Zum Inhalt der Seite

Seydon

2007er Version
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geflügelte Post

Die zwölf übernachteten in Piscitie. Am nächsten Morgen brachen sie relativ früh auf, um für Zitan und Siana neue Kleider zu organisieren. In dem Trubel in Baile und bei der Explosion waren ihre Sachen natürlich kaputtgegangen. Da Sianas Kleid völlig zerfetzt war, hatte sie am vergangenen Tag mit einer Wolldecke herumgesessen. In einer Bande von Barbaren konnte man ja nicht halbnackt herumlaufen, schon garnicht, wenn man die Erbin Sayamainas war.
 

Die Freunde betraten einen großen Kleiderladen.

„Siana...“ fing Tiras an, „Ich geb dir ´nen Tipp – nimm nicht wieder so ein Kleidchen!!!“ Siana schnaubte.

„So schlau bin ich selber, aber danke, Tiras! – Kleider sind zu unpraktisch auf solchen Reisen!“

„Pff,“ machte Zenta abwertend, „Als ob sie das zuerst festgestellt hätte-...“

„Fang bloß nicht wieder an, mit Siana zu streiten!“ Liona knuffte ihn in die Seite, „Rede doch einfach garnicht mit ihr, wenn du sie nicht magst!“

„Ich lasse mir nicht von einer Frau Ratschläge erteilen, Linni,“ brummte Zenta, und Liona streckte ihm die Zunge raus.

„Ich verbitte mir diesen Ton, ich bin die Erbin Kesvitaras, haha!“ Sie lachte blöd, und Lili grinste.

„Echt mal, Zenta, sei lieb zu ihr!!“

„Was willst du denn, grins mich nicht so an!!“ empörte sich Zenta, und die Mädchen lachten. Vento grinste ebenfalls.

„Zenta und die Frauen, juhu...“ Nadaiya gab ein amüsiertes Grunzen zu hören und hängte sich an Ventos Hals.

„Jajaja!“ machte sie fröhlich, „Wieviele Tage hab ich noch, Ventolein??!“

„Sag nicht, du kommst voran,“ seufzte Vento und schielte Zenta an, der sich entnervt mit Liona und Lili auseinandersetzte, die lachend vor ihm hin und herwackelten. Nadaiya brummte.

„Also – muss er wirklich Ich liebe dich sagen??! Ich meine, wir haben uns geküsst und so!“

„Abgemacht ist abgemacht!“ meinte Vento trotzig, „Ja, er muss das sagen!! – Das wird er sicherlich niemals tun, haha...“

„Zu mir jedenfalls eher als zu dir, wetten?“

„Oh nein!“ stöhnte Vento, „Nicht schon wieder ´ne Wette-...“

„Was ist?“ fragte Zitan da, und alle sahen ihn an, als er um die Ecke kam – er trug ziemlich genau die gleichen Sachen wie vorher. Eine blaue Hose und eine dunkelblaue Weste. „Seid ihr fertig??“

„Siana fehlt noch,“ meinte Osea, und Zitan nickte, da ertönte ein lautes Geschrei, das eindeutig von Coran kam, und als alle anderen entsetzt aufsahen, kamen erst Coran und dann Zantis an ihnen vorbeigesaust, und sie rannten um einen Ständer mit Hosen herum, wieder und wieder.

„W-was zum-...??!“ fragte Zitan perplex, und Tiras rief:

„HEY!! Seid ihr noch ganz dicht??!“

„WAAAHH!! YIMAAA, HALT IHN AUF!!!! ER WILL MICH IN EINE ROSA PELZJACKE ZWÄNGEN!!“

„Hab dich nicht soooo, Coran!!“ gackerte Zantis und rannte mit einer rosa Plüschjacke hinter dem schreienden Coran her. Osea, Lili, Liona und Nadaiya glucksten unbeholfen, und Lani kreischte.

„ZANTIS!! Was fällt dir ein, den Jungen zu quälen...??!“

„Ihr seid doch nicht ganz schussecht!“ sagte Zenta empört und sah sich um, „Die Leute gucken schon!! – Zid, wo ist deine blöde Freundin??!!“

„Sie ist nicht blöd, du Sack!!!“ empörte sich Zitan, und Zantis blieb stehen und kam jetzt auf Lani zu, breit grinsend.

