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Abenteuer im Mittelalter

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So! Und ohne langes Gerede: Hier ist Kapitel acht! ^-^ Komplett anzeigen

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Gedanken

Das Zwitschern der Vögel erweckte Kimie an diesem Morgen langsam aus ihrem Schlaf. Die Augen noch geschlossen und noch im Halbschlaf überlegte sie zunächst, wo sie sich eigentlich befand. Doch als sie das weiche Kissen, auf dem sie lag, und die warme Decke wahrnahm, war ihr klar, dass sie sich in Kagomes Elternhaus befand.

Jetzt öffnete Kimie ihre Augen und fand sich im Gästezimmer wieder. Die Sonnenstrahlen drangen durch die Fenster in das Zimmer und erhellten den Raum auf eine sehr angenehme Weise.

>Für einen Moment habe ich geglaubt, ich wäre noch dort<, dachte Kimie und setzte sich langsam auf. Ihr Blick fiel auf Inuki, der neben ihrem Bett auf dem Boden lag und schlief.

Für sie war es kaum vorstellbar, dass sie und Kagome bereits seit einer Woche wieder in der Neuzeit waren. Aber Kimie hatte jeden Morgen aufs Neue das Gefühl, als wäre das alles erst gestern passiert. Sie seufzte.

>Eigentlich sollte ich ja zufrieden sein, aber irgendwie will mir das nicht gelingen.<

Schließlich schlug Kimie die Bettdecke zurück und stand auf. In diesem Moment hob Inuki seinen Kopf, erhob sich und begrüßte seine Herrin erfreut. Das Mädchen streichelte den Hund sanft über den Kopf. "Guten Morgen, Inuki. Hast du gut geschlafen?" Wie zur Bestätigung bellte der Mischling einmal. Kimie lächelte leicht. "Dann hast du mir ja in dem Sinne etwas voraus." Inuki legte den Kopf etwas schief, während sie sich nun ein paar Sachen zusammensuchte und dann das Zimmer verließ, um ins Bad zu gehen.
 

Beim Frühstück war Kimie sehr nachdenklich gestimmt. Wenn sie sich mit den Stäbchen einen kleinen Bissen in den Mund steckte, schien sie die Enden der Stäbchen eine endlos lange Zeit im Mund zu behalten, ehe sie sich eine neue Portion zurechtlegte. Kimie schien überhaupt nicht wirklich da zu sein, was Kagome und ihrer Familie natürlich nicht verborgen blieb.

"Cousinchen, geht es dir nicht gut?", fragte Souta neugierig. "Du bist schon eine ganze Woche so komisch, seit Nee-chan und du aus der anderen Epoche zurückgekehrt seit."

"Souta, sei nicht so neugierig!", mahnte Kagome ihren kleinen Bruder, wenngleich sie sich selbst eingestehen musste, dass sie auch zu gerne wissen würde, was Kimie beschäftigte. Aber gefragt hatte sie sie bisher noch nicht. Ob sie das vielleicht doch noch tun sollte?

Der Familie hatten die beiden Mädchen zwar erzählt, was in der anderen Epoche vorgefallen war, aber hatte Kimie ihren Teil der Erzählung lediglich auf ein paar grobe Einzelheiten beschränkt. Sie schien auch gar nicht wirklich darüber reden zu wollen.

Trotz der Mahnung seiner Schwester fragte Souta seine Cousine erneut: "Sag mal, dieser Typ, der nicht mitgenommen hat, also der Bruder von Inu Yasha, wie ist der denn so? Nee-chan sagt immer nur, er wäre keinesfalls das, was man als den freundlichen Kerl von nebenan bezeichnen könnte, und Inu Yasha selbst scheint ihn ja auch nicht sonderlich zu mögen."

"Souta! Hast du mir eben nicht zugehört?", fragte Kagome nun doch etwas gereizt. Beschwichtigend hob ihr Großvater nun die Hand. "Aber Kinder, jetzt streitet euch doch nicht schon am frühen Morgen! Wie heißt es doch so schön: Morgenstund‘ hat Gold im Mund, und daran sollten wir uns halten."

