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Seydon

2007er Version
von

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Oseas Brief

Tatsächlich hielt Tiras sein Versprechen und weckte die anderen erst um elf. Wie Zenta es vorausgesagt hatte, kamen sie um zwölf in Mizus Hafen an.

„Mann, es ist verflucht kalt hier!“ bemerkte Vento und schüttelte sich, als die acht das Schiff verließen.

„Das ist der nördliche Polarkreis, du Pansen,“ brummte Zenta und sprang auf Jali, „Zid??! Gehen wir?“

„Yo.“ Zitan gab Kasera die Sporen, und so galoppierten sie durch Mizu nach Süden.
 

„Und wohin wollen wir in zwölf Stunden noch kommen?“ fragte Zenta skeptisch, und Zitan blieb stehen und starrte ihn an.

„Wie??“

„Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du hier draußen schlafen willst!!!!“ Zitan sah sich um und grinste.

„Hm... da hat er recht, das sollten wir nicht tun... unserer Gesundheit zuliebe!...“

„Hm.“ Tiras nickte.

„Na, dann denkt euch mal was aus,“ sagte Nadaiya gleichmütig und grinste breit. Zenta schielte sie an.

„Und dass du deine vereinzelten grauen Zellen in Bewegung setzt, um mitzuhelfen, kommt nicht so wirklich in Betracht, was, Schlampe??!“ fuhr er sie an, und Nadaiya lachte amüsiert.

„Nun sei doch nicht so fies zu mir!!... Mal ehrlich, was hab ich dir eigentlich getan?“ fragte sie unschuldig. Zitan verdrehte schonmal die Augen.

„Zenta, bitte-...!!“

„Was du getan hast??!! Dich uns angeschlossen, fertig, aus, BASTA!!!!“ schrie Zenta wütend. Nadaiya grinste.

„Bist du etwa nachtragend??... Komm schon, lass uns Freunde sein und Frieden schließen!“ Sie hielt ihm die Hand hin, doch er würdigte sie nichtmal eines Blickes.

„Kannst du nicht zur Abwechslung mal Vento nerven??!!“ Damit wendete er Jali, „Zid!! Beweg dich, wir gehen!!“

„Wir gehen einfach, bis wir ein Dorf erreichen, irgendwo auf dieser Welt wird es doch wohl einen Bauernhof oder was geben!“ schlug Liona vor. Die anderen sahen sie an.

„Ei-...einen Bauernhof?“ fragte Osea.

„Ja!!!“ entgegnete das Magier-Mädchen erstaunt.

„Im Polarkreis??“ fragte Tiras ungläubig. Liona überlegte.

„Ein Schnee-Kizaya-Hof-...?“ versuchte sie es grinsend, und Zitan seufzte.

„Yo, wir gehen!“ bestimmte der Blonde und trieb Kasera an, „Heihoya!!“ Der Rest galoppierte ihm hinterher.

„Und das Haus ist bestimmt ein Iglu!!“ lachte Vento, und Liona streckte ihm die Zunge raus.

„Tu du mal nicht so, als wüsstest du alles besser, Blondi!!“

„B-Blondi??!!“ fragte Vento entsetzt, und Osea lachte.

„Natürlich Blondi!!! Was ist denn das sonst für eine Farbe auf deinem Kopf?? Gelb???!!“ Vento brummte.

„Witzig!!!“

„Okay – wie wär's mit Gelbius??“ Vento fuhr herum.

„LIONA!!!!!!“
 

Schon bald waren sie durch sechs Wälder durchgeritten – ohne Erfolg. Sie fanden weder einen Bauernhof noch ein Iglu.

„Verdammt!!“ rief Zitan, „Das kann doch nicht sein!!!“

„Minisira ist ein beschissener Kontinent!!“ stellte Zenta fest, „Pff – und jetzt??!“

„Hey!!!“ rief Liona plötzlich, „Ich sehe ein Haus!!!!“ Die anderen fuhren herum.

„Was??!“ fragte Tiras, und Liona zeigte auf ein Haus in einiger Entfernung.

„Oooch, kein Iglu??!“ maulte Nadaiya, „Aber ich hab noch nie in einem Iglu geschlafen!!“ Zenta, der ganz plötzlich neben ihr aufgetaucht war, grinste sie blöd an.

„Weißt du was??!“ Sie blinzelte.

