dich auch schon als Mensch so wie er.“ Sasuke grunzte, als Kirby ihn mit dem Kopf unsanft wegschubste, damit er sich vor den Napf stellen und essen konnte. „Vielfraß.“ Seufzend räumte er die Dose wieder weg.

 

„Süß“, kommentierte Naruto und stopfte sich mit den Essstäbchen eine große Menge Reis in den Mund.

 

„Was ist süß?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch und blickte dann sehnsüchtig zum Kaffee, welcher noch am Kochen war.

 

„Ihr beide.“ Naruto zeigte mit dem Essstäbchen auf ihn und seine Katze und fluchte leise, als dabei ein paar Reiskörner auf den Boden fielen. Er bückte sich schnell, um sie wieder aufzuheben. „Wie ihr miteinander umgeht und so, meine ich. Ich denke, Kirby ist gut für dich.“

 

„Wieso das?“, fragte Sasuke interessiert nach, den Kopf leicht schief gelegt.

 

„Weiß nicht.“ Naruto zuckte mit den Schultern, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Du kommst mir manchmal ziemlich… ich weiß nicht, alleine… einsam und so vor. Und deswegen find ich es einfach schön, dass du eine Katze zuhause hast, die auf dich wartet, um die du dich kümmern kannst und die dich sichtbar über alles liebt.“

 

„…Hn“, machte Sasuke nur nach einigen Sekunden Stille und sah dann zu Naruto, als dieser laut rülpste und die Essstäbchen in die Bentobox legte. „Fertig?“

 

„Jepp, danke.“ Naruto übergab ihm die Schachtel und verschränkte die Arme dann mit einem zufriedenen Seufzen hinterm Kopf. „Was machen wir jetzt?“

 

„Ich muss jetzt ein paar Aufgaben für die Uni erledigen“, erwiderte Sasuke. Er streichelte Kirby mit dem Fuß über den Rücken, was ihm ein überraschtes aber glückliches Miauen einbrachte, bevor er sich zu seinem Zimmer begab. „Was du solange machst ist mir egal, solange es leise ist und mich nicht beim Arbeiten ablenkt.“

 

„Aufgaben machen, wie uncool!“ Naruto schmollte, während er Sasuke in sein Zimmer folgte und sich mit einem Seufzen aufs Bett fallen ließ.

 

„Vielleicht solltest du auch Hausaufgaben oder ähnliches machen.“ Sasuke hob eine Augenbraue hoch und setzte sich dann an seinen Schreibtisch, um seinen Computer anzumachen.

 

„Nö, ich mach Hausaufgaben nie an einem Freitag.“ Naruto winkte mit der Hand ab und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Bett ab. „Besonders nicht an diesem Freitag, unserem Männerabend, das würde mir nur meine gute Laune verderben.“

 

Sasuke schnaubte. „Du bist wirklich ein fantastischer Schüler. Ich kann gar nicht verstehen, wieso du bei der einen Arbeit, bei der es um optische Täuschungen ging, nur 57 von 100 Prozent erreicht hast.“

 

„Hey, das war nicht meine Schuld!“ Naruto knurrte, als er an die PTM Klausur zurückdachte. „Das lag an meiner beschissenen Lehrerin! Die hat mich auf dem Kieker und beurteilt mich mit Absicht schlechter, diese Schlampe!“

 

„Natürlich.“

 

„Das ist echt so!“ Naruto schmollte. „Ich wette, es ist auch egal, wie sehr ich mich beim aktuellen Projekt anstellen werde, ich werd wieder nur scheiße bewertet.“ Er seufzte und fuhr sich durchs Haar.

 

„Aktuelles Projekt?“ Sasuke hob seine Brille an, um sich übers Nasenbein zu reiben und sah dann zu ihm. „Was für ein Projekt?“

 

„Jahreszeitenthematik“, antwortete der andere ihm, „Weißt du, eigentlich ist das ziemlich cool, aber weil ich eben die scheiß Hure als Lehrerin hab, hab ich auch irgendwie gar nicht so die Motivation, mich anzustrengen, weil es wieder nur eine schlechte Note wird.“ Er seufzte und legte sich einen Arm über die Augen.

 

„Was müsst ihr genau machen? Jahreszeitenthematik ist nicht besonders aussagekräftig.“

 

„Wir müssen für einen imaginären Kalenderhersteller vier fertige Zeichnungen zu den verschiedenen Jahreszeiten herstellen. Wichtig ist dabei eben, dass unsere Zeichnungen abstrakt sind, dass wir nur Copic-Marker und Finerliner benutzen und wir dürfen für die Zeichnungen nur bestimmte Formen benutzen: Kreise, Dreiecke und Quadrate“, fing Naruto an zu erklären, „Wie gesagt, ich find den Auftrag an sich ziemlich cool und ich hab auch schon einige Ideen, aber ich weiß echt nicht, wieso ich mir überhaupt die Mühe machen soll… Da könnte ich genauso gut vier leere Blätter abgeben, das würde aufs selbe Resultat hinauslaufen.“

 

„Genau das ist die falsche Art zu denken, du Idiot.“ Naruto nahm den Arm von seinen Augen und blickte zu seinem Freund, als er dessen ernste Tonlage hörte. „Wenn du sagst, dass dir die Lehrerin nicht viel zutraut, dann solltest du dir erst Recht in den Arsch beißen und dich anstrengen, damit du sie vom Gegenteil überzeugen kannst.“

 

Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust, die Lippen zusammengepresst. „Du bist ein ziemlicher Faulpelz und ich bin mir sicher, dass wenn du die Aufgaben ernster nehmen würdest und dir wirklich Mühe gibst und das alles nicht nur so nebenbei dahin rotzt, deine Ergebnisse dementsprechend auch viel besser wären.“

 

„Ich geb mir ja Mühe, Sasuke, wirklich! So ist es ja nicht!“ Naruto seufzte und drehte den Kopf zur Seite. „Ich steck da zum Teil echt mein Herzblut rein, aber die Noten sind dennoch immer viel schlechter! Ich komme mir da gar nicht richtig gewürdigt vor…“

 

„Dann musst du dich weiter anstrengen, Naruto.“ Schwarze Augen bohrten sich in blaue. „Denkst du die erste Geschichte, die ich geschrieben habe, hat Jubelschreie bei den Lesern ausgelöst? Natürlich nicht. Ich hab mich auch immer angestrengt und irgendwann sind meine Mühen dann belohnt worden. Also solltest du deinen faulen Arsch mal in die Gänge kriegen, sonst mach ich dir persönlich Feuer unterm Hintern.“

 

Naruto sah ihn lange an. „Heh…“, meinte er schließlich verlegen und kratzte sich an der Wange, „Du hast ja Recht und so… Aber Mann, wer hätte jemals damit gerechnet, dass du mein Motivationscoach wirst?“ Er lachte leise. „Du bist unerwartet gut darin, das muss ich dir lassen.“

 

„Ich bin gut in allem“, erwiderte Sasuke mit einem Schmunzeln, „Und jetzt lies einen Manga oder mach sonst etwas. Ich würde dir ja raten, an dem Projekt zu arbeiten, aber ich denke nicht, dass du auf mich hören würdest.“

 

„Nee, heute nicht.“ Naruto grinste ihn an und stellte sich dann aufs Bett, um sich den Band von Inuyasha rauszuholen, bei dem er letztes Mal stehen geblieben war.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Du läufst in die falsche Richtung, Sasuke!“

 

„Nein, tu ich nicht.“

 

„Doch! Der Schuss kam von links, wo zur Hölle läufst du hin?!“

 

„Naruto?“

 

„Ja?“

 

„Halt die Fresse.“

 

Naruto knurrte und verschränkte die Arme vor der Brust, während er beobachtete, wie sich Sasuke hinter einen Busch kniete und wartete. „Du bist so ein Loser, Alter. Ich sag dir, der Heckenschütze ist in der anderen Richtung!“

 

„Verdammt, halt die Klappe!“, fuhr Sasuke ihn zähneknirschend an, „Ich hab den Wichser gesehen, ich weiß wo-“

 

Ein lauter Knall ertönte und sie blickten beide gleichzeitig zum Bildschirm, nur um beobachten zu können, wie Sasukes Charakter leblos zu Boden fiel.