Kurz herrschte einheitliches Schweigen am Tisch, als müssten die Anwesenden das eben Gesagte erstmal ordnen, ehe Souta die Stille brach: "Opa, der Spruch war jetzt irgendwie unpassend…"

"Hm?" Der alte Mann warf seinem Enkel einen fragenden Blick zu, als Kimie nun ihr Geschirr zusammenräumte.

"Ich bin fertig." sagte sie knapp und stand auf.

Kagomes Mutter schaute ihre Nichte etwas überrascht an. "Du hast wieder nicht viel gegessen, Kimie. Das geht schon die ganze Woche so. Fühlst du dich nicht gut?"

"Nein, es ist nichts", antwortete Kimie leicht lächelnd und schüttelte den Kopf, während sie ihr Geschirr neben der Spüle abstellte. Anschließend setzte sie sich wieder an den Tisch.

"Und mit dir ist wirklich alles in Ordnung?", fragte Kagomes Mutter, woraufhin Kimie nickte.

"Ja, wirklich."

Nach dem Frühstück blieben nur noch Kagome und Kimie an dem Tisch zurück. Für eine Weile herrschte Schweigen, doch irgendwann sagte Kimie ruhig: "Sag mal, Kagome, willst du nicht mal bei deinen Freunden im Mittelalter vorbeischauen? Vielleicht wundern sie sich schon."

Kagome war nämlich ebenfalls eine ganze Woche nicht mehr in der anderen Epoche gewesen. Lächelnd schüttelte die Jüngere den Kopf. "Das ist schon in Ordnung. Ich dachte eigentlich, dass ich hier bleibe, solange du da bist. Das habe ich ihnen auch gesagt. Zumal du ja nicht wieder in die andere Epoche zurück willst, wie du gemeint hast. Sonst könnten wir natürlich beide dorthin gehen."

"Hm..." Kimie senkte den Blick.

Kagome beobachtete ihre Cousine besorgt. Sie wollte sie zwar nicht ausfragen, aber nur so zuzuschauen, behagte ihr auch nicht. Also atmete sie einmal tief durch und sprach dann erneut: "Kimie, ich werde das Gefühl nicht los, dass dich etwas bedrückt. Du bist schon die ganze Woche so anders."

"Es ist nichts, Kagome", erwiderte Kimie, wie sie es die ganze Zeit über schon getan hatte. Aber an ihrer Stimme konnte Kagome ganz deutlich heraushören, dass es ihrer Cousine nicht so toll ging, wie sie ihr Glauben machen wollte, doch um das festzustellen, genügte auch ein Blick. Nach einer kurzen Pause sprach Kimie weiter: "Ich denke nur noch ab und zu über die Ereignisse im Mittelalter nach."

Kagome horchte auf. So was in der Art hatte sie sich schon gedacht. "Hat es... was mit Sesshoumaru zu tun?", fragte sie zögerlich. "Hat er dir doch etwas getan?"

"Was? Nein!" Kimie hob sofort abwehrend die Hände. "Nein, das hat er nicht! Darum geht's auch überhaupt nicht!"

"Aber was beschäftigt dich dann so?", fragte Kagome besorgt.

Kimie antwortete nicht. So wirklich konnte sie sich ihr eigenes Verhalten wohl selbst nicht erklären.

Kagome schwieg einen Moment, ehe sie ruhig weiter sprach: "Weißt du, Kimie, eigentlich wollte ich dich nicht ausfragen, weil ich der Meinung war, wenn dich etwas beschäftigt, solltest du selbst entscheiden können, ob du darüber mit jemanden reden willst, oder nicht. Aber jetzt mache ich mir doch so meine Gedanken. Natürlich kann ich dich nicht zwingen, mir zu sagen, was dich beschäftigt, aber du sollst wissen, dass ich für dich da bin. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag es mir, ja?" Lächelnd sah sie Kimie an, die zunächst schwieg, dann aber dankbar nickte.