„Mmh??“

„Bau dir eins!!“ Die acht ritten rasch zu dem von Liona entdeckten Haus herüber. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich ein Bauernhof war. Allerdings ein ziemlich ungewöhnlicher Bauernhof, da die Leute für einen Bauernhof ungewöhnliche Tiere hielten: Itaros, Schnee-Kizayas, einige Hühnerähnliche Vögel namens Hyien und eine Kamani, eine Art Seekuh, in einem riesigen Wasserbecken. Die acht wurden freundlich empfangen, man erlaubte ihnen, eine Nacht auf der Farm zu bleiben. Allerdings mussten alle zusammen in ein Zimmer, in dem es nur zwei Betten gab. Man entschied, Siana und Osea in den Betten schlafen zu lassen – Siana, weil sie die Prinzessin war, und Osea, weil sie die Kleinste war. Der Rest machte es sich auf dem Boden bequem.
 

Osea saß auf dem Bett und schien etwas zu schreiben oder zu zeichnen, der Rest saß oder stand irgendwo herum und tat nichts.

„Wollen wir nicht Karten spielen?“ gähnte Vento irgendwann, „Mir ist langweilig!!“

„Geh mit Nadaiya ein Iglu bauen!“ schlug Zenta blöd grinsend vor, „Darauf freut sie sich schon den ganzen Tag!“ Nadaiya zog eine Schnute.

„Wieso verteidigt mich nie einer von euch anderen??!“ maulte sie, „Zenta ärgert mich!!!“

„Ich sag's doch – geh ein Iglu bauen!!“ riet ihr Zenta, und sie zog eine noch größere Schnute. Plötzlich steckte die Bauersfrau ihren Kopf zur Tür herein.

„Es gibt jetzt etwas zu Essen, wenn ihr wollt, könnt ihr runterkommen!“ meldete sie freundlich.

„ESSEN!!!“ schrie Liona als Erste und war im Nu aus dem Zimmer verschwunden.

„Sachte, sachte, Mademoiselle!!“ rief Zenta entnervt, während die anderen auch gingen. Als Zitan als Letzter in der Tür stand, stand Osea vom Bett auf. In der Hand hielt sie einen zusammengefalteten Zettel.

„Ziddy-...!“ fing sie an, und der Junge sah sie an.

„Hm? Was ist?“ lachte er vergnügt. Osea sah zur Seite.

„Ich-... ich wollte dir... was geben-... ... – aber-... zeig es niemandem!!!!“ Sie drückte Zitan den Zettel in die Hand und rannte die Treppe herunter, den anderen hinterher. Zitan blieb allein zurück. Stirnrunzelnd sah er den Zettel an und faltete ihn auseinander – als er Buchstaben erblickte, war er überrascht. Er hatte ein Bild oder etwas ähnliches erwartet – das hier war ein Brief!

Moment-... ist Osea nicht erst sechs??! fragte sich Zitan, Sie – kann schreiben???

Zitan fing an, zu lesen:
 

Lieber Zitan,

Ich, Osea, möchte dir in dem Brief sagen, was ich eigentlich schon lange sagen will. Ich liebe dich, Ziddy! Es mag sich komisch anhören, weil ich erst sechs bin, aber es ist wahr! Glaub mir, ich habe nie jemanden mehr geliebt als dich!... Und weil ich weiß, dass ich bei dir keine Chance habe, weil du in Siana verliebt bist, schreibe ich dir den Brief. Lach bitte nicht darüber. Ich liebe dich wirklich.
 