„Was ist, Lani?? Willst du vielleicht die rosa Plüschjacke...?“ Lani verzog das Gesicht.

„Vergiss es, Sportsfreund! – Coran, bei Fuß!“

„Ach kooommm, Lani!!“ lachte Zantis und ergriff Lanis Arm, um ihr die rosa Jacke anzuziehen, und sie kreischte.

„HILFE!! VERGEWALTIGUNG!!!“

„Na warte!!“ rief Nadaiya kampflustig, „Ich habe eine viel bessere Idee! – Liona, hilf mir mal, Zantis festzuhalten...“

„Au ja!!“ freute sich auch Vento, und ehe Zantis sich versah, stürzten sich Nadaiya, Liona, Vento, Coran, Osea und Lili auf ihn und rempelten ihn zu Boden. Lani stand verdattert vor dem Haufen, aus dem wildes Geschrei und Gelächter drang.

„Äähhhm-...!! Was soll das-...??!“

„Los, packt ihn!“

„Haltet ihn fest!! – Los, Nadaiya, zieh ihm die Jacke an!!“

„NEEEIIIINNN, HILFE!!“

„Schnauze, Trampeltier!“ Zitan, Zenta, Tiras und Lani sahen sich perplex an.

„Ich kenne diese Narren nicht,“ stöhnte Zitan, „Wo ist-... – ah! Siana!“ In dem Moment kam Siana auch wieder zur Gruppe. Sie strahlte.

„Naaa??! Wie seh' ich aus??!!“ den vieren standen nur Augen und Münder offen. Das, was sie anhatte, ähnelte dem Kleid von vorher nicht in einem Punkt; Sie hatte nun eine türkisfarbene Hose, die eine halbe Latzhose war, weil sie einen Träger hatte, der über Sianas rechte Schulter führte. Also ging die Hose links bis zur Hüfte und rechts über die Schulter. Ein asymmetrisches Kostüm. Dann hatte Siana noch türkisfarbene Handschuhe, die bis zu den Oberarmen reichten, aber die Hände frei ließen, und ein Paar dunkelrote Halbstiefel. Ihre Haare waren offen, weil das Zopfband verloren gegangen war, sie hatte nun ihre Lilienhaarspange im Haar, die sie ganz zu Anfang auch im Haar getragen hatte. Und der Höhepunkt war eigentlich das, was sie unter der Latzhose am Oberkörper trug: so gut wie garnichts, bloß einen BH in schwarz. Diesmal allerdings einer mit Trägern, im Gegensatz zu vorher. Die vier blinzelten.

„Oh!“ machte Lani, „Très chic.“

„Wunder dich in dem Aufzug nicht, wenn du vergewaltigt wirst!“ gab Zenta perplex zu hören und starrte etwas ratlos auf Sianas Busen, und sie verschränkte die Arme.

„Du Penner!!! Was fällt dir ein??!!“

„Siana, Siana!“ Zitan ergriff lachend ihre Arme, als sie schon wütend auf Zenta losgehen wollte, „Beruhige dich, er hat es nicht so gemeint!“

„Doch, hab ich!“ sagte Zenta.

„Doch, hat er!!“ protestierte Siana, und Zitan legte ihr die Arme um den Oberkörper und zwinkerte.

„Vergiss ihn, Siana! Das sieht toll aus, ehrlich.“ Sie wurde rot, als er sie so ansah, lächelte dann aber.

„Ziddy... – danke.“

„Aber... die Haare...“ fing Tiras an, und Siana löste sich verlegen aus Zitans Umarmung.

„Ja, das Zopfband ist weg, Tiras!“

„Dann kriegst du ein-... Neues-... – hey! Was ist denn das für ´n Beschiss, die haben hier keine Zopfbänder??!“ Zitan sah sich suchend um. Keine Zopfbänder zu sehen.

„Nimm Nadaiyas,“ sagte Zenta, und Zitan lachte.

„Aber dann hat sie doch keins mehr!“

„Na und?“ machte Zenta und warf einen Blick auf Nadaiya, die noch immer in dem Haufen der schreienden, sich prügelnden anderen hockte. Er sah zur Seite, als er an ihre zahlreichen, heftigen Berührungen dachte. Der Gedanke daran erregte ihn, und widerwillig ballte er eine Faust und schüttelte sich.

