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Seydon

2007er Version
von

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Die grausame Wahrheit

Die acht kletterten mit ihren Kizayas aus dem Schiff, ließen jenes einfach im Hafen zurück und befanden sich inzwischen auf dem Weg nach Zimalo.

„Zimalo ist die Hauptstadt von Mikoto,“ sagte Zenta mit Blick auf die Weltkarte, „Wir müssen durch ganz Phatizo durchlaufen, um nach Zimalo zu kommen, das dauert etwa drei Tage!“

„Phati-was??“ fragte Vento erstaunt. Zenta verdrehte die Augen.

Phatizo, Sir Zyta! Das Land, in dem wir jetzt sind, von dem Kinto die Hauptstadt ist!!“

„Sag das doch gleich-... ...“
 

Mit Einbruch der Dunkelheit machten sie in einem Wald Feierabend. Sie hatten zuvor in Kinto etwas zu Essen geklaut, was sie jetzt gemütlich aßen.

„Wenigstens nicht so zitronig wie in Vinta!“ lachte Nadaiya, und Osea nickte.

„Obwohl,“ sagte Tiras, „Ich fand das Essen in Vinta garnicht so übel.“

„Verräter!!“ quiekte Nadaiya, und die anderen lachten.

„Mensch, Tiras, ich dachte, du stehst zu uns...!!“ meinte Vento gespielt empört, und wieder ertönte lautes Gelächter. Zitan saß etwas abseits und stocherte mit einem Stück Holz in der Erde herum. Er dachte viel nach in der letzten Zeit. Über die Mission – über seine Vergangenheit – und über Siana natürlich.

Ich – ich muss es ihr sagen-... eines Tages werde ich es ihr sagen müssen-... ...

„Was grübelst du denn da schon wieder rum, hm?“ hörte der Blonde plötzlich Zentas Stimme neben sich, und er sah auf. Zenta stand hinter ihm, die Hände in den Hosentaschen.

„I-ich?“ fragte Zitan erstaunt, und Zenta trat seinem Freund leicht in die Seite.

„Nervkind, du versinkst schon wieder in deinem ewigen Selbstmitleid! Komm, lass uns reden, Arschnase!“ Zitan rappelte sich auf.

„Das kann man auch freundlicher sagen, oder?“ maulte er, grinste aber, und die beiden verschwanden mit einem ‘Wir sind gleich wieder da‘ im Unterholz. Liona sah auf.

Was haben die denn vor??

Sie ging den zweien leise und unbemerkt hinterher.
 

„Ich hätte es ihr gestern fast gesagt!“ erklärte Zitan wichtig und zeigte auf sich, „Aber Nadaiya hat uns gerade da zum Essen geholt!-...“ Die beiden Jungen waren auf einer Lichtung außer Hörweite der anderen angelangt, und während Zitan in der Mitte stand, ging Zenta wie ein genervter Lehrer um ihn herum und musterte ihn skeptisch.

„Faule Ausrede!“ meinte Zenta, „Hör mal – bring‘s einfach hinter dich!“ Liona hatte sich in einem nahem Busch versteckt und beobachtete die beiden.

Was sagen? Was will er Siana sagen???

Zitan seufzte.

„Aber-... das ist so schwierig!“ meinte er, „Hast du schonmal einer Prinzessin gesagt, dass du Mesumanier bist??!“ Im selben Moment erstarrte Liona zu Salzsäulen, es kam ihr vor, als würde ihr Herz für eine Sekunde aussetzen.

Mesumanier-...??! – Zitan – Zitan-...!! Ziddy ist-...??!

Plötzlich sah sie wieder die Bilder. Die Festung mit dem Wasserfall. Den kleinen, blonden Jungen mit den großen, tiefblauen Augen.

„Liona!!“ hörte sie den Kleinen rufen, „Liona, wo bleibst du??! – Spiel mit uns, Liona!“

„Herrgott!!“ hörte sie eine zweite Stimme, und ihr schoss ein zweiter, kleiner Junge in den Kopf, „Du-... du-... du Trampeltier!! Wenn die Erwachsenen das rauskriegen, sind wir dran!!“ Liona fasste nach ihrem Kopf. Sie sah eine zerbrochene Fensterscheibe. Dahinter ein kleiner Ball.