"Danke, Kagome."
 

Aber Kimie verlor den ganzen Tag kein Wort mehr über die Ereignisse im Mittelalter. Die meiste Zeit verbrachte sie in ihrem Zimmer und dachte nach. Kagome ließ ihre Cousine in Ruhe, sie wollte sich ihr nicht aufdrängen. Dennoch machte sie sich natürlich weiterhin ihre Gedanken.

Mittlerweile war es Nachmittag. Kimie saß auf ihrem Bett, Inuki lag vor ihr auf dem Boden und beobachtete sie aufmerksam. Irgendwie schien er zu ahnen, dass seine Herrin etwas sehr beschäftigte.

Kimie seufzte. "Herrje... Seit ich wieder hier bin fühle ich mich irgendwie so anders. Als ob mir etwas fehlen würde..."

Sie richtete den Blick aus dem Fenster. Vereinzelt befanden sich einige kleine Wolken am Himmel, die langsam vorüber zogen.

"Was wohl gerade in der anderen Epoche los ist?", fragte sie sich nachdenklich. "Und was wohl mit Rin, Jaken und Sesshoumaru ist?"

Kimie musste sich eingestehen, dass sie sich mit der Zeit in Sesshoumarus Nähe sicher gefühlt hatte, auch wenn sie nicht lange bei ihm war. Er hatte sie davor bewahrt, als Dämonenfutter zu enden und vor allem hatte er sie vor diesen Banditen gerettet.

>Und ich habe mich nicht mal bei ihm bedankt...<, dachte Kimie mit einem Gefühl des Bedauerns. >Aber das ist ihm wohl sowieso ziemlich egal.<

Mit einem Seufzen senkte sie ihren Blick. Inuki hatte seine Augen die ganze Zeit nicht von ihr abgewandt. Jetzt stand er auf und kam er auf sie zu und legte seine Vorderpfoten direkt neben seiner Herrin auf das Bett. Der Mischling stupste sie sanft an. Kimie schaute Inuki an und streichelte mit einem leichten Lächeln seinen Kopf. "Na, Inuki? Ich gehe dir wohl ziemlich auf die Nerven, mit meiner Laune, was?"

Der Hund legte seinen Kopf auf Kimies Schoß. Es schien, als wollte versuchen, sie ein wenig aufzumuntern, doch dieses nagende Gefühl in ihr blieb.
 

"Ich vermisse Kimie-san und Inuki", sagte Rin mit traurigem Unterton. "Warum sind sie ohne was zu sagen einfach weggegangen?"

"Jetzt jammer‘ nicht rum, Rin! Das bringt nichts!", meinte Jaken daraufhin gleichgültig. "Egal, wie sehr dich das stört, die beiden werden nicht wiederkommen. Das ist eben so!"

Rin senkte enttäuscht den Blick. "Trotzdem..."

Sie streichelte einen von Ah-Uns Köpfen. Der Drache lag im Gras und döste vor sich hin. Die Gruppe hatte auf ihrem Weg eine Rast eingelegt und würde wohl auch die Nacht an diesem Ort verbringen. Es dämmerte auch bereits.

Während Jaken aber keine großen Gedanken mehr an den Verbleib von Kimie und Inuki verschwendete, richtete Rin ihren Blick nun zu Sesshoumaru, der etwas abseits von den anderen im Schatten eines Baumes saß.

"Und Sesshoumaru-sama ist in letzter Zeit auch ganz anders", meinte das kleine Mädchen nachdenklich, doch Jaken winkte ab. "Jetzt rede doch keinen Unsinn! Sesshoumaru-sama ist wie immer!"

"Nein, das ist er nicht!", widersprach Rin und senkte erneut den Blick. "Er benimmt sich anders, als früher."