Hör auf, Yason-... befahl er sich ärgerlich selbst, Verlangen ist unmoralisch! Basta!

„Dann nehmen wir ein Gummiband!“ sagte Zitan indessen ratlos, und Tiras seufzte.

„Nein-... – ah, das hier ist gut!“ Er schnappte einen Gürtel und band ihn Siana ins Haar, sodass sie einen Pferdeschwanz hatte. Sie lachte.

„Oh-... na gut-...“

„Tiras, du solltest Frisör werden,“ sagte Zenta blöd grinsend, und Tiras brummte.

„Nein, danke...“

„Wieso, du machst das doch wunderbar-...“

„WAAHAAH!!“ kreischte Zantis plötzlich lautstark, und alle fuhren herum. Der Haufen hatte sich aufgelöst, und nur Zantis lag noch am Boden – in die rosa Pelzjacke gezwängt sah er aus wie ein Plüschflamingo.

„Naaa??!!“ machte Nadaiya strahlend, „Was sagt ihr??!“

„I-i-ich komme mir vor wie ein Pudel!!! Hilfe, ich habe eine Zwangsjacke!!“

„Steht dir doch wunderbar,“ sagte Zenta kalt, „Passt zu deinem Charakter, findest du nicht?“ Zantis starrte ihn verblüfft an, und Zitan räusperte sich.

„Das ist gut, davon werden Kindarns Männer abgelenkt! Weil sie dann lachen müssen, werden wir sie leichter besiegen!“ grinste Coran, und Zantis rappelte sich mühsam hoch.

„NA WARTE!!“ Er wollte Coran schnappen und verdreschen, aber in der viel zu kleinen und zu engen Jacke konnte er sich nicht bewegen, und als Coran blitzschnell davonrannte, stolperte Zantis über Osea und stürzte jaulend zu Boden. Die anderen brachen in schallendes Gelächter aus, nur Zenta schüttelte genervt den Kopf. Lani hockte sich neben Zantis.

„Komm jetzt!“ sagte sie und zerrte an der Jacke, „Weg damit!! – Gehen wir??!“
 

Gegen Mittag machten sie sich nach all dem Trubel auf den Weg zum Flughafen, um mit dem Luftschiff nach Zasni zu fliegen. Sie bekamen im Luftschiff zwei Sechserzimmer, in denen sie sich häuslich einrichteten. Sie würden mehr als einen Tag fliegen.

„WUAAHH, DAS FLIEGT JA!!“ kreischte Zantis, als das Schiff abhob und Piscitie hinter sich ließ, und die anderen seufzten.

„Ach was,“ machte Osea, „Erzähl!“

„Was hast du von einem Luftschiff erwartet? Dass es sich eingräbt?!“ fragte Zitan lachend, und Vento grinste.

„Ja sicher, buddel mal ein Luftschiff ein-... – wie ein Maulwurf!“

„Und es gräbt sich hin bis zum Kern des Planeten und schmilzt!! Muahaha!“ addierte Coran, und alle lachten.

„Ich würde sagen, jeder macht, was er will, und wir treffen uns beim Abendbrot wieder, oder?“ fragte Zitan, und der Rest sah ihn an.

„Yo,“ machte Nadaiya, „Okaaay!“

„Ruhe, Lolita, ich hab Kopfschmerzen,“ stöhnte Zenta, und Nadaiya packte lachend seine Hand.

„Komm mit, dann gehen wir an die frische Luft!! Wheee!“ Damit zerrte sie den total entsetzten Zenta aus dem Zimmer. Tiras kicherte.

„Sagt mal ehrlich, glaubt ihr nicht auch langsam, dass ich recht hatte...??!“

„Manta und Nadaiya??!“ fragte Lani erstaunt, „Oh mein Gott!“

„Er heißt Zenta,“ brummte Zitan, „Bis später, Leute!“ Die anderen verließen nach und nach das Jungenzimmer, bis Zitan und Siana als letztes übrigblieben. Siana lächelte.

„Ui, wir haben mal Zeit für uns, Ziddy...“

„Oh-oh-oh,“ machte Zitan gespielt böse, und sie lehnte sich seufzend an seine Schulter.

