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Das 7. Relikt

Der Kampf der Drachen und Magier!
von

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Kapitel 13 (Aiwe)

Schlitternd und den Schnee vor sich herschiebend kam der Schlitten viel zu langsam zum Stillstand. Zwanzig Meter weiter vorne hätte sich Raes Gespann beim Haltemanöver beinahe überschlagen. Die Kazzaks standen in einer langen Doppelreihe vor ihnen als hätten sie sie bereits erwartet. Wütendes Gebrüll und Kampfgeschrei wurden durch den immer noch leichten Schneesturm etwas gedämpft. Selbst als die Ungetüme ihre Waffen zogen und auf sie zustürmten wirkte es eher wie ein grotesker Tanz als wie ein Angriff.

Lil beobachtete wie Rae und Chris vom Schlitten sprangen und ihren Feinden die ersten magischen Angriffsworte entgegen schleuderten ehe sie die Waffen zogen.

Auch Demian war vom Schlitten gesprungen und legte seine Hand auf Lils Schulter „Wir müssen ihnen helfen! Los komm“, er zog sie ein kurzes Stück mit ehe sie seinen Arm abschüttelte, ihr Schwert zog und in den bereits begonnenen Kampf rannte.

Als Lil an Raes Seite kam fühlte diese sich gleich besser. Gemeinsam wehrten sie die heranstürmenden Kazzak ab. Als Demian es schaffte näher zu ihnen zu gelangen suchte er Lils Blick. Diese war jedoch so sehr mit einem der Ungeheuer beschäftigt, dass sie nicht einmal ihren freien Rücken bemerkte und den Kazzak der diese Schwäche auszunutzen versuchte. Demian machte einen Hechtsprung und stürzte sich auf den verwirrten Kazzak. Ehe dieser Begriff was er auf dem Rücken hatte spritzte sein dunkles Blut schon aus seiner offenen Kehle und färbte den Schnee zu seinen Füßen rot.

Lil wirbelte angriffsbereit herum und erstarrte als Demian so nah vor ihr stand das sie seinen kalten Atem auf ihren Wangen fühlen konnte. „Gib mir die Relikte, ich werde sie in Sicherheit bringen!“

Verwirrt über Demians Forderung hielt sie inne und bekam nicht einmal mit das er nach ihrer freien Hand griff. „Gib sie mir Lil! Ich bitte dich.“

Demian starrte sie aus seinen Eisblauen Augen flehend an und hielt ihren Blick darin gefangen. Nur aus den Augenwinkel heraus nahm Lil wahr, dass die Kazzak einen kaum merklichen Bogen um sie schlugen und nur noch Rae und Chris im Visier hatten. Ganz so als gäbe es Lil und Demian gar nicht. Es war seltsam. Irgendetwas stimmte nicht.

Ruckartig riss sie sich los. „Nein! Bei mir sind sie sicher und jetzt lass uns Rae und Chris helfen ehe es zu spät ist!“ Als Lil sich abwenden wollte packte Demian sie erneut am Handgelenk. Fester diesmal.

„Lass mich sofort los, Demian. Ich warne dich!“, zischte Lil boshaft und ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen.

„Erst wenn du mir die Relikte gibst!“

„Lil!“ Raes Schrei zerriss das Rauschen des Schneesturms. Sie brauchte Hilfe und zwar schnell.

„Ich weis nicht was dein Problem ist, aber ich muss Rae helfen und das solltest du auch tun.“ Sie riss sich mit einer kraftvollen Bewegung los und eilte zu ihrer Freundin die bereits umzingelt war. Doch mitten im Lauf griff ihr von hinten jemand um den Hals und keuchend stürzte sie zu Boden als sie die Wucht ihrer Geschwindigkeit und der muskulöse Arm an der Kehle trafen. Als sie benommen aufschaute beugte Demian sich über sie und griff nach ihrem Schwert. Wutentbrannt zog Lil die Beine an und trat Demian mit einem so wuchtigen Tritt in den Laib das er in hohem bogen davon geschleudert wurde und einen halben Meter weit weg mit einem dumpfen Schlag im Schnee landete.