 

„Scheiße!“ Fluchend warf Sasuke den Controller auf den Boden, als Call of Duty ihm mitteilte, dass der User -4W3SOM3- das Deathmatch gewonnen hatte. „Das ist alles deine Schuld!“ Er warf Naruto einen zornigen Blick zu.

 

Naruto, welcher gerade in die Salamipizza gebissen hatte, riss die Augen auf. „Gar nicht wahr, du Bastard!“, stritt er mit vollem Mund ab und rieb sich mit der Hand den Tropfen Fett vom Kinn weg. „Ich hab dir die ganze Zeit gesagt, dass du in die falsche Richtung gerannt bist, Mann! Du hättest auf mich hören sollen!“

 

„Ich wusste, wo der Penner war! Ich war hochkonzentriert aber dann hast du angefangen zu labern und damit erfolgreich meine Konzentration gebrochen und schwupps! Mein Fehler wird sofort bestraft und ich gekillt.“ Sasuke griff nach seiner zweiten Dose Bier, leerte den Rest mit einem einzigen Schluck und ließ sich dann mit einem Brummen auf sein Bett fallen.

 

Naruto stopfte sich den Rest der Pizza in den Mund und sah dann verwundert zu ihm herüber. „Willst du nicht weiterzocken?“

 

„Im Moment nicht, nein.“

 

„Aww, okay.“ Naruto leckte sich das Fett und die Tomatensoße von den Fingern und schmiss sich dann neben Sasuke aufs Bett.

 

Für mehrere Minuten lagen sie schweigend da. Naruto wusste, dass Sasuke nicht wirklich sauer war, sondern viel eher schmollte und deswegen war er nicht allzu besorgt wegen des grimmigen Blickes, den er der Decke zuwarf. Er brauchte einfach nur ein bisschen Zeit um sich wieder abzuregen und seine Niederlage zu verdauen. Wenn es nämlich eine Sache gab, die Sasuke über alles hasste, dann war es verlieren.

 

Der Blonde drehte den Kopf zur Seite und blickte aus dem Fenster. „Es schneit“, sagte er, „Ziemlich heftig sogar.“

 

„Hn.“ Sasuke sah nun ebenfalls aus dem Fenster. „Laut Wetterbericht soll es die ganze Nacht schneien.“

 

„Was, echt?! Aw, fuck, Mann.“ Naruto warf einen Blick auf die Wanduhr in Sasukes Zimmer. Es war kurz nach neun Uhr. „Ich hab ehrlich gesagt nicht wirklich Bock im Schnee noch nach Hause zu laufen.“

 

„Mh“, machte Sasuke nur.

 

„Kann ich bei dir pennen?“ Naruto sah seinen Freund an. „Ich schlaf auch auf dem Sofa, das ist kein Problem für mich.“

 

„Ich hab keine Ersatzdecke.“ Sasuke drehte den Kopf zur Seite, sodass er dem anderen nun ebenfalls ins Gesicht sehen konnte. „Ich hab nur die eine hier.“ Er zupfte leicht an der Decke, auf der sie lagen und schob seine Brille mit einem Brummen zurück auf seinen Nasenrücken. „Wenn es dir nichts ausmacht, mit mir im selben Bett zu schlafen, dann kannst du die Nacht hier pennen.“

 

„Wieso sollte es mir etwas ausmachen?“, fragte Naruto mit gerunzelter Stirn nach.

 

Sasuke hob eine Augenbraue hoch. „Weil ich schwul bin? Ich will nicht, dass du dich unwohl fühlst.“

 

„Ach was!“ Mit einem Lachen winkte Naruto mit der Hand ab. „Ich hab doch gesagt, dass mir das nichts ausmacht, Sasuke. Außerdem liebe ich dein Bett!“ Ein lautes, zufriedenes Stöhnen verließ seine Lippen, als er sich streckte. „Also würde ich es niemals ablehnen, wenn du es mir anbietest!“ Er grinste.

 

„Okay.“ Sasuke nickte. „Das Bett ist eh groß genug für zwei.“ Er drehte sich wieder auf den Rücken und sah an die Decke.

 

„Mhmh“, machte Naruto zustimmend und schloss die Augen.

 

Im Moment ging es ihm wirklich gut. Verdammt gut. Er liebte es einfach, Zeit mit Sasuke zu verbringen. In den letzten Monaten war er definitiv zu einem seiner besten Freunde geworden, etwas, was er nie gedacht hätte, als er den dunkelhaarigen Studenten das erste Mal gesehen hatte.

 

Aber es freute ihn, dass es so gekommen war. Naruto war immer glücklich, wenn er Menschen kennenlernen und neue Freundschaften schließen konnte. Das hatte ihn also definitiv aufgemuntert, aber dennoch… Dennoch war da noch diese Leere in ihm, etwas, was ihm einfach fehlte, damit sein Leben komplett war.

 

„Hey“, fing Naruto langsam an, die Augenbrauen zusammengezogen, „Kennst du das Gefühl, wenn du… Wenn du von vielen Menschen umgeben bist, dich aber dennoch irgendwie… einsam fühlst?“ Er drehte den Kopf, um Sasuke ansehen zu können.

 

„Hm“, machte Sasuke. Er klang nachdenklich, seine Hände waren auf seinem Bauch gefaltet und die Augen immer noch auf die Decke gerichtet.

 

„Ich hab das in letzter Zeit irgendwie extrem, dieses Gefühl mein ich jetzt“, gab Naruto zu und rollte sich dann auf die Seite, den Blick auf Sasuke ruhend. „Weißt du, ich liebe meine Freunde und bin glücklich mit ihnen und alles, keine Frage, aber dennoch… Ich weiß nicht… Mir fehlt einfach eine Person zum Kuscheln…“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Eine Person, der ich nah sein kann, die mich auch ohne Worte versteht und so…“

 

Er seufzte leise. „Ich vermisse es, mit jemandem zu kuscheln, jemandem nah zu sein und das alles. Mir ist es auch scheißegal, dass Kuscheln unmännlich sein soll und dass es angeblich nur Frauen mögen sollen. Ich mag es und ich vermisse es. Sehr.“ Er rieb sich über die Stirn. „Vermisst du das nie?“

 

„Nein“, war Sasukes Antwort.

 

Naruto sah ihn überrascht an. „Echt nicht? Du hast nie das Bedürfnis mal mit jemandem zu kuscheln?“

 

„Nein“, wiederholte Sasuke, „Ich hab Kirby.“

 

Der Ältere schnaubte. „Ja, schon. Kirby ist auch schön und gut, aber er ist kein Mensch.“ Er betrachtete Sasukes Profil und war gespannt auf jede Art von Reaktion, die er ihm bei solch einem Thema entlocken konnte. „Er kann dir nicht das geben, was dir Körperkontakt mit einem anderen Menschen geben kann.“

 

„Mir egal“, erwiderte Sasuke stur, „Mir reicht Kirby.“

 

„Mhh“, machte Naruto skeptisch. Er glaubte Sasuke nicht wirklich und er war sich ziemlich sicher, dass der andere seiner eigenen Antwort auch nicht wirklich Glauben schenkte.

 

Er starrte Sasuke ziemlich lange an und betrachtete das regelmäßige Heben und Senken seiner Brust. Wie lange genau konnte er nicht sagen, aber er wusste, dass der andere seinen Blick spüren konnte und so neigte Sasuke den Kopf nach einiger Zeit schließlich auch zur Seite und sah ihn an.

 

„Was?“

 

Naruto streckte die Unterlippe hervor, die Augen groß und rund. „Willst du mit mir kuscheln?“

 

Sasuke schnaubte. „Nein, danke.“

 

„Komm schon!“, versuchte es Naruto jammernd weiter. Er rutsche näher zu Sasuke. „Du willst es doch auch, ich kann es dir von den Augen ablesen!“

 

„Nein“, wiederholte Sasuke, „Ganz bestimmt nicht.“

 

„Sasukeee!“

 

Naruto rutschte noch näher heran. Er war inzwischen so nah, dass sich ihre Körper fast berührten. Mit einem Grunzen drückte Sasuke seine Hand in das Gesicht des anderen, um ihn von sich wegzuschubsen. „Hau ab.“

 

„Hah!“ Naruto lachte triumphierend auf und legte seine Finger um Sasukes Handgelenk, um daran zu ziehen und seinen Kopf dann schnell auf den blassen Arm zu legen und diesen so unter sich gefangen zu halten. „Bisschen knochig“, beschwerte er sich, als er hin und her rutschte, um eine bequeme Position für seinen Kopf zu finden, „Aber kann ich mit leben.“

 

Sasuke schnaubte, als Naruto ihn anstrahlte, versuchte allerdings nicht, seinen Arm wieder an sich zu reißen. „Idiot.“

 

„Heh.“ Naruto grinste nur zufrieden und schloss dann die Augen.

