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Le sceau

Alucard und Integra
von

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Confiance

Überrascht blickte sie in sein ernstes Gesicht, er meinte es wirklich ernst, wenn sie jetzt sagte dass sie nicht wollte würde er nichts weiter tun. Obwohl sie manchmal, in viel zu langen Nächten, daran gedacht hatte, dass er vielleicht eines Tages über sie herfallen würde und sie sich möglicherweise nicht mehr dagegen wehren konnte, so war es doch trotzdem keine große Überraschung, dass er sie nun nach ihrer Einwilligung fragte.

Selbst er würde keinen Gefallen daran finden würde sie sich die Seele aus dem Leib schreien wenn er sie berührte. Und noch wichtiger, er dachte wahrscheinlich dass sie sich dann das Leben nehmen würde, womit er womöglich recht hatte, aber so genau hatte sie diese Situation noch nicht bedacht. Nur schon bei dem Gedanken daran, hatte sie das Gefühl etwas Unmoralisches und Falsches getan zu haben.
 

Andererseits setzte es ihm eventuell aus, würde sie sagen, dass sie nie wieder von ihm berührt werden wollte. Sie musste sich nichts vormachen, in ihm steckte eine Bestie, die immer auf einen schwachen Moment wartete, in der er sich nicht unter Kontrolle hatte. Wer wusste schon wie er auf eine Zurückweisung reagieren würde, vielleicht war sie ihm tot lieber als sie nicht besitzen zu können. Wenn er ihr Herz schon nicht erobern konnte, vielleicht würde er es ihr dann lieber aus dem Leib reißen…
 

Zögernd löste sie sich nun von ihm, trat ein, zwei Schritte zurück und brachte somit den nötigen Abstand zwischen sie beide damit ihr Verstand wieder richtig funktionieren konnte: „Alucard… ich bin nicht bereit…“ die Stimme versagte ihr, wie konnte sie ihm sagen was sie wollte, wusste sie es nicht einmal selbst. Denn kaum hatte sie sich aus seiner Umarmung gelöst, quälten sie auch schon Schuldgefühle, dass sie zugelassen hatte was passiert war.
 

Er machte sich keine Mühe seine Enttäuschung zu verbergen. Entnervt trat er ebenfalls einen Schritt zurück und blickte in Richtung der dunklen Gewitterwolken, die fast schon vollständig den nächtlichen Himmel bedeckt hatten. Es war unglaublich, jede andere wäre in der Zwischenzeit schon längst in seinem Bett gelegen, nur sie nicht, sie die immer alles unter Kontrolle haben musste. Aber nur sie wollte er, seit er sie kennengelernt hatte, gab es keine andere mehr die sein Interesse wecken konnte.

Er blickte sie wieder an, wie sie da stand, unschuldig und unwissend was ihr entging, welch Freuden sie zusammen teilen konnten würde sie nur das bisschen Nähe zulassen.

Kopfschüttelnd lehnte er sich gegen einen Balken der hinter ihm den oben liegenden kleinen Balkon stütze und musterte sie von der Seite. Sie brachte nicht einmal den Mut auf ihm ins Gesicht zu sehen. So erwachsen sie in allen anderen Dingen des Lebens war, so kindlich war sie, wenn es um ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse ging. Und sie hatte Bedürfnisse, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, sie sehnte sich nach jemandem der sie in den Arm nahm, nach jemanden der echtes Interesse an ihrer Person und nicht nur an ihrer Leistung zeigte.

Ja mehr noch, in dem kurzen schönen Moment, indem ihrer beider Lippen sich berührt hatten konnte er spüren wie sie auch nach seinen Berührungen verlangte, endlich eine Frau zu sein und von einem Mann begehrt zu werden.

Aber all dass ließ sich in ihrer kleinen weiß-schwarzen Welt nicht vereinen.
 

Den Blick auf den Boden gerichtet, mit sich selbst ringend konnte sie seinen Blick förmlich spüren. Ihre Lippen brannten immer noch wie Feuer und dort wo er sie berührt hatte verspürte sie ein angenehmes prickeln auf der Haut. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Einerseits wusste sie wie absurd diese ganze Situation, die letzen 5 Minuten und dieser Kuss waren. Sie, ausgerechnet sie, deren Lebensaufgabe es war Vampire und ähnliche Gestalten der Nacht zu bekämpfen, auszulöschen, ja sogar auszurotten und er, ausgerechnet er, ein Vampir, mächtig, blutrünstig, gefürchtet und ihr Untergebener. Andererseits, sie war eine erwachsene Frau, der niemals die Zeit geblieben war, in all den Jahren, auch nur einen Mann kennenzulernen, der in ihr mehr als Sir Hellsing gesehen hatte. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war sah sie Alucard schon länger nicht mehr nur als den lästigen Nachlass ihrer Vorfahren an. Natürlich, ihr war immer und überall klar, was er war, aber ihre Sicht darauf, wie er war hatte sich in vielen kleinen Momenten, in denen sich ganz andere Charakterzüge, als von einem Vampir üblich, zeigten, geändert.