deine Osea
 

Zitan las den Brief noch einmal, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verlesen hatte. Und er las ihn ein drittes mal. Und ein viertes. So etwas hatte ihm noch nie jemand geschrieben. Erst recht keine Sechsjährige! Er konnte es garnicht fassen; ein kleines Kind, das erst sechs war, hatte sich in ihn verliebt! War das überhaupt möglich?? Sowas war ihm noch nie passiert, und gegen seinen Willen musste er grinsen. Wenn er sich richtig erinnerte, hatte er mit sechs Jahren nicht die Spur einer Ahnung davon gehabt, was das überhaupt war – Liebe. Inzwischen wusste er es... – Er las den Brief zum fünften mal. Und als er dann an die Stelle kam, in der Osea schrieb, er sei in Siana verliebt, merkte er, dass er rot wurde. War das denn so eindeutig, dass selbst Osea es merkte? Und ob die anderen es auch schon wussten? Zitan legte sich auf das Bett und starrte Löcher in die Luft. Es stimmte ja – er war unsterblich in Siana verliebt. Was aber sollte er jetzt zu Osea sagen? Ihr zu sagen, ‚Ich liebe dich auch!‘ wäre erstens eine Lüge, zweitens blödsinnig und drittens unglaubwürdig. Welcher Sechzehnjährige verliebte sich schon in eine Sechsjährige? Aber ihr zu sagen ‚Tut mir leid, ich liebe dich nicht!‘ würde ihr wahrscheinlich das Herz brechen, wenn es nicht sowieso schon gebrochen war.
 

Nach zwanzig Minuten hörte er, wie die anderen die Treppe heraufkamen. Zitan stand auf, vergaß dabei, den Brief einzustecken, und ging auf den Flur hinaus, um Osea abzufangen.

„Wo warst du denn??!“ begrüßte ihn Tiras, „Hab ich dich-... übersehen??!“ Zitan lachte.

„Ach was, sei nicht albern-...!“ Die anderen gingen wieder ins Zimmer, bis Osea allein vor Zitan stand, und Zitan ergriff ihren Arm.

„Wir müssen reden!“ sagte er ernst, und Osea sah zur Seite. Zitan spürte, dass sie verlegen war. Und irgendwie war er es nicht minder. Die beiden verließen das Haus. Sie gingen eine Weile und blieben vor dem Wasserbecken der Kamani stehen.

„Hast du ihn gelesen?“ fragte Osea und krallte sich an dem Drahtzaun fest, der das Becken umgab. Zitan schwieg. Als sie ihn ansah, nickte er.

„Du-... meinst das ernst, nicht wahr, Osea?“ fragte er etwas unsicher.

„Ja! Das ist kein Scherz, ehrlich nicht!“ rief das Mädchen aus und sah ihn an, „Ziddy-... ...“ Zitan senkte den Kopf.

„Hm-... du hast in dem Brief geschrieben, du wüsstest, dass du keine Chancen hast-... warum glaubst du das?“ Osea lachte plötzlich. Zu Zitans Erstaunen klang ihr Lachen keinesfalls sarkastisch – er kannte zum Beispiel Zentas sarkastisches Lachen. Zenta konnte man auf Anhieb anhören, wenn er etwas ironisch meinte, und Zitan wusste, dass Zenta das mit Absicht so betonte. Aber Zentas ironisches, bitterböses Lachen war grausam – Zitan erschauderte manchmal, wenn er seinen besten Freund lachen hörte. Oseas Lachen war hell, süß... fröhlich, und dennoch ein kleines bisschen melancholisch.

„Weil-... ein Junge mit sechzehn sich nie in ein Kleinkind wie mich verlieben wird,“ entgegnete Osea, ihn anlachend. Zitan sah sie an. Irgendwie fühlte er sich ziemlich mies, ihr so gegenüberzustehen.

„Ich fürchte, das ist wohl wahr-...“ rang er sich schließlich durch, Klartext zu sprechen, und er sah dabei wieder zu Boden. Dann fiel ihm etwas ein. „Aber-... ... wie kommst du darauf, dass ich in Siana verliebt bin??“ Osea sah ihn erst an, dann kicherte sie.

„Es stimmt doch, oder??“ Zitan sah sie an und wurde in Sekunden knallrot im Gesicht. Osea lachte wieder. „Ich verrate es nicht, keine Sorge!“ Der Junge drehte sich ab.

„Ach, wie viel wir doch gemeinsam haben!“ sagte er dumpf, „Beide einseitig verknallt, beide Vollwaisen... wir sollten uns wirklich zusammentun!“ Osea stutzte.

„Deine Familie ist tot??“ fragte sie erschrocken und verneigte sich betreten vor ihm, „Verzeih mir-... das tut mir leid.“ Zitan schwieg eine Zeit lang.

„Sie sind ermordet worden.“ Osea erstarrte, sofort stand sie wieder aufrecht.

„WAS??!!“ entfuhr es dem kleinen Mädchen. Zitan blickte sie nicht an.