 

Mehrere Minuten lang sagten sie nichts und obwohl es noch relativ früh am Abend war und obwohl er nicht wirklich müde war, merkte Naruto, wie er kurz davor war einzudösen. Vielleicht lag das an den Fingern, die ihn so sanft massierten und-

 

Finger…? Moment mal!

 

Naruto hielt die Luft an, sein eigener Herzschlag laut in seinen Ohren. Tatsächlich, er konnte Sasukes Fingerspitzen hauchzart über seinen Nacken und die kleinen Härchen dort streichen spüren. Es war überraschend… angenehm. Angenehm war sogar noch eine Untertreibung!

 

Eigentlich hätte er ja gedacht, dass es sich ein wenig seltsam anfühlen würde, einem anderen Kerl so nah zu sein, aber das war es gar nicht. Es fühlte sich genauso an, wie bei seinen Exfreundinnen. Verdammt, wenn er das gewusst hätte, dann wäre er mal zu Kiba gegangen, als er sich wieder einmal einsam gefühlt hatte! Naja, jetzt hatte er ja Sasuke dafür.

 

„Hmm…“ Ein befriedigtes Stöhnen verließ Narutos Lippen und er lehnte sich in die sanfte Berührung. „Fühlt sich gut an, Sasuke…“

 

Die Finger stoppten abrupt und Naruto konnte spüren, wie sich Sasuke verkrampfte. Mit einem Murren öffnete er ein Auge und sah den Dunkelhaarigen an. „Wieso hast du aufgehört?“, beschwerte er sich, die Stimme etwas rau, „Das war schön.“

 

Sasukes Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammen gepresst. „Du bist schwer“, brummte er, „Mein Arm schläft ein, also beweg dich.“

 

„Hey…!“ Naruto runzelte die Stirn und drückte seinen Hinterkopf mit mehr Kraft gegen die nun stille Hand. „Dann kraul mich ein wenig mehr, da wacht er wieder auf!“

 

Sasuke drehte den Kopf schnell weg von ihm, aber nicht schnell genug, da Naruto dennoch die feine, kaum merkliche Röte auf seinen Wangen aufgefallen war. „Ich hab dich nicht gekrault, Idiot. Und jetzt nimm deinen schweren Dickkopf von meinem Arm!“

 

„Aber ich will kuscheln!“, quengelte Naruto, „Es schneit draußen, es ist dunkel, das Bett ist bequem, du bist schön warm, das ist alles perfekt zum Kuscheln!“

 

Sasuke grunzte und zog dann mit aller Kraft an seinem Arm, doch Naruto hielt an ihm fest. Für einige Zeit rangelten sie darum, doch dann konnte es Sasuke schließlich schaffen, seinen Arm unter Narutos Kopf wegzuziehen.

 

„Penner.“ Er warf Naruto einen bösen Blick zu und rieb über die schmerzhaften roten Stellen an seinem Handgelenk, die Narutos Nägel hinterlassen hatten. „Wolltest du mir den Arm rausreißen?!“

 

„Pah, als wenn du das nicht genossen hättest.“ Naruto rollte mit den Augen. „Da spricht nur dein völlig deplatzierter, männlicher Stolz.“ Mit aufgeblasenen Wangen richtete er sich auf und rubbelte sich durchs Haar. „Ich such mir jetzt Kirby zum Knuddeln.“

 

Sasuke schnaubte. „Tu das.“

 

„Tu ich auch, du wolltest ja nicht.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und machte sich dann auf die Suche nach dem Kater. Er fand ihn relativ schnell auf dem Sofa im Wohnzimmer liegend.

 

„Kirbylein.“ Er lächelte, als Kirby ihn müde anblinzelte und streckte dann die Arme nach der Katze aus, um sie hochzuheben. „Uff“, beschwerte er sich, als er ihn wieder zurück in Sasukes Zimmer trug. „Scheiße bist du schwer. Jetzt versteh ich auch, wieso du eine Diät brauchst, du Dickerchen.“ Liebevoll tippte Naruto ihm auf die Nase und lachte, als Kirby beim Versuch auf seine Nase zu blicken leicht die Augen verdrehte. „So süß, Mann.“

 

Er setzte sich neben Sasuke aufs Bett, Kirby immer noch in seinem Armen haltend. „Ich sagte ja, ich kuschel mit Kirby“, brummelte er, als er Sasukes Blick auf sich spürte.

 

„Hn.“

 

Naruto fing an, Kirby hinterm Ohr zu kraulen, was ihm sofort ein lautes Schnurren einbrachte. „Wenigstens einer freut sich über mich.“ Er lächelte und vergrub sein Gesicht in Kirbys weichem Fell, sein Blick auf Sasuke gerichtet. „Dein Herrschen mit der Eisstange im Arsch sollte sich mal ein Scheibchen von dir abschneiden.“

 

Sasuke grunzte amüsiert. „Hör auf zu schmollen. Du bist ja nachtragender als ein kleines Kind.“

 

„Ich schmolle nicht und nachtragend bin ich auch nicht!“, stritt Naruto sofort ab, obwohl beides stimmte.

 

„Nein, natürlich nicht.“

 

„Bastard.“ Naruto trat leicht nach ihm und widmete sich dann wieder seiner Aufgabe, Kirby mit Streicheleinheiten zu überschütten. „Du magst mich bestimmt viel lieber als den ollen Stinkstiefel da, oder?“, fragte er die Katze und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

 

„Meinst du?“ Mit einem Schnauben hob Sasuke eine Augenbraue. „Meinst du wirklich er hat dich lieber als mich?“

 

„Natürlich!“ Naruto nickte. „Ich streichel ihn schließlich immer! Dich sehe ich ihn kaum kraulen oder so, also natürlich hat er Onkel Naruto da lieber, nicht wahr?“ Er grinste Kirby an.

 

Sasuke schmunzelte. „Kirby.“

 

Es war ein Wort. Ein Wort, nicht einmal liebevoll oder zärtlich gesagt, aber Kirby reagierte sofort. Er miaute leise und sprang dann aus Narutos Armen, um es sich stattdessen auf Sasukes Bauch bequem zu machen, der Schwanz glücklich vor sich hin zuckend.

 

Naruto klappte der Kiefer herunter. „Was zur Hölle?! Kirby!“ Entrüstet sah er ihn an. „Ich kann nicht glauben, dass du mich für diesen Bastard hast stehen lassen!“

 

„Tja.“ Sasuke wirkte sehr zufrieden mit sich selbst, während er Kirby unterm Kinn kraulte.

 

„Gemein! Jetzt bin ich ganz alleine!“ Der Blonde pustete sich die Haare aus den Augen und legte seinen Kopf dann neben Sasukes Hüfte, eine Hand über Kirbys Rücken streichelnd.

 

Kirby genoss die Aufmerksamkeit der zwei Jungs sehr, doch nach einigen Minuten schien er schließlich – warum auch immer – genug zu haben und erhob sich mit einem Gähnen. Naruto beobachtete fasziniert, wie Kirby sich streckte und dabei einen Buckel machte, wobei er die Krallen in Sasukes Jeans vergrub, und dann vom Bett sprang.

 

… Zumindest wollte er vom Bett springen, aber da sich eine seiner Krallen in dem Material von Sasukes Jeans verhedderte hatte, knallte er mit dem Gesicht miauend gegen die Bettdecke.

 

Sasuke prustete amüsiert, während Naruto in Gelächter ausbrach. „Du bist so eine dumme Katze.“ Sasuke beobachtete für ein paar Sekunden, wie Kirby verzweifelt versuchte, sich zu befreien, bis er schließlich Erbarmen hatte und seine Krallen vorsichtig aus seiner Jeans löste.

 

Kirby sah ihn böse an, so als wäre es Sasukes schuld gewesen, dass er hängen geblieben war und zog dann beleidigt von dannen. „Er ist wirklich wie du, Naruto“, kommentierte er, während er zusah, wie Kirby aus dem Zimmer verschwand und sonst wohin trottete.