Jaken stutzte. Er musste nun doch zugeben, dass das kleine Mädchen in diesem Punkt in der Tat Recht hatte. Sein Herr schien von Außen genauso zu sein, wie immer, aber ein wenig anders war er dennoch. Und eine weitere Sache stimmte den Krötendämon ebenfalls nachdenklich. >Ich wüsste zu gerne, was sich in diesem größeren, länglichen Bündel befindet, was Sesshoumaru-sama neuerdings immer bei sich trägt.<

Nach kurzem Zögern lief Jaken auf Sesshoumaru zu. Er wollte ihn jetzt direkt danach fragen.

Sesshoumaru saß schweigend und mit geschlossenen Augen im Schatten des Baumes. Allerdings schlief er nicht. Er nahm seine Umgebung durchaus wahr.

Nach einer Weile öffnete er seine Augen und ließ den Blick schweifen.

"Sesshoumaru-sama?" Die Stimme von Jaken erregte mit einem Mal Sesshoumarus Aufmerksamkeit und er schaute zu dem Krötendämon, der nun neben ihm stand. "Verzeiht mir, edler Herr. Ich will Euch bestimmt nicht stören, aber ich hätte da eine Frage an Euch." Jaken deutete auf das Bündel, das neben Sesshoumaru im Gras lag. "Es geht mich zwar nichts an, aber was ist da eigentlich drin? Ich meine, hättet Ihr die Güte, mir zu sagen, was es damit auf sich hat?"

Sesshoumaru richtete seinen Blick kurz auf das erwähnte Bündel, ehe er es an sich nahm und nun von seinem Ruheplatz aufstand.

"Was habt Ihr, edler Herr?", fragte Jaken irritiert. In der Tat kam ihm das Verhalten von Sesshoumaru nun doch reichlich merkwürdig vor. "Versteht mich bitte nicht falsch, aber in letzter Zeit seit Ihr irgendwie anders als sonst." Aber auf diese Bemerkung ging der Youkai gar nicht ein. Stattdessen wandte er sich nun von dem Krötendämon ab und ging davon.

"Mein Herr, wo geht Ihr denn hin?", fragte Jaken und kam sich ein wenig vor, wie bestellt und nicht abgeholt. Ebenso wie Rin konnte er dem Youkai nur schweigend nachschauen, während dieser sich etwas von der Gruppe absonderte. Schließlich blieb er auf einem kleinen Hügel stehen. Eine leichte Brise zog über das Land. Sesshoumarus Blick fiel auf den linken Ärmel seines Haori, der leicht im Wind wehte. Die Naht, die Inukis Angriff vertuschte, war bei genauerer Betrachtung leicht zu sehen gewesen.

>Eigenartiges Mädchen<, dachte Sesshoumaru für einen kurzen Moment. >Ein gewöhnlicher, schwacher Mensch und dennoch...<

Kurz verharrte der Youkai noch auf der Stelle, dann wandte er sich wieder zum Gehen um.
 

Kimie erwachte mitten in der Nacht. Als sie auf die Uhr schaute, stellte sie fest, dass es gerade mal zwei Uhr morgens war. Doch irgendwie konnte sie nicht mehr einschlafen.

>Ich hasse es, wenn so was passiert!<

Nach einer Weile des wach Liegens stand Kimie auf und ging zum Fenster. Sie schob die Vorhänge beiseite und öffnete das Fenster. Ein sanfter, milder Wind drang in das Innere des Zimmer. Kimie atmete die frische Luft ein und richtete ihren Blick dann zum nachtblauen Himmel hinauf, an welchem zahlreiche Sterne leuchteten und der sichelförmige Mond stand.

"Genau wie das Zeichen auf seiner Stirn...", murmelte Kimie verträumt, registrierte aber kurz darauf sofort, was sie da eben gesagt hatte. "Was denke ich denn hier?", fragte sie sich irritiert und schloss das Fenster wieder. "Die ganze Woche geht das schon so! Ich bin traumatisiert, das muss es wohl sein."

Von dem plötzlichen Lärm erwachte Inuki aus seinem Schlaf und warf seiner Herrin einen neugierigen Blick zu. Kimie, jetzt wieder ruhiger, setzte sich währenddessen wieder auf ihr Bett.