„Alle, bis auf Mama. Sie ist an einer Infektionskrankheit gestorben-...“ Der Blonde lächelte ein bitteres Lächeln. Osea sah ihn schockiert an.

„Aber-... wer hat sie getötet??!“

„Es war Sayamainas Armee,“ sagte Zitan monoton, und Osea sah ihn an.

„Aber-... aber wieso, um Gottes Willen??!“ Zitan lächelte erneut.

„Weil wir-... anders waren.“ Das Mädchen stutzte.

Anders? – Wie... anders...?

„Die Menschen waren böse... neidisch auf unsere Fähigkeiten... auf unser-... Anders-sein. Neidisch auf-... unsere Fähigkeit-... ... der Magie.“
 

Osea starrte ihn an.

„Das heißt ja-...!! ... Du-... du bist-... du bist Mesumanier??!!“ stieß sie hervor. Zitan lächelte noch immer, sie nicht ansehend.

„Unsere Provinz war im Südosten Nurias!-... Saria... ... Mein Vater hat Sianas Vater getötet. Und Kindarn – hat darauf meinen Vater umgebracht. Ja – ich bin Mesumanier, Osea! Geboren in die Familie und unter dem Schutz der Meeresgöttin Kyana... ...“ Osea sah ihn fasziniert an.

„Du bist-... ... – d-dann bist du – wie Liona??“ Zitan sah sie jetzt erst wieder an.

„Osea – ich bitte ich, erzähle es niemandem, okay?? Vor allem Siana nicht!-... Wenn sie erfährt-... dass es mein Vater war, der ihren-... ...“ Er brach ab, und Osea nickte.

„Du... Zitan?“ fragte sie nach einer Weile, und er sah auf.

„Ja?“

„Aber wenn du-... Mesumanier bist-... kannst du dann auch zaubern, wie Liona?“ Er senkte den Kopf.

„Nein. Ich kann Vitra, das ist alles. Weißt du, mein Vater starb, da war ich so alt wie du. Und in dem Alter ist ein Kind noch nicht aufnahmefähig genug, um zaubern zu lernen. Meine Mutter wurde schwer krank, als ich acht war, also hatte ich niemanden mehr, der es mir hätte beibringen können-...“ Langes Schweigen trat ein. Dann meinte Osea:

„Na gut-... ich gehe dann rein-... es ist kalt hier – kommst du mit?“ Zitan nickte, und die zwei wanderten in Richtung Haus. Siana kam ihnen auf halbem Weg entgegen.

„Hey! Wo wart ihr denn??!“ rief die Prinzessin aufgeregt, „Ich hab euch gesucht, Ziddy!“

„Wir waren bei der Kamani, da unten... was tun die anderen?“ fragte Zitan grinsend und blieb stehen.

„Keine Ahnung, ich hab euch doch gesucht!“ sagte Siana erstaunt, „Was macht ihr denn hier draußen in der Kälte?“ Osea sah erst Siana, dann Zitan an und ging schließlich allein weiter zum Haus zurück, während Zitan und Siana stehenblieben und sich unterhielten.
 

Als Osea im Zimmer ankam, sprangen ihr alle entgegen.

„OSEA!!!!“ schrien sie alle gleichzeitig.

„Was ist los?“ fragte sie bestürzt, in der Ahnung, etwas Schlimmes sei passiert.

„Du... du bist in ihn verknallt, ja??!“ kreischte Vento und holte den Brief hervor. Osea schrie auf und griff nach dem Brief.

„OH NEIN!!! – W-woher habt ihr den??!!! Gib ihn zurück, Vento!!!“ schrie sie, doch Vento zog den Brief hoch, sodass er für Osea unerreichbar war.

„Muaaahahaha, wie geil!!!“ lachte er, „Ich glaub's nicht-... was hat Ziddy gesagt??!“ Osea starrte die anderen nur verstört an, die sie skeptisch beobachteten.

„Ihr-... – IHR SEID GEMEIN!!!“ schluchzte sie dann, schnappte Vento den Brief weg und stürzte die Treppe runter aus dem Haus.

„Was’n nu‘ kaputt?“ machte Vento verdutzt, „Hey!! – Ähm-...“

„Du Penner!!!“ fuhr Zenta plötzlich wutentbrannt auf, „Achte mal auf das, was du sagst, du hast sie gekränkt!!!“ Vento starrte ihn an.