 

„Tja, dann kann ich ja jetzt auch seinen Platz einnehmen!“ Mit einem breiten Grinsen legte Naruto seinen Kopf auf Sasukes Bauch, wo es sich eben noch Kirby drauf bequem gemacht hatte. „Mmh, schön warm.“ Glücklich summend schloss er die Augen.

 

Sasuke seufzte, ließ ihn zu Narutos Überraschung und Freude aber gewähren. „Hehe.“ Er grinste und rieb seine Wange gegen Sasukes Bauch. „Krieg ich auch Streicheleinheiten?“

 

„Nein.“

 

„Aw. Naja, einen Versuch war es wert.“

 

Es war still im Zimmer, nur das Ticken der Uhr war zu hören und Naruto öffnete die Augen, da er Angst hatte, sonst einzuschlafen. Es war nicht so, als wenn er Probleme damit hätte, mit seinem Kopf auf Sasukes Bauch einzuschlafen. Es war einfach, dass er noch nicht schlafen wollte! Er wollte noch etwas wach bleiben, er wollte mit Sasuke reden, sich mit ihm unterhalten und ihn noch besser kennenlernen.

 

„Hey“, meinte er nach einigen Minuten plötzlich, die blauen Augen auf die Wand gerichtet, „Wenn du ein Videospielcharakter deiner Wahl sein könntest, wer wärst du dann?“

 

„Wo kommt die Frage auf einmal her?“, wollte Sasuke wissen.

 

„Aus meinem Mund“, erwiderte Naruto mit einem Grinsen und änderte seine Position ein wenig, sodass nun seine linke Wange auf Sasukes Bauch ruhte und er seinem Freund ins Gesicht sehen konnte. „Ich wäre gern Link. Link ist cool. Er ist mutig und gibt nie auf. Außerdem ficken er und Zelda so etwas von hinter Ganondorfs Rücken herum.“ Er lachte.

 

„Link?“, wiederholte Sasuke mit Augenbraue. „Link ist stumm. Er sagt kein einziges Wort.“

 

„Na und?“ Der Blonde kräuselte die Nase. „Willst du sagen, Link passt nicht zu mir?“

 

„Würde ich“, bestätigte Sasuke mit einem Schmunzeln, „Aber mir fällt dafür jemand anderes aus der Zelda Reihe ein, der dir wie auf den Leib geschnitten wäre.“

 

„Oh?“ Neugierig blickte Naruto ihn an. „Wer denn?“

 

Sasuke grinste fies. „Navi. Nervend und kann nie die Klappe halten.“

 

„Navi?!“, wiederholte Naruto aufgebracht. „Ich geb dir gleich Navi, du Bastard!“ Knurrend bohrte er seine Zähne in Sasukes Pullover und zerrte leicht daran.

 

„Naruto. Aus.“ Sasuke schlug ihm auf den Hinterkopf.

 

Der Ältere warf ihm einen bösen Blick zu. „Ich bin so etwas von nicht wie Navi“, stellte er klar, die Lippen zu einem Schmollmund verzogen. „Wer würdest du denn nun gerne sein wollen, mh?“

 

„Hm.“ Nachdenklich strich sich Sasuke eine lange Haarsträhne aus den Augen. „Fox McCloud ist ziemlich cool. Ich wollte als kleiner Junge immer mit einem Arwing durchs Weltall düsen und irgendwelche Dinge abschießen.“

 

„Oh ja!“ Mit einem Lachen stimmte Naruto zu. „Wollte ich früher auch immer. Fox ist schon eine coole Sau… äh, Fuchs.“ Er grinste. „Peppy ist aber auch krass.“ Er sah zu Sasuke.

 

„Do a barrel roll!“, riefen sie beide gleichzeitig aus und lachten dann. Okay, Sasuke brüllte zwar nicht und wirklich lachen tat er auch nicht, sondern eher schnauben, aber gut. Das waren Nebensächlichkeiten, die Naruto einfach ignorierte.

 

„Hach.“ Naruto seufzte zufrieden. „Du bist cool, Mann.“

 

„Ich weiß.“

 

Naruto streckte ihm die Zunge raus und zappelte dann etwas herum, um eine bequemere Position auf Sasukes Bauch zu finden. „Verdammt, du bist so hart!“, beschwerte er sich.

 

„Schieb deinen Kopf noch ein paar Zentimeter nach unten und dann wirst du etwas wirklich Hartes spüren“, erwiderte Sasuke.

 

Naruto riss die Augen auf. „Oh mein Gott. Hast du gerade einen Witz gemacht?“, fragte er den anderen fassungslos. „Und dazu noch einen sexuellen?“

 

Der Dunkelhaarige schmunzelte nur. „Vielleicht.“

 

„Woah.“ Mit einem Grinsen richtete sich Naruto auf und lehnte sein Gesicht näher zu Sasukes, die Hände links und rechts von seinem Kopf auf der Matratze abgedrückt. „Wer bist du und was hast du mit meinen Freund gemacht?“, fragte er nach, die Augen verspielt zu Schlitzen verengt.

 

Sasuke schnaubte und für eine lange Zeit sahen sie sich einfach nur an. Das Grinsen wich langsam von Narutos Gesicht und seine Miene wurde auf einmal ernst, als sein Blick allmählich von dunklen Augen herunter wanderte, bis er auf rosige, einen Spalt geöffnete Lippen ruhte.

 

Naruto schluckte, die Kehle auf einmal staubtrocken, während sich seine Finger unbewusst in die Bettdecke krallten. Sasuke hatte wirklich… wirklich schöne Lippen. Die Oberlippe war dünn aber dafür wohl geformt, während die untere mehr Fülle hatte und von Speichel befeuchtet leicht glitzerte.

 

Einladend. Sasukes Lippen wirkten verdammt einladend und ohne, dass er es mitbekam, leckte sich Naruto über die eigenen Lippen.

 

Der Blonde ließ seinen Blick wieder höher gleiten bis er in schwarze, halb geschlossene Augen sah. Sasuke blickte ihn an, ließ ihn für keine Sekunde aus den Augen und Narutos Atmung beschleunigte sich mit einem Mal, genauso wie sein Herzschlag.

 

Er blickte wieder auf Sasukes Mund, konnte weiße, perfekte Zähne zwischen geöffneten Lippen erkennen und als auf einmal eine flinke Zunge erschien, um über seine Vorderzähne zu lecken, hätte Naruto beinahe gestöhnt.

 

Naruto wusste nicht, was er machen sollte. Er war überfordert. Überfordert, weil sein Kopf ihm zu schrie, er solle sich sofort zurück beugen, während sein Bauch ihm etwas ganz anderes sagte. Etwas, was er nicht wiederholen konnte und vor allem nicht wollte, weil es ihn so verängstigte. Er fing an leicht zu zittern und ohne darüber nachzudenken streckte er eine Hand aus.

 

Er legte sie auf den Bügel von Sasukes Brille und zog sie ihm dann langsam ab, während Sasuke jede seiner Bewegungen genauestens beobachtete. Auch seine Finger zitterten, als Naruto die Brille auf seine eigene Nase setzte. Warum er zitterte konnte er nicht sagen. Fuck, er wusste nicht einmal, wieso er sich die Brille aufgesetzt hatte! Er wusste nur, dass er etwas machen musste, irgendetwas, weil er sonst…

 

Weil er sich sonst nach unten beugen würde… Genau so wie er es bereits tat. Seine Lider wurden schwer, sein Blick ruhte auf Sasukes Lippen und er beugte sich immer noch näher und dann…

 

Sasuke stöhnte, als Naruto die Brille von der Nase rutschte und ihm der Bügel am Auge traf. „Fuck!“ Fluchend rieb er sich über das schmerzende Auge. „Idiot!“

 

Naruto wusste nicht, ob er heulen oder lachen sollte, entschied sich aber dann für ein verlegenes Lachen. Wieso sollte er auch heulen? Er hatte… Er hatte doch eh nichts vorgehabt, er hatte sich nicht runter gebeugt, weil er Sasuke… Nein. Nope. Hatte er nicht. Es machte gar keinen Sinn, diesen Gedanken weiterzuführen, also verwarf er ihn einfach.