„Hey!“ rief der kleine Blonde, „Ich hol den Ball zurück!“

„Du bleibst hier!!!!! – G-geh nicht, die Großen werden uns grün und blau schlagen!!“

Liona blinzelte, als sie sah, wie der zweite Junge total aufgeregt um den Blonden herumging – und plötzlich hatte sie ein Déjà-vu.

Zenta-...?! Das ist – Zenta – Zenta Yason!! Natürlich-... ich kenne Zenta!!...

„Meine Eltern schlagen mich nicht!“

... ... ...

„Ich bin ja keiner, Zid,“ riss Zentas reale Stimme Liona zurück in die Gegenwart, und sie keuchte. Ihr Kopf war plötzlich sehr schwer, als würde darin eine Menge Kram herumschwirren.

„Ich meine es ernst, verflucht!!!“ rief Zitan ärgerlich, „Mein Vater hat ihren getötet!! Wenn sie das erfährt, wird sie mich hassen!“

„Was hat das mit dir zu tun??!!“ fuhr Zenta auf, „Natürlich-...“ Er lachte bitter – wieder dieses schaurige, gruselige Zenta-Lachen. „Die törichten Menschen-... ... sie machen auch die Nachfahren eines Sünders verantwortlich für dessen Sünden-... ...“

„MEIN VATER WAR KEIN SÜNDER!!!!“ schrie Zitan ihn wütend an, „Du kanntest meinen Vater!!!“

Ich habe deinen Vater hoch geschätzt!!“ zischte Zenta, „Ich habe deinen Vater bewundert!!! Natürlich war Kasko kein Sünder!! Kasko war ein großartiger Kerl, Zid, und das weißt du genauso gut wie ich!!! Deine Mutter habe ich zutiefst verehrt, ich habe ihr geschworen, dich zu beschützen, als sie starb, und du weißt das!!! – Halte mich niemals wieder für einen Verräter!!! – Was belangt es Siana an, was ich über deine Eltern denke??! Siana wird als törichtes Menschenkind dich für die ‘Sünden‘ deines Vaters verantwortlich machen, natürlich!!! Sie glaubt, ihr wärt Sünder!! Magier sind böse aus der Sicht der Kesras!! Böse!! Sünder!!! Ketzer!!!!“

„H-hör auf!!!“ schrie Zitan und hielt sich den Kopf, „Um Gottes Willen, Zenta!! Hör auf, bitte-... ...“ Zenta seufzte.

„Verzeih – wenn ich über den Krieg nachdenke, werde ich immer aggressiv... verzeih.“ Zitan schüttelte den Kopf.

„Schon gut-... ... aber – was soll ich machen, Zenta??! Ich muss es ihr ja irgendwann sagen! Sie wird böse sein-... ...“

„Sie hat im Prinzip keinen Grund dazu,“ sagte Zenta, „Aber vergiss nicht – sie ist ein törichter Mensch! Eine Kesra!!“ Er klopfte Zitan auf die Schulter und ging zurück zu den anderen. Zitan stand etwas bedröppelt auf der Lichtung. Schließlich senkte er den Kopf.

Ja... ... und deswegen-... wird sie mich auch dafür hassen, dass ich bin, was ich bin.
 

Als er plötzlich ein Rascheln im Gebüsch hinter sich hörte, drehte Zitan den Kopf.

„Was-...? – Wer ist da??!“ fragte er und ging auf den Busch zu – als er das Gestrüpp mit den Händen teilte, erblickte er Liona, die stocksteif am Boden saß und ins Leere starrte. Zitan fuhr zurück.

„L-...Liona??!!“ Liona keuchte und fasste nach ihrem Gesicht. Zitan sah, wie eine Träne aus ihrem Auge über ihre Wange rann.

„Ziddy-... ...! Oh mein Gott-... ...“

„Liona!“ Zitan hockte sich vor sie, „W-was ist passiert?? Was hast du??!“ Sie schüttelte heftig den Kopf und fuhr sich mit der Hand über die Augen.

„Nein – nein!! Verzeih mir, Zitan, ich habe-... habe alles gehört...! Diese Bilder-... ich weiß endlich, woher sie kommen... wohin sie gehören-... ...! Die Festung-... mit dem Wasserfall-... ...“ Zitan erstarrte.