„Ich kann noch garnicht richtig glauben, dass wir-... ... zusammen sind-...“ Zitan lächelte.

„Aber sicher doch, meine Kleine,“ sagte er und strich ihr sanft über die dunklen Haare, „Ich liebe dich, Siana.“ Sie sah ihm ins Gesicht.

„Ich dich auch-...“ Sie brach ab und schloss die Augen, um ihn zu küssen, und gerade, als sie es fast geschafft hätten, flog die Tür auf, und Coran und Osea kamen herein.

„Wumm! – Oh, stören wir??“ machte Coran erstaunt, und Siana und Zitan schraken hoch und wichen auseinander.

„Nöö-...“ murmelte Zitan, „Was gibt’s denn??“

„Dürfen wir zu den Kizayas und mit Pan spielen??“ fragte Osea, und Zitan blinzelte.

„N-...natürlich-... warum fragt ihr das erst???...“

„Okaaaay, danke, Ziddy!! Bis später!!“ Damit verschwanden die Kleinen aus dem Raum. Zitan brummte.

„Ja, bitte! Hauptsache, ihr nervt nicht nochmal!!!“
 

„Und??! Immer noch Kopfweh, Zenta??“ strahlte Nadaiya, und er brummte.

„Ich glaube, ich bin gegen dich allergisch, deshalb habe ich Kopfschmerzen,“ sagte er, und sie zeigte auf sich.

„Was, ehrlich? Gegen mich????“

„Gegen wen sonst, Lolita?“

„Maannnoo!!“ schrie sie ihm ins Ohr, und er wäre fast über die Reling gefallen, an der er lehnte. „Nenn mich Nadaiya!!! Bitte!!!“ Er zischte.

„Ach, willst du etwa noch so einen schönen Schnitt??“ Er zog ihre Bluse hoch, sodass ihr Bauch frei wurde, und sie quiekte.

„Iiiek, du Perverser!! Lass mich los-...“ Zenta grinste und sah auf sein Kunstwerk auf ihrem Bauch. Die Schnitte waren noch nicht wirklich gut verheilt.

„Nun, du bist doch hier diejenige, die hundertzwei Männer verführt hat, oder? Das finde ich perverser als das hier...“

„Pff!“ machte sie beleidigt, „Wenn ich Glück habe, hab ich ja bald hundertdrei!“ Zenta hielt inne und sah sie kurz an. Dann ließ er sofort ihren Bauch los und wandte sich ab.

„Ach, also hast du doch was mit Vento!“

„Eeehh??!“ machte sie verdutzt, „V-Vento??!“

Ich meinte dich, du Trottel-...

„Natürlich Vento!“ brummte Zenta, und er sah grimmig in den Himmel. Er wusste nicht, was es war, aber irgendetwas in ihm sträubte sich heftig bei dem Gedanken daran, dass Nadaiya ausgerechnet mit Vento rummachte. Es ärgerte ihn, und er wusste abermals nicht, warum.

„Aber-... Zenta-...“ sagte sie erstaunt, und er sah sie an, was sie zurückfahren ließ, als sie sein verzogenes, wütendes Gesicht sah.

„Geh mir aus den Augen, Lolita!!! – SOFORT!!“

„W-was hab ich denn-...??“ fragte Nadaiya eingeschüchtert, und er schnaubte.

„Los, hau ab, aber ´n bisschen plötzlich!!!“ Sie blinzelte, dann ging sie. Was war denn jetzt kaputt? Zenta seinerseits lehnte sich ärgerlich über die Reling und verschränkte die Arme.

Blöde Ziege, geh mir bloß nicht mehr unter die Augen! – Als ob Vento mit seinen zwei Zentimetern großartig wäre... Er blinzelte. Was dachte er da eigentlich? Was interessierte es ihn eigentlich, wenn Nadaiya mit Vento rummachte? Er mochte weder Vento noch Nadaiya sonderlich gut leiden, also war es doch egal. Zenta drehte voller Widerwillen den Kopf zur Seite, als er abermals an Nadaiyas Küsse dachte. An ihre Küsse, ihre Zunge, ihre weichen Lippen und ihre Hände, wie sie ihn berührt hatten. Und er wusste rein instinktiv, dass sich irgendetwas in ihm verändert hatte, seit Nadaiya dabei war. Der Gedanke, dass Nadaiya ihn verändern konnte, widerte ihn an, und er schnaubte wütend und zwang sich, an etwas anderes zu denken.
 