 

„Ich wollte deine Brille halt auch mal tragen“, brummte Naruto und setzte sie sich wieder auf. Seine Wangen waren heiß, warum wusste er nicht und wollte er auch gar nicht wissen. „Vielleicht seh ich ja dann etwas schlauer aus.“

 

Sasuke grunzte und betrachtete ihn dann. „Du siehst bescheuert mit meiner Brille aus“, kommentierte er und riss sie Naruto mit mehr Gewalt, als notwendig war, aus dem Gesicht und legte sie dann auf die Bettkommode. Irgendwie wirkte Sasuke ziemlich angepisst. Aber gut, das war verständlich. Naruto hätte ihm schließlich fast das Auge aufgespießt.

 

„Arschloch. Du denkst auch, du bist der einzige, dem eine Brille steht, oder?“ Beleidigt legte sich Naruto auf den Rücken und streckte sich mit einem Stöhnen. „Nimm endlich mal den Kopf aus deinem eigenen Arsch“, brummte er leise vor sich hin.

 

„Hn.“ Sasuke brodelte einige Minuten wütend vor sich hin, bis er sich schließlich wieder einigermaßen beruhigte. Seufzend fuhr er sich durchs Haar und blickte dann an die Decke, die Miene nachdenklich.

 

Naruto betrachtete sein Profil. „Du hast eine hübsche Nase“, meinte er plötzlich.

 

„Mh?“ Sasuke hob eine Augenbraue hoch und neigte den Kopf zur Seite, um ihn ansehen zu können. „Was?“

 

„Deine Nase“, wiederholte Naruto, „Sie ist hübsch. Ich mag sie.“

 

„… Danke?“ Sasuke wirkte amüsiert von dieser Aussage und rollte sich auf die Seite, das Gesicht zu Naruto. „Auch wenn ich nicht weiß, was an einer Nase hübsch sein soll.“

 

„Nicht?“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Ich mag Nasen. Ich mag es, wenn Nasen gerade sind und wenn die Nasenspitze so ein bisschen nach oben geht. Genauso wie deine eben.“

 

„Ist das ein Fetisch von dir?“, wollte Sasuke mit einem erheiterten Schnauben wissen, „Ein Nasenfetisch?“

 

„Kann man so sagen.“ Naruto grinste leicht. „Ich achte irgendwie auf Nasen. Keine Ahnung warum. Ich find eine hübsche Nase auch wirklich anziehend irgendwie. Meine eigene hasse ich aber.“ Mit zusammengepressten Lippen rieb er über den kleinen Höcker auf seinem Nasenrücken. „Ich hasse den scheiß Höcker. Ich hab das Drecksding, seitdem ich mir als kleiner Junge beim Fußballspielen mal die Nase gebrochen hatte. Ist wohl irgendwie nicht richtig verheilt.“

 

„Ich find der Höcker passt zu dir“, meinte Sasuke.

 

Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen. „Wirklich?“

 

„Ja“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken, „Ich kann es nicht genau erklären, aber irgendwie… Eine gerade Nase ist… langweilig und du bist genau das Gegenteil davon und das drückt deine Nase und besonders der kleine Höcker dann aus.“

 

Naruto blinzelte. „Wow“, sagte er grinsend, „Bist du Nasenpsychologe oder so?“

 

Sasuke lachte leise. „Du bist ein Idiot.“

 

„Du hast gelacht!“ Naruto strahlte ihn an. „Du hast ein schönes Lachen… Und eine schöne Nase.“ Er grinste, als Sasuke mit den Augen rollte.

 

„Hn.“ Sasuke sah ihn an und dann wanderte sein Blick langsam tiefer. Naruto konnte ihn auf seinem Körper fühlen, auf seinem Schlüsselbein, seiner Brust, seinen Rippen, bis er schließlich auf seinem – wegen eines hochgerutschten Pullovers – entblößten Bauch ruhte.

 

„Mh“, machte der Dunkelhaarige schmunzelnd und streckte seine Hand aus, „Weißt du, ich hab mich immer gefragt, ob du von Natur aus blond bist, weil deine Haare wirklich sehr hell sind. Aber ich schätze…“ Sein Zeigefinger strich leicht über den Hauch von blondem, leicht gekräuseltem Haar, welches über Narutos Hosenbund sichtbar war und Naruto überkam bei dieser seichten Berührung eine Gänsehaut. „Aber ich schätze, ich hab hier meine Bestätigung, dass dein helles Blond natürlicher Herkunft ist.“

 

Der Finger strich weiterhin hauchzart über den Anfang seines Schamhaares und Naruto legte seine Hand mit einem Prusten über Sasukes. „Nicht“, sagte er ihm, die Mundwinkel zuckend, „Das kitzelt irgendwie.“

 

Sasuke schnaubte und ließ seine Hand dann unter Narutos ruhen, der Gesichtsausdruck zufrieden. „Hn.“

 

„Aber hey, sind dir meine Sommersprossen nicht aufgefallen?“ Mit seiner freien Hand deutete Naruto auf seine Nase und seine Wangen, welche übersät mit Sommersprossen waren. „Die sind eigentlich ein ziemlich gutes Indiz dafür, dass ich naturblond bin, hehe.“

 

„Es gibt auch viele Leute mit dunklen Haaren, die Sommersprossen haben“, meinte Sasuke.

 

„Hm, stimmt auch wieder. Aber weißt du“, fing Naruto langsam an, während seine Finger gegen Sasukes Handrücken trommelten, „Eigentlich ist es seltsam, dass ich blond bin.“

 

„Wieso seltsam?“, fragte Sasuke nach, „Die Intelligenz, die man Blonden nachsagt, besitzt du jedenfalls.“

 

„Hey!“ Naruto schlug ihn leicht. „Arschloch. Aber das meinte ich nicht, Mann. Meine Mum hatte rote Haare und sind rote Haare nicht eigentlich rezessiv oder so eine Scheiße und werden deswegen öfter vererbt?“ Er runzelte die Stirn.

 

„Es ist rezessiv“, bestätigte Sasuke, „Es gibt rezessiv und dominant und wie der Name eben sagt gewinnen die dominanten Gene. Es-“

 

„Ugh, egal!“ Naruto brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. „Ich hab das in Biologie eh nie verstanden, also bringt es nichts, wenn du es mir jetzt erklärst. Das macht mir nur Knoten ins Hirn.“

 

„Hn.“

 

„Aber weißt du was?“ Mit einem Lächeln streckte Naruto die Hand aus und fing an, unsichtbare Muster an die Decke zu zeichnen. „Ich hätte gern die Haare meiner Mum gehabt. Sie hatte echt wunderschöne Haare. Früher ist sie deswegen immer geärgert wurden, aber sie hat sich nichts gefallen lassen und hat jedem eine rein gehauen, der sie beleidigt hat.“ Er lachte.

 

„Mh, ein eindeutiges Zeichen, dass du nach deiner Mutter kommst“, erwiderte Sasuke.

 

„Heh, ja.“ Grinsend legte sich Naruto auf die Seite und sah Sasuke an. „Aber nur vom Charakter. Vom Äußerlichen her komme ich total nach meinem Dad. Meine Eltern kannten sich seit der Grundschule und sie hat gesagt, als ich noch etwas kleiner war, so vier oder fünf Jahre alt, dass ich dann echt wie ein Ebenbild von Dad aussah.“ Er richtete sich auf einmal in eine sitzende Position auf und tastete mit einer Hand seine Jeans ab. „Hey, ich hab Bilder von ihnen auf meinem Handy, willst du mal sehen?“

 

Mit einem Schulterzucken setzte sich Sasuke ebenfalls hin. „Klar.“

 

„Okay, Moment.“ Naruto holte sein Handy heraus und scrollte dann durch seine Fotogallerie. „Die Qualität ist jetzt nicht die Beste, ich hab die Bilder von ihnen abfotografiert. Ich weiß ja, wie schusselig ich sein kann und deswegen ist es besser so, als wenn ich die Fotos immer mitnehme und dann irgendwo verliere oder so. Ah, hier.“ Er hielt Sasuke das Handy unter die Nase.

 

Auf dem Bild waren zwei Personen zu sehen. Links war eine sehr hübsche, junge Frau mit dunkelroten, hüftlangen Haaren und einem sehr attraktiv und sanft wirkendem Gesicht. Das Funkeln in ihren Augen gab ihr einen Hauch von Verschmitztheit. Sie trug ein knielanges Kleid und ihre Hände waren auf ihrem dicken Bauch gefaltet.