Genau das hatte ihr Kopfzerbrechen bereitet, deshalb hatte sie so verzweifelt versucht das seine Schicksal von dem ihren zu trennen, eine Möglichkeit zu finden, das Siegel wieder in seiner ursprünglichen Form zu nutzen. Sie wusste, in dem bisschen Zuneigung, dass er sich in den Jahren, in denen sie zusammengearbeitet hatten, verdient hatte, würde sie sich über kurz oder lang verlieren, denn es war abgesehen zu Walter die einzige Private Beziehung, die sie sich erlaubte.

Sie musste es sich eingestehen, Alucard war in ihrer Gefühlswelt, von einem Verrückten Vampir, dem sie nicht eine Sekunde den Rücken zugekehrt hätte, zu dem einzigen Vertrauten, der ihre Gedanken verstand, geworden. Er war nicht länger nur der Vampir, er war auch ein Mann der sie begehrte, jemand der auf dem gleichen Level spielte.

Welches Gespräch hätte sie wohl mit einem Mann ihres Alters aus dem normalen Leben geführt ‚Hallo Liebling… heute Nacht haben wir wieder einmal ein Vampirnest auffliegen lassen, die königlichen Ratgeber sitzen mir im Nacken weil nicht alles nach Plan lief, aber mein verrückter, dreihundert Jahre alter Hausvampir hat dann alles wieder hingebogen. Und wie war’s bei dir im Büro?‘.

Fast hätte sie lächeln müssen, bei dem Gedanken daran, aber sich der Lage bewusst vermied sie es. Im Grunde war Alucard er Einzige, mit dem sie ernsthaft eine erwachsene Beziehung hätte führen können, zugegeben merkwürdig und kurios, aber immer noch nicht so abwegig wie mit jedem anderen.

Im Grunde gab es nur zwei Möglichkeiten, für alle Ewigkeit, oder besser gesagt, die paar Jahre, nebenbei bemerkt, wenn sie Glück hatte, die sie lebte allein, verbittert und unglücklich, und das war sie, hatte sie doch zu Anfang ihre Aufgabe als wichtig und sich selbst als unentbehrlich gesehen, so wurde ihr jetzt immer deutlicher wie ersetzbar sie war, wie sie immer wieder damit übergangen wurde, und wie ihre zahlreichen Feinde schon lange versuchten sie los zu werden, zu verbringen. Oder… sich wenigstens das bisschen an Normalität, wenn man es denn als solches beschreiben konnte, zu gönnen und auch mal ein wirkliches Privatleben zu führen.

Aber diesen Zwiespalt kannte sie nur all zu gut, immerhin war es nicht das erste mal das Alucard ihr dieses verlockende Angebot unterbreitet hatte.
 

Sie blickte vorsichtig zu ihm hinüber, als würde ein Blick schon genügen um sie davon zu überzeugen, dass Anstand und Pflichtbewusstsein Dinge waren, die sie nicht zu kümmern hatten. Wieder spürte sie Hitze in sich aufwallen, wie er dastand, die feinen Gesichtszüge, die trotzdem maskulin waren. Ein Blick, der ihr schon immer viel mehr versprochen hatte, als sie zu denken wagte und doch irgendwie bekümmert, zurückgezogen und enttäuscht, was er ohne Zweifel war.

Ihre Hände verkrampften sich zu Fäusten, einmal in ihrem Leben würde sie es doch schaffen nur an sich zu denken, nicht an ihre Bestimmung, die ihr aufgezwungen wurde, nicht an Normen und Vorschriften, die nur dann gelten, wenn es zum Vorteil anderer war und vor allem nicht an Moralvorstellungen, die von normalen Menschen für ein normales Leben ausgelegt waren.