„Hey! Fang!“ rief Lili und warf eine Silbermünze über Bord in die Luft. Sofort sauste Atay an ihr vorbei, machte einen Sturzflug und schnappte die Münze, dann brachte er sie zu Lili zurück. „Hihi! Das machst du echt klasse, Atay!...“ Sie lachte, und Atay krähte vergnügt und setzte sich auf die Reling. Beide verstummten dann und schwiegen. „Weißt du, ich bin echt glücklich, auf diese Gruppe gestoßen zu sein! In Tare war es irgendwie langweilig! Findest du es nicht besser, wenn wir immer bei den anderen bleiben? Ich meine, sie haben gesagt, dass sie im Labana-Wald in einer Hütte wohnen... vielleicht passen wir beide da ja noch rein. Was meinst du?“ Atay krähte. „Siehst du, du bist immer meiner Meinung! Haha!... Ich werde Ziddy fragen, ob wir bei ihnen bleiben können... ich meine, er ist alles, was ich noch habe-...“ Sie sah auf die Wolken herunter. Atay krähte erneut.

Ja, ich habe meine Familie wiedergefunden. Und keiner wird mir Ziddy wieder wegnehmen!
 

Liona stand an der Steuerbordseite des Luftschiffes an der Reling und sah ebenfalls auf das Wolkenmeer hinaus.

Ob der Brief von Joras Koras schon in Takuya angekommen ist?... Ich mache mir solche Sorgen... Mama-... Papa... werde ich euch jemals wiedersehen?-...

Liona sah auf die Wolken und kämpfte mit sich, um nicht zu weinen. Sie hatte kein Heimweh. Das hatte sie noch nie gehabt. Aber sie dachte oft daran, wie es früher gewesen war – früher, bevor ihr Vater König wurde.

Nuria war ein schönes Land... und alles, was davon übrig geblieben ist, ist Saris Kirche, die von den Menschen missbraucht wird... die heutige Hauptstadt Mesuta haben die Menschen nach dem Krieg gebaut, weil das Land dort so furchtbar war-... kein Wunder... sie haben die Erde mit den Resten der Toten gedüngt und haufenweise verbrannt-... schon im Krieg... – Mesuta liegt am Rande des Cap mort-... das Cap, wo tausende von uns ins Meer gestoßen wurden-... verbrannt wurden-... einfach sinnlos gemordet wurden... überall Blut-... ... Bomben, Kanonen, Schüsse... Schreie der verzweifelten Leute... es war so grausam... und... das ist es auch noch immer...

Liona sah auf.

Gibt es denn keine Möglichkeit, in Frieden zu leben...?

Wieder sah sie gedankenverloren in den strahlend blauen Himmel. Doch plötzlich sah sie, wie etwas auf sie zukam. Ein Vogel, ein kleiner, weißer Vogel. Sie sah genauer hin und machte ein komisches Gesicht. Der Vogel hatte etwas im Schnabel, ein Papier vielleicht. Liona richtete sich auf und wartete, bis der Vogel näher kam. Sie streckte den Arm aus, und er landete auf ihrem Arm. Erst jetzt sah sie, dass der Vogel nicht weiß, sondern silbern war. Er hatte einen Brief im Schnabel.

„Mein Gott! Das ist eine Talai!“ rief Liona aus. Der Vogel hielt ihr den Brief hin. Sie stutzte, als sie las, was oben auf dem Umschlag stand:
 

Für Linni.
 

Sie drehte den Briefumschlag um und erschrak. Denn hinten stand ein Absender:
 

Tamaro & Mikina Kizalos

Takuya / Kesvitara

DIVINASIRA
 

„Das kann nicht wahr sein!! Meine Eltern schreiben mir einen Brief!!“ Liona setzte die Talai vorsichtig auf die Armlehne eines Liegestuhls, der an Deck stand, und setzte sich auf den Liegestuhl. Sie öffnete den Umschlag, darin war ein Pergament, das sie auseinander faltete. Sie las:
 

Meine liebe Tochter Liona,
 

Ich habe euren Brief aus Cito erhalten. Heute kam einer von Koras‘ Bruder aus Vinte. Ich muss sagen, ich bin erstaunt, dass ihr es so weit geschafft habt! Wie geht es den anderen? Sind alle gesund? Und verfolgt General Kindarn euch noch immer? Mama hat aufgehört, sich Sorgen zu machen, sie war sehr erleichtert, als die zwei Briefe kamen. Hier in Takuya passiert nichts. Wir hören weder von Kaiylas Armee irgendetwas, noch zeigt Vyaali deiner Mutter in Visionen Antworten auf unsere vielen Fragen.