"Mache ich mir die ganze Zeit etwas vor? Beschäftigt mich das in Wahrheit doch so sehr? Das ist doch irgendwie verrückt.", murmelte sie in sich hinein. Sie hatte dieses eigenartige Gefühl, nicht zu wissen, was sie tun sollte. Aber was konnte sie dagegen unternehmen?

Aufmerksam beobachtet von Inuki stand Kimie schließlich wieder von ihrem Bett auf, zog ihren Pyjama aus und schlüpfte in ihre normalen Sachen. Anschließend öffnete sie leise die Tür ihres Zimmers. Als sie aber spürte, wie Inuki sie leicht mit dem Kopf anstieß, hielt sie in ihrer Bewegung inne.

"Ich komme gleich wieder, Inuki", flüsterte Kimie ihrem Hund zu. "Warte hier auf mich, in Ordnung?" Doch Inuki schien unbedingt mit seiner Herrin mitgehen zu wollen. Immer wieder stupste er sie an und winselte leise. Schließlich willigte Kimie ein. "Na gut, dann komm mit", sagte sie und verließ dann zusammen mit dem Mischling das Zimmer.
 

Jaken und Ah-Un schliefen bereits tief und fest, nur Rin konnte nicht wirklich einschlafen. Irgendwann setzte sie sich auf und schaute leicht verunsichert zu Sesshoumaru, der auf dem Ast eines Baumes in der Nähe saß. Ob er schlief? Das fragte sich Rin, während sie nun aufstand und langsam auf den Baum zuging. An diesem angekommen schaute sie fragend hoch. "Sesshoumaru-sama?"

"Rin. Du solltest eigentlich schlafen", kam es sofort von Sesshoumaru zurück. Er hatte nicht geschlafen, das tat er so gut, wie nie, auch wenn seine Augen geschlossen waren. Jetzt öffnete er diese aber und schaute auf das kleine Mädchen hinunter, das an dem Baum stand. "Ja, ich weiß", erwiderte Rin auf die Aussage des Youkai. "Aber irgendwie kann ich nicht einschlafen."

Sesshoumaru sprang nun von dem Baum hinunter und landete lautlos direkt vor dem Mädchen, das leise weiter sprach: "Mir fehlen Kimie-san und Inuki. Fehlen sie Euch denn nicht, Sesshoumaru-sama?"

Auf diese Frage war Sesshoumaru nicht wirklich gefasst gewesen, er zeigte aber kein Anzeichen von Unsicherheit oder ähnlichem, stattdessen antwortete er ruhig aber mit gleichgültigem Unterton: "Über so was mache ich mir keine Gedanken."

Rin senkte den Blick. Darauf wusste sie nicht wirklich etwas zu erwidern und schwieg daher. Irgendwann brach Sesshoumaru die Stille, die zwischen den beiden herrschte.

"Geh wieder zurück und versuch zu schlafen, Rin", wies er das Mädchen an, das einverstanden nickte und dann zu Jaken und Ah-Un zurückging. Nachdem Rin sich wieder hingelegt hatte, richtete Sesshoumaru seinen Blick zum nachtblauen Himmel hinauf. Erneut kam ein leichter Wind auf.

>Eigentlich absurd, dass sie mich wirklich dazu bringt, dass ich auch nur einen Gedanken an sie verschwende. Sie ist schließlich nur ein Mensch.<

Sesshoumaru nahm das längliche Bündel zur Hand, was er bei sich trug. Lange ruhte sein Blick darauf.

>Warum mache ich mir überhaupt Gedanken?<, fragte sich der Youkai und schaute wieder zum Himmel hinauf. Die Sterne standen in großer Zahl an diesem und das Licht des Mondes fiel auf die Erde. Eine vereinzelte Sternschnuppe fiel vom Himmel.

Noch eine Weile blieb Sesshoumaru so stehen, bis er seinen Blick letztendlich abwandte.
 

