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Draco hatte noch lange mit Harry getanzt und es sehr genossen.
Harry hatte sich sehr zuvorkommend um ihn gekümmert. Ihm etwas zu Trinken geholt und einen freien Tisch organisiert, damit sie eine Pause einlegen konnten.
So kam Draco nicht umhin sich zu fragen, ob Harry sich auch so eifrig und aufmerksam um ihn kümmern würde, wenn sie zusammenleben würden.
Natürlich war dies eine Wunschvorstellung, denn sobald sich Harry aufrichtig in ihn verliebt hätte, würde er seine wahre Gestalt wieder annehmen und es war zu bezweifeln, dass die Gefühle des Schwarzhaarigen die selben sein würden, wenn er herausfinden würde WER er wirklich war.
Zum ersten Mal verfluchte Draco, dass er in den letzten sechs Jahren Gryffindors Goldjungen und seine Freunde immer wieder provoziert und fertig gemacht hatte.
Sicherlich wären seine Chancen größer auch als Junge bei Harry zu landen und ihn für sich zu gewinnen, wenn er ihm nicht das Leben zur Hölle gemacht hätte.
Doch für Reue war es nun zu spät.
Er musste sehen, wie er es schaffen konnte. Die Tatsache, dass Harry sein Lebenspartner war, erschien ihm mittlerweile nicht mehr als so schrecklich wie noch am Anfang.
Mit einem lautlosen Seufzen blickte er dem jungen Mann vor sich in die Augen.
Harry machte wirklich den Eindruck, als sei er ehrlich an "ihr" interessiert. Und das alles, obwohl "Marie" ja auch eine Slytherin war.
"Sag mal Harry. Warum hast du mich eigentlich gefragt, ob ich mit dir tanze. Immerhin bin ich ja aus Slytherin und ich dachte...", fragte er leise und zurückhaltend.
Harry lächelte ihn warm an und Draco spürte wie er schon wieder errötete. Verdammte weibliche Hormone!
"Du fragst dich, warum ich dich gefragt habe, obwohl ich die Slytherins nicht leiden kann?"
Draco nickte.
"Ganz einfach. Du bist irgendwie nicht wie ein typischer Slytherin. Du bist ruhig und hast noch nie eines der anderen Häuser in irgendeiner Form angegriffen. Du bist ganz anders als zum Beispiel Malfoy. Ich bin wirklich froh, dass du jetzt an seiner Stelle da bist."
Bei diesen Worten wurde Draco ganz warm. Noch nie hatte er sich so wohl bei einer Person gefühlt.
Nur der letzte Satz Harrys gab ihm einen kurzen Stich in seiner Brust. Man merkte ganz deutlich, dass Harry Potter Draco Malfoy nicht leiden konnte.
Da sprach Harry ihn wieder an.
"Vielleicht mag ich dich auch deshalb so gerne, weil ich eigentlich auch nach Slytherin gehöre."
Dracos Kopf fuhr hoch.
"WAS?"
Harry lächelte. "Ja, der Sprechende Hut wollte mich nach Slytherin stecken. Er meinte ich wäre dort sicher gut aufgehoben. Aber ich wollte nicht, deshalb bin ich jetzt in Gryffindor."
Draco war bei diesen Worten wie erstarrt.
Das bedeutete ja, dass er jetzt viel weniger Probleme hätte, wenn Potter tatsächlich nach Slytherin gegangen wäre. Na toll!
"Marie?"
"Hm?"
"Bitte sag das aber niemandem. Du bist die erste, die davon weiß. Nicht mal Ron und Hermione wissen es."
"Marie" nickte. "Natürlich nicht."
Harry lächelte zufrieden und trank einen Schluck. Dann stellte er das leere Glas zur Seite und musterte "ihn" einen Moment.
"Weiß du, irgendwie erinnerst du mich immer an jemanden. Deine Augen und Haare zum Beispiel. Aber mir fällt einfach nicht ein an wen."
Erleichtert atmete Draco auf. Bei Harrys ersten Worten hatte er geschockt die Luft angehalten, doch jetzt entspannte er sich wieder.
"Tut mir leid, da kann ich dir auch nicht helfen.", erwiderte er nur darauf und warf Harry ein Lächeln zu.
Der Schwarzhaarige nickte und schüttelte dann den Kopf.