„Festung??!-...“ Liona schüttelte erneut den Kopf, und Zitan packte ihre Arme. „Liona, beruhige dich!! Was-...??“

„Verzeih, verzeih!!“ stieß sie hervor, „Ich kenne dich, Ziddy-...! Ich habe dich gesehen... ich habe dich gesehen! Deine Augen-... ... – die Aura in Diones Höhle-... wieso, wieso habe ich mich nicht erinnert – ich kenne dich!! Sari!!“ Sie sah ihm in die Augen, und Zitan erstarrte erneut. Er sah, dass das Mädchen weinte. Einige Sekunden verharrten sie so. Nach einer Weile schluckte Zitan.

„Lio-...na...“ stammelte er, und sie wischte sich die Augen.

„Verzeih-... ...“ Der Blonde senkte den Kopf.

„Ich bin Zitan Sari...“ sagte er dumpf, „Sohn von Kasko und Cenja Sari, Erbe Sarias-... ...“ Er lächelte plötzlich. „Ja-... ... ich bin Mesumanier, wie du, Liona-...“ Das Mädchen schüttelte wieder den Kopf.

„So oft... ... so oft habe ich dich gesehen in meinen Träumen-... ... Nächtelang... habe ich wach gelegen-... mit diesen Bildern... von Sarias Festung-... die mit dem Wasserfall-... ... ich sah einen blutroten Himmel-... ... der Himmel über dem Krieg-... – ich konnte deine Stimme hören, Zitan-...“ Zitan schüttelte langsam den Kopf.

„Liona-... – sag mir, woher-... ... woher kennst du... meinen Namen...?“ Liona senkte den Kopf und lächelte leicht.

„Es ist lange her,“ sagte sie, inzwischen etwas ruhiger, „Aber-... ... ich war oft mit meinen Eltern in Saria bei euch-... ... ich bin aus Takuya weggelaufen, um die anderen zu suchen – die anderen Mesumanier! Um mich in Takuya zu halten, hat mein Vater mir erzählt, es gäbe keine mehr, nach denen man suchen könnte-... ... ich bin gegangen... und jetzt habe ich endlich-... welche gefunden – mit dir-...“ Zitan sah sie an.

„Takuya... du bist-... im Krieg nach-... Takuya geflohen-...“ Als er sie ansah, erkannte er mit einem mal, dass er die ganze Zeit über nach etwas gesucht hatte – obwohl es seit Ewigkeiten bei ihm war... mit ihm reiste... mit ihm kämpfte... Liona lächelte.

„Mein Vater... hat deine Familie hoch geschätzt... ...“ Zitan hob den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Wie ein Blitz fuhr Zitan das Bild des kleinen Mädchens durch den Kopf – des kleinen Mädchens mit türkisfarbenen Haaren. Die blauen Augen. Das fröhliche Lachen. Es streckte die kleinen Hände nach ihm aus und lachte.

„Zitan! Wartet auf mich!“

„Lasst uns unter dem Wasserfall spielen und baden gehen!“

Er hörte das fröhliche Lachen. Das Rauschen des Wasserfalls unter der Festung Sarias.

„Kinder! – Lauft nicht zu weit weg!“

„Nö! Keine Angst, Mama! Wir sind vorsichtig!“

„Ziddy-... du bist flauschig...“

Zitan keuchte und hob die Hand. Vorsichtig berührte er Lionas Gesicht, zitternd.

„Ja-...“ flüsterte er, „Ich – kenne dich auch... ... Linni.“
 

Liona lächelte.

„Du erinnerst dich an mich...“ wisperte sie, „Als ich dich das letzte mal gesehen habe... war ich vier Jahre alt-...“

„Linni – Liona!“ sagte Zitan fest, „Liona Kizalos-...! Du bist jetzt – die Erbin Kesvitaras!!“ Liona sah zur Seite.

„Im Schloss ist es ziemlich kalt,“ sagte sie, „Kalt und – einsam. Als Papa König wurde, war ich fünf-... ich hatte ewig nur einen Freund-... – den Stallknaben Chilian.“ Zitan blinzelte.