Kimie stand nachdenklich am Brunnen und schaute hinein. Es war aber viel zu dunkel, als dass sie den Boden hätte sehen können. Den Kopf auf die Hand abgestützt träumte sie scheinbar nur so vor sich hin.

>Was mache ich hier überhaupt?<, dachte Kimie nach einer Weile. >Ich habe mich entschieden nicht mehr in die andere Epoche zurückzugehen. Was soll ich da überhaupt? Die Sache ist doch erledigt!<

"Aber eigentlich..." Irgendwie hatte Kimie das Gefühl, hin- und hergerissen zu sein. Sie schaute zu Inuki, der direkt neben ihr saß. "Inuki, was meinst du? Verhalte ich mich dumm?" Der Mischling legte den Kopf etwas schief. Kimie pausierte kurz, dann sprach sie weiter: "Irgendwie komme ich mir im Moment ziemlich idiotisch vor. Einerseits sage ich mir immer wieder, dass diese Sache für mich abgeschlossen ist, aber auf der anderen Seite würde ich gerne noch einmal zurückgehen." Und das war die Wahrheit. Gerne würde Kimie noch einmal ins Mittelalter zurückkehren. Es gab da etwas, weswegen sie das tun wollte und es gab jemanden, wegen dem sie sich dazu entscheiden wollte, selbst, wenn sie das bisher immer versucht hatte zu leugnen.

"Ich möchte ihn noch einmal sehen", sagte Kimie schließlich leise und mit einem leicht traurigen Unterton. "Ich möchte noch einmal mit ihm sprechen können. Wenn ich das jetzt nicht tue, habe ich vielleicht nie mehr die Möglichkeit dazu. Nur noch einmal und selbst, wenn es auch nur für einen kurzen Augenblick wäre..."

Inuki schien genau zu wissen, was Kimie soeben für sich entschieden hatte. Er stupste sanft ihre Hand an, als wollte er sie in ihrer Entscheidung bestärken. Kimie lächelte leicht. "Also bist du auch der Meinung, ich sollte noch einmal zurückgehen? Obwohl du ihn nicht leiden kannst?", fragte sie mit einem prüfenden Unterton, woraufhin Inuki seine Vorderpfoten auf den Rand des alten Brunnens legte und sie auffordernd ansah. Das war für Kimie Antwort genug.

Plötzlich hörte sie, wie die Schiebetür zum Schrein geöffnet wurde und eine Stimme drang zu ihr vor: "Kimie, es ist doch mitten in der Nacht. Ich habe dich gesehen, wie du hergekommen bist. Was machst du denn hier?"

Kimie hatte sich sofort umgedreht und war im ersten Moment doch etwas erschrocken gewesen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie um diese Zeit von jemandem im Schrein überrascht werden würde. Doch als sie sah, wer sich nun an der Tür befand, beruhigte sie sich schnell wieder.

"Kagome, du bist das", stellte Kimie erleichtert fest und atmete auf. Dann schaute sie noch einmal zum Brunnen und senkte den Blick. "Ach, nichts Besonderes. Ich denke nur nach." Kagome wirkte doch überrascht über diese Aussage und wollte ihre Cousine gerade etwas fragen, als Kimie aber weiter sprach: "Obwohl... Eigentlich ist das nur die halbe Wahrheit."

"Wie meinst du das?", fragte Kagome ruhig und kam auf sie zu.

Kimie zögerte zunächst, doch rang sie sich dann doch dazu durch, eine Frage an ihre Cousine zu richten: "Kagome, ich möchte dich etwas fragen. Wäre es möglich, dass ich dich noch einmal in die andere Epoche begleite?"

Kagome warf Kimie einen äußert verblüfften Blick zu. Damit hätte sie jetzt nun wirklich nicht gerechnet.

"Aber ich dachte, du wolltest nicht noch mal da hin", sagte die Jüngere und erntete ein leichtes Nicken.

"Ja, ich weiß, aber... Da ist noch was, weshalb ich gerne noch einmal zurückkehren würde. Bitte! Es wäre mir sehr wichtig!" Kimie sah Kagome bittend an und schien ungeduldig auf eine Antwort zu warten. Kagome stutzte zunächst. Anscheinend wollte Kimie ihr den genauen Grund für diese plötzliche Entscheidung nicht nennen.