"Vielleicht habe ich mir das ja auch nur eingebildet. Was ist? Wollen wir noch etwas tanzen?"
"Die" Blonde nickte nur und ließ sich wieder zur Tanzfläche führen.
~
Seit dem waren nun schon ein paar Wochen vergangen.
Der Winter erhielt nun langsam Einzug und die Bäume verloren den letzten Rest Laub.
Draco war nun auch nicht mehr so oft und lange draußen. Hin und wieder ging er zwar immer noch draußen spazieren, aber die meiste Zeit verbrachte er jetzt mit dem schwarzhaarigen Gryffindor.
Nach dem Ball hatte es nicht mehr lange gedauert und "Marie" war mit Harry zusammengekommen.
Zwangsläufig hatte er jetzt auch öfter Kontakt zu andern Gryffindors und vor allem zu Granger und Weaselby.
Er hatte sich zwar angewöhnt sie in Harrys Gegenwart bei ihren Vornahmen zu nennen, aber in Gedanken pflegte er sie immer noch als Schlammblut und Wiesel zu bezeichnen. Wenn auch nicht mehr so häufig wie früher.
Alte Gewohnheiten soll man halt nicht ruhen lassen.
Harry war wirklich ein sehr aufmerksamer Freund. Und immer häufiger spielte er mit dem Gedanken, dass es vielleicht doch nicht so schwer sein würde Harry als Junge davon zu überzeugen, dass sie zusammenblieben.
Aber vorerst musste er sich darüber noch keine Sorgen machen.
Harry sagte zwar oft, dass er "sie" sehr mochte, aber bisher hatte er noch nicht von Liebe gesprochen.
Bei ihm selber sah es da allerdings ganz anders aus.
Nicht nur, dass dieses weibliche Veelagen dafür sorgte, dass er sich immer mehr zu Harry hingezogen fühlte.
Er selber merkte kaum noch den Unterschied zwischen dem was Wunsch der Veela und Wunsch von ihm selber war.
Hinzu kam, dass er immer öfter Probleme hatte sich unter Kontrolle zu halten, wenn Harry mit andern Personen sprach oder herumalberte.
Jedes Mal stellen sich ihm dann die Nackenhaare auf und er hatte Mühe ein Fauchen zu unterdrücken. Er versuchte in solchen Situationen sich irgendwie anders zu beschäftigen, aber dies gelang auch nicht immer.
So zum Beispiel vor zwei Tagen beim Frühstück.
Er hatte beinahe seine Tasse zerdrückt, weil er gesehen hatte, wie das Wiesel Harry auf die Schulter klopfte und Hermione ihm einen Kuss auf die Wange gab, als sie sich von ihm verabschiedeten.
Pansy, die leider meistens den Platz neben "ihr" ergatterte, hatte davon zum Glück aber nichts mitbekommen.
~
Seufzend dachte er daran zurück, während er auf Harry wartete, denn sie waren verabredet und wollten einen kleinen Spaziergang machen.
Schon nach wenigen Minuten weiteren Wartens erreichte der Schwarzhaarige den Treffpunkt und begrüßte "sie" mit einem sanften Kuss auf den Mund.
Zufrieden schloss Draco die Augen und küsste den Gryffindor zurück.
Als sie sich wieder lösten sah Harry "ihn" entschuldigend an.
"Tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber Hermione hat mir noch eine Strafpredigt gehalten, weil ich meine Hausaufgaben nicht mache."
"Marie" lächelte. "Vielleicht hat sie recht."
Harry musterte sie vorwurfsvoll und "Draco" lachte.
Händchen haltend traten sie dann vor das Schloss und starteten ihren Spaziergang.
Als sie das Schloss jedoch zur Hälfte umrundet hatten, trafen sie auf Parvati Patil und Lavender Brown.
Kichernd hakte sich Brown bei Harry unter und erzählte irgendetwas.
Wütend und sich gestört fühlend knurrte Draco das Mädchen an.
Wieso fasste sie Harry an? Harry gehörte zu ihm.
Wieder fauchte "er" und jetzt sah Harry ihn verwundert und beruhigend an.
Doch es war schon zu spät. Die Augen "Maries" verdunkelten sich und lange spitze Zähne wuchsen über ihre Unterlippe.
Geschockt sahen die Mädchen und Harry "sie" an...
TBC