„Dem sind wir in Takuya begegnet!“

„Ja-...“ Liona sah ihn immer noch nicht an. „Über Mittag bin ich immer heimlich zu den Stallungen gegangen, und er ist mit mir über die Weiden gewandert und hat mir viel erzählt. Und als ich acht war, erzählte ich ihm davon, dass ich nicht glaube, dass es keine anderen Magier gibt-... er war damals vierzehn. Und ich sagte ihm, dass ich gehen werde, wenn ich vierzehn bin. Weil er damals vierzehn war – vierzehn war für mich die Glückszahl ab dem Tag! – Er hat es mir verboten, zu gehen-... ...“ Sie lächelte, „Natürlich. Ich bin immerhin die Thronerbin Kesvitaras-... – doch ich bin gegangen. Ich musste einfach die anderen finden-... ...“

„Aber wie bist du aus dem Schloss gekommen?“ wunderte sich Zitan, „Überall sind doch Wachen!“

„Ich habe mir die Haare geschnitten und mir diese Sachen hier angezogen, einen Kapuzenmantel darüber, und bin aus dem Fenster auf das Dach gesprungen. Von dort aus bin ich an der Regenrinne runter und bin durch die Stallungen unauffällig in den Hof, alle hielten mich für eine Magd, deshalb kam ich ungehindert raus-...“ Zitan musste lachen.

„Geschickt-...“ Das Mädchen senkte den Kopf und lächelte erneut.

„Vorher hatte ich Selja entführt und draußen stehen gelassen, und bin mit ihr aus Takuya rausgeritten. Weißt du eigentlich, dass deine Kasera aussieht wie unsere Selma?-...“ Als Zitan nicht antwortete, fuhr Liona fort: „Selja hatte mal eine Schwester, Selma. Sie ist fortgelaufen, wahrscheinlich ist sie tot. Aber Kasera erinnert mich stark an sie-... die Augen-... ... und die Art...“ Zitan sah sie an.

„Früher-... als Kinder – haben wir oft zusammen gespielt! Als wir uns zum ersten mal begegnet sind – nach zehn Jahren – habe ich deine Augen-... erkannt-... ich wusste, ich kenne deine Augen! Aber ich konnte mich nicht erinnern-...“ Liona nickte.

„Ja, ich – hatte dasselbe Gefühl! – Doch jetzt erinnere ich mich genau-... als ich ein kleines Kind war... kamen wir oft zu euch... dein Vater war Anführer... und du und ich... wir haben zusammen gespielt... wir kennen uns schon seit meiner Geburt-... du hast mir das Laufen beigebracht-... ... und wir haben immer gespielt-... dass wir eine große Reise machen-... haben all unsere Sachen mitgenommen und sind in Saria herumgelaufen... manchmal war Zenta auch da... und in Yasons Herberge haben wir Kissenschlacht gemacht und haben zu dritt in dem Bett seiner Eltern geschlafen, wenn wir müde wurden-... und mein Vater hat den bösen Onkel gespielt, und du hast getan, als würdest du ihn mit deinem Schwert umbringen!-... Um mich vor dem bösen Onkel zu beschützen...“ Liona lachte. Zitan tat es ihr gleich.

„Haben wir echt so einen Quatsch gemacht??!“ Sie lachte erneut.

„Scheint so!“ Zitan seufzte, und Liona sah plötzlich auf den Boden.

„Warum sagst du Siana eigentlich nicht, dass du Mesumanier bist?“ fragte sie, und Zitan fuhr hoch.

„W-was??! – Das-... ... du hast Zenta doch gehört, oder??“ Sie nickte erstaunt.

„Die Sache mit – euren Vätern, die sich umgebracht haben?“ Er nickte. „Du musst es ihr trotzdem sagen-...“ sagte sie dann, „Wenn du sie liebst-... ist es falsch, sie anzulügen-... sag ihr die Wahrheit, und wenn es noch so grausam ist-... ich meine, du willst doch bestimmt, dass sie dich auch liebt! Und eine Freundschaft, die von Lüge lebt-... stirbt an der ersten Wahrheit.“

„Ich weiß... deswegen ja!“ meinte Zitan und raufte sich die Haare, „Verdammt-...“

„Eure Freundschaft hat ja noch garnicht angefangen...“ lächelte Liona, „Sie beginnt erst... mit der Wahrheit-... dem Geständnis...“ Er sah sie an.