„Was war’n das gerade??! Du bist der Richtige, um das zu sagen!!!“ rief Vento entsetzt. Zenta ballte die Fäuste.

„Ach – ich vergaß!!! Du lachst ja sowieso über alles, nicht wahr??! – Was weißt du schon davon??!!“ Er lief zur Tür, Nadaiya war die erste, die ihm folgte, sehr bestürzt. Vento starrte Zenta an.

„Was ist denn plötzlich mit dir los??!!“ Zenta drehte sich halb um, sein Blick bohrte sich wie ein Glassplitter in Ventos Augen.

„Du hast-... keine Ahnung davon, wie es ist, von anderen ausgelacht zu werden!!“ Mit diesen Worten lief er aus dem Zimmer.

„Zenta!!“ rief Nadaiya bestürzt, „Warte doch-...!!“ Vento stand da wie vom Donner getroffen. Die anderen standen auf.

„Gott, bist du ein Spasti,“ bemerkte Tiras ernst, bevor die anderen Nadaiya und Zenta folgten.
 

Osea lief, so schnell sie konnte. Sie lief an den Itaros vorbei. In der Ferne sah sie Zitan und Siana, die sich immer noch unterhielten. Doch sie rannte weiter. Immer weiter fort, bis sie nicht mehr auf dem Grundstück war.
 

„Okay-... Siana, ich denke, wir gehen rein, es ist kalt hier... du wirst dich noch erkälten, Prinzessin!“ lachte Zitan und nahm Siana am Handgelenk, „Komm!“ Sie lachte, und die zwei wollten gerade gehen, da kamen ihnen die anderen entgegengerannt.

„Ziddy!!!!“ rief Nadaiya aus, und Zitan und Siana sahen auf.

„Mh??!“ machte Siana, „Wa-was ist denn los??!“

„Zenta! Was ist passiert?!?“ fragte Zitan, als die anderen die zwei erreichten. Zenta keuchte.

„Osea ist weggelaufen!!!“

„WIE BITTE??!!?!“ fuhr Zitan wütend auf, und alle sahen ihn an.

„Naja... wir haben von ihrem-... ... Geheimnis erfahren, und – Vento-... ... dieser Bastard hat sie vor allen fertiggemacht!!“ erzählte Zenta und sah Vento so vernichtend an, dass dieser am liebsten im Erdboden versunken wäre. Zitan fasste sich auf die Stirn.

„Wir müssen sie finden! Sie kann sich nichtmal wehren!“ beschloss er, „Los, kommt!!“
 

Die sieben suchten. Sie suchten die gesamte Umgebung ab. Ohne Erfolg. Es war inzwischen dunkel geworden, und Nadaiya fing an, sich ernsthaft Sorgen zu machen.

„Oh mein Gott!!“ rief das blonde Mädchen wieder und wieder, „Sie ist noch so klein, und sie fürchtet sich im Dunkeln! Warum ist sie bloß weggelaufen???!“

„Ist ja gut, beruhig dich,“ murrte Zenta, und Nadaiya fuchtelte nervös mit den Händen herum.

„Ooohhh, was sollen wir nur tun??!!“ schluchzte sie, und Zenta packte plötzlich ihr Handgelenk, und sie erstarrte, weil sie wieder ein Messer an ihrer Kehle erwartete – doch er sah sie nur streng an. Kein Messer.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wir werden sie finden!“ zischte er fest und umklammerte ihr Handgelenk fester, „Liona hat gute Augen, sie wird sie bestimmt entdecken!“ Sie sah ihn an.

„Zenta-...“ sagte sie überrascht, und Zenta seufzte und ließ sie los.

„Okay jetzt??“ Sie sah zu Boden.

„Ich weiß auch nicht-... ich denke immer an meine Geschwister, wenn ich Osea sehe-... und-... ich fühle mich dann verantwortlich für sie-...“ Zenta blickte sie stumm an, und er sah ihr bitteres Lächeln – sie weinte. Zuerst wollte er sich einfach abdrehen, aber er stutzte. Zum ersten Mal erkannte er ihre eigentliche Naivität und Hilflosigkeit. Sie wirkte wie eine Mutter, die verzweifelt ihr Kind sucht.
 

Nach weiteren drei Stunden war es nach Mitternacht. Osea blieb verschwunden. Überall hatten die sieben sie gesucht. Siana war schon daran, aufzugeben.