Nach einem kurzen Moment lächelte die Jüngere aber wohlwollend. "Na dann! Wenn du willst, dann gehen wir gleich morgen früh."

Man konnte ganz deutlich sehen, wie froh Kimie war, als sie diese Worte hörte. Dankbar lächelte sie Kagome an. "Vielen Dank, Kagome."
 

Bis zum nächsten Morgen hatte Kimie kein Auge mehr zugetan. Sie war doch sehr aufgeregt und konnte es eigentlich auch kaum erwarten, bis Kagome und sie am nächsten Morgen nach dem Frühstück endlich soweit waren, erneut in die andere Epoche zu wechseln. Kimie hatte sich vorgenommen, zum richtigen Zeitpunkt über alles in Ruhe mit Kagome zu reden; warum sie wieder in die Vergangenheit wollte und was passiert ist, als sie bei Sesshoumaru war. Aber zuerst wollte Kimie Sesshoumaru finden. Das war schließlich der Hauptgrund, weshalb sie zurück wollte.

Nachdem sich die beiden Mädchen von ihrer Familie verabschiedet hatten, gingen sie sogleich zum Brunnen. Inuki begleitete sie. Bevor sie sich aber auf den Weg machten, überreichte Kagome Kimie noch eine Kleinigkeit. "Hier, Kimie. Nimm das."

Kimie schaute äußerst überrascht auf den kleinen Gegenstand, der in Kagomes Handfläche lag.

"Das ist doch einer deiner Juwelensplitter!", stellte sie fest und bekam den Splitter auch sogleich von ihrer Cousine überreicht.

"Den leihe ich dir", sagte Kagome lächelnd. "So kannst du auch uneingeschränkt zwischen den Epochen hin- und herreisen. Nur für den Fall, dass du früher umkehren möchtest oder so."

Kimie betrachtete den Juwelensplitter zunächst stumm, nickte dann aber dankbar und steckte ihn in ihre Tasche. "Danke, Kagome."

Jetzt machten sich die beiden Mädchen für den Weg durch den Brunnen bereit. Doch bevor eine von ihnen den ersten Schritt tun konnte, zog Inuki mit seinen Zähnen leicht an Kimies Jacke. Kimie drehte sich überrascht zu ihrem Hund um. "Willst du etwa auch wieder mitkommen, Inuki?" Eigentlich hatte sie ja vorgehabt, Inuki diesmal nicht mitzunehmen, aber der Mischling schien damit nicht wirklich einverstanden zu sein.

"Na gut. Dann gehen wir eben zu dritt", sagte Kagome, woraufhin Inuki erfreut bellte. Kimie lächelte ihren Hund wohlwollend an und nickte einverstanden.

Endlich konnte es losgehen. Kagome sprang als erste in den Brunnen, dicht gefolgt von Kimie, die Inuki festhielt. Wie beim ersten Mal überkam sie kurz darauf das Gefühl, als würde sie schweben, und am Ende gab es eine sanfte Landung und die drei fanden sich erneut in der Vergangenheit wieder.

"Da wären wir", sagte Kagome und schaute den Schacht des Brunnens hinauf.

Bevor es aber an den Aufstieg ging, wandte sich Kimie noch einmal an ihre Cousine: "Kagome, könntest du vielleicht schon mal vorgehen? Ich bleibe erstmal hier bei Inuki."