„Liona-...“ fing er an, ohne den Satz zu Ende zu bringen, und sie ergriff seine Hand.

„Sei ehrlich, Siana wird die Vergangenheit akzeptieren-...“ Die zwei sahen sich an, kamen sich näher, bis sich ihre Lippen sanft berührten. Vorsichtig berührte er mit seiner Hand ihre Wange, und sie legte ihre Hände auf seine Brust, während sie sich vorsichtig küssten. Dann richtete Zitan sich wieder auf und meinte:

„O.k., zu Siana sagst du nicht, was hier gerade passiert ist!! War nur die Wiedersehensfreude!-...“

„Du bist echt komisch,“ lachte das Mädchen, bevor er ihr noch einen Kuss auf die Wange drückte, und dann aufstand und zu den anderen zurückging. Sie stand noch lange da und sah ihm stumm nach, dann ging sie auch zurück.
 

„O.k., gute Nacht!“ rief Osea, während Nadaiya Vento den letzten Tritt verpasste.

„Genau, geh schlafen, du Penner!“ lachte das blonde Mädchen, „Eigentlich schade, dass die Klopperei vorbei ist-...!“

„Aua, verdammt!“ maulte Vento und rieb sich den Rücken, und Tiras verdrehte die Augen.

„Ihr seid so panne-...!“

„Haltet die Klappe!“ murrte Siana sie an und drehte sich um. Alle schwiegen und sahen sie an.

„Whee, Prinzessin ist genervt!“ machte Vento, und Nadaiya haute ihm lachend eins auf den Kopf. „AUAAHH!!!“

„Haaahh!!“ machte sie, „Hey, ‘Whee‘ist mein Wort!!!“

„Du kriegst in Zimalo Pfeil und Bogen!“ grinste Zitan Siana an, und sie schoss hoch.

„Jaaa? Heihoya!!!“ machte sie plötzlich gut gelaunt, und die anderen sahen sich an.

„Pfeil und Bogen???“ fragte Tiras, „W-was machst du aus der unschuldigen, kleinen Siana, Ziddy??!“ Siana und Zitan lachten blöd.

„Hahaha,“ machte Zitan, „Sie muss sich doch wehren können!“

„Na-... ... dann viel Spaß,“ meinte Zenta, „Bewaffnete Prinzessinnen! Tsss, ich bin schockiert!!“
 

Bald war es still. Zitan sah auf.

„Siana? Schläfst du?“

„Nein, du?“

„Ja, ich rede im Schlaf mit dir!“ gab Zitan verwirrt zu hören, und sie lachte.

„O.k., dann nicht!“

„Siana-... warte mal...“ Er setzte sich auf, sie tat es ihm gleich. „Ich wollte mal... mit dir reden.“

„Hau rein!“ lachte sie und rammte ihm vergnügt den Ellenbogen in die Seite, und er kippte um.

„Aua, mann!!!-...“

„Oh, verzeih!“ lachte sie gut gelaunt, und Zitan rappelte sich auf. Er seufzte tief und fing an, seine Finger zu verknoten. Das tat er manchmal, wenn er nervös war.

„Du musst mir jetzt einfach nur zuhören, nichts sagen, o.k.??!“ sagte er dann rasch, „Okay, Siana??!“ Siana stutzte.

„Wie-... so ernst?“ fragte sie erstaunt. Er holte tief Luft.

„Aber... es ist bestimmt nichts Schönes...“ brachte er hervor, und sie runzelte die Stirn.

„Was? Sag schon!“ forderte sie jetzt auch etwas ernster.

„Siana-... du hast dich vielleicht manchmal gefragt, wieso ich dich heilzaubern konnte-... ... nun – das war nichts anderes als Vitra!“ Das Mädchen blinzelte.

„Vi-...tra? Das macht doch-...!“ Sie zeigte verwirrt auf die schlafende Liona, und Zitan sah ihr ins Gesicht.

„Siana – ich bin Mesumanier.“
 

Erst erstarrte sie. Sie starrte ihn lange an.