Die Talai könnt ihr zurückschicken, sie weiß, wo sie hinmuss. Ich wünsche euch allen viel Glück auf eurer weiteren Reise, und wir können nur hoffen, dass alles gut geht. Leb wohl, Liona, pass gut auf dich auf. Möge Chinon über dich wachen und dir den Weg weisen.
 

Viele liebe Grüße sendet dir dein sehr über dein Wohlbefinden erfreuter Vater Tamaro.
 

Mit diesen Worten endete der Brief. Liona lächelte.

„Das ist lieb von euch, dass ihr mir schreibt-...“ Sie steckte den Brief zurück in den Umschlag und kraulte die Talai am Kopf. „Nicht, du? Ich schreibe einen Brief und geb ihn dir mit, o.k.?“ Die Talai zwitscherte. Liona trug sie auf dem Arm in das Mädchenzimmer. Niemand war dort. Liona setzte die Talai auf ihr Bett. „Warte, ich hole dir etwas zu trinken!“ Liona ging aus dem Zimmer. Wenig später kam sie mit einer Schüssel Wasser zurück – gerade da flog die Tür auf, und Lili und Atay platzten herein.

„Oh, hallo!“ rief sie erstaunt. Liona quiekte.

„Lili!!! Ich habe einen Brief von meinen Eltern aus Kesvitara gekriegt! Sieh mal!“ Liona gab Lili den Brief.

„Echt??! Wow!“ Lili las, während Atay zu der Talai herüberflatterte. Diese zuckte ängstlich zusammen, und Lili sah auf.

„Ohhh wie süß, eine Talai!! – Du brauchst vor Atay keine Angst zu haben, er tut dir nichts!“ So blieb die Talai sitzen und plusterte ihr Gefieder auf. Lili gab Liona den Brief zurück, nachdem sie ihn gelesen hatte. „Ist ja klasse! Schreibst du zurück??“

„Ja, klar! Weißt du, wo die anderen sind?“

„Also – Nadaiya steht mit Lani auf dem Deck und lacht die ganze Zeit! Sie hört sich an wie ein Kizaya-... Osea ist mit Coran zu Pan in den Laderaum gegangen-... die anderen hab ich nicht gesehen!“

„Na dann,“ machte Liona, „Beim Essen zeig ich ihnen den Brief!“
 

Am Abend trafen die zwölf sich in einem Speisesaal. Sie setzten sich an einen Tisch, und Liona zeigte den zehn anderen ihren Brief.

„Wie, von Kizalos??!“ fragte Zitan erstaunt, griff den Brief und stopfte sich nebenbei allerlei Krams in den Mund.

„Das ist ja putzig, dass das so schnell geht, hätt ich nicht gedacht!“ fiel Tiras ein, während sich alle um Zitan versammelten, um den Brief zu lesen.

„Boah, coole Schrift, meine sieht dumm aus,“ sagte Lani. Zitan sah sie an.

„Als ob’s bloß darum ginge!-... – Hier, Liona, klasse, lasst uns mal einen zurück schreiben!“

„Klar! Machen wir nach dem Essen und geben ihn der Talai mit!“ schlug Osea vor.
 

Gesagt – getan. Nach dem Essen versammelten sich alle im Mädchenzimmer, um einen Brief an Kizalos zu schreiben. Liona zückte Stift und Papier, und schrieb:
 

Liebe Mama, lieber Papa,
 

vielen Dank für euren Brief! Wir haben uns alle sehr gefreut! Ihr müsst wissen, dass wir jetzt zu zwölft durch die Gegend reisen: Lani, Coran, Zantis und Lili sind zu uns gestoßen. Lili ist Zids Cousine, jetzt gibt es wenigstens zwei Saris auf Seydon! Erinnert ihr euch noch an Lia?? Chilas Tochter, glaube ich.