„Wir finden sie heute nacht nicht mehr, Ziddy... ich bin müde-... ...“

„Doch!! Wir müssen sie finden, hörst du??!“ fuhr Zitan auf, „Wer müde ist, darf von mir aus ins Bett gehen, ich werde so lange suchen, bis ich sie gefunden habe, und wenn es mich vierzig Nächte kostet!!! OSEEEEAAAA!!!!!!“

„Ich gehe mit dir,“ meinte Liona, und als Siana das sah, fuhr sie herum:

„Ich auch!!!“ Liona sah die Prinzessin von Sayamaina nur kurz stirnrunzelnd an. Auch die vier anderen schlossen sich dann an.

„OSEEEEAAAA!! WO BIST DU?!!?!“ brüllte Zitan in die Nacht. Siana folgte ihm:

„OSEEEEEAAA!!!!“

„SAG DOCH MAL PIIIIEEEP!!!“ schrie Vento. Alle lauschten. Doch nichts geschah.

„Lasst uns zurückgehen,“ meinte Nadaiya gekränkt und wendete sich zum Gehen.

„Nadaiya! Wo willst du hin?“ fragte Tiras erstaunt.

„Ich gehe rein-... wir finden sie ja doch nicht!“ meinte das Mädchen und ballte die Fäuste, „Gute Nacht-... ...!“ Sie ging. Zenta sah ihr stirnrunzelnd nach. Er erwischte sich dabei, darüber nachzudenken, ihr zu folgen – er wusste nicht, warum. Er schüttelte heftig den Kopf.

„Zenta?? Kommst du??!“ fragte Zitan laut, und Zenta fuhr hoch.

„Was??! – Ähm, klar, sofort!!“
 

Nadaiya kam über den Hof und bewegte sich langsam auf das Haus zu. Da hörte sie etwas. Es klang wie ein leises Schluchzen. Sie drehte sich um – niemand da. Nadaiya folgte dem Geräusch bis in die Scheune, und... da saß Osea auf einem Heuballen und weinte. Nadaiya blieb stumm in der Tür stehen, bis Osea sich umdrehte.

„Nadaiya...?“ schluchzte das Mädchen und sah Nadaiya groß an.

„Osea-...!“ flüsterte Nadaiya und schlug die Hände vor den Mund, „Wo-... wo bist du gewesen-...??! Wo bist du gewesen??!!“ Sie schniefte, und Osea erstarrte, als sie sah, wie verzweifelt das ältere Mädchen sie anstarrte.

„Bin so rumgelaufen-...“ sagte Osea leise, und Nadaiya setzte sich zu ihr.

„Osea-... ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!! Ich hatte Angst um dich!!!“ Osea sah sie groß an.

„Was? Ist-... ist das wahr???“

„Du bist doch noch so klein!-...“ schluchzte Nadaiya bitter lächelnd, „Du erinnerst mich an meine kleine Schwester-... ...“ Sie schloss Osea in die Arme, und Osea weinte vor lauter Freude erneut los.

„Nadaiya-... ...!“

„Vento hat sich beruhigt-... Ich glaube, es tut ihm leid...“ fing Nadaiya sinnlos an, zu erzählen, und Osea sah auf.

„Nadaiya?...“ Die zwei sahen sich an.

„Ja?“

„Darf-... darf ich Mama zu dir sagen?“ Nadaiya sah sie an. Dann lächelte sie, und schon hatten die beiden sich erneut in den Armen. Nadaiya weinte jetzt auch.

„Du bist süß... ... natürlich darfst du das...“
 


 


 

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was unklar?^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-02-23T23:01:23+00:00 24.02.2008 00:01
PS: Siana ist nicht die einzige die nicht weis wer sie ist. Den ich weis es auch nicht lol
Von: abgemeldet
2008-02-23T23:00:25+00:00 24.02.2008 00:00
Nadaiya ist so sozial,
gerade bei Osea voll sweet^^
Kann es sein das Zenta sich in Nadaiya verliebt,
dass wäre toll^^
bb
Von:  Denryuu
2007-03-07T13:50:26+00:00 07.03.2007 14:50
hmm... so im Nachhinein frag ich mich... wieso hat sich Osea in Ziddy verknallt? xD wir werdens wohl nie erfahren xD


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