„Mesumanier-... – d-du bist einer der Magier!!“ Sie zeigte erschrocken auf ihn, „K-Kindarn nannte dich Sari! – War-... – war Sari nicht-... ...??!“ Sie schlug die Hände vor den Mund, als ihr plötzlich das Bild ihres Vaters in den Kopf schoss.

„Wohin geht ihr, Vater??! Was ist das für ein Krieg, in den ihr zieht??!“

„Keine Angst, kleine Siana. Wir gehen nach Nuria, um die Magier zu beseitigen! Sie sind böse und wollen die Weltherrschaft an sich reißen... und wenn wir nichts unternehmen, werden sie uns Menschen töten, Siana.“

Siana keuchte und schüttelte den Kopf.

„V-...Vater...!!!“ stieß sie hervor, und Zitan weitete erschrocken die Augen.

„Ich komme bald wieder, Siana!“ hörte das Mädchen wieder die Stimme ihres Vaters, und sie konnte seine Hand auf ihrem Kopf noch immer spüren.

„Mach's gut, Vater! Bis bald!!“

Das Mädchen schluchzte. Das Bild ihres Vaters verschwamm, seine Umrisse verblassten.

„Bis bald, Siana. Ich bin bald wieder da.“

„Mutter??!! – Wo ist Vater??! Warum ist er noch nicht wieder da??!! – Mutter, antworte!! Was hast du...??“

„Siana-... Vater ist-... ... ...“

Noch immer erinnerte Siana sich an die Tränen ihrer Mutter – es war das einzige mal gewesen, dass sie ihre Mutter weinen gesehen hatte.

„Es war einer der Magier!“ hörte sie noch immer Kindarns Stimme, „Majestät, es war einer der Mesumanier des Südens – Ich habe den Mörder des Königs sofort mit dem Tode bestraft, Majestät-... sein Name ist Kasko Sari.“

„Vater??! – Vater!! VAAATTEEEEEERRRR!!!“

Sari – Sari... ... Kasko – Zitan Sari!

Siana starrte Zitan an. Zitan drehte den Kopf zur Seite.

„Siana-... dieser Mesumanier-... der... deinen Vater tötete – war mein Vater.“
 

Stille. Siana starrte ihn an und wagte kaum, zu atmen. Zitan senkte den Kopf und wartete auf Reaktionen. Sie schüttelte immer wieder langsam den Kopf. Dann machte sie tonlos den Mund auf und zu, schließlich schrie sie:

„WARUM??!!“ schrie sie, Tränen rollten über ihre Wangen. „Hast du mich vielleicht entführt, um mich auch zu töten?!?! WILLST DU MEINE FAMILIE VERNICHTEN??!! Du willst mich töten, stimmt’s?!?! ES IST DOCH SO, ODER?!?!“ Zitan stand auf.

„Siana, nein! Glaub mir, ich...!“

„SCHWEIG!!! Ich war so dumm! Ich habe es nicht erkannt! Ich hätte es wissen müssen!!! Und ich habe dir auch noch vertraut!!! ICH HABE GEGLAUBT, DU WÄRST MEIN FREUND!!! ICH HABE DIR VERTRAUT, ZITAN!!! Und jetzt...!!!“ Sie brach vollends in Tränen aus und sprang auf. Zitan hob die Arme.

„Siana!! Was redest du da?!?! Ich will dich nicht töten!!!!“

„Schon wie du mit mir redest!!! Du hast mein Leben komplett zerstört!!! Das werde ich dir nie verzeihen!! ICH HASSE DICH!!!! Du-... – MÖRDER!!!“ schrie sie und rannte davon.

„HALT!!!! SIANA!!!!“ schrie Zitan auf und wollte hinterher, doch da packte ihn jemand am Arm und hielt ihn fest. Zenta.

„Lass sie laufen!!“ zischte er, „Die ist ja törichter, als ich dachte!!!“

„Lass mich los!!“ schrie Zitan und versuchte, sich loszureißen, doch Zenta drehte ihm beide Arme auf den Rücken und hielt ihn fest. „Sie darf nicht weg!!!! SIANAAA!!!!! KOMM ZURÜCK!!!! – Lass mich los, lass mich los, LASS MICH LOOOOOOOSSS!!!!“
 

Stille.