Neben Lil tauchten erst Chris und dann Rae auf die ihr wieder auf die Beine halfen. „Alles okay? Was ist passiert?“

Lil musterte Chris Arm der aus einer lang gezogenen Fleischwunde blutete. „Bei mir ist alles okay. Nur Demian verhält sich seltsam.“

Wie um ihre Worte zu bestätigen sammelten sich die Kazzaks und liefen auf Demian zu.

„Nein! Demian pass auf!“, rief Rae erschrocken und wollte vor springen als eines der Ungeheuer Demian aufhelfen wollte.

„Nimm deine dreckigen Finger von mir!“, schnaubte dieser den Kazzak boshaft an und stand in einer fliesenden Bewegung auf.

„Was soll das Demian?“, fauchte Lil ihn an.

„Ich bin hinter den Relikten her genau wie ihr“, antwortete er ruhig und klopfte sich den Schnee von den Kleidern.

„In wessen Auftrag?“

„In Nachtarrs.“

Rae stöhnte auf, Chris hob seine Waffe und gab einen Wutschrei von sich und Lil versteifte sich als sie den Namen ihres erbittertsten Feindes vernahm.

„Warum?“ Es war nur ein Flüstern das Lil herausbrachte. Sie fühlte sich wackelig auf den Beinen und verraten.

„Weil ich überleben will, Lilith! Ich will auf der RICHTIGEN Seite überleben, nicht gedemütigt, gefoltert oder in Sklaverei. Nachtarr verhilft mir dazu. Ob du es nun glauben willst oder nicht, aber er wird siegen! Und ich stehe nun mal ungern auf der Seite der Verlierer. Auch du solltest darüber nachdenken. Komm auf meine Seite, meine kleine Lil! Ich will dir nicht wehtun müssen und noch weniger möchte ich zu sehen müssen wie er dich töten lässt. Bitte Lil, komm zu mir!“ Sein bitten klang fast flehend so sehr wünschte er sich Lil an seiner Seite, doch der brodelnde Zorn über diesen schändlichen Verrat hatte sie kaum mehr die letzten Worte verstehen lassen.

Als sie nicht antwortete trat Rae vor und brüllte Demian mit so hasserfüllter Wut an das dieser fast zusammenzuckte. „Niemals, ich wiederhole NIEMALS werden wir uns auf diese erniedrigende Weise herablassen unser Leben zu sichern! Lieber sterbe ich als unter Nachtarr zu dienen! Und ich bin mir sicher das ich dabei auch für Lil und Chris spreche.“

Ein dunkler Schatten huschte über Demians Gesicht. „Nun gut. Ihr habt es so gewollt. Das war euer Todesurteil. Ich werde mir die Relikte auch so aneignen.“

„Pah, mit ihm und seinen Kazzak-Freunden werden wir locker fertig“, schnaubte Chris und schwang herausfordernd sein Schwert. Erst als Demian plötzlich in blauem Licht zu stehen schien hielt er inne und starrte ungläubig zu ihm hinüber. „Was tut er da? Ist das ein Zauber?“

„Ich weis es nicht“, antwortete Rae.

Das Licht wurde heller und wirbelte den umliegenden Schnee zu einem Chaos an weisen Flocken auf während die Kazzaks die Demian am nächsten gestanden hatten verunsichert zurück wischen. Es geschah im Bruchteil einer Sekunde in der das blaue Licht in einem gleisenden Strahl explodierte und alle Umstehenden blendete und in ein Schneegestöber hüllte. Als sich dieses legte und sie wieder etwas sehen konnten stockte Rae der Atem. Ihre Glieder wurden zittrig und ein unnatürlicher Schrecken überkam sie. Neben ihr fiel Chris Schwert in den Schnee.

Wo vor wenigen Sekunden noch Demian gestanden hatte stand nun ein gut 15 Meter hohes Ungetüm. Der massige, muskulöse Körper war mit eisblauen Schuppen bedeckt. Sein kraftvoller Schwanz schlug unruhig hin und her und traf dabei ein paar Kazzak die vor Schmerzen aufschrieen als sie davon geschleudert wurden. Auf seinem schlangenartigen Hals saß sein schlanker, Kopf dessen Maul soweit geöffnet war das seine scharfen Reiszähne zu erkennen waren. Auf dem Hals bis zum Rücken konnte man etwas erkennen das im ersten Moment wie eine wunderschöne Mähne aussah, aber beim zweiten betrachten so fest wie Stahl wirkte. Zwei lange, geschwungene Hörner ragten aus seinem Schädel heraus. Seine Flügel hatte er weit ausgebreitet und ihre schimmernde silberne Innenseite reflektierte den Schnee so sehr das sie geblendet wurden. Die kräftigen, tödlichen Klauen hatten sich tief in den Schnee gegraben. Seine silbernen Augen starrten sie boshaft an und aus seiner Kehle entrang sich ein tiefes Knurren. Vor ihnen stand ein wahrhaftiger Drache.