„Hör zu…“ ihre Stimme klang laut und durchdringend nach dem langen Schweigen zwischen ihnen, obwohl sie leiser sprach als sie es gewohnt war, „ich bin nicht bereit mich willig in deine Arme zu werfen… ich bin keines von deinen kleinen Abenteuern, die dich für ein oder zwei Nächte beschäftigen. Wenn du morgen Nacht wieder aus irgendeiner dunklen Ecke auftauchst…“
 

Ungestüm wurde sie von ihm unterbrochen: „Integra…“ Schneller als sie gedacht hätte war er mit zwei großen Schritten schon wieder bei ihr, zog sie an sich und küsste sie, leidenschaftlich, verzweifelt und gefühlvoller als sie es ihm zugetraut hätte. Zum zweiten Mal in dieser Nacht blieb die Welt um sie stehen und drehte sich erst weiter als er von ihr abließ um sie Luftholen zu lassen, nur um sie dann erneut, noch intensiver und verzweifelter zu küssen.

Sie wusste gar nicht recht wie ihr geschah, bis er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub und ihr schwer atmend ins Ohr flüsterte: „Das warst du nie… du warst nie eine von vielen. Ich kenne deine Gedanken, deine Zweifel…“

Er sprach nicht weiter, obwohl sie das Gefühl hatte, er hätte ihr noch etwas zu sagen gehabt. Sie bedauerte seine samtig-weiche und dunkle Stimme nicht mehr zu hören, doch schon im nächsten Moment entdeckte sie, dass die Alternative zu einem Gespräch noch ansprechender war. Langsam, genüsslich und sanft bedeckte er ihren Hals mit kleinen Küssen und wanderte hinab zu ihrer Schulter. Als er sie an der Stelle liebkoste, an der jeder andere Vampir spätestens jetzt zugebissen hätte, schreckte sie zurück. Doch er hielt sie nur noch fester und vertiefte seine Zärtlichkeiten an genau dieser empfindlichen Stelle. Ein leises stöhnen entkam ihrer Kehle, Angst und Lust mischten sich zu gleichen Teilen mit dem Adrenalin, das ihr Körper nun massenhaft ausschüttete. Als seine Zunge, die ein unbekanntes Gefühl auf ihrer Haut hinterließ, weiterwanderte flüsterte er schließlich: „Vertrau mir…“

Leises Lachen war zu vernehmen: „Dir vertrauen… niemals!“ Damit grub sie ihre Hände in seine seidigen, weichen, nachtschwarzen Haare und klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-08-17T09:10:46+00:00 17.08.2009 11:10
Boha O.o wie geil ist das den...Alucard als liebhaber...mhmmmmmmm könnte ich mir wirklich gut vorstellen.
Und du bist sicher das du nicht weiterschreiben möchtest????
Wäre wirklich schade drum.

Tay
Von: abgemeldet
2009-06-13T12:30:52+00:00 13.06.2009 14:30
Bitte weiterschreiben! Bettel bettel.
Ist so spannend!
Von: abgemeldet
2009-02-28T13:31:16+00:00 28.02.2009 14:31
schnieff wann geht es den weiter? *liebfrag*

will wissen wie es weiter geht und ich denke viele leser auch. schnüfff
Von: abgemeldet
2009-02-23T00:12:23+00:00 23.02.2009 01:12
ich schreib mir selbst ein kommi ^^

egal...

ich trau mich nicht das nächste kapitel hochzuladen... das gehört eindeutig in die adult ecke, werd schon rot wenn ich nur dran denk... ahhh, was man nicht alles in einsamen langen nächten zusammenschreibt.
Von: abgemeldet
2008-07-17T19:01:17+00:00 17.07.2008 21:01
Ich find die story wird immer besser ^^
Du bist echt gut.
Hoff es kommt bald mehr, schau schon alle 5 minuten ^^

Von: abgemeldet
2008-07-17T17:53:30+00:00 17.07.2008 19:53
Jippiiiiii noch ein Kapi
Ich habe es verschlungen *reste der Chipstüte und krümmel von sich pustet*
so ne richtig geile Lektüre zum futtern und genießen.

Es war wie immer super, einmalig, fantastisch. Ich hoffe es kommt bald wieder mehr^^
Von:  sleeping_snake
2008-07-17T09:42:24+00:00 17.07.2008 11:42
Haaach... *träum*
Ich hab alles in einem Zug durchgelesen.
Wunderbar. Grossartig.
Du hast Intis Psyche voll im Griff.
Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist sehr packend und detailiert. Liest sich wie von selbst. ^^
Ich bin schon ganz gespannt, was die beiden in den 2 Wochen treiben werden. *eg*
Schreib schnell weiter.
lg S_S


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