„Ziddy... wir finden sie,“ sagte Tiras ernst, und Zitan brach zusammen und sah zu der Stelle, an der Siana verschwunden war, Zenta ließ ihn endlich los.

„SIANA!!!“ schrie der Blonde aufgelöst, „KOMM ZURÜCK!!!! KOMM ZURÜCK!!“

Alle schwiegen, Liona schüttelte den Kopf.

„Warum trifft sie das so hart...?“ fragte sie sich, „Was hat das denn mit ihm zu tun??!“

„Tss!“ machte Zenta verächtlich, „Sie ist ein törichter Mensch!!“ Liona sah ihn an.

„Das-... ... ist wohl wahr... ... – Oh Chinon, allmächtiger Gott des Todes! Ich flehe dich an, beschütze die Prinzessin Siana vor ihrer eigenen Torheit! Bring sie zurück-...! Ich bitte dich!!!“ rief sie dann, nahm sich das Halsband vom Hals und hielt es gen Himmel. Dann schloss sie die Augen und ließ den Kopf sinken.

„Liona...“ fing Osea an, und Liona schüttelte heftig den Kopf.

„Sie hat allein keine Chance in der Wildnis!... Ich weiß selber, wie das ist, allein... ich wäre vier mal fast gestorben, aber die Götter haben Erbarmen gehabt-... ... aber Siana hat kein Vertrauen! Sie ist allein, und sie wird nicht lange durchhalten! Wir müssen sie finden!! Wir müssen!!!“ Zitan rappelte sich auf und legte Liona eine Hand auf die Schulter. Alle schwiegen.

„Lasst uns suchen! Kommt!“ rief Nadaiya. Der Rest stimmte zu, alle sprangen auf ihre Kizayas und trennten sich darauf.
 

Kindarn und sein Heer waren inzwischen in Kinto angekommen.

„Akaiya! Was siehst du?“ fragte Kindarn das Mädchen, das mit ihnen gekommen war, und Akaiya beschwor ihre Kugel herauf, um hineinzusehen.

„Sie sind in der Nähe, General-... einen Tagesmarsch von hier-... sie trennen sich-... und die Prinzessin... sie ist allein...“ Kindarn lachte blöd.

Allein? Sehr gut! Um so leichter werden wir sie fangen!“ freute sich Kindarn. „Du wirst mir nicht mehr in die Quere kommen, Sari...!“
 

„SIANA!!! WO BIST DU??!!“ schrie Nadaiya und hackte ein paar Äste aus dem Weg, um weiterzukommen. Osea war bei ihr, doch bisher hatten sie Siana nicht gefunden. Sie suchten, bis die Sonne aufging. Dann trafen sie sich wieder am Lager. Niemand hatte sie gefunden, und Zitan war wie aufgelöst.

„Was ist, wenn sie nicht überlebt??... Dann-... bin ich Schuld-...!!“

„Fängst du schon wieder mit deinem Selbstmitleid an??!“ fuhr Zenta auf, „So weit kann sie doch garnicht gekommen sein! Sie ist zu Fuß!“

„WAS?!“ fragte Tiras erschrocken, und Zenta deutete auf Nervi, der gemütlich kauend am Rande des Lagers stand.

„Ja, Nervi steht da!“ Tiras haute sich auf die Stirn.

„So kriegt sie ja wunde Füße!!!“
 

Die sieben aßen kurz etwas, dann suchten sie weiter. Sie suchten die Gegend im Umkreis von zehn Kilometern ab – ohne Erfolg. Doch am Nachmittag machte Liona eine erfreuliche Entdeckung. Sie war mit Selja an die Quelle gegangen, um zu trinken.

„Ach... ob wir sie finden werden?-... Wir müssen dran glauben, Selja...“ sagte Liona und streichelte ihr Kizaya. Dann sah sie nach rechts am Quellenufer entlang. Und was sie sah, ließ ihr die Augen aus dem Kopf fallen: Da saß Siana und starrte in die Luft. Liona ging zu ihr hinüber.

„Prinzessin???!“ fragte sie erstaunt, und Siana schnaubte.