„Oh mein Gott. Wir sind tot…“, keuchte Rae und versuchte so schnell es ging einen Zauber zu finden der etwas gegen dieses Monster ausrichten konnte, doch ihr wollte keiner einfallen. So hatte sie sich ihre erste Begegnung mit einem Drachen nicht vorgestellt. Aber sie wollte auch nicht kampflos aufgeben. Sie würde ihr Relikt bis in den Tod verteidigen. Chris neben ihr spürte die Entschlossenheit die seine Zwillingsschwester gepackt hatte, bückte sich und hob kampfbereit sein Schwert wieder auf. Nur Lil rührte sich immer noch nicht.

Und selbst als der Drache sich duckte und sprungbereit auf dem Boden kauerte starrte sie noch immer starr vor sich hin.

„Seid ihr bereit?“, flüsterte Rae angespannt.

„Ja. Ich bin bei dir Schwester!“, antwortete Chris ihr.

Mit einem kräftigen Flügelschlag war Demian in der Luft und schoss wie eine Gewehrkugel auf sie zu. Und dann geschahen mehrere Dinge innerhalb einer einzigen Sekunde zugleich.

Demian raste auf sie zu, Lil zuckte und schwarzer Nebel stieg auf. Finsternis umhüllte sie alle für einen Moment und dann ertönte ein ohrenbetäubendes Bersten von zwei Körpern die mit voller Wucht und Rüstung aufeinander schlugen, dass es Rae und Chris von den Füßen hieb.

Vor ihnen türmte sich ein zweites Ungeheuer auf. Es war nur ein kleines Stück kleiner als Demian. Seine Schuppen waren schwarz wie die Nacht. Große, mähnenartige Zacken wuchsen elegant am Nacken bis zum Rücken hinab. An den Flügeln befanden sich weitere scharfe Klauen und an der Schwanzspitze, sowie an der Seite des Kopfes, der Brust und der vorderen Läufe sah es fast so aus wie bei Demian, als wäre dort eine wunderschön geschwungene Mähne. Die Hörner die aus dem Schädel wuchsen waren eleganter geschwungen und nicht ganz so lange wie die des blauen Drachens. Die Augen des schwarzen Drachens waren blutrot wie auch die Innenseiten seiner Flügel und auf der Brust zog sich eine Schwertlange Narbe entlang die ebenso rot schimmerte.

Demian war mit voller Wucht gegen den schwarzen Drachen geprallt und zurück geschleudert worden. Bedrohlich richtete er sich nun wieder vor ihnen auf. Die Kazzak hinter ihm erwachten aus ihrem Schrecken und ein paar von ihnen rannten so schnell sie konnten davon.

Rae war verwirrt. Wobei verwirrt noch untertrieben war: Sie verstand die Welt nicht mehr. Lil war verschwunden, doch sie wusste genau wo Lil war. Die ganze Zeit hatte sie ihr Ziel, wofür sie all die langen Jahre einsam umher gewandert war, bei sich gehabt. Es war so nah gewesen und doch nicht greifbar. Bis jetzt!

Als eine wutentbrannte Stimme wie ein Hammerschlag in ihren Köpfen ertönte schraken Rae und Chris zusammen „Du elender Verräter! Du bringst Schande über die Drachen. Wie konntest du es wagen dich Nachtarr anzuschließen nach allem was er unserer Rasse angetan hat?! Ich werde dich in Stücke reisen, DEMIAN!“ Ein ohrenbetäubendes Brüllen ertönte und lies den Boden erzittern. Mit einem mächtigen Flügelschlag der Schnee und Eis aufwirbelte, erhob sich der schwarze Drache vom Boden und stürzte sich mit voller Wucht auf den Eisdrachen. Der Aufprall glich einem erneuten Donnerschlag. Rae war unfähig sich zu bewegen und konnte nur starr auf die ineinander verkeilten Drachen schauen. Chris neben ihr erging es nicht im Geringsten anders. Lil versuchte Demian in den Hals zu beißen während dieser ihren Kopf mit beiden Klauen von sich weg drückte. Mit wildem Flügelschlagen entfernten sie sich wieder voneinander. Diesmal griff Demian an und stürzte sich mit seinem vollen Körpergewicht auf Lil die ihn mit einer ihrer Pranken abwehrte. Erst jetzt fiel Rae auf das sie die andere um etwas geschlossen hielt. Und allem Anschein nach wollte Demian genau an diese geschlossene Pranke heran gelangen.