 

Neben ihr stand ein Mann, ebenfalls lächelnd und etwa einen Kopf größer als die Frau. Er hatte helles, etwa schulterlanges blondes Haar und strahlende blaue Augen. Eine seiner Hände lag auf der Schulter der Frau, die andere ruhte ebenfalls auf ihrem Bauch.

 

„Du siehst ihm wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten aus“, stellte Sasuke fest, als er das Foto betrachtete.

 

„Hehe, ja. Hör ich oft.“ Narutos Lächeln wurde traurig, während er mit dem Daumen über das Handydisplay strich. „Ich wünschte, ich hätte meinen Dad kennenlernen können. Er ist kurz vor meiner Geburt gestorben. Das ist das letzte Bild von ihm, welches jemals gemacht wurde.“

 

„Oh“, sagte Sasuke, „Tut mir leid zu hören.“

 

„Ach, ist schon okay.“ Der Blonde winkte ab. „Ich vermisse ihn nicht. Ich mein, wie kann ich jemanden vermissen, den ich nie gekannt habe?“ Er presste die Lippen zusammen. „Aber ich hätte ihn echt gerne getroffen, weißt du… Meine Mum hat gesagt er war ein Held. Er war Polizist. Er hat zehn Menschenleben bei einer Geiselnahme retten können, nur sein eigenes nicht…“

 

Mit einem Seufzen rieb sich Naruto übers Gesicht. Es war wahrscheinlich ziemlich egoistisch von ihm, aber es gab Momente, in denen hasste er seinen Vater. Er hasste ihn, weil er das Leben anderer vor sein eigenes gestellt hatte. Er hasste ihn, weil er ihn und seine Mum alleine gelassen hatte. Naruto wusste natürlich, dass diese Wut eigentlich sehr kindisch war, aber dennoch kam sie von Zeit zu Zeit in ihm auf.

 

„Das ist das einzige Bild, was ich von Dad habe“, erklärte er, „Aber ich hab noch ein paar von Mum und mir.“

 

Er zeigte Sasuke die anderen Bilder; er als Baby im Arm seiner Mutter. Er im Schoß seiner Mutter. Er im Fuchskostüm, daneben seine breit lächelnde Mutter.

 

„Sie ist wirklich hübsch“, meinte Sasuke, als er die Bilder sah.

 

„Ja, nicht wahr?“ Naruto strahlte und küsste sein Handydisplay. „Mum war wunderschön. Ich hab ihre Haare geliebt, ich hab immer mit ihnen gespielt aber selbst, als sie durch ihre Chemotherapie all ihre Haare verloren hat, war sie für mich immer noch die schönste Frau auf der Welt.“

 

Er blätterte zum nächsten Foto um: Seine Mutter lag im Bett, die Haut blass, das Gesicht eingefallen, aber ein glückliches Lächeln auf den Lippen. Sie trug ein rotes Tuch als Kopfbedeckung. Neben ihr saß Naruto, das Gesicht rund und die Wangen dick von Babyspeck. In seinen Händen hielt er ein Buch.

 

Naruto konnte sich daran erinnern, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig lesen konnte und gerade erst eingeschult war, aber er hatte ihr dennoch immer aus seinem Lieblingsbuch vorgelesen. Wenn es Stellen gab, die zu schwer für ihn zum Lesen waren, dann hatte er einfach etwas erfunden.

 

„Fuck…“ Er fluchte leise, während er gegen das Brennen in seinen Augen ankämpfte und bohrte seine Zähne in seine Unterlippe, um das Zittern in dieser zu verbergen. „Sie hatte Brustkrebs“, wisperte er leise, „Sie ist gestorben, als ich acht war.“

 

Sasuke presste die Lippen zusammen. Sagen tat er nichts und deswegen war Naruto ihm auch sehr dankbar. Wenn er ihm irgendwelche Fragen gestellt oder sein Beileid ausgerichtet hätte, dann wäre er wohl zusammen gebrochen. Es waren nun zwar schon vierzehn Jahre her, seitdem seine Mutter gestorben war, aber er wusste, dass er nie wirklich über ihren Tod hinweg kommen würde und dass dieser ein großes Loch in sein Herz gerissen hatte.

 

Naruto klappte sein Handy wieder zu und verstaute es in seiner Hosentasche. Er grinste Sasuke schwach an und legte sich dann wieder auf die Seite. Sasuke tat es ihm gleich. Es waren nur wenige Zentimeter, die ihre Gesichter voneinander trennten.

 

„Mir ist etwas aufgefallen…“, meinte Sasuke leise.

 

„Ja?“ Naruto sah ihn neugierig an. „Was denn?“

 

„Wegen deinen Narben.“ Sasuke streckte die Hand aus und legte sie auf Narutos Wange. Seine Fingerspitzen strichen über die drei, leicht pinken Narben, die seine Haut zierten und der Blonde musste keuchen. Die Haut an dieser Stelle hatte schon immer sehr sensibel auf Berührungen reagiert. „Wo hast du sie her? Auf einigen Bildern hattest du sie, auf anderen wiederrum nicht.“

 

„Oh Gott.“ Naruto errötete und rollte sich auf den Rücken, beide Hände ins Gesicht geschlagen. „Das ist eine peinliche Geschichte, Sasuke!“

 

„Oh?“ Sein Freund zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch und stützte sein Gesicht mit seiner Handfläche ab. „Erzähl sie mir.“

 

„Nee!“ Naruto fuhr sich durchs Haar und schlang seine Hände dann um die Metallstangen am Kopfende vom Bett. „Ist mir zu peinlich.“

 

„Naruto.“ Sasuke pikste ihm in die Schulter. „Erzähl sie mir. Jetzt bin ich neugierig geworden.“

 

„Sasukeee!“, erwiderte Naruto mit einem Jammern, die Lippen zu einem Schmollmund verzogen, während er seine Hände um die Stangen langsam auf und ab bewegte.

 

„Hör auf, dem Bett einen runterzuholen und erzähl mir lieber, woher du die Narben hast“, erwiderte Sasuke schmunzelnd.

 

„B-Bastard!“ Der Blonde errötete, als ihm bewusst wurde, was er mit den Händen gemacht hatte und legte sie dann auf seinen Bauch. „Ich sag sie dir nur, wenn du mir dann auch etwas Peinliches von dir erzählst!“

 

Sasuke schnaubte. „Ich bin ein Uchiha“, erinnerte er ihn daran, „Mir passiert nichts Peinliches.“

 

„Pah! Als ob!“ Naruto blies die Wangen auf und drehte sich dann wieder zu ihm auf die Seite. „Ich erzähl dir etwas Peinliches von mir und dann erzählst du mir etwas. Abgemacht?“ Er hob eine Augenbraue.

 

Sasuke presste die Lippen zusammen. „Na schön“, stimmte er schließlich mit einem Stöhnen zu, „Aber du erzählst zuerst.“

 

„Okay… Also…“ Naruto räusperte sich. Die Röte war wieder zurück in seinen Wangen. „Ich bin ja mit meiner Mum alleine aufgewachsen und deswegen hab ich ziemlich an ihr gehangen. Ich war so ein richtiges Mamakind.“ Er lachte verlegen. „Und naja… Eines Tages hat Mum eine Katze mit nach Hause gebracht. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt ich da war… Ich schätze mal vier?“

 

Er legte die Stirn in Falten. „Naja, keine Ahnung, ist aber auch egal. Mum hatte also diese Katze mit nach Hause gebracht. Die Katze war noch ganz jung und sehr schwach. Sie war eine Streunerkatze, ohne zuhause und das alles und war ziemlich ausgemergelt gewesen. Meine Mutter hat sie dann also aufgepeppt und sie wieder fit fürs Leben gemacht und so und naja…“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Sie hatte in den Tagen nicht so viel Zeit für mich und da bin ich ziemlich eifersüchtig geworden…“

 

„Nein.“ Sasuke prustete, als ihm klar wurde, in welche Richtung diese Geschichte gehen würde. „Du hast doch nicht wirklich…?“

 

„Ugh, doch!“ Mit einem Grunzen schlug sich Naruto gegen die Stirn. „Keine Ahnung, was mir damals durch den Kopf gegangen ist, aber ich wusste nur, dass sich Mum momentan nur um diese Katze kümmert und da dachte ich… Naja, wenn ich auch eine Katze wäre, dann würde sich Mum wieder mehr um mich kümmern. Also hab ich mir ein Messer genommen und naja…“ Er leckte sich über die Zähne. „Dann hab ich mir halt diese… Schnurrhaare in die Wangen geritzt.“

 

Sasuke schnaubte, die dunklen Augen funkelnd vor Amüsement. „Und wie hat sie dann reagiert?“ Er streckte erneut eine Hand aus, um mit dem Zeigefinger die Narben nachzuzeichnen.