„Was willst du?!?!“ fragte sie wütend, „Verschwinde!! Du steckst doch mit ihm unter einer Decke! Du liebst ihn, nicht wahr?!“

„Was soll das, Siana?! Komm mit uns! Du wirst sonst nicht überleben!!“ rief Liona und nahm Sianas Hand, „Ich bitte dich... komm mit...“ Siana sah sie an.

„Warum?“ fragte sie schnippisch, und Liona sah sie scharf an.

„Du hast doch garkeine Lebenserfahrung! Du bist unbewaffnet und ohne Kizaya!! Willst du so überleben??!“ Siana sah zu Boden.

„Gut,“ gab sie nach, „Ich ziehe mit euch. Aber, eins dürfte klar sein: Ich will mit dem Kerl nichts mehr zu tun haben! Überhaupt nichts! Verstanden?!“

„Ja-... – Komm, du kannst ja auf Selja reiten!“ Liona setzte Siana auf ihr Kizaya und führte es zum Lager zurück. Dort waren Tiras und Vento und schwiegen. Als sie Siana sahen, sprangen sie auf.

„Da bist du ja!! Wo warst du??? Wir haben uns Sorgen gemacht!!!“ rief Tiras, und Siana sprang von Selja und stieg auf Nervi.

„Ach was. Ist ja völlig neu,“ sagte sie schnippisch und drehte Nervi herum.

„Sie ist äußerst sauer, auf Zitan überhaupt nicht zu sprechen und verflucht eingebildet,“ zischte Liona den zweien zu. Sie nickten, als Nadaiya und Osea ankamen.

„Siana!! Da bist du ja!!! Wo warst du?“ fragte Osea erfreut.

„Da!“ sagte sie nur, „Nun lasst mich in Ruhe!!“

„Hä? Hab ich was Falsches gesagt?“ fragte Nadaiya, und Liona winkte ab. Da kam auch Zenta angerannt.

„Leute!! Wir müssen sofort verschwinden! Kindarn ist hier!!!“

„Wo ist Zid?“

„Wir haben Soldaten gesehen! Sie gehen nach Süden! – Oh, da ist ja der törichte Mensch!“ Zenta zeigte auf Siana, und die warf beleidigt die Nase hoch.

„Wo ist Zid?“ fragte Tiras ernst, als Zitan immer noch nirgends zu sehen war.

„Gehen wir!“ Zenta sprang auf Jali und wendete sie, und Tiras lenkte ihm Yanko in den Weg.

„Zenta, zum dritten Mal: Wo ist Zitan??!“ fragte der Rothaarige, und Zenta seufzte.

„Ich weiß es nicht!! Ich dreh' mich um, und er ist weg!!“

„Nee, nicht noch einer...“ stöhnte Vento. Da kam Zitan aus dem Gebüsch gesprungen.

„Leute, lauft, so schnell ihr könnt!! KINDARN IST IM ANMARSCH!!!“ schrie er und galoppierte an ihnen vorbei.

„Was?!-...“ Da hörten sie auch schon Hufegetrappel.

„NICHTS WIE WEG!!!“
 

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yeehaw! XD Siana die blöde Kuh ist so eine Blitzmerkerin! Kapitellang nennt Kindarn ihn sari! XD Und jeeeeeetzt schnallt sie endlich dass der Mörder ihres Vaters rin ZUFÄLLIG auch sari hieß!!! XD Für Liona gilt das gleiche ey XDDD

Dabei dachte ich Mesumanier vergessen niemals! XDDD *Liona hau* (Liona: "Aua... <.<'")

Freut euch, es wird immer lustiger XDDDDD *muahaha XD*



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-02-24T00:30:22+00:00 24.02.2008 01:30
Siana reagiert total über,
was kannd en Zinta dafür.
Naja, vllt legt sich das wieder.
Okay, er is auch net besser,
küsst einfach Liona.
wird spannend.
bb
Ps: Tolles Kapi
Von:  Yuufa
2007-02-05T12:47:56+00:00 05.02.2007 13:47
Man ey... Siana ist echt so ein Pansen x___x *hust* Sie ist MEHR als töricht ö_Ö Nyo... so sind menschen eben x___x"
Schnell weiter ^^


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