Lil brüllte wütend auf als Demian ihr mit seinen scharfen Klauen an der Seite die Schuppen aufriss. Er wusste das sie in ihrer linken Klaue das Relikt der Eisdrachen verschlossen hielt und er würde ihr wenn nötig die Pranke abreisen um es zu erlangen. Demian war in seinem Element, was sein klarer Vorteil war, doch Lil würde nicht kampflos aufgeben. Sie hieb mit ihrer rechten nach ihm, lies direkt darauf ihren Kopf vorschnellen und riss ihm mit ihren scharfen Zähnen die Lefze blutig. Demian brüllte zornig auf und hieb mit seinem Schwanz nach ihr. Donnernd traf er ihre Seite was einen unangenehmen Druck verursachte. Lil spannte die Flügel auf, blähte ihre Brust und spie einen Schwall glühendes Feuer in Demians Gesicht. Dieser brüllte nun vor Schmerz und lies von ihr ab. Lil nutzte die Gelegenheit um mit ihrem Schwanz in seine Seite zu hieben und traf ihn an einer empfindlichen Stelle. Als sie erneut Feuer speien wollte kam er ihr zuvor und ein fast durchsichtiger Strahl Eis brach aus seinem Rachen und traf Lil genau an der Brust. Die Kälte lähmte sie fast augenblicklich für wenige Sekunden die Demian nutzte um sie mit einem gewaltigen Schlag auf den Boden zu stürzen. Er spie einen weiteren Eisstrahl nach ihr und traf ihren Flügel. Als er sich auf sie stürzen wollte wehrte sie ihn mit ihrem Schwanz ab, doch im nächsten Moment war er schon wieder über ihr und biss ihr wuchtig in ihren linken Vorderlauf. Lil brüllte und versuchte sich zu wehren als er ihre Pranke aufriss und ein fürchterliches Krachen die Schneeebene erfüllte. Demian griff nach dem Relikt und baute sich zufrieden über dem schwarzen Drachen auf. Auf seiner Stirn glitzerte nun etwas Silbernes in Tränenform.

„Wie du siehst Lil bin ich nun im Besitz des Reliktes der Eisdrachen! Und gleich werde ich dich töten um mir das Relikt der Feuerdrachen anzueignen. Danach wird es ein leichtes sein auch an das Relikt der Magierin zu gelangen.“

„Du unterschätzt Rae! Und das Relikt der Eisdrachen steht dir nicht zu! Du bist ein Abtrünniger und hast nicht mehr das Recht diese Ehre zu tragen!“, brüllte Lil von neuer Wut erfüllt und ein gewaltiger Flammenstrahl hüllte Demian ein. Der schwarze Drache wuchtete sich auf die Beine und schwang sich in die Lüfte. Mit atemberaubender Geschwindigkeit flog sie auf Rae und Chris zu und packte diese mit ihren gewaltigen Klauen. In einer scharfen Kurve flog sie über die Hundeschlitten hinweg und hob auch diese in die Lüfte.

Das winseln der Hunde ging im Rauschen des Windes unter. Rae konnte sich nicht erinnern jemals so schnell gewesen zu sein. Die Landschaft unter ihnen verschwamm zu undefinierbaren Schemen. Das leise auf und ab der Schwingen war kaum zu hören dafür war der eisige Wind umso schlimmer. Zwar wärmte die unnatürlich heiße Körpertemperatur des Drachen doch durch den Schnee der in der Luft lag und die Geschwindigkeit nahm die Kälte weiterhin zu und bald fühlte sich Rae völlig erstarrt. Doch es schien nicht so als würde sich ihr Flug bald dem Ende neigen.



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