Kagome nickte einverstanden. "Ist gut. Dann hole ich Inu Yasha, damit er Inuki hier rausholt. Ich beeile mich auch." Es dauerte auch nicht lange, bis sie aus dem Brunnen herausgeklettert war. Kimie wartete indessen mit Inuki im Brunnen und nutzte die Zeit, um noch mal über alles nachzudenken. Sie hoffte, dass sie die Sache so erledigen konnte, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Nach ungefähr fünf bis zehn Minuten hörte Kimie von oben schließlich die Stimmen von Kagome und den anderen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Cerberus
2009-11-11T05:49:22+00:00 11.11.2009 06:49
Es war ja so klar, dass ihr das ganze keine Ruhe lässt x33
Worüber ich auch sehr froh bin <.<

Ich liebe das, wie du Sesshoumaru-samas Gedankengänge beschreibst +.+
Einfach nur toll :3
Und Rin war in diesem Kappi auch wieder total niedlich >//<

Weiter so ;)
LG Chaos_Angel
Von: abgemeldet
2007-09-02T16:42:53+00:00 02.09.2007 18:42
Es ist wirklich goldig, wie du schreibst!
Ich hoffe, dass Sesshoumaru wenigstens ein mal Emotionen zeigt, wenn er Kimie wieder sieht. ein Augenzucken würde sogar schon reichen!
Ach, Rin ist wirklich immer sehr nützlich, wenn es um Erinnerungen geht ;)

Na, dann soll das Abenteuer weiter gehen!
Von:  chaska
2007-02-27T19:20:54+00:00 27.02.2007 20:20
So, ich habe eine Unterbrechung meiner Lesewut machen müssen, doch vergessen habe ich es nicht.
Im letzten Kapitel sah es ja fast so aus, als ob die Geschichte schon ein Ende gefunden hatte, doch Gott sei Dank überlegt es sich Kimie anders. Es scheint sie doch mehr zu beschäftigen, was sie im Mittelalter erlebt hat, als sie es im ersten Moment vor sich selbst zugeben will. Doch vielleicht sind es nicht die Erlebnisse selbst, sondern mehr eine ganz bestimmte Person, die dabei war.
Mals sehen, was sie jetzt erwaret, denn auch dieser bestimmten Person scheint sie ja nicht mehr aus dem Kopf gehen zu wollen.
chaska
Von: abgemeldet
2006-06-15T23:32:18+00:00 16.06.2006 01:32
Ich bin froh, dass Kimie wieder in der Vergangenheit ist. Wär auch total schade gewesen, wenn sie Sesshomaru nicht wieder gesehen hätte. Ich les auf jeden Fall gleich weiter; die Geschichte wird nämlich immer besser ^^
Von:  Haniel
2005-01-30T11:49:48+00:00 30.01.2005 12:49
hmm... ich glaube es ist ihr zerbrochenes schwert oder könnte es doch noch ein neues sein *nachdenk* auf jedenfall ist es von kimie *sicher ist*. also worauf wartest du noch, spann uns nicht so lange auf die folter.
Von: abgemeldet
2005-01-28T19:28:02+00:00 28.01.2005 20:28
Super^^
Sag mal, könnte dieses "längliche Bündel" vielleicht ein neues Schwert sein? Irgendwie kann ich mir grade sonst nix drunter vorstellen...
Schreib auf jedenfall zackig weiter^^
Von:  kairi-san
2005-01-28T19:10:34+00:00 28.01.2005 20:10
ich finde dieses kapitel echt toll,genau wie die anderen!^^
freu mich schon auf das nächste kapitel!*smile*
na ja ,dann
ciao
kairi-san
Von: abgemeldet
2005-01-28T12:09:37+00:00 28.01.2005 13:09
Hy ein super chappi würde mich über ein chappi mehr sehr freuen!! Also schreib schnell weiter!!
Bis dann
Rin
Von: abgemeldet
2005-01-28T10:44:56+00:00 28.01.2005 11:44
Einfach spitze und ein besonders großes Lob dafür das es nicht zu lange gedauert hat und es so schnell ging!! Ich hab mich riesigüber das neue cap gefreut!! Mach ganz schnell weiter !!!:)
Deine mondin
Von: abgemeldet
2005-01-28T10:28:37+00:00 28.01.2005 11:28
Das kapitel ist toll1Mach schnell weiter!Und denk nicht das wir dich weiter mit kissen bewerfen werden!Stimmts Mondin?*grins* Also mach schnell weiter!


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