 

Naruto seufzte entspannt und schloss die Augen. „Sie ist ausgerastet. Sie hat so lange geschrien, bis sie ihre Stimme verloren hat und hat mir so einen harten Klaps auf den Arsch gegeben, dass ich tagelang nicht mehr richtig sitzen konnte.“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Dann hat sie geheult und mich umarmt…“

 

„Mh“, machte Sasuke nachdenklich, „Das war wirklich ziemlich bescheuert.“

 

„Tja, ich war halt noch ein Kind gewesen!“, verteidigte Naruto sich knurrend und zeigte mit dem Finger dann auf den anderen, „Jetzt erzähl mir eine von deinen peinlichen Geschichten.“

 

„Ich hab keine“, erwiderte der Dunkelhaarige tonlos, während er immer noch über Narutos Gesicht strich.

 

„Hey!“ Naruto funkelte ihn an und schnappte nach seinem Zeigefinger, als dieser seinen Lippen gefährlich nahe kam, „So haben wir aber nicht gewettet, du Arschloch! Los, du musst mir jetzt auch eine sagen!“

 

Seufzend zog Sasuke seine Hand weg und rollte sich auf den Rücken. „Ich wollte früher meinen großen Bruder heiraten“, sagte er nach ein paar Sekunden des Schweigens.

 

Naruto lachte leise. „Was, echt?“

 

Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu. „Ja, echt“, bestätigte er, „Ich hab meinen Bruder früher über alles geliebt und hätte damals alles für ihn gemacht. Da war ich aber noch jung und naiv und wusste nicht, was für ein Arschloch mein Bruder eigentlich ist.“

 

„Oh…“ Naruto presste die Lippen zusammen. „Erzählst du deswegen nicht gerne von deiner Familie?“, fragte er vorsichtig nach.

 

„Ja.“ Sasuke nickte. „Und weil ich sie nicht mehr als meine Familie ansehe. Sie sind für mich gestorben.“

 

„Autsch.“ Naruto verzog das Gesicht. „Ziemlich hart, meinst du nicht?“

 

„Du hast doch keine Ahnung“, zischte Sasuke, die Augen zu Schlitzen verengt. „Sie haben sich nie wirklich für mich interessiert. Mein Bruder hat mich mein ganzes Leben lang nur verarscht und meinem Vater war nur wichtig, dass ich wie er auch Anwalt werde, aber das wollte ich nie. Und das hab ich ihm auch gesagt. Was hat er daraufhin gemacht?“ Er knirschte mit den Zähnen. „Er hat mich verprügelt und dann raus geschmissen. Ich war damals siebzehn. Seitdem hab ich keinen Kontakt mehr zu meiner Familie.“ Beim letzten Wort rümpfte er angewidert die Nase.

 

„Gar keinen?“ Überrascht riss Naruto die Augen auf. „Aber es ist doch deine Familie… Dein Fleisch und Blut… Krass.“

 

„Darauf scheiß ich.“ Sasuke fletschte die Zähne. „Sie haben mich wie Dreck behandelt. Die einzige, die mich ab und an anruft ist meine Mutter, aber das nur zum Geburtstag. Anfangs hat sie mich angefleht zurück zu kommen, aber ihr ist schnell klar gewesen, dass meine Entscheidung, alle Bindungen zu ihnen zu trennen, endgültig ist.“

 

„Mhmh“, machte Naruto, die Augenbrauen zusammengezogen. Ihn nervten sein Onkel und seine Tante zwar auch öfters und er war wirklich froh, nicht mehr bei ihnen wohnen zu müssen, aber er hielt dennoch regelmäßigen Kontakt und achtete darauf, sie mindestens einmal im Monat besuchen zu gehen.

 

Er hatte noch einige Fragen an Sasuke, zum Beispiel, was er damit gemeint hatte, als er sagte, dass sein Bruder ihn verarscht hatte oder ob seine Familie wusste, dass er schwul war, aber er entschloss sich, sie lieber nicht zu stellen. Sasuke wirkte ziemlich aufgewühlt und es war deutlich, dass er nicht gerne über das Thema sprach.

 

Naruto gähnte und stahl dann einen Blick auf die Uhr. Kurz nach Mitternacht. Er drehte den Kopf zu Sasuke und sah, dass dieser ihn beobachtete. „Willst du schon schlafen?“, fragte er ihn und streckte sich, „Oder noch was zocken?“

 

Sasuke zuckte mit den Schultern und streckte die Beine aus. „Ich bin nicht wirklich müde“, gab er zu und massierte sich mit einem Grunzen den Nacken.

 

„Ich auch nicht.“ Naruto zog seinen Pullover nach unten und stand dann auf. „Lass uns den Rest der Pizza essen und noch ein paar Noobs abknallen.“

 

„Oh ja.“ Mit einem Schmunzeln erhob sich Sasuke. „Denn es gibt nichts Besseres, als kalte Pizza und warmes Bier.“

 

Naruto lachte. „Ganz genau, Mann!“ Er schenkte dem anderen sein breitestes Grinsen und machte sich dann auf die Suche nach Kirby, damit dieser ihnen beim Leute abknallen zusehen konnte.

 

Hach, das Leben konnte doch wirklich schön sein, wenn es wollte.

 
 

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Ein etwas längeres Kapitel, welches ebenfalls zu meinen Lieblingskapiteln gehört :D Ich hoffe also, dass es euch auch gefällt, hehe :3 Als ich mir Gedanken über die Fanfic gemacht hab, dann war das eine der Szenen , bei denen ich mich am meisten aufs Schreiben gefreut habe: Naruto und Sasuke liegen im Bett und reden einfach :]

 

Oh, und bevor jemand sagt, dass es keinen Nasenfetisch gibt: Ich hab auch einen >O< Nasen sind halt einfach… schön *-* Wenn sie grade sind >D

 

Was mich übrigens verwundert hat ist das einige von euch gesagt haben, Naruto hätte im letzten Kapitel gebaggert? :o Ich weiß nicht, vielleicht ist das falsch rüber gekommen, aber Naruto hatte nie die Absicht, Sasuke anzubaggern oder ähnliches. Er hat das mit den Berührungen nur gemacht, weil er Sasukes Reaktionen austesten wollte und nicht, weil er etwas von ihm will oder so :D Wollte das nur mal klarstellen, hehe :B

 

Und omg, Sasuke hat einen perversen Witz gemacht :o :o Das würd übrigens bald häufiger vorkommen, da sich Sasuke immer wohler fühlt in Narutos Gegenwart, wie man wohl merkt, und das ist eben eins dieser Anzeichen, dass Sasuke… ja, offener wird und so :D Ich mein, wenn man Yaoi Fanfics schreibt, dann muss man wenigstens auch ein bisschen pervers sein, oder? :D

 

Geht einer von euch auch auf den Japantag am Samstag? :o Wenn ihr dort jemanden trefft, der so (http://images.wikia.com/mspaintadventures/images/6/6d/02733.gif (http://images.wikia.com/mspaintadventures/images/6/6d/02733.gif) ) aussieht, dann bin ich das höchstwahrscheinlich >D

 

Im nächsten Kapitel von Black Like Coffee: Sasuke findet heraus, dass Naruto morgens eine sehr… anhängliche Person ist. Dann wird auch noch über Morgenlatten, Körperbehaarungen bei Männern und Dessous geredet! Und… Sasuke hat eine Überraschung für Naruto! Was dies wohl sein mag…?