Wir sind gerade auf dem Weg nach Zasni, wir sind in einem geilen Luftschiff, es ist sehr gemütlich hier! Die Talai ist süß, gib ihr mal einen Namen, Papa! Ich hoffe sehr, dass wir uns irgendwann wiedersehen, und ich bin mir ganz sicher, dass das so sein wird! Immer dran glauben... wir können ja im Briefverkehr bleiben, dann schreiben wir euch immer, was gerade passiert ist! Wir haben ja schon fast eine Weltreise gemacht, haha!

Wie geht es Koras? Hat er sich darüber gefreut, dass wir seinen Bruder getroffen haben (seinen Bruder, ja!)??

Momentan hat Kindarn nicht viel von sich hören lassen. Aber Kaiyla kommt jetzt selber!!! Mit einem Luftschiff, blubb. In Baile haben wir sie zuletzt getroffen, sie hat die Stadt komplett vernichtet und um ein Haar hätte sie Ziddy und Siana getötet! Und stellt euch vor!! Ich hab zum ersten Mal die S-Psychokinese geschafft und uns nach Piscitie teleportiert!!! Chinon hat mir dabei geholfen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Ziddy und Lili üben sich fleißig im Zaubern, haha! Ihr solltet mal Ziddys Mega-Psychokinese sehen, das ist echt Wahnsinn!

Also, ich grüße auch von den elf anderen und natürlich den Kizayas! Die anderen sitzen hier neben mir und labern mich zu, also entschuldigt mich bitte, wenn ich Blödsinn schreibe, ja??! – Oh, und Siana hat neue Klamotten, sieht echt gut aus. Heute morgen haben wir versucht, Zantis in eine rosa Plüschjacke zu zwängen, ihr hättet euch sicherlich genauso amüsiert wie wir. Aber Zenta hat mal wieder schlechte Laune, typisch.

Also, man sieht sich, bis dann,
 

lebt wohl,
 

Liona
 

Als Liona fertig geschrieben hatte, steckte sie den Brief in einen Umschlag, klebte ihn zu und schrieb oben drauf Kizalos‘ Adresse, hinten den Absender:
 

Abs.: Liona etc., momentan auf dem Luftschiff nach Zasni.
 

„O.k., Kleine, du kriegst jetzt den Brief und bringst ihn zu König Kizalos nach Takuya in Kesvitara, o.k.?“ Liona steckte der Talai den Brief in den Schnabel, sie breitete die Flügel aus und flatterte aus dem geöffneten Fenster. Die zwölf sahen ihr nach.

„GUTEN FLUG!!!“ brüllte Zantis noch. Alle lachten.

„Na kommt, lasst uns jetzt rübergehen.“

„O.k., gute Nacht, Mädchen, schlaft gut!“ Die sechs Jungs verschwanden aus dem Raum.
 


 

________________

XD Ich mochte die Szene im "Kleiderladen" XDDD Zantis und die rosa Plüschjacke XD



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-02-26T15:37:49+00:00 26.02.2008 16:37
Armer Zantis,
hat er aber verdient,
in die Jacke gezwängt zu werden lol.
Hammer Kapi.
bb
Von: abgemeldet
2007-04-24T18:07:33+00:00 24.04.2007 20:07
HI ^^
jetzt hab ich gar net gesehen, dass du noch ein zweites Kapi hochgeladen hast -.-
aber okay... schreib ich halt jetzt ein kommi ^^
joah warn geiles kapi, die szene mit zantis un der plüschjacke hat mir auch gut gefallen xD
joah doof, dass siana und ziddy immer gestört werden-.- immer i-wer muss es sein!
zenta war auch wieder in seinem element ^^ aber endlich merkt er wenigstens ein bisschen, dass er in die liebe "lolita" verliebt ist X3

bis dann

dat Sasi-pooh
Von:  Yuufa
2007-04-24T15:01:19+00:00 24.04.2007 17:01
Yeah, das Kapi war cool XDDD Zwangsjacke ey ôo Da geb ich Zantis recht, in soetwas würde ich mich niemals reinzwängen wollen!! XD


Zurück