 

Bis dann <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  jyorie
2014-02-26T16:10:17+00:00 26.02.2014 17:10
Hey ٩(^ᴗ^)۶

*lacht* Naruto ist echt ulkig, sich bei einer Farbe zu entschuldigen, *höhö*
(Orange trägt nur die Müllabfuhr *singt*) ... wir ärgern unseren kleinen Bruder
immer ob er Holländer ist, wenn er das Orange Shirt trägt^^ *ggg* ich mag auch
süßen Kaffee, am liebsten noch halb mit Milch aufgefüllt – also da hat Naruto wieder
recht – also 1:1 für die Meinung der beiden.

Die Szene als Naruto meinte, das Sasuke neidisch auf die Katze ist, und Naruto ihn
auf die Kniee zerrt war echt knuffig, und wie er Sasuke gestreichelt hat wie einen
Kater, der das Nackenfell sträubt. ... aber ich muss Naruto beipflichten, die beiden
sind echt süß zusammen, allein schon das Kyuubi zu ihm kommt, als sie im Bett waren
und er ihn ruft und er von Naruto weg geht, der ihn streichelt. ^^ he he ... die beiden
lieben sich wirklich.

Ich fand es auch schön, wie Naruto und Sasuke dann im Bett gekuschelt haben, einfach
nur so, ohne das da „wirklich“ etwas ist, das Naruto mehr will, einfach nur weil die Wärme
und nähe da ist und das angenehm ist :D ... hi hi ... auch wenn es fast zum Kuss gekommen
wäre, wenn Naruto nicht die Brille herunter gefallen wäre, aber ich bleib mal bei der Meinung,
das da dennoch nichts sexuelle dahinter lag, bei dem Kuscheln. Allein schon das sie sich
hinter her so gelockert über ihre Familie unterhalten haben könnte die These stüzen, hätten
sie mehr gewollt, währe das doch eher frustrierend, statt so kuschelig?!

CuCu Jyorie



(Schade, der Link von deinem Cos geht nicht mehr)

Von:  Guren-no-Kimi
2012-06-08T01:31:35+00:00 08.06.2012 03:31

okay, ich mag kirby *____*
er is cool, orange, verfressen und doof xD

alle szenen waren sehr schön beschrieben, die kuschelszene fand ich total kawaiii *___*


Von:  LinUzumaki
2012-06-07T21:33:36+00:00 07.06.2012 23:33
Ich hab auch noch ein paar bilder auf Zero gefunden die sehr gut reinpassen finde ich :3

http://www.zerochan.net/598327 Sasuke mit Stift und Brille
http://www.zerochan.net/680788 Naruto und Sasuke
http://www.zerochan.net/1001228 Sasuke mti Brille
http://www.zerochan.net/934172 Naruto mit brille :3

Von:  Maso-Panda
2012-06-03T14:52:31+00:00 03.06.2012 16:52
Also wirklich...
Ich habe ja nun schon ein Brillenfetisch was Sasuke betrifft, aber so wie du ihn darstellst... Hach wie herrlich... *schwärm*

Und die Szene, wo sie beide im Bett lagen und Naruto ihm immer näher kam...
Naruto du Volldepp... Wieso musstest du das nur wieder vermasseln... *grml*
Gott wie gut hätte da ein Kuss reingepasst~ Du verstehst es echt gut, Spannung aufzubauen und uns hin zuhalten~ xD

Also ich habe mir ja auch viele Gedanken darüber gemacht wie die Narben an Narus Wangen entstanden sind, aber deine Idee übertrifft alles xDDDDD
Einfach mal nen Messer nehmen und sich zur Katze machen ^^
Aber irgendwo ist das eine süße Vorstellung, wenn auch ziemlich bekloppt x3

Ich will unbedingt weiter lesen~ Also spann und nicht all zu lange auf die Folter xD

Mach ja immer weiter so~
Ich spreche jetzt auch einfach mal mein Lob für deinen gigantischen Schreibstil aus~ Gefällt mir wirklich gut und so wie du die Charakter rüber bringst finde ich es einfach nur klasse~

Deine FF wird sowas von weiter empfohlen~

Lg Maso~
Von:  Kanra-sama
2012-06-03T11:56:34+00:00 03.06.2012 13:56
Hmm ich glaube ich habe vergessen zum letzten Kapitel meinen Senf abzugeben ...
Sorry>.<

Aber nun zu diesem Kapitel:

Mir sind echt schon viele Ideen unter die Nase gekommen, was Narutos Narben angingen. Von Tattoovierungen bis zu den wildesten Entführungen. Aber DU topst echt alles - ich möchte nur mal an Catman erinnern. Das ist jetzt durchaus nicht negativ gemeint! Aber ... wie kommt man denn bitte darauf?! Ich bleibe ja immer gerne bei der Variante "Hab ich seit meiner Geburt." Punkt. Einfach und unkompliziert^^

Oh und dein Männerabend ... da gibst auch nichts zu meckern (mal abgesehen davon, dass meine Weiberabende genauso verlaufen^^), im Gegenteil ist dir echt super gut gelungen! Die Gespräche waren echt toll und die Reaktionen super realistisch!
Und die Kuschelszene war echt pure Zuckerwatte!!!
Oh und die Szene mit Kirby auch! Sasuke war zu 100% eifersüchtig auf seinen Kater^^ Jeder will doch ne Streicheleinheit vom Naruto-Master XD

Und ich würde dir gerne zwei Links ans Herz legen. Ich weiß ja nicht ob zu die Bilder schon kennst, aber Naruto sieht mindestens genauso heiß aus mit Brille wie Sasuke!
Oh. Halt. Ich revidiere ... er sieht nicht heiß aus ... eher tootaaal niedlich^^

http://www.zerochan.net/967053

http://www.zerochan.net/219539

Ich will noch mehr! Meeehhhr! Deine FF ist toooolllll^^
Meeehhhr!

lg

Mi-chan
Von:  Bando-san
2012-06-03T09:45:44+00:00 03.06.2012 11:45
nur wegen dir muss ich jetzt permanent an sasuke mit seiner sexy brille denken... aarrggh! :D ich kanns naruto nicht verdenken, dass er mit ihm kuscheln will x3 sasuke, falls du das liest...ich bin zwar ein mädchen aber ich könnte dich sicher zum hetero-sein bekehren..höhöhö...aber nur mit brille! :D :D
ich finds total klasse, das sasuke total gechillt damit umgeht, schwul zu sein, und nicht so ein drama daraus macht :D und dann schläft naruto auch noch mit ihm unter einer decke, hmm... ob sasuke sich da einer von beiden zusammenreißen kann :D
gott ich liebe diese FF, ich fands toll wo die beiden einfach auf dem bett gelegen haben, geredet und ein bisschen gekuschelt haben x3 total süß und sehr schön zu lesen!
*nach nächstem kapitel lechz*~
Von:  sweet-kari
2012-06-03T08:41:48+00:00 03.06.2012 10:41
was für ein tolles kapitel.

ich konnte gar nicht aufhören zu lesen.
ich möchte auch so gern ganz schnell das nächste kapitel lesen^_^
Von:  Loona_Strange
2012-06-02T22:13:26+00:00 03.06.2012 00:13
ich finde es toll das die zwei einfach nur daliegen und sich unterhalten
gott ich will unbedingt wissen was die überraschung ist
bin volle gespannt wie es weitergeht
also mach bitte schnell weiter


glg lost_angel
Von:  Hayley
2012-06-02T18:17:51+00:00 02.06.2012 20:17
sorry dass ich beim letzten kap kein jkommi dagelassen hab >.<
also das kappi war echt toll!!
bin schopn echt gespannt WIE anhänglich naruto sein kann...aww~
und wie sasuke drauf reagiert...also wenn naruto sasuke doch nicht haben will, nehm ich ihn!! ♥
also hau in die tasten!! freu mich schon aufs nächste kap^^

LG sasuXsaku
Von:  Onlyknow3
2012-06-02T13:33:10+00:00 02.06.2012 15:33
Das nenn ich dann mal annäherung in Minischritten,oder warum hat Sasuke Naruto hier nicht einfach geküßt.Aber es war schön das sie so friedlich nebeneinander auf dem Bett liegen und sich Unterhalten.Man spürt hier schon wie die Funken sprühen zwischen den zweien,ausgehend von Naruto mit seiner offenen Art auf Menschen zu zu gehen.Ja da ist schon was im Busch,und ich freu mich auf die Überraschung von Sasuke an Naruto.
Weiter so freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


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